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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.


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Schluss mit Meta: Die besten Alternativen für Facebook, Instagram und Threads 2025

Du überlegst, dich von Meta-Plattformen wie Facebook, Instagram oder Threads zu verabschieden? In diesem Blogartikel nehme ich mehrere Alternativen unter die Lupe (Bluesky, Mastodon, Pixelfeld) und sage dir am Ende, warum ich nach wie vor auf Marketing völlig ohne Social Media setze.

Shit just hit the fan, als Mark Zuckerberg sich am 7. Januar 2025 per Videobotschaft auf seinen beiden Plattformen Instagram und Facebook meldete und folgende Änderungen angekündigte:

  • Es wird auf den Meta-Plattformen künftig keine Faktenchecks mehr geben.

  • Die Entscheidung, was wahr und falsch ist, sollen die Nutzer*innen nun selbst tragen.

  • Gerade bei den Themen Gender und Migration will Meta nicht mehr eingreifen.

  • Nach dem Vorbild von X (Twitter) sollen die Meta-Plattformen ein Ort für „Meinungsfreiheit“ ohne „Zensur“ werden.

Diese Änderungen sind deshalb so bedeutend, weil aktuell über 3 Milliarden Menschen die Meta-Plattformen nutzen. Und auch wenn die Änderungen zunächst einmal für die USA und noch nicht für Europa gelten, ist die Richtung, in die Instagram und Facebook in nächster Zeit gehen werden, klar: 

  • Meta rückt nach rechts und kuschelt mit Trump.

  • Es wird noch mehr rassistische, frauenfeindliche und beleidigende Beiträge geben.

  • Es wird noch schwerer, sich gegen rassistische, frauenfeindliche und beleidigende Beiträge zu wehren. 

Das alles ist nicht nur für demokratische Werte, einen faktenbasierten Diskurs und die Sicherheit vieler, vieler Menschen ein Problem, sondern auch für Selbstständige, die Marketing machen wollen.

Warum ist Mark Zuckerbergs Ankündigung für Selbstständige und Unternehmen relevant?

Das haben wir bereits an X (ehemals Twitter) gesehen:

Nachdem Elon Musk Twitter gekauft, das Content-Moderationsteam gefeuert hat und die Verifikation von Accounts durch Bezahlaccounts ersetzt hat, wurde X zum Safe Space für Rassisten

Unternehmen fanden ihre Werbeanzeigen plötzlich neben rechtsradikalen und antisemitischen Beiträgen, X wurde ein toxischer Ort und Organisationen und Prominente verließen nach und nach die Plattform. 

Community-Management wurde für diejenigen, die blieben, zur überwältigenden Herausforderung, da die Plattform zunehmend von Hassrede, Desinformation und rechten Trollen geprägt wurde.

Ich muss nun keine Wahrsagerin sein, um zu prophezeien: 

Die Wahrscheinlichkeit, dass das so oder so ähnlich nun auch auf Facebook und Instagram passieren wird, ist sehr, sehr hoch. 

Auch wenn du nicht vorhast, deine Instagram- und Facebook-Konten gleich zu löschen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich zumindest unabhängig von Meta-Plattformen aufzustellen.

Und genau darum, wird es in diesem Blogartikel gehen.

Welche Social-Media-Alternativen gibt es zu den Meta-Plattformen Facebook und Instagram? 

Gehen wir die Alternativen Schritt für Schritt durch.

#1 Bluesky als Alternative zu Facebook, Instagram und Threads?

„Du findest mich ab sofort bei Bluesky“ hast du in den letzten Wochen vielleicht öfter gehört.

Das ist nicht neu. 

Die erste große Bewegung Richtung Bluesky gab es bereits im Jahr 2022, nachdem Elon Musk Twitter übernommen und das Content-Moderationsteam gefeuert hat, sodass Desinformation und Hassrede sprunghaft anstiegen.

Nachdem sich Elon Musk dann 2024 in den Wahlkampf in den USA und auch in Deutschland einmischte, stieg die Zahl der Nutzer*innen noch einmal deutlich und lag Mitte Dezember bei 25 Millionen. (Quelle)

Und als dann im Januar 2025 schließlich Mark Zuckerberg verkündete, Faktenchecks abzuschaffen, waren es Ende Januar noch einmal fünf Millionen mehr. (Quelle)

Bluesky hat zwei große Vorteile:

1. Es fügt sich vom Design nahtlos an die bekannten älteren Netzwerk wie Twitter ein und macht die Bedienung intuitiv.

Ein Post darf maximal 256 Zeichen lang sein und es gibt alle Interaktionsmöglichkeiten, die wir auch von anderen sozialen Netzwerken kennen: Liken, Kommentieren, Teilen.

Post auf Bluesky. Die Caption: „this is how it feels to reach 30 MILLION users!!!“ Das Bild: Delfine springen aus dem Wasser. Im Himmel ist ein Regenbogen
 

2. Bluesky ist ein dezentrales Netzwerk und das bedeutet:

  • Bluesky gehört keinem Unternehmen.

  • Es basiert auf einem offenen AT-Protokoll, das die Dezentralisierung sicherstellt.

  • Laut Bluesky gibt es keine „Datensilos“, die Online-Identität gehört den Nutzer*innen selbst.

  • Nutzer*innen können selbst entscheiden, welchen Algorithmus sie nutzen wollen.

(Quelle)

Der Wechsel zu Bluesky ist für viele Selbstständige und Unternehmen deshalb naheliegend und verlockend. Doch ist das wirklich eine gute Idee? 

Ich bin nicht auf Bluesky und kann daher nichts über die Plattform oder den Ton dort sagen, aber ich kann noch einmal daran erinnern:

Im Moment klingt Bluesky vielversprechend, doch wir können nie wissen, was in Zukunft passiert. Wenn uns die junge Social-Media-Geschichte eine Sache gelehrt hat, dann, dass früher oder später jede Plattform von Enshittification betroffen ist.

Enshittification bezeichnet folgenden Prozess: 

  • Zunächst wird ein nützliches Produkt für Menschen entwickelt.

  • Danach will jemand damit Geld verdienen und diese Plattform nutzt vor allem der Werbekundschaft …

  • … und schließlich nur noch den Plattformbetreibern.

Aktuell befindet sich Bluesky in Phase 1, und da es als dezentrales Netzwerk konzipiert ist, hoffe ich, dass es noch lange so bleibt. Aber zu 100 Prozent sicher ist das eben nicht. 

Alle Plattformen waren zu Beginn ein nützliches Produkt und Menschen haben geglaubt, so wird es immer bleiben. Sie haben all ihre Energie, ihre Zeit und ihr Geld in diese Plattform gesteckt, nur um ein paar Jahre später festzustellen, dass die Plattform – wider Erwarten – nicht mehr tragbar ist. 

Doch dann hatte sie der Lock-in-Effekt (Definition) bereits fest im Griff: Alle Menschen, die ihnen privat oder beruflich wichtig waren, nutzten diese Plattform. Ihr beruflicher Erfolg basierte auf dieser Plattform. Und so schien es einfach unmöglich, die Plattform zu verlassen …

Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber natürlich kann das so auch bei Bluesky passieren. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass das so mit einer Plattform passiert, die mehrere Millionen Menschen erreicht. (Schließlich leben wir im Kapitalismus und es gibt immer einen Broligarchen, der denkt, er könne sich ein Stückchen Welt mit seiner Kohle kaufen.)

Bluesky wurde von Jack Dorsey entwickelt, dem Dude, der Twitter damals an Elon Musk verkauft hat. Und auch wenn Dorsey Bluesky inzwischen verlassen hat, wird die Plattform weiterhin von „dominanten Einzelpersonen und deren Entscheidungen“ (Quelle) geprägt.

Dass diese „dominanten Einzelpersonen“ irgendwann sagen „Für zwanzig Milliarden Dollar gehört Bluesky dir, Elon!“? Würde mich nicht wirklich überraschen!

Zudem verriet Jack Dorsey in einem Interview, dass Bluesky die Fehler von Twitter wiederhole (Quelle). Und die intransparente Finanzierung (Quelle) und problematische Investoren (Quelle) könnten über kurz oder lang ebenfalls zum Problem werden. 

#2 Mastodon als Alternative zu Facebook, Instagram und Threads?

Als weitere Alternative zu den Meta-Plattformen Facebook, Instagram und Threads wird oft Mastodon diskutiert – vor allem bei denjenigen, die Wert auf Datenschutz, dezentrale Netzwerke und eine chronologische Timeline legen.

Startseite vom sozialen Netzwerk Mastodon

Während Facebook, Instagram und Threads alle zum Meta-Konzern gehören und zentralisiert sind, handelt es sich bei Mastodon um eine dezentral organisierte Plattform, die „nicht zum Verkauf“ steht.

Mastodon basiert auf dem sogenannten Fediverse, in dem viele unabhängige Server miteinander verbunden sind. Die Menschen, die Mastodon nutzen, können sich eine Instanz aussuchen oder selbst eine betreiben.

Auch beim Datenschutz und vielen weiteren Punkten ist Mastodon im Vorteil, zum Beispiel:

  • Mastodon spielt keine Werbung aus und sammelt deshalb auch keine Daten.

  • Es gibt keine algorithmische Bevorzugung bestimmter Beiträge 

  • Loggst du dich in deinen Account ein, siehst du die Inhalte der Accounts, denen du folgst – und nicht die Inhalte, von denen Algorithmen denken, dass sie dir gefallen können.

  • Hast du alle neuen Inhalte der Accounts, denen du folgst, gesehen, ist dein Feed … Trommelwirbel … zu Ende. 

Für den Privatgebrauch ist Mastodon deshalb eine super Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu kommen oder zu bleiben. Die Probleme, die algorithmengetriebene soziale Netzwerke haben, allen voran die Gefahr für die mentale Gesundheit und Demokratie, tauchen bei Mastodon so in der Form und Vehemenz nicht auf – einfach, weil es hier niemanden gibt, dessen Geschäftsmodell darauf beruht, dass Menschen möglich emotionalisierende Inhalte teilen.

Fürs Marketing eignet sich Mastodon aus meiner Sicht trotzdem nur bedingt:

  • Mastodon zeigt Inhalte chronologisch an. Ohne Algorithmen ist es für Content Creators viel schwieriger, viral zu gehen oder zumindest eine große Reichweite zu generieren. 

  • Auch eine große Community ist im Fediverse eher schwierig(er) aufzubauen.

  • Ohne Werbung können Beiträge nicht beworben werden.

  • Mastodon ist aktuell noch wenig massentauglich und eher bei nerdigen, technikaffinen Menschen beliebt.

  • Das mag auch daran liegen, dass die Registrierung komplexer ist als bei Facebook, Instagram oder Threads: Nutzer*innen müssen eine Instanz auswählen oder selbst eine anlegen, was für Neulinge verwirrend sein kann.

Übrigens Seit März 2024 sind über 15 Millionen Menschen im Mastodon-Netzwerk registriert.

#3 Pixelfed als Alternative zu Facebook, Instagram und Threads?

Wem es vor allem um das Posten von Bildern und Videos geht, kann sich Pixelfed anschauen. 

Pixelfed erinnert von der Optik stark an Instagram, kommt aber mit den Vorteilen von Mastodon:

  • Pixelfed ist open source und dezentral.

  • Es gibt einen chronologischen Feed. Algorithmen bestimmen nicht, was du siehst.

  • Pixelfed ist werbefrei.

Aktuell nutzen 663 Tausend Menschen Pixelfed (Stand Februar 2025). Die Plattform ist also noch eher klein. Und so wie Mastodon sehe ich es aktuell zum Marketing eher ungeeignet. 

Wer hingegen privat Bilder oder Videos mit seinen Lieblingsmenschen teilen will, findet mit Pixelfed eine datenschutzfreundliche Alternative zu Instagram.

Übrigens: Die wachsende Beliebtheit von Pixelfed und die Abwanderung von Nutzer*innen von Instagram scheinen Meta so sehr zu beunruhigen, dass das Unternehmen nun Links zu Pixelfed.org sowie den großen Instanzen pixelfed.social und pixelfed.de als „Spam“ einstuft und von seinen Plattformen entfernt. (Quelle)

Weitere mögliche Alternativen zum Bilder- und Videonetzwerk Instagram habe ich dir übrigens hier aufgeschrieben.

Marketing völlig ohne Social Media

Wenn du aktuell damit beschäftigt bist, dir dein neues Zuhause auf Bluesky, im Fediversum (Mastodon), bei Pixelfed oder irgendwo anders einzurichten und Blümchen auf die Fensterbank zu stellen, eine Erinnerung:

  • Egal, wie schön es dort gerade ist: Du bist dort immer nur zu Gast.

  • Die Gastgeber können jederzeit die Regeln ändern.

  • Der Aufbau deines eigenen Marketingzuhauses ist langfristig immer noch die beste Absicherung. 

Marketing ohne Social Media mag sich ungewöhnlich (und vielleicht sogar ein bisschen oldschool) anhören, aber es heißt nicht, dass es nicht funktionieren kann.

Ich selbst habe mich bereits 2020 aus Social Media zurückgezogen und bin völlig happy mit den Social-Media-freien Marketingalternativen.

In diesem Blogartikel habe ich darüber hinaus Ausstiegsgeschichten von Selbstständigen gesammelt, denen es ähnlich geht wie mir: 

Menschen ohne Social Media

Falls du also auch überlegst, in Zukunft auf Social-Media-freies Marketing zu setzen, sind hier kurz und knapp fünf Alternativen ggf. mit weiterführenden Links zu meinen Selbstlernkursen.

#1 Website

Eine eigene Website ist auch in Zeiten von Social Media absolut essentiell für Selbstständige und Unternehmen. 

Besonders eine einladende Startseite, persönliche Über-mich-Seite und überzeugende Verkaufsseite spielen eine wichtige Rolle.

Egal, was auf Social Media gerade abgeht – auf einer eigenen Website bist du immer die Chefin und kannst die Texte, Bilder und Videos veröffentlichen, die du willst. Was Mark Zuckerberg davon hält, ist schnuppe, denn er hat auf deiner Website nichts zu melden.

→ Zum Selbstlernkurs: 100 Days of Über-mich-Seite

#2 Blog + Suchmaschinenoptimierung

Wer eine eigene Website hat, will vermutlich auch online gefunden werden. Deshalb werden viele Selbstständige und Unternehmen früher oder später auch auf Suchmaschinenoptimierung (SEO) setzen.

Mit SEO werden Websiteinhalte für Suchmaschinen wie Google aufbereitet, damit sie möglichst weit oben auftauchen, wenn Menschen nach einem bestimmten Begriff suchen.

In Kombination mit einem Blog geht Suchmaschinenoptimierung besonders gut. Und bevor du fragst: Ja, auch trotz Social Media und KI ist ein Blog nach wie vor eine gute Idee.

→ Zum Selbstlernkurs: 100 Days of SEO

→ Zum Selbstlernkurs: 100 Days of Bloggen

#3 Podcast

Du redest lieber, als dass du schreibst? Dann könnte ein Podcast eine gute Idee sein. 

Hier kannst du in Solofolgen über den Thema quatschen oder andere Menschen interviewen und dadurch nebenbei auch dein Netzwerk und deine Reichweite vergrößern.

Stimme ist etwas Persönliches, Nahbares, ja fast schon Intimes und stellt einen direkten Draht zu anderen Menschen her.

Übrigens: 45 Prozent der Menschen in Deutschland hören Podcasts. (Quelle) Die Chance, dass sich auch deine Zielgruppe darunter befindet, ist also groß.

#4 Newsletter

Eine weitere Möglichkeit, auch ohne Social Media Marketing zu betreiben, ist ein Newsletter.

Auch ein Newsletter mag – so wie eine Website oder ein Blog – erst einmal etwas oldschool klingen. Doch ein Newsletter hat auch 2025 immer noch viele Vorteile:

  • Ein Newsletter gehört dir und nur dir allein. Sollte dir ein Versanddienstleister nicht mehr passen, kannst du deine Abonnent*innen exportieren und umziehen.

  • Die Klickraten und Conversionraten sind durchweg besser als bei Social Media. (Quelle)

Übrigens:

Immer mehr Selbstständige setzen bei ihrem E-Mail-Marketing auf Substack. Substack ist für viele so attraktiv, weil es sich so leicht aufsetzen lässt und die Netzwerkeffekte helfen, schnell Abonnent*innen zu bekommen.

Allerdings muss man sich bewusst sein, dass viele der Kritikpunkte, die sich gegen Social Media bzw. Plattformbetreiber wie Zuckerberg oder Musk vorbringen lassen, auch auf Substack zutreffen, zum Beispiel:

  • die Weigerung Content-Moderation zu betreiben und problematische Inhalte zu entfernen (Quelle)

  • die Monetarisierung von Nazi-Content (Quelle)

Wenn ich also davon spreche, auf E-Mail-Marketing zu setzen, meine ich selbstbetriebene Newsletter.

Falls du überlegst, was du im Newsletter überhaupt schreiben könntest, hilft mein Selbstlernkurs weiter.

→ Zum Selbstlernkurs: 100 Days of Newsletter

#5 Gastauftritte

Ich weiß noch genau, wie ich vor knapp neun Jahren all meinen Mut zusammengenommen und einen Gastbeitrag bei EditionF eingereicht habe. 

Ich hatte mich damals gerade erst selbstständig gemacht und dachte nicht, dass der Text angenommen wird, aber es hat geklappt. 

Und auch heute rate ich meinen Kundinnen, die auf Social-Media-freies Marketing setzen wollen, immer: 

Warte nicht, bis du gefragt wirst – gehe Gastauftritte proaktiv an.

Die Chance ist groß, dass dein Thema für jemanden spannend ist, dich diese Person aber einfach noch nicht auf dem Schirm hat.

Und nein, man muss nicht bereits eine angesehene Expertin sein, um zu fragen. Vielmehr bedingen sich der Expertenstatus und die Interviews gegenseitig.

  • Wer sich einen Namen für ein Thema gemacht hat, wird öfter in Podcasts eingeladen.

  • Wer öfter in Podcasts auftaucht, macht sich einen Namen für ein Thema.

Und während du keine Kontrolle darüber hast, wer dich einlädt, kannst du kontrollieren, ob du fragst.

Du kannst:

  • Blogs, Podcasts, Magazine und Co. recherchieren

  • Themenvorschläge entwickeln

  • Deine Themenvorschläge pitchen

Falls du es genauer wissen willst, schau dir meinen Selbstlernkurs 100 Days of Gastartikel an.

Dort lernst du nicht nur, wie du passende Orte für deinen Gastauftritt findest, sondern auch, wie du vorgehst, wenn du gerade erst mit deiner Selbstständigkeit gestartet bist und dich noch niemand kennt.

Und jetzt?

Das war meine persönlich heilige Fünfheiligkeit für ein Marketing ohne Social Media. 

Es heißt nun nicht, dass alle Selbstständigen unbedingt diese fünf Elemente brauchen. Aber die meisten, die ohne Social Media unterwegs sind, nutzen sie in der einen oder anderen Form.

Falls du dich noch mehr für mein Social-Media-freies Marketingkonzept interessierst, empfehle ich dir meinen Selbstlernkurs „100 Days of Marketing ohne Social Media“.

→ Zum Selbstlernkurs 100 Days of Marketing ohne Social Media

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Marketing, Selbstständigkeit Alexandra Polunin Marketing, Selbstständigkeit Alexandra Polunin

Wo sind die Menschen ohne Social Media?

Hier sammle ich Texte oder Podcastfolgen von Menschen, die ohne Social Media leben und/oder arbeiten. Sie erzählen von ihrem Social-Media-Ausstieg oder einer alternativen Social-Media-Nutzung.

Als ich mich 2020 von Social Media verabschiedete, kam ich mir wie ein Alien vor.

Überall sah, las und hörte ich, dass wir unbedingt Social Media brauchen, wenn wir selbstständig sind. Und auch wenn mir Kundinnen und Kolleginnen immer wieder mal erzählten, dass auch sie mit Social Media struggelten, kannte ich kaum jemanden, die es tatsächlich wagte und Insta und Co. verließ.

Dabei wünschte ich mir nichts mehr als Gleichgesinnte.

Ich wünschte mir, von Menschen zu lesen oder zu hören, die Social Media verließen. 

Mich interessierten ihre Motivation, ihre Erfahrungen, ihre Erkenntnisse.

Damals war ich mit meinem Thema allein auf weiter Flur. Doch heute bin ich es eindeutig nicht: 

Nicht nur berate ich selbst Selbstständige dabei, Social Media zu verlassen. Ich stolpere auch immer öfter über Onlinetexte, die von Social-Media-Struggles und Social-Media-Ausstiegen handeln.

Und ich lese, dass Menschen sich immer öfter trauen, soziale Medien so für sich zu nutzen, wie es ihnen gut tut. 

Deshalb hatte ich die Idee, diese Blogartikel und Podcastfolgen zu sammeln und auf meinem Blog zu veröffentlichen. 

Ich möchte Menschen ermutigen, den Social-Media-Ausstieg zu wagen, und Antworten auf Fragen geben wie:

  • Wo sind die Selbstständigen ohne Social Media?

  • Gibt es noch mehr Menschen, die so ticken wie ich?

  • Wie ergeht es ihnen mit einem Social-Media-Ausstieg? 

Ich hoffe, dass wir so viele Menschen zusammentrommeln und zeigen können: 

Soziale Medien sind kein Muss, sondern nur eine von vielen Optionen.

Menschen und Unternehmen ohne Social Media

Hier sammle ich Texte oder Podcastfolgen von Menschen, die ohne Social Media leben und/oder arbeiten. Sie erzählen von ihrem Social-Media-Ausstieg oder einer alternativen Social-Media-Nutzung.

Positionierungsberater ohne Social Media

Sascha Theobald ist Positionierungsberater und hat sich aus Social Media (bis auf LinkedIn) verabschiedet.

Achtsamkeitscoachin und Autorin ohne Social Media

Rini Pegka ist Achtsamkeitscoachin und Autorin und hat Social Media den Rücken gekehrt, um mehr Ruhe und Balance in einer lauten Welt zu finden.

Rhetoriktrainerin ohne Social Media

Rhetorik- und Kommunikationstrainerin Beatrix Schwarzbach hat nach und nach allen Social-Media-Kanälen Lebewohl gesagt.

Fotografin ohne Social Media

Fotografin Michaela Krenn hat nach einer Social-Media-Pause beschlossen, sich von Instagram privat und beruflich zu verabschieden.

Kosmetikunternehmen ohne Social Media

Das internationale Kosmetikunternehmen Lush will mit seinen Produkten das Wohlbefinden von Menschen steigern und sieht es daher als einen Widerspruch, sie zu Plattformen zu schicken, die ihr Wohlbefinden beeinträchtigen. Deshalb hat sich Lush von den Meta-Plattformen Facebook und Instagram sowie TikTok und Snapchat verabschiedet.

Coachin und Yogalehrerin ohne Social Media

Coachin und Yoga-Lehrerin Claire Oberwinter war früher Social-Media-Beraterin und hatte soziale Medien geliebt. Nach einem Hackerangriff hat sie sich nun von ihrer Facebook-Seite und ihrem Instagram-Konto verabschiedet, aber ihr privates Facebook-Profil und ihren LinkedIn-Account behalten.

Künstlerin ohne Instagram

Mareike Heil verbrachte 2–3 Stunden täglich auf Instagram, als sie sich fragte: Was könnte ich in dieser Zeit stattdessen tun?

Franziska Schwarzkopf gibt Aquarell-Malkurse und wollte nie auf Social Media sein. Ist sie jetzt auch nicht:

Business-Coachin ohne Social Media

Business-Coachin Bettina Bergmann hat sich Ende 2023 von Instagram verabschiedet.

Business-Mentorin Linda Kunze hat sich im Oktober 2022 gefragt, was sie eigentlich von Social Media zurückbekommt, und sich als Antwort nach und nach ihre Kanäle gelöscht.

Tanztherapeutin ohne Social Media

Tanztherapeutin Astrid Pinter nutzt seit mehreren Jahren keine sozialen Medien zum Marketing mehr.

Podcastberaterin ohne Social Media

Podcastberaterin und Gründerin der Agentur Podcastwonder Anika Bors hat sich aus verschiedenen Gründen aus Social Media zurückgezogen. Nachdem sie aufgehört hat, Instagram als Marketingkanal zu nutzen, hat sie nun auch ihr LinkedIn-Profil und ihren privaten Instagram-Account gelöscht.

Virtuelle Assistenz ohne Facebook und Instagram

Claudia Gabel hat ihre Selbstständigkeit mit Instagram und Facebook begonnen, aber festgestellt, dass die Plattformen ihr nichts bringen. Nun sind ihre Business-Accounts gelöscht.

Zyklusberaterin und Autorin ohne Social Media

Zyklusberaterin und Autorin Josianne Hosner von Quittenduft hatte, wie sie selbst sagt, irgendwann ein Abdruck vom Hirn im Handy. Deshalb hat sie im Frühjahr 2022 beschlossen, Instagram und Facebook zu verlassen. Als Selbstständige und als Privatperson.

Atemtherapeutin ohne Facebook

Für Atemtherapeutin Susanne Wagner war Facebook sowieso immer nur eine „Alibiübung“. Deshalb hat sie ihre Business-Seite nun gelöscht. Instagram folgte wenig später.

Grafikdesignerin ohne Social Media

Michelle Bucher von Buchfink Design nutzt trotz ihres visuellen Themas keine sozialen Medien.

Unternehmer ohne Social Media

Sascha Boampong hat mehrere Unternehmen und sagt: Soziale Medien haben keinen Anteil an meinem unternehmerischen Erfolg.

Spirituelle Coachin ohne Social Media

Coachin Sandra Probian fühlte sich wie die Leibeigene von Instagram und sagte Insta und Co. vor drei Jahren für immer tschüss.

Tierheilpraktikerin ohne Social Media

Tierheilpraktikerin Claudia Selic-Köhler war irgendwann von Facebook und Instagram so gestresst, dass sie ihre Kanäle löschte.

Du bist auch ohne Social Media selbstständig?

Falls ich deinen Text oder deine Podcastfolge in die Sammlung aufnehmen soll – gerne. Schreib mir eine Nachricht.

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Vier Jahre ohne Instagram

Im August habe ich einen kleinen, aber feinen Geburtstag gefeiert. Nein, nicht meinen eigenen – mein Instagram-Ausstieg hat sich zum vierten Mal gejährt. Deshalb möchte ich heute kurz innehalten und auf die letzten vier Jahre ohne Instagram zurückblicken. Blickst du mit?

Im August habe ich einen kleinen, aber feinen Geburtstag gefeiert. Nein, nicht meinen eigenen – mein Instagram-Ausstieg hat sich zum vierten Mal gejährt.

Vier Jahre lang spielen Likes, Reels, Selfies, Filter, Storys und Karussellposts nun keine Rolle mehr in meinem Leben. Auch was Mark Zuckerberg will, nicht will, plant oder geändert hat, ist mir schnurzpiepegal. (Es ist herrlich!)

Mein Social-Media-Ausstieg ist nun offiziell ein Kindergartenkind: 

Es kann rennen und Laufrad fahren und braucht an den meisten Tagen keinen Mittagsschlaf mehr. Ich muss es nicht mehr so betüddeln wie früher und genieße, wie groß und selbstständig es an den meisten Tagen schon ist. Noch zwei Jahre, dann kommt es offiziell in die Schule und ich werde mich fast gar nicht mehr an die Zeit, als es noch ein Baby war, erinnern können. 

Doch heute möchte ich kurz innehalten und auf die letzten vier Jahre ohne Instagram zurückblicken.

Blickst du mit?

Leben mit Instagram = Erschöpfung

Wenn ich daran denke, was Instagram für mein altes Leben bedeutete, fällt mir vor allem ein Wort ein: Erschöpfung.

Was Instagram von mir forderte, passte nicht zu meinen Stärken, Werten und Zielen. Es passte nicht zu meiner Persönlichkeit, Energie und der Art, wie ich Reize verarbeitete. Instagram passte nicht zu meinem Leben. 

Und dennoch war ich fast fünf Jahre lang (fast) täglich dort.

Dass ich diese Plattform so lange als Marketingkanal nutzte, obwohl es mir so schwer fiel, hat mich erschöpft. 

Jede Zelle meines Körpers, jeder Knochen, jeder Muskel war müde und ausgelaugt – bis eines Tages eine Grenze überschritten war und ich wusste: Wenn du auch nur einen Tag so weiter machst, wirst du ernsthaft krank …

Leben ohne Instagram = Freiheit, Kreativität, Einklang, Frieden

Wenn ich daran denke, was der Instagram-Ausstieg für mein neues Leben bedeutet, fallen mir viele Worte ein. 

Meine Arbeitszeit nur mit den Marketingstrategien zu verbringen, die zu mir passen, fühlt sich an wie Freiheit und schafft Raum für Kreativität.

Meine Arbeitszeit mit Aufgaben zu füllen, die ich auch erledigen will, fühlt sich an wie Einklang. Und ein Leben ohne einen sich ständig aktualisierenden Feed und emotionalisierende Inhalte? Wie Frieden im Kopf! 

Arbeiten ohne Instagram

Auch genieße ich es, meinen Arbeitsalltag nicht mehr auf Instagram festhalten zu müssen: Dinge einfach zu machen, Gefühle einfach zu fühlen, Gedanken einfach zu haben, ohne dass ich mir überlege, wie ich das Ganze nun in eine 15-sekündige Story verpacke oder in einen 2.200 Zeichen langen Post. 

Ich genieße es, meine Mittagspause mit einem Spaziergang zu verbringen und nicht daran denken zu müssen, noch für eine Story ein Selfie vor dem Neckar zu machen oder festzuhalten, wie dreckig der Hund ist, wenn er einen Stock aus der Erde buddelt.

Ich genieße es, mein Leben nicht für Instagram leben zu müssen, sondern für mich.

Marketing ohne Instagram

Für viele ein Ding der Unmöglichkeit, für mich inzwischen unaufgeregter Alltag: 

Ich weiß von mir, meinen Kundinnen und Interviewpartner*innen aus dem Podcast, dass die Kombination aus Website, Blog, SEO, Podcast, Gastartikel und Newsletter mindestens genauso gut funktioniert und dass Marketing ohne Social Media nun wirklich keine Schnapsidee mehr ist, sondern eine völlig legitime, in der Praxis erprobte Möglichkeit, selbstständig zu sein.

Ist Instagram die richtige Plattform für dich?

Einen ersten Hinweis können deine Antworten auf die folgenden drei Fragen geben:

  • Was fühlst du, wenn du an Instagram denkst?

  • Was fühlst du, wenn du auf Instagram bist?

  • Was fühlst du, wenn du auf Instagram warst?

Sind das überwiegend angenehme Gefühle oder unangenehme? 

Dein Körper lügt nicht.

(Instagram-Coaches, die auf Instagram das Blaue vom Himmel versprechen, manchmal leider schon.)

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Additive Bias – Wie sich die kognitive Verzerrung im Marketing zeigt

Die Additive Bias ist eine kognitive Verzerrung, eine menschliche Denkfalle: Wir denken, dass wir eine Situation mit Ergänzungen oder Hinzufügungen verbessern und kommen oft gar nicht auf die Idee, dass Weglassen, Einsparen und Co. die besseren Alternativen wären. Wie sich die Additive Bias im Marketing zeigt und was wir dagegen tun können, zeige ich in diesem Artikel.

Neulich habe ich von einer spannenden Studie in der Nature gelesen:

Mehr als tausend Versuchspersonen aus den USA, Japan und Deutschland wurden mit verschiedenen Aufgaben konfrontiert und es zeigte sich, dass die meisten Menschen dazu neigten, Probleme dadurch zu lösen, dass sie etwas hinzufügten, statt etwas wegzunehmen

Ich fühlte mich seltsam ertappt. Doch da bin ich vermutlich nicht die einzige.

Es sei, so die Forschenden, eine grundsätzliche menschliche Denkfalle, eine kognitive Verzerrung

Wir denken, dass wir eine Situation mit Ergänzungen oder Hinzufügungen verbessern und kommen oft gar nicht auf die Idee, dass Weglassen, Einsparen und Co. die besseren Alternativen wären.

Additive Bias im Alltag

Diese Additive Bias zeigt sich im Alltag überall:

  • Zu viel Zeugs bekämpfen wir lieber mit neuen Schränken und neuen Ordnungsboxen als mit radikalem Ausmisten.

  • Wir wollen gesünder leben und kaufen uns dafür lieber teure Nahrungsergänzungsmittel mit 70 Inhaltsstoffen, statt einfach Alkohol, Fleisch oder Zucker wegzulassen. (Und damit gleichzeitig auch noch viel Geld zu sparen.)

  • Bei Stress suchen wir uns lieber neue Techniken (Mediation! Achtsamkeit! Yoga!), um unser Leid zu lindern, statt uns einfach mal weniger auf die To-do-Liste zu schreiben und dadurch vielleicht die Ursache für Stress zu beseitigen.

Doch warum ist das so? 

Forschende vermuten, dass unser Gehirn die Weglasserei nicht so gerne mag. Wer versucht, nicht an einen rosa Elefanten zu denken, weiß sofort, was sie meinen.

Auch im Marketing neigen wir dazu, nach neuen Tricks, Trends und Hypes Ausschau zu halten, obwohl in so vielen Fällen systematisches Weglassen die bessere Idee wäre. 

Additive Bias in der Marketingpraxis – und wie wir sie überwinden 

  • Nicht noch weitere Aspekte und Absätze machen deine Marketingtexte meist besser, sondern Editieren, Löschen, Streichen

  • Wen Marketing überfordert, kann eine Plattform, die einem wie Dementoren jegliches Glück aus dem Körper zieht (hallo Instagram!), weglassen – statt noch mehr Tricks, Hacks und Tipps auszuprobieren, um die Plattform zum Laufen zu bringen.

  • Nicht nur unsere Schränke, sondern auch unsere olle Marketingstrategiekiste sollte von Zeit zu Zeit ausgemistet werden. Oft stellt sich eine größere Zufriedenheit ein, wenn wir uns von Marketingstrategien verabschieden (tschüss, Werbeanzeigen!), als wenn wir neue hinzunehmen und uns wieder in ein neues Thema einarbeiten müssen und Platz im Kopf belegen.

  • Statt neue Marketingstrategien zu lernen, können wir uns zum Ziel setzen, problematische Marketingstrategien bewusst zu verlernen – auf Nimmerwiedersehen, künstliche Verknappung, FOMO und Co.!

  • Wir müssen nicht zwingend nach noch mehr Umsatz als Onlineunternehmer*innen streben, sondern können stattdessen unseren Fokus darauf richten, welche Tools, Plattformen, Strategien und Aktionen wir uns sparen können. 

Fängst du erst einmal an, deinen Blick für die Dinge zu schärfen, die du in deiner Selbstständigkeit weglassen kannst, kannst du quasi nicht mehr damit aufhören. 

Also:

Was darf es für dich ab sofort nicht mehr sein? 

Worauf willst du in Zukunft verzichten? 

Was willst du ausmisten, löschen, verlernen, entfernen, aussortieren, streichen, dir sparen? 

Welche Herausforderung, welches Problem willst du lösen, indem du etwas weglässt – Social Media, Launchen, Skalieren, Werbeanzeigen, Reels drehen, Webinare halten, ein Team haben?

Tob dich aus!

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Marketing Alexandra Polunin Marketing Alexandra Polunin

55 gute Gründe, Instagram zu löschen

Instagram, wir müssen reden! Zum Beispiel darüber, warum es eine gute Idee sein könnte, dich 2024 zu löschen.😏 Hier kommen gleich 55 gute Gründe.

Instagram, wir müssen reden! Zum Beispiel darüber, warum es eine gute Idee sein könnte, dich 2024 zu löschen.😏

Hier kommen gleich 55 gute Gründe. (Du kannst zu dem Abschnitt springen, der dich besonders interessiert, oder alles von oben nach unten lesen.)

Instagram und Selbstinszenierung

#1 Du kannst morgens wieder schlecht gelaunt sein

Du musst nicht mehr so tun, als hättest du ein „Morgenritual“, sondern kannst einfach aufstehen und morgens schlecht gelaunt sein wie jeder normale Mensch auch.

#2 Du kannst wieder in Ruhe Netflix gucken

Du kannst aufhören, so zu tun, als würdest du jeden Tag Persönlichkeitsentwicklungsbücher lesen und einfach wieder unterhaltsame Romane lesen oder Netflix-Serien schauen. 

#3 Du brauchst dich nicht mehr mit deinem „falschen Mindset“ zu beschäftigten

Dein Mindset? Darf einfach nur in Ruhe vor sich „mindsetten“.

#4 Niemand regt sich mehr über dein Essen auf

Stell dir vor, du isst ein Butterbrot und Bianca von Instagram regt sich nicht mehr darüber auf, dass du Gluten zu dir nimmst. 

#5 Bye Bye Latte Art 

Dein Kaffee darf auch einfach wieder Kaffee sein und muss keinen Design-Award gewinnen.

#6 Du kannst wieder verranzt Sport machen

Du musst nicht mehr so tun, als würdest du jeden Tag gestylt ins „Gym“ gehen, sondern kannst in einer verranzten Jogginghose um den Block laufen.

#7 Du brauchst dich fürs Homeoffice nicht mehr zu stylen

Auch fürs Homeoffice musst du dich nicht mehr in Schale werfen und drei Stunden nach dem perfekten Outfit für dein Reel zu suchen.

#8 Du reduzierst deine unbezahlte ästhetische Arbeit

Für die Instagram-Story schminken aka unbezahlte ästhetische Arbeit leisten? Wird schon bald der Vergangenheit angehören.

#9 All feelings welcome

Du kannst endlich wieder traurig, wütend oder frustriert sein. Ohne Instagram regt sich auch niemand darüber auf, dass du keine „Good Vibes“ versprühst.

#10 Keine nervigen Selfies

Du musst deine beste Freundin oder deinen Partner nicht mehr ständig nach Selfies fragen, sondern kannst einfach nur die Zeit mit ihnen zusammen genießen.

#11 Keine Dokumentationen mehr

Du kannst aufhören, jeden Moment deines Lebens zu dokumentieren, und einfach nur … leben.

#12 Nordsee statt Bali 

Du musst dich nicht mehr ständig mit den Urlaubsfotos anderer Leute auseinandersetzen oder neidisch auf Bali-Urlaube sein, sondern deinen Nordsee-Urlaub auch einfach genießen.

#13 Du brauchst nicht mehr Storys von deinen Filmabenden zu posten 

… und kannst einfach wieder in Ruhe einen Film von Anfang bis Ende schauen.

#14 Du kannst deine Spaziergänge genießen

Stell dir vor, du machst einen Spaziergang und brauchst keine Fotos mehr vom Magnolienbaum/Sonnenuntergang/Nebel zu schießen. 

#15 Du kannst wieder alleine baden 

Stell dir vor, du nimmst dir ein Schaumbad und brauchst niemanden daran teilhaben zu lassen. #blessed

#16 Du kannst Instaspots meiden

Vorbei sind die Zeiten, in denen du überfüllte Instaspots aufsuchen musst, um die richtigen Bilder für Insta zu schießen. Wenn du verreist, musst du es niemandem mehr zeigen.

#17 Du kannst Konzerte genießen

Wenn du auf einem Konzert bist, kannst du mitsingen, tanzen und die Zeit genießen, statt Videos für deine Storys zu posten.

Instagram und (mentale) Gesundheit

#18 Du hast weniger Vergleicheritis

Du musst dein Behind-the-Scenes-Ich nicht mehr mit der Bühnenfassung von jemand anderem vergleichen und dich jeden Tag aufs Neue fragen, warum dein Leben nicht so glamourös aussieht wie das eines Influencers.

#19 Du hast weniger Selbstzweifel

Weniger Vergleicheritis heißt meist auch: weniger Selbstzweifel.

#20 Weniger digitaler Stress

Wer nichts posten, liken oder kommentieren muss, hat meist auch weniger digitalen Stress.

#21 Dir werden Follower egal

Warum der Insta-Account deines Nachbarn für seinen Chihuahua mehr Follower hat als dein Account für deinen Labradoodle, wird keine Rolle mehr in deinem Leben spielen. 

#22 Dir werden Likes egal

Oder auch, warum die Monstera deiner Cousine dritten Grades mehr Likes bekommt als deine.

#23 Mehr Dankbarkeit

Du musst deinen Umsatz, deinen Urlaub, deine Garderobe, dein Haus, deinen Hund oder deine Kinder nicht mehr mit den Errungenschaften von Fremden auf Instagram vergleichen, sondern wirst dankbarer für das, was du bereits hast.

#24 Mehr Zufriedenheit

Weniger Vergleicheritis heißt nicht selten auch: mehr Zufriedenheit – in sämtlichen Bereichen des Lebens. 

#25 Filter adé, scheiden tut nicht weh

Du kannst endlich aufhören, die Welt durch einen Filter zu betrachten. Der schönste Filter heißt immer noch: Realität.

#26 JOMO statt FOMO

Irgendwann freust du dich darüber, Dinge auf Instagram zu verpassen, wetten?!

#27 Du kommst früher ins Bett

Stell dir vor, es ist Schlafenszeit und du musst nicht noch schnell auf Instagram deine Likes checken.

#28 Gute Nacht

Und du wirst auch nicht durch Pushbenachrichtigungen mitten in der Nacht geweckt, sondern kannst einfach … schlafen.

#29 Bye bye unrealistische Schönheitsideale

Hallo völlig normale Falten, Pickel, Augenringe und Co! 

#30 Bye bye negatives Selbstbild

Und wer weiß? Vielleicht verwandelt sich ein negatives Selbstbild nach und nach in ein positives?

#31 Bye Bye Instagram Detox

Du kannst aufhören, dich von einem Instagram Detox zum nächsten zu hangeln, denn ohne die tägliche Dosis Instagram-„Gift“ brauchst du dich auch nicht mehr zu „entgiften“.

#32 Du schützt deine mentale Gesundheit

Studien haben gezeigt, dass eine Instagram-Nutzung mit Depressionen und Ängsten korreliert. Das heißt: Instagram und Depressionen/Ängste gehen auffallend oft Hand in Hand. So gesehen schützt du mit einem Instagram-Ausstieg deine mentale Gesundheit.

#33 Du fühlst dich weniger einsam

Hast du gewusst, dass Instagram-Nutzung auch mit einem Gefühl der sozialen Isolation korreliert? Vielleicht fühlst du dich ohne Instagram dann auch weniger einsam.

#34 F*ck Perfektionismus!

Ohne Instagram gibt es auch gleich viel weniger Grund, Perfektion anzustreben.

#35 Weniger Überreizung

Weniger Instagram = weniger Reize. 

#36 Deine Bildschirmzeit reduziert sich

Weniger Instagram = weniger Bildschirmzeit. 

Instagram und Zeit

#37 Mehr Zeit

Instagram mag unterhaltsam sein, doch was kostet es an Zeit!

Früher habe ich manchmal zwei Stunden auf der Plattform verbracht – täglich. Das sind 14 Stunden in der Woche, 60 Stunden im Monat oder 730 Stunden im Jahr.🫣 

Was könnten wir alle mit 730 Stunden mehr im Jahr anstellen? The answer may (not) surprise you: eine Menge!

#38 Mehr Hobbys

Vor lauter Liken und Kommentieren und in Reels tanzen hatte ich völlig vergessen, dass es so etwas wie Hobbys gibt. 

Ohne Instagram habe ich endlich: 

  • mir ein Klavier gekauft 

  • angefangen, wieder Sport zu machen

  • mich für einen Koreanischkurs angemeldet

  • drei Bücher geschrieben (eins davon im Verlag)

#39 A little less inspiration …

Ohne Instagram kannst du endlich aufhören, nach dem perfekten Zitat für den Sonntagsbrunch mit deinen Schwiegereltern zu suchen. 

#40 … and Hashtags

Oder nach dem perfekten Hashtag.

#41 Du kannst aufhören, alles zu fotografieren

Dein Essen, dein Kaffee, die Buddha Bowl … niemand muss mehr wissen, dass du dir gerade was gönnst. Beängstigend? Nein, befreiend!

#42 Du hast mehr Zeit zum Lesen

Du könntest endlich den SUP (= Stapel ungelesener Bücher) abarbeiten, anstatt dir die Shelfies von Fremden im Internet anzugucken.

#43 Du hast mehr Zeit fürs „Real Life“

„Hugging statt Phubbing“ wird dein neues Motto. 

#44 Du hast mehr Zeit zum essen

Da du dein Essen nicht mehr fotografieren musst, hast du endlich mehr Zeit zum essen. 

#45 Premium-Futter fürs Hirn

Apropos essen: Du könntest deine Gehirnzellen mal wieder mit anderen Dingen füttern als mit Likes und Selfies.

Instagram und Aufmerksamkeit

#46 Weniger Ablenkung

Stell dir vor, du arbeitest und es gibt keine Likes, Kommentare oder DMs, die du checken musst. #halleluja

#47 Keine fragmentierte Aufmerksamkeit mehr

Ohne Instagram wird deine Aufmerksamkeit auch nicht mehr fragmentiert und du kannst dich wieder über einen längeren Zeitraum konzentrieren.

#48 Weniger Kämpfe um deine Aufmerksamkeit

„Schnell sein lohnt sich!“, „Jetzt!“, „Nur noch heute!“ – Wenn du nicht mehr auf Instagram bist, kämpfen gleich viel weniger Menschen um deine Aufmerksamkeit. 

#49 Mehr Monotasking

Du schreibst eine wichtige E-Mail, während du parallel mit einer Kollegin chattest und Instagram-Beiträge strategisch kommentierst? Ohne Instagram brauchst du auch nicht mehr so viel „Multitasking“ zu betreiben. 

#50 Keine Macht dem Dopamin

Jeder Like ein Dopamin-Ausstoß! Doch wir sind dem Belohnungszentrum nicht hilflos ausgeliefert und können mit einem Instagram-Ausstieg der „Dopamin-Falle“ entkommen.

Instagram und Marketing

#51 Tschüss, Shiny-Object-Syndrom!

Bilder, Videos, Lives, Reels … Wer Instagram verlässt, kann damit aufhören, nach dem neuesten „Shiny Object“ Ausschau zu halten und sich darauf fokussieren, welche Marketingmaßnahme wirklich zu einem passen.

#52 Hallo Stärken!

Statt Instagram-Trends in den Fokus zu nehmen, können wir uns auch endlich darauf fokussieren, was wir richtig gut können.

Quatschen? Dann könnte ein Podcast eine gute Idee sein. Schreiben? Wie wäre es dann mit einem Blog oder Newsletter als Marketingkanäle?

#53 Tiefe Gespräche statt schneller Emojis

Ja, auf Instagram kommen wir schneller mit Menschen in Kontakt, z. B. wenn wir auf Storys mit Emojis antworten. Doch sind das auch wirklich tiefgehende, erfüllende Gespräche?

Ohne Instagram haben wir mehr Zeit, um uns mal wieder „richtig“ mit Menschen zu unterhalten.

#54 Entspanntes Marketing statt Posting-Druck

Statt sich jeden Tag dazu zu zwingen, etwas auf Instagram zu posten, was in 24 Stunden eh keine Menschenseele mehr interessiert, können wir entspannte, nachhaltige Marketingstrategien verfolgen, die uns auch noch nach Wochen, Monaten oder Jahren Resultate bringen. 

#55 Wir schmeißen unsere eigene Party

Wenn wir Instagram nutzen, sind wir zu Gast auf einer Party, die nicht uns gehört, sondern Mark Zuckerberg. Wenn uns die Party nicht gefällt, können wir uns zwar beschweren. Doch letzten Endes hat Mark den Partyraum gemietet und die Luftballons aufgepustet – nicht wir.

Wenn wir Instagram verlassen, schmeißen wir unsere eigene Party.

Wir mieten die Räume, die uns gefallen, und spielen Musik, die wir lieben. So macht die Marketing-Party auch gleich viel mehr Spaß.😁

Fazit

Es gibt jede Menge gute Gründe, Instagram zu löschen. In diesem Blogartikel habe ich dir 55 solcher Gründe vorgestellt:

Instagram und Selbstinszenierung

Instagram und (mentale) Gesundheit

Instagram und Zeit

Instagram und Aufmerksamkeit

Instagram und Marketing

Was ist dein persönlicher Grund, dein Instagram-Konto zu löschen? Schreib ihn auf, rahm ihn ein, häng ihn auf! :)

Oder schreib mir und sag hallo!☺️ Ich freue mich, von dir zu hören.

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Instagram Detox: 5 Gründe dafür und 5 dagegen

Ein Instagram Detox ist in aller Munde, doch ist es wirklich eine so gute Idee? Ich glaube: Es kommt darauf an. In diesem Blogartikel habe ich fünf Gründe für und fünf Gründe gegen einen Instagram Detox gesammelt.

Ein Instagram Detox ist in aller Munde, doch ist es wirklich eine so gute Idee? Ich glaube: Es kommt darauf an.

In diesem Blogartikel habe ich fünf Gründe für und fünf Gründe gegen einen Instagram Detox gesammelt.

Doch first things first:

Instagram Detox – was ist das eigentlich?

Ein Instagram Detox ist eine fest definierte Auszeit von Instagram, eine Instagram-Pause

Dabei steckt im Wort „Detox“ das Wort „toxisch“ = giftig. Bei einem Instagram Detox „entgiften“ wir uns also von Instagram. 

Wissenschaftlich lässt sich die Wirkung eines Digital Detox übrigens nicht belegen. 

Instagram Detox: 5 Gründe dafür

Es gibt Fälle, da kann ein Instagram Detox tatsächlich eine gute Idee sein. Hier kommen fünf davon:

Du brauchst dringend Abstand von Instagram

Sobald du an Instagram denkst und ein Gefühl von „Ich kann grad einfach nicht mehr“ bekommst, ist es Zeit, die Reißleine zu ziehen.

Gesundheit ist das Allerwichtigste, auch im Businesskontext. 

Gerade für Kreative gilt: Erschöpfte können meist nicht schöpferisch tätig sein. Als Selbstständige sind wir unsere wichtigste Ressource, und wenn es uns nicht gut geht, können wir meist auch keine gute Arbeit leisten.

Solltest du also einen Gedanken wie „Es geht nicht mehr“ haben, ist eine kurzfristige Instagram-Auszeit das einzig Richtige. Alles andere ist sekundär.

Du brauchst „richtige“ Erholung 

Selbst wenn du dich auf Instagram wie ein Fisch im Wasser fühlst und deine Community abgöttisch liebst, brauchst du möglicherweise von Zeit zu Zeit eine Pause.

Schließlich hängen wir ja auch nicht jede einzelne Sekunde des Tages mit unseren Lieblingsmenschen ab, sondern nehmen uns auch Zeit für uns und andere Menschen und Interessen.

So ist es mit Instagram auch: Eine Pause ist immer eine gute Idee!  

Eine Instagram-Auszeit kann eine hervorragende Möglichkeit sein, um eine Balance von online und offline oder „innen“ und „außen“ zu erreichen und langfristig bei Kräften zu bleiben.

Und wenn es dir mit Instagram grundsätzlich gut geht und du dich einfach mal „richtig“ erholen willst oder einen Spontantrip nach Paris planst, bei dem du nicht jedes Pain au Chocolat dokumentieren willst – go for it!

Du brauchst deinen Fokus für ein anderes Projekt

Instagram kann ein richtiger Zeitfresser sein. 

Und wenn es ein anderes spannendes berufliches oder privates Projekt gibt, das all deine Zeit, deine Energie und deinen Fokus benötigt, kann es eine gute Idee sein, für ein paar Wochen (oder gar Monate) auf Instagram zu verzichten und ein „Sabbatical“ einzulegen.

Zum Beispiel wenn du ein Buch schreibst, einen Podcast startest, in Babypause gehst oder, oder, oder.

Wenn du sagst „Es gibt gerade Wichtigeres als Instagram, und zwar …“, kann ein Instagram Detox eine gute Sache sein.

Du bist neugierig, wie es dir ohne Instagram geht

Ich hätte von mir nie gedacht, dass ich ein Problem mit Zucker hätte. Doch als ich mir mal für drei Monate vorgenommen hatte, keinen Gramm Zucker zu essen, habe ich erst einmal verstanden, dass Zucker nahezu überall ist! 

Ein spannendes Experiment, das mir jede Menge Aha-Erlebnisse beschert hat und einen nachhaltigen Einfluss auf meine Ernährung hatte.

Vielleicht geht es dir auch so oder so ähnlich mit Instagram.

Vielleicht bist du einfach neugierig, wie (d)ein Leben ohne Instagram aussehen könnte. Was fängst du mit der freigewordenen Zeit an? Was passiert mit deinen Kontakten?

Der Ausgang dieses Expertiments? Komplett offen. Und vielleicht liegt darin ja auch der Reiz. 

Die Basis für eine gesunde Instagram-Nutzung stimmt

Bis auf den letzten Punkt („Du bist neugierig, wie es dir ohne Instagram geht“) haben die Gründe gemeinsam, dass die Basis für eine gesunde Instagram-Nutzung stimmt

Wenn Instagram für dich grundsätzlich eine gute Zeit bedeutet, wenn dich die Plattform anderen Menschen näher bringt und du keinerlei oder kaum negative Auswirkungen auf deine (mentale) Gesundheit spürst, ist ein Instagram Detox eine gute Möglichkeit, mal eine Pause von Instagram einzulegen. 

Sei es, weil gerade andere Projekte oder Lebensereignisse wichtiger sind oder weil du ein paar Tage oder Wochen zur „richtigen“ Erholung mit möglichst viel Offline und möglichst wenig Online brauchst.

Instagram Detox: 5 Gründe dagegen 

Wenn die Basis für eine gesunde Instagram-Nutzung allerdings nicht stimmt, wird ein Instagram Detox meist nicht viel bringen bzw. die Situation ggf. noch verschärfen. 

Das könnte zum Beispiel in folgenden Fällen der Fall sein:

Deine (mentale) Gesundheit leidet grundsätzlich unter Instagram

Wenn es kein konkreter Anlass ist, der dir Instagram madig macht, sondern du merkst, dass Instagram grundsätzlich einen negativen Einfluss auf deine (mentale) Gesundheit hat, stellt sich die Frage, was ein Instagram Detox in solch einem Fall überhaupt bringen würde.

Die Funktionsweise von Instagram zielt direkt auf unsere Psyche: Jeder Like, jeder Kommentar, jeder Share sorgt dafür, dass Dopamin ausgeschüttet wird. 

Kurzfristig empfinden wir das als Belohnung, doch langfristig als Belastung:

Wir wollen immer mehr Likes, Kommentare, Shares und damit Dopamin. Und sogenannte Attention Engineers designen die App bewusst so, dass sie uns maximal „hooked“ macht. Selbst die kurze Pause, wenn wir unseren Feed neu laden, erfüllt einen Zweck. (Vorfreude steigern!)

Doch es muss nicht immer gleich eine Instagram-Sucht sein:

Für viele Menschen stellt Instagram eine Reizüberflutung dar, die über längere Zeit dafür sorgt, dass sie sich erschöpft und gestresst fühlen. Sie empfinden Instagram oft als zu viel, zu schnell und zu laut.

Auch Depressionen, Ängste und Burnout werden in Studien immer wieder mit Instagram in Verbindung gebracht.

Wenn Instagram diesen Effekt auf deine Gesundheit hat, ändert sich das vermutlich nicht, wenn du ein paar Tage der Plattform fernbleibst. 

Ähnlich sieht es für mich aus, wenn dein Selbstwert unter Instagram leidet.

Wenn dich die kuratierten Highlights von Fremden im Internet nicht inspirieren, sondern lähmen, unter Druck setzen und stressen, ist das ein grundsätzliches Problem.

Wenn die Vergleicheritis kickt, sobald du die App öffnest, und du dich als chronisch nicht gut genug fühlst (Imposter Syndrom!), werden ein paar Tage Instagram Detox vermutlich nicht so viel daran ändern.

Ja, die Likes sind ein kleiner, netter Ego-Boost, doch auch sie können langfristig dafür sorgen, dass unser Selbstwert abhängig von diesen äußeren Faktoren wird und dass er einstürzt, sobald sich äußere Bedingungen ändern und die Likes mal ausbleiben.

Auch hier hilft nicht ein Instagram Detox, sondern der Aufbau eines Selbstwertes, der nicht an äußere Faktoren wie Likes geknüpft ist. Und das wiederum gelingt vermutlich besser ohne Instagram.

Du hangelst dich von Instagram Detox zu Instagram Detox

Die Betonung liegt hierbei auf dem Wort „hangeln“. Wenn deine Gesundheit und dein Selbstwert unter Instagram Schaden nehmen und der Leidensdruck hoch ist, stellt sich die Frage, ob es wirklich ein Instagram Detox ist, den du brauchst, oder nicht vielmehr ein Leben völlig ohne Instagram?

Gerade wenn du schon mehrere Instagram-Detox-Versuche hinter dir hast und bereits wenige Tage später merkst, dass die alten ungesunden Gewohnheiten schneller wieder da sind, als du „Instagram Detox“ sagen kannst, wird sich das Problem mit Instagram vermutlich nicht mit einem erneuten Detox lösen lassen, sondern mit einer anderen Strategie wie

  • Instagram an eine virtuelle Assistenz auslagern oder

  • dein Instagram-Konto vollständig löschen

Vielleicht brauchst du nicht den 13. Instagram Detox dieses Jahr als vielmehr eine Instagram-Exit-Strategie? (In diesem Fall: Lass uns gerne miteinander sprechen!)

Dir geht es ohne Instagram deutlich besser

Wenn du schon mehrere Instagram-Detox-Versuche hinter dir hast und jedes Mal merkst „Mir geht es ohne Instagram so viel besser!“, stellt sich ebenfalls die Frage, was dir ein Instagram Detox genau bringen soll.

Jeder Instagram Detox neigt sich irgendwann mal dem Ende zu. Und wenn dein Alltag ohne Instagram schöner ist als mit, stellt sich die Frage, warum du dann überhaupt noch zu Instagram zurückgehst. 

Warum begibst du dich freiwillig immer wieder an einen Ort, der dir so offensichtlich nicht gut tut?

Genau das stört mich am Konzept „Instagram Detox“, „Social Media Detox“ oder „Digital Detox“:

Schon im Begriff „Detox“ steckt das Wort „Gift“ drin und damit die Erkenntnis, dass wir uns Tag für Tag freiwillig einem „Gift“ aussetzen.

Warum sollten wir das tun?

Instagram ist nicht mit deinen Werten vereinbar

Doch nicht nur die Gesundheit, auch deine Werte können ein Grund dafür sein, warum nicht ein Instagram Detox, sondern ein Instagram-Ausstieg angebracht wäre.

Wenn das Geschäftsmodell hinter Instagram, das Mikrotargeting oder die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Menschen mit deinen Unternehmenswerten in Konflikt stehen, ist das ein grundsätzliches Problem und kein Problem, das sich mit einer Instagram-Pause lösen lässt.

Dann bringt es nichts, sich von Zeit zu Zeit von Instagram zu entgiften, sondern eher, sich zu fragen, wie Marketing aussehen müsste, damit es mit den Unternehmenswerten in Einklang ist.

Instagram-Marketing passt nicht zu deinen Stärken

Und schließlich bringt ein Instagram Detox nichts, wenn Instagram einfach nicht zu deinen Stärken passt.

Wenn du täglich auf Instagram präsent bist und dich stets redlich bemühst, obwohl das, was Instagram da von dir verlangt, überhaupt nicht zu deiner Persönlichkeit, deinen Fähigkeit und Interessen passt, wirst du den Grundkonflikt nicht lösen, indem du für ein paar Tage der Plattform fernbleibst.

Stattdessen steht eine Entscheidung an: Soll sich dein Marketing an deinen Stärken orientieren?

Wenn ja, bringt es vermutlich nichts, sich täglich zu Storys und Reels zu zwingen. Sinnvoller wäre es, Marketingstrategien zu nutzen, die besser zu deinen Stärken passen.

Fazit: Ein Instagram Detox ist nicht immer eine gute Idee

Ein Instagram Detox ist hip, doch er ist nicht immer eine sinnvolle Sache.

Entscheidend ist zu verstehen, ob du nur eine kurzfristige Pause von Instagram benötigst oder ein grundsätzliches Problem mit Instagram besteht.

Fünf Gründe, die für einen Instagram Detox sprechen, sind:

  1. Du brauchst dringend Abstand von Instagram.

  2. Du brauchst richtige Erholung.

  3. Du brauchst deinen Fokus für ein anderes Projekt.

  4. Du bist neugierig, wie es dir ohne Instagram geht.

  5. Die Basis für eine gesunde Instagram-Nutzung stimmt.

Fünf Gründe, die gegen einen Instagram Detox sprechen, sind:

  1. Deine (mentale) Gesundheit leidet grundsätzlich unter Instagram.

  2. Du hangelst dich von Instagram Detox zu Instagram Detox.

  3. Dir geht es ohne Instagram deutlich besser.

  4. Instagram ist nicht mit deinen Werten vereinbar.

  5. Instagram-Marketing passt nicht zu deinen Stärken.

Es liegt nun an dir zu entscheiden, was bei dir und Instagram der Fall ist.

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Marketing Alexandra Polunin Marketing Alexandra Polunin

Social Media Detox? Bringt nichts!

Wenn soziale Medien einen negativen Einfluss auf unsere (mentale) Gesundheit haben – uns überfordern, überreizen oder stressen –, suchen viele Menschen eine schnelle Lösung und legen einen Social Media Detox ein. In diesem Blogartikel möchte ich mich kritisch mit dem Thema „Social Media Detox“ auseinandersetzen und dir verraten, warum ich persönlich kein großer Fan dieser Methode bin.

Wenn soziale Medien einen negativen Einfluss auf unsere (mentale) Gesundheit haben – uns überfordern, überreizen oder stressen –, suchen viele Menschen eine schnelle Lösung und legen einen Social Media Detox ein. 

Einerseits ist das verständlich. Oft ist der Leidensdruck so groß, dass man am liebsten vorgestern schon eine Lösung dafür hätte. Andererseits ist ein Detox meist nicht die Lösung für die Probleme, die Social Media mit sich bringen.

In diesem Blogartikel möchte ich mich kritisch mit dem Thema „Social Media Detox“ auseinandersetzen und dir verraten, warum ich persönlich kein großer Fan dieser Methode bin.

Aber jetzt noch mal Schritt für Schritt und der Reihe nach:

Was ist ein Social Media Detox überhaupt? 

Während bei einem Digital Detox Menschen auf sämtliche digitalen Geräte und Anwendungen verzichten, geht es bei einem Social Media Detox darum, für einen bestimmten Zeitraum keine sozialen Medien mehr zu nutzen.

Facebook.
Instagram.
TikTok.
X (ehemals Twitter).
Pinterest.
LinkedIn.

All diese Plattformen (und noch viele mehr) können Gegenstand eines Social Media Detox werden.

Wie funktioniert ein Social Media Detox? Die Methoden

Manche sagen: „Ich nutze eine Woche lang keine sozialen Medien mehr.“ Andere nehmen sich vor, für einen Monat (oder noch länger) auf Social Media zu verzichten. Wiederum andere fokussieren sich auf eine einzige Social-Media-Plattform und legen beispielsweise „nur“ einen Instagram Detox ein.

In dieser Zeit sind die Menschen nicht auf Social Media aktiv: Sie posten nichts und konsumieren nichts. Sie loggen sich nicht mehr in ihre Accounts ein und streichen soziale Medien für diese Zeit völlig aus ihrem Leben. 

Oft deinstallieren sie ihre Social-Media-Apps vom Smartphone, um nicht „in Versuchung“ zu kommen, doch noch mal nachzuschauen, was es Neues gibt. 

Gerade wer soziale Medien beruflich nutzt, sagt vorab gerne seinen Followern Bescheid, dass für einen bestimmten Zeitraum kein neuer Content kommt und man nicht auf Anfragen und Nachrichten reagieren wird. So kommt man nicht in die Situation, dass Menschen auf eine Antwort oder Reaktion unnötig warten und dann möglicherweise enttäuscht sind.

Inzwischen gibt es auch Social Media Detox Apps, die bei der Entgiftung helfen können, oder sogar kostenpflichtige Social Media Detox Retreats, bei denen man sich mit anderen Menschen zusammenschließt, um sich gemeinsam von sozialen Medien zu „entgiften“.

Welche Social-Media-Detox-Methode geeignet ist, darf jede*r für sich selbst entscheiden. Auch Fragen nach der „richtigen“ Dauer (7 Tage, 14 Tage, 30 Tage oder noch länger) oder dem „richtigen“ Zeitpunkt brauchen individuelle Antworten.

Welche Vorteile hat ein Social Media Detox?

Viele Menschen haben inzwischen einen Social Media Detox gemacht. Und wenn man die zahlreichen Erfahrungsberichte im Netz liest, scheint ein Social Media Detox – auf den ersten Blick – viele Vorteile zu haben:

  • Menschen berichten, dass der Drang, Instagram zu öffnen, nach ein paar Tagen nachlässt, und sie sich weniger fremdbestimmt fühlen.

  • Da man nun nicht mehr alle paar Minuten seine Likes und Kommentare checkt, wird die Aufmerksamkeit nicht mehr fragmentiert. Die Folge: Konzentration und Produktivität steigen.

  • Beziehungen verbessern sich, weil man nun weniger am Smartphone ist und mehr mit Menschen redet, die einem gegenüber sitzen.

  • Das Vergleichen mit Fremden im Internet wird reduziert. Wir fühlen uns (wieder) wohler mit uns und unserem Körper.

Wie sinnvoll ist ein Social Media Detox wirklich? (Meine Argumente dagegen)

Klingt toll, was gäbe es da an einem Social Media Detox überhaupt auszusetzen? Ich habe die fünf wichtigsten Argumente gegen einen Social Media Detox zusammengetragen:

#1 Das Gewohnheitsargument

Auch ich habe früher, als ich noch auf Social Media war, oft einen Social Media Detox gemacht. Oder sollte ich lieber sagen: Mich von Social Media Detox zu Social Media Detox gehangelt?

Denn genau das ist der erste Nachteil eines Social Media Detox: Der Effekt ist kurzfristig.

Das liegt daran, wie Gewohnheiten funktionieren. Sie haben einen Auslöser (z.B. Ich habe eine Aufgabe beendet.) und ein mit dem Auslöser verbundenes Verhalten (z.B. Ich öffne eine Social-Media-App.). Wenn wir das Verhalten an den Tag legen, wird unser Belohnungszentrum aktiviert und Dopamin ausgeschüttet. Wir fühlen uns gut (Ein Like!) und legen das Verhalten auch das nächste Mal an den Tag.

Bis sich Gewohnheiten ändern, kann es aber bis zu drei Monate dauern. Deshalb wird ein Social Media Detox von 7, 14 oder 30 Tagen meist nichts bringen. Unsere ungesunden Social-Media-Gewohnheiten sind immer noch in uns, wir haben sie nicht grundlegend verändert.

Und wenn wir dann nach 7, 14 oder 30 Tagen zu Social Media zurückgehen, sind die alten Gewohnheiten meist auch wieder da. Wir können uns vielleicht noch ein paar Tage disziplinieren, doch spätestens nach ein paar Wochen geht es uns wieder nicht gut und wir denken schon über den nächsten Social Media Detox nach.

Ein Teufelskreis. Und vor allem: Wie lange soll das so weitergehen?

#2 Das Giftargument 

In diesem Zusammenhang stellt sich noch eine weitere Frage:

Wenn soziale Medien so schädlich sind, dass wir sie sogar als „Gift“ bezeichnen – schließlich heißt „Detox“ so viel wie „entgiften –, warum setzen wir uns dann die übrige Zeit überhaupt diesem Gift aus?

Das wäre so, als würden wir an 351 Tagen im Jahr jeden Tag 200g Zucker (oder 2 Flaschen Wein) zu uns nehmen und es aber okay finden, weil wir ja zweimal im Jahr für 7 Tage fasten. 

Es stimmt zwar schon, dass die insgesamt 14 Tage Fastenzeit im Jahr dem Körper dann gut tun und positive Effekte haben. Doch relevanter ist, dass wir die meisten Tage im Jahr unseren Körper Giften aussetzen, die ihn schädigen. Da fällt die Fastenzeit dann kaum mehr ins Gewicht.

Auch finde ich es spannend, wie wir Social Media in Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen diskutieren:

Da ist uns allen klar, dass sie negative Auswirkungen auf die Gehirne junger Menschen haben können und wir junge Menschen vor dem oft schädlichen Einfluss sozialer Medien schützen wollen. So weit, so gut. Doch warum schützen wir unsere Kinder, aber uns nicht?

#3 Das Wissenschaftsargument

Und was sagt die Wissenschaft zum Thema „Entgiften“ bzw. Social Media Detox?  

Der Begriff „Detox“ kommt ursprünglich aus der Ernährung und bezeichnet eine „Entgiftung“. 

Die Annahme: Durch ungesunde Gewohnheiten sammeln sich in unserem Körper schädliche Stoffe (sogenannte „Schlacken“) an, von denen wir uns regelmäßig „reinigen“ müssen. 

Tatsächlich ist eine positive Wirkung von Entgiftungskuren wissenschaftlich nicht nachzuweisen, sodass aktuell nicht unbedingt ein „Detox“ als vielmehr eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, viel Bewegung und Schlaf empfohlen wird. 

So ist es mit einem „Social Media Detox“ auch: Klar können wir uns täglich in digitalen Räumen aufhalten, die uns nicht guttun, und uns, wenn es gar nicht mehr geht, „entgiften“. Doch wissenschaftlich belegen lässt sich die Wirksamkeit einer solchen Entgiftungskur nicht. 

Eine systematische Evaluation von 21 Studien zu Digital Detox kam 2021 sogar zu dem Ergebnis, dass Digital Detox oft keine Verbesserung oder sogar eine Verschlechterung von Symptomen bringt. Manche Studien kamen auch zu gemischten Ergebnissen. (Quelle)

Vor allem FOMO (Fear of Missing Out) ist eine häufige „Nebenwirkung“ eines Social Media Detox. 

Und: Die Rückfallquote ist bei einem Digital Detox meist hoch. In der bitkom-Studie aus dem Jahr 2022 kam heraus, dass die Hälfte derjenigen, die einen Digital Detox einlegen, bereits nach wenigen Stunden wieder aufgaben. (Quelle)

Leonard Reinecke, Professor für Medienwirkung und Medienpsychologie, sieht die Forschung zum Digital Detox insgesamt eher kritisch. Zum einen, weil die Definition oft unklar ist. („Was ist ein Digital Detox oder Social Media Detox überhaupt? Was beinhaltet er genau und was nicht?“) Und zum anderen, weil sich bei nicht selbst auferlegten Einschränkungen von vornherein ein negatives Gefühl einstellt und sich Studien somit nicht gut durchführen lassen. (Quelle)

#4 Das Verantwortungsargument

Und schließlich das Verantwortungsargument. Die Diskurse rund um einen Social Media Detox kreisen immer um das Individuum und die Frage, wie ein Individuum mit den Herausforderungen sozialer Medien umgehen kann.

Natürlich ist diese Frage nicht unwichtig, doch damit tritt eine viel wichtigere Frage in den Hintergrund, nämlich: 

Wer ist überhaupt dafür verantwortlich, dass es Social-Media-Usern gut geht?

Wer über Social Media Detox schreibt oder Digital Detox Retreats anbietet, stellt stillschweigend voraus, dass das Individuum verantwortlich ist. Mit den richtigen Strategien, so die Annahme, können wir gesunde Gewohnheiten bei unserer Social-Media-Nutzung etablieren, z.B. indem wir uns in Achtsamkeit üben oder uns von Zeit zu Zeit entgiften.

Ich teile diese Annahme nicht, denn ich denke, dass die Betreiber sozialer Medien dafür verantwortlich sind, sichere Räume für die Menschen zu schaffen, die ihre Social-Media-Plattform nutzen.  

Oder anders gesagt: 

👉 Warum dürfen Betreiber ihre Social-Media-Plattformen so gestalten, dass sie Menschen schaden? Und warum werden diese Menschen dann alleine gelassen und sind auf einmal selbst dafür verantwortlich, dass es ihnen gut geht? 👈 

Für mich ist das nur schwer nachzuvollziehen.

#5 Das Anlagenargument

Das heißt aber auch: Wir können uns noch so viel um Achtsamkeit bemühen, wir können noch so viel atmen, meditieren oder uns „entgiften“: Der Fakt, dass soziale Medien in ihrer Anlage problematisch sind, bleibt:

  • Algorithmen spielen emotionalisierende Inhalte bevorzugt aus und werden uns somit immer (!) Inhalte zeigen, von denen sie „denken“, dass sie uns zu einer Reaktion bewegen können.

  • Durch Mikrotargeting werden wir Werbeanzeigen sehen, die perfekt auf uns zugeschnitten sind und uns somit immer zum unnötigen Konsumieren verleiten.

  • Soziale Medien setzen immer unbezahlte Arbeit von unserer Seite voraus: unbezahlte Contentarbeit, unbezahlte Emotionsarbeit, unbezahlte ästhetische Arbeit, unbezahlte Arbeit an sich selbst (Selbstoptimierung), unbezahlten Mental Load

  • Soziale Medien werden von Attention Engineers so designt, damit sie möglichst viel Dopamin ausschütten und uns dazu verleiten, uns länger dort aufzuhalten, als uns lieb ist.

Wir können natürlich Tag für Tag gegen diese Mechanismen ankämpfen, aber es wird vermutlich nicht allen Menschen gleich gut gelingen. (Mir zum Beispiel ist es nicht gelungen.) 

Und was ist eine Alternative zu einem Social Media Detox?

Ein Social Media Detox mag kurzfristig etwas Abhilfe schaffen, doch langfristig werden die Probleme mit Social Media ja nicht gelöst, die problematischen Strukturen bleiben.

Wer merkt, dass soziale Medien nicht gut tun und die Mechanismen (Algorithmen, Mikrotargeting, unbezahlte Arbeit, Dopamin) die mentale Gesundheit belasten, ist aus meiner Sicht besser damit beraten, das Thema gleich langfristig zu lösen. Wie? Das kann für jede*n etwas anderes sein.

Manche lagern ihr Social-Media-Marketing aus und können, wenn sie das Glück haben, eine passende virtuelle Assistenz zu finden, das Thema Social Media zu einem großen Teil aus ihrem Kopf bekommen.

Andere sehen keinen anderen Weg, als sich von Social Media vollständig zu verabschieden und andere Marketingwege zu gehen. Man muss ja auch nicht gleich alle Social-Media-Kanäle löschen, sondern kann vielleicht mit dem starten, der am meisten belastet.

Sich Onlineräume zu suchen, die einem prinzipiell gut tun (oder zumindest: nicht schlecht), ist langfristig die beste Option. 

Dann braucht es auch keinen Social Media Detox mehr und man hat mehr Zeit und Energie für die schönen Dinge im Leben.

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Marketing Alexandra Polunin Marketing Alexandra Polunin

Instagram-Entzug: 6 Tipps, damit du es schaffst ✌️

Hast du schon mal versucht, deinen Instagram-Account stillzulegen, zu deaktivieren oder gar vollständig zu löschen? So ein Instagram-„Entzug“ hat es ganz schön in sich, und deshalb möchte ich mir in diesem Blogartikel angucken, wie du ihn dieses Mal wirklich meisterst.

Hast du schon mal versucht, deinen Instagram-Account stillzulegen, zu deaktivieren oder gar vollständig zu löschen?

Oder tut dir Instagram nicht gut und du hast dir vorgenommen, einen Social Media Detox einzulegen und ein paar Tage weniger Instagram zu nutzen?

Was auch immer der Grund dafür sein mag, dass du für kurz oder lang auf Instagram verzichten willst – vielleicht hast du die Erfahrung gemacht, dass die ersten Tage ohne Instagram eine große Herausforderung sein können.

Die Hand greift wie von selbst nach dem Smartphone und öffnet die Instagram-App …

Du ertappst dich zum zwölften mal am Tag dabei, wie du ein Foto für eine Instagram-Story schießt …

Oder du kannst an nichts anderes denken, als daran, was du gerade auf Instagram verpasst und wie sich Menschen ohne dich amüsieren und worüber sie reden …

So ein Instagram-„Entzug“ hat es ganz schön in sich, und deshalb möchte ich mir in diesem Blogartikel angucken, wie du ihn dieses Mal wirklich meisterst.

Doch halt: Können wir wirklich von Instagram-„Entzug“ sprechen?

Macht Instagram süchtig? 

Wer von einem „Entzug“ spricht, meint damit stillschweigend mit, dass Instagram eine Sucht ist. Denn nur wenn wir süchtig nach etwas sind, machen wir einen Entzug durch. Doch ist das bei Instagram wirklich der Fall?

Meine Beobachtung ist, dass das Wort „Sucht“ recht schnell mit Social Media und insbesondere Instagram in Zusammenhang gebracht wird. 

Sobald Instagram unseren Alltag bestimmt und wir uns schwer damit tun, unsere Gewohnheiten zu ändern, sagen wir schnell: „Ich bin süchtig nach Instagram!“, „Ich kann mir ein Leben ohne Social Media einfach nicht mehr vorstellen!“ oder „Ich brauche Instagram wie die Luft zum Atmen!“ 

Wie kommt es dazu?

Die Rolle von Dopamin

Wenn die Instagram-App geöffnet wird und wir neue Likes, Kommentare oder DMs sehen, wird Dopamin ausgeschüttet. Das fühlt sich für uns wie eine Belohnung an und wir wollen mehr davon. Deshalb halten wir uns immer mehr auf Instagram auf. Oder wir posten nur nach das, von dem wir (glauben zu) wissen, dass es uns neue Likes bescheren wird.

Diesen Mechanismus finden wir nicht nur bei Instagram, sondern auch bei anderen Social-Media-Plattformen, bei E-Mails, Netflix, beim Live-Ticker einer Nachrichtenplattform oder Onlineshopping.

Der Psychologe und einer der bekanntesten Behavioristen B.F. Skinner hat das Phänomen bereits in den 30er-Jahren in der später nach ihm benannten Skinner-Box untersucht. Die Skinner-Box war ein Käfig, in dem Skinner Ratten dazu brachte, einen Hebel zu drücken, wenn sie bestimmte Reize sahen oder hörten. 

Skinner sprach von einer operanten Konditionierung: Gewünschtes Verhalten wird durch Belohnung verstärkt und – etwas weniger verlässlich – unerwünschtes Verhalten durch Bestrafung unterdrückt. 

Auf Social Media wird der Skinner-Box noch eins draufgesetzt. Denn nun gibt es die sogenannten Attention Engineers – „Aufmerksamkeitsingenieure“, deren alleinige Aufgabe es ist, Social-Media-Apps so zu designen, dass möglichst viel Dopamin ausgeschüttet wird und wir sie infolgedessen möglichst lange nutzen.  

In den letzten Jahren hat Dopamin ein schlechtes Image bekommen, und es gibt inzwischen nicht wenige Menschen, die Dopamin „fasten“, indem sie auf möglichst viele Dinge verzichten, die für eine Dopaminausschüttung sorgen.

Tatsächlich ist Dopamin aber nicht per se schlecht, denn Dopamin ist zunächst einmal ein zentraler Botenstoff des Körpers, der für Antrieb, Motivation, Kreativität, Aufmerksamkeit, Erinnerungsvermögen und mentale Gesundheit wichtig ist. 

Lernen ohne Dopamin würde zum Beispiel gar nicht so richtig funktionieren. Und auch evolutionär betrachtet, hat Dopamin das Überleben gesichert, denn es wurde vor allem bei (kalorienreicher) Nahrung, sozialer Nähe und – erneut – Lernen ausgeschüttet. Ein Zuwenig Dopamin ist deshalb ähnlich doof wie ein Zuviel. 

Das Problem ist also nicht, dass durch Instagram Dopamin ausgeschüttet wird – das Problem ist, dass wir in einer Welt leben, in der von allen Seiten um unsere Aufmerksamkeit gekämpft und sich die operante Konditionierung zu Nutze gemacht wird.

Blöde Gewohnheit oder Instagram-Sucht?

Es ist also erst einmal eine „normale“ Reaktion unseres Körpers auf einen Botenstoff, wenn wir Instagram gut finden und davon „nicht loskommen“.

Problematisch wird es dann, wenn unser Instagram-Verhalten einen großen Leidensdruck in unserem Leben erzeugt und sämtliche Lebensbereiche Instagram untergeordnet werden.

Deshalb müssen wir an dieser Stelle gut unterscheiden:

  • Eine blöde Instagram-Gewohnheit lässt sich aus eigener Kraft ändern, z.B. mit dem Inhalt aus diesem Blogartikel.

  • Bei einer „richtigen“ Instagram-Sucht lässt sich das Verhalten nicht (mehr) aus eigener Kraft ändern. Es wird professionelle Unterstützung von ausgebildeten medizinischen Fachpersonal benötigt. Und Bücher oder Blogartikel (so wie dieser hier) sind wirkungslos bis schädlich. 

Deshalb solltest du dir unbedingt klarmachen, zu welcher der beiden Gruppen du mit deiner Instagram-Nutzung gehörst. (Das kann ich aus der Ferne natürlich nicht einschätzen. Und einen laienhaften „Instagram-Sucht-Test“ wirst du an dieser Stelle auch nicht finden.)

Wenn du zur zweiten Gruppe gehörst, sprich bitte unbedingt mit deinem Hausarzt und lass dir helfen.

Instagram-Sucht: Studien

Inzwischen gibt es einige Studien, die das Thema Social-Medie-Sucht empirisch untersuchen. 

So kam eine Untersuchung von DAK-Gesundheit und Deutschem Zentrum für Suchtfragen zu dem Ergebnis, dass 2,6 Prozent aller 12- bis 17-Jährigen die Kriterien für eine Abhängigkeit nach der sogenannten „Social Media Disorder Scale“ erfüllen. (Quelle)

Doch tatsächlich ist die Lage nicht so eindeutig. Niklas Ihssen, ein Psychologie-Professor an der Durham University in Großbritannien, betont, dass Studien meist widersprüchliche Ergebnisse aufweisen, und rät dazu, Social-Media-Gewohnheiten nicht vorschnell zu pathologisieren. (Quelle)

Fazit: Instagram kann süchtig machen, muss es aber nicht. Empirisch lässt es sich zumindest nicht immer eindeutig belegen.

Wie kommt man wieder weg von Instagram?

Sucht hin oder her – viele kennen sicherlich das Gefühl, dass Instagram einfach nicht gut tut und die psychische Gesundheit belastet. Und natürlich ist dann der Wunsch, Instagram zu verlassen, verständlich. Doch wie gelingt das?

Hier kommen fünf erprobte Tipps:

#1 Gewohnheiten verstehen

Wenn man weiß, wie Gewohnheiten „funktionieren“, ist das – in der Theorie zumindest – nicht besonders kompliziert:

  • Auslöser: Jede Gewohnheit beginnt mit einem Auslöser, z.B.: Ich habe eine Aufgabe beendet.

  • Verhalten: Mit dem Auslöser ist ein bestimmtes Verhalten verknüpft, z.B.: Ich öffne die Instagram-App.

  • Belohnung: Ich scrolle durch den Feed, bekomme neue Nachrichten und Likes – dadurch wird Dopamin ausgeschüttet. 

Wer eine neue Gewohnheit etablieren will, muss den Auslöser mit einem neuen Verhalten verknüpfen, das ebenfalls als Belohnung empfunden wird. Gucken wir uns das im Fall von Instagram an:

  • Auslöser: Ich habe eine Aufgabe beendet.

  • Neues Verhalten: Ich lasse das Smartphone links liegen und hol mir stattdessen ein Glas Wasser, das ich langsam trinke, während ich am offenen Fenster stehe und ein paar tiefe Atemzüge mache. Oder: Ich mache fünf Sonnengrüße. Oder: Ich setze mich ans Klavier und übe fünf Minuten ein neues Stück. Oder: Ich schnappe mir den Hund und lauf einmal um den Block.

  • Belohnung: Da mir das neue Verhalten wirklich guttut (Wasser, frische Luft, Bewegung, Kreativität etc.), empfinde ich das neue Verhalten bald ebenfalls als Belohnung.

  • Etwas Geduld: Nach ein paar Wochen stellt sich ein neuer Automatismus ein: Ich beende eine Aufgabe und denke gar nicht daran, mir das Smartphone zu nehmen, sondern lege, ohne großartig darüber nachzudenken, das neue Verhalten an den Tag. (Oder sogar: Ich freue mich bereits auf den kurzen Spaziergang so wie ich mich früher darauf gefreut habe, auf Instagram abzuhängen.)

#2 Langfristig denken

Bis alte Gewohnheiten verschwinden und neue etabliert werden, dauert es ein paar Wochen. Wie viel genau – darüber ist sich die Forschung uneins. Von 28 bis 66 Tagen ist alles dabei. 

Das heißt: Der Anfang kann hart sein. Und bis es uns wirklich leichtfällt, nicht mehr an Instagram zu denken und die Hände nicht automatisch zum Smartphone greifen, können bis zu drei Monate vergehen.

Deshalb ist es wichtig, den Instagram-Ausstieg langfristig zu denken und nicht schon nach zehn Tagen wieder aufzugeben.

#3 Leerlauf und Pausen aktiv gestalten

Gerade Leerlauf, Zwischenzeiten und drohende Langeweile sind meiner Erfahrung nach kritisch, wenn es um „Rückfälle“ geht. Doch gerade sie lassen sich mit ein bisschen Planung und aktiver Pausengestaltung gut in den Griff kriegen.

Es gibt eine Menge Ideen für Pausen, die völlig ohne Smartphone auskommen.

Statt also den Instagram-Ausstieg einfach auf dich zukommen zu lassen, kannst du bereits im Vorfeld überlegen, wie du Pausen von nun an ohne Instagram verbringen willst. Mit Essen, Trinken, einem Spaziergang, Sport oder mit Musik?

Und vielleicht kannst du dir für die ersten Wochen ohne Instagram sogar ein paar Termine mehr einplanen, sodass du gut beschäftigt bist?

Der erste Schritt ist, die ersten vier bis sechs Wochen zu überstehen. Danach wird es meist einfacher.

#4 Eine starke Motivation finden

Warum willst du Instagram verlassen? Meine Erfahrung ist: Wenn du dir die Gründe bewusst machst, ist es einfacher, am Ball zu bleiben, wenn es mal schwierig wird.

Weil es dir ohne Instagram psychisch besser geht?

Weil du dich wohler in deinem Körper fühlst?

Weil du mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben hast?

Weil deine Beziehungen ohne Instagram schöner sind als mit?

Weil du dich wichtigen beruflichen Projekten widmen kannst?

Notier dir deinen Grund, rahm ihn ein, häng ihn auf. Lass dich jeden Tag daran erinnern.

#5 Gleichgesinnte finden

Natürlich kannst du einen Instagram-Ausstieg auch alleine durchziehen. Habe ich 2020/21 ja auch gemacht. Doch du musst es nicht, wenn du nicht willst.

Es ist ein bisschen so wie mit Sport: Manche Menschen machen das lieber alleine und sind motiviert genug, um sich früh morgens, während alle anderen schlafen, die Joggingschuhe anzuziehen und mit einer Stirnlampe um den Neckar zu laufen.

Andere sind nicht so diszipliniert, sondern brauchen andere Menschen, mit denen sie sich verabreden und austauschen können.

Beides ist natürlich absolut fein.

Wenn du zur zweiten Gruppe gehörst, kann es aber hilfreich sein, sich Menschen zu suchen, die dasselbe vorhaben wie du: Instagram verlassen.

Und schließlich:

#6 Alternativen zu Instagram suchen

Wer sich vor dem Instagram-Ausstieg überlegt, wie auch ohne Instagram Kontakte gehalten oder Marketing betrieben werden kann, ist auf der sicheren Seite.

Und dann ist man nicht plötzlich überrascht, sondern kann sich von Anfang an auf die Alternativen zu Instagram fokussieren. Beim Marketing wären das zum Beispiel:

Kann uns ein Social-Media-Detox helfen?

Statt einer nachhaltigen Veränderung der Gewohnheiten oder einer völligen Instagram-Abstinenz versuchen es viele Menschen zuerst mit einem Social-Media-Detox: Sie verzichten für ein paar Tage (oder länger) auf das „Gift“ Instagram und „entgiften“ sich, indem sie Instagram für eine vordefinierte Zeit nicht nutzen.

Kann das helfen? Aus meiner Sicht nur bedingt, und zwar aus folgendem Grund:

Wer eine schädliche Gewohnheit hat, kann sich gerne ein paar Tage „zusammenreißen“ und die Orte meiden, die diese Gewohnheit begünstigen. Doch sobald man die Orte wieder regulär aufsucht, sind meist auch die schädlichen Gewohnheiten wieder da.

Ein Social-Media-Detox kann damit eine erste sinnvolle Maßnahme sein, wenn Instagram und Co. so sehr überfordern, dass man weder ein noch aus weiß. Doch eine nachhaltige Lösung ist das nicht.

Auch gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass ein Digital Detox wirklich funktioniert. Es gibt Studien, die zeigen, dass der Effekt maximal kurzfristig ist, und Metastudien, die keine Effekte feststellen.

Deshalb gilt: Soll sich nachhaltig etwas mit Instagram ändern, müssen wir an die Gewohnheiten ran! Erst, wenn wir unsere Gewohnheiten nachhaltig verändern, ist der Effekt langfristig spürbar. 

In diesem Artikel nehme ich den Social Media Detox noch genauer unter die Lupe.

tl;dr

Auch wenn in Kombination mit Social Media oft etwas vorschnell von „Sucht“ gesprochen wird, ist die erste Zeit ohne Instagram definitiv eine Herausforderung, die sich wie ein „Entzug“ anfühlen kann (aber nicht muss).

Was hilft, ist:

  • Verstehen, wie Gewohnheiten funktionieren, und einen Auslöser mit einer neuen Gewohnheit verknüpfen

  • Zeit einplanen: Es dauert ein bis drei Monate, bis neue Gewohnheiten etabliert sind.

  • Rückfälle vermeiden, indem Pausen und Leerlauf aktiv gestaltet werden

  • Persönlichen Grund für den Instagram-Ausstieg finden – und sich täglich daran erinnern

  • Gleichgesinnte finden, denn schwierige Schritte sind manchmal einfacher, wenn man sie mit anderen Menschen geht

  • Alternativen zu Instagram suchen – und sie mit genau derselben Ernsthaftigkeit betreiben wie Instagram

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Instagram löschen: Meine Erfahrung mit einem Instagram-Ausstieg als Selbstständige

In diesem Blogartikel berichte ich, wie mein eigener Instagram-Ausstieg abgelaufen ist: Wie ich den Instagram-Abschied gestaltet habe. Wie der Instagram-Entzug für mich war. (Ich verrate dir, wie es mir jeweils nach einer Woche, einem Monat und einem Jahr ging.) Was ich mit meinem Instagram-Konto gemacht habe. Wie es jetzt für mich ist, ohne Instagram zu leben und zu arbeiten.

In diesem Blogartikel berichte ich, wie mein eigener Instagram-Ausstieg abgelaufen ist:

Irish Goodbye: Warum ich kein großes Tamtam um meinen Instagram-Abschied gemacht habe

Eigentlich hatte ich 2020 gar nicht direkt vor, mein Instagram-Konto zu löschen. Ich habe hin und wieder mit dem Gedanken gespielt, ja. Doch dieser Gedanke hatte für mich immer was von „Ich wandere nach Guernsey aus und züchte Alpakas“ – eine grandiose Spinnerei, mehr nicht.

Damals kannte ich niemanden – NIEMANDEN! –, der oder die keine soziale Medien fürs Marketing nutzte. Und dass es tatsächlich auch ohne ginge – das kam mir damals gar nicht in den Sinn.

Ich war einfach nur müde von der Plattform – vom Posten, Liken, Tanzen, Livegehen, Kommentieren – und ich wollte ein Päuschen einlegen, um wieder Kraft zu tanken.

Doch aus einer Woche Instagram-Pause wurden schnell zwei, dann drei. Und dann war auch schon ein Monat rum. Und irgendwann kam der Punkt, an dem ich merkte: Das Leben und Arbeiten ohne Instagram ist viel zu schön, um wieder zurückzugehen.

Deshalb gab es bei meinem Instagram-Ausstieg auch nie einen offiziellen Abschiedspost von mir. Oder eine Strategie, die Menschen auf Instagram auf andere Kanäle von mir aufmerksam zu machen. So still und heimlich, wie ich mir damals einen Account angelegt hatte, ging ich auch wieder.

Rückblickend hätte dem Ganzen vielleicht ein bisschen mehr Planung gut getan. Doch andererseits: Wenn es gar nicht mehr geht, ist das Wichtigste, wieder Kraft zu tanken. Alles andere ist sekundär.

Der Instagram-Entzug: It’s f*cking real! 

Auch wenn ich Instagram vor allem aus gesundheitlichen Gründen verließ, merkte ich, dass mein Hirn zunächst gar nicht damit einverstanden war …

Die erste Woche ohne Instagram

Viele Menschen, die soziale Medien verlassen, klagen über FOMO („Fear Of Missing Out“). Mich persönlich plagte die Angst, etwas zu verpassen, wenn ich nicht mehr auf Instagram bin, nicht. 

Die erste Woche ohne Instagram war trotzdem hart. Zu der großen Erschöpfung, die ich damals spürte, gesellte sich der Drang, ständig nach meinem Smartphone zu greifen und Instagram zu öffnen.

Doch jedes Mal, wenn ich das Smartphone in die Hände nahm und den Bildschirm entsperrte, merkte ich: Da ist nichts. Mein Hirn war maximal irritiert und suchte sich sofort andere Beschäftigungen: Nachrichten checken zum Beispiel. Oder Onlineshopping-Apps. 

Irgendwo musste doch die nächste Dopamin-Quelle sein! 

Gleichzeitig fühlte ich mich erschöpft. Ich schlief so viel, wie schon lange nicht mehr. Mir kam es vor, als hätte ich die letzten Jahre mit Social Media meine Müdigkeit verdrängt: Ich hatte „Pausen“ mit Social Media gemacht, mich mit Social Media „entspannt“, die Zeit mit Social Media vertrödelt. Doch richtig erholsam war das Ganze nie und über die Jahre sammelte sich eine Menge Müdigkeit an. Dazu kamen die vielen Inhalte, Informationen und Reize – Instagram war einfach von allem zu viel! 

Jetzt, wo ich mich – das erste Mal seit Jahren – endlich wieder „richtig“ erholen durfte, schlief ich und schlief und schlief … 

Der erste Monat ohne Instagram

Irgendwann ließ der Drang, ständig Instagram zu öffnen, nach, doch ich hatte mir eine neue Gewohnheit gesucht: E-Mails und die Weltlage checken.🙄

Auch hier gab es: 

  • einen Live-Ticker, der sich ständig aktualisiert

  • Dopamin, wenn tatsächlich eine neue Mail eintrudelt 

  • usw.

Ich merkte: Instagram nicht mehr zu nutzen, heißt nicht automatisch, dass „alles gut ist“. Ich muss mein gesamtes Smartphone-Verhalten in den Blick nehmen.

Ich begann, meine Smartphone-Gewohnheiten zu hinterfragen – nicht, um sie zu „optimieren“, sondern weil sie mir so, wie sie waren, gesundheitlich nicht gut taten.

Ich schuf Smartphone-freie Zeiten und Räume. Nachdem ich mehrere Jahre permanently online permanently connected war, zog ich den Stecker und übte mich darin, immer öfter im Hier und Jetzt zu sein statt im World Wide Web. 

Ich gestaltete meine Pausen aktiv, verbrachte sie nicht mehr am Smartphone, sondern an der frischen Luft, mit Essen oder mit Löcher in die Luft starren.

Eine App aus Gewohnheit öffnen? Oder das Smartphone entsperren, weil ich gerade nichts zu tun habe? Wird immer seltener …

Das erste Jahr ohne Instagram

Nach ein paar Wochen kippte ein Schalter im Kopf und ich hörte auf, über Instagram nachzudenken.

Ich ging spazieren, ins Restaurant, ich traf mich mit Menschen und arbeitete, ohne mich ständig zu fragen, ob ich davon eine Story posten soll. Den Gedanken „Das könntest du auf Insta posten“ gab es in meinem Kopf einfach nicht mehr. Wenn meine Kund*innen in einer Beratung mal über Instagram sprachen, dachte ich immer: „Stimmt, Instagram gibt es ja auch noch!“ 

Instagram aus meinem Kopf zu verbannen, war eine große Erleichterung und gab mir – so pathetisch das klingen mag – ein Stück Freiheit zurück.

Jetzt, wo ich nicht mehr alle paar Minuten mein Smartphone checkte, schrieb ich – eine Menge. Ins Tagebuch oder an einem Sonntag mal dutzende Gedichte. Schreiben half mir, den Social-Media-Abschied zu verarbeiten und zu reflektieren, was in den letzten Jahren auf Social Media eigentlich mit mir passiert war.

Mir wird klar: Ich war in einer Filterblase. Ich war wie „gebrainwasht“. Jahrelang.

Meine Ansichten, meine Gewohnheiten, meine Sprache – alles kommt mir auf einmal seltsam und bescheuert vor. Habe ich wirklich Countdowntimer genutzt, um Menschen Druck zu machen, etwas bei mir zu kaufen?😱 Veranstalte ich echt immer „Bootcamps“ und „Challenges“, um Menschen „aufs nächste Level“ zu bringen.🤣 Arbeite ich echt immer an meinem „Mindset“?🤪

Wie haben es die „echten“ Menschen um mich herum die letzten Jahre nur mit mir ausgehalten? 

Langsam, ganz langsam höre ich, was ich eigentlich denke, fühle, brauche und will. Nicht die Menschen, Expertinnen und Gurus da draußen auf Instagram, sondern ich. Die Jahre auf Social Media wurde das immer von Content überlagert.

Ich komme endlich wieder in Kontakt zu mir, meinen Bedürfnissen, Ideen und Werten.

Mir wird egal(er), was Menschen über mich denken oder wie „man“ es „richtig“ macht. Da ich nicht mehr sehe, was ich – angeblich – machen muss, um erfolgreich zu sein, und es die für Instagram so typischen „Machst du diese X Fehler mit Y?“-Inhalte nicht mehr in mein Hirn schaffen, bin ich seltsam zufrieden mit mir. Das Imposter-Syndrom, das mich jahrelang immer auf Instagram plagte, verschwindet zwar nicht völlig, aber wird deutlich besser.

Ich denke nicht mehr jeden Tag, dass ich nicht schön, erfolgreich, reich, kreativ und schlank genug bin, und werde dankbarer für das, was ich schon habe und wer ich bin. Weniger Vergleiche = mehr Dankbarkeit ist eine Gleichung, die für mich definitiv aufgeht.  

Mein Interesse für Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung schwindet. Ich will nichts mehr entwickeln, nichts verwirklichen, nicht wachsen  – ich will einfach nur sein. 

Dafür entdecke ich den Feminismus wieder und damit kritischere Gedanken, Marketingethik und Kapitalismuskritik. Und ich fange an, nicht nur wahrzunehmen, dass soziale Medien mir persönlich nicht guttun, sondern wie problematisch das Geschäftsmodell mit den Daten grundsätzlich ist. Was das für die Gesellschaft und Demokratie bedeutet. 

All das schaffte es damals nicht in meine Instagramblase. Dort gab es nur sechststellige Launches und Mindset-Shifts und aufzulösende Glaubenssätze, doch nur wenig Kritik an der glitzernden Marketingwelt. 

Jetzt gibt es die kritischeren Themen wieder in meinem Leben: Was eine Bereicherung! 

Was ich mit meinem Instagram-Konto gemacht habe

Was ist nun konkret mit dem Instagram-Konto passiert? 

Instagram-Konto stillgelegt

Zunächst einmal habe ich das Instagram-Konto nur stillgelegt: Ich habe im Sommer 2020 aufgehört zu posten, entfolgte allen Accounts und deinstallierte die App vom Smartphone.

Ich konnte es mir damals nicht vorstellen, als Selbstständige Instagram von heute auf morgen zu löschen. (Auch wenn ich inzwischen ein paar Menschen kennengelernt habe, die kurzen Prozess mit ihrem Instagram-Konto gemacht haben.) Und die Stilllegung des Accounts war mein allererster Schritt. Er fühlte sich zwar immer noch beängstigend an, aber dennoch war er so klein und nicht endgültig, dass ich mich traute, ihn zu gehen.

Der Nachteil an diesem Schritt war: Auch wenn ich nicht mehr auf Instagram aktiv war, hatte ich immer noch ein Instagram-Konto. Und Menschen schrieben mich immer noch via Instagram an und ich fühlte mich verpflichtet, darauf zu reagieren. 

Deshalb kam ich doch alle paar Tage wieder mit der Plattform in Kontakt. Da ich niemandem mehr folgte, sah ich zwar keine Beiträge mehr, doch die Plattform nahm immer noch Headspace bei mir ein. (Auch wenn es im Vergleich zu früher natürlich nur noch ein Bruchteil war.)

Instagram-Konto deaktiviert

Rund ein Jahr ließ ich das Instagram-Konto links liegen, beobachtete genau, wie sich meine Sichtbarkeit und mein Umsatz entwickelten, sodass ich irgendwann wusste: Ich brauche Instagram nicht, um selbstständig zu sein.

Und das gab mir den Mut, den nächsten Schritt zu gehen und den Account zu deaktivieren.

Bei einer Deaktivierung ist der Account zwar nicht mehr auf Instagram auffindbar, doch er ist noch vorhanden: Die Fotos, die Follower, die Posts, die Likes … alles noch da.

Sollte ich es mir also doch anders überlegen, bräuchte ich mich nur noch einmal in mein Instagram-Konto einzuloggen und er wäre sofort wieder online. Das gab mir Sicherheit.

Instagram-Konto gelöscht

Es dauerte danach nur noch wenige Wochen, bis mir klar wurde: Jetzt kann ich es auch ganz beenden! Und so beantragte ich – rund ein Jahr und paar Wochen nach der Stilllegung meines Instagram-Accounts – die endgültige Löschung.

Ich sage „beantragte“, weil sich das Instagram-Konto nicht sofort löschen lässt, sondern man immer noch 30 Tage Zeit erhält, seine Meinung zu ändern.

Am 21. Oktober 2021 war es dann endlich soweit: Mein Instagram-Konto gab es nicht mehr.

Wie es ist, ohne Instagram zu leben und zu arbeiten

Und wie ist es nun, ohne Instagram zu leben und zu arbeiten? Da gäbe es so viel zu erzählen, ich könnte damit ein ganzes Buch füllen! Das Wichtigste:

Zeit

All die Sachen, für die ich nie Zeit hatte (oder immer dachte, keine Zeit zu haben), sind seit dem Instagram-Ausstieg auf einmal realistisch. 

Früher war ich immer 1–2 Stunden täglich auf Instagram unterwegs. Das summiert sich – vor allem, wenn wir das aufs Jahr oder drei Jahre hochrechnen.

Und so konnte ich seit meinem Instagram-Ausstieg auf einmal Dinge machen, die ich früher immer auf später verschob:

Auf einmal hatte ich wieder etwas, von dem ich dachte, dass Erwachsene (mit Kindern) es einfach nicht mehr haben: Hobbys.

Platz im Kopf

Diese Fragen gibt es in meinem Leben nun nicht mehr:

  • Was soll ich nur posten?

  • Kann ich das so posten?

  • Wie viele Likes hat der Post bekommen?

  • Hat jemand kommentiert?

  • Soll ich diesen Post kommentieren?

Damit hatte ich deutlich mehr Platz im Hirn und mehr Kapazitäten für Dinge, die mich wirklich interessieren (siehe oben). 

Frieden im Kopf

Mit dem Platz ist auch der Frieden in meinem Kopf eingekehrt. Ohne die für Instagram so typische toxische Positivität, Hustle Culture und Vergleicheritis geht es mir deutlich besser.

Da ich mein Behind-the-Scenes-Ich nicht mehr jeden Tag mit der auf Hochglanz polierten Version von einem Fremden im Internet vergleichen muss, fing ich sogar an, mein Behind-the-Scenes-Ich zu mögen. Jeden Tag ein bisschen mehr. 

Spaß bei der Arbeit

Stockfotos aussuchen, Karussellposts erstellen, Hashtags recherchieren, Beiträge liken und kommentieren … Social-Media-Marketing ist für mich eine zu einem großen Teil eher langweilige, anspruchslose Tätigkeit gewesen, die mich nie – auf die gute Art – forderte.

Seit ich mich nach meinem Instagram-Ausstieg auf Marketingstrategien wie Blog, Newsletter und Podcast fokussiere, habe ich auch viel mehr Spaß bei der Arbeit. 

Es heißt nicht, dass alle Tage leicht sind und es nie Herausforderungen oder Lernkurven gibt. Es heißt vielmehr, dass es eine maximale Schnittmenge zwischen meinen Stärken, Werten und Interessen gibt, die es so in der Form bei Instagram nicht gab.

Die Wiederentdeckung der Langeweile

Seit meinem Instagram-Ausstieg ist mir immer öfter mal langweilig. Und dann sitze ich auf dem Sofa und überlege, was ich als nächstes mit meiner Zeit anstellen will. Oder ich warte an der Bushaltestelle ganz oldschool, indem ich einatme, ausatme und Löcher in die Luft starre.

Klingt negativ?

Tatsächlich ist es schön, mal wieder Langeweile zu spüren und nichts zu machen, außer zu atmen. Es erdet, beruhigt und macht kreativ, wie inzwischen in Studien untersucht wurde.

Auch die Stille und die Ruhe habe ich für mich wiederentdeckt. 

„Social“ sein

Doch es ist natürlich nicht nur so, dass ein Instagram-Ausstieg nur mit Vorteilen daherkommt, sondern dass es auch einige Nachteile gibt.

Privat habe ich eh selten mit Menschen über Social Media kommuniziert, beruflich allerdings schon.

Und so hat sich Kontakte halten ohne Instagram als deutlich herausfordernder herausgestellt als mit. Es ergibt sich nicht so schön nebenbei, indem man auf eine Story mit einem Emoji antwortet. Wir müssen das Kontaktehalten nun selbst aktiv gestalten und:

  • Initiative ergreifen

  • Menschen anschreiben

  • virtuelle oder persönliche Treffen vorschlagen

Auch heute fällt es mir nicht unbedingt leicht und ich muss mich gezielt daran erinnern, „social“ zu sein und Menschen anzuschreiben. 

Doch möglich ist Netzwerken ohne Social Media auf jeden Fall. Das Soziale haben Social Media nicht für sich gepachtet bzw. inwiefern sie überhaupt noch „sozial“ sind, sei mal dahingestellt.

Seit ich kein Instagram mehr nutze, treffe ich meine Kundinnen und Kolleginnen viel öfter live und in Farbe. Mal zum Mittagessen oder gleich für mehrere Tage in einem Hotel.

Natürlich kann ich das nicht jeden Monat so machen. Doch weniger ist für mich inzwischen mehr. 

Und gehe ich wieder zu Instagram zurück?

Natürlich weiß ich nicht, was die Zukunft bringt. Doch aktuell sehe ich für mich keine Notwendigkeit, Instagram zu nutzen. Weder privat noch beruflich als Marketingkanal.

Seit ich Instagram verlassen habe, habe ich: 

  • mehr Zeit für spannende berufliche Projekte oder private Hobbys

  • ein besseres Selbstwertgefühl

  • mehr Platz im Kopf für Dinge, die mir wirklich wichtig sind

  • mehr Freude im Arbeitsalltag

  • mehr Stille, Ruhe und Langeweile

  • berufliche Kontakte, die tiefer gehen, weil sie über die Antwort-Emojis auf Social Media hinausgehen

Warum sollte ich da jemals zu Instagram zurückgehen?

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Es werde Podcast!🎧🎤🎉 Warum ich mich entschieden habe, nun doch einen Podcast zu starten

Ich starte einen Podcast und verrate dir in diesem Artikel, wieso ich Podcasts für eine so gute Alternative für Social Media halte. Außerdem erzähle ich dir, welche guten Gründe es möglicherweise auch für dich gibt, einen Podcast zu starten.

Zugegeben – ich bin ein bisschen spät zur Party. Aber nun ist es auch bei mir soweit: 

Ich werde einen Podcast starten!

Er wird – vermutlich wenig überraschend – SOCIAL MEDIA FREI heißen und sich um Marketingstrategien ohne Likes, Reels & Selfies drehen.

Am 4. Oktober 2023 geht’s offiziell los und ab sofort kannst du ihn bei Spotify, Apple oder der Podcast-App deines Vertrauens abonnieren. (⬅️ Das wollte ich schon immer einmal schreiben.😁)

Warum ich mich dazu entschieden habe, nun doch in das Podcastgame einzusteigen, und welche Vorteile ein Podcast grundsätzlich fürs Social-Media-freie Marketing bietet, erzähle ich in diesem Blogartikel.

Aus dem Nähkästchen: Meine 5 persönlichen Gründe, einen Podcast zu starten

#1 Podcast hat viel mehr mit Schreiben zu tun, als ich immer dachte

Ja, ja, ich weiß. Ich sage immer, ich will schreibend online sichtbar werden. Und daran hat sich noch immer nichts geändert. Allerdings ist mir in letzter Zeit bewusst geworden, dass Podcasting viel mehr mit Schreiben zu tun hat, als ich immer dachte.

Meine liebe Kollegin Rini hat mir gegenüber schon oft betont, dass Podcasting bei ihr auch zu den „schreibenden Strategien“ gehört. Ich konnte das erst nicht so richtig nachvollziehen, aber ja: 

Podcast-Episoden brauchen ein (mehr oder weniger) ausführliches Skript. Und bevor ich mich vors Mikro stelle, mache ich mir erst einmal – auf dem Papier – Gedanken darüber, was ich erzählen will.

#2 Podcast soll meinen SEO-Traffic zu Pinterest ersetzen

Zusätzlich hatte ich 2022 eine weitreichende Entscheidung getroffen: Ich habe den Traffic, den ich mir über Jahre zu Pinterest-Themen aufgebaut hatte, „gekillt“ und alle meine Pinterest- und Social-Media-bejahenden Blogartikel gelöscht.

Das hat wehgetan, doch ich wollte nicht mehr oben auftauchen, wenn jemand nach Tipps für „Pinterest“ suchte, sondern für mein neues Thema.

Podcasting soll nun eine weitere Möglichkeit für mich werden, neue Menschen online auf mich aufmerksam zu machen – ganz ohne Social Media.

#3 Von meiner Zielgruppe gewünscht

Es ist nun auch ein bisschen so wie 2021 mit meiner Neuausrichtung zum Social-Media-freien Marketing:

Ich hatte ursprünglich gar nicht vor, diese Nische zu besetzen, sondern hatte erst einmal nur darüber gesprochen (z.B. in diesem Blogartikel hier Anfang 2021), dass ich nicht mehr Social Media für mein eigenes Marketing nutze. 

Daraufhin bekam ich immer wieder so viele Rückmeldungen von Menschen, die mir ihr Leid wegen Social Media klagten, dass ich merkte: Das ist ja ein riesiger Bedarf – und es gibt kaum jemanden, der ihn bedient. 

So ist es nun bei dem Podcast auch. Immer wieder bekomme ich Mails von Menschen, die schreiben: „Schade, dass du keinen Podcast hast.“

Also wurde mir irgendwann klar: Das will ich ändern.😁

#4 Ich hatte Bock drauf

Doch natürlich ist es nicht so, dass ich es mache, weil andere Menschen es wollen, sondern weil ich gerade richtig Bock darauf habe! 

Drei Jahre nach dem Rückzug aus Social Media und dem „Gemütlichmachen“ in meiner warmen Website-, Blog- und Newsletterhöhle bin ich bereit für etwas Neues. 

Außerdem werden meine Schreibbedürfnisse gerade sehr von dem Buch gestillt, das ich gerade schreibe, sodass die Vorstellung, mal wieder etwas anderes zu machen, sehr attraktiv ist. 

#5 Ich hab bereits viel geschrieben

Und last but not least: In den letzten drei Jahren habe ich so viele Blogartikel geschrieben, dass sich die Frage gestellt hat, warum ich die Blogartikel nicht einfach zu Podcastepisoden „verwurschtel“. Und deshalb mache ich das, was ich meinen Kundinnen auch immer in den Beratungen und Schreibcircles rate:

Ich starte mit dem, was ich schon habe.

13 gute Gründe, einen Podcast zu starten

Neben diesen fünf persönlichen Gründen gibt es unzählige weitere Vorteile, einen Podcast zu starten, die vielleicht auch für dich spannend sein könnten, wenn du auf der Suche nach Alternativen zu Social Media bist.

Hier sind dreizehn davon:

#1 43% der Deutschen hören gelegentlich einen Podcast

Podcasts werden immer beliebter. 2022 hat fast die Hälfte der Deutschen zumindest gelegentlich einen Podcast gehört. Sowohl mein elfjähriger Sohn als auch meine Mama hören inzwischen fast täglich Podcasts (Hallo, Mama!👋). Und die Chance, dass das auch für unsere Zielgruppe gilt, ist groß.

Hier ein Überblick über die Entwicklung der Podcastfans:

Nur zum Vergleich: Instagram nutzten im August 2023 41,5% der Deutschen (Quelle) – das sind sogar 1,5% Prozentpunkte weniger im Vergleich zu Podcasts.

#2 Der Podcast gehört uns

Doch im Gegensatz zu Instagram gehören uns die Inhalte, die wir für den Podcast produzieren, selbst – nicht Mark Zuckerberg.

Wir laden jede Episode bei einem Hoster hoch, der sie dann zu Spotify, Apple & Co. „weiterschickt“. Dabei können wir die Inhalte jederzeit exportieren und zu einem anderen Hoster wechseln.

Das ist ein großer Vorteil gegenüber Social Media, wo wir nur zu Gast sind und die Inhalte unwiderruflich verloren sind, falls wir keine Lust mehr auf diesen Kanal haben.

#3 Podcast = Marketingstrategie für alle, die nicht gerne schreiben

Einige Menschen, die mich über Google oder eine Empfehlung finden und sich für Social-Media-freie Strategien interessieren, beklagen, dass Schreiben einfach nicht ihr Ding ist.

Was sollen sie tun, wenn ein Blog, SEO oder Newsletter einfach nichts für sie ist?

Und hier kommt der Podcast ins Spiel: Wer nicht gerne schreibt, aber gerne redet, kann sich einfach ein paar Stichpunkte notieren und in einem Podcast drauflos quatschen. 

Plus: Spotify, Apple-Podcasts & andere Streamingplattformen können natürlich auch Suchmaschinen verstanden werden: Wenn jemand nach unserem Thema sucht, ist unser Podcast da und bereit, gehört zu werden. 

#4 Podcastepisoden sind immergrüne Inhalte

Dabei sind die Podcastfolgen immergrüne Inhalte. Das heißt: Einmal aufgenommen, sind die Podcastepisoden – so wie Blogartikel – da. 4EVA.✨

Sie verschwinden nicht im Nirwana so wie Social-Media-Inhalte, die meist nach wenigen Minuten oder Stunden kaum mehr jemanden interessieren, sondern arbeiten auch noch die nächsten Monate oder Jahre für uns.

#5 Podcasts sind ein neuer Touchpoint in der Customer Journey

Es gibt Menschen, die gerne lesen, und es gibt Menschen, die gerne hören. Wer das in seinem Marketingmix berücksichtigt, kann verschiedene „Reiserouten“ zu sich abdecken.

In den Shownotes zu jeder Podcastfolge können Website, Newsletter & Co. verlinkt und so nachhaltig Menschen auf unsere weitere Onlinepräsenz aufmerksam gemacht werden.

#6 Ein Podcast ist eine Möglichkeit, die Expertise zu etablieren

In den Folgen selbst können wir unsere Fachkenntnisse unter Beweis stellen und zeigen, was wir auf dem Kasten haben.

Damit sind Podcasts – so wie Blogs – eine Möglichkeit, unsere Expertise zu etablieren und sich als Meinungsmacher*in in der Nische zu positionieren.

#7 Podcast = Audio-Marketing ohne Social Media

Die Stimme ist etwas Persönliches und fast schon Intimes. Sie kann uns einen Menschen auf Anhieb sympathisch machen und den Wunsch, mit ihm zusammenzuarbeiten, verstärken.

Soziale Medien sind dabei nicht der einzige Weg, die Kraft der Stimme zu nutzen. Auch Podcasts sind eine weitere Möglichkeit für Audio-Marketing – ganz ohne Instastorys und Reels.

#8 Podcasts schaffen Vertrauen  – auch ohne Social Media

So wie ein Newsletter ist auch ein Podcast ein Kanal, um eine Beziehung zu Menschen aufzubauen. Dafür sorgt zum einen das regelmäßige Hören und zum anderen die Stimme.

Gerade wer ohne Social Media auskommen will, sollte sich unbedingt Gedanken über vertrauensbildende Marketingkanäle machen. Und wer nicht so gerne schreibt, kann hier auf Audio-Marketing setzen.

#9 Podcast als Vertriebskanal

Auch bietet ein Podcast die Möglichkeit, über die eigenen Produkte und Angebote zu reden. Locker in einer Folge und/oder im Outro.

Simone Weissenbach erzählte mir sogar einmal in einem Interview, dass der Podcast eine so wichtige Rolle für sie als Vertriebskanal spielt, dass sie sogar vergleichsweise selten Newsletter schreibt.

#10 Podcasts haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Was braucht man eigentlich für Podcasts? Nicht viel. Ein gutes Mikro, einen Hoster, eins der vielen (kostenlosen) Schnittprogramme und dann kann es auch schon losgehen.

Klar kann die Podcastproduktion auch technisch ambitionierter angegangen oder (später) auch an Agenturen oder an eine virtuelle Assistenz ausgelagert werden. Doch jede*r kann erst einmal mit niedrigen Produktionskosten einsteigen.

#11 Menschen hören freiwillig Podcasts

Einer meiner Lieblingsgründe für Podcasts ist, dass Menschen freiwillig Podcasts hören. Im Gegensatz zu Social-Media-Beiträgen bekommen sie die Folgen nicht einfach so in einen Feed gespült – sie müssen sich schon aktiv für eine Folge entscheiden und auf „Play“ drücken.

Damit konsumieren Menschen unsere Inhalte unter ganz anderen Bedingungen, als wenn sie ihre Social-Media-App öffnen.

Plus: Wenn Menschen zu Fans unseres Podcasts werden, entscheiden sie sich bei jeder Folge aufs Neue für uns. Ist das nicht wunderbar?

#12 Fast alle nutzen Smartphones

88% der Deutschen nutzen Smartphones (Quelle).

Smartphones sind aus unserem Leben also nicht mehr wegzudenken. Vermutlich ist das auch einer der Gründe, warum App-basierte Anwendungen wie Instagram oder TikTok so erfolgreich sind.

Bei Podcasts ist es ähnlich: Sie können auf dem Smartphone über Kopfhörer gehört werden und sind damit für 88% der Deutschen aufrufbar. Jederzeit. An jedem einzelnen Tag.

#13 Podcasts können nebenbei gehört werden

Und damit spricht noch ein weiterer Punkt für Podcasts: Sie können dank Smartphone nebenbei gehört werden.

Während es fürs Lesen von Blogartikeln oder Newslettern Konzentration braucht, können Podcasts beim Pendeln, Putzen oder Pilates konsumiert werden. 

Fazit: Es gibt viele gute Gründe, einen Podcast zu starten

Und deshalb gehe ich jetzt auch unter die Podcastmenschen.😁

Dabei reizt es mich vor allem, eine weiteren Kanal zu erschließen, der völlig ohne Social Media auskommt. Schließlich freue ich mich immer über Gelegenheiten, Mark ein Schnippchen zu schlagen.

Willst du in meinen Podcast mal reinhören? Dann einmal hier entlang, bitte.

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Selbstständigkeit Alexandra Polunin Selbstständigkeit Alexandra Polunin

Drei Jahre kein Instagram 🎂

Kein Instagram seit drei Jahren als Selbstständige: Das habe ich über Inspiration, Produktivität, Beziehungen und mentale Gesundheit gelernt.

Am 27. August 2020 – also vor genau drei Jahren – habe ich das letzte Mal etwas auf Instagram gepostet.

Wenn mir heute andere Selbstständige erzählen, dass sie überlegen, „was sie auf Insta posten sollen“ oder „wie ihre Ads besser laufen“, fällt es mir wieder ein. „Stimmt“, denke ich mir dann, „diese Themen haben dich früher auch immer die ganze Zeit beschäftigt.“

Es kommt mir wie eine Ewigkeit, ja, wie ein anderes Leben vor, als ich noch auf Social Media war und mir über Reels, Werbeanzeigen oder Karussellposts Gedanken gemacht habe. Und inzwischen hat sich so viel in meinen Ansichten über das Selbstständigsein geändert, dass ich unbedingt davon erzählen will.

Drei Jahre kein Instagram – das habe ich gelernt

… über Inspiration  

Wir denken, dass wir so viel verpassen, wenn wir nicht auf Social Media sind. Dabei brauchen wir so viel weniger Inspiration, als wir glauben. 

Ein guter Gedanke, eine gute Idee oder ein gutes Konzept reicht völlig, um uns ins Tun zu bringen. 

Wir brauchen nicht die Flut an Tipps, Tricks, Hacks und Zitaten, die wir auf Instagram bekommen. Diese Flut inspiriert uns nicht, sie lähmt uns. Sie sorgt eher dafür, dass wir abstumpfen und zu einem Zombie mutieren, der einfach nur von Post zu Post scrollt, ohne sich ernsthaft auf einen Gedanken einzulassen. 

Auch ohne Instagram gibt es genug Quellen für Inspiration: Bücher, Blogartikel, Gespräche, Empfehlungen, Museen, Ausstellungen, Podcasts, Reisen, Musik und … uns selbst.

… über Produktivität

Die Produktivität, die auf Social Media zelebriert wird, ist die toxische Hustle Culture

Schaut her, wie ich um 5 Uhr morgens aufstehe. Schaut her, wie ich meine Morgenroutine pflege. Schaut her, wie ich an meinem neuen Produkt arbeite. Schaut her, wie entspannt ich meine Mittagspause gestalte. Schaut her … Schaut her … Schaut her … 

Dabei gibt es ein großes Missverständnis:

Produktives Arbeiten braucht nicht die Abwesenheit von Pausen. Produktives Arbeiten braucht die Abwesenheit von Störungen. 

Wir können nur dann produktiv sein, wenn wir über einen längere Zeit ungestört arbeiten können:

  • ohne Pushbenachrichtigungen

  • ohne das ständige Checken, was es Neues auf Social Media gibt

  • ohne Posten darüber, wie wir gerade arbeiten

Produktivität findet nur selten öffentlich auf Social Media statt, sondern meist hinter verschlossenen Türen. Sobald ich über meine Arbeit auf Social Media erzähle, unterbreche ich meine Arbeit und bin vermutlich nicht mehr produktiv.

… über Beziehungen

Es ist nicht normal, jeden Tag mit so vielen Menschen zu tun zu haben, wie es auf Social Media möglich ist. Unser Hirn ist nicht dafür gemacht, so viele Kontakte zu haben. Wir stoßen an eine kognitive Grenze

Wenn wir Einblick in das Leben von hunderten oder gar tausenden von Menschen bekommen, ist das oft nicht bereichernd, sondern belastend

Die Menschen, die wir persönlich – ob offline oder online – kennen, sind genug.

Wir brauchen nicht hunderte oder tausende Accounts, denen wir folgen. Und erst recht brauchen wir nicht zehn- oder hunderttausend Follower zu unserem Lebensglück.

… über mentale Gesundheit 

Algorithmen sind nicht empathisch und soziale Medien sind nicht so konstruiert, dass sie unser Wohlbefinden steigern, sondern den Profit der Plattformbetreiber. 

Wir können es mit Achtsamkeit versuchen oder mit Digital Detox, aber die Wahrheit ist: Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit gibt es eine separate Berufsgruppe (die sogenannten Attention Engineers), deren alleinige Aufgabe es ist, Erkenntnisse der Psychologie zu nutzen, um Social-Media-Plattformen so zu gestalten, dass sie maximal süchtig machen. 

Wie sollte ein Individuum jemals dagegen ankommen? Es liegt nicht an uns, wenn es uns nicht gelingt, gesund zu bleiben, während wir Social Media nutzen.

… über Authentizität

Wie authentisch können wir im Marketing sein, wenn wir das machen, was alle anderen auch tun? Wie können wir „wir selbst“ sein, wenn wir uns zu bestimmten Plattformen zwingen? 

Wenn wir Social Media nicht mögen, können wir dennoch posten, Reels drehen und livegehen, doch wie können wir die richtigen Menschen damit anziehen, wenn wir selbst nur eine Rolle spielen? 

… über Prioritäten

Wir können Social Media vom Ende aus betrachten und uns fragen:

Wie würde ich am Ende meines Lebens über die sozialen Medien denken? 

Würde ich es bereuen, dass ich zu wenige Likes oder Follower hatte? Würde ich denken „Hätte ich doch mehr Selfies gepostet!“ oder „Hätte ich doch öfter Beiträge von Fremden im Internet kommentiert!“ oder „Wäre meine Interaktionsrate auf Insta bloß höher gewesen!“?

Oder würde ich es bereuen, zu wenig Zeit mit dem verbracht zu haben, was mir wirklich wichtig ist? Würde ich es bereuen, dass ich mich über Jahre zu etwas gezwungen habe, was ich gar nicht wollte?

… über Leichtigkeit

Leben und Arbeiten ohne Social Media heißt nicht unbedingt, dass alles „leicht“ ist. Arbeiten ohne Social Media ist immer noch Arbeit. Manchmal sogar sehr viel Arbeit. Und manche Tage fühlen sich auch ohne Social Media schwer und anstrengend an. 

Doch das ist nicht weiter tragisch, denn entscheidend ist eine Balance. Eine Balance aus Anspannung und Entspannung, aus Herausforderung und Komfortzone, aus außen und innen, aus mit anderen und für sich.

Nicht Leichtigkeit, sondern diese Balance sorgt dafür, dass wir auch langfristig gesund bleiben und zufrieden in unserer Selbstständigkeit sind. Sich ständig außerhalb der Komfortzone aufzuhalten, ist das Anstrengende – nicht wenn es hin und wieder anstrengende Tage gibt.

… übers Genug-Sein 

Über diese Fragen lohnt es sich nachzudenken:

  • Wann habe ich genug gearbeitet?

  • Wann habe ich genug Marketing gemacht?

  • Warum bin ich genug?

Soziale Medien lassen uns glauben, dass das, was wir tun, nie genug ist, dass wir nie genug sind. Doch das stimmt nicht. Wir können unser persönliches „Genug“ definieren. Wir können unser Gefühl fürs Genug-Sein zurückerobern, indem wir Social Media verlassen und vielleicht sogar unsere Social-Media-Kanäle löschen.

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Wer kann als Selbstständige*r auf Social Media verzichten? Meine Einschätzung für sämtliche Berufsgruppen

Du bist selbstständig (z.B. als Coach oder virtuelle Assistentin) und fragst dich, ob du auf Social Media im Marketing verzichten kannst? Ich helfe dir mit meiner Einschätzung weiter.

Können Selbstständige mit Dienstleistungen auf Social-Media-Marketing verzichten?

Wer eine Dienstleistung anbietet, kann aus meiner Sicht gut auf Social-Media-Marketing – je nach Nische sogar völlig auf Marketing – verzichten.

Unsere Hundefriseurin und ein befreundeter Landschaftsgärtner zum Beispiel haben noch nicht einmal eine Website – trotzdem sind sie mehrere Monate im Voraus ausgebucht.

Das liegt zum einen an ständigen Weiterempfehlungen und zum anderen an der Stammkundschaft, die die Dienstleistung in regelmäßigen Abständen immer wieder benötigt. Sobald eine kritische Masse erreicht ist, läuft das Business „von selbst“.

Dieser Effekt findet sich nicht nur bei Offline-Dienstleistungen, sondern oft auch bei digitalen, kreativen Dienstleistungen wie virtueller Assistenz, Design, Texten, Lektorat und Co.

Statt Social-Media-Marketing kann der Fokus auf eine überzeugende Website, ein aussagekräftiges Portfolio, zufriedene Kundschaft und ein starkes Netzwerk gelegt werden.

Wer eine Dienstleistung anbietet und keine Stammkundschaft aufbauen kann, kann seine Onlinesichtbarkeit durch nachhaltige Marketingmaßnahmen wie Blog, SEO und Gastauftritte erhöhen.

Ich habe 2020–22 überwiegend mit VAs (mit Schwerpunkt Pinterest) zusammengearbeitet und hautnah mitbekommen, wie die meisten von ihnen ihre Online-Sichtbarkeit erhöht, Anfragen generiert und Kund*innen bekommen haben:

  • durch ein starkes Netzwerk aus Kolleg*innen (der Klassiker: „Ich hab eine Anfrage bekommen, aber kann gerade nicht … Wer von euch hat Zeit und Lust?“)

  • durch zufriedene Kund*innen, die sie weiterempfohlen haben, und andere wertvolle Kontakte

  • durch eine sinnvolle Nische (und eine durchdachte Angebotsstruktur und Pakete)

  • durch Gastauftritte, Kooperationen und reichweitenstarke Affiliatepartner*innen

  • durch gemeinsame Online-Aktionen

  • und im Hintergrund natürlich immer durch eine starke Website, Blog und Newsletter (vor allem wenn es dann bei einigen ums Launchen ging)

Im Gegensatz dazu waren Ausschreibungen in FB-Gruppen und andere Social-Media-Aktivitäten für die meisten VAs eher Zeitverschwendung.

Long story short: Wer wie virtuelle Assistent*innen Dienstleistungen anbietet, kann wie alle anderen Selbstständigen auf nachhaltige Strategien wie Blog und SEO, Newsletter, Netzwerke usw. setzen und muss nicht zwingend jeden Tag auf Insta posten, was es zum Frühstück gab.

Können Selbstständige mit Studio oder Praxis vor Ort auf Social Media verzichten?

Wer heilberufliche Tätigkeiten in einer Praxis ausübt oder ein Yogastudio hat, kann natürlich gerne Socia-Media-Marketing betreiben, um auf sich aufmerksam zu machen, muss es aber aus meiner Sicht nicht.

Denn auch hier gilt:

Die meisten Menschen fragen in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis nach Empfehlungen oder googeln. Insofern wäre eine eigene informative Website, ein Unternehmensprofil bei Google und Kundenzufriedenheit Priorität Nummer eins.

Können beratende Selbstständige (Coaches & Co.) auf Social Media verzichten?

Auch wer coacht, berät oder Trainings anbietet, braucht nicht zwingend Social-Media-Marketing, um neue Kund*innen zu finden.

Die Expertise lässt sich hervorragend über einen eigenen Blog oder Podcast etablieren, die Onlinesichtbarkeit über SEO oder Gastauftritte steigern und Vertrauen über einen eigenen Newsletter aufbauen.

Wer coacht und keine Lust auf Social Media hat, muss sich also nicht zwingen.

Können Onlineunternehmer*innen auf Social Media verzichten?

Sobald der Wunsch nach Wachstum und skalierbaren Produkten da ist, kommt es darauf an:

Soll das Onlinebusiness möglichst schnell und unbegrenzt wachsen? Sollen am Ende so viele Menschen wie nur möglich in den Onlineprogrammen sitzen?

Dann wird man vermutlich nicht ums klassische Launchen und damit um Werbeanzeigen auf Social Media drumherum kommen.

Mit bezahltem Traffic lässt sich meiner Erfahrung nach am besten regulieren, wie viele Menschen sich für Webinare und Co anmelden oder die Salespage sehen.

Und auch organisches Social-Media-Marketing wird Menschen erreichen (selbst wenn es nur wenige sind) und damit die Zahl der Verkäufe vermutlich erhöhen (selbst wenn es nur ein bisschen ist).

Soll das Business hingegen wachsen, aber nicht um jeden Preis? Sind Werte, Gesundheit und Integrität wichtiger als ein bestimmter Umsatz oder eine bestimmte Anzahl von Menschen in den Onlineprogrammen? Dann sind natürlich auch Alternativen zum klassischen Social-Media-Marketing denkbar.

Wer ohne Werbeanzeigen auf Social Media launchen möchte, braucht eine gut gefüllte Newsletterliste und idealerweise ein starkes Netzwerk für Kooperationen (wie Affiliatemarketing und/oder Joint Ventures).

Als ich 2020 aufhörte, auf meinen Social-Media-Kanälen zu posten, habe ich mit diesen Strategien keinen Unterschied zu den Launches mit Social Media festgestellt.

Doch wir können natürlich noch einen Schritt weitergehen und uns fragen, ob wir überhaupt zwingend launchen müssen.

Mich haben die klassichen Launches mit Werbeanzeigen, Webinaren und dem Open-Cart-Hype mit den Jahren – auch mit einem Team – völlig ausgelaugt. Ganz zu schweigen davon, dass ich von den üblichen Launchpraktiken inzwischen Abstand genommen habe.

Deshalb habe ich meinen Frieden damit gemacht, dass nicht hundert Menschen oder mehr in meinen Onlineprogrammen sitzen. 

Ich genieße es sogar, mit kleinen Gruppen zusammenzuarbeiten und Menschen intensiver zu betreuen, als es in einer anonymen Massenveranstaltung möglich wäre.

Für diese Art von Onlinebusiness reichen Blog, SEO, Newsletter und Gastauftritte völlig aus.

Können Unternehmen auf Social Media verzichten?

Unternehmen brauchen unbedingt Social Media, um ihre Marke zu etablieren – so heißt es zumindest von allen Seiten.

Tatsächlich gibt es ein großes internationales Unternehmen, das uns das Gegenteil beweist: Lush.

Nachdem die Whistleblowerin Frances Haugen mit ihren Facebook Files aufgezeigt hat, dass Meta kein sicheres Umfeld für Menschen bietet, hatte Firmengründer Mark Constantine kein gutes Gefühl mehr dabei, weiterhin Social-Media-Marketing zu betreiben. 

Im November 2021 beschloss Lush daher, „anti-social“ zu werden und Facebook, Instagram, Snapchat und TikTok zu verlassen. (Hier ist ihr Unternehmensstatement.)

Ein Jahr später ist Lush – trotz Traffic-Einbußen – immer noch nicht auf Social Media zu finden. Stattdessen setzt Lush laut eigener Aussage auf visuelle Suchmaschinen wie Pinterest und YouTube, Kooperationen mit anderen Marken (z.B. mit Netflix), Playlists mit Entspannungsmusik auf Spotify, Live-Events, einer eigenen App und einem Kundenforum für Superfans.

An Lush erkennt man: Es ist nicht nur möglich, als Unternehmen ohne Social Media Marketing zu betreiben – manchmal passt gerade der Social-Media-Ausstieg perfekt zur Marke. 

Ist für medienschaffende Selbstständige Social Media Pflicht?

Anders sieht es bei Influencer*innen aus. Hier gehört Social Media quasi zur Berufsbeschreibung.

Reichweitenstarke Social-Media-Kanäle sind nicht mehr aus dem Media Kit von Influencer*innen wegzudenken; und die Zahl der Follower und die Interaktionsrate sind meist ausschlaggebend für ihre Bezahlung.

Inhalte für Social Media erstellen, Trends auf dem Schirm haben, wissen, was der Algorithmus will – das ist der Job von Influencer*innen.

Und wenn ein Content Creator kein Social Media mehr nutzen will, wäre das in etwa so, als würden Taxifahrer*innen nicht mehr Auto fahren wollen – nicht möglich, ohne den Beruf zu wechseln.

Ähnlich sieht es aus meiner Sicht bei journalistisch Arbeitenden aus. Ihr Job ist die Kommunikation, und ob es uns gefällt oder nicht, gehört X (ehemals Twitter) zum Beispiel inzwischen zur öffentlichen Kommunikation von Sachverhalten dazu. 

Deshalb wird es auch für die meisten Journalist*innen eher schwierig sein, völlig auf Social Media zu verzichten.

Können Selbstständige, die gerade erst starten, auf Social Media verzichten?

Zu den häufigsten Einwänden, die ich zu meinem Social-Media-freien Marketing bekomme, zählt die Tatsache, dass ich meine Social-Media-Kanäle gelöscht habe, nachdem ich schon einige Jahre selbstständig war.

„Du hast Social Media gelöscht, als du schon genügend Bekanntheit und Menschen auf deiner Newsletterliste hattest“, heißt es dann immer. „Ich aber starte gerade erst mit meiner Selbstständigkeit und kann dann doch nicht auf Social Media verzichten.“

Zunächst einmal ist das natürlich richtig: Als ich Social Media bye bye gesagt habe, habe ich nicht bei Null angefangen, sondern hatte mit Blog, SEO und Newsletter schon andere Marketingstrategien, die für mich Resultate brachten.

Und ich verstehe auch, dass hier der Schluss naheliegt, dass mich Social Media „bekannt“ gemacht hat und ich es mir dann „leisten“ konnte, nicht mehr auf Social Media zu sein.

Doch diese Annahme ist nicht ganz korrekt.

Ja, ich war mehrere Jahre auf Social Media und habe sicherlich darüber Kontakte geknüpft. Doch Social Media hat mir noch nie nennenswert neue Menschen auf meine Website gebracht oder zu Verkäufen beigetragen. Ich habe es mir nur nie so eingestanden und die Konsequenzen daraus gezogen.

Alle wichtigen Meilensteine als Selbstständige wie „erste richtige Kundin“, „ein festes Gehalt auszahlen“ oder „richtig erfolgreichen Launch“ habe ich nicht mit Social Media erzielt, sondern mit persönlichen Kontakten, der unschlagbaren Kombi aus Blog, SEO und Newsletter und vor allem – total unspektakulär – Zeit.

In den letzten Jahren hatte ich auch viele Einsteigerinnen unter meinen Kundinnen und weiß deshalb: 

Das Versprechen, dass soziale Medien eine Möglichkeit sind, um am Anfang schnell seine Sichtbarkeit zu erhöhen und neue Kundinnen zu gewinnen, wird für die meisten Selbstständigen nicht eingelöst. Die meisten bekommen ihre ersten Aufträge oder Verkäufe durch persönliche Kontakte und/oder Weiterempfehlungen. (Und zum Beispiel nicht, weil sie sich auf Ausschreibungen in FB-Gruppen beworben haben.)

Brauchen selbstständige Autor*innnen Social Media oder geht Buchmarketing auch ohne soziale Medien?

Du bist Autor*in und möchtest dein Buch auch ohne Social Media bekannt machen? Einen großen Anteil an meiner Entscheidung, Social Media zu verlassen, hatte übrigens ein Autor: Cal Newport mit seinem Buch „Deep Work“.

Er selbst ist Professor für Informatik an der Universität Georgetown und sagt: Sei so gut, dass sie dich nicht ignorieren können. Dann brauchst du auch nicht Social Media.

Und auch ich habe meinen Vertrag beim Rheinwerk Verlag völlig ohne Social-Media-Präsenz bekommen.

Was ist mit Schauspieler*innen, Sänger*innen und Co. – müssen sie zwingend auf Social Media sein? 

Gerade unter den Stars und Sternchen gibt es viele, die auf Social Media verzichten: Jennifer Lawrence, Daniel Radcliffe, Emily Blunt, Keira Knightley … Die Liste ist lang. 

Fazit: Die meisten Selbstständigen und Unternehmer*innen können auf Social Media verzichten

Solange soziale Medien nicht zur Berufsbeschreibung gehören wie bei Influencer*innen, ist es meist problemlos möglich, auf einzelne Plattformen oder Social Media im Allgemeinen zu verzichten. Und auch die Sorge, dass man ohne Social Media gar nicht erfolgreich sein könnte, ist für die meisten unbegründet. (Siehe Weltstars wie Keira Knightley und Co.)

Denn letzten Endes zählt, ob wir gute Arbeit leisten und Menschen weiterhelfen – und nicht, wie viele Inspirationszitate auf Instagram wir posten.

An Lush sehen wir, dass gerade der Rückzug aus Social Media auch zum Kern einer Marke passen kann, dass auch größere Unternehmen nicht zwingend Social Media brauchen und jederzeit Social-Media-freie Alternativen für ihr Marketing finden können. 

Nur Mut. Die Welt dreht sich auch ohne Instagram weiter. Ganz sicher.

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Marketing Alexandra Polunin Marketing Alexandra Polunin

Instagram-Konto löschen oder deaktivieren: Link + einfache Anleitung

Wenn du keine Lust mehr auf Instagram hast (I feel you!), kannst du dein Instagram-Konto löschen oder deaktivieren – ja, auch wenn du selbstständig bist. Im Blogartikel zeige ich Schritt für Schritt, wie das funktioniert.

Am 21. September 2021 war es endlich soweit:

Nachdem ich mein Instagram-Konto im August 2020 stillgelegt und genau ein Jahr später deaktiviert habe, habe ich am 21. September 2021 mein Instagram-Konto gelöscht.

Für immer.😱

Als Marketing-Tante hatte ich vermutet, dass es für mich ein Leichtes wäre, so ein Social-Media-Konto zu löschen – also technisch gesehen. Aber nein: Instagram versteckt die Funktion regelrecht. (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!)

Deshalb kommt hier eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung, falls auch du deinen Instagram-Account vorübergehend oder unwiderruflich löschen möchtest.

Inhalt

Instagram-App deinstallieren

Instagram-Konto deaktivieren

Instagram-Konto löschen

Fazit

Ein abschließender Tipp

Instagram-App deinstallieren

Falls du mal eine längere Social-Media-Pause einlegen, dir ein freies Wochenende ohne Arbeit gönnen oder deinen Instagram-Konsum für ein paar Tage begrenzen willst, kannst du die Instagram-App auf deinem Smartphone einfach mal deinstallieren

Dein Instagram-Konto bleibt davon völlig unberührt: 

  • Dein Konto ist für andere Instagram-Nutzer*innen immer noch ganz normal auffindbar.

  • Deine Posts, Kommentare, DMs und Co. bleiben erhalten.

  • Du hast auf dem Desktop immer noch Zugriff auf dein Instagram-Konto.

Du kannst die Instagram-App jederzeit neu auf deinem Smartphone installieren und dich einloggen. Allerdings musst du den Zugriff auf deine Kamera und Mikro neu gestatten, wenn du Storys machst oder live gehst. Mehr nicht.

Für mich war das lange Zeit die Möglichkeit, meinen Instagram-Konsum zu begrenzen.

Instagram-Konto deaktivieren

Wenn du nicht nur deinen Instagram-Konsum begrenzen willst, sondern dein Instagram-Konto gar nicht mehr auf Instagram auffindbar sein soll, kannst du dein Instagram-Konto auch deaktivieren.

Das passiert, wenn du dein Instagram-Konto deaktivierst:

  • Dein Konto ist unsichtbar. D.h. wenn jemand nach dir auf Instagram sucht, findet er oder sie dein Konto nicht mehr.

  • Dein Profil, deine Bilder, DMs, Kommentare und Likes werden nicht gelöscht, sondern nur verborgen. Sie bleiben dir also erhalten.

  • Die Deaktivierung wird aufgehoben, sobald du dich das nächste Mal wieder in dein Instagram-Konto einloggst. (Meines Wissens gibt es da keine andere zeitliche Begrenzung.)

So deaktivierst du dein Instagram-Konto:

  • Über die App ist es zur Zeit nicht möglich, dein Instagram-Konto zu deaktivieren. Gehe also zur Website instagram.com und logge dich mit deinen Zugangsdaten in dein Konto ein.

  • Rufe dein Profil auf und klicke auf „Profil bearbeiten“. 

  • Scrolle nach unten und klicke unten rechts auf „Mein Konto vorläufig deaktivieren“. 

  • Wähle einen Grund aus, warum du dein Instagram-Konto deaktivieren möchtest und gib dein Passwort erneut ein.

  • Klicke auf den Button „Mein Konto vorläufig deaktivieren“. Du wirst nun ausgeloggt.

Dein Instagram-Konto bleibt deaktiviert, bis du dich das nächste Mal wieder einloggst. 

Instagram-Konto löschen

Falls du dir sicher bist, dass du deinen Instagram-Account nicht mehr brauchst, kannst du ihn unwiderruflich löschen. Doch diese Funktion findest du nicht in der App, sondern musst du über einen separaten Link machen.

Instagram-Profil löschen: Link

Hier ist der Link, um dein Instagram-Konto zu löschen.

Das passiert, wenn du dein Instagram-Konto löschst:

  • Dein Instagram-Konto ist für andere Nutzer*innen nicht mehr auffindbar.

  • Dein Profil, deine Fotos, Videos, Kommentare, „Gefällt mir“-Angaben und deine Follower sind für immer weg.

  • Sobald du dein Konto löschst, hast du einen Monat Zeit, um es dir anders zu überlegen und dein Konto erneut wiederherzustellen.

  • Nach einem Monat kannst du dein Instagram-Konto nicht mehr reaktivieren, sondern musst – solltest du zurück zu Instagram wollen – ein ganz neues Konto anlegen und nochmal von Null beginnen. (Dabei kannst du deinen alten Benutzernamen gerne noch einmal nutzen, wenn er mittlerweile nicht von einer anderen Person verwendet wurde.)

So löschst du dein Instagram-Konto für immer: 

  • Überlege dir im ersten Schritt, ob du die Fotos und Videos, die du über die Jahre auf Instagram hochgeladen hast, brauchst. Wenn dein Konto gelöscht ist, sind die Daten weg. Sichere im Zweifel also deine Instagram-Daten (in der App Einstellungen >> Sicherheit >> Daten herunterladen). Du erhältst anschließend eine E-Mail mit dem Link zu deinen Daten.

  • Du kannst dein Instagram-Konto nicht über die App löschen, sondern musst dazu auf die „Konto löschen“-Seite gehen. Hier ist noch einmal der Link: klick.

  • Wenn du aktuell noch nicht in deinem Instagram-Konto angemeldet bist, wirst du als erstes aufgefordert, dich einzuloggen.

  • Wähle einen Grund aus, warum du deinen Instagram-Account löschen möchtest und gib dein Passwort noch einmal an.

  • Klicke auf löschen.

Geschafft!🎉

Jetzt bekommst du eine Bestätigungsmail von Instagram, dass du die Löschung deines Kontos beantragt hast. Nun hast du genau einen Monat Zeit, es dir anders zu überlegen.

Solltest du dein Konto wiederherstellen wollen, klickst du dazu auf den Button „Konto behalten“ in der Bestätigungsmail.

Screenshot der Instagram-Mitteilung zur Kontolöschung – Instagram bedauert, dass eine Nutzerin ihr Konto löschen möchte.

Instagrams letzter verzweifelter Versuch, dass ich mein Konto nicht lösche.

Fazit – So kannst du dein Instagram-Konto löschen oder deaktivieren

👉 Wenn du mal eine kürzere oder längere Instapause brauchst oder deinen Instagram-Konsum begrenzen willst, deinstallierst du am besten einfach mal die Instagram-App für ein paar Tage. (Hier sind noch weitere Ideen für eine Social-Media-Pause.)

👉 Wenn du überlegst, dich von Instagram zu verabschieden, aber noch einige Zweifel hegst, kannst du dein Instagram-Konto vorübergehend deaktivieren. Dann kannst du jederzeit zurückkommen, falls du dich umentscheidest.

👉 Wenn du dir sicher bist, dass du Instagram verlassen willst, kannst du dein Konto unwiderruflich löschen. Dann hast du einen Monat Zeit, es dir anders zu überlegen. Danach gibt es aber kein Zurück mehr.

Und noch ein abschließender Tipp

Nachdem wir jetzt die technische Seite geklärt haben, vielleicht auch nochmal ein paar Worte zur psychologischen: 

Die Löschung eines mehr oder weniger erfolgreichen Instagram-Kontos ist für viele Selbstständige keine so leichte Sache. Bei mir sind vom ersten Gedanken „Ich mag nicht mehr auf Instagram sein“ bis zur unwiderruflichen Löschung fast 1,5 Jahre vergangen.

Deshalb: Gehe deinen eigenen Weg in deinem eigenen Tempo. Und lass dir von niemandem einreden, wie es angeblich zu sein hat.

Du weißt am besten, was sich gut für dich anfühlt.

Weiter geht’s:

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Selbstständigkeit Alexandra Polunin Selbstständigkeit Alexandra Polunin

Erfolgreich selbstständig ohne Social Media – geht das?

Ist es möglich, auch ohne Social Media erfolgreich selbstständig zu sein? Wie funktioniert Marketing ohne Social Media überhaupt? Wie finde ich neue Kundinnen und Kunden? In diesem Blogartikel erzähle ich, warum ich mich von Social Media verabschiedet habe und wie mein Marketing ohne Instagram und Co. aussieht.

Update: Dieser Blogartikel ist am 1. März 2021 erschienen – ein halbes Jahr nachdem ich meinen Instagram-Kanal auf Eis gelegt hatte. Das war der Startschuss für Social-Media-freies Marketing, doch 100% Social-Media-frei war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 

Inzwischen hat sich mein Marketing noch einmal geändert. Ich habe Instagram und Facebook gelöscht und mich von Social-Media-Ads verabschiedet. Im Herbst 2022 habe ich mein Pinterest-Konto deaktiviert und mich damit vom allerletzten Social-Media-Kanal getrennt.


Vor genau einem halben Jahr, am 27. August 2020, habe ich das letzte Mal etwas auf Instagram gepostet.

(Eine schiere Ewigkeit angesichts der Empfehlungen, täglich auf Instagram präsent zu sein, um Kund*innen zu gewinnen.)

Dass dies mein letzter Post sein würde, war so nicht geplant, hatte sich aber abgezeichnet. Denn soziale Medien machten mich seit Längerem nur noch eins: müde.

Aus einer Woche Instagram-Pause wurden zwei. Dann war plötzlich ein Monat rum. Und dann stand ich auch schon vor der Frage: 

Kann ich theoretisch auch ganz ohne Social Media erfolgreich selbstständig sein? Oder geht meine Selbstständigkeit dann den Bach runter?

Ich beschloss, es auszuprobieren. Und in diesem Blogartikel berichte ich dir von meinen Erfahrungen.

Ich habe das Jahr 2020 und die letzten sechs Monate ohne Social Media Revue passieren lassen und verrate dir, …

Warum ich mich 2020 aus Social Media zurückgezogen habe

360 bis 720 Stunden im Jahr – so viel Zeit hab ich irgendwann auf Instagram verbracht.

Klingt nach ner Menge Holz, dabei ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es bei dir ähnlich aussieht.

Bereits 2018 soll die durchschnittliche Nutzungsdauer von Instagram bei 53 Minuten täglich gelegen haben. (Das wären 26, 5 Stunden im Monat oder rund 322 Stunden im Jahr.)

Und wer Instagram nicht nur privat, sondern wie ich auch als Marketingkanal nutzt, kommt häufig deutlich drüber. Bei mir waren es irgendwann 1–2 Stunden täglich. Oder eben unfassbare 360–720 Stunden im Jahr.

Puh.

Ist Social-Media-Marketing wirklich gut investierte Zeit?

Das Problem sah ich aber nicht nur in der langen täglichen Nutzungsdauer, sondern in der Frage, ob diese Zeit tatsächlich gut investiert ist. 

Nicht zuletzt weil ich seit dem Lockdown im März immer wieder Kinder zu Hause habe, die von zu Hause lernen müssen, und meine Zeit damit noch knapper und wertvoller geworden ist. 

Und das tägliche Posten (vor allem abends, wenn ich eigentlich Feierabend habe), Interagieren, Liken, Kommentieren, Livegehen, Storysmachen … Brachte es mir tatsächlich so viel Onlinesichtbarkeit und neue Kund*innen? Oder war der ganze Aufwand es am Ende vielleicht gar nicht wert …?

Doch Zeit und Effektivität waren nicht die einzigen Gründe für mich, Social Media grundsätzlich in Frage zu stellen. Vielmehr merkte ich seit Längerem: 

Ich mochte nicht, was Instagram mit mir machte

Ich verglich mich mehr mit anderen. Instagram macht das einem auch extrem leicht. Eine schöne Wohnung hier, ein durchtrainierter Körper da. Lachende Menschen, perfekt ausgeleuchtete Selfies, aufregende Fernreisen. 

Ich wurde immer unzufriedener. Ich verglich meine schlechtesten Tage mit den Highlights von Fremden im Internet. Mein „Behind the Scenes“-Ich mit dem sorgsam geplanten Bühnenauftritt von Menschen, die ich oft nicht mal persönlich kannte. Meine Lockdown-Rohfassung mit ihrem Endprodukt. 

Ich war von mir entfremdet. Wer war ich? Was wollte ich? Was war mir wichtig? Wie sollte meine Selbstständigkeit aussehen? Vor lauter Tipps, Hacks und Strategien konnte ich es manchmal nicht mehr sagen.

Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Sobald ich einen Text schreiben musste, der die Länge einer durchschnittlichen E-Mail überstieg, kam ich an meine Grenzen. Meine Gedanken drifteten ab, die Finger machten sich selbstständig und öffneten Facebook, Instagram oder das E-Mail-Programm.

Ich war wie ferngesteuert. Da will ich einfach nur schnell das Wetter nachgucken – stattdessen nehme ich das Smartphone, öffne automatisch Instagram, scrolle durch den Feed, lege mein Handy wieder zur Seite, ohne nach dem Wetter geguckt zu haben. 

Was passierte da eigentlich mit mir? 

Warum mache ich nicht einfach weniger Social Media?

Mein erster Gedanke war: „Du musst deinen Instagram-Konsum dringend reduzieren!“

Hörte sich vernünftig an, war aber in der Praxis schwierig

Denn wenn sich Gewohnheiten über einen längeren Zeitraum verfestigen, ist es schwer zu sagen: „Dann mach am Wochenende halt mal weniger!“

Ich deinstallierte alle Apps von meinem Handy, ich mistete die Accounts, denen ich folgte, radikal aus, entfolgte sogar allen Profilen – und dennoch fand ich mich irgendwie wieder durch den Feed scrollend. 

Ein bisschen Social Media funktionierte für mich offensichtlich nicht.

Ganz oder gar nicht musste es ein.
Ich entschied mich für „gar nicht“. 

Mein TikTok-Profil löschte ich. 

Mein Insta-Profi schickte ich in eine inoffizielle Insta-Pause und entfolgte allen Accounts, um nicht in Versuchung zu kommen. 

Und Facebook? Diesen Account ließ ich bereits seit Jahren links liegen … 

Keine sozialen Medien – was ist denn schon dabei?

Als Selbstständige keine sozialen Medien zu nutzen ist im besten Fall … ungewöhnlich. 

Heißt es nicht immer, dass Selbstständige am besten täglich auf Social Media präsent sein sollten? Dass sie auf ihren Kanälen eine Community aufbauen müssen? Dass sie nur mit Social Media erfolgreich selbstständig sein können.

Keine sozialen Medien zu nutzen würde bedeuten, gefühlt 99% aller Ratschläge zum Onlinemarketing zu ignorieren.

Und dafür musste ich erst einmal Mut sammeln.

Ist ohne Social Media alles den Bach runtergegangen?  

Nach einem halben Jahr als Selbstständige ohne Social Media erst einmal die wichtigste Nachricht: Ja, ich lebe noch. 

Und ich muss mich auch nicht hauptsächlich von Nudeln mit Tomatensoße ernähren wie zu Beginn der Selbstständigkeit. Im Gegenteil: Meine Selbstständigkeit läuft besser denn je.

Wie sich die Websitebesuche entwickelt haben

Gucken wir uns zunächst einmal den Traffic an. Dieser ist seit meinem Instagram-Rückzug im August 2020 nicht gefallen. Die Zugriffe auf meine Website waren durch meinen Launch im November und das Pinterest-Online-Festival im Januar sogar höher als zuvor. 

Von Februar 2020 bis Februar 2021 haben sich die Traffic-Quellen folgendermaßen verteilt:

  • 38,9% der Websitebesuchenden kamen von Google

  • 31,1% der Websitebesuchenden kamen direkt (z.B. aus Newsletter)

  • 21,4% der Websitebesuchenden waren Social-Traffic* 

  • 8,48 der Websitebesuchenden waren Referral-Traffic (z.B. aus Gastartikeln und anderen Verlinkungen) 

  • Sonstiges

*Dröseln wir den Social-Traffic noch mehr auf:

  • 92,9% Pinterest

  • 4,84% Facebook 

  • 4,61% Instagram

Meine Erkenntnis

Auch ohne organisches Instagram- und Facebook-Marketing bekomme ich genug Traffic – Google und Pinterest sei Dank! 

Vor allem, wenn man den Aufwand für die Plattformen vergleicht – 30–60 Stunden monatlich für Instagram und 5–6 Stunden monatlich für Pinterest (komplett ausgelagert) – wird klar, dass Instagram und Facebook guten Gewissens als Traffic-Quellen vernachlässigt werden können.

Wie sich die Newsletter-Anmeldungen entwickelt haben

Die Zahl der Newsletter-Anmeldungen wächst bei mir immer dann, wenn ich launche und Werbeanzeigen schalte. Das war vor August 2020 schon so und ist jetzt nicht anders.

Der hohe Anstieg von April zu Juni 2020 lag nicht etwa daran, dass ich häufig auf Instagram gepostet hätte, sondern an den besonders günstigen Ad-Preisen kurz nach dem 1. Lockdown, die ich ausgenutzt hatte.

Wie sich mein Umsatz entwickelt hat

Traffic und Newsletter-Anmeldungen sind schön und gut, aber entscheidend ist natürlich, was hinten rauskommt.

Sprich: Würde ich auch ohne Social-Media-Marketing genügend Kund*innen bekommen und Umsatz machen?

Kund*innen gewinnen ohne Social Media scheint ein großes No-Go in der Online-Welt zu sein und war für mich dementsprechend ein spannendes Experiment. Und exakt ein halbes Jahr später kann ich sagen: 

Ja, auch ohne Social-Media-Marketing mache ich immer noch genügend Umsatz!

  • Ich habe 2020 das erste Mal einen sechsstelligen Jahresumsatz erzielt. 

  • Seit meinem Social-Media-Rückzug habe ich dreimal gelauncht (September 2020, November 2020, Februar 2021) und jedesmal meine Umsatzziele erreicht. 

  • Meine Mastermind war im Februar 2021 nach nur drei Tagen ausverkauft (und ich musste sogar Interessentinnen absagen, weil alle Plätze schon weg waren).

Mein größter Gewinn: Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge

Keine sozialen Medien zu nutzen, heißt für mich nicht, Hoffnungsmarketing zu betreiben und nur darauf zu warten, dass mich schon jemand finden wird.

Es heißt für mich, sich auf die Dinge zu fokussieren, die tatsächlich für neue Menschen auf der Website, Newsletteranmeldungen und neue Kundschaft sorgen.

Und auf die Strategien, die zu meinen Stärken zählen und mir Freude bereiten.

Deshalb sind meine Blogartikel jetzt noch ein bisschen länger.
Die Newsletter verschicke ich noch ein bisschen regelmäßiger.
Die Website ist frisch entrümpelt und schick gemacht. 

Kehre ich jemals wieder zu Instagram und Co. zurück?

Sag niemals nie. 

Vielleicht wenn ich nach dem Lockdown wieder ein bisschen mehr Zeit habe? Oder eine effektive Strategie habe, um mit der Vergleicheritis umzugehen? Oder den dringenden Wunsch, eine Instastory mit einer Heliumstimme zu drehen?

Doch aktuell finde ich es noch zu entspannt ohne. 

Der Fokus auf Website, Blog + Pinterest + Newsletter funktioniert für mich und bringt mir auch ohne Social Media genug Kund*innen.

Fazit: Erfolgreich selbstständig ohne Social Media? Das geht!  

Der Blogartikel ist kein Plädoyer gegen Instagram oder Facebook, sondern vielmehr für den Mut, auch mal eine individuelle Entscheidung zu treffen, die sich gegen allgemeine Empfehlungen richtet.

Du musst gar nichts, nur weil du selbstständig bist. Es ist dein Unternehmen und du bist die Chefin!

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