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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.
Instagram Detox: 5 Gründe dafür und 5 dagegen
Ein Instagram Detox ist in aller Munde, doch ist es wirklich eine so gute Idee? Ich glaube: Es kommt darauf an. In diesem Blogartikel habe ich fünf Gründe für und fünf Gründe gegen einen Instagram Detox gesammelt.
Ein Instagram Detox ist in aller Munde, doch ist es wirklich eine so gute Idee? Ich glaube: Es kommt darauf an.
In diesem Blogartikel habe ich fünf Gründe für und fünf Gründe gegen einen Instagram Detox gesammelt.
Doch first things first:
Instagram Detox – was ist das eigentlich?
Ein Instagram Detox ist eine fest definierte Auszeit von Instagram, eine Instagram-Pause.
Dabei steckt im Wort „Detox“ das Wort „toxisch“ = giftig. Bei einem Instagram Detox „entgiften“ wir uns also von Instagram.
Wissenschaftlich lässt sich die Wirkung eines Digital Detox übrigens nicht belegen.
Instagram Detox: 5 Gründe dafür
Es gibt Fälle, da kann ein Instagram Detox tatsächlich eine gute Idee sein. Hier kommen fünf davon:
Du brauchst dringend Abstand von Instagram
Sobald du an Instagram denkst und ein Gefühl von „Ich kann grad einfach nicht mehr“ bekommst, ist es Zeit, die Reißleine zu ziehen.
Gesundheit ist das Allerwichtigste, auch im Businesskontext.
Gerade für Kreative gilt: Erschöpfte können meist nicht schöpferisch tätig sein. Als Selbstständige sind wir unsere wichtigste Ressource, und wenn es uns nicht gut geht, können wir meist auch keine gute Arbeit leisten.
Solltest du also einen Gedanken wie „Es geht nicht mehr“ haben, ist eine kurzfristige Instagram-Auszeit das einzig Richtige. Alles andere ist sekundär.
Du brauchst „richtige“ Erholung
Selbst wenn du dich auf Instagram wie ein Fisch im Wasser fühlst und deine Community abgöttisch liebst, brauchst du möglicherweise von Zeit zu Zeit eine Pause.
Schließlich hängen wir ja auch nicht jede einzelne Sekunde des Tages mit unseren Lieblingsmenschen ab, sondern nehmen uns auch Zeit für uns und andere Menschen und Interessen.
So ist es mit Instagram auch: Eine Pause ist immer eine gute Idee!
Eine Instagram-Auszeit kann eine hervorragende Möglichkeit sein, um eine Balance von online und offline oder „innen“ und „außen“ zu erreichen und langfristig bei Kräften zu bleiben.
Und wenn es dir mit Instagram grundsätzlich gut geht und du dich einfach mal „richtig“ erholen willst oder einen Spontantrip nach Paris planst, bei dem du nicht jedes Pain au Chocolat dokumentieren willst – go for it!
Du brauchst deinen Fokus für ein anderes Projekt
Instagram kann ein richtiger Zeitfresser sein.
Und wenn es ein anderes spannendes berufliches oder privates Projekt gibt, das all deine Zeit, deine Energie und deinen Fokus benötigt, kann es eine gute Idee sein, für ein paar Wochen (oder gar Monate) auf Instagram zu verzichten und ein „Sabbatical“ einzulegen.
Zum Beispiel wenn du ein Buch schreibst, einen Podcast startest, in Babypause gehst oder, oder, oder.
Wenn du sagst „Es gibt gerade Wichtigeres als Instagram, und zwar …“, kann ein Instagram Detox eine gute Sache sein.
Du bist neugierig, wie es dir ohne Instagram geht
Ich hätte von mir nie gedacht, dass ich ein Problem mit Zucker hätte. Doch als ich mir mal für drei Monate vorgenommen hatte, keinen Gramm Zucker zu essen, habe ich erst einmal verstanden, dass Zucker nahezu überall ist!
Ein spannendes Experiment, das mir jede Menge Aha-Erlebnisse beschert hat und einen nachhaltigen Einfluss auf meine Ernährung hatte.
Vielleicht geht es dir auch so oder so ähnlich mit Instagram.
Vielleicht bist du einfach neugierig, wie (d)ein Leben ohne Instagram aussehen könnte. Was fängst du mit der freigewordenen Zeit an? Was passiert mit deinen Kontakten?
Der Ausgang dieses Expertiments? Komplett offen. Und vielleicht liegt darin ja auch der Reiz.
Die Basis für eine gesunde Instagram-Nutzung stimmt
Bis auf den letzten Punkt („Du bist neugierig, wie es dir ohne Instagram geht“) haben die Gründe gemeinsam, dass die Basis für eine gesunde Instagram-Nutzung stimmt.
Wenn Instagram für dich grundsätzlich eine gute Zeit bedeutet, wenn dich die Plattform anderen Menschen näher bringt und du keinerlei oder kaum negative Auswirkungen auf deine (mentale) Gesundheit spürst, ist ein Instagram Detox eine gute Möglichkeit, mal eine Pause von Instagram einzulegen.
Sei es, weil gerade andere Projekte oder Lebensereignisse wichtiger sind oder weil du ein paar Tage oder Wochen zur „richtigen“ Erholung mit möglichst viel Offline und möglichst wenig Online brauchst.
Instagram Detox: 5 Gründe dagegen
Wenn die Basis für eine gesunde Instagram-Nutzung allerdings nicht stimmt, wird ein Instagram Detox meist nicht viel bringen bzw. die Situation ggf. noch verschärfen.
Das könnte zum Beispiel in folgenden Fällen der Fall sein:
Deine (mentale) Gesundheit leidet grundsätzlich unter Instagram
Wenn es kein konkreter Anlass ist, der dir Instagram madig macht, sondern du merkst, dass Instagram grundsätzlich einen negativen Einfluss auf deine (mentale) Gesundheit hat, stellt sich die Frage, was ein Instagram Detox in solch einem Fall überhaupt bringen würde.
Die Funktionsweise von Instagram zielt direkt auf unsere Psyche: Jeder Like, jeder Kommentar, jeder Share sorgt dafür, dass Dopamin ausgeschüttet wird.
Kurzfristig empfinden wir das als Belohnung, doch langfristig als Belastung:
Wir wollen immer mehr Likes, Kommentare, Shares und damit Dopamin. Und sogenannte Attention Engineers designen die App bewusst so, dass sie uns maximal „hooked“ macht. Selbst die kurze Pause, wenn wir unseren Feed neu laden, erfüllt einen Zweck. (Vorfreude steigern!)
Doch es muss nicht immer gleich eine Instagram-Sucht sein:
Für viele Menschen stellt Instagram eine Reizüberflutung dar, die über längere Zeit dafür sorgt, dass sie sich erschöpft und gestresst fühlen. Sie empfinden Instagram oft als zu viel, zu schnell und zu laut.
Auch Depressionen, Ängste und Burnout werden in Studien immer wieder mit Instagram in Verbindung gebracht.
Wenn Instagram diesen Effekt auf deine Gesundheit hat, ändert sich das vermutlich nicht, wenn du ein paar Tage der Plattform fernbleibst.
Ähnlich sieht es für mich aus, wenn dein Selbstwert unter Instagram leidet.
Wenn dich die kuratierten Highlights von Fremden im Internet nicht inspirieren, sondern lähmen, unter Druck setzen und stressen, ist das ein grundsätzliches Problem.
Wenn die Vergleicheritis kickt, sobald du die App öffnest, und du dich als chronisch nicht gut genug fühlst (Imposter Syndrom!), werden ein paar Tage Instagram Detox vermutlich nicht so viel daran ändern.
Ja, die Likes sind ein kleiner, netter Ego-Boost, doch auch sie können langfristig dafür sorgen, dass unser Selbstwert abhängig von diesen äußeren Faktoren wird und dass er einstürzt, sobald sich äußere Bedingungen ändern und die Likes mal ausbleiben.
Auch hier hilft nicht ein Instagram Detox, sondern der Aufbau eines Selbstwertes, der nicht an äußere Faktoren wie Likes geknüpft ist. Und das wiederum gelingt vermutlich besser ohne Instagram.
Du hangelst dich von Instagram Detox zu Instagram Detox
Die Betonung liegt hierbei auf dem Wort „hangeln“. Wenn deine Gesundheit und dein Selbstwert unter Instagram Schaden nehmen und der Leidensdruck hoch ist, stellt sich die Frage, ob es wirklich ein Instagram Detox ist, den du brauchst, oder nicht vielmehr ein Leben völlig ohne Instagram?
Gerade wenn du schon mehrere Instagram-Detox-Versuche hinter dir hast und bereits wenige Tage später merkst, dass die alten ungesunden Gewohnheiten schneller wieder da sind, als du „Instagram Detox“ sagen kannst, wird sich das Problem mit Instagram vermutlich nicht mit einem erneuten Detox lösen lassen, sondern mit einer anderen Strategie wie
Instagram an eine virtuelle Assistenz auslagern oder
dein Instagram-Konto vollständig löschen
Vielleicht brauchst du nicht den 13. Instagram Detox dieses Jahr als vielmehr eine Instagram-Exit-Strategie? (In diesem Fall: Lass uns gerne miteinander sprechen!)
Dir geht es ohne Instagram deutlich besser
Wenn du schon mehrere Instagram-Detox-Versuche hinter dir hast und jedes Mal merkst „Mir geht es ohne Instagram so viel besser!“, stellt sich ebenfalls die Frage, was dir ein Instagram Detox genau bringen soll.
Jeder Instagram Detox neigt sich irgendwann mal dem Ende zu. Und wenn dein Alltag ohne Instagram schöner ist als mit, stellt sich die Frage, warum du dann überhaupt noch zu Instagram zurückgehst.
Warum begibst du dich freiwillig immer wieder an einen Ort, der dir so offensichtlich nicht gut tut?
Genau das stört mich am Konzept „Instagram Detox“, „Social Media Detox“ oder „Digital Detox“:
Schon im Begriff „Detox“ steckt das Wort „Gift“ drin und damit die Erkenntnis, dass wir uns Tag für Tag freiwillig einem „Gift“ aussetzen.
Warum sollten wir das tun?
Instagram ist nicht mit deinen Werten vereinbar
Doch nicht nur die Gesundheit, auch deine Werte können ein Grund dafür sein, warum nicht ein Instagram Detox, sondern ein Instagram-Ausstieg angebracht wäre.
Wenn das Geschäftsmodell hinter Instagram, das Mikrotargeting oder die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Menschen mit deinen Unternehmenswerten in Konflikt stehen, ist das ein grundsätzliches Problem und kein Problem, das sich mit einer Instagram-Pause lösen lässt.
Dann bringt es nichts, sich von Zeit zu Zeit von Instagram zu entgiften, sondern eher, sich zu fragen, wie Marketing aussehen müsste, damit es mit den Unternehmenswerten in Einklang ist.
Instagram-Marketing passt nicht zu deinen Stärken
Und schließlich bringt ein Instagram Detox nichts, wenn Instagram einfach nicht zu deinen Stärken passt.
Wenn du täglich auf Instagram präsent bist und dich stets redlich bemühst, obwohl das, was Instagram da von dir verlangt, überhaupt nicht zu deiner Persönlichkeit, deinen Fähigkeit und Interessen passt, wirst du den Grundkonflikt nicht lösen, indem du für ein paar Tage der Plattform fernbleibst.
Stattdessen steht eine Entscheidung an: Soll sich dein Marketing an deinen Stärken orientieren?
Wenn ja, bringt es vermutlich nichts, sich täglich zu Storys und Reels zu zwingen. Sinnvoller wäre es, Marketingstrategien zu nutzen, die besser zu deinen Stärken passen.
Fazit: Ein Instagram Detox ist nicht immer eine gute Idee
Ein Instagram Detox ist hip, doch er ist nicht immer eine sinnvolle Sache.
Entscheidend ist zu verstehen, ob du nur eine kurzfristige Pause von Instagram benötigst oder ein grundsätzliches Problem mit Instagram besteht.
Fünf Gründe, die für einen Instagram Detox sprechen, sind:
Du brauchst dringend Abstand von Instagram.
Du brauchst richtige Erholung.
Du brauchst deinen Fokus für ein anderes Projekt.
Du bist neugierig, wie es dir ohne Instagram geht.
Die Basis für eine gesunde Instagram-Nutzung stimmt.
Fünf Gründe, die gegen einen Instagram Detox sprechen, sind:
Deine (mentale) Gesundheit leidet grundsätzlich unter Instagram.
Du hangelst dich von Instagram Detox zu Instagram Detox.
Dir geht es ohne Instagram deutlich besser.
Instagram ist nicht mit deinen Werten vereinbar.
Instagram-Marketing passt nicht zu deinen Stärken.
Es liegt nun an dir zu entscheiden, was bei dir und Instagram der Fall ist.
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Was Emotionsarbeit mit unserer Selbstständigkeit zu tun hat
Was ist Emotionsarbeit, was hat das mit Selbstständigkeit, Social Media und Dienstleistungen zu tun und wie können wir mit den Auswirkungen und Herausforderungen von Emotionsarbeit zurechtkommen?
Hast du schon einmal locker, flockig in die Kamera für eine Instastory gesprochen und so getan, als wärst du bester Laune, obwohl dir gerade eigentlich eher nach Heulen zumute war?
Warst du schon einmal freundlich zu einem Kunden, obwohl du ihn aufgrund seiner problematischen Aussagen am liebsten zum Mond geschossen hättest?
Hast du auch schon mal eine Kollegin angelächelt, obwohl dir gerade gar nicht nach lächeln war?
Wenn du diese oder ähnliche Situationen schon einmal erlebt hast, dann hast du bereits Bekanntschaft mit Emotionsarbeit gemacht.
Was Emotionsarbeit ist, was es mit der Selbstständigkeit und Social Media zu tun hat und warum es so wichtig für Selbstständige ist, sich der geleisteten Emotionsarbeit bewusst zu werden, möchte ich in diesem Blogartikel zeigen.
Was ist Emotionsarbeit?
Emotionsarbeit ist ein Konzept, das in der Soziologie und Psychologie eine immer größere Bedeutung erlangt. Im Kern geht es um die Anstrengungen, die eigenen Gefühle zu kontrollieren, auszudrücken oder zu modifizieren, um sozialen Erwartungen gerecht zu werden.
Emotionsarbeit tritt in verschiedenen Bereichen des Lebens auf: auf der Arbeit, in der Partnerschaft, in der Eltern-Kind-Beziehung oder auf Social Media.
Emotionsarbeit als Selbstständige
Gerade in Dienstleistungs- und Serviceberufen haben Selbstständige häufigen Kontakt zu anderen Menschen. Per E-Mail, in Zoom, auf Social Media oder persönlich. Und natürlich geht diese Arbeit mit verschiedensten emotionalen Zuständen einher:
Manchmal geht es uns gerade nicht gut. (Wir fühlen uns traurig, wütend, gestresst, leer oder irgendwas dazwischen.)
Manchmal geht es unserem Gegenüber nicht gut (Er fühlt sich traurig, wütend, gestresst, leer oder irgendwas dazwischen.).
Doch egal, wie es uns oder unserem Interaktionspartner geht – die meisten Selbstständigen bemühen sich in solchen Situationen, professionell zu bleiben und das heißt: freundlich, empathisch, zurückhaltend.
Und so haben wir selbst in Zeiten größter persönlicher Herausforderungen ein Lächeln für unsere Kund*innen übrig. Oder bleiben ruhig, selbst wenn es – angesichts eines doofen Spruchs – innerlich in uns tobt.
Emotionsarbeit auf Social Media
Auch auf Social Media findet Emotionsarbeit statt.
Jemand findet in einem Kommentar nicht gerade nette Worte für uns – wir schlucken’s runter und versprühen weiterhin „Good Vibes“.
Und auch der Druck, ständig glücklich, erfolgreich und positiv zu erscheinen, führt zu einer verstärkten Emotionsarbeit, denn – surprise, surprise – wir sind nicht jeden Tag glücklich, erfolgreich und positiv.
Es gibt viele weitere Formen emotionaler Arbeit auf Social Media:
Vergleich: Wir vergleichen jeden Aspekt unseres Berufslebens mit anderen und müssen mit Gefühlen wie Unzulänglichkeiten klarkommen.
Inszenierung: Wir stellen uns anders da, als wir wirklich sind. Manchmal ist die Abweichung minimal. Manchmal etwas größer. Was macht das mit unseren Gefühlen?
Bewertungen: Likes oder keine Likes, positive, negative oder gar keine Kommentare. Wir werden auf Social Media ständig bewertet – das ist nicht immer angenehm. Kritik oder Anfeindungen erfordern emotionale Resilienz.
Erwartungen: Was, wie und wie oft wir posten – unsere Follower haben ganz konkrete Erwartungen und lassen es uns öfter auch wissen, wenn wir ihre Erwartungen enttäuscht haben. Wie geht es uns dabei? Reden wir mit jemandem darüber?
Privatsphäre: Selbstständige müssen ständig entscheiden, wie viel von sich selbst sie auf Social Media zeigen wollen. Das erfordert Emotionsarbeit.
Andere Formen der Emotionsarbeit
Auch eine Migrationsgeschichte kann bedeuten, zusätzliche Emotionsarbeit leisten zu müssen. Neben Marketing, Buchhaltung und der Zusammenarbeit mit Menschen geht es bei Selbstständigen mit Migrationsgeschichte oft auch darum, aktuelle Ereignisse wie Krieg und Krisen zu verarbeiten oder mit Traumata umzugehen.
Auch aus feministischer Perspektive ist Emotionsarbeit wichtig. Denn es sind häufig Frauen, die – in der Familie oder im Büro – Streit schlichten, vermitteln oder für Harmonie sorgen.
Die Auswirkungen von Emotionsarbeit
Warum ist es für Selbstständige nun so wichtig, über Emotionsarbeit Bescheid zu wissen?
Zunächst einmal: Weil Emotionsarbeit auch Arbeit ist. Selbst wenn sie nicht bezahlt, nicht wertgeschätzt und oft auch nicht gesehen wird, erfordert Emotionsarbeit unsere Zeit, Energie und manchmal auch Geld.
Das kann dazu führen, dass wir uns müde fühlen, ja regelrecht erschöpft und ausgebrannt. Selbst wenn wir nicht viele Termine haben und eigentlich nur im Homeoffice arbeiten.
Eng mit der Emotionsarbeit verknüpft ist auch das Konzept der emotionalen Dissonanz.
Emotionale Dissonanz tritt auf, wenn es eine Spannung gibt zwischen den tatsächlichen Emotionen und den Emotionen, die gezeigt oder ausgedrückt werden.
Klassisches Beispiel: Aufgrund einer Trennung oder eines Todesfalls ist jemand zutiefst traurig, zwingt sich aber dazu, auf Instagram „Good Vibes“ zu versprühen. Das erzeugt einen inneren Konflikt, der dann noch mehr Emotionsarbeit benötigt.
Manchmal kann der Erwartungsdruck auf Social Media, ständig gut gelaunt zu sein, sich bis ins Toxische steigern, was wiederum zu verstärkter Emotionsarbeit führen kann. Denn die Erwartung, immer glücklich oder positiv zu sein, heißt oft, die tatsächlich erlebten Gefühle zu unterdrücken oder zu verstecken.
Was ist im Hinblick auf Selbstständigkeit und Emotionsarbeit wichtig?
Es geht nicht darum, Emotionsarbeit abzuschaffen. Im Gegenteil: Emotionsarbeit ist notwendig für eine Gesellschaft.
Wem als Selbstständige*r psychische Gesundheit wichtig ist, sollte aber erst einmal ganz grundlegend anerkennen und auf dem Schirm haben, dass es Emotionsarbeit gibt und dass sie geleistet wird. Oft jeden Tag.
Vor allem bei Selbstständigen in Dienstleistungsberufen, auf Social Media, mit Migrationsgeschichte oder bei Selbstständigen mit Kindern ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Emotionsarbeit einen großen Teil der Zeit und Energie beansprucht. (Und Introvertierte können Emotionsarbeit vielleicht sogar noch zusätzlich als anstrengender empfinden.)
Was mir persönlich geholfen hat, war bekanntermaßen, Social Media zu verlassen und in meinem Marketing auf Social-Media-freie Plattformen zu setzen.
Ansonsten ist authentischer Selbstausdruck oft die beste Prävention. Und in einem akuten Fall von Erschöpfung heißt es: gut zu sich sein, ausruhen und Auszeiten einlegen. Auch wenn das bedeutet, nicht so schnell voranzukommen, wie die schnelllebige Welt das von uns will.
Was heißt es, unsere Energie zu „managen“?
„Manage deine Energie, nicht deine Zeit.“ – Doch was heißt das konkret? Wie können wir in unserem Arbeitsalltag anfangen, unsere „Energie zu managen“ und uns nicht mehr von Termin zu Termin zu stressen? Im Blogartikel verrate ich sieben Ideen für „Energiemanagement“ für Selbstständige.
„Manage deine Energie, nicht deine Zeit“ – vielleicht hast du diesen Spruch auch schon einmal gehört. Der Grundgedanke ist, dass wir uns vom klassischen Zeitmanagement mit kilometerlangen To-do-Listen, deren Abhaken wir euphorisch zelebrieren, verabschieden und stattdessen etwas anderes „managen“: unsere Kraft, Energie oder Ressourcen.
Auch wenn das Wort „managen“ an dieser Stelle doof ist, weil ich nicht finde, dass eine auf ökonomische Prinzipien ausgerichtete menschliche Handlungsweise etwas im Bereich unserer Körper verloren hat, ist der Gedanke, im Einklang mit unserem Körper zu arbeiten, richtig.
Und gerade als Selbstständige haben wir eigentlich alle Freiheiten, unseren Arbeitstag so zu gestalten, dass er zu dem, was wir brauchen, passt.
Doch was heißt „Energiemanagement“ nun konkret? Wie können wir in unserem Arbeitsalltag anfangen, unsere „Energie zu managen“ und uns damit vom klassischen Zeitmanagement lösen?
Hier kommen sieben Ideen, die allesamt nicht der Leistungssteigerung oder Selbstoptimierung dienen, sondern dass es uns als Selbstständige gelingt, langfristig gesund zu arbeiten.
#1 Im Einklang mit unserem Chronotyp arbeiten
Alle Menschen haben einen inneren Wecker, der entscheidet, wann wir wach und müde werden. Chronotyp wird das genannt; und neben den allseits bekannten „Eulen“ und „Lerchen“ gibt es auch noch die Unterscheidung zwischen „Bären“, „Löwen“, „Wölfen“ und „Delfinen“. (Quelle)
Der Chronotyp hilft uns zu verstehen, wann wir mit unserem Arbeitstag starten und wann wir ihn beenden sollten, um auch langfristig bei Kräften zu bleiben.
So können „Lerchen“ vielleicht morgens um 5 Uhr in den Tag starten, für „Eulen“ hingegen wäre das eine Qual. Ihnen wiederum fällt das abendliche Arbeiten leichter, während Lerchen abends oft keinen klaren Gedanken mehr zustande bringen.
Deshalb sind pauschale Empfehlungen, dem „5am-Club“ beizutreten, auch so kritisch – nicht für jede*n ist es eine gute Idee, so früh mit dem Arbeiten loszulegen.
Die verschiedenen Chronotypen ziehen oft auch verschiedene Leistungskurven nach sich. Wann wir uns am besten konzentrieren können, wann wir eine Pause brauchen (und wie lange), wann wir kreativ sind – all das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Ich kann mich morgens und vormittags am besten konzentrieren und lege mir dort am liebsten Aufgaben wie Schreiben hinein. Mittags tut mir eine längere Mittagspause von mindestens einer Stunde gut (inklusive Spaziergang und richtigem Mittagessen). Am späten Nachmittag oder gar abends geht mit dem Kopf meistens nicht mehr so viel, weshalb jetzt Sport eine gute Idee ist. Wenn ich nach 18 Uhr arbeite (selbst wenn es nur kurz ist), kann ich danach meist nicht gut einschlafen und wache am nächsten Morgen gerädert auf. Deshalb sind meine Abende zu 99,9% arbeitsfrei.
Fazit: Wer seinen Chronotyp kennt, weiß, wann sein Arbeitstag beginnen und enden soll und wie ein Arbeitstag aussehen kann. Das ist ein wertvoller Rahmen für langfristige körperliche Gesundheit und genug Schlaf.
#2 Im Einklang mit den Jahreszeiten arbeiten
Besonders spannend: Ein natürlicher Rhythmus ändert sich im Verlauf der Jahreszeiten. Nicht viel, aber doch spürbar.
In den Sommermonaten werde ich manchmal noch vor dem Weckerklingeln wach, drehe gleich eine Runde mit dem Hund und sitze, direkt nachdem die Kinder zur Schule aufbrechen, gegen sieben Uhr morgens motiviert am Schreibtisch.
Im Winter hingegen, wenn es morgens länger dunkel ist, komme ich später aus dem Bett, warte auf die ersten Sonnenstrahlen, bis ich mit dem Hund rausgehe, und fange deshalb gut zwei Stunden später mit dem Arbeiten an.
Während ich im Winter gerne auch mal nachmittags arbeite, bin ich in der Nachmittagshitze des Hochsommers dafür so gar nicht leistungsfähig und hänge meine Beine lieber in kaltes Wasser.
Auch die beiden Zeitumstellungen merke ich noch Tage später und mache in der Zeit lieber etwas langsamer.
Fazit: Auch die Jahreszeiten und damit die Helligkeit oder Dunkelheit draußen haben Auswirkungen auf unsere Energie und Konzentration.
#3 Im Einklang mit unserem Menstruationszyklus arbeiten
Sich mit dem Körper zu verbünden, kann auch den Menstruationszyklus mit einschließen – selbst im beruflichen Kontext.
Denn die verschiedenen Hormone in den einzelnen Zyklusphasen (Östrogen, Progesteron und Co.) gehen mit einem Set an verschiedenen Emotionen, Stärken etc. einher. Ist es somit nicht absurd, unseren Zyklus in unserem Arbeitsalltag auszuklammern und stattdessen jeden Tag dieselbe Leistung von uns zu erwarten?
Wenn wir das Arbeiten hingegen zyklisch begreifen, findet jeder Aspekt unserer Tätigkeit – die Kreativität, produktives Abarbeiten, das Soziale, die Pausen – seinen natürlichen Platz.
Es fällt uns auf einmal leicht, etwas zu schreiben, SEO zu betreiben oder unser Thema mutig für einen Gastauftritt zu pitchen, denn unser Körper ist gerade darauf ausgerichtet.
Hier findest du 100 Impulse, wie zyklisches Arbeiten aussehen könnte.
#4 Grenzen schützen
Das Wissen um unseren Chronotyp, den Einfluss der Jahreszeiten oder unseres Menstruationszyklus nützt nichts, wenn wir dieses Wissen nicht umsetzen und unsere Energie schützen.
Das fängt damit an, dass wir für unsere Kund*innen nur in unserer Arbeitszeit zur Verfügung stehen und uns selbstverständlich Pausen, Feierabende, Wochenenden, Kranksein und Urlaub zugestehen.
Unsere Programme können wir in einem Rahmen gestalten, in dem Pausen schon mitgedacht sind (z.B. Support nur werktags etc.) und wir könnten überdenken, unsere Kund*innen via Smartphone zu betreuen (z.B. in Telegram- oder Signal-Channels) – denn damit verwischt die Grenze zwischen Job und Freizeit völlig.
Gerade selbstständige Mütter tun sich oft schwer damit, ihre Grenzen zu wahren. Lieber arbeiten sie abends und bis tief in die Nacht, wenn die Kinder schlafen, statt mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin eine gerechte(re) Aufteilung von Arbeitszeit und Fürsorgearbeit auszuhandeln.
Dabei wäre gerade das nötig, um auch langfristig gesund arbeiten zu können.
#5 Loslassen, was Energie raubt
Trauen wir uns, unsere Freiheit als Selbstständige zu nutzen? Oft denke ich: nein. Dabei sind wir so flexibel wie kaum eine Berufsgruppe.
Wir können entscheiden, wie wir arbeiten. Wir können entscheiden, mit wem wir arbeiten. Wir können entscheiden, was unsere Arbeitszeit wert ist, wozu wir „ja“ und wozu wir „nein“ sagen.
Launchen, Social Media, Werbeanzeigen, ein bestimmtes Produkt – wir können alles loslassen, wenn es uns Energie raubt. Haben wir uns nicht für gerade diese Freiheit selbstständig gemacht?
#6 Wenige große Aufgaben statt viele kleine
Je mehr Aufgaben wir in einen Tag packen, desto mehr Zeit und Energie müssen wir aufwenden, um von einer Aufgabe zur nächsten zu wechseln.
Deshalb sind lange To-do-Listen mit vielen Kleinigkeiten wahre Energieräuber:
Nicht nur haben wir wahnsinnig viele Aufgaben zu erledigen, wir müssen uns auch immer wieder auf neue Aufgaben einstellen und fühlen uns am Ende des Tages nicht selten, als hätten wir einen Marathonlauf hinter uns.
Ein, zwei größere Aufgaben pro Tag sind deshalb energieschonender; und oft haben wir sogar bessere Resultate, weil genug Zeit für Reflexion und Pausen vorhanden ist.
#7 Gesundes Gleichgewicht statt „Leichtigkeit“
Viele sehnen sich nach einem „Business mit Leichtigkeit“. Doch harte Arbeit ist meiner Erfahrung nach nicht zwingend ein Energieräuber.
So kann ich zum Beispiel ein paar Tage nonstop an einem Text arbeiten und bin danach körperlich müde. Doch das Schreiben gibt mir so viel Energie, dass es mir alles in allem gut geht.
Soziale Medien wiederum waren vom Prinzip her nicht sonderlich anstrengend für mich – schließlich saß ich meist gemütlich auf dem Sofa, als ich Posts likete oder kommentierte –, es zog mir allerdings so viel Energie, dass es mich langfristig völlig auslaugte.
Wichtiger als Leichtigkeit finde ich deshalb eine Balance.
Zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen mutig sein und in der Komfortzone bleiben, zwischen „mit anderen“ und „für sich“, zwischen „innen“ und „außen“ usw.
Wenn auf harte Arbeit ein paar faule Tage folgen oder auf mutiges Pitchen ein paar Tage unaufregende Aufgaben, spüren wir langfristig, dass es uns gut geht – selbst wenn nicht immer alles „leicht“ ist.
Und erneut: Der Menstruationszyklus ist ein toller Rahmen, solch ein Gleichgewicht herzustellen.
Fazit: Es gibt eine Menge Möglichkeiten, mit dem Körper zu arbeiten, statt gegen ihn
Hier sind einige Ideen:
im Einklang mit unserem Chronotyp arbeiten
die Helligkeit und Dunkelheit der verschiedenen Jahreszeiten berücksichtigen
unseren Menstruationszyklus im Blick haben
unsere Energie schützen, indem wir unsere Grenzen wahren
das loslassen, was uns Energie raubt
uns lieber wenige große statt viele kleine Aufgaben für einen Tag vornehmen und
ein Gleichgewicht statt „Leichtigkeit“ anstreben
Gesunde Grenzen: Energie für das, was wirklich wichtig ist – Gastartikel von Sabine Praher
Gesunde Grenzen setzen: Sabine Praher erforscht das Thema in ihrem Gastartikel aus einer ganzheitlichen Sicht und zeigt dir, wie du deine Zeit und Energie wertschätzen kannst.
Dies ist ein Gastartikel von Sabine Praher. Sabine begleitet Frauen auf einfühlsame Weise zu mehr Selbstbewusssein, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Hier findest du ihre Website. Auf ihrem Blog und in ihrem Inspirations-Letter teilt sie alles rund um Körperbewusstsein, Energiemanagement und Haltung – innen und außen – für Frauen.
Es mag vielleicht paradox klingen, aber im Grunde ist es so: Bei gesunden Grenzen geht es eigentlich um Verbindung.
Lass es mich dir erklären.
Jeder von uns kennt vielleicht eine dieser Situationen:
Du genießt dein Wochenende und eine Kund*in oder Klient*in schreibt dir eine Nachricht und braucht nur kurz und dringend deine Hilfe.
Du sitzt bei deiner Arbeit, dein Handy immer neben dir (natürlich nicht im Flugmodus), weil du erreichbar sein „musst“.
Du hast es dir mit einem Buch auf der Couch bequem gemacht, möchtest 20 Minuten lesen und plötzlich läutet das Telefon und gleichzeitig braucht dein Kind dringend Hilfe bei der Hausübung.
Du machst gerade mit deiner Familie einen Ausflug, ihr kommt am Ziel an und du holst dein Handy raus. Das Panorama ist wunderschön und du „musst“ davon noch kurz eine Story auf Insta posten.
In all diesen Situationen bist du nirgendwo wirklich präsent, weil immer so vieles gleichzeitig „passiert“ und „wichtig“ ist.
Das Thema „Gesunde Grenzen“ hat auch ganz viel mit der Wertschätzung unserer Zeit und Energie und der Zeit unserer Mitmenschen zu tun.
Ich möchte diese und weitere Situationen aus einer ganzheitlichen Sicht auf das Thema „Gesunde Grenzen“ mit dir erforschen und dich zu neuen Perspektiven inspirieren.
Außerdem möchte ich dich ermutigen, genau hinzuspüren und deine Grenzen vielleicht neu zu definieren oder klarer zu kommunizieren.
Beim Thema Grenzen geht es für mich eigentlich um Verbindung. Das mag vielleicht paradox klingen – ist aber ganz logisch.
Lass mich dir anhand ein paar kurzer Beispiele veranschaulichen, was ich meine:
Es geht um die Verbindung zu deinem Körper, darum deine Grenzen zu kennen und diese gegebenenfalls auch erweitern zu können.
Es geht um die Verbindung zu deinen Werten und Visionen. Wenn du deine Werte kennst und mit ihnen verbunden bist, erkennst du, wenn diese durch dich selbst oder andere verletzt werden.
Es geht um die Verbindung zu deiner Energie – wozu kannst du noch JA sagen – wofür reicht deine Energie – und wofür nicht (mehr).
Es geht um die Verbindung zu den Menschen, die dir am Herzen liegen und denen du am Herzen liegst.
Es geht auch um die gesunde Verbindung zu deinen Kund*innen, Klient*innen, Kolleg*innen und Freund*innnen.
Deine Grenzen bestimmst immer du.
Sie sind ein Ausdruck deiner Fürsorge dir selbst gegenüber.
Das heißt, dass auch du etwas ändern kannst, wenn du mit der Situation nicht zufrieden bist.
Wenn du deine Verbindung zu dir gut spürst, dann braucht es keine Mauern, die aufgezogen werden, sondern „einfach“ eine klare Kommunikation deiner Grenzen.
Wenn du diese Verbindung in den Vordergrund stellst, dann brauchst du auch niemanden fern- oder abzuhalten.
Um wirklich gut spüren zu können, wo eine Verbindung noch gut und gesund ist und wo es eine Grenze braucht, ist es in erster Linie wichtig, dass du eine gute Verbindung zu dir hast. Im Detail heißt das:
Zu deinem Körper (Was spürst du?)
Zu deinen Gedanken (Was denkst du?)
Zu deinen Gefühlen (Was fühlst du?)
Zu deiner Energie (Wo ist deine Energie? Wem oder was schenkst du deine Energie?)
Ich möchte auf diese 4 Bereiche – besser: Ebenen deines Körpers – noch näher eingehen, damit du ein tieferes Verständnis dafür bekommst:
Körperliche Grenzen
Hier geht es um deinen physischen Körper. Es geht darum, wie nahe dir ein Mensch tatsächlich physisch kommen darf.
Es geht auch um deine Kraft und um deine Flexibilität. Es geht um Bewegung und Sport, um Ruhe und Entspannung.
Ich habe hier ein paar Fragen für dich, die dich dazu inspirieren sollen, dir selbst über deine körperlichen Grenzen bewusster zu werden:
Wie nahe möchtest du Menschen tatsächlich physisch an dich heranlassen?
Kannst du spüren, wo deine körperlichen Grenzen beim Sport oder beim Yoga sind?
Spürst du, dass du bewusst und gezielt auch mal deine Grenzen auf physischer Ebene liebevoll erweitern kannst?
Schenkst du deinem Körper Ruhe und Entspannung, wenn er sie benötigt, oder wirst du dann noch aktiver, schnappst dir einen Kaffee, um wieder fitter zu werden und übergehst so deine physische Grenze?
Schenkst du deinem Körper ausreichend Bewegung oder sitzt du viel zu viele Stunden vom Laptop?
Nimm dir gerne Stift und Papier und beantworte diese Fragen für dich schriftlich.
Mentale Grenzen
Mentale Grenzen sind zum Beispiel diese, wenn wir denken, dass etwas nur genauso funktionieren kann, wie wir uns das gerade vorstellen.
Diese Grenzen setzen wir uns selbst.
Dadurch trennen wir uns von all den anderen Möglichkeiten, die es noch gäbe.
Wenn du allerdings gut verbunden bist mit deinen Werten, mit deiner Vision, mit deiner Vorstellung vom Leben, dann kannst du auch gut andere Lösungen und Möglichkeiten neben deiner zulassen.
Du öffnest dich auch wieder dafür, andere Möglichkeiten überhaupt zu sehen.
Eine weit gesündere Herangehensweise wäre es daher, dieses „Entweder-oder“ durch ein „Sowohl-als-auch“ zu ersetzen:
Wir dürfen alternative Heilmethoden nutzen UND zum Arzt gehen, wenn wir eine Verletzung haben oder wirklich einen ärztlichen Rat benötigen.
Wir dürfen vollkommen überzeugt von unserer Businessidee, unserer Nische, unserer Lösung für unsere Kund*innen sein UND wir dürfen anerkennen, dass es auch noch tausend andere Wege für sie geben kann, um ans Ziel zu kommen.
Wir dürfen es lieben, auf der Bühne zu stehen, UND wir dürfen es lieben, uns ganz allein zurückzuziehen und mit einem Buch einzukuscheln.
Wir dürfen unser Marketing ganz ohne Social Media betreiben UND wir dürfen aber genauso Social Media in dem Umfang nutzen, in dem es für UNS stimmt.
Wir dürfen „ultimative, einzigartige, gamechanging Lösungen“ von Businesscoaches hinterfragen UND unsere ganz eigene Strategie entwickeln.
Wir dürfen alles sein und uns alles erlauben. (Selbstverständlich immer nur so weit, wie wir uns und anderen Menschen nicht schaden.)
Laut und leise.
Wild und zart.
Verletzlich und stark.
Meine Fragen hier an dich:
Wo steckst du dich in eine Schublade, aus der du dich befreien möchtest?
Wo erlaubst du dir nicht, das zu leben, was du dir wirklich wünschst?
Wie möchtest du dein Business wirklich führen?
Wie möchtest du dein Leben wirklich gestalten?
Wem oder was möchtest du deine wertvolle Zeit und Energie tatsächlich schenken?
Nimm dir gerne wieder Zeit, um diese Fragen für dich in Ruhe zu beantworten.
Emotionale Grenzen
Eine emotionale Grenze ist einerseits deine Kapazität, Gefühle zu halten (oder „auszuhalten“).
Wie viel Traurigkeit, wie viel Wut, wie viel Freude, wie viel Glücklichsein hältst du aus?
Wir können mit Hilfe unseres Körpers, diese Grenzen auch erweitern. Die Gefühle sind immer da. Emotionen sind die Gefühle plus die unwillkürliche körperliche Reaktion dazu.
Indem du innehältst und körperlich spürst, WAS ein Gefühl körperlich mit dir macht, kannst du langsam deine Kapazität erweitern, auch mehr von diesem Gefühl zu halten.
Hier ein paar Fragen zu deinen emotionalen Grenzen:
Kannst du deine eigene Wut spüren?
Erlaubst du dir deine eigene Wut, oder schluckst du sie runter?
Wie glücklich erlaubst du dir zu sein?
Erlaubst du dir dein Glück, deine Zufriedenheit, deine Freude, mit der Welt zu teilen?
Zeigst du es, wenn du traurig bist oder versuchst du darüber hinwegzulächeln?
Nimm dir gerne wieder Zeit, diese Fragen schriftlich zu beantworten.
Energetische Grenzen
Die chinesische Medizin spricht von Meridianen. Die Yogis nennen sie Nadis. Und beim Nuad-Thai (Thai-Massage) nennt man sie die Sen-Linien. Alle 3 meinen im Grunde Ähnliches. Sie sprechen von Energiebahnen in unserem Körper, die in unserer westlichen Medizin (noch) keinen Raum finden.
Diese Energiebahnen sind, genauso wie unser physischer Körper, unser mentaler Körper und unser emotionaler Körper, Teil des großen Ganzen. Eine Blockade in diesen Energiebahnen ist gleichbedeutend mit einer Blockade unserer Lebensenergie.
Wenn wir immer wieder unsere Grenzen überschreiten, indem wir zum Beispiel immer mehr von uns fordern und uns immer weiter pushen, dann entstehen auch in diesem Energiesystem Blockaden.
Diese können sich dann im physischen Körper zu Verspannungen und Schmerzen manifestieren.
Ganz besonders möchte ich in diesem Zusammenhang unsere Mitte erwähnen – also den Bereich unseres Bauchs.
Stell dir deine Energie vor wie Fäden eines Spinnennetzes, die von dir weggehen zu all diesen Dingen, die dich beschäftigen. Emotional, mental, physisch, energetisch.
Das sind Menschen, für die du sorgst, das sind Kund*innen, und alle anderen Themen rund um dein Marketing und dein gesamtes Business, das sind deine Sorgen und die Gedanken, über deine Vergangenheit und deine Zukunft.
Es geht darum, diese Fäden bewusst zu dir zurückzuholen. Diese Fäden stehen für deine Energie. Und je mehr du sie verstreust und offene Enden oder Aufgaben mit dir herumschleppst, desto weniger Energie steht dir in deinem Körper JETZT zur Verfügung.
Und hier schließt sich der Kreis. Wenn du gut mit dir in Verbindung bist, dann weißt du, wann deine Energie nicht mehr reicht, dass es Zeit wird, Stopp zu sagen und etwas zu verändern.
Ich arbeite mit Bewegung, Berührung und Pflanzenessenzen am Körper. Über unseren Körper können wir alle Ebenen beeinflussen und klären, um uns wieder besser zu spüren. Und dann in weiterer Folge auch besser zu erkennen, wo unsere Grenzen sind.
Wenn du hier tiefer einsteigen möchtest, findest du in den beiden Artikeln zum Thema Energieräuber und Loslassen lernen hilfreiche Tools, um dir deine Energie zurückzuholen.
Wie kannst du die eigenen Grenzen erkennen und kommunizieren?
Wenn du für alle da bist, kannst du bald für niemanden mehr da sein.
Durch die Verbindung zu deinem Körper und das differenziertere Wahrnehmen deiner Körperebenen (physisch, mental, emotional, energetisch) kannst du bewusster erkennen, was du im Moment brauchst.
Und das ist der erste Schritt beim Thema Grenzen.
Was spürst du in deinem Körper?
Was brauchst du im Moment?
Welcher deiner Werte wurde verletzt?
Wo solltest du jetzt in Verbindung zu gehen (zu anderen und auch zu dir selbst)?
Wo braucht es gerade eine klare Grenze?
All diese Ebenen sind miteinander verbunden und sie beeinflussen sich gegenseitig.
Hier ist ein Beispiel auf all den vier Körperebenen mit Lösungsansätzen für dich, um es noch klarer zu machen:
Nehmen wir an, du bist erschöpft.
Wenn du physisch erschöpft bist, dann brauchst du vermutlich einfach Schlaf und Erholung. Es kann sein, dass du dich beim Sport sehr überanstrengt hast, mehrere Nächte in Folge nicht gut geschlafen hast oder gerade noch dabei bist, dich von einer Krankheit zu erholen.
Wenn du mental erschöpft bist, der Kopf brummt und ganz voll ist, dann braucht dein Kopf eine Pause. Diese kannst du ihm geben, indem du zu einem deiner Lieblingssongs tanzt, eine kurze aktivierende Bewegungseinheit in deinen Tag einbaust oder eine Runde spazieren gehst.
Wenn du emotional erschöpft bist, dann brauchst du vielleicht jemanden, mit dem du deine Sorgen teilen kannst, jemanden, der dir eine Umarmung schenkt. Wenn du aber ganz akut niemanden hast, der dir eine Umarmung schenkt, dann schenke dir selbst eine. Nutze ätherische Öle, die Trost spenden und dich stärken und bewege dich.
E-motionen sind „Energy in Motion“ (Energie in Bewegung). Die Gefühle fließen durch deinen physischen Körper. Gefühle wollen gefühlt werden, dann können sie durch dich durchfließen. Wenn du sie nicht fühlen willst, nicht spüren willst oder runterschluckst, dann können sie sich in deinem Energiekörper festsetzen und sich so auch wieder auf der physischen Ebenen manifestieren, das heißt, in Form von Verspannungen oder Ähnlichem in deinem Körper auftauchen.
Es geht gar nicht darum, ganz genau benennen zu können, was du fühlst (Gefühle), sondern vielmehr darum, dass du dich spürst und es dann auch benennst. Den Boden unter deinen Füßen, die Verspannung in den Schultern, dein verspannter Kiefer, deine weichen Knie, dein schmerzender Nacken, deine Füße, deine Hände – sind sie warm, kalt?
All das hilft der Energie (E-motion), frei durch deinen Körper zu fließen und auch wieder gehen zu können.
Wenn du energetisch erschöpft bist, dann zeigt sich das, wie die physische Erschöpfung, obwohl du genug geschlafen hast, dich körperlich nicht zu stark verausgabt hast und dich gerade auch nicht von einer Krankheit erholst. Es liegt daran, wie oben beschrieben, dass du deine Energie zu stark verteilt hast und es notwendig ist, deine Energie zu dir zurückzuholen.
Das heißt konkret: Dinge abzuschließen, Dinge loszulassen, die du nicht mehr abschließen wirst, Entscheidungen zu treffen, deine eigenen Regeln aufzustellen, JA zu sagen, NEIN zu sagen.
Warum gesunde Grenzen deine Beziehungen stärken
Wenn du so gut mit dir verbunden bist, dass du genau spürst, was du brauchst, dann ist es für dich leichter, dies zu kommunizieren.
Es schenkt deinem Gegenüber Sicherheit.
Diese Sicherheit ist nichts Greifbares.
Sie ist für dein Gegenüber spürbar.
Und es ist auch für die Menschen in deinem Leben eine Einladung, es dir gleich zu tun und auch deren eigene Grenzen zu kommunizieren.
Eine Einladung für alle Menschen, wieder mehr auf den eigenen Körper zu hören und auszusteigen, aus dem Rund-um-die-Uhr-das-ganze-Jahr-über-funktionieren-Modus.
Nehmen wir an, du hast vereinbart, dich mit einer Freundin zu treffen, bist aber unglaublich erschöpft, weil die letzten Tage so anstrengend waren (vielleicht waren die Kinder krank und du musstest nebenbei dein Business am Laufen halten).
Wenn du hier ganz ehrlich kommunizierst, wie es dir geht, dass du einfach zu müde bist, um dich noch zu treffen, macht dich das verletzlich und angreifbar.
Besonders, wenn es um Menschen geht, die von dir gewohnt sind, dass du immer zuverlässig bist und nie etwas absagst.
Aber diese Entscheidung gegen dieses eine Treffen ist eine Entscheidung für deine Energie und auch dafür, dass du bei dem Kontakt mit Menschen ganz DA sein willst – voll präsent sein.
Es ist eine Entscheidung für dich und ein Zeichen für die gesunde Qualität deiner Beziehungen.
Gesunde Grenzen in deiner Selbstständigkeit: Klarheit & Kraft von innen
Termine zu den Wunschzeiten der Kundin – auch am Wochenende wenn nötig.
Nur schnell Hilfe am Wochenende.
Kostenloses Coaching per E-Mail, Messenger, WhatsApp.
Erreichbarkeit für telefonische Anfragen immer – auch am Wochenende.
Wir wollen helfen. Wir können auch helfen. Aber eigentlich hatten wir mit uns selbst etwas anderes vereinbart.
All das kann zu Beginn vielleicht noch gut funktionieren, aber irgendwann wirst du feststellen, dass es dir nicht gut tut und dass du dir wünschst, gesunde Grenzen zu ziehen.
Setz dich hin und nimm dir Zeit dafür, zu definieren, was deine Regeln im Business sind.
Wie willst du es haben?
Wann bist du erreichbar?
Auf welchem Weg sollen Anfragen zu dir kommen?
Auf welchem Weg sollen/dürfen deine Kund*innen dich kontaktieren?
Willst du per Messenger erreichbar sein und Auskunft geben – wenn ja, für wen und wann?
Kommunizierst du all das, wie du es willst, klar auf deiner Website?
Und genau hier komme ich wieder zu dem Punkt mit deiner Verbindung: Um all diese Fragen für dich beantworten zu können, ist es wichtig, dass du gut mit dir in Verbindung bist und spürst, was du brauchst, was du willst und was nicht.
Verbindung zu dir stärken: Wie geht das?
Starte gleich hier und jetzt.
Leg eine Hand auf dein Herz, eine Hand auf deinen Bauch.
Nimm wahr, wie dein Atem in den Bauch ein- und wieder ausströmt.
Durch das Lenken deiner Aufmerksamkeit auf deinen Körper – auch durch die Berührung – kommst du ganz im JETZT und in deinem Körper an.
Dann stell dir diese Fragen und lass die Antworten in dir auftauchen:
Was spürst du? (Körper)
Was fühlst du? (Gefühle)
Welche Gedanken tauchen auf?
Ich wünsche dir viel Freude beim Erforschen und Entdecken der tiefen Verbindung zu dir.
Dieser kleine Mini-Check-in sollte wie das tägliche Zähneputzen sein. Er sollte für dich so sehr zur Gewohnheit werden, dass du gar nicht mehr extra daran denken musst.
Diese tiefe Verbindung ermöglicht es dir, gesunde Grenzen zu setzen und auch in der Verbindung zu anderen Menschen, ganz bei dir und ganz du zu sein.
Inspirationszitathölle 😈 – „Inspirierende“ Zitate, die problematische Botschaften verbreiten
Wie viel Bullshit steckt eigentlich in den beliebtesten und berühmtesten „motivierenden“ und „inspirierenden“ Zitaten und Sprüchen auf Social Media? Eine Menge! Die meisten Inspirationszitate machen uns nicht etwa inspirierter, motivierter und produktiver, sondern nerven und setzen uns gewaltig unter Druck. Ein Erklärungsversuch.
Wie viel Bullshit steckt eigentlich in den beliebtesten und berühmtesten inspirierenden Zitaten und Sprüchen auf Social Media?
The answer may (not) surprise you: Eine Menge!
Die meisten Inspirationszitate machen uns nicht etwa inspirierter, motivierter und produktiver, sondern nerven und setzen uns gewaltig unter Druck.
Doch warum spüren wir eigentlich immer so ein Grummeln im Bauch, wenn „Bro Marketer“ Tobi, 23, auf Insta postet, dass wir stärker sein sollen als unsere Ausreden?
Warum zuckt es immer so komisch in unserem Auge, wenn Girlboss Sophia uns befiehlt, groß zu träumen?
Und warum kommt uns der Kaffee gleich wieder aus der Nase, wenn wir morgens im Halbschlaf was von „Positive mind, positive vibes, positive life“ lesen?
Ein Erklärungsversuch.
Inspirierende Zitate und Sprüche ermutigen uns, groß zu träumen, doch sie ignorieren gesellschaftliche und politische Realitäten.
Zunächst einmal, weil es niemand von uns mag, wenn unsere Lebensrealitäten, Erfahrungen und Grenzen bagatellisiert, ignoriert oder negiert werden.
Sicherlich kennst du diese Sprüche auch:
„Your only limit is your mind.“ (Unbekannt)
„Jeder ist seines Glückes Schmied.“ (Sprichwort)
„Du kannst alles schaffen, wenn du nur genug daran glaubst.“ (Unbekannt.)
„Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen.“ (Walt Disney)
„Wenn du es dir vorstellen kannst, kannst du es auch tun.“ (Walt Disney)
„Believe you can and you're halfway there.“ (Theodore Roosevelt)
„Hindernisse können mich nicht aufhalten; Entschlossenheit bringt jedes Hindernis zu Fall.“ (Leonardo da Vinci)
„Wenn du etwas ganz fest willst, dann wird das Universum darauf hinwirken, dass du es erreichen kannst.“ (Paulo Coelho)
„There is nothing impossible to they who will try.“ (Alexander der Große)
„All you need is the plan, the road map, and the courage to press on to your destination.“ (Earl Nightingale)
„If my mind can conceive it, if my heart can believe it, then I can achieve it.“ (Muhammad Ali)
„All dreams are within reach. All you have to do is keep moving towards them.“ (Viola Davis)
„Be stronger than you excuses.“ (Unbekannt)
„To hell with circumstances; I create opportunities.” (Bruce Lee)
„The only place where your dreams become impossible is in your own thinking.“ (Robert H. Shuller)
Du liest diese Sprüche und denkst dir einfach nur: Nein.
Alles zu schaffen, wenn man nur stark genug daran glaubt – das war, ist und wird für die meisten Menschen dieser Erde einfach niemals Realität.
Eine Frau kann ja zum Beispiel gerne davon träumen, einen Managerposten zu ergattern. Doch statistisch hatte sie die längste Zeit schlechtere Chancen als jemand, der einfach nur Thomas oder Michael hieß. Das kann man sich gar nicht ausdenken. Und da können wir uns dann noch so oft vorsagen, dass wir nur fest genug daran glauben müssen. Gegen den Thomas-Kreislauf kommen wir als Frauen nur schwer an.
Ebenso wird es schwerer sein, sich selbst zu verwirklichen, wenn man es mit rassistischen oder ableistischen Strukturen aufnehmen muss. Oder mit Homophobie, Gewalt oder mit Xenophobie.
Diskriminierungserfahrungen kosten unfassbar viel Kraft, die dann wiederum für Selbstverwirklichung fehlt.
Man stelle sich nur vor, wie Frauen im Iran „Your only limit is your mind“ lesen. Da möchte man sich für alle Menschen, die so etwas unreflektiert posten, kollektiventschuldigen.
Deshalb: Nein, wir tragen nicht zu 100% die Verantwortung für unseren Erfolg und Misserfolg. Unsere Herkunft, Umstände und das politische System, in das wir hineingeboren werden, spielen sehr wohl eine Rolle. Da können wir noch so oft an unserem „falschen Mindset“ arbeiten.
Ja, wir können uns mit unseren eigenen Gedanken motivieren oder limitieren, keine Frage. Doch natürlich immer im Rahmen unserer individuellen, sozialen, gesellschaftlichen und politischen Möglichkeiten.
Und dass Menschen das 2023 immer noch nicht verstehen, geht uns allen inzwischen gewaltig auf den Keks.
Inspirierende Zitate und Sprüche unterliegen der spätkapitalistischen Wachstumslogik und machen uns alle müde und erschöpft.
Mindestens genauso schlimm sind die Hustle-Zitate, denn der „Hustle“ – das ist in diesen Zitaten eine Lebenseinstellung, ja, fast schon eine Religion.
Jede Sekunde des Tages muss bestmöglich genutzt werden. Schlafen ist was für Luschen. Wenn wir schlafen, können wir schließlich nicht arbeiten; und wenn wir nicht arbeiten, können wir kein Geld verdienen; und wenn wir kein Geld verdienen, können wir es ja auch gleich sein lassen mit dem Kapitalismus.
Der Job wird über alles gestellt und genießt in allen Situationen oberste Priorität. Schließlich gibt es ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder du arbeitest zwanzig Stunden am Tag oder du bleibst erfolglos. Dazwischen gibt es nun einmal nichts. #fact
Du weißt sicherlich, was ich meine:
„I’ve got a dream that’s worth more than my sleep.“ (Unbekannt)
„I’d rather hustle 24/7 than slave 9 to 5.“ (Unbekannt)
„Go hard or go home.“ (Unbekannt)
„Eat. Sleep. Hustle. Repeat.“ (Unbekannt)
„Without hustle, talent will only carry you so far.“ (GaryV)
„Good things happen to those who hustle.“ (Anais Nin)
„Stop whining, start hustling.“ (GaryV)
„Wähle einen Job, den du liebst, und du musst keinen Tag mehr im Leben arbeiten.“ (Unbekannt)
„Be the best version of yourself.“ (Unbekannt)
„Es ist nicht von Bedeutung, wie langsam du gehst, solange du nicht stehenbleibst.“ (Konfuzius)
„Hustle until you no longer need to introduce yourself.“ (Unbekannt)
„Stay positive, work hard, make it happen.“ (Unbekannt)
„If you live for the weekends and vacations, your shit is broken.“ (GaryV)
„Your 9-5 may make you a living, but your 5-9 makes you alive!“ (Nick Loper)
“My entire life can be summed up in four word: I hustled. I conquered.“ (Unbekannt)
„Invest in your dreams. Grind now. Shine later.“ (Unbekannt)
„Hustle beats talent when talent doesn’t hustle.“ (Ross Simmonds)
„Greatness only comes before hustle in the dictionary.“ (Ross Simmonds)
„Entrepreneurship is living a few years of your life like most people won’t. So that you can spend the rest of your life like most people can’t.“ (Unbekannt)
„Hustle isn’t just working on the things you like. It means doing the things you don’t enjoy so you can do the things you love.“ (Unbekannt)
„Don’t stay in bed unless you can make money in bed.“ (George Burns)
„Things may come to those who wait, but only the things left by those who hustle.“ (Abraham Lincoln)
„Success is never owned, it’s rented. And the rent is due every day.“ (Unbekannt)
„Today I will do what others won’t, so tomorrow I can accomplish what others can’t.“ (Jerry Rice)
Man muss keine Wahrsagerin sein, um zu prognostizieren, dass das eine ganz, ganz gefährliche Einstellung ist und Menschen, die 24/7/365 durcharbeiten, ihre Gesundheit ernsthaft aufs Spiel setzen und andere Lebensbereiche (Freunde, Familie, Kinder, Haushalt, Hobbys) sträflich vernachlässigen.
(Wobei … so als Mann hat man ja meist weniger Probleme in Punkte Vereinbarkeit. Das ist dann schon praktisch.)
Selbst wenn wir das, was wir tun, lieben, brauchen wir Pausen.
Und auch wenn die Menschen, mit denen wir arbeiten, mehr an Freundschaften erinnern als an Kundschaft, haben wir ein Recht auf Feierabend und Wochenende.
Oder um es mit Ovid zu sagen: „Was keine Pause kennt, ist nicht von Dauer.“
Deshalb nervt es auch so sehr, dass die Bros und Girlbosses auf Insta so tun, als wären Menschen Waren, deren Wert sich einzig daran bemisst, wie produktiv sie sind.
Inspirierende Zitate und Sprüche werten Alltägliches und Normalität ab.
Ein weiterer Grund, warum uns einige Inspirationszitate oft den letzten Nerv rauben, ist, dass sie Alltägliches, Gewöhnliches, Normalität und Durchschnittlichkeit abwerten und problematisieren.
Es reicht nicht, dass du einfach nur selbstständig bist, nein, du musst EIN IMPERIUM aufbauen und SIEBENSTELLIGE MONATSUMSÄTZE machen.
Wir müssen besessen von Erfolg sein, sonst werden wir alle noch *dramatische Pause* DURCHSCHNITTLICH.
Ja, durchschnittlich sein – das ist die größte Angst, die der durchschnittliche Entrepreneur mit dem durchschnittlich schicken Auto hat.
Er ist nie zufrieden, und alle, die zufrieden sind und „for mediocrity settlen“, sind grundsätzlich verdächtig und Menschen zweiter Klasse.
Diese ungewöhnlichen Menschen sagen dann gewöhnlicherweise solche Sachen wie:
„I’m not here to be average. I’m here to be awesome.“ (Unbekannt)
„Dream big“ (Unbekannt)
„Think big, dream big, believe big and the results will be big.“ (Unbekannt)
„Das Leben beginnt dort, wo deine Komfortzone endet.“ (Unbekannt)
„Escape the ordinary.“ (Unbekannt)
„How dare you settle for less when the world has made it so easy for you to be remarkable?“ (Seth Godin)
„There is never a bad time to start a business – unless you want to start a mediocre one.“ (GaryV)
„You are unique. Don’t be a follower, be a leader.“ (Unbekannt)
„Don’t get comfortable with mediocrity.“ (Unbekannt)
„Being realistic is the most common path to mediocrity.“ (Will Smith)
„Never ever settle for mediocrity.“ (Unbekannt)
„Never let ‚good enough‘ be ‚good enough‘.“ (Unbekannt)
„A life of mediocrity is a waste of life.“ (Unbekannt)
„Be motivated by the fear of becoming average.“ (Unbekannt und seriously – WTF?😂)
„Dare to dream big“ (Unbekannt)
„Dream big, sparkle more, shine bright“ (Unbekannt)
„In a world full of average be outstanding.“ (Unbekannt)
„I did not wake up today to be average.“ (Unbekannt)
„Average will not be my legacy.“ (Unbekannt)
„‚Normal‘ is not in my dictionary.“ (Unbekannt)
Warum setzen sich Menschen bloß so sehr unter Druck?
Klar ist jede*r von uns besonders – in dem Sinne, dass es vermutlich niemanden auf der Welt gibt, der oder die dieselbe Kombination von Stärken, Schwächen, Erfahrungen, Ansichten, Meinungen, Werten und Lieblingssongs hat wie wir.
Doch der Alltag ist eben auch … Alltag. Ist die Komfortzone nicht auch etwas Schönes? Und sind wir nicht alle in den meisten Dingen völlig normal, mittelmäßig und manchmal auch etwas langweilig?
Das lässt sich übrigens auch wissenschaftlich belegen.
Das ist die sogenannte Gaußsche Normalverteilung.
Diese Glockenkurve ist einer der wichtigsten Typen von Wahrscheinlichkeitsverteilung und wird nicht nur in Naturwissenschaften, sondern auch in Wirtschafts- oder Geisteswissenschaften verwendet.
Vereinfacht ausgedrückt sagt die Glockenkurve:
Wenn wir untersuchen, wie ein bestimmtes Merkmal unter allen Menschen verteilt ist (Körpergröße, Intelligenz, Talent, you name it), werden sich die meisten Menschen bei den meisten Dingen irgendwo in der Mitte wiederfinden. Und es wird nur wenige Ausreißer nach links oder rechts geben.
Lernst du Gitarre, ist die Wahrscheinlichkeit also groß, dass du nicht der nächste Django Reinhardt, aber eben auch kein totaler Loser sein wirst, sondern gerade mal so gut spielst, dass Menschen nicht panisch das Wohnzimmer verlassen, wenn du die ersten Takte von „Wonderwall“ anschlägst.
Lernst du kochen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du es niemals mit Jamie Oliver aufnehmen wirst, aber deine Familienmitglieder zum Glück auch nicht vergiftest, sondern im Großen und Ganzen essbare Lasagnen produzierst.
Machst du dich selbstständig, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du kein „siebenstelliges Business“ haben wirst, aber eben auch nicht nur zwei Follower auf Instagram (deine Mama und beste Freundin), sondern einfach einigermaßen zurechtkommst. Mit besseren und schlechteren Zeiten.
Usw.
Das wahrscheinlichste Szenario ist also, dass wir in dem meisten, was wir tun, Mittelmaß sein werden. Langweiliges, gewöhnliches, durchschnittliches, normales Mittelmaß. Auch in unserer Selbstständigkeit und in unserem Marketing.
Ich persönlich finde das gar nicht so erschreckend, wie sich das auf den ersten Blick vielleicht anhören mag, sondern eher eine beruhigende Nachricht. Denn sie befreit uns endlich von diesem unsäglichen Druck, „groß zu träumen“ oder „außergewöhnlich“ sein zu müssen.
Auch das Normale und Gewöhnliche hat einen Wert. Oder haben wir schon wieder vergessen, wie wir uns damals in dem ersten Lockdown nach „einem Stück Normalität“ sehnten?
Vielleicht könnten wir dann ja auch bitte aufhören, so zu tun, als wären wir jemand, der wir nicht sind, und einfach unser Ding machen? Danke!
Zitate, die wollen, dass wir unsere Persönlichkeit verändern, nerven – und halten vermutlich unzählige Menschen davon ab, Arbeit zu erledigen, die okay, in Ordnung und einfach nur gut genug ist.
Inspirierende Zitate und Sprüche verbreiten toxische Positivität und stellen eine Gefahr für unsere mentale Gesundheit dar.
Wir müssen positiv bleiben, reden, sein – egal, was ist. Manche bezeichnen das schon als das „Diktat des positiven Denkens“ oder toxische Positivität.
Wenn ein Plan nicht gelingt und wir uns ärgern – macht nichts, solange wir immer schön weiterlächeln.
Und huch, da war ja ein negativer Gedanke – schnell in einen positiven verwandeln.
Meckern, schimpfen und Co. ist nicht – schließlich müssen wir immer und überall Good Vibes Only versprühen.
Hängen dir diese Sprüche inzwischen auch so zum Halse raus wie mir?
„Good vibes only.“ (Unbekannt)
„For every minute you are angry you lose 60 seconds of happiness.“ (Ralph Waldo Emerson)
„Say no to negative thoughts.“ (Unbekannt)
„Be happy. It drives people crazy.“ (Unbekannt)
„Positive mind, positive vibes, positive life.“ (Unbekannt)
„Once you replace negative thoughts with positive ones, you’ll start having positive results.“ (Willie Nelson)
„All things are positive if you believe.“ (Unbekannt)
„Being positive is a sign of intelligence.“ (Maxime Lagacé)
„Don‘t forget to smile.“
„Don’t worry, be happy.“
Diejenigen, deren Probleme sich in Luft auflösten, nachdem sie solch ein Zitat lasen, heben bitte die Hand!
Vermutlich werden wir uns nach diesen Zitaten noch nicht einmal besser fühlen, denn die Diskrepanz zwischen den Worten einerseits und den erlebten Gefühlen andererseits ist einfach zu groß.
Wir sagen „Don’t worry, be happy“ und verschlimmbessern unsere Situation, denn Gefühle wollen nicht verdrängt und negiert werden, sondern gefühlt, akzeptiert und verarbeitet.
Wir können nicht immer nur „nein zu ‚negativen‘ Gefühlen“ sagen, denn die gehören zu einer menschlichen Existenz nun einmal dazu und meist haben sie auch eine wichtige Funktion. Angst, Wut, Trauer sind schließlich nicht ohne Grund da.
Sie sind da, weil sie uns zeigen wollen:
„Achtung, Achtung. Alarm, Alarm. Hier ist gerade etwas nicht in Ordnung. Action required. Action required.“
Sollten wir nicht dann nicht lieber diese Notrufe ernst nehmen, statt sie zu ignorieren? Wir lösen Probleme doch nicht, indem wir sie durch einen Insta-Filter jagen. Wir verändern auch nichts an sozialen Missständen und Ungerechtigkeit, wenn wir wütenden Menschen ein „Fokussiere sich mal auf das Positive“ entgegensetzen.
Aber vielleicht ist das ja auch so gewünscht? Die Positive Psychologie ist schließlich verdammt systemkompatibel.
Denn wenn ich daran glaube, dass ich und nur ich alleine für mein Glück verantwortlich bin, indem ich bei Wut, Frust oder Erschöpfung einfach positiv denke, kommt mir ja gar nicht in den Sinn, etwas an den aktuellen gesellschaftlichen Verhältnissen oder sozialen Missständen zu ändern.
All things are positive when you believe.
Wie praktisch.
Was ist eine Workation?
Der Begriff Workation setzt sich aus den beiden Wörtern Work und Vacation zusammen und beschreibt die Verschmelzung von Arbeit und Urlaub. Im Blogartikel erfährst du, wann, wie, wo und mit wem du eine Workation veranstalten kannst und wann es für Selbstständige eine gute Idee sein kann.
Im Mai 2022 war ich das allererste Mal in meiner Selbstständigkeit auf einer Workation.😊
Work… was?
Wenn du den Begriff Workation noch nie vorher gehört hast, ist dieser Blogartikel für dich. Denn in diesem Blogartikel verrate ich dir:
Was ist eine Workation? Eine Definition
Der Begriff Workation setzt sich aus den beiden Wörtern Work und Vacation zusammen und beschreibt die Verschmelzung von Arbeit und Urlaub.
Der Grundgedanke ist:
Wir treffen uns zum gemeinsamen Arbeiten, aber nicht bloß in einem stickigen Bürogebäude, sondern irgendwo, wo es schön ist und wir es uns gleichzeitig auch gut gehen lassen können.😊
Besonders beliebt sind Workations naturgemäß bei allen, die ortsunabhängig und digital arbeiten.
Welche Gründe gibt es für eine Workation?
Eine Workation ist aus vielen Gründen eine gute Idee für Online-Unternehmer*innen:
#1 Du triffst Menschen, die du bisher nur online kennst, IRL (= im wahren Leben)
Workations sind eine tolle Möglichkeit, um auch ohne Social Media „social“ zu sein und die Verbindung zu Kolleg*innen oder Kund*innen zu vertiefen.
#2 Du kommst aus deinem stillen Kämmerlein raus
Geht es dir auch so, dass du meist in deinem stillen Kämmerlein vor dich her arbeitest? Es ist eine schöne Abwechslung, mal rauszukommen und mit anderen Menschen zu coworken.
#3 Du planst gemeinsame Projekte
Du kannst eine Workation für gemeinsame Projekte und Kooperationen nutzen. Ein gemeinsames Event planen oder für einen gemeinsamen Podcast brainstormen geht viel effizienter live und in Farbe.
#4 Du lässt dich inspirieren
Eine Workation ist ein toller Rahmen für gemeinsamen Austausch und damit motivierende und inspirierende Gespräche unter Gleichgesinnten bis tief in die Nacht.
Mit wem kannst du eine Workation veranstalten?
Mit Business-Freundinnen, Kolleg*innen, Kund*innen.🙂
Ich habe meine Workation mit ehemaligen Kundinnen veranstaltet, und es war großartig, sie nach Monaten der Zusammenarbeit auch mal live kennenzulernen!
Wie läuft eine Workation ab?
Auch hier entscheidest du selbst, ob „Work“ oder „(c)ation“ überwiegt.😉 Und ob die Workation drei Tage, drei Wochen oder drei Monate dauert.
Wir haben uns für eine 4-tägige Workation entschieden und vormittags gearbeitet und nachmittags geurlaubt. Der Urlaubsteil war dabei mit Spaziergängen, Wellness, Minigolf und einer Alpaka-Wanderung bunt gemischt. Abends haben wir uns immer zum gemeinsamen Abendessen getroffen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Wo kannst du eine Workation veranstalten?
Im Grunde überall. Ob in Deutschland, auf Bali oder in Portugal entscheidest du ganz allein.🙂
Ein schönes Wellness-Hotel an der Nordsee?
Oder eine gemütliche, große AirBnB-Wohnung an der Ostsee?
Eine Finka auf Malle?
Alles möglich.😊
Wir haben uns für ein Hotel in der bayrischen Pampa entschieden und die Entscheidung nicht bereut:
Dadurch, dass wir uns nicht um Einkaufen und Kochen kümmern mussten, konnten wir uns ganz aufs Arbeiten und Erholen konzentrieren.
Dadurch, dass jede ein Einzelzimmer gebucht hatte, war die Workation der perfekte Mix aus „gemeinsam“ und „für sich“.
Dadurch, dass das Hotel nicht in einer großen Stadt war, fühlten wir uns nicht gezwungen, viele Dinge zu unternehmen, und haben die Tage für Gespräche und Chillen genutzt.
Dadurch, dass sich das Hotel in Deutschland befunden hatte, hielt sich bei den meisten die Anreise in Grenzen.
Letzten Endes habe ich mich nach der Workation richtig erholt gefühlt, obwohl ich gerade vier Tage in einer Gruppe verbracht hatte. (Keine Selbstverständlichkeit für mich.) Deshalb würde ich mich immer wieder für ein Hotel in der Nähe entscheiden.
Und wo fängst du bei der Organisation an?
Du hast Blut geleckt? Verständlich.😁
Du kannst eine Workation auf eigene Faust organisieren: Am besten trommelst du eine Gruppe von Menschen zusammen, die Interesse an einer Workation hätte, und legst als erstes ein konkretes Datum fest.
Dann sucht ihr euch ein schönes Hotel aus und erkundigt euch, ob es noch die passende Anzahl an Einzel- oder Doppelzimmern gibt. Anschließend kann jede für sich buchen.
Falls du die Organisation einer Workation abgeben willst, kannst du das natürlich auch tun. Inzwischen gibt es einige Anbieter, die die Arbeit für dich übernehmen.
Viel Spaß!
Pause machen: 100 Ideen für eine Pausengestaltung, die ohne Smartphone oder Social Media auskommt
In diesem Blogartikel stelle ich dir hundert Ideen für richtig erholsame Pausen vor, die völlig ohne Smartphone oder Social Media auskommen.
Pausen sind wichtig. Das wissen wir alle.
Richtige Pausen sind erholsam, gut für Körper und Geist. Sie lassen uns durchatmen und geben uns (neue) Kraft.
Und dennoch sind viele von uns eher unkreativ, was die Pausengestaltung angeht. Ist die Aufgabe erledigt, erfolgt der automatische Griff zum Smartphone und damit zu Social Media, Nachrichten und Co.
Wir lassen uns ein paar Minuten berieseln, liken und kommentieren etwas und fühlen uns anschließend fast müder als vorher. Geht es dir ähnlich?
In diesem Blogartikel stelle ich dir hundert Ideen für Pausen vor, die völlig ohne Smartphone oder Social Media auskommen.
Das Schöne an diesen Pausen ist: Das, was wir üblicherweise prokrastinieren (Bewegung, gesunde Ernährung, unsere Hobbys), können wir hervorragend in den Zwischenzeiten zwischen zwei Arbeitsblöcken erledigen.
Gleichzeitig fühlen wir uns nach diesen Pausen wirklich erholt und können anschließend motiviert und konzentriert weiterarbeiten.
Plus: Es fühlt sich verdammt gut an, Pausen aktiv zu gestalten und nicht einfach nur passiv etwas zu konsumieren (hallo Selbstwirksamkeit!).
Darum wird es in dem Artikel im Einzelnen gehen (du kannst zu dem Thema springen, das dich besonders interessiert, oder dir alle Ideen der Reihe nach durchlesen):
Pausentyp #2: Bewegung und Sport
Pausentyp #4: Essen und Trinken
Pausentyp #5: Wellness und Selfcare
Pausentyp #1: Nichts tun
Fangen wir doch einfach mal damit an, gar nichts zu tun. Hier sind einige Ideen:
1. Aus dem Fenster gucken
In unserer Familie sagen wir liebevoll „rentnern“ dazu (as in „Rentnerst du schon wieder?“ oder „Guck mal, die Alex rentnert schon wieder.“). Dafür stellen wir uns für ein paar Minuten ans Fenster und gucken, welche Hunde gerade vorbeilaufen und an wen der Postbote gerade das Päckchen verteilt. Klingt langweilig? Ist es auch! Dafür erholsam.
2. Aufs Sofa legen und die Augen schließen
Fünf Minuten. Oder vierzig. Du entscheidest.
3. Baum draußen checken
Kannst du von deinem Fenster aus einen Baum sehen? Prima. Wenn du willst, kannst du ab sofort jeden Tag nachgucken, wie er sich gerade in den Jahreszeiten verändert. Trägt er Blätter? Blüten? Wenn ja, welche Farbe haben sie? Oder siehst du im Frühjahr neue Knospen? Da ist ein ganzes Universum, das darauf wartet, von dir entdeckt zu werden.
4. Kurzer Powernap
Manchmal ist alles, was wir brauchen, ein kleines Döschen.
5. Richtiger Mittagsschlaf
Du brauchst mehr als ein kleines Döschen? Auch gut.
6. Atmen
Versuch das nächste Mal Folgendes: Einatmen, während du bis vier zählst. Ausatmen, während du bis vier zählst. Atempause, während du bis vier zählst.
Und dann wieder von vorn.
7. Vitamin D tanken
Für ein paar Minuten auf eine Bank setzen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen, ist herrlich.
8. Tagträumen
Nein, nicht grübeln. Tagträumen. Weißt du noch, wie das geht? Hast du als Kind früher immer gemacht.
9. Shavasana
„Shavasana“ bezeichnet die „Totenhaltung“ im Yoga. Du legst dich auf den Boden und schließt für ein paar Minuten die Augen. (Gerne mit einer Decke.) Eine ausgiebige Shavasana aktiviert das parasympathische Nervensystem. Herzfrequenz und Atmung beruhigen sich.
10. Meditieren
Für ein paar Minuten hinsetzen, Augen schließen und den Atem beobachten. That’s it.
Pausentyp #2: Bewegung und Sport
Gar nichts tun ist dir zu langweilig? Wie wäre es dann mit Bewegung oder Sport?
11. Vom Schreibtisch aufstehen
Vom Schreibtisch aufstehen, ein paar Mal durchs Zimmer laufen, sich wieder hinsetzen.
12. Treppen rauf und runter gehen
Du wohnst in einem Haus und hast Treppen? Du kannst sie einfach ein paar Mal rauf und runter laufen.
13. Die Stellung des Kindes („Child’s Pose“)
Es muss nicht immer gleich ein kompliziertes Yogaprogramm sein. Die „Child’s Pose“ tut’s manchmal auch. Dafür setzt du dich auf deine Fersen, richtest den Oberkörper auf und beugst dich vorsichtig nach vorne. In dieser Position kannst du nun einige Atemzüge bleiben.
Das ist die perfekte Ausgleichsbewegung für die untere Rückenmuskulatur.
14. Joggen gehen
Joggingschuhe an und dem Mittagstief davonlaufen.
15. Workout machen
Matte ausrollen, sich ein paar Hanteln schnappen und ran an die Muckis.💪
16. Yoga
Ein paar Sonnengrüße zwischendurch. Oder gleich eine längere Yogaeinheit.
17. Mal abhängen
Hängt bei dir im Arbeitszimmer eine Hängematte? Nein? Bei mir auch nicht. Dafür bei meinem Mann. Und manchmal schleiche ich mich in sein Arbeitszimmer und hänge für ein paar Minuten mal so richtig ab. Aber pssst.🤫
18. Mal durchhängen
Hast du eine Klimmstange? Alternativ kannst du auch mal für ein paar Atemzüge durchhängen.
19. Plank
Für eine Plank brauchst du kein Zubehör, sondern einfach nur dich. Eine Plank pro Tag kräftigt langfristig (fast) die gesamte Körpermuskulatur, vor allem den Rücken.
20. Kopf kreisen lassen
Wie wäre es damit, statt der Gedanken einfach mal den Kopf kreisen zu lassen? Und die Schultern. Ein kleiner Ausgleich zum ständigen Auf-den-Laptop-Starren.
Pausentyp #3: Frische Luft
21. Fenster auf und Zimmer lüften
Pause ist auch: für einige Minuten Fenster aufmachen und frische Luft reinlassen. (Level up: Jeden einzelnen Raum in der Wohnung lüften. Dann bewegst du dich gleich ein bisschen.)
22. Auf Balkon oder Terrasse gehen
Es ist kalt? Zieh dir deine Jacke an und nimm ein heißes Getränk mit.
23. Einmal um den Block laufen
Manchmal muss „frische Luft schnappen“ gar nicht so kompliziert sein.
24. Spaziergang machen
Schaffst du die empfohlenen zehntausend Schritte pro Tag?
25. Waldbaden
Die Japaner nennen es „Shinrin Yoku“. Ein Aufenthalt im Wald reduziert Stress und stoppt kreisende Gedanken. Und die Terpene, also die Aromen des Waldes, stärken das Immunsystem und schützen vor den gängigen Zivilisationskrankheiten.
26. In den Nieselregen gehen
Ich mag mein Wetter wie meinen Tee: britisch. Nichts hilft besser gegen das Mittagstief als ein leichter Niesel, der ins Gesicht regnet.
27. Eine Runde Fahrrad fahren
… und sich den Wind um die Nase wehen lassen.
28. Ans Wasser gehen
Du wohnst am Fluss, Meer, See (oder einer überdimensional großen Pfütze)? Ab ans Wasser!
29. Wolken beobachten
Zum Beispiel, indem du dich ins Gras legst oder auf eine Bank setzt und nach oben schaust.
30. Picknick machen
Wie wäre es damit, das Mittagessen nach draußen mitzunehmen und ein Picknick zu machen?
Pausentyp #4: Essen und Trinken
31. Ein Glas Wasser trinken
32. Einen Tee trinken
33. Rohkost schnibbeln und essen
Die empfohlenen 5–10 Portionen Obst und Gemüse werden zum Kinderspiel.
34. Eine Hand voll Nüsse knabbern
Eine Hand voll Nüsse knabbern und weiter geht’s.
35. Eine Gemüsebrühe fürs Abendessen ansetzen
Du planst, abends eine Suppe zu kochen? Wie wäre es damit, schon jetzt Karotten, Sellerie und Co. zu putzen, zu schnibbeln und die Brühe anzusetzen? Die kann für die nächsten Stunde dann gemütlich vor sich hin blubbern.
36. Kartoffeln schrubben und für den nächsten Tag vorkochen
Meal Prep = weniger Zeit, die du fürs Kochen aufwenden musst
37. Frühstücken
Schaffst du es, dein Frühstück zu essen, ohne dabei durch den Feed zu scrollen oder Nachrichten zu lesen?
38. Mittagessen
Dito.
Plus: Bei einem leichten proteinreichen Mittagessen hat das Mittagstief keine Chance.
39. Salat zubereiten und essen
Und wieder etwas schnibbeln und die Hände nutzen. Es gibt nichts Besseres, um zwischen zwei Arbeitsblöcken auf andere Gedanken zu kommen.
40. Zur Eisdiele gehen
Natürlich nicht jede Mittagspause, aber vielleicht an einem besonderen Tag, an dem es etwas zu feiern gibt?
Pausentyp #5: Wellness & Selfcare
Du kümmerst dich um alles und jeden und es bleibt nie genug Zeit für dich? Wie wäre es dann, Selfcare als Pausen zu etablieren?
41. Duschen
Es muss nicht zwingend die morgendliche oder abendliche Dusche sein. Wenn du an einem Tag keine Termine hast – warum sich dann nicht einfach eine Dusche zwischendurch nehmen? Das erfrischt und macht wach.
42. Schaumbad einlassen
Für besondere Tage darf es vielleicht auch etwas mehr als eine Dusche sein?
43. Kaltes Fußbad
Es sind 36 Grad und es wird noch heißer? Wie wäre es damit, die Beine in den Pool oder in einen Eimer Wasser zu tauchen?
44. Maniküre machen …
45. … oder Pediküre
46. Sich eine Haarkur gönnen …
Wenn du sonst nie Zeit dafür findest, warum nicht einfach in der Mittagspause?
47. … oder eine Gesichtsmaske
Dito.
48. Zur Massage gehen
Du wohnst in einer größeren Stadt und kannst spontan zur Massage gehen? Gönn dir!
49. Eine Gesichtsmassage …
Keine Kohle für eine Massage? Dann Augen schließen und mit kreisenden Bewegungen von Zeige- und Mittelfinger das Gesicht massieren. Enjoy!
50 … oder eine Nackenmassage
Verhärtete Stellen im Nacken- und Schulterbereich lösen? Können wir auch selbst. (Einfach in der Suchmaschine deiner Wahl nach „Selbstmassage Nacken“ suchen.)
Pausentyp #6: Haushalt
Seit ich keine sozialen Medien mehr nutze und meine Pausen nicht mehr am Smartphone verbringe, ist die Bude viel sauberer. Denn Hausputz ist Bewegung und damit eine hervorragende Option, um Pausen zu machen, die auch wirklich erholsam sind.
51. Spülmaschine aus- und wieder einräumen
Dauer: drei Minuten und damit perfekt als kleine Bewegungseinheit, um kurz auf andere Gedanken zu kommen.
52. Die Wohnung durchsaugen
Je nachdem, wie groß deine Wohnung oder dein Haus ist, ist das schon ein kleines Workout.
53. Wäsche anstellen / aufhängen / einräumen
Bedeutet eine Ladung weniger, die du abends anstellen musst.
54. Betten machen
Produktivitätsgurus, die wollen, dass du morgens immer als erstes dein Bett machst, müssen jetzt stark sein, aber: Was ist, wenn du dein Bett nicht morgens machst, sondern einfach zwischendurch als kleine Bewegungseinheit?
55. Küchenschublade ausmisten …
56. … oder deinen Kleiderschrank
57. Ein (oder mehrere) Fenster putzen
Ist nicht nur Bewegung, sondern auch frische Luft.
58. Einkaufen gehen
Wenn du in einer größeren Stadt wohnst und ein Supermarkt um die Ecke ist, warum dich nicht etwas bewegen und die wichtigsten Einkäufe in deiner Mittagspause erledigen?
59. Müll rausbringen
Bewegung, frische Luft und leere Mülleimer.
60. Boden wischen
Die perfekte Ausgleichsbewegung zum stundenlangen Sitzen.
Pausentyp #7: Tiere
Du hast Tiere, wie z.B. einen Hund in deinem Zuhause? Du Glückspilz, du! Mit Tieren kannst du nämlich die erholsamsten Pausen verbringen.
61. Mit dem Hund rausgehen (auch wenn er gar nicht zwingend muss)
Hund einpacken und für ein paar Minuten mit ihm spazieren gehen (selbst wenn ihr erst vor Kurzem von eurer Morgenrunde nach Hause gekommen seid), ist hervorragend, um schnell den Kopf durchzulüften.
62. Mit dem Hund kuscheln
Sich für ein paar Minuten an den Hund zu kuscheln, auch. Das beruhigt und vor allem im Winter sind Hunde großartige Wärmekissen.
63. Mit dem Hund spielen
64. Eine Hundetraining-Einheit einlegen
65. Ihm einen Leckerbissen geben
Meiner liebt Bananen oder Gurken.
66. Fell bürsten
Fellpflege in der Mittagspause? Why not!
67. Tier „adoptieren“
Du hast keine eigenen Tiere? Du kannst dir auch einen Hund von der älteren Nachbarin „ausleihen“ und mit ihm Gassi gehen.
68. Mit Alpakas spazieren gehen
… und du wirst nicht mehr derselbe Mensch sein, wenn du wiederkommst. Vielleicht gibt es in der Nähe deiner Wohnstadt ja eine Alpakafarm, bei der du dich für eine Wanderung anmelden kannst?
69. Vögel beobachten
Kreischende Möwen, quakende Enten oder schnatternde Gänse. Vor allem wenn sie im Frühjahr/Sommer flauschigen Nachwuchs bekommen, finde ich sie spannender als jeden Instagram-Feed.
70. Vogelhäuschen aufhängen
Du hast einen eigenen Garten? Dann kannst du sogar ein Vogelhäuschen aufhängen und die Vögel für ein paar Minuten von deinem Fenster aus beobachten.
Pausentyp #8 Menschen
Wenn schon „social“ sein, dann mit Menschen aus Fleisch und Blut.
71. Kleinen Plausch einlegen
Du arbeitest in einem Co-Working-Space? Oft machst du schon ganz automatisch Pausen, wenn du aufstehst und mit anderen ein paar Minuten über das Wetter quatschst.
72. Mit einer Freundin etwas essen gehen …
Du arbeitest alleine für dich im Homeoffice? Eine tolle Möglichkeit für eine Pause ist, sich mit einer Freundin, die ebenfalls selbstständig ist, zum Mittagessen zu verabreden.
73. … oder mit einer Kollegin
74. … oder einer (ehemaligen) Kundin
75. Auf ein Date gehen
Selbst wenn es dein Partner oder deine Partnerin ist.😏
76. Sich ins Café setzen
Was trinken und für ein paar Minuten das Treiben um sich herum beobachten oder mit dem oder der Barista quatschen.
77. Sich in den Park setzen
Und wenn es gerade nicht ein Café sein kann, dann vielleicht eine Parkbank? Von hier aus lassen sich wunderbar andere Menschen beobachten (in einer nicht-creepy Art und Weise natürlich 😁).
78. Zeit mit deinem Kind verbringen
Wenn das Kind nicht zur Schule kann, verbringen wir gerne den Mittag zusammen und gehen mit dem Hund raus.
79. Ins Fitnessstudio gehen
Du wohnst in einer größeren Stadt und hast ein Fitnessstudio-Abo? Wie wäre es dann mit einer sportlichen Mittagspause? Mittags ist vermutlich eh weniger los als abends und du kannst in Ruhe mit den Trainern quatschen dir Trainingstipps geben lassen. Oder du verabredest dich gleich mit einem anderen Menschen zum Trainieren.
80. Pflanzen sind deine besten Freunde?
Auch gut. Wie wäre es dann damit, eine Runde durch die Wohnung zu drehe, deine Lieblinge abzustauben und sie zu gießen? Oder mit ihnen zu reden. (I don’t judge.)
Pausentyp #9: Künstlerische Betätigungen
Pausen sind eine wunderbare Gelegenheit, unseren Leidenschaften und Hobbys nachzugehen.
81. Lieblingssong hören …
Du hast noch Schallplatten, CDs oder Kassetten? Zeit, sie rauszukramen und dir für ein paar Minuten deine liebsten Songs anzuhören.
82. … und dabei durch das Arbeitszimmer zu tanzen
83. Deinen Lieblingssong singen
Du hast Musik nur noch auf dem Handy? Du kannst deinen Lieblingssong auch singen. (Laut und schief ist ebenfalls vollkommen in Ordnung.)
84. Musikinstrument spielen
Du spielst Klavier, Gitarre oder Triangel? Ein Instrument lässt sich hervorragend in der Mittagspause üben. Außerdem schafft aktives Musizieren neue neuronale Verbindungen und steigert die kognitive Leistungen.💪
85. Ein Bild malen …
86. … selbst wenn es ein Ausmalbuch ist
87. Handlettering üben …
88. … oder ein paar Schritte Charleston
89. Ein Makramee flechten
90. Sich an Upcycling versuchen
Pausentyp #10: Saisonale Ideen
91. Geschenke einpacken
Bald ist Weihnachten? Wie wäre es damit, für ein paar Minuten in einem Meer aus Schleifen und Packpapier zu versinken? Dann ist das schon mal erledigt.
92. Adventskalender basteln
Fällt dir auch immer am 30. November ein, dass du einen Adventskalender für deine Kinder basteln wolltest? Erkläre den Adventskalender für ein paar Tage einfach zum Mittagspausenprojekt.
93. Adventskranz aus Eukalyptus binden
Und deine Hände werden für die nächsten Stunden herrlich riechen.
94. Nistkasten für Vögel
Der Herbst schreit quasi danach, einen Nistkasten für Vögel zu bauen. (Oder ihn zu reinigen, wenn du bereits einen hängen hast.)
95. Notizzettel zu Valentinstag
Valentinstag? Perfekt, um heute Mittag in der Wohnung ein paar liebevolle Botschaften auf Notizzetteln an deine bessere Hälfte zu verteilen. Zum Beispiel: „You suck less than most people“
96. Osternest basteln
97. Wohnung weihnachtlich dekorieren …
All I want for Christmas is, dass überall Lichterketten hängen.
98. … oder Baumschmuck basteln
99. Geschenke selbstmachen
Selbstgemacht ist für dich am schönsten? Wie wäre es dann mit einer Mittagspause in Gedanken an deine Liebsten, während du gebrannte Mandeln herstellst oder weihnachtliche Kürbismarmelade einkochst?
100. Plätzchen backen
Hast du schon einmal Plätzchen in deiner Mittagspause gebacken?
Pause machen ohne Smartphone und Social Media – Welche Gedanken und Fragen beschäftigen dich noch?
Eigentlich habe ich überhaupt keine Zeit für Pausen …
Kenn ich. Und dann erinnere ich mich immer an folgenden Spruch:
„Gehe jeden Tag eine Stunde in den Wald. Und wenn du mal keine Zeit hast, gehe zwei.“
Will heißen: Gerade, wenn es uns am schwersten fällt, Pausen einzulegen, brauchen wir sie am dringendsten.
Manchmal hilft schon ein Perspektivwechsel: Die Frage ist nicht, ob du Pausen einlegst, sondern wie. Wenn du dich wirklich gerade vor Deadlines nicht retten kannst, mach „nur“ eine kurze Pause. Dann aber eine „richtige“. Heißt: Essen in Ruhe ohne Bildschirm essen, statt dein Brot neben dem Laptop zu mampfen. Oder für zehn Minuten nach draußen gehen und einmal um den Block laufen, statt zum dreiundzwanzigsten Mal am Tag Insta zu checken.
Selbst diese kleine Mini-Päuschen tun schon gut. Sie werden dich nicht in deinem Zeitplan zurückwerfen, sondern eher produktiver machen.
Welche Pausen sind richtig für mich?
Das kommt auf dich und deine Tätigkeit an. Empfehlenswert sind vor allem komplementäre Pausen.
Das heißt: Arbeitest du im Sitzen, erholst du dich am besten in der Bewegung, im Stehen oder im Liegen.
Arbeitest du viel mit dem Kopf? Dann könnten Tätigkeiten mit den Händen wie Kochen oder Malen eine gute Idee sein.
Wenn du dich in deiner Arbeit viel mit Worten und Sprache beschäftigst, versuche eine Pause einzulegen, die ohne Worte und Sprache auskommt (damit wären Lesen, Schreiben etc. vermutlich keine entspannenden Tätigkeiten).
Am besten ist, über einen längeren Zeitraum eine Pausenform auszuprobieren und zu gucken, wie es dir dabei geht.
Warum greife ich zwischen zwei Arbeitsblöcken immer zum Smartphone, obwohl ich es eigentlich gar nicht will?
Weil es eine Sache der Neurologie ist. Jedes Mal, wenn wir das Smartphone in die Hand nehmen und eine Nachricht lesen, neue Likes bekommen oder sich der Liveticker der Nachrichtenseite wieder updatet, empfindet es unser Hirn als Belohnung und schüttet Dopamin aus.
Dopamin macht glücklich, leider aber auch süchtig. Und wir fühlen uns zwar vielleicht angesichts der zehn neuen Kommentare unter unserem Instapost für den Moment „belohnt“, gleichzeitig können soziale Medien auf Dauer unserer mentalen Gesundheit schaden und uns unglücklich machen – ein Teufelskreis.
Das eigene Nutzungsverhalten zu ändern, klappt angesichts dieser neuronalen Vorgänge deshalb nicht über Nacht, sondern braucht Zeit. Achtundzwanzig Tage soll es in etwa dauern, bis sich Gewohnheiten nachhaltig geändert haben. Deshalb gilt: Bei Rückschlägen nicht gleich aufgeben, sondern es am nächsten Tag einfach erneut probieren.
Wie viele Pausen sind sinnvoll und wie lange sollen die Pausen sein?
Da gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Manche schwören auf die Pomodoro-Technik, wo alle 25 Minuten eine 5-minütige Pause eingelegt wird. Nach dem BRAC-Prinzip („Basic Rest Activity Cycle“) machen wir alle 90 Minuten eine kürzere Pause und alle vier Stunden eine längere.
Sinnvoll ist, selbst auszuprobieren, wie viele Pausen du benötigst und wie lange sie für dich sein sollen.
Übrigens: Selbst wenn wir uns eigentlich gut fühlen und denken, dass wir keine Pause brauchen, sollten wir laut Forscher*innen eine Pause einlegen. Denn oft wird der Körper (oder der Geist) müde, ohne dass wir es merken.
Welche Ideen hast du für kurze Pausen?
Die kürzeste und unkomplizierteste aller Pausen: vom Tisch aufstehen und sich etwas zu trinken holen. Oder: Fenster öffnen und Arbeitsraum lüften. Oder: Augen schließen und bewusst atmen. Du hast noch ein bisschen mehr Zeit? Wie wäre es dann mit einem kurzen Workout oder fünf Minuten in der Sonne?
Welche Ideen hast du für lange Pausen?
Du hast 30 Minuten oder mehr? Dann ab nach draußen! Um den Block, ans Wasser, in den Wald oder aufs Fahrrad. Oder ist dir gerade nach Menschen? Dann verabrede dich doch in deiner Pause mit einer Kollegin oder einem Freund.
Selbstständig in Krisenzeiten – Wie mit Krieg und Katastrophen umgehen?
Wie können Selbstständige mit Krisen, Krieg und Katastrophen umgehen? Einige Vorschläge und Gedankenanstöße gibt es in diesem Blogartikel.
Es ist Krieg in Europa und wir sind alle fassungslos angesichts der unvorstellbaren Zerstörung und des unendlichen Leids der Menschen in der Ukraine.
Als Menschen fühlen wir mit den Opfern des Krieges mit. Möglicherweise weinen wir, verzweifeln und verstehen die Welt nicht mehr.
Als Selbstständige beschäftigen uns zusätzlich noch andere Fragen:
Soll ich mich zu den aktuellen Geschehnissen äußern oder lieber schweigen?
Wie soll ich mich gegenüber meinen Kund*innen verhalten?
Was soll ich auf Social Media sagen?
Darf ich in einer Krise überhaupt „normal“ arbeiten und Geld verdienen?
Muss ich jetzt meinen Launch absagen?
Darf ich auch erstmal völlig von der Bildfläche verschwinden?
Wie gehe ich als Selbstständige also mit Krisen, Krieg und Katastrophen um?
Einige Vorschläge und Gedankenanstöße habe ich dir im Folgenden zusammengetragen:
Inhalt
#1 Den ersten Schock verarbeiten
Die berühmte Sauerstoffmaske im Flugzeug – wir setzen sie uns immer zuerst selbst auf.
Noch bevor wir daran denken, anderen Menschen zu helfen, helfen wir zuerst uns. Das gilt nicht nur für Eltern und Kinder im Flugzeug, sondern auch für uns als Selbstständige.
Noch bevor wir also an Kund*innen, Social-Media-Posts oder anstehende Launches denken, sorgen wir erst einmal für uns und leisten uns erste Hilfe.
✅ Pause einlegen
Wenn du gerade nicht „business as usual“ machen kannst, kannst du dir ein guter Freund sein und auf den Pausenknopf drücken. Minuten, Stunden, Tage, Wochen – alles ist okay, wenn du es für dich einrichten kannst.
Dass du gerade nicht kreativ arbeiten kannst, hat einen Grund:
Laut der Maslow’schen Bedürfnispyramide müssen zuerst elementare Bedürfnisse erfüllt sein, bevor wir uns um „Luxusbedürfnisse“ wie Selbstverwirklichung kümmern können.
Will heißen: Solange Ängste und Sorgen dominieren und das Bedürfnis nach Sicherheit unerfüllt bleibt, ist es schwer für Menschen, kreativ zu arbeiten.
Somit hat es überhaupt keinen Sinn, sich zum Arbeiten zu zwingen. Sinnvoller ist es, eine Pause einzulegen und Selbstfürsorge zu betreiben: Laptop zuklappen, Social-Media-Apps deinstallieren oder Smartphone ganz ausschalten und sich etwas Gutes tun wie z.B. ein Spaziergang oder ein schönes Essen.
Du kannst partout nicht freimachen?
Vielleicht kannst du dich fragen:
Welche Aufgaben sind wirklich wichtig?
Was muss ich unbedingt heute machen und was kann ich auf später verschieben?
Welche Termine kann ich verlegen?
Was kann ich vielleicht ganz absagen, weil ich den Termin eh nicht wollte?
Und: Welche eine kleine Sache kann ich heute für mich tun, damit es mir ein bisschen besser geht?
✅ Gefühle verarbeiten
Es ist wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, um in Kontakt mit unseren Gefühlen zu kommen, z.B. indem wir …
… in unseren Körper hineinspüren und uns fragen: Wie geht der Atem? Wie schlägt das Herz?
… unsere Gefühle benennen und kategorisieren, z.B. „Ich fühle mich wütend / ohnmächtig / traurig / ängstlich / ruhig.“
Es gibt keine „guten“ oder „schlechten“ Gefühle. All feelings are welcome.
Mir persönlich hilft der Austausch mit anderen.
Zu sagen „Ich bin fassungslos, wenn ich an all die Menschen denke, die jetzt sterben“ und zu hören „Du, mir geht es genauso. Es ist so unfassbar, was gerade passiert“, wird die Weltlage nicht verändern, aber es wird dir zeigen, dass …
du nicht alleine mit deinen Gefühlen bist
du verstanden und gesehen wirst
du auch in schwierigen Zeiten Verbindung zu anderen Menschen herstellen kannst
Weitere Möglichkeiten, dir deiner Gefühle klar zu werden und/oder sie zu verarbeiten:
Schreiben
Musik hören
Humor (Ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber es heißt nicht umsonst „Comic Relief“.)
❌ Schlechtes Gewissen und Rechtfertigungen
Alle anderen leiden, doch du kommst mit den Geschehnissen gut zurecht?
Es ist okay.
Genauso wie es in Ordnung ist, unter einer Krisensituation zu leiden, ist es natürlich auch völlig in Ordnung, resilient und stark zu sein. (Du weißt schon: All feelings are welcome.)
Es ist in Ordnung zu sagen: Ich sehe all das furchtbare Leid, das der Krieg hervorbringt, und es furchtbar, aber … ich bin soweit okay.
Es ist okay, okay zu sein.
Niemand braucht ein schlechtes Gewissen deswegen zu haben.
Auch wenn du weitestgehend „normal“ arbeiten und dich konzentrieren kannst, musst du dich niemandem gegenüber rechtfertigen. Wenn dich deine Arbeit ablenkt und dir gut tut, umso besser.
❌ Toxische Positivität
Etwas anderes ist es, eigene Gefühle zu verdrängen oder den Sorgen und Ängsten deiner Mitmenschen „Es wird schon alles gut.“ oder „Wir sehen das jetzt mal positiv.“ entgegenzubringen.
Es spricht auch in Krisenzeiten nichts gegen Optimismus und eine zuversichtliche Lebenseinstellung.
Aber ein so starker Fokus auf das Positive, dass es zum Negieren, Ignorieren, Verdrängen oder Abstreiten von bestimmten Emotionen kommt und kein authentisches Empfinden mehr möglich ist, hilft niemandem.
Auch dir nicht.
❌ Zwang und Druck
Ich glaube: Wer sich als Business-Coach nicht dazu motivieren kann, auf den Kanälen Business-Tipps zu geben, kann davon ausgehen, dass es seiner Community ähnlich geht und sie gerade eh keinen Kopf für Businesstipps haben.
Ich würde mich nicht zum Arbeiten zwingen (oder zum Posten, Tippsgeben, Bloggen oder Newsletterschreiben), sondern vielmehr darauf vertrauen, dass ich wieder Freude und Motivation bei meiner Arbeit spüren werde, wenn es mir wieder besser geht.
#2 Menschlich sein
Als Selbstständige wollen wir in erster Linie als Expertin wahrgenommen werden.
Doch meiner Erfahrung nach sind Krisenzeiten eher dafür da, menschlich zu sein – auch unseren Kund*innen, Newsletterabonnent*innen oder Followern gegenüber.
✅ Gefühle teilen
Wer will, kann seine oder ihre Gefühle teilen und erzählen, wie es ihm oder ihr im Moment geht.
Ich habe meine Gefühle angesichts des Kriegs in der Ukraine in meinem Newsletter beschrieben und war überwältigt von den Reaktionen, der Anteilnahme und der Hilfsbereitschaft der Menschen.
✅ Verbindung suchen
Wenn du nicht weißt, was du angesichts der schrecklichen Ereignisse sagen sollst, kannst du auch „nur“ Verbindung suchen.
Einen Dialog starten.
Menschen fragen, wie es ihnen mit der Situation geht.
Zuhören.
Manchmal ist es genug, da zu sein und Kommunikationsräume zu eröffnen – selbst wenn du „im wahren Leben“ Webdesigner*in oder Fotograf*in bist.
❌ Dampf ablassen
Emotionen, die du selbst noch nicht klar gekriegt hast, würde ich persönlich nicht mit deiner Community teilen.
Bereits kategorisierte Gefühle zeigen („Ich bin zutiefst geschockt/traurig/wütend.“) – ja.
Deine Community nutzen, um Dampf abzulassen („Dieses verf*ckte A*schloch soll in der Hölle schmoren!!!“) – nein.
Worte, die du im Newsletter geschrieben oder auf Social Media geteilt hast, kannst du nicht so schnell wieder zurücknehmen.
#3 Solidarität zeigen
Nach dem ersten Schock und der Lethargie merken wir, dass wir dringend etwas tun müssen, weil wir sonst verrückt werden, wenn wir noch mehr von diesen schrecklichen Bildern sehen.
Nicht nur als Menschen, auch in unserer Funktion als Unternehmer*in können wir uns mit den betroffenen Menschen solidarisieren, unsere Anteilnahme zum Ausdruck bringen und Menschen helfen.
✅ Kleine Gesten
Es muss nicht immer gleich der große Wurf sein.
Ich habe, noch bevor ich in der Lage war, auch nur irgendetwas zu tun, ein gelbes und ein blaues Herzchen in meinen Footer eingebunden.
In einem der wenigen Newsletter, die ich noch abonniert habe, wurde eine Playlist mit heilsamen Songs geteilt.
Kleine Geste.
Große Wirkung (für mich persönlich).
Denke immer daran, dass eine (aus deiner Sicht) winzige Kleinigkeit einem anderen Menschen in schwierigen Zeiten eine große Hilfe sein kann.
Also:
Welche kleine Sache kannst du tun, um jemandem in dieser Zeit zu helfen?
✅ Geld spenden
In Krisenzeit wird vor allem Geld gebraucht. Und auch als Unternehmer*in kannst du natürlich einen Beitrag leisten und spenden.
✅ Größere Aktionen
Falls du bereits über ein größeres Netzwerk verfügst, kannst du auch deine Kolleg*innen zusammentrommeln und eine Spendenaktion organisieren.
Ich habe Anfang 2021 zum Beispiel ein „Online Festival“ zum Thema Pinterest veranstaltet.
Wir haben eine Woche lang kostenlos unsere Expertise zur Verfügung gestellt und Spenden für die Coronakünstlerhilfe gesammelt.
Und auch jetzt nutzen viele Influencer*innen ihre Reichweite und stellen größere Aktionen auf die Beine.
✅ Reichweite Betroffenen zur Verfügung stellen
Eine tolle Idee von Biathlet Erik Lesser:
Er stellt seinen Instagram-Account, auf dem er allein 30k russische Follower hat, ukrainischen Sportlern zur Verfügung, damit sie über den Krieg informieren.
❌ Blinder Aktionismus
Der Wunsch zu helfen, ist nur allzu verständlich.
Doch lass dich nicht von blindem Aktionismus anstecken, der weder dir noch den von der Krise betroffenen Menschen weiterhilft.
Wenn du spendest, ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Spende bei einer vertrauensvollen Organisation ankommt. Beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen gibt es eine tagesaktuelle Liste von Hilsorganisationen sowie grundsätzliche Tipps fürs Spenden in Katastrophen- und Krisenfällen.
Wenn du spendest, sollte die Spende zielgerichtet sein. Sachspenden sind zwar nett gemeint, aber für die meisten Organisation sind Geldspenden um einiges sinnvoller.
Wenn du deiner Community helfen willst, kannst du überlegen, ob du das wirklich willst oder nur aus „Gruppendruck“ machst.
Nur weil viele deiner Kolleginnen in Krisenzeiten für ihre Community da sein wollen und spontan Workshops und Hilfsangebote auf die Beine stellen, heißt es nicht, dass es dein Weg sein muss.
❌ Über andere Hilfsangebote urteilen
Ich bin mir sicher: Wir alle tun gerade das, was in unserer Macht steht.
Politisches Engagement.
Persönliche Gespräche.
Liebe Nachrichten.
Ehrenamtliche Unterstützung.
Alles ist wichtig und richtig.
Es gibt hier kein Besser oder Schlechter.
Kein Richtig oder Falsch.
Wir brauchen jedes blau-gelbe Herzchen, jede Demo, jedes Gespräch, jeden Anruf, jeden Blogartikel, jede Meditation, jede Spende, jede Aktion, jede Vermittlung, jeder Übersetzung, jedes Lächeln, jede Mail, jedes „Heute lasse ich mein Auto stehen und fahre mit dem Fahrrad – Puck Futin!!!!“ und jeden Musiker, der sich jetzt vor die russische Botschaft stellt und für den Frieden spielt.
Gerade die Fülle und die verschiedenen Arten der Hilfen ist das Wunderbare.
#4 Business as usual?
Und wie geht es nun ganz konkret mit deiner Selbstständigkeit weiter?
✅ Kommunikation nach außen anpassen
In den meisten Fällen wird es das Beste sein, die Kommunikation nach außen anzupassen.
So wie große Fernsehsender auf die veränderte Weltlage reagieren und Sondersendungen bringen, kannst auch du als Selbstständige dein „Programm“ ändern und über die Krise sprechen.
Keine Angst übrigens, dass deine Expertise dadurch Schaden nimmt. Menschen brauchen in Krisenzeiten vor allem eins: andere Menschen.
Ob du deine für die Veröffentlichung geplanten Blogartikel und Social-Media-Posts auf Eis legst, musst du selbst entscheiden.
You do you.
❌ Falsche Informationen teilen
Mit Reichweite kommt Verantwortung.
Je mehr Reichweite wir haben, desto penibler sollten wir darauf achten, welche Informationen wir auf unseren Kanälen weiterverbreiten.
Vor allem Social Media lädt quasi dazu ein, vorschnell etwas zu teilen, das uns emotional berührt – nicht selten bewusst gestreute Falschinformationen.
Wie du Fakten auf ihre Echtheit überprüfst, erfährst du unter anderem hier.
✅ Geld verdienen während einer Katastrophe
Wenn du deine Arbeit plötzlich als banal empfindest … keine Panik. Egal, wie sehr du deinen Job liebst – das meiste auf dieser Welt wird klein und unbedeutend im Angesicht von Krieg, Leid und Pandemien.
Ich würde zu diesem Zeitpunkt deshalb keine voreiligen Entscheidungen („Ich schmeiss alles hin, denn mein gesamtes Business ist total sinnlos.“) treffen, sondern die Reflexion und Transformation auf später verschieben, wenn ich mich an die neue Situation adaptiert habe. (Gleich mehr dazu.)
Du darfst natürlich auch in Krisenzeiten Geld verdienen.
Denn es gibt einen großen Unterschied zwischen Geld verdienen während einer Katastrophe und Geld verdienen mit einer Katastrophe.
die Bäckerin, die weiterhin Brötchen backt
die Busfahrerin, der weiterhin Menschen von A nach B bringt
der selbstständige Yogalehrer, der weiterhin Kurse anbietet
die Marketingberaterin, die weiterhin andere Selbstständige berät
Sie alle haben gemeinsam, dass sie weiterhin ihrem Beruf nachgehen und Geld verdienen.
Daran ist erst einmal nichts Verwerfliches.
Denn egal, ob du nun angestellt, verbeamtet oder selbstständig bist – selbstverständlich brauchst du auch während einer Pandemie oder eines Krieges in Europa Geld zum Leben.
Doch im Gegensatz zu Angestellten bekommst du als Selbstständige kein festes Gehalt auf dein Konto, sondern musst selbst dafür sorgen, dass neue Aufträge reinkommen.
Und das kann in Krisenzeiten, wenn es dir selbst nicht gut geht, eine große Herausforderung und hohe Belastung sein.
Es kann sich merkwürdig anfühlen, Workshops zu halten und Logos zu designen, während es anderen Menschen so schlecht geht.
Verständlich.
Aber du darfst es.
Wirklich.
✅ Auf veränderten Bedarf reagieren
Es ist aus meiner Sicht auch nicht verwerflich, auf einen veränderten Bedarf zu reagieren.
Wenn du Meditationstrainerin bist und nun einen Beitrag leisten kannst, damit Menschen ihre Ängste und Sorgen verarbeiten und in diesen schweren Zeiten etwas Ruhe und Frieden finden, dann brauchen wir dich.
❌ Geld verdienen mit einer Katastrophe
Anders sieht es aus, wenn du Geld mit der Katastrophe zu verdienen planst.
So wie zu Beginn der Corona-Pandemie „clevere“ Unternehmer die damals beim medizinischen Personal so dringend benötigten FFP2-Masken aufkauften, um sie um ein Vielfaches weiterzuverkaufen.
So wie Politiker Maskendeals abschlossen.
Oder wenn jemand vulnerable Gruppen und von der Krise betroffene Menschen ausnutzt, um sich zu bereichern.
Ein ganz klares: Nope.
Mögen diese Menschen im Dunkeln auf einen spitzen Legostein treten.
#5 Heilen
Kommen wir zum letzten Punkt. Der Heilung.
Denn auch wenn wir es uns zu Beginn einer Krise nicht vorstellen können, aber wir Menschen haben die verrückte Eigenart, dass wir uns irgendwie an die äußeren Umstände anpassen.
An Wirtschaftskrisen.
An Pandemien.
An Krieg.
Meist gehen wir gestärkt aus einer Krise hervor und bauen Resilienz auf – auch als Selbstständige.
✅ Zeit zum Trauern
Zunächst einmal brauchen wir aber Zeit zum Trauern.
Selbst wenn wir niemanden im Krieg verloren haben, haben wir etwas anderes verloren: eine bestimmte Art von Zukunft.
Eine Zukunft in Gesundheit.
Eine Zukunft in Frieden.
Eine Zukunft in Sicherheit.
Wir brauchen Zeit, die Zukunft zu betrauern, die wir nicht mehr haben werden, weil jetzt Krieg herrscht.
Diese Tage und Wochen der Trauer fühlen sich schwer an, keine Frage. Aber sie sind so unfassbar wichtig, um weiterzumachen.
✅ Reflexion
Wenn sich die Welt verändert, verändern wir uns auch.
Als Menschen, aber auch als Selbstständige.
Um gestärkt aus einer Krise hervorzugehen, kannst du innehalten und nachspüren, was die Geschehnisse mit dir und deinem Unternehmen gemacht haben.
Frage dich:
Was ist es, das ich jetzt verstanden habe?
Was hat sich als wirklich wichtig herausgestellt?
Was habe ich über mich und andere Menschen gelernt?
Welche Privilegien haben sich in der Krise offenbart?
Haben sich meine Werte verändert?
Haben sich meine Ziele verändert?
Alle Antworten, die du auf deine Fragen findest, sind in Ordnung.
✅ Transformation
Wenn etwas gehen muss, können wir daran festhalten oder es gehen lassen.
Deine Nische.
Deine Produkte.
Deine Website.
Deine Wunschkund*innen.
Wir können alles loslassen, was durch die Erfahrungen aus der Krise nicht mehr passt – und Platz für Neues machen.
💡 Tipp zum Schluss: Notgroschen tut gut
Ich kann die Bedeutung eines Notgroschens für Selbstständige nicht genug betonen.
Selbst wenn in Europa Krieg herrscht – Rücklagen in Höhe von 3–6 Monatsgehältern schaffen zumindest Frieden im Hirn.
Mir persönlich tut es gut, zu arbeiten und mich ein Stück weit abzulenken.
Doch das Wissen, dass ich mir keinen Druck machen muss und einen Plan auch mal verschieben kann, hilft, nicht in Panik zu verfallen und geduldig mit mir zu sein.
Es ist in der Onlinewelt vielleicht ein ungewöhnlicher Rat, aber:
Spar dir das Geld für den drölfzigsten Onlinekurs (ich bin mir sicher, dass du eh schon genug weißt) und leg das Geld lieber beiseite, damit du im Fall der Fälle Rücklagen hast.
„Hilfe, ich brauche eine Social-Media-Pause!“😱
Du brauchst eine Pause von sozialen Medien? In diesem Blogartikel stelle ich dir 21 Möglichkeiten für Social-Media-Pausen vor, wenn dich die sozialen Medien mal wieder überfordern. Von App deinstallieren über Digital Detox bis hin zu „Zeiten ohne Social Media definieren“ sind viele Ideen dabei.
Bevor ich am 21. September 2021 meinen Instagram-Account unwiderruflich löschte, probierte ich eine Meeenge aus, um mit den Anforderungen und Auswirkungen von Social Media umzugehen.
Davon möchte ich dir in diesem Blogartikel erzählen.
Wenn auch du
genug von Social Media hast
deinen Social-Media-Konsum deutlich reduzieren willst
dringend eine Pause von Social Media brauchst (nur in welcher Form?)
oder Social Media endgültig bye bye sagen willst
kommen hier 21 Ideen.
Inhalt
1. Pushbenachrichtigungen deaktivieren
3. Problematischen Accounts entfolgen
9. Social Media nur noch über den Desktop nutzen
10. Handyfreie Zeiten definieren
11. Handyfreie Räume definieren
12. Social-Media-Marketing outsourcen
13. Social-Media-freies Wochenende
14. Social-Media-freier Urlaub
17. Ein Berufshandy
19. Social Media als Messenger nutzen
20. Social-Media-Konto deaktivieren
#1 Push-Benachrichtigungen deaktivieren
Beginnen wir mit den Basics: Wenn du zu denjenigen gehörst, bei denen das Smartphone minütlich oder sekündlich bimmelt und du dich vor lauter Störungen nicht mehr konzentrieren kannst, ist die erste naheliegende Handlung, die Push-Benachrichtigungen zu deaktivieren.
Die Idee dahinter: Wenn dich die ständigen Benachrichtigungen über neue Likes, Kommentare oder DMs stören, schalte sie aus und voilà: Du hast Ruhe und Frieden.
Viele Selbstständige schwören darauf. Bei mir hat das Deaktivieren von Push-Benachrichtigungen leider keine Erleichterung verschafft, sondern die Situation noch verschärft.
Zwar wurde ich nicht mehr bei meiner Arbeit gestört, ja. Aber da ich nun nicht mehr wusste, ob ich einen neuen Like, Kommentar oder eine neue DM hatte, begann ich etwas, was man nur als „Exzessive Checkeritis“ bezeichnen kann: Ich checkte mein Smartphone. Stündlich, minütlich, sekündlich … und dann checkte ich es erneut.
Irgendwann bestand gefühlt mein halbes Leben aus „Checken“. Nicht nur während der Arbeitszeit, sondern auch abends, am Wochenende und mit der Familie.
Keine schöne Art und Weise, sein Leben zu verbringen.
Dass das Auststellen der Pushbenachrichtigungen kein Allheilmittel ist und zu FOMO und Ängsten führen kann, legt übrigens auch eine Studie nahe.
#2 Smartphone lautlos stellen
Eine Alternative, aber irgendwie auch dasselbe in grün, ist, das Smartphone lautlos zu stellen oder es ganz auszuschalten, während du arbeitest.
Somit wirst du weder von Social-Media-Benachrichtigungen unterbrochen noch von einkommenden E-Mails, Anrufen oder verzweifelten Nachrichten der Bauch-Beine-Po-WhatsApp-Gruppe.
Auch diese Lösung war für mich in der Praxis unbrauchbar. Wer – so wie ich – Kinder in Kindergarten oder Schule hat, muss für Notfälle permanent erreichbar sein und kann sich den Luxus, das Smartphone auszuschalten, leider nicht erlauben.
#3 Problematischen Social-Media-Accounts entfolgen
Wenn dich nur bestimmte Accounts nerven, triggern oder mit der Welt hadern lassen, kannst du die Sache auch selbst in die Hand nehmen und nur noch den Menschen oder Marken folgen, die dein Leben bereichern.
Viele Selbstständige schwören darauf, „sich ihren Feed zu gestalten“. Und vielleicht hast du auch mal Lust, einen „Social-Media-Frühjahrsputz“ zu machen und mal so richtig auszumisten.
Bei mir hat diese Strategie allerdings nicht funktioniert, und zwar aus folgenden Gründen:
Solch eine kontinuierliche Pflege des Accounts braucht Zeit – und das war es mir schlicht und einfach nicht wert. Ich konnte spontan 1327 Dinge aufzählen, die ich lieber machen würde, als mich damit zu beschäftigen, wem ich wo und warum folge oder nicht.
Selbst wenn ich mich nur noch mit Menschen, Marken und Themen umgebe, die ich liebe – an der grundsätzlichen Funktionsweise von Social Media und dem Einfluss auf meine mentale Gesundheit änderte es nichts.
#4 Social-Media-Accounts muten
Wenn du jetzt denkst: „Accounts entfolgen hört sich ja theoretisch gut an, aber ich traue mich nicht, den Menschen zu entfolgen, die ich persönlich kenne.“
I feel you!
Mir ging es ebenfalls häufig so, dass es gerade die Menschen waren, die ich persönlich kannte, deren „Social-Media-Ich“ ich manchmal nicht ertragen konnte.
Zum Glück bieten die meisten Social-Media-Kanäle auch dafür eine Lösung.
Auf Instagram zum Beispiel kannst du Accounts muten („stummschalten“) – vorübergehend oder dauerhaft.
Auf Facebook kannst du deine Freunde 30 Tage „auf Snooze schalten“ oder sogar „nicht mehr folgen“. Damit bleibt ihr offiziell Freunde, aber du siehst die Beiträge dieser Person nicht mehr.
Doch auch hier gilt: Die Pflege und das ständige Nachjustieren der Accounts, denen man folgt, kostet Zeit, Konzentration und Energie. Wenn man sich erst einmal bewusst macht, wie viele Accounts, denen man folgt, einem eigentlich nicht gut tun, ist man gut beschäftigt.
Und ob das Sinn der Sache ist?
#5 Social-Media-Accounts blockieren
Für alle 23-jährigen Tobis, die einem die (Business-)Welt erklären wollen (sorry übrigens, wenn du Tobi heißt – ich mein es nicht so), Trolls, Bots oder andere Menschen, die einen in irgendeiner Weise belästigen, beleidigen oder doofe Nachrichten oder Bilder schicken, wurde die Blockierfunktion erfunden. (Hallelujah!)
Hast du einen Social-Media-Account blockiert, sieht er deine Posts nicht mehr, kann dir nicht mehr folgen, schreiben oder über die Suchfunktion finden.
Da ist also erst einmal Ruhe im Karton. Theoretisch.
Denn meist kommt nach wenigen Stunden leider schon der nächste Tobi um die Ecke, der dringend blockiert werden will. Eine never ending Story und für mich deshalb keine wirklich nachhaltige Lösung, um mit dem Social-Media-Wahnsinn umzugehen.
#6 Allen Social-Media-Accounts entfolgen (Ja, allen!)
Bevor ich im August 2020 meinen Instagram-Account stilllegte, wagte ich ein kleines Experiment: Ich entfolgte allen Accounts, um zu gucken, wen ich überhaupt vermissen würde.
Ob das eine empfehlenswerte Strategie ist?
Sagen wir mal so – es gab gemischte Reaktionen:
Die einen empfanden dieses Experiment als sehr „unsozial“, meinten, dass solch „einseitiges“ Folgen nicht Sinn und Zweck von Social Media sei, und entfolgten mir augenblicklich. (Einer empfahl mir, einen Psychologen aufzusuchen.)
Die anderen feierten das Experiment, meinten, dass sie heimlich auch davon träumen, sich das aber nicht trauen, und nahmen es – so zumindest mein Eindruck – nicht persönlich.
Für mich hat das Experiment eine Menge über mich und mein Verhältnis zu Instagram offenbart:
Es ist erschreckend, wie automatisch ich zum Smartphone greife und Instagram öffne, wenn ich warte oder eigentlich Pause machen will.
Es ist überraschend, wie schnell sich dieser Automatismus wieder legt, wenn ich merke: Da gibt es nichts zu sehen.
Es ist beruhigend, dass ich Instagram nicht vermisse, wenn ich es nicht nutze. So gar nicht.
Es ist herrlich, welche Ruhe im Kopf einkehrt, wenn ich nicht den halben Tag damit verbringe, Content zu konsumieren.
Es ist spannend, nach Jahren mal wieder die eigene Stimme zu hören, weil sie mal nicht durch Meinungen von Expert*innen überlagert wird. (Kann ich allen Selbstständigen nur empfehlen!)
Als ich nach rund einer Woche zu business as usual zurückkehrte und anfing, meinen Lieblingsaccounts wieder zu folgen, wusste ich, dass das ein Fehler war.
Nicht weil ich die Menschen nicht mochte. (Viele mochte ich sogar sehr.) Nicht weil mich ihre Themen nicht interessierten. Es war der „Content-Overload“ und die grundsätzliche Funktionsweise von Social Media, die für mich das Problem waren.
Also hörte ich im Sommer 2020 einfach auf zu posten …
#7 Social-Media-Accounts stilllegen
Die Stilllegung eines Accounts ist eine unverbindliche Möglichkeit zu testen, wie dein Leben und Business ohne Social Media so läuft.
Du kannst es bei deinen Followern ankündigen („Ich nehme mir auf unbestimmte Zeit eine Pause von diesem Kanal. Sich für meinen Newsletter anzumelden, ist jetzt sicherlich nicht die schlechteste Idee.“) oder auch nicht.
Vielleicht merkst du, dass dir deine Kanäle, Menschen und Instastorys mit Heliumstimme furchtbar fehlen. Dann gehst du halt wieder zurück und knüpfst dort an, wo du aufgehört hast.
„Moment, Moment“, denkst du dir jetzt vielleicht, „ich will meine Social-Media-Accounts nicht gleich stilllegen. Ich will nur öfter Social-Media-Pausen einlegen!“
I got you!
Im Folgenden stelle ich einige Möglichkeiten vor, wie du deine Social-Media-Aktivitäten erst einmal reduzierst oder begrenzt, wenn dir danach ist.
#8 Social-Media-App(s) deinstallieren
Folgende Routine hat sich bei mir irgendwann eingebürgert:
Freitagnachmittag werden die Social-Media-Apps deinstalliert. Montagmorgen wieder installiert.
Und dazwischen? Ein herrlich entspanntes Wochenende, in dem ich nicht versucht bin, auf Instagram „nur mal schnell“ nach dem Rechten zu sehen oder eine Story zu posten, obwohl ich eigentlich gerade Zeit mit der Familie verbringe.
Du kannst die App natürlich auch zu allen anderen Anlässen deinstallieren:
Wenn du mal eine Woche konzentriert an einem Projekt arbeiten willst
Im Urlaub
An Weihnachten
Den Aufwand dahinter fand ich übrigens gar nicht schlimm. Nur habe ich mich irgendwann bei dem Gedanken „Oh schade, schon wieder Montag“ ertappt und musste mir eingestehen: Die Apps zu deinstallieren wird mir auf Dauer zu wenig sein.
#9 Social Media nur noch über den Desktop nutzen
Und wenn du schon dabei bist und die Social-Media-Apps deinstalliert hast – vielleicht gefällt dir auch die Möglichkeit, Social Media ausschließlich über den Desktop zu nutzen?
Wenn du sowieso nicht der Typ Mensch bist, der dauernd Storys postet und live geht, könnte es eine Idee sein, die Social-Media-Aktivitäten auf die Arbeitszeit und den Desktop zu beschränken.
Die Facebook-App hatte ich mir eh schon immer sporadisch fürs Live-Gehen installiert (und dann anschließend sofort wieder deinstalliert).
Selbst Instagram-Content kannst du inzwischen im Creator Studio posten, wenn du deinen Instagram-Account mit Facebook verknüpft hast. (Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung direkt von Facebook.)
Und Liken, Kommentieren und Nachrichten schreiben kannst du über den Desktop natürlich auch.
#10 Smartphone-freie Zeiten definieren
Falls Instagram und Smartphone bei dir so zusammengehören wie Marco und Polo, könntest du überlegen, stattdessen handyfreie Zeiten zu definieren. Zum Beispiel:
Von 19 Uhr abends bis 7 Uhr morgens schalte ich mein Handy aus und lege es in eine Schublade.
Die erste Stunde des Tages ist immer handyfrei.
Wenn ich meinen Kindern vorlese, ist das Handy in einem anderen Raum.
Es ist nicht immer leicht, diese Prinzipien durchzusetzen. Denn die Gewohnheit, das Smartphone rauszuholen und Social Media zu checken, ist manchmal übermächtig. Aber Versuch macht bekanntlich kluch.
(Und wenn du dir dafür erst einmal einen Wecker fürs Schlafzimmer kaufen musst, mach es – dein Schlaf wird es dir danken!)
#11 Smartphone-freie Räume definieren
Eine Alternative zu handyfreien Zeiten sind handyfreie Räume oder Zonen: Schlafzimmer, Esstisch, Klo. Es gibt Orte, da kommen wir meist wunderbar ohne Handy aus.
Wirklich.😁
#12 Social-Media-Marketing outsourcen
Ich hab es zweimal versucht und bin zweimal kläglich gescheitert:
Social Media outsourcen war für mich als Einzelunternehmerin theoretisch eine gute Möglichkeit, weniger mit Social Media zu tun haben, ohne meine Accounts gleich zu löschen. Aber in der Praxis fand ich es – trotz einem Überangebot an virtuellen Assistentinnen – gar nicht so leicht.
Herausforderung #1
Jemanden finden, die sich wirklich mit meinem Thema auskennt und mein Zeugs sinnvoll für Social Media aufbereiten kann. Das mag für einige Themen gut funktionieren. Für mein eher nerdig-nischiges Pinterest-Thema war es damals schwer. Und dabei bin ich wirklich keine kontrollsüchtige Tante, die grundsätzlich nichts aus der Hand geben kann.
Herausforderung #2
Wer interagiert mit den Reaktionen auf meine Posts? Selbst der besten virtuellen Assistentin der Welt hätte ich es nicht zugetraut, meine Art zu reden, schreiben und unpassende GIFs zu verschicken, zu kopieren. Da hätte ich also wieder ran gemusst.
Ich konnte also beide Herausforderungen nicht für mich lösen und hab daher die Idee, Instagram auszulagern, ad acta gelegt. Doch vielleicht hast du mehr Glück und gibst du dieser Strategie mal eine Chance?
#13 Social-Media-freies Wochenende
Auch wenn du Social Media beruflich brauchst (oder denkst, es unbedingt zu brauchen 😉), das Wochenende grundsätzlich frei von Social Media zu halten kann eine gute Strategie sein, um eine Balance zwischen online und offline zu finden, z.B.:
Unter der Woche nutzt du Social Media.
Am Wochenende machst du Pause.
Ob du das mit purer Willenskraft löst, die App vorsichtshalber deinstallierst (mein Favorit) oder das Handy ausschaltest, bleibt dabei natürlich dir überlassen.
#14 Social-Media-freier Urlaub
Zu den gefährlichsten und blödsinnigsten Ratschlägen von Content- und Social-Media-Expert*innen gehören für mich Aussagen wie „Wer sein Business liebt, braucht keine Pause“ oder „Poste ab und zu mal ein Lebensszeichen aus deinem Urlaub, sonst vergessen dich deine Follower noch“.
So. Ein. Bullshit.
Auch wenn du deine Kundschaft sogar mehr liebst als deine*n Partner*in – du hast jederzeit das Recht, kürzere oder längere Social-Media-Pausen einzulegen. Wenn du die sechs Wochen Sommerferien deiner Kinder dazu nutzen willst, ebenfalls mal ein paar Wochen nichts auf Social Media zu tun – so be it. Die richtigen Follower, Leser*innen und Kund*innen bleiben dir treu.
Und du wirst umso entspannter, kraftvoller und motivierter zurückkommen und alle mit deiner Energie umhauen.🧡
#15 Social-Media-Detox
Detox bedeutet „Entgiften“ und soll den Körper reinigen. Schon längst ist dieser Begriff nicht mehr nur für Ernährung reserviert, sondern auch für Social Media.
Die Idee dahinter:
Innerhalb eines bestimmten Zeitraums (einer Woche zum Beispiel) verzichten wir auf Social Media (Social-Media-Detox) oder grundsätzlich auf alles Digitale wie E-Mails, Nachrichten oder Netflix (Digital Detox). Danach haben wir uns „entgiftet“ und fühlen uns wieder frisch und erholt, sodass wir wieder mehr Kraft für den Social-Media-Wahnsinn haben.
Ich persönlich bin nicht so gut auf einen „Detox“ zu sprechen:
Der Effekt ist meiner Erfahrung nach maximal kurzfristig. Sobald ich mich wieder in Social Media einloggte, waren auch die alten, ungesunden Gewohnheiten wieder da. (Vielleicht sogar inklusive „Jo-Jo-Effekt“!)
Wer sich ständig „entgiften“ muss und von Social-Media-Detox zu Social-Media-Detox hangelt, sollte sich überlegen, warum sie*er die restliche Zeit sich einem „Gift“ aussetzt, was ihr*ihm so offensichtlich schadet. (Eine Tatsache, die ich viel zu lange nicht wahrhaben wollte.)
Ein Detox kann also eine sinnvolle erste Notfall-Maßnahme sein, wenn Social Media akut überfordert – idealerweise aber auch der Ausgangspunkt für eine grundlegende Änderung der Social-Media-Gewohnheiten.
#16 Social-Media-Sabbatical
Manche geben sich nicht nur mit einem Social-Media-freien Wochenende oder Urlaub zufrieden, sondern planen, gleich mehrere Monate oder ein Jahr auf Social Media zu verzichten. Analog zu einer beruflichen Auszeit könnte man eine längere Social-Media-Pause als ein Sabbatical bezeichnen.
Mir begegnet diese Strategie manchmal bei Autor*innen, die sich in dieser Zeit zum Beispiel bewusst aufs Schreiben fokussieren möchten.
Du kannst es – wie bei einer kürzeren Pause – deinen Followern ankündigen oder es sein lassen und mal gucken, wer dich so vermisst.
#17 Ein Berufshandy
Seit der Erfindung des Smartphones ist es schwieriger geworden, zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden. Vor allem, wenn es um Social Media geht.
Ist es noch Arbeit, wenn ich einer Kollegin, die ich mag, eine DM schreibe? Oder ist das schon Freizeit?
Ist es Freizeit, wenn ich mir einige Storys von Accounts, die ich mag, angucke? Oder ist es Arbeit, weil die Accounts potenzielle Kund*innen sind?
Ich habe für mich irgendwann beschlossen, Social Media grundsätzlich als Arbeit zu betrachten – und es auch so zu behandeln. Also habe ich mir im September 2020 ein altes Nokia-Handy als Notfallhandy zugelegt.
Die Idee dahinter: Ich behandle mein Smartphone als ein Berufshandy. Wenn ich Pausen von der Online-Welt brauche, schalte ich mein Smartphone mit dem Zugang zu Social Media und Internet aus. Die wichtigsten Menschen bekommen die Nummer von meinem Nokia-Handy, mit dem ich außer telefonieren und SMS schreiben eh nichts machen kann.
Klang in der Theorie ganz gut. Hat in der Praxis aber nicht funktioniert. Denn so ein olles Nokia-Handy ist ganz schön umständlich und ungewohnt, wenn man ein iPhone gewöhnt ist (#firstworldproblems). Und irgendwie war es nie aufgeladen, wenn ich es gebraucht habe.
Doch vielleicht hast du ja irgendwo ein schickes Vorgängermodell liegen, das du als Berufs- oder Notfallhandy verwenden kannst?
#18 Nur noch Ads schalten
Falls dich organisches Social-Media-Marketing anstrengt, du aber kein grundsätzliches Problem mit Social Media hast, kannst du phasenweise auch einfach Werbeanzeigen schalten.
Somit entfällt der Druck, täglich posten und interagieren zu müssen, aber du bist immer noch einigermaßen präsent bei deinen Followern und kannst neue Menschen erreichen.
(Update: Ich selbst nutze keine Social-Media-Ads mehr 👉 aus diesen Gründen.)
#19 Social Media als Messenger nutzen
Als ich im Sommer 2020 meine Social-Media-Accounts stilllegte und nichts mehr postete, schrieben mich immer noch Menschen über meine Social-Media-Kanäle an.
Sie stellten mir Fragen zu Pinterest oder zu meinen Angeboten oder wollten nur mal Hallo sagen. Für eine Zeit war das auch völlig okay so für mich:
Da ich sowieso niemandem folgte, war mein Feed leer, wenn ich mich in Instagram einloggte.
Da ich die App schon lange von meinem Handy deinstalliert hatte, öffnete ich Instagram ausschließlich während meiner Arbeitszeit am Desktop.
Allerdings merkte ich irgendwann: Obwohl ich gedanklich mit Instagram „durch“ war, nahm die Plattform immer noch Platz in meinem Kopf ein. („Du musst heute noch bei Insta gucken, ob du neue Nachrichten bekommen hast.“)
Daher entschied ich mich im August 2021, mein Instagram-Konto vorläufig zu deaktivieren und damit auch die Messenger-Funktion auf Instagram nicht mehr zu nutzen.
#20 Social-Media-Konto deaktivieren
Bevor du ein Social-Media-Konto unwiderruflich löschst (ich weiß, welch großer, schwieriger Schritt das sein kann!), kannst du dein Konto auch erst einmal „nur“ deaktivieren.
Damit ist dein Konto nicht mehr sichtbar, aber alle deine Fotos, Likes, Nachrichten und Kommentare bleiben dir erhalten.
Solltest du es dir anders überlegen, loggst du dich einfach wieder in dein Konto ein und voilà: Dein Konto wird wiederhergestellt.
#21 Social-Media-Konto löschen
Wir sind am Ende angelangt. Denn wenn all die Social-Media-Pausen, die Social-Media-freien Wochenende, Urlaube, Zeiten und Räume nichts bringen, stehst du vielleicht vor der Frage, ob du deine Social-Media-Kanäle nicht ganz löschst.
Für mich haben letzten Endes unter anderem folgende Faktoren den Ausschlag gegeben:
meine mentale Gesundheit: Ich wusste, dass ich als introvertierter, hochsensibler Mensch mir mit Social Media massiv schade und langfristig krank werde …
meine Freude: Diese ist mir mit Social Media völlig abhanden gekommen, denn es ist ätzend, sich tagaus, tagein mit Aufgaben busy zu halten, die einen nicht erfüllen.
meine anderen Strategien: Mit meinem Blog, Newsletter und Netzwerk hatte ich genügend andere Möglichkeiten, online gefunden zu werden, Reichweite zu generieren und zu verkaufen. Ein Blick in Google Analytics hat mir gezeigt, wie wenige Menschen durch Insta oder Facebook eigentlich zu mir auf die Website finden.
die Rebellin in mir: Ohne ein bisschen Mut ging es nicht. Denn wenn dir 99% aller Menschen eintrichtern, dass du unbedingt Social Media brauchst, wenn du selbstständig bist, ist es gar nicht so leicht zu sagen: „Scheiß drauf! Ich mach es trotzdem und finde schon meinen Weg.“
Deshalb ist mein Instagram-Konto seit dem 21. September offiziell gelöscht.
Hast du entschieden, dein Instagram-Konto erst einmal zu deaktivieren oder endgültig zu löschen? Hier habe ich dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung erstellt.
Fazit: Es gibt eine Menge Möglichkeiten für eine Pause von Social Media
In diesem Blogartikel habe ich dir 21 Ideen bei akuter oder grundsätzlicher Social-Media-Überforderung vorgestellt:
Push-Benachrichtigungen deaktivieren
Smartphone lautlos stellen
Problematischen Accounts entfolgen
Accounts muten
Accounts blockieren
Allen Accounts entfolgen
Account stilllegen
App(s) deinstallieren
Social Media nur noch über den Desktop nutzen
Handyfreie Zeiten definieren
Handyfreie Räume definieren
Social Media outsourcen
Social-Media-freies Wochenende
Social-Media-freier Urlaub
Social-Media-Detox
Social-Media-Sabbatical
Ein Berufshandy
Nur noch Ads schalten
Social Media als Messenger nutzen
Social-Media-Konto deaktivieren
Social-Media-Konto löschen
Ich hoffe, es war etwas für dich dabei.
Die häufigsten Fragen zum Thema „Pause von Social Media“
Wie lange sollte man eine Social-Media-Pause einlegen?
Ob ein Tag, ein Wochenende, ein Monat oder für immer – das bestimmst natürlich ganz alleine du!
Aus Erfahrung kann ich dir sagen: Die ersten Tage (wenn nicht gar Wochen) ohne Social Media sind schwierig. Und man verbringt noch viel Zeit damit, automatisch zum Handy zu greifen und nach den Apps zu suchen. Wenn dann aber auch das Hirn verstanden hat, dass da nichts mehr auf dem Handy ist, das sich zum Öffnen lohnt, wird es leichter und erholsam.
Ist ein Leben ohne Social Media überhaupt möglich?
Ein Leben ohne Social Media ist definitiv möglich und ich würde sagen: auch sehr erstrebenswert.😊
Wenn du selbstständig bist, ist die Wahrscheinlichkeit zum Beispiel sehr groß, dass du eine Menge Zeit mit nicht nachhaltigen Social-Media-Aufgaben verplemperst und die wirklich wichtigen Aufgaben möglicherweise prokrastinierst.
Und was die private Nutzung angeht: Wie viele „echte“ Menschen kennst du auf Social Media wirklich? Und wie viele davon magst du überhaupt? Mit unseren Lieblingsmenschen halten wir ja sowieso oft auf anderen Wegen Kontakt, sodass wir, wenn wir ehrlich sind, oft gar nicht auf Social Media angewiesen sind.
Ist man ohne Social Media glücklicher?
Welchen Einfluss Social Media auf deine mentale Gesundheit hat, weißt natürlich du am besten. Ich persönlich bin ohne Social Media definitiv zufriedener, ausgeglichener, ruhiger, konzentrierter, produktiver, fokussierter und deshalb, ja: definitiv glücklicher.
Was passiert, wenn man auf Social Media verzichtet?
Die ersten Tage sind hart. Möglicherweise kommt es bei der Social-Media-Pause sogar zu Entzugserscheinungen oder Ersatzhandlungen wie Online-Shopping (schüttet auch Dopamin aus) oder erhöhtem Nachrichtenkonsum (ist auch ein niemals endender Feed). Auf jeden Fall brauchst du also einige Zeit, um sich an deinen Alltag ohne Social Media zu gewöhnen und nicht mehr alle paar Minuten nach deinem Handy zu greifen.
Danach passiert aber die Magie: Ohne Social Media hast du zum Beispiel statistisch 84 Minuten täglich mehr Zeit und kannst spannende berufliche Projekte, die du bisher immer auf später verschoben hast, endlich realisieren, ein neues Musikinstrument lernen oder auch einfach nur einen ausgedehnten Mittagsschlaf halten. (I don’t judge.) Auch zwischenmenschliche Beziehungen sind schöner, wenn man nicht ständig durch „Plings“ und „Plongs“ unterbrochen wird und sich öfter in die Augen guckt als aufs Smartphone.😉
Wie lange nutzen Menschen Social Media durchschnittlich am Tag?
Laut Statista verbringen Menschen in Deutschland durchschnittlich 84 Minuten mit Social Media. (Wobei die Dunkelziffer da sicherlich höher ist, wenn du mich fragst. Vor allem, wenn du als Selbstständige*r Social Media auch noch beruflich nutzt.)
Spitzenreiter sind die Philippinen mit unfassbaren 255 Minuten täglich.
Hier findest du die aktuelle Nutzungsdauer von Social Media weltweit im Jahr 2023.
Wie viel Social Media am Tag ist gesund?
Da gibt es inzwischen eine Menge Studien dazu. Klar ist: Wer weniger Social Media nutzt, hat statistisch auch weniger mit Depressionen, Einsamkeit und Ängsten zu kämpfen.
Diese Studie legt zum Beispiel nahe, dass die Reduzierung von Social Media auf 30 Minuten täglich, bereits positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hat.
Aktuell sorgen übrigens die Facebook Files für Aufsehen. Frances Haugen hat öffentlich gemacht, dass Facebook genau weiß, dass Instagram insbesondere jungen Mädchen und Frauen schadet, aber nichts dagegen unternimmt.
Keine sozialen Medien mehr: Mein Plädoyer für eine entspannte Selbstständigkeit ohne Insta & Co.
Keine Social Media nutzen als Selbstständige? Kein Problem! Doch dafür müssen wir über Bord werfen, was wir über Social Media und die Selbstständigkeit denken, und uns erlauben, auf unsere Stärken zu vertrauen.
Hier ist eine Liste von Dingen, die ich nicht glaube:
Dass ich Social Media nutzen muss, wenn ich selbstständig bin.
Dass ich ohne Social Media keine Kund*innen finde.
Dass ich mich nicht so anstellen und halt zusammenreißen muss, wenn mir Instagram und Co. keinen Spaß machen.
Dass ich jeden Tag online sein muss, damit ich erfolgreich bin.
Dass ich etwas verpasse, wenn ich nicht auf Instagram bin.
Dass etwas mit mir nicht stimmt, wenn mir Social-Media-Marketing keinen Spaß macht.
Dass mehr immer besser ist.
Dass ich keine Pausen brauche, wenn ich „mein Business liebe“.
Dass ich allen Social-Media-Trends folgen muss, wenn ich selbstständig bin.
Dass ich im Zweifel immer auf Ratschläge von Expert*innen hören muss, statt meinem Bauchgefühl zu vertrauen.
Ich erkläre diese Glaubenssätze hiermit für ausgedient. Für beendet. Sie haben keine Funktion mehr.
Sie machen uns müde, unglücklich und krank.
Sie helfen uns nicht dabei, unsere Selbstständigkeit nach unseren Vorstellungen zu gestalten, im Gegenteil: Sie halten uns davon ab, unser wahres Potenzial zu entfalten.
Stattdessen schlage ich folgende Glaubenssätze vor:
Dass soziale Medien nur eine Option für Selbstständige sind und keine Pflicht.
Dass soziale Medien nur eine von unzähligen Möglichkeiten sind, Kund*innen zu finden.
Dass ich in meiner Selbstständigkeit der Freude folgen darf.
Dass Offline-Zeiten für alle Menschen, also auch für Selbstständige, wichtig sind.
Dass ich nichts Wichtiges verpasse, wenn ich eine Plattform nicht nutze, die mir keine Freude bereitet.
Dass mit mir alles in Ordnung ist, wenn ich Social Media doof finde und sie für meine Selbstständigkeit nicht nutzen möchte.
Dass Qualität wichtiger ist als Quantität.
Dass Pausen mich nicht von wichtigen Aufgaben abhalten, sondern dass sie die wichtigste Aufgabe sind.
Dass ich Social-Media-Trends ausprobieren kann, wenn sie sich spannend anhören, mich meine Selbstständigkeit dazu aber nicht verpflichtet.
Dass ich meinen Stärken, meinen Fähigkeiten und meinem Bauchgefühl vertrauen und im Zweifel auf Ratschläge von Expert*innen pfeifen darf.
Kurz:
Dass ich mir endlich die Erlaubnis geben darf, meine Selbstständigkeit nach meinen eigenen Regeln zu gestalten.
Das muss sich dafür verändern:
Von „fremdgesteuert“ zu „selbstbestimmt“
Es wird Zeit, dass wir wieder die Entscheidungsfreiheit und Verantwortung für unser privates und berufliches Leben übernehmen und sagen:
„Dieser Social-Media-Kanal passt nicht zu mir und meinem Leben.“
Haben wir uns denn nicht selbstständig gemacht, um selbstbestimmt zu arbeiten? Um keinen blöden Chef zu haben, der uns andauernd sagt, was wir zu tun haben? Um unser Leben nach unseren Vorstellungen zu gestalten?
Stattdessen haben wir uns ein neues Hamsterrad geschaffen – das Social-Media-Hamsterrad – bei dem unseren Arbeitsalltag danach ausrichten, was Algorithmen von uns wollen.
Was wir posten. Wie oft. Wann. In welchem Format.
Doch was ist das überhaupt für eine seltsame Vorstellung, dass wir unser Leben nach den Anforderungen von Algorithmen ausrichten und nicht umgekehrt?
Dass wir um acht Uhr abends alles stehen und liegen lassen, weil das laut Analytics nun mal die beste Zeit zum Posten ist?
Dass wir unseren Feierabend unterbrechen (oder uns überhaupt keinen Feierabend gönnen), weil wir wollen, dass unser Post die beste Aussicht auf Erfolg hat?
Dass wir zu unseren Kindern, Partnern oder Freundinnen sagen Warte mal kurz, ich muss das mal schnell bei Instagram posten, statt den Tag gemütlich mit ihnen ausklingen zu lassen?
Viel zu lange schon haben wir nach den Regeln von Social-Media-Plattformen gespielt. Haben sie brav befolgt, auch wenn sie uns genervt oder gar unglücklich gemacht haben. Haben uns öfter nach Algorithmen gerichtet als nach unseren Bedürfnissen.
Wie wäre es deshalb, wenn wir die Frage Wann muss ich was posten, um möglichst viele Menschen zu erreichen? ersatzlos streichen und uns stattdessen lieber fragen:
Passt der Social-Media-Kanal eigentlich zu mir?
Passt er zu meiner Persönlichkeit?
Passt er zu meinen Stärken?
Passt er zu meiner familiären Situation?
Passt er zu meinen Werten?
Passt er zu meinem Leben?
Es ist kein Drama und erst recht keine Schande, sich einzugestehen, dass ein bestimmter Social-Media-Kanal (oder Social Media im Allgemeinen) keinen Platz in einem Leben hat.
Von „Blind Expert*innen-Ratschlägen folgen“ zu „Sich an den eigenen Stärken orientieren“
Es wird Zeit, dass wir uns selbst wieder mehr vertrauen als Menschen, die wir nur aus dem Internet kennen.
Was ist das überhaupt für ein Gedanke, dass jemand, der mich noch nie getroffen hat, besser einschätzen kann, was ich brauche und was ich machen sollte, als ich?
Dass die Frage nach meinem Stärken, Interessen und Wünschen nicht so wichtig ist wie die Frage, was eine Plattform von mir erwartet?
Dass ich mich jeden Tag aufs Neue mit einer verstörenden Selbstverständlichkeit zu Aufgaben zwinge, die mir nicht nur keine Freude machen, sondern langfristig auch krank?
Dabei kann Marketing doch auch ganz einfach sein:
Wenn du schreiben willst, dann schreibe – Blogartikel, Newsletter, Bücher.
Wenn du fotografieren willst, dann fotografiere. (Und poste Bilder, wenn dir danach ist.)
Wenn du gerne mit Menschen redest, dann interviewe sie. (Und starte einen Podcast, wenn du magst.)
Wenn du es liebst, Videos zu erstellen, dann erstelle Videos. (Und starte einen YouTube-Kanal, wenn du Bock darauf hast.)
Mach die Dinge, weil du sie liebst und gut kannst – und nicht, weil dir jemand auf Instagram eingeredet hat, dass du sie unbedingt machen musst, um erfolgreich zu sein.
Statt „Welche Plattform muss ich wie nutzen, um viele Menschen zu erreichen?“ schlage ich dir deshalb folgende Fragen vor:
Worin bin ich richtig gut?
Was macht mir Spaß?
Womit könnte ich den ganzen Tag verbringen?
Was ist mir wichtig?
Welche Werte vertrete ich?
Wie soll mein Tag aussehen?
Will ich dieses System wirklich unterstützen?
Verbinde dich zuallererst mit deinen Stärken und Wünschen und suche dir danach die passende Marketingplattform aus. Nicht umgekehrt.
Von „FOMO“ zu „JOMO“
Es wird Zeit, dass wir endlich Gefallen daran finden, Dinge auf Social Media zu verpassen.
Noch viel zu viele Selbstständige haben FOMO („Fear of Missing out“) und denken, dass ihnen etwas Wichtiges entgeht, wenn sie ihre Social-Media-Kanäle löschen.
Dass sie wichtige Informationen verpassen. Von Kolleg*innen vergessen werden. Keine Kundschaft mehr finden.
(Spoiler-Alert: All diese Dinge kannst du auch ganz entspannt ohne Social Media erreichen. Doch dazu an anderer Stelle mehr.)
Hier empfehle ich dir von Herzen JOMO („Joy of Missing Out“) oder zu deutsch: die heilende Kraft von „Scheiß drauf“.
Lass mich dir das mal anhand von Elternabenden illustrieren:
Dreißig gestresste Erwachsene, die einen zu langen Arbeitstag hinter sich, aber keine Zeit mehr für ein vernünftiges Abendessen hatten, sich nicht an den letzten freien Abend erinnern können und nun zusammengepfercht auf zu kleinen Stühlen oder (wenn sie Glück haben) auf dem Boden um eine bronzefarbene Klangschale versammelt sitzen und sich über solch unbrisanten Themen wie Erziehung oder das richtige Essen für Kinder unterhalten – what could possibly go wrong? Seit ich es mir erlaubt habe, Elternabende auf ein Minimum zu reduzieren, ist mein Leben um einiges leichter, entspannter und glücklicher geworden.
Denn erstens: Es fühlt sich einfach grandios an, einen seichten Schnulzroman zu lesen und zu wissen, dass überambitionierte Eltern gerade „Apocalypse Now“ nachspielen.
Und zweitens: Alles, was auf dem Elternabend besprochen wird, flattert sowieso als Protokoll direkt in meinen Posteingang. Und die Kirsche auf der Sahnehaube: Die aufgestauten und abgeladenen Emotionen, unhaltbare Anschuldigungen und unreflektierte Seitenhiebe auf Veganer, die aus irgendeinem unerklärlichen Grund auch auf Elternabenden ihren Platz finden, werden zuverlässig rausgefiltert.
Das nenne ich mal Joy of Missing out!
So ähnlich kann es auch mit Social Media der Fall sein, wenn du es dir erlaubst.
Denn wenn du dir einmal bewusst machst, was du da eigentlich verpasst, wird es auf einmal sehr verlockend, Social Media bye bye zu sagen:
Trolls, Bots und Spammer
DMs von 23-jährigen Tobis, die dir die Welt erklären
Fake News und Hatespeech
Dieser Druck, ständig posten zu müssen
Dieser Druck, in Storys nicht allzu verwahrlost auszusehen
Immer diese Frage beim Frühstück: Soll ich das jetzt posten?
Diese Vergleicheritis
Redaktionspläne (<-- hate them!)
Social-Media-Trends (Sie kommen und gehen. Und kommen und gehen. Ist irgendwie immer wieder dasselbe.)
Nach einem Jahr ohne Social Media ist bei mir 0,0% FOMO und 100% JOMO da, wenn ich an Social Media denke. Und glaube mir: Dieses herrliche Gefühl kannst du auch haben.
Von „Abkürzungen“ zu „eigenen Weg gehen“
Es wird Zeit, dass wir uns davon verabschieden, dass wir immer eine Abkürzung brauchen, um erfolgreich zu sein.
Dass es irgendwo da draußen einen Quick Fix gibt. Ein Geheimrezept. Eine Erfolgsgarantie. Die Autobahn zum Glück.
Soziale Medien kommen mit dem Versprechen, dass alles möglich ist – und dass es schnell gehen kann.
Reichweite.
Follower
Kunden.
Geld.
Erfolg.
Wir müssen „nur“ posten.
„Nur“ täglich aktiv sein.
„Nur“ liken, teilen, kommentieren – und die Welt gehört uns.
Wir könnten jederzeit viral gehen, und die „Erfolgreich über Nacht“-Geschichten einiger weniger hören sich so verlockend an, dass wir völlig vergessen, dass wir auch einfach unseren eigenen Weg gehen könnten. Den mit Umwegen und unbetretenen Pfaden, die erst noch erkundet werden müssen.
Dieser Weg mag länger, manchmal anstrengender sein. Aber was, wenn das der schönere Weg ist? Der nachhaltigere? Der entspanntere? Weil dieser Weg zu uns gehört.
Daran glaube ich ganz fest:
Schnelligkeit und Abkürzungen sind überbewertet.
Ich darf mich für die längere Business-Reise entscheiden und jeden Schritt zelebrieren.
Ich darf so viele Pausen einlegen, wie ich will, und die Aussicht genießen.
Ich darf auch mal umkehren, wenn ich merke, dass ich mich verlaufen habe.
Mein eigener Weg ist der nachhaltigere, weil das der Weg ist, bei dem ich am besten in Kontakt mit mir und meinen Werten bleibe.
Ich darf auch unbetretene Pfade gehen – sie führen oft zu traumhaft schönen Zielen.
Ich muss nicht immer wachsen und darf auch mal nur sein. (Da. Müde. Traurig.)
Vom „ergebnisorientierter“ zur „prozess- und werteorientierter“ Selbstständigkeit
Es wird Zeit, dass wir endlich aufhören, willkürlichen, bedeutungslosen Metriken nachzujagen, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt.
Hier sind fünf Dinge, die ich höchstwahrscheinlich nicht auf meinem Sterbebett sagen werde:
Hätte ich doch mehr Follower gehabt – dann wäre alles anders gekommen.
Hätte ich meine Interaktionsrate doch um 1,6 Prozent gesteigert – dann hätte ich mich richtig glücklich gefühlt.
Hätte ich doch nicht zweimal, sondern fünfmal pro Woche gepostet – das hätte mein Leben richtig bereichert.
Hätte ich doch konsequenter auf jeden Kommentar unter meinen Posts geantwortet – davon hätte ich später noch meinen Enkeln erzählen können.
Hätte ich doch schneller auf DMs reagiert – dann hätten das meine Kinder jetzt auf meinen Grabstein schreiben können.
Falls der etwas plakative, makabre Exkurs noch nicht drastisch genug war, hier nochmal in aller Deutlichkeit:
Social-Media-Metriken machen nicht glücklich.
Sie verleihen unserem Leben keinen Sinn.
Sie machen uns nicht zu zufriedeneren Menschen.
Es ist eine typische Lose-lose-Situation: Erreichst du dein Ziel nicht, fühlst du dich mies. (Warum schaffe ich es nicht, mehr Follower auf Instagram zu gewinnen?) Erreichst du dein Ziel, muss augenblicklich ein neues, größeres Ziel her (noch mehr Follower).
Und so verbringen wir Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr damit, immer höheren Zielen nachzujagen. Uns Sorgen zu machen, ob wir sie tatsächlich erreichen. Uns nie damit zufrieden zu geben, was wir bereits haben. Doch wie lange soll das so weitergehen?
Wann haben wir endlich genug Follower, Likes und Kommentare? Wann dürfen wir auch mal ruhen, präsent sein, genießen?
Dabei kannst du dich als Selbstständige auch an anderen Maßstäben orientieren als an Metriken. An Prozessen zum Beispiel. Und an Werten.
Statt Wie kann ich diesen Monat 1000 neue Follower gewinnen? kannst du dir auch folgende Fragen stellen:
Wie möchte ich meinen Arbeitstag verbringen? (Hauptsächlich mit Aufgaben, die mich erfüllen? Oder mit Aufgaben, zu denen ich mich jeden Tag aufs Neue zwingen muss?)
Welche Gefühle möchte ich fühlen? (Spaß und Freude oder Stress und Lustlosigkeit?)
Warum will ich etwas tun? (Weil ich intrinsisch motiviert bin oder weil ich glaube, es tun zu müssen?)
Bin ich mit mir im Reinen, wenn ich das so mache? (Passt das zu meinen Werten oder verdränge ich hier, was mir wichtig ist?)
Von „vielen Kontakten“ zu „bedeutungsvollen Kontakten“
Es wird Zeit, dass wir uns von der Vorstellung verabschieden, dass wir Social Media brauchen, um „social“ zu sein.
Social Media ist wie die überlaufene Hochzeitsfeier deiner Cousine dritten Grades. Mehrere hundert Menschen sind eingeladen, doch die meisten davon hast du noch nie in deinem Leben gesehen. Einige Gäste nerven gewaltig. Hier und da zwingst du dich zu höflichem Smalltalk über die schöne Braut. Aber den meisten Spaß hast du mit Onkel Udo an der Bar, wo ihr zwei Stunden damit verbringt, nerdige Theorien über den Terminator auszutauschen.
Hier ist eine Liste von Dingen, auf die ich keine Lust mehr habe:
Smalltalk
oberflächliche Kommentare
Liken (<-- hate it)
um Aufmerksamkeit kämpfen
Herzchen verschicken nach einer Story
„OMG“, „Wie cool ist das denn?!“ oder andere Bemerkungen, die verraten, dass ich gerade absolut keine Lust habe, mir einen sinnvollen Kommentar zu überlegen
Diese Art und Weise, mit Menschen umzugehen, ist seltsam und führt in 99,9% der Fälle nicht zu bedeutungsvollen Beziehungen. Oder hast du schon irgendwann einmal gedacht:
„Sie hat immer zuverlässig meine Posts geliket – deshalb wurden wir beste Freundinnen.“
Hier ist eine Liste von Dingen, die wir als Selbstständige stattdessen machen können:
spontane (virtuelle) Kaffee-Dates mit Kolleg*innen
regelmäßigen, fachlichen Austausch
Offline-Treffen von Lieblingskund*innen
Kooperationen mit Lieblingskolleg*innen
Telefonieren (wenn du es magst)
Fragen wie „Wie geht es dir gerade wirklich? Was beschäftigt dich zur Zeit?“
begeisterte E-Mails an jemanden, dessen Blog oder Podcast du liebst
Diese Kontakte und Gespräche sind es, die unser Leben schöner machen und uns in der Selbstständigkeit vorwärts bringen. Nicht das fünfundzwanzigste Herzchen für Fremde im Internet.
Von „niemals frei“ zu „richtigen Pausen“
Es wird Zeit, dass wir es uns wieder erlauben, „richtige“ Pausen zu machen, anstatt „Fake-Pausen“ mit Social Media.
Hier ist eine Liste von Dingen, die Arbeit sind (auch wenn es sich manchmal gar nicht so anfühlt):
„nur mal schnell“ was posten
„nur mal schnell“ eine Story machen
„nur mal schnell“ die Likes checken
„nur mal schnell“ auf die Kommentare eingehen
„nur mal schnell“ die DMs beantworten
„nur mal schnell“ in die FB-Gruppe gucken
Wenn man die vielen kleinen „Nur mal Schnell“s addiert, ist die Summe ein Leben, das langfristig auslaugt.
Denn wir erledigen diese Aufgaben meist dann, wenn wir uns eigentlich ausruhen und neue Kraft schöpfen sollten: zwischen zwei Terminen, auf dem Klo, abends oder gar nachts, am Wochenende, im Urlaub.
Wir „belohnen“ uns mit Social Media, prokrastinieren mit Social Media, „schalten ab“ mit Social Media, „entspannen“ mit Social Media – und merken nicht, wie wir eigentlich noch mehr arbeiten und niemals wirklich frei haben.
Hier ist eine Liste von Dingen, die wir Selbstständigen stattdessen machen können, um kleine Pausen von unserer Arbeit einzulegen.
Fenster auf, Luft rein, atmen
Spaziergang an der frischen Luft
Yoga (auch wenn es mal nur Shavasana ist)
Musik hören, eine Runde tanzen
Ukulele spielen und dazu singen (auch wenn es schief ist)
Frisches Gemüse schnibbeln und – ohne Smartphone in der Hand – knabbern
ein Mittagsdöschen
den Bauch vom Hund kraulen
Tee trinken und in die Luft gucken
…
(Hier sind noch mehr Ideen für Pausen ohne Social Media und Smartphone.)
Egal, ob du Social Media „nur“ reduzieren oder völlig Lebewohl sagen willst – du verdienst „richtige“ Pausen.
Und zwar jeden einzelnen Tag.

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