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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.


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Die besten Instagram-Alternativen 2025

Du hast beschlossen, dich von Instagram zu verabschieden oder sogar dein Instagram-Konto zu löschen? Herzlichen Glückwunsch! 

Doch was jetzt? Wie kannst du auch ohne Instagram deine Bilder teilen, Marketing betreiben und neue Menschen erreichen? 

Darum soll es in diesem Blogartikel gehen.

Ich stelle dir Alternativen zu Instagram vor – sowohl Social-Media-ähnliche Bildernetzwerke als auch Social-Media-freie Möglichkeiten am Schluss. 

Inhalt

Warum braucht es überhaupt Instagram-Alternativen?

Bevor wir uns den vielen verschiedenen Instagram-Alternativen zuwenden, sollten wir noch mal über die drei wichtigsten Gründe sprechen, Instagram zu verlassen und sich Alternativen zu suchen. 

#1 Instagram kann einen negativen Effekt auf die mentale Gesundheit haben

Auch wenn sich ein Kausalverhältnis in Studien nicht sauber nachweisen lässt, lässt sich zumindest eine Korrelation zwischen einer (erhöhten) Instagram-Nutzung auf der einen Seite und Depressionen, Angst- und Essstörungen uvm. auf der anderen Seite feststellen.

Auch kann es sein, dass das ständige Vergleichen mit anderen Menschen auf Instagram – der Influencerin mit dem durchtrainierten Körper, dem Kollegen, der mehr Umsatz macht, der Freundin, die immer gut drauf ist und der scheinbar alles mühelos gelingt – mit der Zeit am Selbstwert kratzt und man sich nach der Instagram-Nutzung schlechter fühlt als vorher.

Es heißt also nicht, dass Instagram zwingend depressiv macht. Es heißt lediglich, dass eine Instagram-Nutzung und eine Beeinträchtigung der mentalen Gesundheit oft Hand in Hand gehen.

Jede*r sollte deshalb für sich prüfen, welchen Effekt Instagram auf die mentale Gesundheit hat.

Und wenn das Ergebnis der Prüfung ist, dass Instagram eine Herausforderung für die mentale Gesundheit darstellt, ist es völlig legitim, Instagram zu verlassen und sich nach Alternativen umzuschauen.

#2 Instagram kann nicht zu den eigenen Werten passen

Instagram gehört zu dem Unternehmen Meta, das unter anderem auch Facebook betreibt. Und das Geschäftsmodell, das sowohl Instagram als auch Facebook zugrunde liegt, ist das Geschäft mit den Daten:

Bei der Nutzung von Instagram (oder Facebook) fallen Daten an. Meta sammelt, analysiert, kategorisiert und speichert diese Daten, um sie dann an Werbetreibende zu verkaufen. Diese nutzen diese Daten wiederum zum sogenannten Mikrotargeting, also um ihrer Zielgruppe passgenaue Werbeanzeigen auszuspielen.

Dieses Geschäftsmodell ist nicht nur ethisch bedenklich, rechtlich nicht mit der DSGVO vereinbar, sondern wurde in letzter Zeit immer häufiger auch zur Wahlbeeinflussung eingesetzt und stellt damit eine Bedrohung für demokratische Werte dar.

Wer sagt „Instagram ist nicht mit meinen Werten vereinbar“, muss das Geschäftsmodell der Meta-Plattformen natürlich nicht zwingend weiterhin unterstützen, sondern kann auch Instagram verlassen und auf Alternativen setzen.

#3 Instagram kann ein Zeitfresser sein

Früher habe ich ein bis zwei Stunden auf Instagram verbracht – täglich. Klingt vielleicht nicht viel, doch in der Woche sind das schon 7 bis 14 Stunden, im Monat 30 bis 60 Stunden und im Jahr 365 bis 730 Stunden. 

Und bei diesen hohen Zahlen muss die Frage erlaubt sein: Ist das wirklich gut investierte Zeit? 

Ich kann die Frage jetzt natürlich nicht für dich beantworten.

Für mich habe ich aber erkannt, dass die Zeit nicht gut investiert war:

Ich habe Instagram genutzt, um wirklich wichtige Dinge zu prokrastinieren, und auch wenn ich durchaus mit Menschen auf der Plattform in Kontakt gekommen bin, hatte Instagram einen bescheidenen Return on Investment für mich. Die wenigsten Menschen, die meine Website fanden oder mit mir zusammenarbeiteten, kamen tatsächlich von Instagram. Der Aufwand, den Instagram von mir forderte, stand nicht im Verhältnis zum Nutzen, den ich durch Instagram-Marketing bekam.

Ist es bei dir ähnlich? Du könntest jetzt natürlich sagen:

„Dann muss ich mich halt fortbilden und Instagram-Marketing lernen!“ 

Du könntest aber auch sagen:

„Instagram bringt mir nichts und hält mich von schöneren Dingen im Leben ab. Deshalb such’ ich mir eine Alternative!“

Und das ist absolut legitim, finde ich.


No Social Media! – Mein Buch im Rheinwerk Verlag

Noch mehr gute Gründe, die gegen Instagram und andere Social-Media-Kanäle sprechen, habe ich in meinem Buch „No Social Media!“ gesammelt.

Cover vom Buch „No Social Media!“ von Alexandra Polunin. Auf dem Cover ist ein Astronaut abgebildet, der eine neue Welt entdeckt.

Welche Bildernetzwerk-Alternativen gibt es zu Instagram?

Wenn wir über Instagram-Alternativen reden, denkt man natürlich zuerst an alternative Bildernetzwerke und damit Möglichkeiten, seine Bilder zu teilen. Vor allem, wenn das Visuelle eine große Rolle bei deinem Beruf spielt.

Hier sind einige Alternativen:

Pinterest

Als ehemalige Pinterest-Beraterin ist Pinterest natürlich die erste Alternative, die mir zu Instagram einfällt.

Startseite von Pinterest

Pinterest ist ein Mix aus sozialem Netzwerk und einer Suchmaschine, und Nutzer*innen können dort sowohl spannende Ideen zu den verschiedensten Themen finden als auch eigene Inhalte posten, indem sie sogenannte Pins erstellen.

Gerade im Bereich Fotografie, Food, Design, Mode, Reisen (also überall, wo es schöne Bilder gibt) ist Pinterest eine naheliegende Alternative zu Instagram. 

tumblr

tumblr ist ein soziales Netzwerk, auf dem Bilder, Zitate, Links, Videos usw. geteilt werden können.

Startseite von tumblr

2019 hatte tumblr fast ein Drittel seiner User verloren, nachdem sexuelle Inhalte verboten wurden. 

Inzwischen ist es eher zu einer Nischenplattform geworden, die vor allem junge Menschen nutzen, um sich zum Beispiel über Fandoms auszutauschen.

Für eine private Nutzung könnte die Mikrobloggingplattform ggf. eine Alternative sein, als Marketingkanal taugt tumblr aber nicht.

flickr

flickr ist ein klassisches Bildernetzwerk. Hier können eigene Fotos oder kurze Videos hochgeladen und mit anderen Menschen geteilt werden.

Auch können die auf flickr hochgeladenen Fotos bewertet oder kommentiert werden. 

Screenshot vom Bildernetzwerk flickr

Seit 2019 ist flickr nicht mehr kostenlos und kostet knapp 50 Dollar im Jahr. Bei der kostenlosen Version können bis zu 1000 Bilder und Videos gespeichert werden. 

Weitere Alternativen zu Instagram sind:

  • der Bildermarktplatz EyeEm (ausgesprochen: „I am“)

  • die Social-Media-Plattformen Plattformen TikTok, Snapchat, Facebook, LinkedIn oder Reddit

  • die Unterhaltungsplattform 9GAG

  • für Kunst oder Fotografie vor allem Behance, Dribble oder DeviantArt 

  • Bildbearbeitungstools wie Snapseed oder VSCO

  • Open-Source-Alternativen wie Mastodon (vor allem, wenn du eine datenschutzfreundliche Alternative zu Instagram suchst) 

Instagram-Alternativen ohne Social Media

Sucht man online nach „Instagram-Alternativen“, fällt auf, dass es meist andere soziale Netzwerke sind, die empfohlen werden. 

„Du willst nicht mehr auf Instagram sein? Dann geh doch zu Pinterest!“, heißt es oft. 

Das ist sicherlich richtig. Nur weil es mit einer Social-Media-Plattform nicht passt, muss es nicht zwingend bedeuten, dass die anderen Social-Media-Plattformen ebenfalls keine gute Idee sind. Vielleicht fühlt sich jemand, dem Instagram nicht liegt, auf Pinterest wie ein Fisch im Wasser? 

Möglich.

Und dennoch möchte ich an dieser Stelle auch über Instagram-Alternativen sprechen, die völlig ohne soziale Medien auskommen.

Gerade Selbstständige und Onlineunternehmer*innen, bei denen das Visuelle keine entscheidende Rolle spielt – ich denke da zum Beispiel an textende, lektorierende, beratende, coachende Menschen –, brauchen ja nicht zwingend ein weiteres Bildernetzwerk, sondern einfach nur eine alternative Möglichkeit, um Menschen online zu erreichen.

Und die gibt es – zuhauf! 

Website 

Alles beginnt bei mir immer mit der Website. Die Website ist die „Homebase“, der Ort, den wir angeben, wenn uns jemand fragt:

„Und wo kann ich dich online finden?“

Natürlich könnten wir auch antworten: auf Instagram. Nur gehört uns Instagram leider nicht, und so kann es jederzeit passieren, dass unser Account gehackt, gesperrt oder gelöscht wird.

Bei einer Website kann das theoretisch auch passieren, kommt bei Selbstständigen und Einzelunternehmer*innen in der Praxis aber viel seltener vor.

Auch können wir auf unserer Website die Regeln selbst bestimmen: Was wir wann wie und warum posten, wird nicht mehr von Algorithmen vorgegeben, sondern von uns. Die Website ist die Homebase, in die Mark Zuckerberg nicht reinredet.

Blog

Auf der Mikrobloggingplattform Instagram darf eine Bildbeschreibung maximal 2200 Zeichen betragen. Gerade wer hier an seine Grenzen kommt, wird mit einem Blog vermutlich glücklicher.

Hier gibt es keine Zeichenbegrenzung, und Texte können so kurz oder lang sein wie gewünscht. Und natürlich können wir auch auf dem Blog unsere Texte mit Bildern oder Videos ergänzen (müssen es aber nicht).

Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Auch online gefunden zu werden klappt ganz ohne Instagram.

Die Kombination aus Website und Blog ist vor allem dann mächtig, wenn wir unsere Website-Inhalte für Suchmaschinen wie Google optimieren

Selbst mit dem Aufkommen von KI gilt: Solange Menschen googeln, können wir unsere Website-Inhalte so aufbereiten, dass sie als relevante Suchergebnisse ganz weit oben angezeigt werden. 

Das ist entspannter als Instagram und nachhaltiger ist es auch:

Denn wenn ein Blogartikel erst einmal rankt, bleibt er meist oben und bringt noch die nächsten Wochen, Monate und manchmal sogar Jahre neue Menschen auf unsere Website.

Newsletter

Wer Marketing ohne Instagram betreibt, kommt meiner Erfahrung nach in den seltensten Fällen ohne Newsletter aus.

Wenn eine Website deine Homebase ist, ist ein Newsletter deine Fanbase – ohne Social Media.

Hier kannst du dich – so wie auf Instagram – regelmäßig melden, Informationen teilen oder persönliche Geschichten erzählen. Du kannst einmal im Monat einen Newsletter schreiben oder zweimal die Woche. Du entscheidest.

Solange du den Anmeldeprozess transparent gestaltest, ist aus meiner Sicht (fast) alles möglich.

Podcast

Und wenn du nicht gerne schreibst? Dann könnte ein Podcast eine gute Alternative zu Instagram sein.

Hier kannst du über dein Thema sprechen und so deine Expertise und Vertrauen aufbauen. Fast genauso wie mit Instagram, nur in Audio. Perfekt, wenn mensch eh nie Bock auf Fotos und Videos hatte.

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Content-Fatigue: Ich bin so müde

Ich habe Content-Fatigue. Will heißen: Ich bin müde von dem immergleichen, aalglatten, nichtssagenden „Content“, den ich online finde. Ich will etwas lesen, das nach etwas schmeckt und riecht, das Ecken und Kanten hat, an denen ich mich festhalten kann …

Ich habe Content-Fatigue.

Will heißen: Ich bin müde von dem immergleichen, aalglatten, nichtssagenden „Content“, den ich online finde.

Ich will etwas lesen, das nach etwas schmeckt und riecht, das Ecken und Kanten hat, an denen ich mich festhalten kann. Etwas, was ich nicht gleich wieder vergesse, sobald ich auf das nächste Suchergebnis klicke.

Ich habe Contentplan-Fatigue.

Will heißen: Ich bin müde von Redaktionsplänen, die mir sagen, wann ich was wie zu „produzieren“ habe. Wann mein Blog, Podcast oder Newsletter befüllt werden muss. Und womit.

Ich will etwas veröffentlichen, weil alles in mir darauf drängt, es zu tun. Weil die Botschaft zu wichtig ist, um sie nicht zu teilen. Weil ich es will – nicht weil ich es muss. Weil es mir gerade in den Kram passt – nicht weil der Plan es sagt.

Ich habe Content-Marketing-Fatigue.

Will heißen: Ich bin müde von der Art von Marketing, die sich hohler Marketingphrasen bedient, statt wirklich etwas zu sagen. Marketing, bei dem das, was man schreibt oder sagt, nur einen Zweck hat: zu verkaufen.

Ich will etwas schreiben, das nicht nur im Kontext meiner Produkte Bedeutung hat, sondern darüber hinaus. Etwas, das für sich steht. Etwas, das auch abgesehen von Marketing einen Wert hat. 

Was ist das überhaupt für ein seltsames Wort … „Content“. Als ob es etwas Besonderes wäre, dass unsere Worte und Sätze einen „Inhalt“ haben, dass sie etwas bedeuten. 

Deshalb rede ich bereits seit einiger Zeit nicht mehr von „Content“. Auch im Marketingkontext. Und auch, als ich den Schreibcircle konzipierte, hatte ich keinen „Content“ im Sinn. 

Ich will nicht noch mehr „Contentproduziermaschinen“ ausbilden, die wie am Fließband den immergleichen „Content“ erstellen und ihn dann auf ihren Kanälen teilen. Ich will das Gegenteil: 

Dass wir verlernen, Content zu erstellen.

Ich will wieder von „Worten“ und „Texten“ sprechen, wenn wir Marketing betreiben. 

Ich will, dass wir Freude spüren, wenn wir Marketingtexte schreiben – nicht Druck oder gar Angst.

Ich will, dass wir uns erlauben, wieder so zu schreiben, wie Schreiben eigentlich gedacht ist: von Mensch zu Mensch. (Und nicht von Contentproduziermaschine zu Mensch. Oder von KI zu Mensch.)

Ich glaube nämlich, dass wir gerade ganz dringend mehr davon brauchen:

Menschlichkeit

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Fünf Narrative, die wir nicht mehr im Marketing verwenden sollten

Viele der etablierten Narrative im Onlinemarketing und auf Social Media sind extrem problematisch. Sie sähen Selbstzweifel und treiben Frauen in die Selbstoptimierung und Erschöpfung. Ein Überblick.

Ob in unserem Newsletter, im Blog, auf Social Media oder auf der Website – wenn wir über uns, unsere Produkte und Menschen, mit denen wir zusammengearbeitet haben, reden, verwenden wir Narrative.

Ein Narrativ ist eine etablierte Erzählung, die für eine Gruppe von Menschen eine sinnstiftende Funktion erfüllt.

Viele der Narrative im Marketing sind sogar so etabliert, gelten als so „normal“ und „selbstverständlich“, dass wir sie gar nicht mehr hinterfragen.

Doch leider sind gerade die etablierten Narrative oft problematisch. Warum? Das möchte ich im Folgenden genauer unter die Lupe nehmen.

#1 Das Umsatz-Narrativ

„Ich habe ein siebenstelliges Business aufgebaut – und du kannst es auch“
„Meine Kundin hat einen sechsstelligen Launch hingelegt – mit meinem Programm“
„Wie ich jeden Monat 10k Euro durch passives Einkommen bekomme“

Kennst du dieses Umsatz-Narrativ auch? 

Meine Beobachtung ist, dass es eine der beliebtesten Erzählungen ist, der sich Businesscoaches im Marketing bedienen. Kein Wunder: Es macht natürlich mächtig Eindruck, von solchen Erfolgsgeschichten zu hören, und löst bei uns Normalsterblichen sofort ein „Haben wollen“-Gefühl aus.

Als ich Ende 2015 meine Fühler in Richtung Selbstständigkeit ausstreckte, teilten Menschen noch ihre fünfstelligen Launches, später waren es sechsstellige, dann siebenstellige und inzwischen wundere ich mich noch nicht einmal mehr, wenn ich irgendwo lese: „Ich mache mit meinem Business 10 Millionen und mehr.“

Doch ein sechs-, sieben- oder achtstelliger Jahresumsatz – das ist für die meisten Selbstständigen einfach nicht realistisch. Da können wir noch so viel „manifestieren“ oder an unserem „Mindset“ arbeiten.

Warum bedienen sich Businesscoaches dann dieser Erzählung?

Weil die Zahlen als ein Argument für ihre Programme fungieren sollen.

Die Geschichte lautet ja nicht „Ich habe ein siebenstelliges Business aufgebaut – und es war nur Zufall“ oder „Diese Frau hat einen sechsstelligen Launch hingelegt – mit dem Programm einer Kollegin“, sondern wird immer in den Launch der eigenen Programme eingebettet.

Jeden Monat 10k Euro – und ich bringe dir die exakte Methode bei.
Sechsstellig im Launch – und hier ist mein Onlinekurs, in dem du es lernst.
Siebenstelliges Business – meine Mastermind bringt dich auf den Weg dahin.

Das Umsatz-Narrativ ist aus meiner Sicht einer der fiesesten Psychotricks, die wir im Marketing verwenden können. 

  • Es trifft Menschen an einem wunden Punkt. (Geld ist für viele Menschen scham- oder schuldbehaftet.) 

  • Es erzeugt Neid, Druck und Vergleicheritis

  • Es bringt Menschen dazu, eine extrem kapitalistische Haltung in Bezug auf ihre Selbstständigkeit einzunehmen und Menschen, Marketing oder ihre Ziele nur noch danach zu bewerten, ob und wenn ja, wie viel Umsatz sie bedeuten. 

  • Es kann dazu führen, dass Menschen ihre Gesundheit oder ihre Beziehungen riskieren, nur um einem komplett unrealistischen Umsatzziel hinterherzujagen.

Eng damit verknüpft ist ein weiteres Narrativ:

#2 Das Investitions-Narrativ

Kennst du das „Du musst in dich / dein Business investieren“-Narrativ?

Zunächst einmal ist es ziemlich trivial:

Natürlich haben wir als Selbstständige Betriebsausgaben und natürlich können wir eine professionelle Website, ein schickes Logo oder ein Businesscoaching als Investment sehen. 

Denn oft ist es ja so: Wenn wir etwas Geld in die Hand nehmen, fühlen wir uns „verpflichtet“, das Projekt dann auch durchzuziehen. Und oft kommen wir dadurch schneller zum Ziel (keine Prokrastination mehr) oder erzielen sogar bessere Ergebnisse (eben weil wir uns fokussieren).

Das Problem an dem „Du musst in dich investieren“-Narrativ sehe ich vor allem dann, wenn damit extrem hochpreisige Angebote gerechtfertigt werden.

Ja, mein Programm kostet 100k – doch wenn du danach siebenstellig verdienst, hast du das Geld ja schnell wieder drin.

Nicht selten werden Menschen so auch dazu gebracht, einen Kredit aufzunehmen und damit Schulden zu machen. 

„Du musst Vertrauen haben. Das Universum wird dich für diesen Vertrauensvorschuss belohnen.“

Ein absoluter Red Flag!  

#3 Das Universum-Narrativ

Apropos Universum. 

Wir können hier und heute ja zum Glück alles glauben, was wir wollen: an einen Gott, an das fliegende Spaghettimonster oder an den rückläufigen Merkur.

Doch weißt du was? Das alles hat für mich nichts im Marketing verloren.

Was das „Universum“ „denkt“, „macht“ oder „belohnt“, ob es überhaupt existiert oder ob das ganze Gerede von einem „Universum“ ausgemachter Unsinn ist, darf jede*r gerne für sich an einem verregneten Sonntagmorgen kontemplieren.

Doch was nicht geht, ist, Menschen (viel zu viel) Geld abzuknöpfen und es mit etwas, was nun mal nicht bewiesen werden kann, zu begründen.

„Das Universum wird dich dafür belohnen.“

Wenn du so etwas irgendwo hörst, dann lauf! 

#4 Das „Du kannst alles schaffen, was du willst“-Narrativ

Dream big. Shoot for the moon. Du kannst alles schaffen, was du willst, wenn du fest daran glaubst (hart genug arbeitest / es dir manifestierst etc.). 

Als ich noch auf Instagram war, sah ich diese Botschaften überdurchschnittlich oft.

Auf den ersten Blick sollen diese Botschaften (selbstständige) Frauen bestärken. Sie sollen ihnen Mut machen, mehr zu wollen, sich höhere Ziele zu setzen. Doch auf den zweiten Blick ist auch das „Du kannst alles schaffen, was du willst“ extrem problematisch. 

Es negiert und bagatellisiert die Herausforderungen der meisten Frauen, die nun mal leider nicht in einer pinken Insta-Wohlfühlwelt leben, sondern täglich mit diversen Gender Gaps, Diskriminierung oder Krankheiten zurechtkommen müssen. 

Es führt nicht selten zur Selbstoptimierung, Selbstausbeutung und – nach ein paar Jahren – zu großer Erschöpfung.

Für mich gehört dieses Narrativ zum Pinkwashing und sollte dringend aus dem Marketing verschwinden.

Eng damit verknüpft ist das folgende Narrativ:

#5 Das „Du bist nicht genug“-Narrativ

Das „Du bist nicht genug“-Narrativ kommt in vielen Farben und Formen und die meisten davon sind eher subtil. 

Meist sagt uns ja niemand ins Gesicht, dass wir es nicht drauf haben, vielmehr schwingt diese Annahme oft stillschweigend mit.  

Du willst erfolgreich werden? Tja, wenn du so weitermachst wie bisher, wird es eher schwierig. Doch mit meinem Framework kannst du deine Ziele erreichen.

Du fühlst dich angesichts deiner Selbstständigkeit und Kinder überfordert? Tja, kein Wunder bei dem „Zeitmanagement“. Ich bringe dir bei, wie du deine Zeit richtig nutzt!

Die Message ist immer: So, wie du jetzt bist, bist du nicht in Ordnung. So, wie du es jetzt machst, ist es scheiße. Du musst dich ändern. Du musst an dir arbeiten.

Es ist ein perfides Businessmodell: Erst werden systematisch Selbstzweifel gesät und dann wird ein passendes – oft extrem hochpreisiges – Programm angeboten.

Fazit

Die Marketingwelt ist voller problematischer Narrative, die wir dringend überdenken sollten. Fünf davon habe ich dir in diesem Blogartikel genannt:

  • Das Umsatz-Narrativ

  • Das Investitions-Narrativ

  • Das Universum-Narrativ

  • Das „Du kannst alles schaffen, was du willst“-Narrativ

  • Das „Du bist nicht genug“-Narrative

Welche Narrative wir stattdessen verwenden können? Wie wäre es mit folgenden Ideen:

  • Du bist genug.

  • So, wie du bist, bist du in Ordnung. Du musst dich nicht ständig verbessern, verändern oder weiterbilden.

  • Dein Wert ist nicht an deine Leistung gekoppelt.

  • Du darfst deinen Fähigkeit vertrauen.

  • Businessaufbau braucht Zeit und es wird nicht immer leicht sein. 

Ja, diese Narrative lassen sich nicht so gut ausschlachten. Doch was ist, wenn das gar nicht mehr das Ziel von Marketing wäre?

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Wer kann als Selbstständige*r auf Social Media verzichten? Meine Einschätzung für sämtliche Berufsgruppen

Du bist selbstständig (z.B. als Coach oder virtuelle Assistentin) und fragst dich, ob du auf Social Media im Marketing verzichten kannst? Ich helfe dir mit meiner Einschätzung weiter.

Können Selbstständige mit Dienstleistungen auf Social-Media-Marketing verzichten?

Wer eine Dienstleistung anbietet, kann aus meiner Sicht gut auf Social-Media-Marketing – je nach Nische sogar völlig auf Marketing – verzichten.

Unsere Hundefriseurin und ein befreundeter Landschaftsgärtner zum Beispiel haben noch nicht einmal eine Website – trotzdem sind sie mehrere Monate im Voraus ausgebucht.

Das liegt zum einen an ständigen Weiterempfehlungen und zum anderen an der Stammkundschaft, die die Dienstleistung in regelmäßigen Abständen immer wieder benötigt. Sobald eine kritische Masse erreicht ist, läuft das Business „von selbst“.

Dieser Effekt findet sich nicht nur bei Offline-Dienstleistungen, sondern oft auch bei digitalen, kreativen Dienstleistungen wie virtueller Assistenz, Design, Texten, Lektorat und Co.

Statt Social-Media-Marketing kann der Fokus auf eine überzeugende Website, ein aussagekräftiges Portfolio, zufriedene Kundschaft und ein starkes Netzwerk gelegt werden.

Wer eine Dienstleistung anbietet und keine Stammkundschaft aufbauen kann, kann seine Onlinesichtbarkeit durch nachhaltige Marketingmaßnahmen wie Blog, SEO und Gastauftritte erhöhen.

Ich habe 2020–22 überwiegend mit VAs (mit Schwerpunkt Pinterest) zusammengearbeitet und hautnah mitbekommen, wie die meisten von ihnen ihre Online-Sichtbarkeit erhöht, Anfragen generiert und Kund*innen bekommen haben:

  • durch ein starkes Netzwerk aus Kolleg*innen (der Klassiker: „Ich hab eine Anfrage bekommen, aber kann gerade nicht … Wer von euch hat Zeit und Lust?“)

  • durch zufriedene Kund*innen, die sie weiterempfohlen haben, und andere wertvolle Kontakte

  • durch eine sinnvolle Nische (und eine durchdachte Angebotsstruktur und Pakete)

  • durch Gastauftritte, Kooperationen und reichweitenstarke Affiliatepartner*innen

  • durch gemeinsame Online-Aktionen

  • und im Hintergrund natürlich immer durch eine starke Website, Blog und Newsletter (vor allem wenn es dann bei einigen ums Launchen ging)

Im Gegensatz dazu waren Ausschreibungen in FB-Gruppen und andere Social-Media-Aktivitäten für die meisten VAs eher Zeitverschwendung.

Long story short: Wer wie virtuelle Assistent*innen Dienstleistungen anbietet, kann wie alle anderen Selbstständigen auf nachhaltige Strategien wie Blog und SEO, Newsletter, Netzwerke usw. setzen und muss nicht zwingend jeden Tag auf Insta posten, was es zum Frühstück gab.

Können Selbstständige mit Studio oder Praxis vor Ort auf Social Media verzichten?

Wer heilberufliche Tätigkeiten in einer Praxis ausübt oder ein Yogastudio hat, kann natürlich gerne Socia-Media-Marketing betreiben, um auf sich aufmerksam zu machen, muss es aber aus meiner Sicht nicht.

Denn auch hier gilt:

Die meisten Menschen fragen in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis nach Empfehlungen oder googeln. Insofern wäre eine eigene informative Website, ein Unternehmensprofil bei Google und Kundenzufriedenheit Priorität Nummer eins.

Können beratende Selbstständige (Coaches & Co.) auf Social Media verzichten?

Auch wer coacht, berät oder Trainings anbietet, braucht nicht zwingend Social-Media-Marketing, um neue Kund*innen zu finden.

Die Expertise lässt sich hervorragend über einen eigenen Blog oder Podcast etablieren, die Onlinesichtbarkeit über SEO oder Gastauftritte steigern und Vertrauen über einen eigenen Newsletter aufbauen.

Wer coacht und keine Lust auf Social Media hat, muss sich also nicht zwingen.

Können Onlineunternehmer*innen auf Social Media verzichten?

Sobald der Wunsch nach Wachstum und skalierbaren Produkten da ist, kommt es darauf an:

Soll das Onlinebusiness möglichst schnell und unbegrenzt wachsen? Sollen am Ende so viele Menschen wie nur möglich in den Onlineprogrammen sitzen?

Dann wird man vermutlich nicht ums klassische Launchen und damit um Werbeanzeigen auf Social Media drumherum kommen.

Mit bezahltem Traffic lässt sich meiner Erfahrung nach am besten regulieren, wie viele Menschen sich für Webinare und Co anmelden oder die Salespage sehen.

Und auch organisches Social-Media-Marketing wird Menschen erreichen (selbst wenn es nur wenige sind) und damit die Zahl der Verkäufe vermutlich erhöhen (selbst wenn es nur ein bisschen ist).

Soll das Business hingegen wachsen, aber nicht um jeden Preis? Sind Werte, Gesundheit und Integrität wichtiger als ein bestimmter Umsatz oder eine bestimmte Anzahl von Menschen in den Onlineprogrammen? Dann sind natürlich auch Alternativen zum klassischen Social-Media-Marketing denkbar.

Wer ohne Werbeanzeigen auf Social Media launchen möchte, braucht eine gut gefüllte Newsletterliste und idealerweise ein starkes Netzwerk für Kooperationen (wie Affiliatemarketing und/oder Joint Ventures).

Als ich 2020 aufhörte, auf meinen Social-Media-Kanälen zu posten, habe ich mit diesen Strategien keinen Unterschied zu den Launches mit Social Media festgestellt.

Doch wir können natürlich noch einen Schritt weitergehen und uns fragen, ob wir überhaupt zwingend launchen müssen.

Mich haben die klassichen Launches mit Werbeanzeigen, Webinaren und dem Open-Cart-Hype mit den Jahren – auch mit einem Team – völlig ausgelaugt. Ganz zu schweigen davon, dass ich von den üblichen Launchpraktiken inzwischen Abstand genommen habe.

Deshalb habe ich meinen Frieden damit gemacht, dass nicht hundert Menschen oder mehr in meinen Onlineprogrammen sitzen. 

Ich genieße es sogar, mit kleinen Gruppen zusammenzuarbeiten und Menschen intensiver zu betreuen, als es in einer anonymen Massenveranstaltung möglich wäre.

Für diese Art von Onlinebusiness reichen Blog, SEO, Newsletter und Gastauftritte völlig aus.

Können Unternehmen auf Social Media verzichten?

Unternehmen brauchen unbedingt Social Media, um ihre Marke zu etablieren – so heißt es zumindest von allen Seiten.

Tatsächlich gibt es ein großes internationales Unternehmen, das uns das Gegenteil beweist: Lush.

Nachdem die Whistleblowerin Frances Haugen mit ihren Facebook Files aufgezeigt hat, dass Meta kein sicheres Umfeld für Menschen bietet, hatte Firmengründer Mark Constantine kein gutes Gefühl mehr dabei, weiterhin Social-Media-Marketing zu betreiben. 

Im November 2021 beschloss Lush daher, „anti-social“ zu werden und Facebook, Instagram, Snapchat und TikTok zu verlassen. (Hier ist ihr Unternehmensstatement.)

Ein Jahr später ist Lush – trotz Traffic-Einbußen – immer noch nicht auf Social Media zu finden. Stattdessen setzt Lush laut eigener Aussage auf visuelle Suchmaschinen wie Pinterest und YouTube, Kooperationen mit anderen Marken (z.B. mit Netflix), Playlists mit Entspannungsmusik auf Spotify, Live-Events, einer eigenen App und einem Kundenforum für Superfans.

An Lush erkennt man: Es ist nicht nur möglich, als Unternehmen ohne Social Media Marketing zu betreiben – manchmal passt gerade der Social-Media-Ausstieg perfekt zur Marke. 

Ist für medienschaffende Selbstständige Social Media Pflicht?

Anders sieht es bei Influencer*innen aus. Hier gehört Social Media quasi zur Berufsbeschreibung.

Reichweitenstarke Social-Media-Kanäle sind nicht mehr aus dem Media Kit von Influencer*innen wegzudenken; und die Zahl der Follower und die Interaktionsrate sind meist ausschlaggebend für ihre Bezahlung.

Inhalte für Social Media erstellen, Trends auf dem Schirm haben, wissen, was der Algorithmus will – das ist der Job von Influencer*innen.

Und wenn ein Content Creator kein Social Media mehr nutzen will, wäre das in etwa so, als würden Taxifahrer*innen nicht mehr Auto fahren wollen – nicht möglich, ohne den Beruf zu wechseln.

Ähnlich sieht es aus meiner Sicht bei journalistisch Arbeitenden aus. Ihr Job ist die Kommunikation, und ob es uns gefällt oder nicht, gehört X (ehemals Twitter) zum Beispiel inzwischen zur öffentlichen Kommunikation von Sachverhalten dazu. 

Deshalb wird es auch für die meisten Journalist*innen eher schwierig sein, völlig auf Social Media zu verzichten.

Können Selbstständige, die gerade erst starten, auf Social Media verzichten?

Zu den häufigsten Einwänden, die ich zu meinem Social-Media-freien Marketing bekomme, zählt die Tatsache, dass ich meine Social-Media-Kanäle gelöscht habe, nachdem ich schon einige Jahre selbstständig war.

„Du hast Social Media gelöscht, als du schon genügend Bekanntheit und Menschen auf deiner Newsletterliste hattest“, heißt es dann immer. „Ich aber starte gerade erst mit meiner Selbstständigkeit und kann dann doch nicht auf Social Media verzichten.“

Zunächst einmal ist das natürlich richtig: Als ich Social Media bye bye gesagt habe, habe ich nicht bei Null angefangen, sondern hatte mit Blog, SEO und Newsletter schon andere Marketingstrategien, die für mich Resultate brachten.

Und ich verstehe auch, dass hier der Schluss naheliegt, dass mich Social Media „bekannt“ gemacht hat und ich es mir dann „leisten“ konnte, nicht mehr auf Social Media zu sein.

Doch diese Annahme ist nicht ganz korrekt.

Ja, ich war mehrere Jahre auf Social Media und habe sicherlich darüber Kontakte geknüpft. Doch Social Media hat mir noch nie nennenswert neue Menschen auf meine Website gebracht oder zu Verkäufen beigetragen. Ich habe es mir nur nie so eingestanden und die Konsequenzen daraus gezogen.

Alle wichtigen Meilensteine als Selbstständige wie „erste richtige Kundin“, „ein festes Gehalt auszahlen“ oder „richtig erfolgreichen Launch“ habe ich nicht mit Social Media erzielt, sondern mit persönlichen Kontakten, der unschlagbaren Kombi aus Blog, SEO und Newsletter und vor allem – total unspektakulär – Zeit.

In den letzten Jahren hatte ich auch viele Einsteigerinnen unter meinen Kundinnen und weiß deshalb: 

Das Versprechen, dass soziale Medien eine Möglichkeit sind, um am Anfang schnell seine Sichtbarkeit zu erhöhen und neue Kundinnen zu gewinnen, wird für die meisten Selbstständigen nicht eingelöst. Die meisten bekommen ihre ersten Aufträge oder Verkäufe durch persönliche Kontakte und/oder Weiterempfehlungen. (Und zum Beispiel nicht, weil sie sich auf Ausschreibungen in FB-Gruppen beworben haben.)

Brauchen selbstständige Autor*innnen Social Media oder geht Buchmarketing auch ohne soziale Medien?

Du bist Autor*in und möchtest dein Buch auch ohne Social Media bekannt machen? Einen großen Anteil an meiner Entscheidung, Social Media zu verlassen, hatte übrigens ein Autor: Cal Newport mit seinem Buch „Deep Work“.

Er selbst ist Professor für Informatik an der Universität Georgetown und sagt: Sei so gut, dass sie dich nicht ignorieren können. Dann brauchst du auch nicht Social Media.

Und auch ich habe meinen Vertrag beim Rheinwerk Verlag völlig ohne Social-Media-Präsenz bekommen.

Was ist mit Schauspieler*innen, Sänger*innen und Co. – müssen sie zwingend auf Social Media sein? 

Gerade unter den Stars und Sternchen gibt es viele, die auf Social Media verzichten: Jennifer Lawrence, Daniel Radcliffe, Emily Blunt, Keira Knightley … Die Liste ist lang. 

Fazit: Die meisten Selbstständigen und Unternehmer*innen können auf Social Media verzichten

Solange soziale Medien nicht zur Berufsbeschreibung gehören wie bei Influencer*innen, ist es meist problemlos möglich, auf einzelne Plattformen oder Social Media im Allgemeinen zu verzichten. Und auch die Sorge, dass man ohne Social Media gar nicht erfolgreich sein könnte, ist für die meisten unbegründet. (Siehe Weltstars wie Keira Knightley und Co.)

Denn letzten Endes zählt, ob wir gute Arbeit leisten und Menschen weiterhelfen – und nicht, wie viele Inspirationszitate auf Instagram wir posten.

An Lush sehen wir, dass gerade der Rückzug aus Social Media auch zum Kern einer Marke passen kann, dass auch größere Unternehmen nicht zwingend Social Media brauchen und jederzeit Social-Media-freie Alternativen für ihr Marketing finden können. 

Nur Mut. Die Welt dreht sich auch ohne Instagram weiter. Ganz sicher.

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Wie wir eine Schreibroutine (für Blog & Newsletter) etablieren

In diesem Blogartikel möchte ich zeigen, wie wir unsere eigene Schreibroutine finden und das Schreiben von Blogartikeln, Websitetexten oder Newslettern zum selbstverständlichen Teil unseres Arbeitsalltags machen. 

Wenn wir mit Website, Blog und Newsletter online sichtbar werden und neue Kund*innen gewinnen wollen, brauchen wir keine weiteren „Tricks“, Geheimformeln oder Schablonen – wir brauchen vor allem eine Schreibroutine.

Ja, „Routine“ klingt erst einmal furchtbar langweilig, unspektakulär und alles andere als sechsy.

Doch Routinen zeigen vor allem langfristig Wirkung:

Erfolg kommt für die meisten Menschen nicht über Nacht, sondern ist eine Summe von kleinen Gewohnheiten, die sie über einen längeren Zeitraum regelmäßig (meist täglich) umsetzen.

Niemand würde bei Sportler*innen, Musiker*innen oder Autor*innen denken, dass sie dadurch erfolgreich werden können, wenn sie einmal im Monat üben, trainieren oder an ihrem Buch schreiben.

Doch in unserem Onlineunternehmen haben wir oft genau diesen Gedankengang. Wir veröffentlichen eine Handvoll Blogartikel oder verschicken zehn Newsletter und fragen uns dann:

Warum hören sie sich so gestelzt an?
Warum fällt es mir so schwer, sie zu schreiben?
Warum schreibt niemand zurück?
Warum habe ich so wenige Ideen?
Warum sitze ich so oft vor dem weißen Blatt und weiß nicht, was ich schreiben soll?
Warum stelle ich so selten meine Blogartikel fertig?

In vielen Fällen ist die Antwort:

Weil wir keine Schreibroutine haben, uns die tägliche Übung fehlt und wir uns damit der Möglichkeit berauben, unsere Schreibfähigkeiten zu verbessern.

Trifft das auch auf dich zu?

In diesem Blogartikel möchte ich zeigen, wie wir unsere eigene Schreibroutine finden und das Schreiben von Blogartikeln, Websitetexten oder Newslettern zum selbstverständlichen Teil unseres Arbeitsalltags machen.

Am besten gehen wir dabei in zehn Schritten vor.

Zeit zum Schreiben finden

Zeit im Kalender blocken

Gleichgesinnte suchen

Da sein

Schreibort festlegen

Gute Schreibbedingungen schaffen

Schreibanker setzen

Warmschreiben

Schreibintention setzen

Losschreiben

Schritt #1: Beste Zeit zum Schreiben finden

Wenn wir eine eigene Schreibroutine entwickeln wollen, sollten wir erst einmal wissen, wann wir gut schreiben können.

Morgens, wenn alle schlafen?
Vormittags, wenn alle aus dem Haus sind?
Nachmittags, nachdem wir Sport gemacht haben?
Abends, wenn wir alle Aufgaben des Tages erledigt haben?

Menschen und ihre Lebenssituationen sind verschieden. Und deshalb wird für die meisten nichts anderes übrig bleiben, als über einen gewissen Zeitraum verschiedene Zeitfenster zu testen.

Zum Beispiel so:

In der ersten Woche schreiben wir, sobald wir uns an den Schreibtisch setzen, in der zweiten Woche schreiben wir vormittags, in der dritten Woche nachmittags und schließlich schreiben wir in der vierten Woche abends.

Wir beobachten uns selbst, indem wir uns in jedem Zeitfenster fragen:

Kann ich mich jetzt gut konzentrieren?
Habe ich genug Ruhe zum Schreiben oder kommt mir das Leben in die Quere? (Termine, Kinder, Kochen)
Fällt mir das Schreiben vergleichsweise leicht oder schwer?
Bin ich in einem Zeitraum besonders produktiv?
Führt diese Uhrzeit dazu, dass ich das Schreiben immer wieder ausfallen lasse, weil (vermeintlich) Wichtigeres zu tun ist?
etc.

Nach vier Wochen sollten wir einen guten Eindruck davon bekommen, wie unser Biorhythmus aussieht und zu welchen Uhrzeiten wir besonders gut schreiben können.

Frau schreibt etwas in einen leeren, aufgeschlagenen Notizblock

Wer hat Angst vor dem weißen Blatt? Mit einer Schreibroutine lassen sich Schreibblockaden vorbeugen.

 

Schritt #2: Zeit im Kalender blocken

In meinen Schreibcircles (Update: Programm biete ich aktuell nicht mehr an) nenne ich die Zeit zum Schreiben ein „Schreibdate“.

Den Begriff habe ich nicht zufällig gewählt, sondern nutze hier ganz bewusst die Macht des Framings.

Anstatt das Schreiben von Websitetexten, Blogartikeln oder Newslettern als etwas Lästiges darzustellen, etwas, das wir tun müssen, konzeptionalisieren wir mit einem „Schreibdate“ das Schreiben als etwas, das wir tun wollen, als etwas, auf das wir uns freuen, als etwas Schönes, vielleicht sogar Aufregendes.

Und natürlich bringt ein „Date“ eine gewisse Verbindlichkeit, denn es steht als Termin in unserem Kalender. Alleine das kann schon einen großen Unterschied machen.

Katrin O’Malley, eine Teilnehmerin aus dem Schreibcircle, schrieb mir zum Beispiel nach dem Programm:

Es fehlte mir bis jetzt immer an Kontinuität. Es gab Wochen, da habe ich sehr viel geschrieben und dann wieder gar nicht. Allein durch die letzten Treffen habe ich gelernt, was es für einen Unterschied macht, sich diese Zeit zu blocken. Und ich habe es sogar geschafft, dies an anderen Tagen anzuwenden. Wirklich den Termin im Terminkalender einzutragen, macht einen großen Unterschied für mich.

Deshalb ist ein wichtiger Schritt zur Schreibroutine der Eintrag der Schreibzeiten in den Kalender, z.B. so

„Dienstag 8–10 Uhr: Schreibdate 💕“

Dabei kann dein Schreibdate zwei Stunden dauern, muss es aber natürlich nicht. Es kann auch eine halbe Stunde lang sein oder zwanzig Minuten. Es kann jeden Dienstag sein, jeden Werktag oder zweimal in der Woche.

Du entscheidest.

Wichtig ist jedoch, dass wir langfristig denken und uns fragen:

Was kann ich realistischerweise über einen längeren Zeitraum einhalten? 

Wer noch nie eine Schreibroutine hatte, startet am besten klein. Jeden Tag fünfzehn Minuten schreiben ist ein guter Anfang und lässt sich kontinuierlich steigern. 

Schritt #3: Bei Bedarf Gleichgesinnte suchen

Manchmal reicht es nicht aus, sich die Schreibzeiten in den Kalender einzutragen – wir tun uns trotzdem schwer damit, uns an den Schreibtisch zu setzen und finden immer wieder einen Grund, warum wir gerade jetzt unsere Sockenschublade ausmisten oder eine zwölfstöckige vegane Kürbistorte backen müssen.

In diesen Fällen kann es helfen, sich Menschen zu suchen, die ebenfalls schreiben.

Das kennen wir ja auch vom Sport:

Wir können uns selbst dazu motivieren, regelmäßig joggen zu gehen. Doch für viele Menschen ist es einfacher, wenn sie einer Laufgruppe beitreten oder sich mit der besten Freundin zum Joggen verabreden.

Sich einer Gruppe von Schreiberlingen anzuschließen, ist deshalb eine gute Idee für Menschen, die noch eine Spur mehr Verbindlichkeit benötigen und der Austausch mit Gleichgesinnten zusätzlich motiviert.

Schritt #4: Da sein

Die erste Regel im Schreibclub lautet: Wir sind einfach da.

Es ist egal, was wir in unserem Schreibdate schreiben.
Es ist egal, wie viel wir in unserem Schreibdate schreiben.
Es ist egal, wie gut unsere Texte werden.
Es spielt keine Rolle, was andere Menschen von unseren Texten später halten werden oder ob wir „das jetzt so sagen dürfen“.

Alles, was zählt, ist, dass wir da sind. (Egal, ob wir gerade Lust aufs Schreiben haben oder nicht.)

So wie wir niemals ein aufregendes Date einfach so platzen lassen würden, tauchen wir auch bei unseren Schreibdates einfach auf.

Mehr müssen wir uns erst einmal nicht vornehmen. 

Das nimmt nicht nur Druck raus, sondern spart auch die immer wiederkehrenden destruktiven Selbstgespräche wie „Wann soll ich nur Zeit für meinen Blog finden?“ oder „Upsi, warum bin ich denn heute schon wieder nicht zum Schreiben gekommen?“

Schritt #5: Schreibort festlegen

Doch wo ist eigentlich „da“?

„Da“ ist genau dort, wo wir am besten schreiben können, und im Idealfall immer derselbe Ort, den wir fortan mit Schreiben in Verbindung bringen.

Auch hier können wir im Vorfeld experimentieren und

  • am Schreibtisch

  • am Esstisch

  • auf dem Sofa

  • im Café

  • im Zug

  • in der Bücherei

  • auf der Parkbank

  • im Lieblingssessel

  • oder in der (leeren) Badewanne

schreiben. Whatever works.

Alexandra Polunin sitzt auf dem Sofa mit einem Laptop auf dem Schoß

Schreiben auf dem Sofa? Whatever works!

 

Schritt #6: Gute Schreibbedingungen schaffen

Bevor wir uns an den Schreibtisch setzen und unser Schreibwerkzeug in die Hand nehmen, schaffen wir gute Ausgangsbedingungen für konzentriertes, ungestörtes Schreiben:

  • Wir stellen die Türklingel aus, damit nicht gerade der Postbote klingelt, wenn wir im Flow sind.

  • Wir schalten das Smartphone stumm und stecken es ggf. in eine Schublade oder drehen es zumindest mit dem Display nach unten.

  • Wir schließen alle Anwendungen, die uns ablenken könnten (Social Media, E-Mails, Slack etc.).

  • Wir fragen unsere Mitmenschen/Kinder, ob es etwas gibt, was wir noch für sie tun können (Essen richten, Fragen beantworten, irgendwas von einem hohen Regal runterholen), bevor wir gleich für X Minuten oder Stunden ungestört schreiben. (Oder wir hängen ein „Bitte nicht stören“-Schild an die Tür.)

  • Wir stellen die Raumtemperatur so ein, dass wir uns wohlfühlen, und holen uns ggf. zusätzlich eine Decke oder einen Pullover, falls es uns zu kalt werden könnte.

  • Wir holen uns ein Glas Wasser und/oder eine Tasse Tee, sodass wir etwas zu trinken parat haben, sollten wir durstig werden.

  • Wir trennen ggf. das WLAN, falls wir immer dazu neigen, während unserer Schreibzeiten in Google Maps nachzugucken, wo unser Haus steht.

Schritt #7: Schreibanker setzen

Wir sind bei unserem Schreibdate aufgetaucht und haben die besten Schreibbedingungen geschaffen? Das alleine ist meist schon die halbe Miete. Noch einfacher machen wir uns das Schreiben, wenn wir uns zusätzlich einen Anker setzen.

Ein Anker ist etwas, was wir mit dem Schreiben in Verbindung bringen, sobald wir es sehen, hören oder fühlen, und was uns direkt in Schreibstimmung versetzt.

Wie Musik zum Beispiel.

Eine Playlist, die wir ausschließlich zum Schreiben hören (und nicht etwa zum Sonntagsbrunch oder Joggen), kann uns direkt von „0“ auf „Schreiben“ bringen.

Wenn du willst, kannst du meine Schreibplaylists mitnutzen.

Ein anderer möglicher Anker könnte ein Schreibcape sein.

Ein Schreibcape ist wie ein Superheldincape – nur zum Schreiben.

Jedes Mal, wenn ich es mir umlege (es macht leise *wusch*), beschwöre ich die heilige Brontë, Rowling und Austen in mir. Ich spüre, wie die Schreibkräfte in mir erwachen, ja, wie die Schreibmacht stark mit mir ist. Ich bin eins mit meinen Gedanken und lasse meine Finger sanft über die Tastatur gleiten. Zeile für Zeile, Seite für Seite entstehen mühelos, während draußen, unter dem lieblichen Frühlingsgesang der Vögel, ein Einhorn vorbei galoppiert …

Ob ich übertreibe? Na, vielleicht ein klitzekleines bisschen.😉

Fakt ist: Es hilft enorm, sich selbst das Zeichen „Jetzt ist Schreibzeit“ zu geben. Selbst wenn es – wie bei einem Schreibcape – ein bisschen bizarr ist oder auf andere Menschen bescheuert wirken mag.

Schritt #8: Warmschreiben

So wie Sportler*innen sich locker warmlaufen oder Musiker*innen Tonleitern rauf und runter spielen, sollten auch wir uns aufwärmen, bevor wir uns einen konkreten Blogartikeln oder Newslettertext vornehmen.

Das muss nicht lang sein. Fünf Minuten Warmschreiben sind völlig ausreichend. Wichtig ist lediglich, dass wir Hirn und Schreibmuskeln lockern und uns so aufs Schreiben einstimmen.

Wie das Aufwärmen konkret aussehen könnte, kommt sehr auf unsere Vorlieben an.

Viele Teilnehmerinnen meiner Schreibcircles mögen den Braindump. Fünf Minuten schreiben wir einfach drauflos und leeren unseren Kopf. Und wenn wir nicht wissen, was wir schreiben sollen, schreiben wir einfach „Ich weiß nicht, was ich schreiben soll sdölkfuwer blablabla …“

Andere mögen wiederum das Aufschreiben eines stärkenden Gedankens. Fünf Minuten lang schreiben wir immer und immer wieder denselben Satz auf – die Botschaft, die uns beim Schreiben friedlich werden lässt.

„Alle Texte sind willkommen“ ist zum Beispiel eine schöne Botschaft. Oder auch: „Die richtigen Worte finden zu mir.“

Wiederum anderen hilft die „Wissen, fühlen, tun“-Übung. Wir fragen uns für fünf Minuten:

„Was sollen die Menschen, die unseren Text lesen, fühlen? Was sollen sie danach wissen? Was sollen sie tun?“

Gerade wenn wir Marketingtexte schreiben, können wir mit diesen drei Fragen Verbindung zu den Menschen herstellen, die wir erreichen wollen. Wir können uns in die Menschen einfühlen und uns so optimal auf das anschließende Schreiben vorbereiten.

Schritt #9: Schreibintention setzen

Gleich können wir anfangen zu schreiben. Doch zunächst sammeln wir uns kurz und setzen uns eine Schreibintention, z.B.

„Ich schreibe jetzt einen Newsletter, in dem ich über X und Y erzähle.“

Jetzt wissen wir genau, welches Dokument wir öffnen und in welche Richtung unsere Gedanken fließen dürfen.

Schritt #10: Losschreiben

Und schließlich schreiben wir los.

Dabei gilt: Je öfter wir unsere Schreibroutine umsetzen, desto leichter wird uns das Schreiben mit der Zeit fallen. 

Deshalb ist es so wichtig, dass die Schreibroutine zur Gewohnheit wird und wir uns – so wie beim Zähne putzen – gar nicht mehr fragen, ob wir heute wirklich Lust und Zeit dafür haben, sondern es einfach tun. 

Sollte das Schreiben allerdings mal an einem Tag überhaupt nicht klappen, klappt vielleicht etwas, was im weitesten Sinne etwas mit dem Schreiben zu tun hat? 

Zum Beispiel: 

  • Ideen brainstormen

  • Konzepte entwickeln

  • Texte Korrektur lesen oder auf der Website einpflegen

  • Lesen

Das Wichtigste ist, dass wir zu unserem (täglichen) Schreibdate auftauchen, gute Schreibbedingungen schaffen und uns warmschreiben. 

Der Rest kommt von selbst.

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Schreiben Alexandra Polunin Schreiben Alexandra Polunin

Musik zum Schreiben – Ich teile meine Schreibplaylists mit dir

Ich liebe es, mit Musik zu schreiben; und da es vielen anderen Menschen auch so geht, habe ich für meine Schreibcircles einen eigenen Spotify-Account angelegt. Wenn du willst, kannst auch du meine Playlists zum Schreiben nutzen.

Was ist dein allerliebster Soundtrack zum Schreiben?

Absolute Stille?
Leise Straßengeräusche, die du durch das offene Fenster hörst?
Oder das Klappern von Geschirr und Stimmengewirr im Café?

Ich selbst liebe es, mit Musik zu schreiben; und da es vielen anderen Menschen auch so geht, habe ich für meine Schreibcircles einen eigenen Spotify-Account (Link zu Spotify) angelegt.

Wenn du willst, kannst auch du meine Playlists zum Schreiben nutzen – selbst wenn du nicht offiziell für den Schreibcircle angemeldet bist.😊

Hier sind einige meiner Schreibplaylists auf Spotify:

Schreiben mit Klaviermusik

Für alle, die gerne mit Instrumentalmusik schreiben und vor allem auf Klavier stehen. Ein bunter Mix aus Liszt, Yann Tiersen und Beatles-Covern.

Schreiben mit Streichermusik

Instrumentalmusik mit Geige, Cello & Co. Ein wilder Mix aus Bach, Apocalyptica und Rolling Stones-Covern.

Schreibplaylist „Very british“

Für alle Anglophilen gibt es Instrumentalmusik aus britischem Film und TV. Von Harry Potter über Downton Abbey bis zu Jane Austen-Verfilmungen.

Lieblingssongs zum Schreiben

Meine allerliebsten Songs zum Schreiben. Meist ruhig und verträumt. Manchmal dynamisch. Von The Weeknd über Lana Del Rey bis Billie Eilish.

Schreiben mit Regengeräuschen

Wenn Musik beim Schreiben zu sehr ablenkt, können wir auch mit Naturgeräuschen schreiben. Mit Regen zum Beispiel. Einfach vorstellen, dass es ein regnerischer Tag ist und dass Schreiben angesichts der Wetterlage das Beste ist, was wir gerade tun können.☺️

Schreiben mit „epischer“ Film- oder Gamingmusik

Wer an etwas Wichtigem schreibt, kann es mit epischer Film- oder Gaming-Musik versuchen. Das bringt einen so schön in diese „Das wird was Großes“-Stimmung. Diese Playlist ist ein zwanzigstündiger Mix aus Game of Thrones-Soundtrack, Avengers-Musik und Star Wars-Sounds. You’re welcome!

Schreiben mit Herbstvibes 🍂

Verträumte, leicht melancholische Instrumentalstücke, die perfekt zu den fallenden Blättern draußen passen.

Weitere schöne Playlists zum Schreiben findest du hier (Link zu Spotify)

Was das Schreiben mit Musik bringt?

Für mich: Fokus und Konzentration.

Sobald ich meine Schreibmusik anmache, weiß mein Hirn „Es geht los!“ und polt jede meiner Zellen aufs Schreiben. Inzwischen ist es für mich viel leichter, mit Musik in Schreibstimmung zu kommen und kreativ zu sein als ohne.

Und auch wenn das gar nicht mein Ziel ist, habe ich den Eindruck, dass meine Produktivität dadurch gesteigert wird, ich weniger Schreibblockaden habe und Texte noch öfter zu Ende schreibe.

Dabei ist es völlig egal, ob es Blogartikel, Newsletter, Websitetexte oder Onlinekurse sind – das Schreiben geht mit Musik (fast) immer leichter von der Hand.

Schreiben mit Musik: Einfach mal ausprobieren!

Wenn du willst, teste verschiedene Musikrichtungen, Stimmungen und Genres.

Schreib dich durch die bunte Palette an Naturgeräuschen (Regen, Meer, Walgesänge) oder Alltagsgeräuschen wie Zug, Kaminfeuer und Co.

Alles, was beim Schreiben hilft, ist erlaubt.

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Selbstständigkeit Alexandra Polunin Selbstständigkeit Alexandra Polunin

Wie wir „Asteya“ (Nichtstehlen) in unserer Selbstständigkeit praktizieren können

Im Yoga gibt es ein Prinzip, das sich „Asteya“ nennt. Asteya bedeutet Nichtstehlen. Was dieses Yogaprinzip mit Selbstständigkeit und Marketing zu tun hat? Alles oder nichts, es ist unsere Entscheidung. Hier sind einige Ideen, wie wir Asteya – das Nichtstehlen – in unserer Selbstständigkeit praktizieren können.

Im Yoga gibt es ein Prinzip, das sich Asteya nennt.

Asteya bedeutet Nichtstehlen. 

Was dieses Yogaprinzip mit Selbstständigkeit und Marketing zu tun hat? Alles oder nichts, es ist unsere Entscheidung.

Hier sind einige Ideen, wie wir Asteya – das Nichtstehlen – in unserer Selbstständigkeit praktizieren können:

#1 Asteya als Nichtstehlen von Zeit

Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Zeit.

Wir könnten aufhören, zu spät zu Meetings zu kommen und Menschen unnötig warten zu lassen. Wir könnten anfangen, pünktlich zu sein. 

Vielleicht könnten wir auch ein paar Minuten früher zu unseren Terminen erscheinen, uns kurz sammeln, zur Ruhe kommen, uns fokussieren, sodass wir nicht unnötig Zeit vom Gegenüber nehmen und direkt starten können. 

Vielleicht könnten wir sogar vorausdenken und Störungen oder kleinere „Notfälle“ antizipieren. Die Türklingel. Das Telefon. Wir könnten sie ausstellen. Wir könnten Stift und Papier bereitlegen. Uns ein Glas mit Wasser auffüllen. Sodass alles bereit steht, sollten wir es brauchen.

Wir könnten großzügiger und realistischer unsere Termine planen. Lieber ein ehrliches „Nein, das schaffe ich an dem Tag nicht“ als immer nur „Ja, ja, ja“.

Wir könnten aufhören, Menschen Lebenszeit zu stehlen, indem wir unnötig (!) lange Texte schreiben. Oder Newsletter aus einem Gefühl des Müssens verschicken, obwohl wir gerade eigentlich gar nichts zu sagen haben. 

Wir könnten anfangen, Texte zu schreiben, die wirklich etwas bedeuten. Die das Leben von anderen Menschen bereichern, die das Internet nicht (nur) zu einem volleren, sondern zu einem besseren Ort machen.

Vielleicht könnten wir uns auch darin üben, auf den Punkt zu kommen. Wir könnten auch mal kürzere E-Mails, kürzere Blogartikel, kürzere Newsletter schreiben und Menschen damit zeigen, dass wir ihre Zeit wertschätzen.

Wir könnten auf unserer Kontaktseite Fragen antizipieren und sie beantworten. 

Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Zeit – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.

#2 Asteya als Nichtstehlen von Ideen

Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Ideen.

Wir könnten darauf achten, Ideen von anderen nicht als unsere eigenen auszugeben und uns nicht mit fremden Federn schmücken.

Wir könnten es uns zur Gewohnheit machen, Quellen anzugeben, Zitate als solche zu markieren. Transparent damit zu sein, woher unser Wissen kommt. 

Vielleicht könnten wir uns sogar darin üben, weniger auf andere zu gucken und mehr in uns. Uns immer wieder daran erinnern, dass unsere eigenen Ideen gut genug sind.

Wir könnten die Botschaften teilen, die Texte schreiben, die Produkte anbieten, die wir wollen – und nicht weil „man“ es so macht.

Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Ideen – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.

#3 Asteya als Nichtstehlen von Geld

Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Geld

Wir könnten aufhören, danach zu streben, was uns jemand nicht freiwillig gibt

Wir könnten aufhören, „Sales Funnel“ auszutüfteln, „Erfolgsversprechen“ und „Geheimformeln“ anzupreisen, mit künstlicher Verknappung zu arbeiten. Wir könnten aufhören, mit Freebies und anderen „Lockmitteln“ Menschen in unsere Programme „hineinzufunneln“.

Wir könnten anfangen, Menschen die Zeit für ihre Kaufentscheidung zu lassen, die sie brauchen. Geduldig sein. 

Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Geld – zu praktizieren.

#4 Asteya als Nichtstehlen von Aufmerksamkeit

Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Aufmerksamkeit.

Wir könnten aufhören, Belanglosigkeiten auf Social Media zu teilen. Täglich zu posten, unser Gesicht in den Storys zu zeigen, nur um den Algorithmus bei Laune zu halten. (Und nicht, weil wir gerade etwas zu sagen haben.)

Wir könnten anfangen, Benachrichtigungen auszustellen, bevor wir in ein Meeting gehen. E-Mails, Messenger, Instagram. 

Wir könnten Familienmitgliedern Bescheid sagen, dass wir nun für zwei Stunden in einem Zoom-Meeting und nicht verfügbar sind. Wir könnten den Menschen, mit denen wir uns gerade online treffen, Ungestörtheit schenken. Einen geschützten Raum ohne Ablenkungen schaffen.

Vielleicht könnten wir sogar anfangen, unsere eigene Aufmerksamkeit nicht zu stehlen, indem wir stundenlang sinnlos durch Social-Media-Feeds scrollen. Wir könnten anfangen, unsere Handlungen mit einer Intention zu begehen. Uns in Bewusstsein zu üben. 

Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Aufmersamkeit – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.

#5 Asteya als Nichtstehlen von Vertrauen 

Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Vertrauen.

Wir könnten aufhören, unrealistische Versprechungen zu geben. Ergebnisse, die nur vom kleinsten Teil unserer Kund*innen erreicht werden und für den überwiegenden Teil niemals Realität wird. 

Wir könnten darauf achten, ehrlich zu sein, wenn wir über unsere Produkte und Angebote sprechen. Uns darin zu üben, (noch) klar(er) zu kommunizieren. 

Wir könnten uns darin üben, transparent zu sein. Es explizit zu sagen, wenn nicht wir es sind, die eine Supportgruppe betreuen, sondern ein Teammitglied. 

Wir könnten anfangen, selektiver mit unserem Ja zu sein. Wir könnten es uns zur Gewohnheit machen, öfter Nein zu sagen, um nicht mitten in einem Projekt wieder einen Rückzieher zu machen und so das Vertrauen, das Menschen in uns gesetzt haben, zu enttäuschen. 

Vielleicht könnten wir sogar aus dem „Mehr ist immer besser“-Wahn aussteigen und wieder auf Qualität setzen. Wir könnten uns vornehmen, nicht mehr zu kommunizieren, sondern deutlicher. Vor allem, wenn wir über unsere Produkte und Angebote sprechen.

Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Vertrauen – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.

#6 Asteya als Nichtstehlen von Selbstvertrauen

Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Selbstvertrauen.

Wir könnten aufhören, unser Marketing so zu gestalten, dass wir andere Menschen als Mangelwesen inszenieren. Wir könnten aufhören, Frauen systematisch einzureden, dass sie nicht gut genug sind, und dass sie unbedingt unser Programm brauchen, um ein vollständiger, glücklicher Mensch zu werden.

Wir könnten Schluss damit machen, künstlich einen Bedarf zu wecken, wo keiner ist. Wir können aufhören, uns im Marketing auf die „Pain Points“ zu fokussieren. So lange in den Wunden der Menschen rumzubohren, bis sie taub werden.

Wir könnten anfangen, in unserem Marketing Selbstvertrauen zu schenken und Frieden zu stiften.

Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Selbstvertrauen – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.

#7 Asteya als Nichtstehlen von Energie

Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Energie.

Wir könnten uns darin üben, mitzudenken. Jemandem, der einen Gastartikel von uns veröffentlicht, nicht nur den Text, sondern gleich ein paar Fotos zur Auswahl mitzuschicken. Für Treffen nicht nur einen Termin anzubieten, sondern mehrere.

Wir könnten aufhören, Standardmails mit Standardanfragen mit der Gießkanne auszuschütten und so Menschen, die gar nicht zu uns und unserem Anliegen passen, unnötig Energie zu rauben. Wir könnten uns öfter daran erinnern, dass jedes Wort, jede Mail, jeder Post, jeder Text das Leben eines anderen Menschen beeinflusst. 

Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Energie – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.

#8 Asteya als Nichtstehlen von Rechten

Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Rechten.

Wir könnten aufhören, nicht gesetzeskonforme Geschäftspraktiken mit Wachstum und Umsatz zu legitimieren.

Wir könnten mehr darauf achten, die Rechte, die Menschen in der Zusammenarbeit mit uns haben, zu wahren. Das Widerrufsrecht. Das Datenschutzrecht. Das Recht auf alle notwendigen Informationen vor dem Kaufvertrag.

Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Rechten – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren. 

#9 Asteya als Nichtstehlen von unserer Unterstützung

Und schließlich könnte Asteya bedeuten: ein Nichtstehlen unserer Unterstützung.

Wir könnten aufhören, Menschen unserer Hilfe und Unterstützung zu berauben. Wir könnten uns entscheiden, den Text zu veröffentlichen, das Angebot zu erstellen, sichtbar zu sein.

Wir könnten aufhören, unser Licht unter den Scheffel zu stellen. 

Wir könnten anfangen, unser Wissen, unsere Talente und Fähigkeiten mit der Welt zu teilen. Die eigenen Talente nicht vorenthalten. Geben, was wir zu geben haben. Es nicht mehr verstecken. 

Hier sind noch einmal die Möglichkeiten, Asteya in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren:

  • pünktlich sein 

  • früher zu Terminen kommen und uns kurz auf den Termin einstimmen

  • Störungen und kleine Notfälle antizipieren und uns darauf vorbereiten

  • großzügiger und realistischer Termine planen

  • öfter nein sagen

  • Texte mit klarer Botschaft schreiben statt aus einem Gefühl des Müssens

  • kürzere Mails, Newsletter und Blogartikel schreiben

  • auf der Kontaktseite Fragen antizipieren und beantworten

  • Ideen von anderen nicht als eigene ausgeben

  • Quellen angeben und Zitate als solche markieren 

  • an eigenen Ideen und Themen orientieren statt daran, was „man“ zu tun hat, wenn „man“ selbstständig ist

  • nicht danach streben, was uns jemand nicht freiwillig gibt

  • Sales Funnel, Freebies und andere Lockmittel hinterfragen

  • Menschen Zeit für ihre Kaufentscheidung lassen

  • uns in Geduld üben

  • Benachrichtigungen ausstellen, bevor wir in ein Meeting gehen (E-Mails, Messenger, Instagram)

  • Familienmitgliedern Bescheid geben, dass und wie lange wir nicht gestört werden sollten

  • Handlungen mit einer Intention begehen

  • realistische Ergebnisse im Marketing versprechen

  • ehrlich und transparent über unsere Angebote und Produkte sprechen (z.B. dass ein Teammitglied die Supportgruppe des Kurses betreut und nicht wir)

  • selektiver mit unserem „Ja“ sein

  • auf Qualität in der Kommunikation setzen: nicht mehr, sondern klarer kommunizieren

  • Selbstvertrauen schenken und Frieden stiften, statt Menschen systematisch einzureden, dass sie nicht gut genug sind

  • mitdenken (z.B. nicht nur Text, sondern gleich Fotos mitschicken, wenn wir einen Gastartikel einreichen)

  • individuelle, maßgeschneiderte Anfragen verschicken statt Standardanfragen mit der Gießkanne auszuschütten

  • Rechte, die Menschen in der Zusammenarbeit mit uns haben, wahren (z.B. Widerrufsrecht, Datenschutzrecht etc.)

  • die Welt nicht unserer Talente und Fähigkeiten berauben, sondern das, was wir können und wissen, mit der Welt teilen

Ich wurde zu diesem Blogartikel durch folgende Artikel inspiriert:

Asteya

Die fünf Yamas und unser Umgang mit der Umwelt

The Yamas: Asteya – non-stealing

Yogasutra 1x1: Asteya – die Kunst der eigenen Fülle

How to practice Asteya – nonstealing of others’ time – in your work and everyday life

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Selbstständigkeit Alexandra Polunin Selbstständigkeit Alexandra Polunin

Was wirst du bauen?

Stell dir vor, du kaufst ein Lego-Set mit dem Namen „Selbstständigkeit“. Du öffnest die große, bunte Packung und entdeckst unzählige Steine in den verschiedensten Größen, Farben und Formen. Was wirst du bauen?

Stell dir vor, du kaufst ein Lego-Set mit dem Namen „Selbstständigkeit“.

Du öffnest die große, bunte Packung und entdeckst unzählige Steine in den verschiedensten Größen, Farben und Formen.

Der eine dunkelblaue Lego-Stein heißt Facebook.
Der lilafarbene Stein Instagram.
Der grüne Stein Blog, der gelbe Stein Podcast und der weiße SEO.
Und die große, graue Platte, auf der du alle anderen Steine draufsetzen kannst, nennt sich Website.

Was wirst du bauen?

Wirst du sofort nach der Bauanleitung suchen und jeden einzelnen Schritt akribisch befolgen?
Wirst du den langen gelben Vierer auf den langen roten Vierer setzen und nicht umgekehrt?
Wirst du etwas bauen, was alle anderen Menschen auch bauen, die sich an der gleichen Anleitung orientieren? (Um dich dann nachher zu beschweren, dass dein Bauwerk nicht genügend heraussticht?)

Oder wirst du die Steine nach deiner eigenen Vorstellung zusammensetzen?
Die Steine, mit denen du nichts anfangen kannst, einfach weglassen?
Nur die Steine nutzen, bei denen es dir in den Fingern kribbelt?
Wirst du dich von deinen Ideen und Vorstellungen leiten lassen und etwas Einzigartiges bauen? Etwas, das es so noch nicht gibt?

Alle Steine aus dem Lego-Bausatz „Selbstständigkeit“ liegen vor dir:

Website, SEO, Blog, Podcast, Facebook, Instagram, TikTok, Webinare, Newsletter, persönliche Kontakte, Weiterempfehlungen, Affiliate-Marketing, Werbeanzeigen.

Schau sie dir genau an und entscheide selbst, was du daraus baust und welche Steine du nimmst.

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Marketing Alexandra Polunin Marketing Alexandra Polunin

Integrität im Marketing – Welche Strategien ich nicht mehr verwenden werde

In diesem Blogartikel geht es um Integrität. Integrität bedeutet, dass Werte und Handlungen im Einklang sind. Ich habe mich gefragt: Welche Marketingstrategien passen wirklich zu meinen Werten? Und was bedeutet Integrität im Unternehmen genau?

Vor einiger Zeit habe ich mir eine Frage gestellt:

„Wie würde mein Marketing aussehen, wenn Integrität mein wichtigster Wert wäre – und nicht Wachstum?“

Falls dir noch nicht klar ist, was Integrität genau bedeutet, dann lass es mich kurz erklären:

Integrität heißt, dass das, was uns wichtig ist, und das, was wir tun, im Einklang miteinander sind.

Werte und Handlungen …
Überzeugungen und Taten …
Innen und außen … 

… kongruent.

Nun hätte ich mich schon immer als einen integren Menschen bezeichnet. Doch mein Marketing …? 

Als ich mir diese Frage stellte, merkte ich, dass ich in meinem Marketing weiter von Integrität war, als ich immer glaubte.

Nein, ich zog meine Kund*innen natürlich nicht übers Ohr. Und ich war natürlich auch immer freundlich und hilfsbereit ihnen gegenüber.

Aber ich merkte, dass vieles von dem, was ich in meinem Marketing machte, nicht zu meinen Werten passte, wenn ich 100% ehrlich zu mir war.

Jahrelang implementierte ich verschiedenste Strategien, weil ich irgendwo da draußen hörte: 

„Wenn du erfolgreich selbstständig sein willst, brauchst du Social Media.“
„Wenn du viele Kundinnen haben willst, musst du Werbeanzeigen schalten.“
„Wenn du viele Newsletteranmeldungen haben willst, brauchst du ein Freebie.“

Social Media. Werbeanzeigen. Freebies. – Jahrelang hinterfragte ich diese Strategien nicht, weil sie … nun ja … im Großen und Ganzen zu „funktionieren“ schienen und ich natürlich erfolgreich und wohlhabend sein wollte.

Doch passten sie wirklich zu meinen Werten und Überzeugungen? Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin: nein. Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, will ich nicht …

  • Menschen mit Werbeanzeigen zu einer Handlung bewegen, die sie ohne diese Werbeanzeige vermutlich nicht gemacht hätten

  • einem Konzern wie Meta noch mehr Daten zukommen lassen, damit sie noch mehr Kohle verdienten, mehr Hass und Leid in der Welt säten und Mark Zuckerberg sich noch mehr Häuser in seiner Nachbarschaft kaufen konnte, um Privatsphäre zu haben

  • Menschen nicht „tracken“ und dokumentieren, was sie auf meiner Website machten

  • Menschen dazu bringen, meinen Newsletter zu abonnieren, indem ich ein strategisch kluges Freebie auswählte

  • Bei der Jagd nach Aufmerksamkeit mitmachen und Menschen beim Lesen meiner Website-Inhalte mit einem klug getimten Pop-up unterbrechen.

Deshalb habe ich Anfang des Jahres nicht nur mit Facebook mein letztes Social-Media-Konto gelöscht – in den letzten Wochen habe ich im Hintergrund auch einiges an meinem Marketing und meiner Website geändert.😏

  • FB-Pixel und Pinterest-Tag sind nun von der Website verschwunden. Nicht nur werde ich keine Werbeanzeigen mehr schalten – auch du wirst von nun an nicht mehr von Meta und Pinterest getrackt, wenn du auf meiner Website bist.

  • Pop-ups habe ich bye bye gesagt. Abgesehen vom Cookie-Banner, zu dem ich verpflichtet bin, musst du nichts mehr weg- oder anklicken, wenn du auf meiner Website bist, sondern kannst dich zu 100% darauf konzentrieren, meine Texte zu lesen.

  • Meinen E-Mail-Kurs (= mein Freebie / Null-Euro-Produkt / was auch immer die rechtlich richtige Bezeichnung gerade dafür ist) gibt es nicht mehr. Ab sofort können sich Menschen, die wirklich meinen Newsletter erhalten wollen, einfach zu meinem Newsletter anmelden, ohne geködert zu werden.

Werde ich weniger Newsletteranmeldungen haben?
Werde ich weniger Kund*innen haben?
Werde ich weniger Umsatz machen? 

Ich weiß es nicht.
Vielleicht.

Aber ich fühle mich seltsamerweise so gut und im Einklang mit mir wie schon lange nicht mehr.

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Marketing Alexandra Polunin Marketing Alexandra Polunin

Mein Abschiedsbrief an Mark Zuckerberg oder: Warum ich Facebook gelöscht habe, obwohl ich selbstständig bin

Ich habe mein Facebook-Konto gelöscht und Mark Zuckerberg einen (nicht so netten) Brief geschrieben, in dem ich mit ihm Schluss gemacht habe. Denn toxische Beziehungen soll man ja beenden.

Hallo Mark,

du kennst mich nicht und wirst vermutlich auch niemals wissen, wer ich bin. Aber das macht nichts. Ich wollte dir trotzdem gerne einen Brief schreiben und dir sagen: 

Ich mach Schluss mit dir.

So richtig. Und mit allem drum und dran. 

Vermutlich hast du es noch gar nicht gemerkt, aber ab sofort gehen wir getrennte Wege. 

Ab sofort habe ich nicht nur kein WhatsApp und kein Instagram mehr, sondern bin jetzt auch völlig Facebook-frei.

Ohne Facebook-Werbekonto, Facebook-Seite, Facebook-Gruppen oder Facebook-Messenger. Ja, ich hab noch nicht einmal mehr ein Facebook-Profil!

Wenn du mich in Facebook suchst, ist da nichts mehr. Nada. Niente.

Bestimmt findest du es völlig albern und unprofessionell, als Selbstständige Facebook zu löschen, oder?

Aber lass mich dir versichern, Mark: 

Ich habe es mir gut überlegt. Denn solch eine folgenschwere Entscheidung trifft man ja schließlich nicht einfach so beim Sonntagskaffee mit den Schwiegereltern.

Glaube mir, unsere Trennung war eine Entwicklung, die Jahre gedauert hat. Jahre!

Du und ich – wir haben uns langsam entliebt. Jeden Tag ein bisschen mehr. Und nun sind da unüberbrückbare Differenzen, die sich nicht mehr kitten lassen.

Aber ich erzähle lieber mal alles der Reihe nach …

Warum ich mich entschieden habe, meine Facebook-Unternehmensseite zu löschen

Ganz ehrlich, Mark: Seit du Anfang 2018 angekündigt hast, die Reichweite von Unternehmensseiten zu begrenzen, hast du mir eh nicht mehr großartig dabei geholfen, Kund*innen zu gewinnen.

Wenn ich an all die Zeit, das Geld und die Energie denke, die ich in FB-Posts, FB-Lives und Contentpläne gesteckt habe, um dennoch nur zwei Menschen zu erreichen, da möchte ich weinen, Mark. Hemmungslos weinen. 

Anfang 2020 war ich dann so von dir gefrustet, dass ich aufgehört habe, meine Unternehmensseite zu Marketingzwecken zu nutzen. 

Danach habe ich sie nicht mehr aktiv bespielt, aber nicht gelöscht. Denn ich habe sie noch gebraucht, um Werbeanzeigen auf Facebook zu schalten. 

Wie du es mir immer eingetrichtert hast, Mark. 

Warum ich mich letzten Endes doch entschieden habe, meine Facebook-Seite zu löschen?

Weil ich gemerkt habe, dass ich als Selbstständige keine Facebook-Unternehmensseite brauche, um neue Kund*innen zu finden.

Das erste Jahr ohne dich und dein organisches Facebook-Marketing war auf jeden Fall umsatztechnisch das beste in meiner Selbstständigkeit. 

Wie kann das sein, Mark? Irgendwie werde ich ja den Verdacht nicht los, dass du mich und alle anderen Selbstständigen da ein bisschen in die Irre geführt hast. Aber nun gut.

Vermutlich sind es ja eh nur Peanuts für dich und du würdest mir sagen, dass mit der richtigen Facebook-Strategie da noch viel mehr ginge. Apropos: Stimmt eigentlich das Gerücht, dass du dir alle Häuser in deiner Nachbarschaft gekauft hast, um mehr Privatsphäre zu haben? 

Aber ich drifte ja ab …

Was ich dir eigentlich sagen wollte, ist, dass mich die stillgelegte, aber noch öffentliche Unternehmensseite immer noch Zeit, Energie und Headspace kostete:

  • Ich bekam regelmäßig Nachrichten, auf die ich natürlich reagieren musste.

  • Ich wurde hin und wieder von anderen Facebook-Accounts getaggt, was ich nicht ignorieren wollte.

Auch hier wirst du vermutlich nur müde lächeln, weil dir das Interagieren mit Fremden im Internet bereits in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Aber weißt du was, Mark? 

Ich habe nicht nur diesen Vollzeitjob, sondern auch noch ein Leben. Kinder, Familie, einen Hund. 

Und im Gegensatz zu dir muss ich auch noch solch profane Dinge machen wie Einkaufen, Kochen oder die Kacke vom Hund aufheben. Hast du jemals versucht, Familie mit einem Vollzeitjob und Haushaltspflichten zu vereinbaren, Mark? Vermutlich nicht. 

Lass mich deshalb ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern: Bei uns Normalsterblichen ist jede Stunde des Tages wertvoll.

Da kann ich nicht ständig Storys machen und in Reels zu trendy Musik tanzen, nur damit du gute Laune hast und weiter an deinem Metaversum basteln kannst. 

Das jagt mir übrigens eine scheiß Angst ein, Mark, dein Metaversum.

Ich traue es mich ja fast gar nicht zu schreiben, aber: Hast du in Harvard nicht gelernt, was Dystopien sind? Es sind Gesellschaftsordnungen, die wir als Menschheit vermeiden sollten. VERMEIDEN!!!

Meme mit Phoebe und Joey aus Friends: Phoebe sagt ‚Metaverse is fiction‘, Joey versteht es falsch und antwortet ‚It’s a manual!!!

Das Metaversum ist keine Anleitung, Mark!

Aber ich drifte schon wieder ab.

Über dich gibt es eben so viel zu sagen, Mark.
So viel … nicht so Gutes.

Jedenfalls brauche ich deine Unternehmensseite nicht mehr.

Und da eine veraltete, lieblose Facebook-Seite unprofessioneller wirkt als gar keine, hab ich sie soeben gelöscht.

Einfach so.

Warum ich keine Facebook-Werbeanzeigen mehr schalte

Ich hab dir ja schon erzählt, dass ich seit 2020 kein organisches Facebook-Marketing mehr mache, aber immer noch Werbeanzeigen auf Facebook geschaltet habe.

So wie du es wolltest, Mark.

Seit 2018 hast du es vermehrt darauf angelegt, dass ich für deine Hilfe zahle. Deinem Unternehmen noch mehr Geld gebe und dich noch reicher mache, als du eh schon bist. 

Dieser Move war irgendwie … scheiße. Aber ich hab es immer brav gemacht, Mark. Jahrelang.

Auch wenn du irgendwann immer mehr Geld von mir wolltest, muss ich zugeben, dass Facebook-Ads bei mir immer noch einen guten ROI hatten.

Siehst du, wie ich hier perfekten Marketing-Slang spreche?

Das bedeutet, dass das Geld, das ich in deine Werbeanzeigen investierte, immer in Form von Newsletter- und Webinaranmeldungen und somit Kund*innen für meine Online-Programme zurückbekommen habe. 

Ich hab auf dich gehört, nach deinen Regeln gespielt und wurde belohnt! Aber nur für kurz …

Pardon my French, Mark, aber irgendwann fühlte ich mich von dir verarscht.

Denn nach dem iOS-Update Anfang 2021 konnte ich von heute auf morgen keine Werbeanzeigen mehr schalten. 

Ja, die technischen Updates hatte ich korrekt durchgeführt.
Ja, die Anzeigengruppen waren wie immer angelegt.
Ja, die Anzeigen wurden sogar von dir genehmigt.
Ja, die Kampagne stand auf „aktiv“, doch in der Praxis wurde kein Cent verbraucht – du hast die Anzeige einfach nicht ausgespielt.

Mir war, als hättest du mich geghostet, Mark!

Weißt du eigentlich, dass ich von deinen Werbeanzeigen abhängig war?

Dass ich daraufhin mehrere Wochen versucht habe zu verstehen, woran es liegt?
Dass ich unzählige Dinge verändert, getestet und Stunden, wenn nicht insgesamt Tage, meines Lebens geopfert habe?
Dass ich nicht wie geplant launchen konnte und einen finanziellen Ausfall hatte, der mein gesamtes Jahr durcheinander gebracht hat?
Dass ich Menschen, die sich mit FB-Ads auskennen, auch noch bezahlt habe, damit sie mir helfen?
Und obwohl sie mir versichert haben, dass alles korrekt ist – technisch, optisch, inhaltlich – dass du meine Werbeanzeige einfach nicht ausgespielt hast.

Aber weißt du, was die Krönung war, Mark?

Dass dein „Concierge“ mir nach nur einer Mail schrieb, dass er kein Marketing-Experte sei und das Support-Ticket nun schließe.

Nicer Name für den Support, Mark, das muss ich dir schon lassen, aber mich hat das völlig sprachlos hinterlassen. Sprachlos!

Geht man so mit Menschen um, die dir jedes Jahr mehrere Tausende Euro geben, dass ihre Beiträge gesehen werden?! 

All die grauen Haare, die ich nur wegen dir und dem Werbeanzeigenmanager bekommen hatte, habe ich mir alle einzeln herausgerissen!

Das hat sehr weh getan, Mark.

Jedenfalls sah ich das Werbeanzeigenkonto, das nicht mehr funktionieren wollte, irgendwann als Zeichen. Als ein Wink mit dem Zaunpfahl. Oder dem Zaun.

Und der Zaun sagte: Aaaaaalex, lass los den Scheiß! Hör auf mit den Ads und verlass den Mark.

Und weißt du was? Ich habe auf den Zaun gehört.

Mit dieser Entscheidung fühlte ich mich augenblicklich wie befreit. Das Gefühl, mich nie mehr mit deinem doofen Werbeanzeigenmanager beschäftigen zu müssen – es ist neben Pizza essen eins der besten Gefühle, die man sich vorstellen kann.

Und wie bekomme ich nun ohne FB-Ads neue Newsletteranmeldungen?

Ach, Mark! Du glaubst gar nicht, wie gern ich dir an dieser Stelle sagen würde, dass ich ohne deine FB-Ads genauso schnell neue Newsletter-Anmeldungen bekomme wie mit, aber nein, das wäre gelogen.

Nein, ohne FB-Ads geht das Wachstum der E-Mail-Liste langsamer. Aber weißt du was? 

Dann ist es halt so. Ich habe da meinen inneren Buddha gefunden und Frieden mit ihm geschlossen.

Ich weiß, du wirst es nicht verstehen. Wachstum ist für dich … einfach alles.

Du verheimlichst manchmal sogar wichtige Studien, nur damit du unbegrenzt wachsen und die Menschen erobern kannst, die du bisher nicht erobern durftest: kleine Kinder.

Jedenfalls habe ich mir etwas geschworen, Mark:

Ich will dich bei deinem Wachstum nicht mehr unterstützen.

Und was mein Wachstum angeht: Das mach ich jetzt lieber in meinem eigenen Tempo. Du wirst es vielleicht lächerlich langsam finden. Aber ich mag es so.

Weißt du, dass ich letztes Jahr angefangen habe, Klavier zu lernen? Wollte ich schon seit vielen Jahren machen, und seit ich mich nicht mehr mit deinem Werbeanzeigenmanager rumplagen muss, hab ich auch endlich die Zeit dafür.

Warum ich ohne Facebook-Gruppen auskommen will

Ich muss zugeben: Das fällt mir bei unserer Trennung am schwersten.

Seit fast fünf Jahren nutze ich deine FB-Gruppen nämlich zum Support für meine Kurse. Und das war immer verdammt praktisch, Mark.

Alle haben Facebook.
Alle nutzen es täglich.
Alle wissen, wie’s geht, und müssen nicht erst noch ein neues Tool lernen.

Hach, das war immer herrlich unkompliziert.

Dennoch habe ich mich dazu entschieden, bei meinen Online-Programmen in Zukunft auf Facebook-Gruppen zum Support zu verzichten. Denn deine Facebook-Gruppen sind vor allem eins: Zeitfresser.

Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich „nur mal schnell“ gucken wollte, was es Neues in der Support-Gruppe gibt, aber augenblicklich in diesen Sog aus aufploppenden Live-Videos, DMs und neuen Benachrichtigung kam. Und ruckzuck waren dreißig wertvolle Minuten wieder um. 

Aber ich vermute, das ist kein Zufall, Mark. Je länger wir auf deiner Plattform sind, desto mehr Werbeanzeigen kannst du verkaufen. Zeit ist bei dir ja Geld.

Sei ehrlich, Mark: Kann es sein, dass du die Posts in meinem Start Feed extremer machst, je seltener ich Facebook nutze? 

Irgendwann hatte ich den Eindruck, dass du es bewusst darauf angelegt hast, mich zu einer Reaktion zu bewegen. Obwohl du genau wusstest, welche Meinungen mich aufregen, hast du sie mir gezeigt. Gott, ich hab in den letzten zwei Jahren so viele Accounts blockieren müssen, weil du mir immer wieder irgendwelche Schwurbler in die Timeline spültest!

Dieses Spiel ist so anstrengend, Mark. Und ich kann da nur verlieren. Das musste ich mir irgendwann eingestehen.

Deshalb habe ich entschieden, die Teilnehmerinnen meiner Online-Programme fernab von Facebook zu betreuen. Mit einem Dienst, den du zum Glück nicht aufgekauft hast. Also noch.

Wie lange das so bleibt, werden wir sehen. Aber deine Facebook-Gruppen kannst du auf jeden Fall behalten. 

Time to say goodbye

Du siehst, Mark, ich brauche dich beruflich nicht mehr.
Und privat – da tust du mir schon lange nicht mehr gut.

Ich trenne mich von dir, um meine mentale Gesundheit zu schützen.

Denn Facebook ist für mich in den letzten Jahren zu einem Ort des Hasses geworden. 

Wie du Beleidigungen, Hetze, Diskriminierung und falsche Informationen duldest und mit Reichweite belohnst – das ist für mich nur sehr schwer zu ertragen. Das will ich nicht länger mehr mit ansehen. 

Solange du Geld mit Menschenhandel verdienst und Studien verheimlichst, die darauf hindeuten, dass du jungen Menschen schadest, haben wir uns nichts mehr zu sagen.

Und weißt du was?

Menschen, mit denen ich zu tun haben will, sehe oder lese ich eh auf anderen Wegen: im realen Leben, in virtuellen Kaffee-Dates, in anderen Messenger-Diensten (die dir nicht gehören) oder per Mail. 

Du und ich – wir sind jedenfalls am Ende, Mark.

Deswegen habe ich heute endlich mein Facebook-Konto gelöscht.
Und ich bin kein bisschen traurig.

Mach’s gut, Mark. Ich mag nicht mehr.

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Selbstständigkeit Alexandra Polunin Selbstständigkeit Alexandra Polunin

Erfolgreich selbstständig ohne Social Media – geht das?

Ist es möglich, auch ohne Social Media erfolgreich selbstständig zu sein? Wie funktioniert Marketing ohne Social Media überhaupt? Wie finde ich neue Kundinnen und Kunden? In diesem Blogartikel erzähle ich, warum ich mich von Social Media verabschiedet habe und wie mein Marketing ohne Instagram und Co. aussieht.

Update: Dieser Blogartikel ist am 1. März 2021 erschienen – ein halbes Jahr nachdem ich meinen Instagram-Kanal auf Eis gelegt hatte. Das war der Startschuss für Social-Media-freies Marketing, doch 100% Social-Media-frei war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 

Inzwischen hat sich mein Marketing noch einmal geändert. Ich habe Instagram und Facebook gelöscht und mich von Social-Media-Ads verabschiedet. Im Herbst 2022 habe ich mein Pinterest-Konto deaktiviert und mich damit vom allerletzten Social-Media-Kanal getrennt.


Vor genau einem halben Jahr, am 27. August 2020, habe ich das letzte Mal etwas auf Instagram gepostet.

(Eine schiere Ewigkeit angesichts der Empfehlungen, täglich auf Instagram präsent zu sein, um Kund*innen zu gewinnen.)

Dass dies mein letzter Post sein würde, war so nicht geplant, hatte sich aber abgezeichnet. Denn soziale Medien machten mich seit Längerem nur noch eins: müde.

Aus einer Woche Instagram-Pause wurden zwei. Dann war plötzlich ein Monat rum. Und dann stand ich auch schon vor der Frage: 

Kann ich theoretisch auch ganz ohne Social Media erfolgreich selbstständig sein? Oder geht meine Selbstständigkeit dann den Bach runter?

Ich beschloss, es auszuprobieren. Und in diesem Blogartikel berichte ich dir von meinen Erfahrungen.

Ich habe das Jahr 2020 und die letzten sechs Monate ohne Social Media Revue passieren lassen und verrate dir, …

Warum ich mich 2020 aus Social Media zurückgezogen habe

360 bis 720 Stunden im Jahr – so viel Zeit hab ich irgendwann auf Instagram verbracht.

Klingt nach ner Menge Holz, dabei ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es bei dir ähnlich aussieht.

Bereits 2018 soll die durchschnittliche Nutzungsdauer von Instagram bei 53 Minuten täglich gelegen haben. (Das wären 26, 5 Stunden im Monat oder rund 322 Stunden im Jahr.)

Und wer Instagram nicht nur privat, sondern wie ich auch als Marketingkanal nutzt, kommt häufig deutlich drüber. Bei mir waren es irgendwann 1–2 Stunden täglich. Oder eben unfassbare 360–720 Stunden im Jahr.

Puh.

Ist Social-Media-Marketing wirklich gut investierte Zeit?

Das Problem sah ich aber nicht nur in der langen täglichen Nutzungsdauer, sondern in der Frage, ob diese Zeit tatsächlich gut investiert ist. 

Nicht zuletzt weil ich seit dem Lockdown im März immer wieder Kinder zu Hause habe, die von zu Hause lernen müssen, und meine Zeit damit noch knapper und wertvoller geworden ist. 

Und das tägliche Posten (vor allem abends, wenn ich eigentlich Feierabend habe), Interagieren, Liken, Kommentieren, Livegehen, Storysmachen … Brachte es mir tatsächlich so viel Onlinesichtbarkeit und neue Kund*innen? Oder war der ganze Aufwand es am Ende vielleicht gar nicht wert …?

Doch Zeit und Effektivität waren nicht die einzigen Gründe für mich, Social Media grundsätzlich in Frage zu stellen. Vielmehr merkte ich seit Längerem: 

Ich mochte nicht, was Instagram mit mir machte

Ich verglich mich mehr mit anderen. Instagram macht das einem auch extrem leicht. Eine schöne Wohnung hier, ein durchtrainierter Körper da. Lachende Menschen, perfekt ausgeleuchtete Selfies, aufregende Fernreisen. 

Ich wurde immer unzufriedener. Ich verglich meine schlechtesten Tage mit den Highlights von Fremden im Internet. Mein „Behind the Scenes“-Ich mit dem sorgsam geplanten Bühnenauftritt von Menschen, die ich oft nicht mal persönlich kannte. Meine Lockdown-Rohfassung mit ihrem Endprodukt. 

Ich war von mir entfremdet. Wer war ich? Was wollte ich? Was war mir wichtig? Wie sollte meine Selbstständigkeit aussehen? Vor lauter Tipps, Hacks und Strategien konnte ich es manchmal nicht mehr sagen.

Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Sobald ich einen Text schreiben musste, der die Länge einer durchschnittlichen E-Mail überstieg, kam ich an meine Grenzen. Meine Gedanken drifteten ab, die Finger machten sich selbstständig und öffneten Facebook, Instagram oder das E-Mail-Programm.

Ich war wie ferngesteuert. Da will ich einfach nur schnell das Wetter nachgucken – stattdessen nehme ich das Smartphone, öffne automatisch Instagram, scrolle durch den Feed, lege mein Handy wieder zur Seite, ohne nach dem Wetter geguckt zu haben. 

Was passierte da eigentlich mit mir? 

Warum mache ich nicht einfach weniger Social Media?

Mein erster Gedanke war: „Du musst deinen Instagram-Konsum dringend reduzieren!“

Hörte sich vernünftig an, war aber in der Praxis schwierig

Denn wenn sich Gewohnheiten über einen längeren Zeitraum verfestigen, ist es schwer zu sagen: „Dann mach am Wochenende halt mal weniger!“

Ich deinstallierte alle Apps von meinem Handy, ich mistete die Accounts, denen ich folgte, radikal aus, entfolgte sogar allen Profilen – und dennoch fand ich mich irgendwie wieder durch den Feed scrollend. 

Ein bisschen Social Media funktionierte für mich offensichtlich nicht.

Ganz oder gar nicht musste es ein.
Ich entschied mich für „gar nicht“. 

Mein TikTok-Profil löschte ich. 

Mein Insta-Profi schickte ich in eine inoffizielle Insta-Pause und entfolgte allen Accounts, um nicht in Versuchung zu kommen. 

Und Facebook? Diesen Account ließ ich bereits seit Jahren links liegen … 

Keine sozialen Medien – was ist denn schon dabei?

Als Selbstständige keine sozialen Medien zu nutzen ist im besten Fall … ungewöhnlich. 

Heißt es nicht immer, dass Selbstständige am besten täglich auf Social Media präsent sein sollten? Dass sie auf ihren Kanälen eine Community aufbauen müssen? Dass sie nur mit Social Media erfolgreich selbstständig sein können.

Keine sozialen Medien zu nutzen würde bedeuten, gefühlt 99% aller Ratschläge zum Onlinemarketing zu ignorieren.

Und dafür musste ich erst einmal Mut sammeln.

Ist ohne Social Media alles den Bach runtergegangen?  

Nach einem halben Jahr als Selbstständige ohne Social Media erst einmal die wichtigste Nachricht: Ja, ich lebe noch. 

Und ich muss mich auch nicht hauptsächlich von Nudeln mit Tomatensoße ernähren wie zu Beginn der Selbstständigkeit. Im Gegenteil: Meine Selbstständigkeit läuft besser denn je.

Wie sich die Websitebesuche entwickelt haben

Gucken wir uns zunächst einmal den Traffic an. Dieser ist seit meinem Instagram-Rückzug im August 2020 nicht gefallen. Die Zugriffe auf meine Website waren durch meinen Launch im November und das Pinterest-Online-Festival im Januar sogar höher als zuvor. 

Von Februar 2020 bis Februar 2021 haben sich die Traffic-Quellen folgendermaßen verteilt:

  • 38,9% der Websitebesuchenden kamen von Google

  • 31,1% der Websitebesuchenden kamen direkt (z.B. aus Newsletter)

  • 21,4% der Websitebesuchenden waren Social-Traffic* 

  • 8,48 der Websitebesuchenden waren Referral-Traffic (z.B. aus Gastartikeln und anderen Verlinkungen) 

  • Sonstiges

*Dröseln wir den Social-Traffic noch mehr auf:

  • 92,9% Pinterest

  • 4,84% Facebook 

  • 4,61% Instagram

Meine Erkenntnis

Auch ohne organisches Instagram- und Facebook-Marketing bekomme ich genug Traffic – Google und Pinterest sei Dank! 

Vor allem, wenn man den Aufwand für die Plattformen vergleicht – 30–60 Stunden monatlich für Instagram und 5–6 Stunden monatlich für Pinterest (komplett ausgelagert) – wird klar, dass Instagram und Facebook guten Gewissens als Traffic-Quellen vernachlässigt werden können.

Wie sich die Newsletter-Anmeldungen entwickelt haben

Die Zahl der Newsletter-Anmeldungen wächst bei mir immer dann, wenn ich launche und Werbeanzeigen schalte. Das war vor August 2020 schon so und ist jetzt nicht anders.

Der hohe Anstieg von April zu Juni 2020 lag nicht etwa daran, dass ich häufig auf Instagram gepostet hätte, sondern an den besonders günstigen Ad-Preisen kurz nach dem 1. Lockdown, die ich ausgenutzt hatte.

Wie sich mein Umsatz entwickelt hat

Traffic und Newsletter-Anmeldungen sind schön und gut, aber entscheidend ist natürlich, was hinten rauskommt.

Sprich: Würde ich auch ohne Social-Media-Marketing genügend Kund*innen bekommen und Umsatz machen?

Kund*innen gewinnen ohne Social Media scheint ein großes No-Go in der Online-Welt zu sein und war für mich dementsprechend ein spannendes Experiment. Und exakt ein halbes Jahr später kann ich sagen: 

Ja, auch ohne Social-Media-Marketing mache ich immer noch genügend Umsatz!

  • Ich habe 2020 das erste Mal einen sechsstelligen Jahresumsatz erzielt. 

  • Seit meinem Social-Media-Rückzug habe ich dreimal gelauncht (September 2020, November 2020, Februar 2021) und jedesmal meine Umsatzziele erreicht. 

  • Meine Mastermind war im Februar 2021 nach nur drei Tagen ausverkauft (und ich musste sogar Interessentinnen absagen, weil alle Plätze schon weg waren).

Mein größter Gewinn: Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge

Keine sozialen Medien zu nutzen, heißt für mich nicht, Hoffnungsmarketing zu betreiben und nur darauf zu warten, dass mich schon jemand finden wird.

Es heißt für mich, sich auf die Dinge zu fokussieren, die tatsächlich für neue Menschen auf der Website, Newsletteranmeldungen und neue Kundschaft sorgen.

Und auf die Strategien, die zu meinen Stärken zählen und mir Freude bereiten.

Deshalb sind meine Blogartikel jetzt noch ein bisschen länger.
Die Newsletter verschicke ich noch ein bisschen regelmäßiger.
Die Website ist frisch entrümpelt und schick gemacht. 

Kehre ich jemals wieder zu Instagram und Co. zurück?

Sag niemals nie. 

Vielleicht wenn ich nach dem Lockdown wieder ein bisschen mehr Zeit habe? Oder eine effektive Strategie habe, um mit der Vergleicheritis umzugehen? Oder den dringenden Wunsch, eine Instastory mit einer Heliumstimme zu drehen?

Doch aktuell finde ich es noch zu entspannt ohne. 

Der Fokus auf Website, Blog + Pinterest + Newsletter funktioniert für mich und bringt mir auch ohne Social Media genug Kund*innen.

Fazit: Erfolgreich selbstständig ohne Social Media? Das geht!  

Der Blogartikel ist kein Plädoyer gegen Instagram oder Facebook, sondern vielmehr für den Mut, auch mal eine individuelle Entscheidung zu treffen, die sich gegen allgemeine Empfehlungen richtet.

Du musst gar nichts, nur weil du selbstständig bist. Es ist dein Unternehmen und du bist die Chefin!

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Themenwünsche?

Wenn dir ein wichtiges Thema im Blog fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freue ich mich auf deine Nachricht.