Social-Media-frei

Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies


Mock-up eines Smartphones mit dem Podcast ‚Social-Media-frei‘ von Alexandra Polunin – Folge: „Ein kritischer Blick auf Social-Media-Coaches“

Worum geht’s?  

In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.

Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.

Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

Instagram verlassen trotz 18k Follower: Interview mit Melina Royer von „Still und Stark“

In dieser Podcastfolge habe ich Melina Royer zu Gast. Ich habe Melina für mein Buch „No Social Media!“ zum Thema „Netzwerken für Introvertierte“ interviewt. Und darüber werden wir auch in dieser Podcastfolge noch einmal sprechen. Und Melina erzählt uns in dieser Folge auch, warum sie sich trotz 18k Follower von Instagram und auch von LinkedIn verabschiedet hat.

In dieser Podcastfolge habe ich Melina Royer zu Gast. Du kennst Melina vielleicht schon durch ihren Blog Vanilla Mind, den sie seit mehreren Jahren für insbesondere schüchterne und introvertierte Menschen betreibt. Melina hat auch den Podcast „Still und Stark“ und arbeitet als systematische Coachin.

Für mein Buch „No Social Media!“ habe ich Melina zum Thema „Netzwerken für Introvertierte“ interviewt. Und darüber werden wir auch in dieser Podcastfolge noch einmal sprechen. Und Melina erzählt uns in dieser Folge auch, warum sie sich trotz 18k Followern von Instagram und auch von LinkedIn verabschiedet hat.

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Warum Erfolg nicht laut sein muss

[Alex] Ja, hallo Melina. Dein Motto ist „Erfolg muss nicht laut sein“. Was bedeutet diese Aussage für dich genau?

[Melina] Also ich hatte ganz häufig das Gefühl und dieses Gefühl habe nicht nur ich, das merke ich jetzt auch mittlerweile immer bei meinen Coachees, dass es oft so ist, man hat das Gefühl, gerade als eher ruhiger, sensibler Mensch, die ganze Welt scheint irgendwie einen Plan für einen zu haben. Also:

„Du musst mehr aus dir rauskommen.“, „Wenn du so weitermachst, dann wirst du nichts aus dir machen.“

Also, man hat immer das Gefühl, dieser Druck von außen ist da, ich muss eigentlich jemand anders sein und alle wissen ganz genau, wie es geht.

Und zum Beispiel, Stichwort Netzwerken: „Das geht so und so und das musst du so und so machen und dann musst du auf dieses Event gehen und bei Meetings musst du das und das sagen und so und so auftreten, damit das erfolgreich ist.“

Und man hat wirklich dieses Gefühl, jeder hat einen Plan für einen, aber man selber weiß gar nicht so richtig: Wer bin ich überhaupt, was brauche ich, was ist eigentlich im Einklang mit meiner Persönlichkeit?

Und deswegen habe ich mir wirklich dieses Motto auf die Fahne geschrieben, Erfolg muss eben nicht laut sein. Also jeder kann mit der Persönlichkeit, die er hat, erfolgreich sein, wenn man sich selber gut kennt und weiß, wie kann ich mit den Karten, die mir ausgeteilt wurden, gut arbeiten? Also wie kann ich die richtig einsetzen und meine Stärken hier ausspielen?

[Alex] Das ist erstmal super befreiend, finde ich, weil, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe erst neulich mich mit jemandem darüber unterhalten, dass ich das Gefühl habe, also eigentlich schon immer, dass ich so, wie ich bin, nicht richtig bin. Und ich könnte mir vorstellen, dass es halt auch viele Introvertierte auch so haben, wenn sie in so einer extrovertierten Welt leben, dieses Gefühl, nicht richtig zu sein, so wie man ist.

Und dann dein Ansatz ist quasi zu sagen: So, wie du bist, bist du richtig und so, wie du bist, auch als leise Person, kannst du Erfolg mit dem haben, was du machst.

Das finde ich erst mal eine sehr schöne Botschaft. Und was bedeutet denn jetzt Erfolg zum Beispiel für dich persönlich?

Weil, wenn ich das richtig verstehe bei dir, gehörst du ja auch eher zu den introvertierteren Personen.

[Melina] Genau. Also für mich ist ganz, ganz wichtig, wenn ich meine persönliche Definition von Erfolg jetzt nehme, im Einklang mit meinen Werten, mit meinen Bedürfnissen, mit meiner Persönlichkeit leben und arbeiten zu können. Und das zeigt mir auch meine Erfahrung immer wieder. Ich kann ja wirklich meine beste Leistung nur abrufen, wenn ich auf mich selber achte. Also wenn ich gut mit mir selber umgehe.

Natürlich kann ich mich auch zum Erfolg prügeln. Das ist ja leider möglich. Kann man auch immer wieder sehen an Beispielen, wenn man sich Interviews von bestimmten Menschen anhört oder so.

Also natürlich kann man mit Druck sehr, sehr viel erreichen, aber irgendwann kommt halt der Crash oder du bist todunglücklich mit dir selber und du merkst halt, dass du unzufrieden mit deinem Leben bist. Auf dem Papier stimmt alles, aber irgendwie fühlst du dich innerlich leer.

Und seit ich einfach für mich darauf achte, dass ich mich frage: Auf welches Ziel zahlt das hier ein? Passt das zu mir? Fühlt sich das stimmig an? Kann ich das wirklich so machen? Oder wie kann das für mich funktionieren?

Und seitdem ich das mache, merke ich einfach, wie gut es ist und wie ich auch aufblühe oder wie ich dann auch wirklich das zeigen kann, was mich auszeichnet und was ich an Potenzial überhaupt habe.

Weil ich habe nämlich eigentlich früher auch immer eher so mit diesem Leistungsmotor gearbeitet. Also ich bin sehr, sehr stark anfällig für Perfektionismus und Leistungsdruck. Das ist so mein persönlicher Default, meine Baseline aus den unterschiedlichsten Gründen.

Und ich habe einfach wirklich nach Wegen in den letzten Jahren immer wieder gesucht, aus diesem Muster auszubrechen, zu sagen:

„Okay, was tut mir denn eigentlich wirklich gut und wie kann man Leistung zeigen, aber nicht, weil man muss, sondern weil man will und weil es zu einem passt und weil es das Richtige ist?“

Und das ist meine persönliche Definition von Erfolg, wirklich auf mich zu achten und zu gucken, was tut meinem Körper überhaupt gut, mich nicht selber auszubeuten.

[Alex] Ich wollte auch gerade fragen, aber du hast es schon ein bisschen so vorweggenommen. Also es war nicht immer so, dass du diese Definition von Erfolg für dich hattest, sondern das hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Wie kam es dazu?

[Melina] Also ich glaube, das ging los mit der Selbstständigkeit. Also ich bin aus einem Angestelltenverhältnis regelrecht ausgebrochen, kann man sagen, weil der Status quo war damals 2014, dass ich in der Grafik gearbeitet habe.

Als Kommunikationsdesignerin ist auch ein Beruf, der mir unfassbar gelegen hat. Habe ich geliebt meine Tätigkeit. Das Problem war allerdings, dass mir die Kolleginnen und Kollegen nacheinander weggebrochen sind. Also die eine Person hat einen Burnout erlitten, die nächste Person ist in Rente gegangen und ich habe keine neuen Kollegen dazu bekommen. Ich musste den Laden quasi da irgendwie, ja, was heißt alleine stemmen, ganz so war es nicht.

Aber mein Vorgesetzter zum Beispiel kam irgendwann nur noch zwei Tage die Woche, weil der sich auf seinen Ruhestand schon vorbereitet hat. Und so war ich da einfach irgendwann quasi wirklich fast alleine die meiste Zeit der Woche und habe das aber alles abgefedert.

Ich habe ja schon den Leistungsdruck und den starken Antrieb angesprochen. Ich habe auch ein unglaubliches Verantwortungsbewusstsein und gedacht, ich reiße mich jetzt zusammen und mache das alles weiter, statt jemandem zu sagen:

„Leute, das geht nicht, ihr müsst Leute einstellen! Ich kann das nicht stemmen.“

Und ich habe einfach immer weitergemacht. Und es ist ja völlig klar, dass das irgendwann zum Crash führt und dass ich todunglücklich war. Ich hatte schon morgens beim Aufstehen Magenkrämpfe und ich hatte Kopfschmerzen und eine Menge körperliche Symptome, die irgendwann dazu geführt haben, dass ich gesagt habe, ich mag so nicht mehr arbeiten, ich muss hier weg.

Und ich bin dann aber tatsächlich nicht in ein neues Angestelltenverhältnis gegangen, sondern ich habe mich selbstständig gemacht, weil mein Mann sowieso selbstständig war und unsere Fähigkeiten sind recht ähnlich gelagert, wir haben große Schnittmengen und dann haben wir gesagt, okay, dann mache ich bei ihm mit, dann probiere ich das mal aus.

Komplette Freiheit. Und diese komplette Freiheit hat mir natürlich auch sehr schnell gezeigt, wo bei mir die Schwachstellen liegen. Also mit kompletter Freiheit irgendwie auf einmal umgehen zu können, das erfordert einen hohen Grad an Selbstführung. Also welche Routinen lege ich mir zu? Das ist, diese Selbstorganisation ist ein Riesenthema, aber auch, wie gehe ich überhaupt auf Leute zu, weil die Kunden kommen ja jetzt nicht von alleine angerannt.

Also gerade als eher zurückhaltender Mensch, der vorher aus so der Grafik kommt, wo alle, also die Aufträge sind zu mir gekommen, also ich musste mich ja nie um irgendwas kümmern, alle sind zu mir gekommen, kannst du dies machen, kannst du das machen, jetzt bin ich in der Position, wo ich auf alle anderen zugehen muss und schauen muss, schau mal, das kann ich dir anbieten, das kann ich für dich ändern, diese Transformation kann ich dir anbieten, das sind meine Fähigkeiten. Das ist schon hart gewesen für mich am Anfang und deswegen musste ich wirklich in vielen kleinen Schritten rausfinden:

Wie kann ich eigentlich gut arbeiten? Was zeichnet mich aus? Welche Strukturen brauche ich, die wirklich auch zu meiner Persönlichkeit passen, die mir gut tun, die mich nicht zurück in so ein Hamsterrad versetzen wie das, was ich vorher hatte, wo ich mich dann selbst ausbeute? Weil das kannst du auch in der Selbstständigkeit.

Selbstständigkeit mag zwar immer so toll klingen nach Freiheit, aber auch da kannst du dich hervorragend selber ausbeuten.

[Alex] Ich wollte gerade sagen, gerade wenn wir auf Social Media gucken, Da wird es ja richtig glorifiziert, wenn Leute quasi ständig busy sind und ständig Dinge zu tun haben. Also da ist die Selbstständigkeit auch nicht unbedingt so der Ausweg aus dem Hamsterrad, sondern man kommt einfach in ein neues Hamsterrad rein. Also da muss man glaube ich auch aufpassen.

[Melina] Genau, weil die Altlasten hast du ja trotzdem bei dir. Diese Routinen und Muster, die du gewohnt bist und die ja häufig auch mit den eigenen inneren Mustern zusammenspielen, wenn du eh so einen starken Leistungsdruck hast in dir, dann nimmst du das natürlich auch in jeder anderen Tätigkeit mit.

Wie es ist, mit seinem Partner zusammenzuarbeiten?

[Alex] Du hast gerade schon erwähnt, du arbeitest mit deinem Mann zusammen, mit Timon. Und ihr seid beide systemische Coaches, ihr schreibt Bücher zusammen, ihr habt einen gemeinsamen Podcast. Wie ist das, mit deinem Mann zusammenzuarbeiten? Ich kann mir vorstellen, da gibt es sowohl schöne Aspekte als auch Herausforderungen.

[Melina] Auf jeden Fall. Also ich will auch nicht behaupten, dass es am Anfang sehr leicht war. Schwupp, Job gekündigt, Selbstständigkeit. Ach Mensch, ist das alles ein Traum. Also wir haben auf jeden Fall gemerkt, wir sind beide sehr freiheitsliebend, brauchen viel eigene kreative Räume, um nachdenken zu können.

Und das ist natürlich erstmal, wenn du dann wirklich zusammenarbeitest, nicht so einfach, dass jeder genügend Freiraum eben noch bekommt. Du arbeitest in den gleichen Projekten, wir machen ja auch zusammen einen Podcast, den „Still und Stark“-Podcast für introvertierte Fach- und Führungskräfte.

Das heißt, wir haben einfach wirklich sehr, sehr viele Dinge, die wir zusammen machen. Und dort genügend Räume zu schaffen, dass man sagt, ich kann mich jetzt hier zurückziehen, ich habe hier meinen Space, ich muss mich jetzt gerade nicht mit dir absprechen in bestimmten Dingen, sondern kann einfach nur mal frei hier Räume schaffen, das ist wirklich schwierig, weil man sich auch einfach mal auf den Nerv gehen kann.

Ich glaube, das ist auch so mit, was die meisten Leute befürchten, wenn man mit seinem Partner zusammenarbeitet. Ich höre das immer, wenn ich das erzähle „Ich arbeite mit meinem Mann“: „Das könnte ich gar nicht. Also ich bin eigentlich ganz froh, wenn ich tagsüber woanders arbeite und den nur abends treffe.“ Also das hört man häufiger. Aber ich muss sagen, es hat uns auch total zusammengebracht.

Also zusammen arbeiten zu können, ist toll, weil die Arbeit bestimmt einfach so einen großen Teil unserer Leben, einfach auch zeitlich. Das nimmt so viel Zeit vom Alltag ein und das miteinander teilen zu können, ist halt sehr, sehr schön und das hat unsere Beziehung auch nochmal gefestigt, weil unsere Absprachen natürlich viel, viel besser geworden sind. Unsere Kommunikation musste viel besser werden, viel wertschätzender.

Man musste sich oft zurücknehmen, wirklich jetzt nicht irgendwie so: „Mann, das geht gar nicht und das ist voll gegen meine Arbeitsweise, so kannst du das nicht machen!“

Sondern wirklich lernen, diese innere Distanz teilweise auch mal zu einem Problem einzunehmen und zu sagen:

„Okay, aber wie können wir denn jetzt hier lösungsorientiert rangehen?“ Also das ist wirklich …, die Kommunikationsskills sind auf jeden Fall durch die Decke geschossen, würde ich sagen.

[Alex] Habt ihr denn so irgendwie Rituale oder so Dinge, von denen du sagen würdest, die helfen euch immer, das so durchzuziehen?

[Melina] Ja, tatsächlich ja. Wir haben ein tolles Ritual, das nennt sich Daily Stand-Up. Einige, die hier mithören, die vielleicht ein bisschen Ahnung vom Programmieren und vom agilen Arbeiten haben, die werden das vielleicht kennen.

Das ist eine Methode aus dem Scrum, wo du ein Daily machst. Das geht maximal so 15 Minuten und du sitzt einfach wirklich nur am Tisch und sagst: Das habe ich gestern gemacht, das werde ich heute machen. Zählst einfach nur einmal auf: Das sind meine Resultate von gestern. Jetzt spreche ich darüber, was ich mir für heute vorgenommen habe. Und dann bist du raus. Dann geht auch jeder wieder seiner Wege.

Aber es ist eben einfach sichergestellt, dass beide wissen, was der nächste Punkt ist. Gerade wenn man zum Beispiel an einem Projekt arbeitet, dann arbeiten wir auch in Sprints und dann ist eben einfach durch dieses Daily Stand-Up sichergestellt, dass jeder weiß, was in diesem Sprint oder in diesem Projekt jetzt gerade anliegt und was wichtig ist. Und dann kannst du auch darauf vertrauen, dass die Person das natürlich dann auch einfach macht.

Also musst halt keine Kontrolle irgendwie ausüben: „Und hast du daran gedacht“ und so weiter. Du hast dich morgens kurz abgesprochen und dann läuft das wie auf Schienen.

Warum hast du deinen Instagram-Account mit 18k Followern verlassen?

[Alex] Du hast vor einigen Monaten deinen Instagram-Account verlassen und ich finde das sehr bemerkenswert, weil damals, als ich mich selbstständig gemacht habe, 2016, war dein Account tatsächlich einer der ersten, denen ich gefolgt bin auf Instagram.

Und ich fand immer, dass du da wie so ein Fisch im Wasser wirktest zumindest. Natürlich als Kommunikationsdesignerin hast du ein Händchen fürs Visuelle und Instagram ist da sehr dankbar. Und trotzdem hast du auch, wenn ich das richtig so verstehe, auch in letzter Zeit mit den Plattformen gehadert und bist da jetzt weg. Und da würde ich jetzt gerne weiter drüber sprechen, weil es ist natürlich sehr spannend für den Podcast. Also zunächst einmal, wie kam es dazu? Was ist so in letzter Zeit passiert, dass du zu dieser Erkenntnis gekommen bist, du willst weg von Instagram?

[Melina] Also, das war keine Entscheidung, wo ich irgendwie einfach so einen Schalter umgelegt habe und dann bin ich morgens aufgestanden und habe gedacht: „Ja, das ist jetzt die richtige Entscheidung, so mache ich das jetzt.“

Ich habe mich sehr, sehr lange mit dieser Entscheidung herumgetragen, Social Media zu verlassen. Also Instagram war ja auch gar nicht das Einzige. Zum Beispiel LinkedIn, da war ich sogar noch am überlegen, ob ich das weiter ausbaue. Und das habe ich jetzt auch quasi fallen gelassen, mehr oder weniger. Und das war eine Sache, die einfach wirklich über bestimmt drei, vier Jahre so in mir gegärt hat oder gegoren hat.

Ja, und einfach, weil ich gemerkt habe: Ich verändere mich. Also die Plattform natürlich auch, klar. Es kommen immer mehr Funktionen dazu und es wird immer wichtiger aufzufallen. Du bist ja nur ein kleiner Fisch in einem riesigen Becken. Aber ich habe mich eben auch selber verändert.

Ich habe mir einfach sehr, sehr viel häufiger in den letzten Jahren die Frage gestellt:

„Auf welches Ziel zahlt diese Aktivität ein?“

Und die große Frage ist halt: Wovon lebt mein Business? Was ist das Herzstück meiner Tätigkeit? Und zahlt eben Social Media darauf ein, auf mein Ziel?

Und was mich unglaublich überrascht, ist, die meisten, die sich diese Frage stellen, die beantworten die relativ diffus. Also die antworten, warum mache ich Social Media, auf welches Ziel zahlt das ein?

Da hörst du dann: Ja, ich will wachsen. Ja, Wachstum, was heißt denn das? Also in welchem Bereich? Oder sie antworten: Ja, ich will möglichst viele Menschen erreichen. Ja, welche Menschen denn eigentlich genau? Sind die hier überhaupt? Sind die überhaupt hier auf Instagram? Wer sind die? Was zeichnet die aus?

Also dieses Social-Media-Ding wird häufig sehr, sehr diffus beantwortet und überhaupt nicht spezifisch auf mich und mein Business bezogen.

Und ich muss auch sagen, ich habe mir diese Fragen halt sehr lange nicht mehr gestellt. Ich bin halt wirklich ein alter Hase auf der Plattform gewesen. Ich war ja irgendwie 2012 schon mit dabei, habe ich meinen privaten Account damals erstellt und den habe ich irgendwann umgewandelt in einen geschäftlichen.

Und deswegen habe ich auch lange Zeit gar nicht in Frage gestellt, dass es richtig ist, da zu sein, weil ich war ja einfach immer dabei und die Zahlen waren ja auch eigentlich immer okay.

Also ich hatte zu Spitzenzeiten, glaube ich, so an die 18k Follower*innen. Und so einen Account gibst du ja auch nicht mir, nichts dir, nichts einfach auf.

Aber ich habe mir einfach wirklich sehr ehrlich die Frage stellen müssen: Guck mal, wo willst du denn damit irgendwann hin?

Weil wenn ich mir meine Zahlen angeguckt habe – ich habe über Instagram keine Geschäfte gemacht, ich habe da nicht verkauft, ich habe dort keine Kunden gewonnen.

Ich habe irgendwann mir tatsächlich einfach eingestehen müssen, die Menschen dort sind viel mehr an meinem Privatleben interessiert als an dem, was ich anzubieten habe. Und das ist okay. Für manche mag diese Erkenntnis in Ordnung sein. Für mich war diese Erkenntnis nicht okay, weil ich nicht mein ganzes Privatleben teilen möchte.

Also so bin ich einfach nicht. Ich möchte diese Offenherzigkeit nicht. Ein Teil sollte immer privat bleiben für mich. Ich rede gerne offen über meine Themen. Ich gebe auch gerne Dinge von mir preis, aber ich möchte nicht dort sein, um Menschen mit meinem Privatleben zu unterhalten.

Also das habe ich ja auch einfach gemerkt. Also welche Bilder waren am meisten geklickt oder kommentiert? Ja, wenn ich zum Beispiel ein Foto gepostet habe zum Hochzeitstag von Timon und mir.

Ja, klar, das ist schön, das kann ich auch verstehen, ist nicht bösartig gemeint, aber das ist nicht der Grund, warum ich da bin. Ich bin da, weil ich etwas zu sagen habe.

Ich bin als Coach hier. Ich möchte introvertierten Menschen helfen, an ihre Stärken zu glauben, ihre Stärken zu entdecken und selbstsicher aufzutreten. Und das erreiche ich ja nicht, indem ich private Fotos von meinem Mann und mir teile oder Urlaubsbildchen.

Ich war einfach irgendwann, ich wollte mich da einfach irgendwann nicht mehr darstellen. Es gab eine Zeit, da hat mir das gut gefallen und da war es auch eine Hilfe. Also ich will nichts Negatives sagen.

Also es ist wirklich so, dass mir auch Instagram schrittweit geholfen hat, beim Netzwerken zu gucken: Wer alles ist denn überhaupt da draußen? Wer tickt ähnlich wie ich? Da kann das sehr nützlich sein. Aber ich bin eben aus der Nummer rausgewachsen.

Und dann stehst du natürlich vor der Frage: Okay, du kannst das ja auch auslagern. Wenn dir das zu viel Arbeit ist, du kannst das ja auch abgeben, kannst es ja jemand anders machen lassen. Social Media Management ist ja eine Option.

Ich habe die Frage für mich aber einfach mit Nein beantwortet, weil ich ja gesehen habe: Hey, dieser Account zahlt sowieso nicht auf meine beruflichen Ziele ein, weil die privaten Sachen interessieren die Leute hier mehr als meine beruflichen.

Und ich mache hier keine Geschäfte in dem Sinne, dass ich hier Kurse launche oder promote oder so. Von daher muss ich jetzt auch niemanden bezahlen, um das weiterzumachen. Muss ich ja nicht noch mehr Geld auf eine Sache werfen, die gar nicht den Effekt hat.

Ja, und deswegen habe ich die Entscheidung dann im letzten Oktober getroffen. Also ein langer Prozess.

[Alex] Ja, vielen Dank, dass du da so detailliert uns daran teilhaben lässt. Ich finde es ganz spannend, weil ich das tatsächlich auch so erstmal wiedererkenne bei mir, dass mir Social Media nie beruflich das gebracht hat, was mir eigentlich wichtig war, um was es mir geht.

Und ich glaube auch, ganz viele Menschen, die zu mir kommen, denen geht es ähnlich. Nur die trauen sich halt nicht, diesen Schritt zu machen und zu sagen: Ja gut, dann gehe ich halt. Also das ist, glaube ich, dann nochmal schwierig. Und wie hast du denn da diesen Mut gehabt oder hat das überhaupt Mut gebraucht? Also wie war das dann, als du wirklich dann letzten Endes, ich weiß nicht, hast du die Konten gelöscht, deaktiviert? Was ist jetzt mit den Konten passiert?

[Melina] Also mein Instagram-Account besteht nach wie vor und dem kannst du auch nach wie vor folgen. Ich bin einfach nur inaktiv. Also ich habe die App nicht mehr auf meinem Handy.

Ich habe einfach die App vom Handy gekickt, sodass ich selber nicht mehr darauf zugreifen kann. Wenn ich wollte, könnte ich es, glaube ich, noch über meinen Desktop-Rechner machen. Ich verbringe aber dort einfach keine Zeit mehr, gar nicht.

Und wie gesagt, man kann mich dort noch finden. Ich wollte den Namen nicht aufgeben, dass man einfach noch „Vanilla Mind“ finden kann und „Still und Stark“.

Aber es steht, glaube ich, auch sogar in der Bio drin, dass man den Kontakt lieber über die Website suchen sollte, weil ich dort nicht poste. Ich glaube, ich habe es bis auf drei Erklärungspostings, was ich eigentlich mache, wer ich bin, was ich mache, habe ich, glaube ich, auch alles andere archiviert.

Dass wirklich nur noch im Fokus steht: Okay, das ist die Message, mit der ich hier bin, und so kann man mich dann noch finden.

[Alex] Und hast du das damals im Oktober so als besonders mutig empfunden für dich oder war das so ein Tag für jede andere?

[Melina] Nee, ich habe mich schon ziemlich mutig gefühlt an dem Tag. Nee, weil ich auch, ich hatte es, glaube ich, schon angedeutet, ich hatte ja nicht gerade einen kleinen Account, also gut, natürlich gibt es immer riesigere Accounts, aber so einfach von der Sache her, wenn du es geschafft hast, dir eine Followerschaft von 18.000 Leuten aufzubauen, dann wirfst du es nicht einfach weg, weil da steckt ja viel Arbeit drin.

Und das ist eben auch immer das, wobei ich am meisten gezögert habe, weil ich habe ja unfassbar viel investiert über die Jahre.

Ich hatte wirklich einen Social-Media-Plan. Ich wusste zu jeder Zeit, wann ich poste. Ich hatte auch Tools, die das dann automatisiert für mich posten können, dass ich das nicht manuell anschieben muss und so. Also ich habe das ja nicht einfach so just for fun gemacht und ach, naja, mache ich heute mal, mache ich heute nicht. Da steckte schon eine Strategie hinter.

Und weil ich eben um diese ganzen Arbeitsstunden wusste, die ich da schon investiert habe, das ganze Herzblut und das ganze Invest, wollte ich das natürlich auch nicht einfach, ja, so einfach mir nichts, dir nichts wegwerfen.

Zumal auch Timon immer gesagt hat: Nee, wirf das doch nicht einfach weg und guck doch nochmal und so. Aber ich habe einfach gemerkt, es bringt nichts. Also ich bin da wirklich einfach rausgewachsen.

Wobei man auch dazu sagen muss, ich würde auch niemandem empfehlen, diese Entscheidung einfach so übers Knie zu brechen, weil du musst dich ja fragen, was trägt denn mein Business? Also wenn ich wirklich nur diesen Social-Media-Kanal habe und dann sage ich: „Nee, will ich ab heute nicht mehr.“ Ja, wie erreiche ich denn dann noch Leute? Also ich muss ja die Leute auf irgendeine Möglichkeit oder auf eine Art und Weise erreichen können, die Menschen, für die ich gerne etwas tun möchte.

Und wenn Instagram jetzt mein einziger Kanal war, über den ich kommuniziert habe, ja, ich muss ja eine Alternative haben mindestens.

So, aber das war ja nie mein Problem. Ich habe einen Newsletter, einen sehr schönen Newsletter, den die Leute wirklich lieben und den nenne ich auch Mut-Letter und nicht Newsletter. Viel besser.

Und ich habe natürlich auch einen Podcast, den ich mit Timon mache und einen Blog. Also ich bin über SEO gut zu finden. Ich ranke für gute Keywords, Podcast, Newsletter.

Also das sind ja mindestens drei Sachen, die sehr tragfähig sind. Und dementsprechend habe ich dann auch gesagt: Okay, also worauf wartest du jetzt eigentlich noch? Also deine stärksten Kanäle waren nie Instagram oder LinkedIn. Deine stärksten Kanäle waren immer der Newsletter, der Blog, der Podcast.

Und auch wenn die über die Jahre ein bisschen geschrumpft sind, weil die nicht so viel Fokus von mir bekommen haben, übrigens auch ein sehr, sehr guter Punkt, den wir gleich auch noch ansprechen können, Fokus, weil du tanzt ja auch so vielen Hochzeiten.

Hast du Instagram, hast du LinkedIn, hast du Newsletter, hast du einen Blog, hast du einen Podcast. Das sind ja alleine fünf Sachen, die ich da bedient habe. Und das ist ja auch einfach die Frage, wenn du deinen Fokus irgendwie durch fünf teilen musst:

Funktioniert dann überhaupt noch irgendwas davon richtig gut?

Und ich habe es ja schon gesagt, der Newsletter ist ein bisschen geschrumpft, der Blog hat weniger Abrufzahlen gehabt, der Podcast ist nicht gewachsen. Ja, ist ja auch irgendwie nicht verwunderlich, wenn man seinen Fokus auf so viele Plattformen verteilen muss. Und das ist wesentlich besser geworden, seitdem ich auf Social Media verzichte.

[Alex] Ja, spannend. Da reden wir definitiv auch nochmal gleich drüber. Aber vorher vielleicht noch eine Frage. Wie haben denn diese ganzen Menschen, du hast gesagt, 18.000 Leute sind dir auf Instagram gefolgt. Wie haben sie denn darauf reagiert?

[Melina] Gar nicht.

[Alex] Gar nicht?

[Melina] Ich bin weg und fertig.

[Alex] Du hast also keinen Abschiedspost gehabt, so nach dem Motto „Ich gehe!“?

[Melina] Nein, das habe ich nicht gemacht.

[Alex] Krass, okay.

[Melina] Ich bin einfach weggeblieben und fertig. Ich habe gedacht, also ich hatte, glaube ich, in der Vergangenheit öfter mal so Postings gemacht, wo schon so durchklang, dass ich mich nicht mehr so ganz wohl fühle mit der Plattform. Ich habe aber nie konkrete Schritte eingeleitet. Ich habe eigentlich sogar eher die Erfahrung gemacht, wenn ich mal eine Pause angekündigt hatte, eine Urlaubspause oder einfach so eine Social-Media-Break – das wird ja öfter mal gemacht, machen auch andere Leute – dann sind sofort die Zahlen ins Bodenlose gegangen.

Also direkt kündigst du an, ich mache jetzt eine Instagram-Pause, zack, 1000 Leute weniger. So gefühlt. Nein, gar nicht so viele, aber ich glaube, so 300, 400 waren es dann schon.

Und ich habe gedacht, gut, dann machst du es diesmal einfach nicht. Du verschwindest einfach sang- und klanglos.

Und weißt du was, das interessiert sowieso niemanden, das fällt gar keinem auf und das ist auch so.

Also du bist ja wirklich auf so einer Riesenplattform wie Instagram, du wirst ja nicht mal vermisst, bist ja sowieso nur eine Person von ganz, ganz vielen.

Du musst dich ja sonst wie verbiegen und anstellen, um irgendwie relevant für diesen Algorithmus zu sein.

Also musst ja ständig was Neues aus dem Hut zaubern, um irgendwie noch in den Feeds der Leute zu landen. Und was dann einfach realistisch wirklich passiert ist, wenn du nicht mehr postest, landest du eben einfach nicht mehr im Feed.

Und das ist, dafür musst du dich nicht erklären oder irgendwas, das passiert einfach.

[Alex] Spannend, spannend. Also ich hätte nicht gedacht, dass es auch so für größere Accounts gilt, aber ja.

[Melina] Gerade für die.

Was hast sich mit dem Social-Media-Ausstieg verändert?

[Alex] Du hast in einer Podcast-Folge von dir, du hast ja schon angesprochen, du hast einen Podcast, über deinen Instagram-Ausstieg gesprochen und ich habe mir die Folge angehört und da hast du gesagt, dass das die beste Entscheidung seit Langem war.

Kannst du uns da mal mitnehmen, was genau hat sich denn jetzt so zum Positiven verändert mit dem Instagram-Ausstieg oder LinkedIn-Ausstieg auch?

[Melina] Also ich bin deutlich mehr bei mir und das meine ich nicht auf so eine egoistische Art, sondern einfach mehr bei mir in Balance. Also ich bin mehr im Moment, ich bin präsenter, weil ich weiß, ich habe jetzt diese Hektik nicht mehr. Ich muss jetzt unbedingt noch was posten, ich habe noch gar nicht den Plan fertig, ich muss dieses, ich muss jenes.

Also ich habe einfach einen klareren Fokus auf die Dinge, die wichtig sind und die anstehen, weil es einfach nicht mehr diese hektische Getriebenheit ist, an x Brennpunkten irgendwie gleichzeitig sein zu müssen.

Alleine auch diese Erreichbarkeit, guck mal, über Instagram hast du ja die DMs, musst ja ständig in die DMs reingucken, damit du eben auch für die Leute da sein kannst. Es ist ja ganz wichtig, eine persönliche Verbindung zu Menschen zu haben. Die hast du ja nicht, wenn du nicht auf Kommentare, auf DMs antwortest.

Und das ist ja nicht mein einziger Kanal, wo ich DMs beantworte. Das muss ich ja dann auch noch für meine E-Mails machen. Leute, die sich über den Podcast melden, oder Leute, die auf dem Blog kommentieren. Gut, Blog kommentieren ist ein bisschen eingeschlafen. Das war früher sehr viel mehr. Das ist heute gar nicht mehr so üblich, dass Leute das machen.

Aber trotzdem ist es ja wirklich, wie kümmerst du dich gut um die Menschen? Wie kümmerst du dich gut um die Leute, die dir Fragen stellen? Und da habe ich einfach jetzt viel mehr Zeit, Energie und ja, viel mehr Zeit und Energie für.

[Alex] Und Fokus hast du gerade schon angesprochen.

[Melina] Genau, ich kann viel besser auf die Menschen eingehen. Ich glaube, das spüren die auch.

Menschen merken ja, ob du einfach nur irgendwie einsilbig antwortest und ob du eigentlich gerade gestresst bist und gar keine Energie hast oder ob du dir Zeit für sie nimmst.

Und als systemischer Coach bin ich ja in einer Branche, wo vertrauensvolle Beziehungen des A und O sind. Also die Person muss ja wirklich, wenn sie mit mir arbeiten möchte, das Gefühl haben: Melina ist da, die versteht mich, die nimmt mich wahr, ich bin sichtbar für die.

Und das kann ich ja nicht, wenn ich total getrieben bin und an x Orten gleichzeitig präsent sein muss.

[Alex] Hast du auch Veränderungen festgestellt an deiner Konzentration? Du hast schon Fokus angesprochen, also hat sich da was verändert?

[Melina] Auf jeden Fall. Also alleine der Zeiteinsatz der Social Media für mich war, der ist ja weggebrochen. Und dann hast du ja Räume für andere Aufgaben, die du vielleicht vorher vernachlässigt hast. So war das auf jeden Fall in meinem Fall, ich würde sagen, es waren schon mehrere Stunden pro Woche, vielleicht sogar täglich, die Social Media beansprucht hat.

Das eine ist ja Postplanung, was willst du schreiben? Und dann ist es ja gleichzeitig auch ein visuelles Medium. Also das, was mich eigentlich am Anfang an Instagram sehr fasziniert hat, dass es eben auch ein visuelles Medium ist. Das entspricht ja sehr meinem Fähigkeiten-Set, eben auch visuell zu arbeiten, weil ich ja meine Design-Skills damit einbringen konnte, aus meiner ersten Karriere quasi.

Gerade das hat mir irgendwann auch das Genick gebrochen. Wie viel Zeit kannst du einsetzen, um solche Grafiken zu gestalten für Instagram, diese Postings zu gestalten, Reels zu drehen? Du kannst dich natürlich total kreativ ausleben und gleichzeitig bricht es dir das Genick, weil du deine anderen Aufgaben gar nicht mehr machst. Weißt du, du kannst Stunden in ein einziges Reel stecken, das dann vielleicht von ein paar tausend Leuten gesehen wird, aber nach 24 Stunden keinen mehr interessiert.

Gab es Nachteile an deinem Social-Media-Ausstieg?

[Alex] Hast du auch Nachteile festgestellt an deinem Instagram-Ausstieg?

[Melina] Einen, ja, tatsächlich. Was mir jetzt gerade auffällt, ist: Ich vermisse so ein bisschen diese Umfragefunktion. Über Newsletter kann man ja schlecht Umfragen machen. Also kannst du zwar, aber du brauchst dann noch ein zweites externes Tool, um das dann irgendwie zu realisieren.

Ich fand die Möglichkeit, über Social Media super schnell einfach in den Storys eine Umfrage posten zu können, einfach um so ein Stimmungsbild zu bekommen, fand ich super toll. Das ist etwas, was ich definitiv vermisse, aber ich denke, da werden sich auch noch andere Möglichkeiten auftun, das in Zukunft zu integrieren.

Genau. Ja, durch Social Media hast du einfach diese Standleitung quasi zu den Leuten. Also es ist immer irgendwer aktiv. Du kannst immer irgendwen erreichen und fragen, was die Leute gerade wirklich denken.

Aber genau, das ist auch schon das Einzige tatsächlich.

[Alex] Ja, aber ich finde auch gerade Nachteile, das muss ja auch nicht gleich bedeuten, dass das eine blöde Idee war, weil Nachteile lassen sich entweder kompensieren oder sie sind gar nicht relevant.

Also vielleicht gibt es auch Menschen, die nutzen gar nicht die Umfragen oder die gehen gar nicht live. Ja, dann brauchen die halt auch nicht Social Media unbedingt. Und gerade bei Umfragen, wie du sagst, ist es ein bisschen komplizierter dann mit einem zweiten Tool, aber die Möglichkeit gibt es ja immer noch.

[Melina] Ja, ich finde das total gut, dass du die Frage nach den Nachteilen stellst, weil das ist ja, ich stand ja selber vor dieser inneren Zerrissenheit, soll ich das machen oder nicht?

Und das eine ist natürlich, was dein Bauchgefühl dir sagt, aber du musst ja auch ganz konkret die Nachteile benennen können, weil erst dann schaffst du es ja vielleicht auch eine Alternativlösung zu schaffen.

Das ist genau, wie du sagst, so ein Nachteil muss ja trotzdem nicht dazu führen, dass du dann vielleicht dort bleibst, aber du wirst ja zumindest in den Zustand versetzt, dass du eine Lösung finden musst, wie du mit diesem Nachteil umgehen willst. Ist dieser Nachteil für dich zu verkraften? Gibt es eine andere Lösung oder eben nicht? Das ist sehr, sehr wichtig. Gab es für dich Nachteile?

[Alex] Total. Also ich würde jetzt auch nicht sagen, dass es nur Vorteile hatte, das zu verlassen. Ich habe auch dieses Unmittelbare eigentlich vermisst. Also ich habe zwar nicht sehr gerne Storys gemacht, aber ich habe sehr gerne auf andere reagiert und mit anderen quasi mich dann ausgetauscht.

Und gerade dieses „Mal schnell irgendwas schicken“ hat natürlich auch Kommunikationsräume eröffnet, die dann fehlen, wenn man das nicht macht. Das heißt, ich muss mich jetzt mal aktiv drum bemühen, auf andere Menschen zuzugehen. Und das ist so als introvertierte Person halt auch nicht immer leicht.

Und das ist definitiv eine Herausforderung.

[Melina] Das stimmt. Das ist mir auch aufgefallen. Genau, hatte ich auch am Anfang gesagt, dass es für mich auch früher ein Sprungbrett war, wirklich Leute kennenzulernen. Wobei ich auch jetzt, wo ich weg bin, gemerkt habe, es hat aber auch meine bestehende Beziehungen intensiviert.

Weil es gab Beziehungen, wie zum Beispiel unser Kontakt.

[Alex] Ja.

[Melina] Wir haben es über Instagram hinaus geschafft, den Kontakt zu halten. Und du hast am Ende viele Kontakte, wo du merkst: Okay, ist Instagram weg, sind auch die Leute weg. Also man hat es nie geschafft, die Hürde Instagram zu überwinden und zu sagen, okay, jetzt lernen wir uns mal wirklich kennen. Aber bei einige Leuten ist das passiert.

Und bei den Leuten, wo wir gesagt haben, okay, wir verstehen uns gut, wir können uns gut austauschen, da sind eben die Beziehungen auch sogar einfach noch tiefer geworden. Oder wo man merkt: Okay, diese Menschen sind immer noch da. Instagram mag weg sein, aber das besteht weiter.

Also konnte ich einfach auch gut daran erkennen, welche Beziehungen sind wirklich tragfähig und wer bleibt eben auch im Leben bestehen und wer nicht. Das fand ich eigentlich eine sehr schöne Erkenntnis.

Ich kann, also gerade nochmal, um über introvertierte Energie zu sprechen, ich habe ja auch nur so viel Energie für eine bestimmte Anzahl von Menschen in meinem Bekanntenkreis, um die ich mich kümmern kann. Ich kann ja nicht irgendwie versuchen, mit 50 Leuten täglich in Kontakt zu bleiben und für die auch wirklich präsent zu sein. Das ist eine große Energiefrage.

[Alex] Und es muss ja auch nicht heißen, dass mehr Kontakte immer besser ist.

Also es kann auch einfach ausreichen, eine Handvoll Leute zu kennen, aber halt richtig zu kennen, und mit denen dann auch beruflich Dinge zu realisieren.

Also ich glaube, da kann sich auch jede selbst fragen: Wie viele Kontakte brauche ich eigentlich, um beruflich das machen zu können, was ich mache, oder auch vorwärts zu kommen?

Es gibt ja diese Dunbar-Zahl, die ist auch nicht unumstritten, aber ich finde es trotzdem ganz spannend, dass quasi auch die Kapazität im Hirn halt einfach endlich ist für die Kontakte, die man zu Menschen hat. Also, ja, kann ja jeder für sich mal überlegen.

Tipp für Menschen, die überlegen, Social Media zu verlassen

Was würdest du denn jetzt so Menschen raten, so mit deiner eigenen Erfahrung, die mit Instagram oder anderen Social-Media-Plattformen hadern und überlegen, soll ich weggehen, soll ich nicht? Also, was wäre so dein Tipp für sie? Worüber können sie nachdenken? Was sollten sie berücksichtigen?

[Melina] Also die wichtigste Frage, die man reflektieren sollte, ist wirklich:

Auf welches Ziel zahlt diese Tätigkeit ein? Auf welches große Ziel zahlt diese Tätigkeit ein?

Das habe ich für mich sehr durchleuchten müssen, wie gesagt, man neigt dazu, so eine oberflächliche Antwort zu geben oder das gar nicht erst in Frage zu stellen, weil: Alle sind ja da, alle machen Social Media.

Social Media wird ja wirklich auch nach wie vor als dieser heilige Gral vermarktet. Du musst da einfach sein und für viele ist das vielleicht die Wahrheit. Zum Beispiel lokale Unternehmen sehe ich immer wieder, das funktioniert super gut, Online-Shops auch. Aber es ist eben trotzdem, du musst für dich selber evaluieren, auf welches Ziel zahlt es ein und passt es eben auch zu mir. Ich habe irgendwann gemerkt, na gut, es passt nicht mehr zusammen. Also diese Selbstkenntnis auch zu fördern, zu sagen: Was passt zu mir? Was möchte ich von mir preisgeben? Was nicht? Und was ist ein gutes Medium dafür?

Und natürlich muss man sich auch fragen, wenn ich jetzt Social Media verlassen möchte, wie möchte ich dann die Menschen erreichen? Aber die Fokusfrage ist wirklich, auf welches Ziel zahlt das ein? Und wenn ich mir dann eingestehen muss, ja, ich bin hier eigentlich nur, weil alle hier sind, das ist halt kein tragfähiger Grund, ne?

[Alex] Ja, und das kann man ja auch eigentlich relativ simpel klären. Also man könnte einfach damit anfangen, seine Kunden und Kundinnen zu fragen, also:

Wie bist du auf mich aufmerksam geworden? Wie hast du mich gefunden?

Und ich habe zum Beispiel auch automatisierte Abfragen nach einer Newsletter-Anmeldung, also: Wie bist du auf mich aufmerksam geworden?

Und so kriege ich dann halt so ein Stimmungsbild. Woher kommen die Menschen eigentlich? Ist es dann eher SEO? Ist es dann eher, dass ich irgendwo anders auftauche? Was ist es denn genau?

Und ich glaube, das kann man so für sich relativ leicht auch umsetzen und einfach mal sich so ein Stimmungsbild machen, wie das im konkreten Fall dann aussieht.

Welche Alternativen für Social Media nutzt du für dein Marketing?

Du hast jetzt auch schon über die Alternativen gesprochen und vielleicht können wir da auch nochmal kurz drauf eingehen. Du hast schon genannt, du hast einen Podcast, du hast einen Newsletter, du hast einen Blog. Suchmaschinenoptimierung spielt eine Rolle.

Kannst du vielleicht mal ganz kurz so das große Bild skizzieren? Also wie kommen die Menschen zu dir? Wie baust du dann Vertrauen auf? Und was sind so deine Verkaufskanäle? Also was funktioniert da bei dir?

[Melina] Die meisten Menschen, die kommen tatsächlich über Google. Also die suchen konkret nach einem Problem. Viele geben zum Beispiel Schüchternheit an als Keyword, aus sich rauskommen, als introvertierter Mensch aus sich rauskommen oder Schüchternheit überwinden. Das sind so die Stichworte, wo Menschen auf unsere Arbeit aufmerksam werden.

Die landen in der Regel auf einem Blogpost zum Thema Schüchternheit. Da erzähle ich zum Beispiel auch meine persönliche Geschichte. Ich bin ein total schüchterner Mensch ursprünglich, der sich das wirklich alles hart erarbeitet hat, irgendwie aus der eigenen Schale zu kommen.

Und wobei ich damit immer, das möchte ich differenzieren, damit möchte ich nie sagen, du musst dich verändern oder so. Aber Schüchternheit ist ja entkoppelt von der reinen Persönlichkeit.

Also Schüchternheit ist ja eine Angst, die vielleicht on top kommt, die man sich antrainiert hat. Man sagt, ich habe Erfahrungen gemacht, wo mich Menschen abgelehnt haben und ich bin einfach ängstlich, weil ich bestimmte Prägungen habe oder so erzogen wurde oder mir viele Gedanken mache, was andere von mir denken könnten. Das ist aber tatsächlich eher antrainiert.

Also es ist nicht unbedingt, wo du sagen musst, also ich muss für immer so bleiben, Ängstlichkeit ist ein Teil von mir. So habe ich das nie betrachtet, sondern für mich ist es wirklich:

Okay, also ich bin schüchtern, aber ich finde eben auch Wege, mit meiner Art und Weise freier zu werden und eben auch ein Stück weit die Hemmungen loszuwerden. Das ist mir sehr gut gelungen in den letzten Jahren.

Deswegen muss man auch wirklich sagen, also schüchtern sein und introvertiert sein sind zwei Paar Schuhe.

Schüchternheit ist diese soziale Angst, die manche Menschen haben. Unsicherheiten, die sind bis zu einem gewissen Grad auch vollkommen normal. Und Introversion ist aber dieses Temperament, wo du sagst, also wie beziehe ich Energie?

Beziehe ich Energie, indem ich ins Außen gehe, mit Menschen interagiere? Das ist diese extravertierte Energie. Oder bin ich eher ein Mensch, der Energie bezieht, wenn er sich mit seiner Innenwelt befassen kann, mit Gedanken und der inneren Welt? Das ist dann eher introvertiert.

Es ist aber auch ein Spektrum. Wir alle bewegen uns irgendwo dazwischen. Es gibt auch viele Menschen, die beide Anteile relativ stark ausgeprägt haben und sich da immer irgendwo in der Mitte bewegen, situativ. Genau.

Und da ist einfach sehr wichtig zu schauen, wo stehe ich gerade? Ist es eine Schüchternheit, die ich vielleicht ein bisschen abbauen möchte, damit ich es auch schaffe, mehr ich selber zu sein? Blockiert mich das darin, ich zu sein, mit anderen in Kontakt zu treten? Und das sind tatsächlich so diese Punkte, wo die Menschen zuerst auf uns aufmerksam werden.

Und dann, wir bearbeiten unsere Website gerade, es kann ein bisschen besser noch werden, dass wir sie dann abholen und sagen, Mensch, du, trag dich in den Mutletter ein. Wir geben hierzu regelmäßig Tipps. Und wir haben auch den „Still und Stark“-Podcast, wir behandeln diese Themen wirklich, wie du als ruhiger Mensch, wie du als sensibler Mensch in dieser lauten Arbeitswelt bestehen kannst, sichtbar bist und eben mit deinen eigenen Stärken arbeiten kannst und das sind dann einfach die Kanäle, über die wir Vertrauen aufbauen können.

Also die Leute hören uns in der Regel, die hören dann, wenn die den Podcast finden, alle Folgen erstmal durch und sagen, oh toll, also wir mögen die Dynamik so zwischen euch und es ist so schön, dass jemand auch offen darüber erzählt, dass er selber ein Problem mit Schüchternheit hatte und so. Also das ist wirklich sehr, sehr hilfreich zu hören:

Ich bin nicht das einzige schüchterne Wesen des Planeten.

Es ist gerade für Menschen, die so eine Unsicherheit haben im sozialen Bereich, ist das oft so, die denken, die wären die Einzigen, weil man darüber natürlich nicht spricht. Man fühlt sich so eingesperrt und traut sich nicht darüber zu reden, dass man sich manchmal ganz schön unsicher fühlt und nicht weiß, was soll man jetzt sagen. Es traut sich halt keiner zuzugeben.

Und dann sitzen wir da halt im Podcast und packen aus und sagen:

Also ja, geht mir dauernd so, keine Ahnung.

Und das ist dann für die Leute immer sehr befreiend und normalisierend so. Und über den Weg kommen die dann irgendwann auch und sagen, hey, also ich vertraue euch da wirklich, ich möchte jetzt einen Stärken-Coaching machen oder ich möchte hier das Me Manual kaufen, sozusagen. Das ist das Jobhandbuch für sich selber, wo man wirklich rausfinden kann mit Coaching-Fragen, wie ticke ich eigentlich, was sind meine Werte, wie arbeite ich überhaupt im Einklang mit meinen persönlichen Werten, was ist meine Motivationsstruktur, was brauche ich überhaupt? Wie kann ich das auch im Team kommunizieren?

Das ist, was wir dann mit den Leuten machen.

[Alex] Eine Social-Media-freie Strategie, die wir jetzt noch gar nicht angesprochen haben, aber zu der du ja auch berätst oder einen Kurs, glaube ich, sogar hast, ist das Thema Netzwerken.

[Melina] Genau, ja.

[Alex] Und ich habe dich darüber auch im Buch noch Social Media interviewt und würde hier gerne auch nochmal ganz kurz zumindest drauf zurückkommen, weil ich glaube, dass es immer noch sehr, sehr unterschätzt wird, dass Beziehungen, Kontakte, einfach ein starkes Netzwerk eigentlich viel wichtiger sind als Social Media, also für die meisten.

Ich will es natürlich jetzt nicht so pauschal sagen, aber sehr häufig, glaube ich, ist das schon der Fall. Aber trotzdem hat ja Netzwerken so einen schlechten Ruf und viele sagen: Netzwerken? Lieber nicht! Komm wir da weg mit Netzwerkevents!

Aber ja, wie kommt es, dass Netzwerken so einen schlechten Ruf hat?

[Melina] Also das Wort ist einfach auch furchtbar. Müssen wir gleich an der Stelle mal sagen. Netzwerken ist halt einfach ein schreckliches Wort.

Weil durch dieses Wort halt einfach nicht transportiert wird, dass es hier um eine Verbindung zwischen Menschen geht.

Also das Wort Netzwerken klingt halt rein transaktional und so wird es eben auch leider häufig in der Praxis gelebt.

Also ich glaube, wir kennen das alle, wenn wir auf irgendeinem Event waren, dass da eine Person mit ihren Visitenkarten durch die Gegend läuft oder das Erste, was du halt hörst, ist nicht, hey, wie war dein Tag bisher, sondern: Was machst du?

Und dann erklärst du, was du machst. Und das muss natürlich auch sehr geschliffen klingen und der Jobtitel muss möglichst abgefahren klingen und der Elevator-Pitch muss sitzen. Und dann wirst du direkt abgecheckt. In den ersten 30 Sekunden des Gesprächs wirst du abgecheckt nach, na, wie viel Wert hast du für mich? Kannst du mir in Zukunft noch nützlich sein? Und das ist halt einfach schrecklich. Und ich glaube, so einer Person sind wir alle schon mal begegnet.

Und gerade für Menschen, die eben ein bisschen sensibler sind und eben auch sagen: Nee, also ich möchte mich aber nicht so in den Vordergrund stellen. Und ich bin ja, natürlich bin ich hier und ich möchte natürlich auch Bekanntschaften schließen und langfristig möchte ich natürlich, dass mein Geschäft wächst oder ich bin hier im Auftrag meines Unternehmens zum Beispiel. Und mein Unternehmen möchte natürlich, dass ich hier langfristig Abschlüsse mache. Trotzdem ist ja der Kern immer, es geht hier um Menschen.

Und wie entstehen Beziehungen? Beziehungen entstehen durch Vertrauen. Und wie schaffe ich Vertrauen? Also nicht, indem ich irgendwie auf die Leute zurenne und sage, kauf mein Produkt.

Sondern, indem ich sage, das ist auch wirklich mein Lieblingsmotto:

Sei jemand, der anderen das Gefühl gibt, jemand zu sein.

Also behandle Menschen wertschätzend, stell denen Fragen, hab echtes Interesse an ihnen, dann stellst du Vertrauen her.

Und dann hast du auch eine tragfähige Beziehung. Aber eben nicht, indem ich vorgehe wie so eine Maschine, wo ich Menschen als Sachen betrachte, die mir nützlich sein sollten. Das ist halt, es geht nur nach hinten los.

[Alex] Und was können dann jetzt Selbstständige, also vor allem wenn sie introvertiert, schüchtern sind, konkret machen, um sich so ein Netzwerk aufzubauen?

[Melina] Das ist natürlich jetzt wirklich die Frage, weil nur weil ich introvertiert bin, heißt das nicht, dass die gleiche Sache zu mir passt.

Wir sind beide introvertiert, aber das heißt trotzdem nicht, dass wir die gleiche Art haben, auf Menschen zuzugehen.

Und auch hier kann Social Media beispielsweise ein Tool sein.

Also für mich war Social Media damals an diesem Punkt, wo es mir schwer fiel, auf andere zuzugehen, ein Tool. Weil ich ausprobieren konnte, wie es ist, andere ganz formlos anzuschreiben.

Für mich spielt zum Beispiel Form oft eine Rolle. Wenn ich irgendwie im 1:1 bin, habe ich das Gefühl, welche Etikette gilt jetzt hier? Also wie muss ich jetzt auftreten, dass ich nicht irgendwelche sozialen Regeln breche vielleicht?

Und da habe ich für mich zum Beispiel festgestellt, das Schriftliche liegt mir besser.

Also ich kann besser Kontakte knüpfen, wenn ich im Erstkontakt erstmal einfach eine E-Mail an jemanden schreibe und sage, guck mal, ich habe das und das von dir gelesen. Das hat mich total weitergebracht. Damit hast du mir geholfen, Problem XY zu lösen. Dafür wollte ich dir danken.

Und so kann sich was entspinnen langfristig. Aber das ist eben eine große Frage, welche Form liegt einem? Ist man eher so ein 1:1-Typ im persönlichen Gespräch?

Mittlerweile würde ich zum Beispiel das persönliche Gespräch bevorzugen, früher war es das schriftliche. Aber da muss man wirklich gucken, wo stehe ich gerade, was passt jetzt gerade zu mir, wo fühle ich mich frei und wo fühle ich mich natürlich?

Und in dem Moment, wo ich weiß, wo ich mich natürlich fühle, komme ich ja dann auch wirklich so rüber, wie ich bin. Also in dem Moment, wo ich so viele Gedanken in meinem Kopf habe, wie trete ich jetzt auf, welche Regeln könnte ich hier gerade brechen und was denken die anderen jetzt von mir, verkrampfe ich mich ja. Und das wollen wir ja vermeiden.

[Alex] Hast du abschließend noch einen Tipp für Menschen, die sich das einfach nicht trauen, also die so eine große Hürde haben? Was könnte das einfacher machen?

[Melina] Ganz, ganz, ganz klein denken. Was ist der allerkleinste Schritt, den ich heute noch machen kann?

Also welcher Schritt ist so klein, dass ich gar nicht darüber nachzudenken brauche, ob ich das kann oder eben nicht. Also wirklich, ich gebe dir mal ein Beispiel, nur damit du weißt, wie schüchtern ich früher wirklich war.

Ich habe mich früher, vor ein bisschen mehr als zehn Jahren, nicht getraut, Menschen auf der Straße zu begrüßen. So. Das heißt, was ich gemacht habe, ist, ich habe einfach erst mal angefangen, auf meiner Morgenrunde Blickkontakt aufzunehmen.

So. Blickkontakt, also es klingt absurd, aber das ist, Blickkontakt aufzunehmen ist ja ganz häufig so ein Startpunkt, wo du selber vielleicht gar nicht so viel machen musst, weil die Person dann schon dir ja auch in die Augen schaut und dann vielleicht selber Hallo sagt oder auf dich zukommt.

Also das ist ja ganz oft der Punkt, gerade auch auf so Networking-Events, wenn du da auch irgendwie Blickkontakt zu jemandem aufbaust und freundlich lächelst, dann ist das auch schon ein Türöffner. Also wirklich ganz, ganz, ganz klein denken.

Kann ich anfangen, meine Nachbarn regelmäßig zu grüßen? Kostet mich das sehr viel Überwindung? Vielleicht ist das etwas, was ein bisschen Überwindung kostet, aber machbar ist. Da anfangen und sich von da an weiterhangeln.

Also das ist jetzt wirklich für Leute, die sagen, okay, ich habe da wirklich ganz, ganz große Hürden, aber das soll einfach verdeutlichen, du kommst in kleinen Schritten auf jeden Fall weiter.

[Alex] Das ist doch ein schönes Schlusswort.

Melina, vielen, vielen Dank, dass du heute hier warst und uns über deinen Instagram-Ausstieg erzählt hast und über das Thema Netzwerken.

Vielen Dank.

Shownotes

Melinas Website

Melinas Podcast „Still und Stark“

Me Manual

Kurs „Intuitiv Netzwerken“

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

Instagram-Ausstieg als Beraterin – Interview mit Anika Bors von Podcastwonder

In dieser Podcastfolge habe ich Anika Bors zu Gast. Anika ist Gründerin der Podcastagentur „Podcastwonder“. Und ich werde mit ihr heute natürlich über den Podcast als Social-Media-freie Marketingstrategie sprechen, aber auch über ihren eigenen Instagram-Ausstieg und was das mit ihr und ihrem Unternehmen gemacht hat.

In dieser Podcastfolge habe ich Anika Bors zu Gast. Ich habe Anika für mein Buch „No Social Media“ interviewt und wollte sie gerne auch noch mal hier im Podcast zu Wort kommen lassen.

Anika ist Gründerin der Podcastagentur „Podcastwonder“. Und ich werde mit ihr heute natürlich über den Podcast als Social-Media-freie Marketingstrategie sprechen, aber auch über ihren eigenen Instagram-Ausstieg und was das mit ihr und ihrem Unternehmen gemacht hat.

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Instagram-Ausstieg und Marketingpause

[Alex] Ja, Annika, schön, dass du da bist. Lass uns gleich mal in das Thema Instagram einsteigen, beziehungsweise aussteigen, denn genau das hast du ja gemacht, richtig? Du hast dich als Podcastberaterin, als Podcaststrategin von deinem Instagram-Kanal verabschiedet. Wie kam es dazu?

[Anika] Oh ja, also da, wie kam es dazu? Da waren mehrere Gründe oder mehrere Ereignisse, die quasi zusammenkamen. Also ich habe das jetzt nicht bewusst entschieden, dass ich jetzt gesagt habe, so jetzt mache ich mal mit Instagram eine Pause. Das war irgendwie, keine Ahnung, so ein Mix aus Überforderung, zu viel gearbeitet, zu reizüberflutet, würde ich sagen, den Arbeitsplatz gewechselt von Coworking-Space zu Zuhause-Arbeiten, Homeworking.

Und dann hatte ich auch, zu dem Zeitpunkt hatte ich ein Instagram-Coaching auch gemacht bei jemandem, was mich auch so ein bisschen dazu, ja, so in die Situation gebracht hat. Und dann, das kam alles so ein bisschen zusammen, da waren noch private Sachen, die da noch mit reingespielt haben und dann war mir einfach irgendwie alles zu viel und Instagram war so das allererste, wo ich gesagt habe oder wo ich gefühlt habe: „Okay, was ist da jetzt gerade los, ich kann das jetzt gerade nicht weitermachen, das stresst mich alles noch mehr.“

Und habe dann irgendwann so kurzerhand entschieden: „Okay, ich mache jetzt mal wirklich einen Stop von jeglichem Marketingkanal.“

Das ist jetzt schon anderthalb Jahre her und ich glaube, so diese komplette Marketingpause war so zwei Monate roundabout.

Und das Witzige an der ganzen Geschichte, also was heißt witzige, ich habe halt wirklich in dieser Zeit gemerkt, wo ich mal so Pause gemacht habe, nichts gemacht habe, dass trotzdem mein Business weiter funktioniert hat.

Es kamen trotzdem Kunden, genauso wie vorher, und ich habe immer gedacht, ich müsste jetzt total viel Marketing machen, total viel Instagram vor allen Dingen auch machen, mich ständig zeigen und als ich mich nicht mehr gezeigt habe, hat sich nichts geändert.

Und meiner Seele tat es viel besser, also tat es richtig gut. Ich habe irgendwie den Frieden in mir gefunden. Das war irgendwie ganz interessant.

[Alex] Wir werden gleich nochmal über dein Marketing sprechen, weil das hat vermutlich auch einen Grund, warum es ja dann trotzdem funktioniert hat. Da werden wir gleich nochmal drüber sprechen. Aber zunächst einmal, du hast gesagt: „zu viel“. Also das ist, glaube ich, so ein Gefühl, das ich voll gut kenne von früher. Und ich glaube auch, das viele andere kennen, die eben so einen großen Mix machen an Marketing-Strategien. Kannst du da vielleicht so ein bisschen noch den Finger drauflegen? Also was genau war denn zu viel an Instagram oder generell am Marketing für dich?

[Anika] Also an Instagram zu dem damaligen Zeitpunkt, da hatte ich eine VA. Also die hatte ich, glaube ich, zwei Jahre. Die hat mich unterstützt. Und ich habe eigentlich immer gedacht, das nimmt mir Arbeit ab.

Aber letzten Endes hat es mir nicht Arbeit abgenommen, weil ich musste ja trotzdem den Input geben. Und das hat mich gestresst. Also das war so ein Ding, weil ich da irgendwie ständig Entscheidungen treffen musste, was sollen wir jetzt machen, was nicht. Und das war mir einfach alles zu unflexibel, sagen wir es mal so.

Und dann natürlich die Storys, die haben mich auch wahnsinnig genervt. Also sich ständig irgendwie zu zeigen, das Gesicht in die Kamera zu packen und irgendwas zu erzählen. Ich habe mich total beobachtet gefühlt die ganze Zeit von anderen Instagram-Experten. Mir sind sehr viele Instagram-Experten gefolgt. Ich habe ständig irgendwelche ungefragten Ratschläge bekommen.

Das war auch so ein Ding, was mich so, wow, so ein bisschen, was mir zu viel war, wo ich dann irgendwann auch keinen Bock mehr hatte. Und dann war es für mich so, Instagram hatte ich immer so das Gefühl, dass es so wie auf einem Schulhof zugeht. Ich weiß nicht, ob das so richtig ist, aber so kam mir das vor, dass jeder über jeden und jeder Experte wurde so in den Kakao gezogen, ständig wird irgendwas verkauft. Also das war so eine, so aus heutiger Sicht betrachtet, so eine richtige Reizüberflutung. Wenn ich das heute so sehe … Ja.

[Alex] Du hast auch einen eigenen Podcast, da können wir auch noch drüber reden, und du hast eine Podcast-Episode gemacht über deinen Instagram-Ausstieg. Da bin ich auch darauf aufmerksam geworden, dass du das nicht mehr machst. Und da hast du sowas gesagt wie: „Jeder Tag auf Instagram war wie ein kleines Netzwerk-Event für mich.“ Das klingt furchtbar anstrengend.

[Anika] Ja, und zumal ich als Person bin eigentlich sehr introvertiert. Ich mag das nicht, ständig auf Events zu sein. Ich mag das, meine Ruhe zu haben. Also das wusste ich damals jetzt noch nicht so. Das habe ich jetzt auch in der Zeit so ein bisschen realisiert für mich. Und auf Instagram hatte ich immer das Gefühl, es ist ständig wie Konferenztag oder wie ständig connected man sich, ständig muss man irgendwie präsent sein, ständig kriegt man Nachrichten oder Kommentare oder irgendwas. Das war echt nicht so schön, also heute so betrachtet.

Veränderungen nach dem Instagram-Ausstieg

[Alex] Und wenn du jetzt so vergleichst, dein Arbeitsalltag mit Instagram, dein Arbeitsalltag ohne Instagram, was hat sich denn da konkret verändert? Wie war das denn früher, wie ist das jetzt?

[Anika] Jetzt ist es mega entspannt alles. Jetzt habe ich nicht mehr irgendwie einen, ich würde mal sagen, so einen externen Stress, obwohl ich mir den ja damals auch selber gemacht habe, so. Das muss man auch dazu sagen.

Aber jetzt habe ich das nicht, also jetzt mache ich wirklich jetzt so, klar, für Podcasts, wenn ich das plane oder Newsletter schreibe oder Blogartikel oder so, das ist halt einfach, da habe ich nicht ständig ein Handy in der Hand und muss irgendwie connecten mit anderen. Das kann ich halt in meinem stillen Kämmerlein machen, so wann ich mich dafür gut fühle, wann ich das für mich einplane. Das ist halt einfach super entspannt. Und ich bin für mich so, also das hört sich komisch an, aber ich bin halt einfach hier so in meinen vier Wänden. Ich kann das alleine machen. Das ist halt anders. Und ich habe nicht das Gefühl, dass mir da ständig jemand zuguckt.

[Alex] Und das Gefühl hattest du damals auf Instagram, dass da immer Augen über dich wachen …

[Anika] Ja, das ist irgendwie total strange.

[Alex] Fehlt dir irgendwas ohne Instagram, überlegst du vielleicht sogar insgeheim zurückzugehen oder sagst du …

[Anika] Also fürs Business nicht. Ich muss dazu sagen, ich habe einen privaten Instagram-Account, den habe ich noch und da mache ich aber selber jetzt gar nichts.

Also, wenn ich dann mal irgendwas poste, dann hat das überhaupt nichts mit Business zu tun. Dann ist es halt wirklich irgendwie privat. Und ich folge da halt auch hauptsächlich nur Privatmenschen. Und da ist halt nicht so die Reizüberflutung für mich da, weil ich da viel gemutet habe auch. Sagen wir es mal so, was mich jetzt irgendwie stressen könnte. Aber fürs Business, nee. Definitiv nicht. Also, da gehe ich definitiv nicht zurück.

[Alex] Ich finde das spannend, dass es für dich so einen Unterschied macht, ob du da privat unterwegs bist oder beruflich unterwegs bist. Wie kommt es, dass es da so einen großen Unterschied gibt?

[Anika] Ich finde halt privat, also ich folge, wie gesagt, ich folge halt nur Privatmenschen. Das ist halt, denn ich lebe halt nicht in Deutschland, ich lebe ja im Ausland. Und von daher mag ich das auch ganz gerne mal mit anderen Menschen so connected zu sein, die halt auch woanders leben. So mit meiner Familie, mit meinen Freunden könnte man das auch über WhatsApp machen.

Aber ich finde das halt, da ist es halt, da muss ich halt nicht ständig eine Nachricht schreiben. Da klicke ich mal kurz deren Story an und bin informiert, so in Anführungszeichen. Und dafür ist es halt, das ist was anderes als jetzt so ein Business-Content, wenn mir jetzt ständig irgendwer was verkaufen will.

[Alex] Und setzt dich das dann auch nicht so sehr unter Druck, wenn du einfach mit Menschen, die du magst sowieso, dann connected bist?

[Anika] Ja, das ist anders. Das ist total anders.

[Alex] Ich fand, als ich deine Podcast-Folge gehört habe, auch spannend, dass du gesagt hast: „Ich habe mich gefragt, warum ich eigentlich meinen Instagram-Kanal gestartet habe. Ich habe darauf keine Antwort gefunden.“ Meine Erfahrung ist, damit bist du echt nicht allein. Wie kommt das? Wie kannst du dir das erklären?

[Anika] Ich glaube, damals war das so ein Punkt, ich glaube, da war ich drei Jahre, hatte ich mein Business und ich hatte nie großes Marketing gemacht zu dem Zeitpunkt. Also ich hatte gerade auch mit dem Blog, so ein bisschen mit dem Bloggen gestartet und davor lief halt alles, es lief halt eigentlich alles total gut über Weiterempfehlungen. Ich habe immer Kunden gehabt, also ohne, dass ich jetzt Marketing machen musste. Das war halt einfach geil damals. Und irgendwann kam ich halt so in diesen Genuss, okay, krass, jetzt müsste ich ja von außen, so, man kommt ja irgendwann so an diesen Punkt mit seinem Business, wo man sich denkt, so jetzt müsste ich skalieren, jetzt muss ich das machen oder das machen oder das machen, jetzt muss ich wachsen und dann war halt so, ja, machst du halt Instagram, machen ja voll viele, es ist gerade voll so im Trend.

Ich wusste aber, ich will es nicht alleine machen, ich habe mir von dem Zeitpunkt an auch eine VA geholt oder beziehungsweise also mit einer zusammengearbeitet. Und ja, das war so, ich hatte jetzt aber nie wirklich so richtig Freude daran, was mir wichtig ist in der Arbeit. Und ich habe es halt aus Businessgründen gemacht.

Und das ist halt, was ich ja theoretisch eigentlich, auch Menschen, die einen Podcast starten wollen, immer rate, guck halt wirklich, ob es dir Spaß macht, ob du da Bock drauf hast. Und ich selber habe es halt nicht gemacht. Ja.

[Alex] Ja, man ist dann, glaube ich, auch sehr schnell in so einer Filterblase, also dass man Accounts folgt, die sagen, du brauchst Instagram, und dann interagiert man vielleicht oder guckt sich die Beiträge halt mehr an oder likt sie und dann kriegt man noch mehr von diesen Beiträgen angezeigt und so hat man nur noch Menschen um sich herum, die sagen, man braucht unbedingt Social Media und andere Informationen schaffen das gar nicht in den Feed. Also ich glaube, da kann man schon so ein bisschen gucken, vielleicht sich den Feed zu gestalten, wenn es irgendwie funktioniert, oder eben sich zumindest bewusst zu machen, dass man in einer Blase sein könnte, wo es nur noch eine bestimmte Meinung dann gibt. Hast du das auch so an dir beobachtet mit diesen Blasen, dass du dann in einer drin warst?

[Anika] Ja, total. Also auch thematisch gesehen. Ich habe immer so das Gefühl gehabt, so jeder kennt sich, wir sind so in einer Bubble drin und dann hatte ich so irgendwann mal das Gefühl, so okay, dann sieht man irgendwie neue Experten, denkt man sich so, hä, wer ist das? Wer ist das? Und dann habe ich mal so für mich auch realisiert, okay, das gibt ja sauviele Bubbles da draußen. Das ist halt voll krass, wo man halt so drin ist. Das ist total interessant. Also, ja.

Selbstständig ohne Instagram: Marketingstrategien

[Alex] Nun lass uns doch darüber reden, wie Marketing bei dir jetzt konkret ohne Instagram genau aussieht. Du hast schon gesagt, du hast eine völlige Marketingpause gemacht und hast nicht so viel gemerkt, was ja erstmal sehr spannend ist.

Wie hat sich denn, als du zum Beispiel von Instagram weg bist, wie hat sich denn jetzt deine Reichweite oder die Anzahl der Anfragen oder auch von mir aus Kund*innen bei dir verändert? Oder ist alles gleich geblieben? Was ist passiert?

[Anika] Es ist gleich geblieben. Ja, also es ist auch das Spannende, über Instagram kamen tatsächlich über die Zeit immer gar nicht, also kamen gar nicht so viele.

Also die meisten Menschen, die kamen halt immer über Weiterempfehlungen bei mir, über Google ganz viel und über den Podcast. Und dann halt auch Newsletter irgendwann. Das sind so meine hauptsächlichen Kanäle. Und das ist gleich geblieben, das mache ich auch gleich.

Und ja, ich denke mir, warum nicht etwas nutzen, was gut funktioniert, wo ich Spaß dran habe, wo ich einfach die Inhalte so kreieren kann, wann es mir passt. Und die sind ja auch immer auffindbar. Das ist ja nicht so wie bei Instagram oder bei anderen Social-Media-Kanälen, dass das irgendwann verschwindet oder so. Ich finde, das ist der große Vorteil.

[Alex] Ja, definitiv. Kannst du uns mal durch die einzelnen Schritte der Customer Journey mitnehmen bei dir? Also wie werden Leute dann auf dich aufmerksam? Wie baust du Vertrauen auf? Was sind so deine Verkaufsstrategien? Vielleicht können wir da ja die Plattform so ein bisschen zuordnen für die einzelnen Phasen, damit man das so besser versteht.

[Anika] Gerne. Also gefunden werde ich hauptsächlich über Google. Über Blogartikel.

[Alex] Also SEO.

[Anika] SEO, genau. Da habe ich irgendwann mal mit angefangen. Also als ich damit angefangen habe, hatte ich keinen Plan von SEO, aber hat anscheinend funktioniert. Und dann habe ich bei der Maike von Satzgestalt, mit der habe ich dann zusammengearbeitet und da hatten wir halt ein Coaching zusammen und das hat natürlich auch nochmal wahnsinnig reingespielt in die Karten und das funktioniert auch heute noch gut. Also das ist so wirklich das, worüber Menschen aufmerksam werden auf mich, also hauptsächlich.

[Alex] Ich übrigens auch. Ich habe damals, als ich angefangen habe, so zu überlegen, Podcast, ja oder nein, habe ich gegoogelt. Und dann warst du halt weit oben. Egal, was ich zum Thema Podcast gegoogelt habe, du warst immer irgendwie oben. Und dann bin ich so auf deine Website und auf deinen Podcast aufmerksam geworden. Also es funktioniert. SEO funktioniert.

[Anika] Geil. Ja, und dann hören die halt meinen Podcast danach. Also das ist so der Case, würde ich mal sagen. Und dann noch den Newsletter abonnieren. Und dann, das ist halt so, ich würde mal sagen, die Journey überhaupt. Also das ist so ein Dreamteam, was so gut funktioniert bei mir. Das ist jetzt schon seit zwei, drei Jahren. Ja.

[Alex] Auffällig an deinen Strategien ist ja auch, sie sind alle langfristig. Also SEO, Podcast, Newsletter. Du hast ja jetzt auch einen YouTube-Kanal, richtig? Was im Grunde ja auch eine Suchmaschine ist. Also ich glaube, einige sehen das als Social-Media-Kanal, aber es ist eher eine Videosuchmaschine. Also ist das Absicht, ist Langfristigkeit etwas, was dir wichtig ist in deinem Marketing?

[Anika] Ja, total. Das ist mir nicht nur Marketing wichtig, das ist mir auch im Leben wichtig. Also, ich bin halt kein Mensch oder keine Person, die etwas kurzfristig macht. Ich bin wirklich so auf, ja, ich gucke mir das wirklich Dinge langfristig an und das sehe ich auch in meinem Business.

Ich meine schon allein, wie lange mache ich, ich bin seit 2016 jetzt mit dem, was ich mache, dabei. Und ich mache das konsequent. Mache ich das so, wie ich das mache seit, also ich meine, klar gibt es halt so kleine Veränderungen, aber ich kenne halt Kollegen von mir, die halt schon auch öfters mal wechseln, die Berufsbezeichnung. Also ist völlig in Ordnung, aber ich finde das halt für mich viel, viel besser. Das gibt mir halt einfach so auch Stabilität.

Und ich finde, dass langfristig zahlt sich das halt einfach gerade, was das Marketing anbelangt, zahlt sich das halt doppelt und dreifach aus. Also ich muss halt, ich bin halt auch von der Person her ein bisschen gechillter, ein bisschen, ich brauche mehr Ruhe, mehr Auszeiten. Und da spielt es mir natürlich super in die Karten, wenn ich dann Kanäle habe, die auch ohne mich funktionieren, wo ich nicht ständig irgendwie meine Arbeit reinstecken muss. So, und das ist halt, das finde ich halt ziemlich cool an so langfristigen Kanälen.

[Alex] Du hast vorhin gesagt, am Anfang wurdest du extrem viel weiterempfohlen. Wie kam es denn dazu? Also ich glaube, Weiterempfehlungen sind ja, also viele finden Marketing mit Weiterempfehlungen so ein bisschen, naja, so oldschool und so, man kann sich nicht drauf verlassen. Es stimmt natürlich, man kann sich nicht drauf verlassen. Aber wenn Leute einen weiterempfehlen, ist das natürlich grandios. Die beste Werbung ja eigentlich. Aber wie hast du das denn geschafft am Anfang, dass du da so oft weiterempfohlen wurdest?

[Anika] Das frage ich mich auch. Das ist eine gute Frage. Also ich glaube, zur damaligen Zeit, wo ich damit gestartet habe, 2016, war Podcasting in Deutschland ja noch in den Babyschuhen.

Da war ja noch gar nichts so richtig gefühlt. Und von daher gab es auch nicht viele Dienstleister. Also ich war mit einer der Ersten, die in dem Bereich unterwegs war.

Und das denke ich, und ich war halt damals auch in einer Community, beziehungsweise bin immer noch in der Community. Und da hat sich das dann auch so weiterentwickelt, dass ich dann dadurch, einer hat mich, also die haben mich dann gebucht. Und dann hat sich das halt Mouth-to-Mouth halt irgendwie so, wurde ich dann halt weiter empfohlen und das ist halt total spannend, finde ich.

Also, ich kriege heute noch total viele Weiterempfehlungen von Menschen, die mich irgendwie mal, wo wir mal Kontakt hatten.

Ich hatte auch mal eine Phase, wo ich sehr viele Beratungsgespräche hatte und, so während, ich glaube, während der Pandemie war das, da waren super viele Beratungsgespräche und es hat nicht immer zu einer Zusammenarbeit geführt, aber die Kontakte empfehlen mich auch heute noch weiter, also, obwohl ich auch dazu sagen muss, dass Weiterempfehlungen nicht immer das Nonplusultra sind.

Es ist cool, wenn man weiter empfohlen wird für seine Zusammenarbeit, aber es sind nicht immer die passenden Menschen dabei, die halt zu mir passen als Person und das ist natürlich auch immer das, was man immer so ein bisschen, ja, finde ich, als Nachteil auch betrachtet oder sehen darf. Ja.

[Alex] Ja, gut, aber das gilt vermutlich auch für andere Strategien. Also wenn jemand was googelt, wird das ja auch nicht immer der passende Mensch sein.

Du hast eine Community angesprochen, die dich dann weiterempfohlen hat. Was war das für eine Community?

[Anika] Der Citizen Circle, falls du den kennst.

[Alex] Nee, habe ich noch nie gehört. Und genau, da habt ihr euch, habt ihr euch so, trefft ihr euch da oder welche Rolle spielt so diese Community?

[Anika] Also das ist halt eine Community für ortsunabhängiges Arbeiten. Also da sind halt viele Unternehmer*innen drin, die halt ein Online-Business haben oder irgendwelche anderen, ja, Business-Modelle, die man halt ortsunabhängig halt machen kann. Also auch Freelancer, also alles, was man so sich vorstellen kann.

Aber was das Schöne an dieser Community ist, was ich immer als einen wahnsinnigen großen Vorteil sehe, dass halt sehr viele introvertierte Menschen da drin sind, also nicht so diese Bühnenmenschen, also die sehr laut sind. Und das finde ich halt immer sehr angenehm und da ist es mir auch, weil ich eigentlich nicht so der Community-Mensch bin, ist es mir dann natürlich auch ein bisschen leichter gefallen, mich da einzugrooven, mich da einzufinden und habe da auch lange auch den Podcast auch mit betreut und habe auch Moderation teilweise auch übernommen für den Podcast. Und ja, so hat sich das dann halt alles entwickelt.

Warum ein Podcast eine gute Marketingstrategie ist

[Alex] Das finde ich auch total schön, dass du das nochmal so gesagt hast, Weil man vergisst, glaube ich, dass Beziehungen immer noch so das A und O sind in der Selbstständigkeit. Also diese Oberflächlichkeit, die es auf sozialen Medien gibt, führt vielleicht dazu, dass man Follower hat, viele Follower hat, aber so tiefere Kontakte entstehen einfach, wenn wir mit Menschen auch mehr zu tun haben und persönlichen Kontakt mit Menschen haben. Und deswegen finde ich das nochmal ein schönes Beispiel.

Ja, nun will ich dich natürlich nicht gehen lassen, ohne deine Podcast-Expertise anzuzapfen, wenn ich darf, denn du bist ja Podcast-Strategin, Podcast-Beraterin und ja, ich habe es schon erzählt, ich habe im Grunde ja, als ich gedacht habe, jetzt starte ich einen Podcast oder überlege, ob ich das mache, dich gefunden und genau, also deinen Podcast gefunden und habe mir sämtliche Podcast-Episoden von dir angehört.

Und ich glaube, hatte ich es nicht ich selbst unglaublich spannend gefunden, mich in das Thema einzunerden, hätte ich dich da definitiv für engagiert, denn es ist total hilfreich, was du machst und deswegen … Ja, ich weiß nicht, ob es meinen Podcast so schnell in der Form gegeben hätte, hätte ich deinen Podcast früher nicht entdeckt. Nur so viel dazu.

Aber vielleicht kannst du mal zu Beginn erzählen, warum ist denn ein Podcast eine so gute Social-Media-freie Marketing-Strategie in deinen Augen? Du hast ja selbst einen Podcast, betreust viele Podcasts und genau, warum ist das so eine gute Idee?

[Alex] Also ich finde, ein Podcast bietet halt super wenig Ablenkung. So erst mal, wenn ich mir einen Podcast anhöre, wenn ich mich dafür entscheide, dann ploppen da nicht fünf andere Podcaster auf und sagen, hey, hier, hör auch meinen Podcast. Was ja bei Social Media so ein Ding ist, finde ich. Oder auch bei YouTube kann man das auch so sehen.

Oder auch, nee, bei Google jetzt nicht. Aber ja, ich überlege gerade. Ja, aber das ist halt so ein großer Vorteil, sehe ich, weil wir uns wirklich ablenkungsfrei etwas anhören können. Das ist erst mal voll schön.

Und dann finde ich, die Stimme ist einfach so ein schönes, intimes, persönliches Instrument. Das hört sich immer so komisch an, aber mit der Stimme kann ich halt total gute Verbindung aufbauen zu dem Hörer, zu der Hörerin. Und unsere Stimme ist so individuell wie ein Fingerabdruck zum Beispiel. Ja, das ist natürlich erst mal total toll, dass ich mich da auch so zeigen kann.

Und die Stimme transportiert auch total viel. Also ich kann darüber auch viel wahrnehmen, ob ich die Person ja sympathisch finde oder nicht und kann mich halt wirklich nur erstmal auf die Stimme konzentrieren oder fokussieren, wenn ich das jetzt höre, den Podcast und nicht irgendwie auf alles andere, was wir ja noch mitbringen als Mensch.

Und von daher, das finde ich auch einen großen Vorteil, weil es halt einfach Nähe und Verbindung schafft, so ein Podcast und von der Stimme her und ich kann, ich weiß immer, Authentizität ist immer so ein Buzzword, aber ich weiß leider nicht, wie ich es anders ausdrücken kann, aber ich finde, wir können uns halt einfach auch anders zeigen mit der Stimme in einem Podcast, als ich jetzt beispielsweise mich vor einer Kamera vielleicht zeige oder auf, ja, Instagram beispielsweise zeigen würde. Das ist schon anders.

Also man groovt sich natürlich am Anfang ja erstmal ein und wenn man den Podcast einspricht, vor so einem Mikrofon sitzt, aber dann... Wenn man das erstmal so für sich so geschafft hat, ist es halt auch voll schön, so finde ich, man hat, ja, man hat halt einfach auch so eine schöne Aufnahmeatmosphäre, so.

Podcast in der Customer Journey

[Alex] Und welche Funktion würdest du sagen, erfüllt so ein Podcast in der Customer Journey?

[Anika] Verbindung aufbauen, ja, Vertrauen schaffen, das ist so, das ist auf jeden Fall ein Punkt, weil so Menschen, die zu mir kommen, zum Beispiel, die sagen, ich habe mir jetzt total viele Podcast-Folgen von dir angehört, so, nachdem ich dich auf Google gefunden habe.

Und das ist für mich dann halt so ein Zeichen, okay, Vertrauen schaffen.

Ich kann halt gucken, ob diese verkörperte Expertise, die kann ich halt über die Stimme und über das Wissen oder was, wie auch immer ich den Podcast gestalte, kann ich da halt einfach auch sehr gut rüberbringen und transportieren. Ja.

[Alex] Was ich auch so schön finde, ist, dass man sich ja aktiv entscheidet, eine Folge zu hören. Das ist ja nicht wie auf Instagram, dass ich einfach einen Feed habe und ich scroll und scroll und sehe da Beiträge, sondern jemand muss sich gezielt dafür entscheiden, auf Play zu drücken und zwar dann jede Woche quasi aufs Neue bei einer neuen Folge oder alle zwei Wochen oder wie auch immer. Also ich glaube, dieses bewusste Entscheiden ist auch nochmal total wertvoll, oder? Wenn man so überlegt, auch später für den Verkauf.

[Anika] Total. Ja, also wenn ich mich halt dafür entscheide und deswegen ist so, wenn ich jetzt Podcaster bin, das darf ich halt auch immer im Kopf haben, dass sich Menschen ja dafür bewusst entscheiden, meine Episoden zu hören. Und deswegen darf ich da auch gerne gucken, wie ich die Zeit von denen natürlich auch nutze.

[Alex] Gibt es denn deiner Erfahrung nach Nischen oder Bereiche, Themen, wo du sagst, da lohnt es sich definitiv, einen Podcast zu starten? Oder lohnt es sich immer, einen Podcast zu starten? Oder für manche Nischen besonders?

[Anika] Und also es lohnt sich schon besonders, einen Podcast zu starten, finde ich. Also ich kenne jetzt kein Thema, für was es sich jetzt nicht eignen würde. Ich glaube an jedes Thema.

Und so im Business-Bereich oder ich beobachte halt sehr, dass es so im Coaching-Bereich ist. Das ist schon so ein Must-Have, habe ich so das Gefühl, so einen Podcast zu haben. Aber generell thematisch gesehen, wenn ich mir das immer mal angucke, ich habe das Gefühl, es ist … gefühlt gibt es halt für jeden Bereich oder für jedes Thema schon einen Podcast, was natürlich jetzt nicht abschrecken soll.

[Alex] Ich wollte gerade sagen, lohnt es sich da noch?

[Anika] Es lohnt sich. Es lohnt sich definitiv noch, weil wir bringen ja alle unsere eigenen Erfahrungen ja auch rein, wenn wir jetzt einen Podcast starten. Und es ist immer total interessant.

Ich habe, ich muss mal eine Story dazu erzählen, weil das ist vielleicht auch nochmal so ein Augenöffner dazu. Ich arbeite jetzt ganz neu mit einer Kundin zusammen und wir haben letztes Mal geguckt, was es für andere Podcasts in ihrer Nische gibt, und sie war total überfordert, weil es schon so viele gibt und wollte schon fast aufgeben und dann meinte sie zu mir, ja, Anika, du hast voll Glück, weil du hast ja keine Mitbewerber. Von dir gibt es ja keine, also du hast niemanden da draußen und ich so, hä? Also das stimmt nicht. Also es gibt auch andere, aber sie hat die anderen einfach nicht wahrgenommen, die hat die anderen nicht gesehen und ich finde, das ist mal ein schönes, ja, das ist ein schöner Pluspunkt. Oder vielleicht gibt es da draußen auch Hörer, die das Thema jetzt von einem anderen noch nicht wahrgenommen haben. Vielleicht ist man die Person, die das natürlich dann nach vorne bringt.

[Alex] Also bei mir ist es auch so, wenn ich mich für ein Thema interessiere, dann kann ich ja gar nicht genug dazu lesen oder hören. Also es ist dann ja nicht so, dass ich sage, aber ich höre jetzt nur zwei Podcasts zu Thema X, sondern da freue ich mich ja über jeden neuen Podcast, den ich entdecke oder über jedes neues Buch, das ich zu einem Thema entdecke. Also ich glaube, gerade wenn es Leute gibt, die dasselbe machen, muss es ja überhaupt nichts Schlechtes sein.

[Anika] Nee, absolut. Und jeder hat ja eine andere Sichtweise auf die Themen. Also es ist natürlich auch schön, dann auch immer unterschiedliche Sichtweisen zu sehen, anstatt immer nur eine Perspektive.

[Alex] Und wie mache ich das jetzt konkret? Also wenn ich jetzt die Idee habe oder den Plan habe, ich will einen Podcast starten, wie komme ich dann zum fertigen Podcast? Welche wichtigen Schritte muss ich da gehen?

[Anika] Also wichtig ist natürlich das Thema, die Idee, das an sich sollte schon mal da sein. Das ist ein ganz wichtiger erster Schritt. Und das Warum dahinter, also warum ich den Podcast überhaupt starten will, habe ich darauf Bock.

Also weil ich erlebe es halt auch oft, dass Menschen den Podcast halt nur starten, weil man es halt gerade so macht. Also wie beim Thema Instagram. Und das ist natürlich die falsche Herangehensweise, meiner Meinung nach, weil das zeigt sich dann irgendwann. Irgendwann verliert man die Lust am Podcasten, weil man halt einfach nicht so den Bock drauf hat. Das ist auf jeden Fall ganz wichtig.

Und ja, dann würde ich mir mal, ich würde mich mal hinsetzen, wirklich auch mal brainstormen, was für Themen, über was könnte ich denn jetzt wirklich sprechen? Weil das ist auch oft so eine Hürde im Kopf, was ist, wenn mir die Themen ausgehen? Aber wenn ich dann da mal so eine Liste habe, über was ich alles sprechen kann, dann ist man da auch schon viel schlauer und motivierter, da ranzugehen an das Podcast-Thema.

Und ja, Mikrofon, Technik, das ist jetzt auch nicht so das Ding. Das ist auch für viele so eine kleine Würde im Kopf.

Ja, aber da kann ich auf jeden Fall die Angst nehmen. Das ist auf jeden Fall sehr, es ist leicht, es ist einfach. Es gibt Einkaufslisten dafür. Also es ist jetzt kein Hexenwerk. Es ist alles total leicht. Also jeder kann das machen. Jeder kann mit der Technik einen Podcast starten.

[Alex] Auch auf deinem Blog gibt es ganz, ganz viele Tipps dazu übrigens. Weiß ich aus eigener Erfahrung.

[Anika] Ja, ich würde vielleicht auch dann mal eine Testaufnahme auch machen. Das wäre auch nochmal gut, bevor man jetzt einen Podcast startet. Das nimmt auch so ein bisschen den Druck, wenn man schon mal ans Mikrofon gesprochen hat. Und ich weiß, dass viele da draußen ja eh Sprachnachrichten gerne auch verschicken mal ab und zu. Eigentlich ist man da ja schon so ein bisschen drin in diesem ganzen Thema. Aber vor so einem riesen Mikrofon zu sitzen, das ist immer noch eine andere Geschichte nachher.

[Alex] Und wenn dann soweit alles steht und quasi so der Podcast-Launch ansteht, wie wird das deiner Erfahrung nach ein erfolgreicher Podcast-Launch? Du hast es schon angesprochen, dass man vielleicht nicht nach ein paar Folgen dann die Lust verliert. Also wie macht man das so, dass man immer mehr Menschen erreicht mit der Zeit?

[Anika] Also ich würde eh ein paar Folgen schon mal vorplanen und aufnehmen und auch für den Launch-Termin quasi auch schon veröffentlichen, also so zwischen drei bis fünf Episoden. Das würde ich schon machen, damit da einfach schon ein bisschen Futter da ist, dass die Hörer*innen nachher sich auch schon mal so ein bisschen eingrooven können. Also das würde ich auf jeden Fall schon mal machen für so einen Launch.

Und dann auch schon für ein paar Termine auch ein bisschen vorplanen, dass man da auch schon gut in der Zeit ist und nicht so den Stress hat nachher, weil das ist natürlich ganz wichtig.

Dann würde ich auf jeden Fall auch nicht einfach den Podcast jetzt launchen und sagen, ich lege mir jetzt ein Datum fest und mache das jetzt da. Ich würde vielleicht schon mal vorher irgendwie, wenn ich zum Beispiel ein Newsletter habe, schon mal informieren, sagen, ich plane das jetzt. Also da gibt es ja diverse Wege, wie wir das machen können, wenn da Menschen da draußen jetzt noch Social Media nutzen und darauf Bock haben, das kann man natürlich auch alles nutzen im Prozess, also ist auch alles easy, also das geht durchaus.

Was ich noch machen würde, ist einen Podcast-Trailer zum Beispiel auch zu veröffentlichen, vielleicht schon mal eine Woche vorher, vor dem Launch, dass das schon mal alles eingerichtet ist und dass wir da auch schon mal entspannt an die ganze Sache rangehen können. Das hilft auch nochmal. Ja.

[Alex] Ich kann das auch nur bestätigen. Also ich habe damals auch gleich kommuniziert und das hatte für mich dann gleich so eine Verbindlichkeit und ich wusste, okay, du kannst nicht wieder weg, wenn dann schon Leute schreiben, oh ja, cool. Also das Ankündigen und so ein bisschen verbindlich machen, hilft es dann auch durchzuziehen.

[Anika] Ja, total. Selber hat man dann halt so dieses Datum im Kopf und es gibt ja auch Menschen, die sich darauf dann freuen, die sich darauf vorbereiten.

Podcast-Wachstum ohne Social Media

[Alex] Nun hören ja vermutlich Menschen zu, die sich gerade für Social Media-freie Marketingstrategien interessieren. Wie ist das jetzt beim Podcast? Also wie bekommen wir auch ohne Social Media Hörer*innen für unseren Podcast? Wie ist da deine Erfahrung? Was funktioniert da?

[Anika] Also, was richtig gut funktioniert, ist Podcast-Interviews. Das ist auf jeden Fall ein Punkt, der funktioniert, weil das ist halt die gleiche Plattform. Also, da muss ich jetzt nicht irgendwie um woanders hin wechseln und kann schon gleich mit meiner Stimme und meiner Präsenz auch überzeugen.

Also, sprich, ich könnte mir jemanden in meinen Podcast einladen. Das könnte eine Launch-Strategie sein, auch für den Anfang auch schon, weil die Person teilt es vielleicht auch nochmal irgendwie mit ihrem Netzwerk oder wie auch immer.

Und was auch nochmal schön ist, wenn ich vielleicht für den Launch, wenn ich es irgendwie schaffe, das jetzt nicht muss, aber auch in anderen Podcasts vielleicht auch zu Gast zu sein.

Vielleicht habe ich ja Business-Kontakte, die vielleicht auch Bock haben, mich einzuladen. Also das ist auch immer noch eine schöne Möglichkeit, finde ich, weil das ist meiner Erfahrung nach, bringt das auf jeden Fall sehr viel für einen Podcast.

Und was ich auch machen würde, ist natürlich die Newsletter nutzen. Ganz klar.

[Alex] Wenn man einen hat, ja.

[Anika] Wenn man einen hat, genau. Aber man kann es auch gleichzeitig mit aufbauen, mit dem Podcast-Start. Das ist natürlich auch nochmal cool.

Podcast-Länge und Veröffentlichungsfrequenz

[Alex] Gibt es eigentlich deiner Erfahrung nach so Empfehlungen für eine Länge oder eine Frequenz, die gut ist? Also, wenn jetzt Leute sich fragen, wie kurz oder lang müssen die Folgen sein und wie oft muss ich die veröffentlichen? Was würdest du den Menschen raten?

[Anika] Also erstmal würde ich immer gucken: Wie viel Zeit habe ich eigentlich in meinem Business? Würde mich das zum Beispiel überfordern, jede Woche zu veröffentlichen? Das ist so ein ganz wichtiger Punkt, weil der Podcast ist ja nicht unser Business und ich weiß, dass es Menschen da draußen gibt, die stecken am Anfang sehr viel Zeit in so einem Podcast und auch in eine regelmäßige Veröffentlichung. Von daher würde ich da einfach mal das erstmal kurz abchecken.

Und dann ist es halt auch nochmal wichtig, was meine potenziellen Hörer*innen, was haben die dann auch für Zeit, den Podcast sich anzuhören. Also, wenn ich zum Beispiel Mamas habe, die haben jetzt vielleicht nicht Zeit, sich immer anderthalbstündige Podcasts anzuhören.

So, vielleicht doch, kann man aber vorher auch vielleicht schon mal abfragen, wenn man zum Beispiel ein Newsletter hat, kann man ja auch schon mal eine Umfrage machen, das ist jetzt auch, das kommt auch immer gut an und mal gucken, wie ist denn so die Tendenz so, und ansonsten wenn man jetzt noch kein Newsletter hat oder jetzt irgendwie noch nicht so richtig weiß, bietet sich halt immer an, wenn ich zum Beispiel Solo-Episoden habe, wo ich alleine spreche, das immer so maximal so 20 Minuten. Das ist so das, wie sich das so ein bisschen eingependelt hat, würde ich mal sagen. Und da ist auch die Aufmerksamkeit so erfahrungsgemäß auch groß von Podcast-Hörern, also bis zu dieser Zeit, also alles, was da drüber ist, ist immer so ein bisschen, naja, ist mal schnell weg vielleicht.

Und Interviews dürfen gern auch ein bisschen länger gehen. Also das kann auch 40 Minuten, 60 Minuten sein, je nachdem, was es jetzt für ein Thema ist. Aber wenn sich jetzt zwei Menschen unterhalten, sind Podcast-Hörer*innen irgendwie so ein bisschen eher gewillt zuzuhören.

[Alex] Aber es gibt ja auch andere Extreme. Also zum Beispiel mein Sohn hört diesen ZEIT-Podcast so gerne … „Alles gesagt“. Da sind ja teilweise neunstündige Interviews und er findet das ganz toll. Er hört sich auch manche mehrmals an. Also ich glaube, auch für andere Versionen gibt es da auch bestimmt Leute, die das halt mögen.

[Anika] Total, ja.

Am Ball bleiben: Commitment für den Podcast

[Alex] Wir haben ja schon gesagt, ein Podcast ist eher so eine langfristige Marketingstrategie und deshalb meine allerletzte Frage an dich: Wie können wir es uns denn leichter machen, am Ball zu bleiben und nicht gleich aufzuhören?

[Anika] Vorplanen. Commitment schaffen. Also ich würde für mich selber mal überlegen, was bedeutet Commitment für mich? Also wie kann ich eine Verbindlichkeit für mich schaffen, dass ich den Podcast aufnehme?

Ich zum Beispiel, ich mache das so, wenn ich Einzelepisoden aufnehme mittlerweile, ich habe mir hier, also hier auf Bali gibt es halt so Podcast-Studios und ich habe mir da einen Raum gemietet, dass ich wirklich dann auch dieses Commitment habe, dafür Geld ausgebe und dann quasi gleich mehrere Episoden aufnehme. Das hilft mir wahnsinnig.

Also es kann vielleicht für jemand anderen was anderes sein.

Und was mir auch hilft, schon mal so Themen, wenn eine Idee kommt, in meinen Plan zu schreiben, einfach mal brainstormen, alles einfach aufschreiben, dass man da immer genug Themen, genug Futter hat für Podcast-Episoden. Also das hilft wahnsinnig doll, am Ball zu bleiben, und auch für Interviews da auch schon mal die Person anzuschreiben.

Es dauert halt auch immer Zeit, anschreiben, Termine finden. Das geht nicht alles von heute auf morgen so super schnell und da ist halt Vorplanen, das ist einfach so ein Safety-Ding, was hilft.

[Alex] Ja, Annika, ich danke dir herzlich, dass du heute hier warst und uns über den Podcast als social mediafreie Marketingstrategie und deinen Instagram-Ausstieg erzählt hast.

Vielen Dank.

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No Social Media! Ich lese aus dem ersten Kapitel meines neuen Buchs vor

Ich habe ein frischgedrucktes Exemplar von meinem gerade erschienen Buch „No Social Media!“ vor mir liegen und ich dachte mir, dass ich dir in dieser Podcastfolge aus dem allerersten Kapitel vorlese.

Ich habe ein frischgedrucktes Exemplar von meinem gerade erschienen Buch „No Social Media!“ vor mir liegen und ich dachte mir, dass ich dir in dieser Podcastfolge aus dem allerersten Kapitel vorlese.

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Ein Transkript zur Folge gibt es dieses Mal nicht, doch du kannst dir das erste Kapitel als Leseprobe auf der Verlagswebsite durchlesen.

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Mein Buch „No Social Media“ ist da! 🎉 Darum geht’s

Heute ist mein Buch „No Social Media und wie dein Marketing trotzdem gelingt“ offiziell draußen und kann nun in jedem Buchladen und in jedem Onlineshop bestellt werden. Und in dieser Podcast-Episode verrate ich dir, was dich im Buch genau erwartet.

Ich weiß nicht, ob du es mitgekriegt hast, aber heute ist mein Buch „No Social Media und wie dein Marketing trotzdem gelingt“ offiziell draußen und kann nun in jedem Buchladen und in jedem Onlineshop bestellt werden.

Und in dieser Podcast-Episode verrate ich dir, was dich im Buch genau erwartet. 

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Wie viel Arbeit in einem Buch steckt

Ja, ich finde es immer noch total surreal, das zu sagen, aber:

Mein Buch ist da!

Und es ist deshalb so surreal, weil da jetzt ungefähr ein Jahr Arbeit drin steckt. 

Ich habe es zwar nicht exakt getimet, nicht exakt gemessen, aber ich vermute mal, insgesamt so tausend Stunden, so round about, die ich für das Buch gebraucht habe.

Das war ja nicht nur das Schreiben an sich, sondern auch die Gliederung erstellen, was mehrere Wochen gedauert hat, und das Überarbeiten, das sich ebenfalls über Monate gezogen hat.

Und dass das jetzt alles tatsächlich geschafft ist und ich das fertige Ergebnis in der Hand halten kann, ist verrückt. 

Worum es im Buch „No Social Media“ genau geht

Und ja, ich wollte dir heute gerne erzählen, worum es in dem Buch genau geht. Denn vielleicht überlegst du gerade, dir selbst ein Exemplar zu holen, was mich natürlich riesig freuen würde.

Und ich würde dir jetzt einfach mal erzählen, was dich in dem Buch erwartet.

Zunächst einmal: 

Das Buch heißt ja „No Social Media“, aber es geht tatsächlich nicht ausschließlich um Social-Media-freies Marketing. Ich fange im Buch einen Schritt vorher an.

Und da habe ich mich tatsächlich auch von den Menschen inspirieren lassen, mit denen ich tagtäglich zu tun habe. Die mir schreiben und mir erzählen, was ihre Herausforderungen mit sozialen Medien sind. 

Und die erste Herausforderung ist tatsächlich, sich für oder gegen Social Media zu entscheiden.

Das ist nämlich alles andere als leicht, um nicht zu sagen: Es kann ziemlich kompliziert sein und es kann auch eine längere Zeit in Anspruch nehmen.

Auch bei mir hat diese Entscheidung, meine Social-Media-Kanäle endgültig zu löschen, mehrere Jahre gedauert.

Und deshalb wollte ich im Buch nicht einfach mit den Social-Media-freien Alternativen starten, sondern auch dieser Entscheidung, die ja höchst individuell sein kann, den entsprechenden Raum geben.

Deshalb starte ich das Buch damit, über die Vorteile sozialer Medien zu sprechen. Das mag man vielleicht nicht denken angesichts des Titels. Aber die Vorteile von sozialen Medien sind ja da.

Also ich gehöre jetzt nicht zu Menschen, die sagen: Soziale Medien sind des Teufels und wir sollten sie alle nicht mehr nutzen.

Ich weiß, dass es ganz viele Menschen gibt, die tolle Dinge und wichtige Arbeit auf Social Media machen. Und ich weiß auch, dass es auch Selbstständige und Unternehmen gibt, die dort eine treue Community aufgebaut haben und viele Vorteile im Social-Media-Marketing sehen.

Und deshalb war es mir ein Anliegen, da ganz transparent zu sein und die Vorteile, die soziale Medien definitiv mit sich bringen, auch ganz transparent aufzuzählen. 

Doch:

Auf Social Media ist eben nicht nur alles eitel Sonnenschein, soziale Medien haben eben auch ihre Schattenseiten. Und auch die werde ich dann in dem Buch in dem nächsten Kapitel natürlich detailliert darstellen. 

Angefangen bei Inhalten, die eben sehr schnell nicht ausgespielt werden auf Social Media, und grundsätzlich sinkender Reichweite. Über die Gefährdung der mentalen Gesundheit. Bis hin zu gesellschaftspolitischen Auswirkungen, die auch für uns als Selbstständige und Unternehmen relevant sind aus meiner Sicht.

Und wenn die Vorteile und die Nachteile von Social Media auf dem Tisch liegen, so ganz offen und transparent, dann geht es im nächsten Schritt darum, eine Entscheidung zu treffen.

Und diese Entscheidung kann nur individuell sein, denn die Entscheidung für oder gegen Social Media hat etwas mit uns selbst zu tun. Mit unseren Stärken, mit unseren Werten, mit unseren Fähigkeiten und unserer ganz individuellen Lebenssituation. 

Und so wie ich pauschale Aussagen wie „Du brauchst Instagram, wenn du selbstständig bist“ blöd finde, genauso wenig sage ich im Buch: „Du musst jetzt unbedingt Instagram löschen.“ Und das werde ich im Buch eben auch nicht tun.

Vielmehr helfe ich dir dabei, deine eigene persönliche individuelle Entscheidung zu treffen, was Social Media angeht. Und zwar informiert und faktenbasiert. 

Und es ist übrigens auch absolut okay, wenn du dich in diesem Zusammenhang entscheidest, deine Social-Media-Konten erst einmal zu behalten oder auch alle Konten zu löschen bis auf ein Konto. Oder auch so, wie ich es gemacht habe, dich völlig von sozialen Medien zu verabschieden. Alles ist okay.

Und selbst wenn du dich entscheidest, alle Konten erst einmal zu behalten, bleibt das Buch für dich weiterhin relevant, weil es für alle Selbstständigen und Unternehmen sinnvoll ist, sich unabhängig von sozialen Medien aufzustellen, einfach weil es immer gut ist, Kanäle zu haben, die nur uns selbst gehören und die wir kontrollieren können. Und wo wir nicht von Algorithmen, die sich ständig verändern, abhängig sind.

Und deshalb wird es dann im weiteren Verlauf des Buch um ein Marketing ohne oder unabhängig von Social Media gehen, und wir werden uns das Ganze zunächst strategisch angucken und überlegen:

Wie baue ich ein Social-Media-freies Marketing überhaupt strategisch auf?

Das werde ich anhand von der Customer Journey erklären und dir dann im umfangreichsten Kapitel jede Menge Social-Media-freie Alternativen vorstellen. Das heißt, da ist der Titel „No Social Media“ dann absolut treffend.

Ich hoffe, dass da für alle was dabei ist. Natürlich ist es immer so, dass nicht jede Alternative zu jedem einzelnen und zu jeder einzelnen passen wird. Das ist ja auch gar nicht realistisch. Aber meine Hoffnung ist eben, dass du da einen guten Überblick bekommst, was du für Marketingmöglichkeiten hast, wenn du nicht auf soziale Medien setzt.

Und am Ende des Buchs schließen wir noch mal den Kreis zum Anfang, wo ich ja über die Vorteile und die Nachteile von Social Media gesprochen habe. Am Ende des Buches werde ich über die Vorteile und die Nachteile von Social-Media-freiem Marketing sprechen. Denn ja, die gibt es absolut. Ich glaube, dass jede Form von Marketing mit spezifischen Vorteilen und Nachteilen kommt. Also es gibt nicht, DAS Marketing, das super ist, sondern jede Form von Marketing hat ihre Herausforderungen und hat ihre Vorteile.

Das heißt, ich werde mir zunächst angucken: Welche Nachteile entstehen, wenn ich Social Media verlasse? Was davon sind nur Mythen? Was kann tatsächlich passieren? Und auch: Wie können wir die Nachteile, die entstehen kompensieren? Geht das?

Anschließend gucke ich mir an, ob Social-Media-freies Marketing nicht auch ein Vorteil sein kann für Selbstständige und Unternehmen. Spoiler: Ja, auf jeden Fall! 

Und schließlich gucke ich mir den Social-Media-Ausstieg an sich detailliert an. 

Was mache ich ganz konkret, wenn ich entscheide, ich will Social Media verlassen? Lasse ich den Account da? Lösche ich ihn? Schreibe ich einen letzten Post? Das alles kläre ich in diesem Kapitel. 

Außerdem stelle ich auch mehrere Möglichkeiten vor, wenn Social Media löschen sich noch ein bisschen zu heftig für dich anhört.

Denn es gibt ja nicht nur diese beiden Enden auf einer Skala, sondern eben auch jede Menge Zwischenschritte und individuelle Lösungen und ja. Die werde ich auf jeden Fall auch besprechen, damit für alle, die das Buch lesen, eine individuelle Lösung für sich finden.

Interviews mit Experten und Expertinnen

In dem Buch gibt es aber nicht nur meine eigenen Gedanken, ich habe auch verschiedene Onlineunternehmer*innen und Unternehmen zu ihrem Social-Media-freien oder Social-Media-armen Marketing interviewt. Und auch weitere Expertinnen und Experten zu bestimmten Themen wie Videos oder KI, sodass auch die Themen abgedeckt sind, wo ich selbst nicht ganz so die Expertise habe.

Und dann sollten die knapp 400 Seiten auch schon rum sein.

Ja, das ist das Buch „No Social Media und wie dein Marketing trotzdem gelingt“. 

Du kannst es, wie gesagt, ab sofort in jeder Buchhandlung deines Vertrauens kaufen oder bestellen. Oder natürlich auch direkt beim Rheinwerk Verlag oder bei Amazon und allen anderen Onlineshops. Viel Freude damit.

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

Sachbuch schreiben als Selbstständige*r – Interview mit Anja Niekerken

In dieser Podcastfolge habe ich Anja Niekerken zu Gast. Anja berät ihre Kund*innen nicht nur zu Content-Marketing, sondern hat auch schon selbst mehrere Bücher geschrieben, sowohl im Selfpublishing als auch im Verlag. Und wir werden heute zusammen darüber sprechen, wie Selbstständige und Einzelunternehmer*innen ein Sachbuch schreiben.

In dieser Podcastfolge habe ich Anja Niekerken zu Gast. Anja berät ihre Kund*innen nicht nur zu Content-Marketing, sondern hat auch schon selbst mehrere Bücher geschrieben, sowohl im Selfpublishing als auch im Verlag.

Und wir werden heute zusammen darüber sprechen, wie Selbstständige und Einzelunternehmer*innen ein Sachbuch schreiben.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Welche Vorteile hat ein eigenes Buch?

[Alex] Ja, hallo Anja, du bist Autorin, hast schon mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht, und deshalb meine allererste Frage: Warum ist es aus deiner Sicht überhaupt so eine gute Idee für Einzelunternehmer*innen, für Selbstständige, ein Sachbuch zu schreiben? Welche Gründe gibt es dafür?

[Anja] Ja, also der Hauptgrund ist relativ schnell und einfach beschrieben. Denn gerade in Deutschland ist es schon noch so, dass Autorität von Autor oder Autorin kommt.

Also in dem Moment, wo du ein Buch geschrieben hast, glauben dir auf einmal alle, dass du weißt, wovon du sprichst. Es ist total egal, ob das Buch schlecht ist oder sonst irgendwas. Es gibt ein Buch, wenn es dann noch aus dem Verlag ist und du sagst: So, ach so, ja Mensch, XY ist mein Thema und über XY habe ich ein Buch geschrieben im, keine Ahnung, Droemer-Knaur-Verlag zum Beispiel. Dann ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher oder steigt exorbitant, dass du gebucht wirst. So einfach ist das.

[Alex] Das klingt auf jeden Fall gut. In Zeiten, wo natürlich alle irgendwie überlegen, wie sie verkaufen können, wie sie über ihre Angebote reden können. Das bedeutet, mit einem Buch kann ich meine Expertise festigen, kann ich meine Expertise nach außen quasi untermauern, richtig?

[Anja] Genau. Also letztendlich ist es so: Wenn du das Buch dann draußen hast, zum Beispiel, ich gebe dir einfach mal ein Beispiel, das ist immer einfacher am Beispiel, das zu machen.

Ich habe ursprünglich mal als Trainerin für Führungskräfte angefangen. Und als Trainerin für Führungskräfte, die meisten, die das machen, werden es wissen, du machst dann auch relativ viel Kaltakquise. Dann machst du vorher einen Termin und musst dich dann erst mal vorstellen und erzählen. Und wenn du in dem Moment, wo du dann sagst, wenn du telefonierst, „Ich schicke Ihnen mal eben mein Buch zu“, dreht sich das Gespräch um 180 Grad. „Ach, Sie haben ein Buch geschrieben. Ach, das ist ja interessant.“

Oder wenn du einfach das Buch hinschickst und danach telefonierst und sagst: „Haben Sie mein Buch bekommen?“ – „Ja, ja, habe ich.“ – „So wollen wir da mal kurz drüber sprechen? Wie fanden Sie das Buch? Und ach, übrigens, wir könnten auch ein Training machen. Wie sieht es denn mit Ihren Trainings aus?“ Ist eine ganz andere Nummer, als wenn du anrufst und sagst so: „Ja, ich würde ja gerne ein Training bei Ihnen machen.“ Und dann sagen die: „Warum? Was können Sie denn besser?“ Diese Frage bekommst du mit einem Buch nicht mehr.

Kann ein eigenes Buch ein Marketingtool sein?

[Alex] Und hast du auch Erfahrung damit, ob sich so ein Buch auch als Marketingtool nutzen lässt?

[Anja] Ja, total. Also genau so letztendlich funktioniert es dann auch mit der Presse.

Was wir ja alle wollen in irgendeiner Form, wenn wir eine Expertise haben, zum Beispiel Hundetrainerin. Also wenn ich jetzt sage: Okay, ich bin Hundetrainerin, ich möchte natürlich in die bekannten Zeitschriften rein. Klar. Die Frage ist aber, warum sollten die Zeitungen über dich berichten? Es gibt keinen Grund, weil es gibt tausend Hundetrainer*innen, die gibt es wie Sand am Meer. Aber wenn du gerade ein Buch rausgebracht hast, dann kannst du sagen: Mensch, ich habe hier gerade ein Buch rausgebracht über die Erziehung in den ersten drei Wochen, die sträflich unterschätzt wird zum Beispiel. Und dann hast du einen Aufhänger. Dann kannst du das der Presse schicken und sagen, wollen wir mal miteinander sprechen? Das ist gerade mein Thema. Das Buch ist auch gerade draußen.

Und dann bekommst du Einladung. Und das potenziert sich dann natürlich auch wieder. Also ich bin zum Beispiel, ich bin relativ viel in der Presse und nur durch meine Bücher.

[Alex] Wie viele Bücher hast du denn jetzt schon geschrieben?

[Anja] Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau. Ich glaube, es sind 15 oder 16, aber ich weiß es nicht genau, weil jetzt mein neues Buch auch demnächst an den Start geht. Von daher: Ich kann es nicht genau sagen.

Im Verlag das kann ich genau sagen, weil das sind nicht so viele, das waren nur vier bisher, also vier Verlagsbücher, aber dann der Rest im Selfpublishing, das ist schon …, ich weiß es nicht mehr.

[Alex] Und das neue Buch, worum geht es da?

[Anja] Ums Content-Marketing. Also es geht um Marketing und wie du Content-Marketing aufbaust, also mit deinem eigenen Content Marketing machst. Und natürlich geht es auch darum, dass ein Buch auch ein Content-Marketing-Instrument ist.

Wie finde ich die richtige Idee für ein eigenes Buch?

[Alex] Jetzt, wo du so viele Bücher schon geschrieben hast, wie kommst du denn überhaupt auf die ganzen Ideen? Also vielleicht hören ja Menschen zu, die sagen: Ja, klingt prinzipiell gut, kann ich mir vorstellen, ich schreibe ja gerne, aber worüber?

[Anja] Naja, also ich sage mal, bei mir, meine Expertise ist ja Sachbuchschreiben. Also ich kann dir jetzt nicht erzählen, wie du einen Roman schreibst, das weiß ich nicht, habe ich selber noch nie gemacht. In der Theorie wüsste ich es, aber ich habe es noch nie gemacht und deswegen erzähle ich solche Sachen grundsätzlich erstmal nicht, sondern nur das, was ich tatsächlich auch kann.

Und beim Sachbuch, naja, du hast ja eine Expertise. So deine Expertise ist Social-Media-freies Marketing. Schreib darüber ein Buch! Wie macht man Social-Media-freies Marketing in der heutigen Zeit? Das ist doch das Buchthema. Würde ich sofort ein Buch zu schreiben oder würde ich dir sofort empfehlen, da ein Buch zu zu schreiben.

Und bei mir ist es halt, ja, Content-Marketing ist mein Schwerpunktthema. Es wurde einfach Zeit, dass ich ein Content-Marketing-Buch schreibe. Deswegen habe ich das jetzt einmal gemacht. So die Grundlagen des Content-Marketing, so wie ich es verstehe.

Ich könnte aber auch übers Bloggen schreiben. Ich kann übers Sachbuchschreiben schreiben. Das habe ich auch gemacht. Ich habe ein Buch, das heißt „Von der Idee zum Sachbuch“, weil mich immer die Leute gefragt haben, wie schreibt man denn so ein Sachbuch?

Und dann kann ich dazu sagen: Ja, dann kauf das Buch, dazu gibt es sogar auch noch ein Workbook und wenn du das beides zusammen machst, dann kommst du auf jeden Fall schon mal einen Schritt weiter.

Und Ideen finden ist, wenn du, wie gesagt, eine Expertin bist, Experte, dann ist das überhaupt kein Thema. Weil du weißt, worüber du die ganze Zeit sprichst.

Was ein bisschen schwierig ist, also so die Idee dann nachher so zu verdichten und das dann auch in eine Struktur zu packen, das ist dann nochmal ein anderer Schritt.

Aber die ersten Ideen, da gehe ich von aus, dass alle deine Hörerinnen und Hörer schon auch wüssten, worüber sie schreiben könnten.

[Alex] Ja, und wie komme ich dann aber in diesen Auswahlprozess? Also woher weiß ich dann, welche der vielen Ideen, die ich vielleicht habe, gut ist? Also was eignet sich für ein Buch?

[Anja] Ja, das ist wirklich eine sehr gute Frage, weil daran scheitern dann eben die meisten, weil sie zu viele Sachen in ein Buch packen wollen.

Ich nehme jetzt mal mein Beispiel, also Content-Marketing, das ist ja ein Riesenthema. Ich kann ja die ganzen Marketing-Theorien nehmen. Ich kann also so alles, was Content-Marketing ist, beschreiben oder, oder, oder.

Das habe ich aber nicht gemacht. Ich habe mich auf das fokussiert, was ich hauptsächlich mache und mit welcher Content-Marketing-Strategie meine Zielgruppe ohne großen finanziellen Aufwand da reinkommt. Und zwar sind das Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen. Das heißt, du hast kein Budget oder nur ein sehr kleines Budget und wie kannst du dich über Content-Marketing bekannter machen?

Das grenzt natürlich die Themen ein, weil das heißt, große Anzeigenkampagnen oder solche Sachen fallen weg und, und, und.

Das heißt, ich habe mich auf das fokussiert, was meine Zielgruppe auch sofort umsetzen kann. Sprich, beim Sachbuch gehst du von den Problemen deiner Zielgruppe aus und dann schränkst du deine Ideen schon ganz anders ein.

Weil, wenn wir uns mal überlegen, wie gehen wir in so eine Buchhandlung oder wie gucken wir bei Amazon, warum tun wir das, warum suchen wir ein bestimmtes Sachbuch? Weil wir ein Problem haben. Und das heißt, ich habe eine Frage im Kopf. Wie kann ich als Solo-Selbstständige*r einfaches Content-Marketing machen, was mir richtig viel bringt? So, das ist die Frage im Kopf.

Und das Buch muss genau diese eine Frage beantworten. Und an dieser Frage hangelst du dich lang. Und deswegen ist Zielgruppenanalyse beim Sachbuchschreiben das A und O.

Zielgruppe fürs Buch finden

[Alex] Ich wollte es gerade sagen. Also ich glaube, dass es eine Aufgabe ist, die viele ein bisschen vernachlässigen, nach hinten schieben und denken: Naja, das findet schon Leser oder das interessiert im Grunde auch viele oder alle sogar. Keine Ahnung.

[Anja] Ja, „Das interessiert alle“ ist der größte Fehler. Ganz, ganz, ganz schlimm. In dem Moment, wo jemand bei mir im Kurs oder im Coaching sagt: Das interessiert alle oder wenn ich sage, wer ist denn die Zielgruppe? „Ja, das können alle lesen.“ Sage ich sofort: Nein, nein, das machen wir mal nicht so. Und das Schlimme ist ja, dass die Leute dann auch immer denken, also weil es ist ja die Kernzielgruppe oder die Fokuszielgruppe und dann denken die Leute immer, alle anderen lesen es nicht oder dürfen es nicht lesen oder wollen es nicht lesen. Das stimmt aber nicht.

Man muss sich das so vorstellen, wie wenn man einen Stein ins Wasser schmeißt. Und du schmeißt letztendlich genau auf deine Fokuszielgruppe. Und dann zieht das ja diese konzentrischen Kreise. Und die anderen erwischst du auch alle. Aber je weniger Fokus du hast, dann gibt es auch keine konzentrischen Kreise. Das schließt sich gegenseitig aus. Wenn du für alle schreibst, schreibst du für niemanden und dann will es keiner wissen.

[Alex] Und wie kann ich da so ein bisschen recherchieren oder auch so auf Suche gehen, was meine Zielgruppe interessiert, was genau ihre Probleme sind, wenn ich das noch nicht weiß?

[Anja] Ja, also gut, okay, wenn ich das noch nicht weiß, das ist meistens auch das Thema, wenn man auch gerade mit Marketing anfängt. Und dann weiß man auch nicht, was soll ich für Content machen oder, oder, oder.

Ein guter Tipp ist, das ist nun mal auf Social Media oder auf YouTube mal zu gucken, gibt es zu dem, was ich machen will, Filme auf YouTube zum Beispiel? Gibt es Tutorials, irgendwas? Und dann einmal in die Kommentare gucken, was wird dazu gefragt. Was fragen die Leute dazu?

Oder auf Social Media, auf Instagram zum Beispiel. Bei der Konkurrenz gucken, was fragen die Kund*innen der Konkurrenz? Was schreiben die unter die Posts? So finden sie den Post toll und sich dann diese Themen einmal rausschreiben und wenn Fragen kommen, die Fragen auch wortwörtlich aufschreiben. Das sind die Probleme in deiner Zielgruppe.

[Alex] Es gibt ja auch, weil du Social Media gesagt hast, es gibt ja auch noch so Tools, die auf Google-Fragen zurückgreifen. Also „Answer the Public“ zum Beispiel. Es gibt noch ein anderes, das mir gerade nicht einfällt. Also da kann man, wenn man keine Social-Media-Kanäle hat, da auch gucken.

Gibt es Schreibblockaden wirklich?

Du hast, ich habe ein bisschen in deinem Blog gestöbert, und du hast in einem Blogartikel die These aufgestellt, die ich tatsächlich nicht so häufig sehe, die ich aber total teile, nämlich, dass es deiner Ansicht nach keine Schreibblockaden gibt. Warum? Oder meinst du das irgendwie anders?

[Anja] Nee, das meine ich nicht anders. Die gibt es tatsächlich nicht. Also zumindest nicht in der Form, wie man sich das immer vorstellt. Das ist ein Hollywood-Phänomen. So ist es dieser Autor oder diese Autorin, die irgendwie verzweifelt das Buch abgeben muss und denen nichts einfällt und, und, und. Der Witz ist, das hat kein erfolgreicher Autor, keine erfolgreiche Autorin. Mein Podcast war ja ursprünglich mal der Erfolgreich-Schreiben-Podcast und ich habe ganz viele Autorinnen und Autoren interviewt und diese Frage auch immer gestellt. So, was machst du bei Schreibblockaden? Von Sebastian Fitzek über Nicole Staudinger. Also ich habe wirklich ganz viele große Autor*innen auch interviewt und die haben alle gesagt: Habe ich nicht.

Also die haben alle keine Schreibblockaden. Klar fällt es dir mal ein bisschen schwerer oder so, mal ist eine Szene sperriger oder da gehst du dann drüber. Und das ist bei mir auch so. Mal fällt mir ein Kapitel schwerer, mal fällt mir ein Kapitel leichter. Aber diese Schreibblockade an sich hast du nicht, weil wenn du ein Buch schreibst, dann bereitest du das ja vor. Also man stellt sich so einen Buchschreibprozess, wenn man das noch nie gemacht hat, stellt man sich so vor, man fängt bei Satz 1 an und schreibt dann einfach das Buch runter und dann ist das Buch fertig. Aber so ist das nicht. Ein Buch und selbst ein Roman ist eine Bastelarbeit im Sinne von: Man muss sich erst die ganzen Bausteine zusammensuchen und dann macht man einen Entwurf wie so ein Architekt, der das Haus erstmal vorzeichnet, und dann baut man es nach.

Und wenn du deinen Entwurf praktisch hast beziehungsweise deine Struktur, wenn du weißt, für wen du schreibst, wenn du weißt, welche Fragen du beantwortest, das schreibst du dir ja alles vor.

Und wenn du das dann hast, dann schreibst du nur noch an dieser Struktur entlang und dann ist das Buch fertig. Die Vorarbeit ist viel, viel, ich würde nicht unbedingt sagen aufwendiger, aber viel, viel wichtiger.

Also das Schreiben dauert dann einfach lange, aber diesen wichtigen Part, den du zu Anfang machst, wenn du den gut gemacht hast, ist überhaupt kein Problem.

[Alex] Das war mir übrigens genauso. Ich habe jetzt auch mein erstes Verlagsbuch geschrieben und ich habe ein bisschen gestaunt, wie lange wir an der Gliederung zusammen rumgemacht haben. Also Wochen, Wochen, ja. Ich war richtig erstaunt, weil ich das nicht gedacht hatte.

Aber der Vorteil war tatsächlich: Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl: Ich weiß nicht, worüber ich schreiben soll. Weil alles im Vorhinein so ausdeklariert war. Das, dann danach das, danach das und so weiter. Also ich kann es wirklich nur jedem ans Herz legen. Eine sehr ausführliche Gliederung sogar, wenn man nur das für sich macht und vielleicht das gar nicht beim Verlag einreichen will, weil man im Selfpublishing was macht. Also es ist auf jeden Fall eine gute Sache.

[Anja] Ja, auf jeden Fall. Also ich würde da gerne einmal noch einhaken, weil auch wenn du im Selfpublishing das machst, schreibe vorher das Exposé, weil im Exposé musst du genau das machen, musst die Gliederung machen, musst wissen, für wen ist das, welche Fragen beantwortet das. Du gliederst dann auch vorher schon, wann will ich welche Studie mit einbauen und, und, und. Und wenn du das gemacht hast, dann ist das Schreiben ein Witz danach.

Rituale fürs Schreiben

[Alex] Ja. Wie sieht denn dein eigenes Schreiben aus? Also zum Beispiel: Wo schreibst du, wann schreibst du, wie schreibst du, hast du da Routinen, Rituale, Gewohnheiten?

[Anja] Ja, also bei mir ist es wirklich so: Ich schreibe morgens, ich mache morgens die Augen auf und dann fängt mein Buch schon an. So in dem Moment, ich habe die Augen noch nicht ganz auf und dann rattert mein Kopf schon los und macht so klack, klack, klack, klack.

Dann kommen die ersten Sätze und dann muss ich zusehen, dass ich sofort auf meine Couch …, also ich schreibe hier vom Sofa aus, ich habe meinen Laptop auf dem Schoß. Und dann gehe ich sofort praktisch auf die Couch, Laptop auf dem Schoß, komme mir noch einen Kaffee und fange dann an zu schreiben. Dann schreibe ich ein, zwei Stunden und dann bin ich fertig für den Tag. Also, genau so mache ich es.

Und ein Buch vorher zu gliedern, das ist ein bisschen andere Arbeit. Das ist ja eher so eine strategische Arbeit, eine theoretische Arbeit. Ich arbeite zum Beispiel auch mit Post-its, sodass ich Post-its immer umsortiere und teilweise das im ganzen Raum liegen habe, weil ich ganz gerne Sachen auch ablaufe. Das hilft mir zum Beispiel immer. Und wenn ich die Struktur mache, mache ich halt so mal so, mal so, zu jeder möglichen Tageszeit arbeite ich da dran. Aber schreiben, wenn es dann an Schreiben geht: morgens.

Jeden Morgen setze ich mich eine Stunde hin, manchmal zwei und schreibe dann meine Seiten runter. Und so bin ich dann auch relativ schnell fertig. Also reine Schreibzeit für so ein Buch, jetzt das letzte, habe ich in vier Wochen geschrieben. Also das geht dann relativ schnell.

Selbstzweifel beim Schreiben

[Alex] Und Selbstzweifel kennst du gar nicht beim Schreiben? Also dass du denkst: Oh Gott.

[Anja] Nee, die kenne ich erst danach, witzigerweise. Also bei mir kommt es immer erst danach. Also beim Schreiben finde ich mich immer toll. Also ich halte mich für die tollste Schreiberin der Welt während des Schreibens.

Und ich habe auch so eine Einstellung: Ist mir egal, ich lasse das jetzt so. Das ist nicht immer gut, und deswegen habe ich das im Nachhinein. Wenn ich dann die Sachen sehe, dann gucke ich da drauf und denke so. „Warum haben denn die Lektoren nichts gesagt? Sag mal, spinnt ihr? Das kann man doch nicht so schreiben.“

Und also ich muss mich immer dazu zwingen, danach dann auch nochmal zu überarbeiten und Bücher auch besser zu machen. Das ist nicht so meine Welt. Und dadurch habe ich das dann, wenn ein Buch mal so ein, zwei Jahre liegt und ich dann wieder reingucke, dann denke ich so: „Oh Gott, ist das unangenehm. Das war ich nicht. Das habe ich nicht geschrieben.“

[Alex] Das kenne ich auch total. Hast du auch längere Bücher geschrieben? Also länger als vier Wochen? Oder ist das immer so die Zeit, die du brauchst?

[Anja] Nö, ich habe auch, also ich glaube maximal habe ich mal zwölf Wochen, glaube ich, geschrieben. Also reine Schreibzeit.

Das ist natürlich mit den Verlagsbüchern ist das immer ein bisschen was anderes. So wenn du ein Verlagsbuch schreibst, das ist jetzt … die letzten zwei habe ich einfach abgegeben und dann war es das auch. Also das war relativ einfach.

Aber mein erstes Verlagsbuch, da habe ich auch wirklich am meisten gelernt. Also wenn du gerade dein erstes geschrieben hast, danach wird es einfacher auch mit Verlagen. Man weiß einfach dann, wie es geht und was sie haben wollen oder auch wie man das macht.

Und Verlagsbücher dauern einfach länger, weil man bekommt es dann aus dem Lektorat zurück. Da muss man da nochmal wieder drüber und da muss man dies nochmal einarbeiten und das nochmal einarbeiten. Das ist einfach ein anderer Arbeitsrhythmus, als jetzt selber im Selfpublishing das zu machen.

Weil dann schreibe ich das Buch runter, dann gebe ich es ins Lektorat, dann kommen die Sachen wieder, dann korrigiere ich das, spreche da vielleicht mit der Lektorin auch nochmal drüber und dann geht das raus. Das ist eine viel schnellere, viel einfachere Arbeit, weil im Verlag halt auch noch so viele Leute mitsprechen. Das dauert, also so ein Verlagsbuch vom ersten Entwurf, bis es dann wirklich rausgekommen ist, dauert ein Jahr in der Regel.

Wie bleibe ich beim Buchschreiben am Ball?

[Alex] Ja, das ist für mich auch so. Hast du denn einen Tipp für Leute, denen es irgendwie schwerfällt, da am Ball zu bleiben? Also wenn wir da so über Monate oder vielleicht sogar ein Jahr reden, wie kann man sich motivieren?

[Anja] Also erst mal, wenn es im Verlag halt ist, du hast einen Vertrag, den musst du erfüllen. Also da steckt ja auch ein Stück Zwang. Ja, ist ja so. Und du bekommst ja auch Termine. Also du bekommst da ja einen Termindruck. Da, denke ich, sich selber zu motivieren, ist dann nicht so das Problem. Weil, wie gesagt, so andere Leute von dir abhängig sind und, und, und. Das muss man sich erst mal trauen, das nicht zu machen. Also da muss man schon, finde ich, sehr stumpf sein, Termine nicht zu halten und zu reißen.

Oder dann muss die Angst sehr groß sein. Das kann natürlich auch sein. Wenn du Angst hast, dann hast du kein Motivationsproblem, sondern dann musst du erst mal an deine Angst ran. Ich glaube, das ist ein anderes Thema.

Motivationsprobleme, denke ich oder erfahrungsgemäß haben das auch meine Leute, die mit mir zum Beispiel zusammen ein Buch schreiben, haben das in der Regel eher im Selfpublishing. Weil dann beschubst du dich ja nur selbst, sag ich mal. So und es dann nicht machen und liegen lassen und nicht weitermachen – das ist häufig ein Problem.

Und das ist ein Thema: Will ich das wirklich? Will ich wirklich so ein Buch mal in der Hand halten? Ja oder nein? Und das muss ich mich täglich fragen und mir dann gegebenenfalls diese Frage auch mal in den Kalender einstellen. Jeden Tag. Will ich das mit dem Buch? Will ich das wirklich? Und dann wäre es jetzt Zeit, da wieder ranzugehen. Es ist eine reine Disziplin. Genauso wie ein Marathon laufen. Will ich den Marathon laufen, ja oder nein? Wenn ja, geh trainieren.

[Alex] Es ist ja auch eigentlich ziemlich unglamourös, das Schreiben. Also ich setze mich einfach hin und schreibe und keine Ahnung, man denkt ja manchmal, wenn man so Serien oder Filme guckt, dass das Schreiben ja, also ich werde von der Muse geküsst und dann hämmere ich da in die Tasten und keine Ahnung. Und so ist es nicht.

Und ich glaube, viele sind dann erst mal … sie wollen ein Buch haben, aber sie wollen es nicht schreiben. Weißt du, was ich meine? Dieser Prozess ist dann nicht so interessant, nicht so spannend, wie sie sich das irgendwie vorgestellt haben. Ich habe zumindest einige Kundinnen, die haben ganz, ganz lange diesen Wunsch, ein Buch zu schreiben, aber wenn es dann so ums Schreiben geht, dann ist da irgendwie wie so eine Blockade. Also dann schreiben sie nicht und denken sich: Aber ich muss doch jetzt eher das machen. Also die haben dann immer wieder Gründe, nicht zu schreiben. Das finde ich dann ziemlich spannend, dass es dann im Alltag nicht so klappt.

[Anja] Naja, also es ist wirklich, also ist die Frage, will ich das wirklich? Und alles, was ich wirklich will, ist leider immer mit Arbeit verbunden. Und ich fand das Stichwort ganz gut, was du gesagt hast: Die Leute hätten gerne ein Buch und würden das dann gerne in die Kamera halten und sagen oder so hochhalten und sagen: Hier, guck mal, ich bin Autorin oder ich bin Autor.

Und das verstehe ich. Genauso wie beim Marketing wollen wir auch alle jeden Tag 100 Anfragen bekommen und 10.000 Euro pro Tag verdienen. Das ist ja gar keine Frage. Wenn irgendjemand sagt, nee, will ich gar nicht, dann halte ich das für gelogen. Natürlich wollen wir das und mit ganz wenig Arbeit. Am liebsten irgendwie, keine Ahnung, mit einem Buch und dann rennen mir die Leute die Bude ein. Auch das ist nicht so.

Und auch da muss ich dann dranbleiben, das Buch nach vorne bringen und auch im ganz normalen Marketing. Ich muss halt meine Blogartikel schreiben, ich muss meinen Podcast machen und jeden Tag immer wieder ran. Ich laufe auch nicht einfach so einen Marathon. Oder auch ein Instrument spielen. Alle Leute wollen gerne tollen Instrument spielen. Ich auch. Ich würde so super gerne gut Gitarre spielen. Ja, schade. Kommt nicht von alleine. Muss man was für tun, so ein Scheiß. Und dann muss ich mich entscheiden. Das ist eine Entscheidung.

[Alex] Die man jeden Tag dann treffen muss.

[Anja] Ja, auf jeden Fall. Und irgendwann, witzigerweise nicht mehr, guck mal, ich habe mein erstes Buch mit … 2017 … 2018 ist mein erstes Verlagsbuch rausgekommen. Da war ich 48. Ich habe mein erstes Verlagsbuch mit 47 geschrieben. Also ich habe auch eine Weile gebraucht, bis ich es tatsächlich hingekriegt habe, diesen Buchschreibeprozess auch wirklich zu machen.

Und jetzt bin ich drin. Und seitdem schreibe ich, also ich habe mein erstes Buch geschrieben 2016 oder 2017. Das war das dann im Selfpublishing. Und seitdem, wie gesagt, da war ich 46, 47. Und seitdem habe ich diese ganzen Bücher geschrieben. Wenn du erst mal drin bist und Marathonläufer behaupten, das ist genauso, wenn du im Marathon-Training erst mal drin bist, dann ist überhaupt kein Thema.

Selfpublishing vs. Verlag

[Alex] Jetzt haben wir das schon jetzt mehrmals erwähnt und du hast es jetzt auch nochmal gesagt, dass du beides machst. Also sowohl Selfpublishing als auch Verlag. Und meine Beobachtung ist, dass das manchmal auch so ein bisschen gegeneinander ausgespielt wird. Aber warum machst du beides? Also was sind da so die Hintergedanken?

[Anja] Ja, nee, das stimmt so nicht. Oder wie meinst du, gegeneinander ausgespielt, dass die einen sagen, das eine ist besser und das andere ist besser?

[Alex] Genau.

[Anja] Beides hat absolute Berechtigung. Beim Verlag hast du den Vorteil, dass du eben erstmal keine Kosten hast, weil das Lektorat wird übernommen und, und, und. Und wenn du im größeren Verlag schreibst, also wie zum Beispiel im Droemer-Knaur-Verlag, wenn du das sogar schaffst, bekommst du sogar einen Vorschuss. Das heißt, du bekommst das sogar bezahlt, deine Schreibzeit. Das ist das Erste. Das ist der eine große Vorteil für dich, für deine Arbeit.

Der nächste große Vorteil ist, dass dieser Verlag die Reputation bringt. Gerade als Experte, Expertin, wenn ein großer Verlag auf dich gesetzt hat, dann ist das Reputation, die kannst du dir nicht kaufen. So viele Testimonials kannst du dir im Marketing nicht besorgen, wie ein Buch im großen Verlag hat.

Also ich habe zum Beispiel meine beiden Führungsbücher bei Springer Gabler geschrieben und wenn du zu Leuten sagst, ich mache Führungskräftetrainings und ich habe zwei Bücher im Springer Gabler Verlag veröffentlicht, dann ist das ein Selbstgänger.

Ja, es ist schwieriger zu sagen, ja, ich habe zwei Führungsbücher veröffentlicht im Selfpublishing. Das ist schon ein bisschen schwieriger, weil Selfpublishing keinen so guten Ruf hat, weil man natürlich, also weil jeder, jede da veröffentlichen kann und da auch viel Dreck einfach veröffentlicht wird.

Auch jetzt gerade mit Chat-GPT, diese ganzen Chat-GPT-Bücher, das ist ja die Pest, das ist ja unglaublich.

Und das merken natürlich die Leute und das fällt auf das Selfpublishing zurück.

Aber Selfpublishing hat natürlich auch wahnsinnige Vorteile, weil es richtig schnell ist. Und weil du in deinem eigenen Rhythmus veröffentlichen kannst, weil ein Verlag nicht mit reinredet, weil machen wir uns nichts vor, Verlage sagen dir auch schon ganz klar: Nee, das hätten wir ganz gerne nicht in dem Buch drin und wenn das dein Herzstück ist in dem Buch, hast du ein Problem. Du musst es trotzdem schreiben, weil du hast einen Vertrag und, und, und.

Und das alles hast du im Selfpublishing nicht. Aber du musst im Selfpublishing natürlich genauso professionell vorgehen wie bei einem Verlagsbuch. Das heißt, du musst ein Lektorat haben, du musst ein Korrektorat haben, du musst dein Cover-Design professionell machen lassen, den Satz professionell machen lassen, weil die Bücher müssen genauso professionell daherkommen wie ein Verlagsbuch. Und dann ist das wieder eine gute Sache.

Und es hat eben den Vorteil, und du verdienst natürlich sofort direkt am ersten Buch und natürlich auch viel mehr. Also an so einem Verlagsbuch hast du einen Centbetrag pro verkauften Buch. Und beim Selfpublishing sind das dann natürlich je nach Preis, also so zwischen 5 und 10 Euro. Aber du musst eben auch dann alles selber machen. Auch das ganze Marketing. Musst du aber beim Verlagsbuch in der Regel auch ganz oft.

Wie findet man einen passenden Verlag fürs Buch?

[Alex] Das heißt, das allererste Buch, das du geschrieben hast, das war im Selfpublishing, richtig? Und danach im Verlag. Wie hast du denn den Verlag gefunden? Hat er dich gefunden oder hast du da ein Exposé hingeschickt?

[Anja] Ne, also der erste Verlag, da habe ich Exposés geschrieben. Und zwar habe ich, ich weiß es gar nicht, 50, 60 Exposés geschrieben und an Verlage rausgehauen ohne Ende. Ich wusste auch nicht, dass man mit einem Agenten schreiben kann oder so, das wusste ich alles nicht.

Aber ich wusste, wie man Exposés schreibt, da hatte ich mich schlau gemacht. Und dann habe ich halt massenhaft Exposés geschrieben und die dann an Verlage, die für das Buch in Frage kämen, geschickt. Und ein Verlag hat gesagt, ja, machen wir.

[Alex] Cool. Also Initiative ergreifen lohnt sich?

[Anja] Auf jeden Fall. Also, was man nicht machen sollte, da rate ich auch allen von ab und mir ist es damals auch geraten worden und für diesen Tipp bin ich heute immer noch dankbar, das ist: das Buch fertig schreiben und ein fertiges Manuskript an Verlage schicken.

Das wird nicht gelesen. Und zwar muss man sich das so vorstellen: Im Verlag kommen jeden Tag körbeweise Exposés und Manuskripte an. Je größer der Verlag, umso mehr ist es.

Maximal, so bei Droemer-Knaur zum Beispiel, sitzen da fünf Student*innen und sortieren aus. Und die sortieren aus, die lesen die nicht. Die sortieren nach visuellen Kriterien.

So: Erfüllt das Exposé unsere Kriterien, ja oder nein? Und bei „ja“ geht es auf den einen Stapel und bei „nein“ in den Papierkorb. Und bei einem Manuskript heißt es sofort „Nein, weg“.

[Alex] Also erstmal die formalen Anforderungen erfüllen, da auch ganz kritisch sein, dass man die erfüllt?

[Anja] Genau, weil danach, also nach dieser ersten Stufe, dann geht es zu den Leuten, die das entscheiden oder betreuen würden.

Und die gucken da auch nur flüchtig drüber. Also es ist wie eine Bewerbung letztendlich. So, und die gucken da flüchtig drüber und dann gucken sie näher rein. Und danach müssen sie mit diesem Exposé, es muss so gut sein, weil danach müssen sie mit dem Exposé zu den Entscheider*innen. Und das ist in der Regel einmal Leitung, Sachbuch und der Vertrieb. Weil der Vertrieb muss sagen: Ja, es verkauft sich. Also ganz oft, dass die Leitung, Sachbuch sagt: Oh ja, toll, tolles Thema, machen wir. Und der Vertrieb sagt: Nö, können wir nicht verkaufen. Und dann wird es nicht gemacht.

[Alex] Wie schreibe ich denn ein gutes Exposé? Hast du zwei, drei Tipps?

[Anja] Ja, also so ein Exposé, also das ist zum Beispiel, also in meinen Schreibkursen ist das der Hauptteil, wie man so ein Exposé schreibt.

Also grundsätzlich erstmal ein Exposé zu schreiben, das ist der erste Tipp: Mach ein Exposé und schreibe das Buch auch vorher nicht.

Sondern in ein Exposé gehört die Gliederung und ein Beispielkapitel, und schreibe auch vorher nicht mehr, weil die Verlage eben mitsprechen und es ist viel einfacher, eine Gliederung oder ein Beispielkapitel zu ändern als ein ganzes Buch, wenn ein ganzes Buch angenommen wird.

Aber schreib auch, während die Exposés unterwegs sind, nicht schon los. Mach das nicht, sondern warte, bis die Antworten kommen und dann schreibst du erst los. Also das ist der erste Tipp.

Und dann für ein gutes Exposé ist wirklich wichtig, dass du dich in die Lage versetzt der Leute, die das lesen. Was haben die für ein Thema? Was brauchen die, um zu entscheiden? Die brauchen nicht deine tolle Buchidee. Das brauchen die gar nicht, um zu entscheiden. Was die brauchen ist ...

Kann sich das verkaufen? Ist das ein Thema, was sich verkauft im Buchhandel?

Also wenn dein Buch irgendwo bei Thalia steht, kann dieses Buch, kann dieses Thema gegen alle anderen, die da stehen, anstinken? Hat das eine Chance?

Das ist eine Frage, die sich da gestellt wird. Und die nächste Frage, die sich gestellt wird, ist gar nicht so sehr, wie toll du schreiben kannst oder so. Sondern die nächste Frage ist, kann er oder sie das auch leisten? Also liefern die dann auch, wenn wir den Vertrag machen?

Weil so dann ein halbes Jahr hat der Katalog Vorlauf, dass der Buchhandel das bestellen kann und, und, und. Und das sind die ganzen Fragen, die sich im Verlag gestellt werden.

Wie toll dein Buchthema ist und wie toll deine Idee ist und wie verliebt du in diese Idee bist, interessiert da niemanden.

Also das ist hart, aber das ist so. Und wenn du dir das ein bisschen klar machst: „Ach so, ich muss denen erzählen, warum oder wie die mein Buch am besten an den Mann, an die Frau bringen können“, dann bist du schon ganz weit vorne.

[Alex] Wie gehst du denn vor, wenn du jetzt beides machst, sowohl Selfpublishing als auch Verlag, dass du dich entscheidest in einem konkreten Fall, was dann besser ist? Also bietest du erstmal was dem Verlag an und wenn er es nicht will, sagst du, mach ich es im Selfpublishing?

[Anja] Nee, nee, nee. Also, ja, also, weil ich mache es nicht so, aber ich empfehle das durchaus meinen Kursteilnehmenden, empfehle ich das, also sozusagen:

„Versuch es erstmal im Verlag und wenn die es nicht nehmen, ey, du kannst immer noch Selfpublishing machen, das ist ja überhaupt kein Thema.“

Ich mache es nicht so, was aber jetzt nun auch schon daran liegt, dass ich ja schon auch Buchverträge habe beziehungsweise auch weiß, also welche Ideen …, ich klopfe die halt vorher ab, ich telefoniere dann mit den Leuten entsprechend. Und dann weiß ich, ah, okay, das kann ich im Verlag machen, ja oder nein.

Grundsätzlich mache ich die populärwissenschaftlichen Themen, die eine breitere Zielgruppe haben, also so Persönlichkeitsentwicklung, also unter dem Dach Persönlichkeitsentwicklung, besseres Leben, besser führen, das sind so die drei Punkte, unter diesen Rubriken schreibe ich im Verlag.

Weil Verlage dann auch sagen: Ja klar, das können wir machen. Ich könnte auch meine Marketing- oder Schreibbücher, könnte ich auch im Verlag machen, mache ich aber nicht. So das, was ich selber unterrichte, was ich selber weitergebe, wo die Bücher wirklich reine Content-Marketing-Instrumente sind, das mache ich im Selfpublishing. Und ich habe aber den Vorteil, dass ich ja Verlagsautorin bin. Ich habe ja diese Verlagsreputation schon. Wenn ich sie nicht hätte, würde ich das wahrscheinlich auch erstmal versuchen, im Verlag zu machen.

[Alex] Egal, wofür ich mich jetzt entscheide, ob jetzt für Verlag oder Selfpublishing, ich möchte natürlich, dass meine Bücher gelesen werden und ich denke mal, Menschen, die zuhören, geht es da ähnlich.

Hast du da ein paar Tipps vielleicht, weil wir jetzt in einem Social-Media-freien Podcast sind, wie das auch ohne Social Media gehen könnte? Also wie mache ich mein Buch bekannt? Wie kriege ich Leserinnen und Leser für mein Buch?

[Anja] Also Presse ist natürlich ein großes Thema. In dem Moment, wo ich weiß: Okay, ich schreibe mein Buch. Also wichtig ist, dass du deinen Buch-Launch ordentlich machst. Das heißt, nicht zur Presse gehst im Sinne von „Oh, mein Buch ist draußen“ und eine allgemeine Presseerklärung schreibst, bringt gar nichts. Kannst du vergessen, landet in der Rundablage.

Was du machen musst, ist Pressekontakte knüpfen, möglichst schon vorher. Das heißt, erst mal deine Recherche machen, bei der Presse gucken, online, auch gern, also muss nicht Print sein, also auch online funktioniert sehr gut.

Und dann guckst du, wer schreibt über das Thema. Welche Zeitung oder welche Medien sind das? Und dann recherchierst du, welche Personen dahinter stecken, weil in der Regel ist es ja so, dass Journalist*innen ja auch mitgenannt werden.

So, und dann guckst du dir die Sachen an und dann schreibst du die entsprechend an, so nach dem Motto, so ey, ich habe den und den Artikel von dir gelesen, ganz wichtig, so immer erst wertschätzen, was ist. „Ich habe den und den Artikel von dir gelesen und hat mir wahnsinnig gut gefallen, besonders der und der Teil. Ich arbeite gerade an einem Buch über das und das Thema. Ich habe den Eindruck, das könnte interessant für dich sein. Hast du Lust, dann und dann was mit mir zusammen zu machen? Das Buch kommt dann und dann raus. Oder wollen wir mal in Kontakt bleiben?“ Und so die Leute zu kontaktieren.

Und ich sage mal, auch das ist wieder eine Fleißarbeit. Da musst du schon 20, 30, 40 Journalist*innen anschreiben. Aber wenn drei davon hängenbleiben und wenn du es gut machst, ist das so, dann hast du einen Artikel in der, weiß ich nicht, in Brigitte Online oder Zeit Online, wenn es gut, wenn es hochkommt oder irgendjemand anders berichtet über dich.

Und das kannst du wieder als Reputation für die nächste Stufe nehmen. Also wenn du die dann hast, dann gehst du wieder zurück an die, die Nein gesagt haben.

Achso, hier übrigens, hier ist der neue Artikel von, so, was hältst du davon? Und so funktioniert das.

[Alex] Ja, also die OPA-Strategie – other people's audience – ist immer gut.

[Anja] Ja, immer. Oder in Podcasts gehen. Es gibt so viele Buch-Podcasts oder aber auch Podcasts von anderen Expert*innen, wo dein Thema passen könnte. Und wenn du gerade ein Buch dazu geschrieben hast, dann haben die auch wieder einen Aufhänger, mit dir darüber zu sprechen.

Wichtig ist immer zu überlegen, in welche Medien könnte ich reingehen und was bringt es denen, über mein Buch und mich zu sprechen? Also welchen Mehrwert bietet das für die? Das ist immer die Grundfrage.

Lässt sich der Erfolg eines Buchs vorhersagen?

[Alex] Kannst du mit deiner Erfahrung sagen, das ist jetzt vielleicht so als abschließende Frage, was Bücher, die erfolgreich werden, gemeinsam haben? Oder ist es für dich auch immer so eine Überraschung, wenn ein Buch gut ankommt oder nicht gut ankommt?

[Anja] Ja, es ist für mich immer noch eine Überraschung. Und was mich wundert, ist zum Beispiel „Das Kind in dir muss Heimat finden“. Dass das seit Jahren auf Platz 1 der Sachbuchcharts ist, verstehe ich nicht. Also es ist ein gutes Buch, ist ja gar keine Frage. Und dass es auf Platz 1 gelandet ist, war klar. Weil das Kind in dir muss Heimat finden, Zeitgeist 100% getroffen. Also das Thema ist voll in den Zeitgeist gegangen.

Aber dass es so lange sich so gut hält, keine Ahnung warum, weiß ich nicht. Und kann dir auch niemand, also wird dir niemand im Verlag erzählen können, warum das so ist. Das heißt, weil, also das Buch ist gut und es ist gut geschrieben. Also mein Ding ist es jetzt nicht so, aber es ist ein gutes, gut geschriebenes Buch von einer Psychologin, die auch weiß, wovon sie spricht.

Die Stephanie Stahl ist jetzt nicht irgendwie einfach eine Populärwissenschaftlerin, sondern eben auch eine Psychologin.

Also es heißt, Proof of Concept ist da. Also da stimmt schon mal alles, kannst du überall einen Haken dran machen. Davon gibt es aber tausend andere Bücher auch. Und warum jetzt gerade das? Ne, man weiß es nicht. Also man weiß es wirklich nicht. Also es sind so ein paar Sachen.

Glück ist, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft oder Erfolg ist, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft.

Und da kommen natürlich auch viele Sachen zusammen. Zum Beispiel, wenn dann im ersten Schritt der Buchhandel da gut drauf springt, also so der Abverkauf oder die Bestellung im Buchhandel gut laufen, dann geht der Verlag hin und erhöht dann die Auflage. So ist die normale Vorgehensweise.

Und dann muss die Marketingabteilung draufgehen und das Marketing nachziehen. So, das ist der nächste Schritt. Und manchmal machen die Marketingabteilungen das oder der Verlag entscheidet sich dazu und manchmal machen sie es nicht, weil andere Sachen dann Priorität haben und dann hat man die Manpower nicht oder, oder, oder und da wird alles zusammengespielt haben bei der Stefanie und ja und wie gesagt und dann hat sich das, also war das dann so wie so eine Lawine. Da ist so ein Stein ins Rollen gekommen und diese Lawine hält bis heute an, aber warum das so ist, weil da wird auch nicht viel Werbung mehr für gemacht für das Buch. Sondern das ist jetzt so ein sich selbst speisende Energie.

Und bei anderen ist es halt so, ich habe mit Sebastian Fitzek ja drüber gesprochen, ich glaube, „Der Augensammler“ war sein erstes Buch. Das ist jetzt eben kein Sachbuch, sondern ein Thriller.

Und ich glaube, die Startauflage waren 2000 Stück damals. Und dann hat Sebastian noch seine E-Mail-Adresse hinten reingemacht, weil er dachte, naja, bei 2000 verkauften Büchern, lass mal 200 Leute schreiben, das kriege ich hin, das kann ich beantworten.

So, und dann ist dieses Buch eingeschlagen. Also es ist nicht so super beworben worden, aber das Buch hat angefangen, sich zu verkaufen. Der Verlag ist draufgesprungen, hat immer mehr Marketing dafür gemacht. Und dann hatte er, glaube ich, im ersten Jahr, weiß ich nicht, wie viele tausend Bücher und wie viele Neuauflagen dann bekommen. Und das hat sein E-Mail-Programm gesprengt und, und, und. Aber er hat damit auch nicht gerechnet. Und es sah am Anfang auch nicht so aus, weil, wie gesagt, 2000 Stück Startauflage.

Und man weiß es dann am Ende nicht, warum es so ist. Also was du brauchst, ist auf jeden Fall eine solide, gute Basis. Mit einem Chat-GPT-Buch, mal so eben, wird das nix. Also das steht definitiv fest, aber wenn die Grundlage stimmt, dann kann das gut funktionieren. Aber man muss sich auch klar machen, bei 90 Prozent der Bücher stimmt die Grundlage. Also ein Stück Glück ist immer dabei.

[Alex] Ja, das ist auch irgendwie spannend und auch irgendwie schön und macht das Thema Buchschreiben ja auch zu etwas so witzigem, erfüllendem und aufregendem, dass man das auch nie so wirklich vorhersagen kann.

Ja, Anja, ich danke dir vielmals, dass du heute hier warst und uns so viel über das Schreiben und über Bücher erzählt hast. Vielen Dank.

[Anja] Vielen Dank, dass ich da sein durfte.

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Webdesign-Tipps von meiner Lieblingswebdesignerin: Interview mit Madlen Klemm

In dieser Podcastfolge habe ich Madlen Klemm zu Gast. Madlen ist Webdesignerin und auf Squarespace spezialisiert. Und wir werden heute darüber sprechen, wie Websites in schön gehen.

In dieser Podcastfolge habe ich Madlen Klemm zu Gast. Madlen ist Webdesignerin und auf Squarespace spezialisiert. Und wir werden heute darüber sprechen, wie Websites in schön gehen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Rebellenherzen und Introvertiertheit

[Alex] Ja, hallo Madlen. Auf deiner Website steht dick und fett, dass du Websites für Rebellenherzen gestaltest. Hast du denn selbst ein kleines Rebellenherz?

[Madlen] Oh ja, sehr sogar. Und das ist auch tatsächlich der Grund, warum ich mich ausschließlich sehr, sehr gerne an Rebellenherzen richte, weil ich das einfach unglaublich liebe, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die Dinge machen wollen, die Dinge anders machen wollen und überhaupt einfach so ein bisschen abweichen von der Norm, sage ich mal, im positiven Sinne.

Und genau, ich liebe das sehr. Und ja, vielleicht habe ich auch ein kleines Rebellenherz so in mir drin. Ich muss sagen, ich bin eigentlich eher introvertiert und das schlägt halt so in der Brust ganz tief drin. Und ich habe halt so meine Träume und Visionen und die werde ich auch irgendwann mal angehen. Ja.

[Alex] Aber das muss sich auch nicht ausschließen, finde ich, so introvertiert sein und eine kleine Rebellin sein. Also ich kann das voll nachempfinden und mich hat das ja auch total gecatcht. Wir haben ja auch Anfang des Jahres zusammengearbeitet für meine Website.

Was sind denn das denn so für Leute, die zu dir kommen? Also nur mal so ein paar Beispiele, aus welchen Nischen kommen dann die Menschen zu dir?

Vielfältige Kundennischen

[Madlen] Also es ist total unterschiedlich. Also ich kriege ganz, ganz oft Anfragen von Copywritern tatsächlich. Also die kommen sehr, sehr gerne irgendwie zu mir. Aber tatsächlich arbeite ich am meisten für Berater aus allen möglichen Branchen.

Ich habe ganz, ganz viele Pädagogen in letzter Zeit gehabt. Also das letzte Jahr waren fast nur Pädagogen, die selber ausbilden oder da irgendwie unterwegs sind.

Ansonsten auch so spirituelle Coaches habe ich auch einige, Yoga-Lehrer. Also so ist eigentlich relativ breit gestreut. Aber es sind vor allem halt Online-Unternehmer.

Die Bedeutung schöner Websites

[Alex] Ja, heute wollen wir ja über das Thema schöne Websites reden oder Websites in schön. Denn ich glaube, dass jede oder jeder, der selbstständig ist, das so kennt, dass eine Website ja wie so ein eigenes Zuhause ist. Zumindest empfinde ich das so, so ein digitales Zuhause.

Und wie das ja auch in der normalen Wohnung oder im Haus ist: Man will es ja auch irgendwie schön haben und heimelig und so, dass man sich wohlfühlt.

Und es kann aber auch sein, und zumindest ist es bei mir so, dass sich viele beschweren, dass sie so aus der Website herausgewachsen sind, dass sie sich damit nicht mehr wohlfühlen.

Woran kann das so deiner Erfahrung nach liegen, wenn man sich mit seiner Website nicht wohlfühlt?

[Madlen] Ja, es ist wahrscheinlich wirklich wie mit der Wohnung, dieses Bild. Also irgendwann, man ist ja, man fängt halt an mit einer Website und hat wahrscheinlich begrenzte Mittel, baut sich halt irgendwas zusammen. Hauptsache, es funktioniert erstmal. Man hat halt erstmal ein Aushängeschild, aber irgendwann, wenn man sich weiterentwickelt, dann hat man ja auch viel mehr Eindrücke wahrscheinlich von anderen Webseiten, von anderen Online-Unternehmen und ja, hat dann vielleicht einfach mehr den Drang, sich wirklich professioneller aufzustellen und sich wahrscheinlich auch einfach mehr selbst zu zeigen.

Also wer man ist und wen man tatsächlich ansprechen will, das kommt ja erst mit der Zeit, dass man so diese Erfahrung sammelt, dass man genau das auf einer Website auch zeigen kann. Wie in der eigenen Wohnung. Man richtet sich halt so nach und nach ein, hängt richtig schöne Bilder auf, kauft sich ein besseres Sofa als vorher.

Ja, und wenn man sich das dann auch leisten kann irgendwann, dann kommt wahrscheinlich der Wunsch, dass man sich da einfach ein bisschen professioneller aufstellen möchte.

[Alex] Du hast es schon gesagt, am Anfang hat man vielleicht begrenztes Budget, gerade wenn man so einsteigt in die Selbstständigkeit und viele machen das dann so selbst. Ich habe auch damals vier, fünf Monate an so einer ganz furchtbaren Website gebastelt. Was sind denn so häufige Fehler beim Designen einer Website, wenn man das selbst macht?

[Madlen] Also ganz oft sehe ich, dass Leute so ganz viel Text in ganz wenig Raum reinquetschen. Also viele versuchen dann immer, ganz, ganz viel zu erzählen und kommen halt inhaltlich nicht so richtig auf den Punkt. Und es ist halt einfach viel Masse an Text.

Und man muss halt ein bisschen bedenken, dass wir im Internet eine ganz andere Lesegewohnheit haben als zum Beispiel in Magazinen oder Büchern. Da lesen wir von oben bis unten einfach alles ganz entspannt durch. Im Internet haben wir alle keine Zeit und keine Lust, uns lange damit zu beschäftigen. Und wir scannen Webseiten im Prinzip nur noch. Wir lesen die Überschriften, dann vielleicht noch den ersten Absatz. Aber wenn das irgendwie langweilig ist oder überfordernd ist fürs Auge, dann haben wir keine Lust, uns damit zu beschäftigen.

[Alex] Das war auch witzig, weil als wir zusammengearbeitet haben, hast du ja auch bei mir so drauf geachtet, dass wir immer so Päckchen machen für den Text. Das fand ich immer sehr hilfreich, jetzt auch für die Zukunft, wenn ich meine eigenen Seiten dann gestalte. Und jetzt abgesehen vom Text, wenn du jetzt mal so an die Optik denkst, ans Design denkst, ans Visuelle denkst, was kann man da auch zu Beginn oft falsch machen?

[Madlen] Dass man vielleicht auch einfach keine richtigen Bilder verwendet. Oft sehe ich, ich hatte das auch ganz am Anfang auf meiner Website, da hatte ich nur so ein Bild aus dem Urlaub mit Bergen und Meer im Hintergrund. Das sieht ganz lustig aus und nett und sympathisch, aber es ist dann halt im Business-Kontext vielleicht nicht ganz so professionell. Das sehe ich tatsächlich auch immer noch, immer wieder. Ich habe auch Kunden, die kommen mit Urlaubsfotos dann erstmal an oder mit Porträtfotografen-Bildern. Das passt halt einfach nicht.

Oder dass man einfach unpassende Schriften verwendet, viel zu klein, viel zu groß, viel zu verschnörkelt. Also ich mag so Schreibschriften voll gerne, aber es gibt so Schriften, die kann man einfach nicht gut lesen. Die kann man verwenden, sollte man dann aber nicht für Überschriften nehmen, die jetzt wichtig sind. Die kann man als Akzent-Schrift benutzen oder als Deko-Element, aber die sollten halt echt nicht für die wichtigen Teile benutzt werden.

Was noch ein häufiger Fehler ist, ist grundsätzlich einfach zu wenig Raum den Inhalten zu geben. Das ist so ein bisschen, wie wenn ich in einen Laden komme und im Primark zum Beispiel ist alles vollgebamselt mit Zeug und Gedöns. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Man fängt einfach irgendwo an zu gucken.

Und auf einer Website ist es halt ähnlich, wenn alles so voll geknallt ist. Man ist völlig überfordert. Ich weiß nicht, vielleicht zu Seiten wie Booking.com oder so. Die sind halt extra so gemacht, dass die so vollgeknallt sind, aber bei einer Business-Website sollte das schon eher sein, als wenn du in einen, keine Ahnung, in so einen teuren Taschenladen kommst.

Du kommst da rein, siehst die Tasche da auf dem Thron oder auf diesem Podest oder so, dann hast du halt Zeit, rumzugehen, dir das genau anzugucken. Und ja, so sollte es halt mit der Website sein.

[Alex] Ja, das ist auch witzig, weil das schafft vielleicht auch so ein luxuriöses Gefühl, wenn ich halt einfach so die wichtigsten Dinge so wie auf so einem Podest quasi stelle und so hervorhebe und wie in diesen Geschäften, wo es einfach absurd viel Platz für ganz wenige Dinge gibt. Aber das ist, glaube ich, ein ganz gutes Bild, an dem man sich orientieren kann. Okay, also das sollte man nach Möglichkeit am Anfang nicht machen.

Vielleicht können wir ja jetzt drüber reden, was wir stattdessen machen können, also wie wir beim Designprozess vorgehen können. Und die allererste Frage wäre überhaupt: Wo startet man? Also „Website“ ist so ein großes Projekt. Ich glaube, dass da vielen einfach der Kopf raucht. Also du hast schon Bilder angesprochen, Schriften angesprochen, ja, Texte angesprochen, so, so viel. Aber was wäre so ein guter Ausgangspunkt für eine Website?

[Madlen] Also am besten fragt man sich auch erst mal selber, wen man ansprechen will und wie man sich selber auch zeigen möchte. Also es fängt viel bei einem selber an.

Das ist natürlich eine Herausforderung und viele drücken sich auch so ein bisschen davor. Ich kann das auch total verstehen, aber es ist schon wichtig, dass man einmal guckt: Wen will ich ansprechen und wie ticken die denn eigentlich diese Leute? Also, was sind deren Sehgewohnheiten, welchen Influencern folgen die? Und daran kann man sich erstmal so ein bisschen orientieren.

Also ein gutes Beispiel ist vielleicht, wenn ich jetzt spiritueller Coach bin, dann gucke ich erstmal: Wer sind denn die großen Influencer? Das sind natürlich so Laura Seiler und keine Ahnung, da gibt es bestimmt noch mehr. Und wie sieht das dann alles bei ihr aus? Und dann orientiere ich mich erstmal so ein bisschen da dran.

Das heißt jetzt nicht, dass man das einfach kopieren sollte, wie das da alles bei ihr auf der Website oder im Branding oder so aussieht, sondern man guckt einfach: Wie ist denn so die Stimmung in ihrem Marketing? Sind das eher knallige Farben? Sind das eher warme Farben? Und dann kann man sich da erstmal ein Moodboard zusammenstellen. Erstmal gucken, okay, was gefällt mir denn eigentlich und wo ist die Schnittstelle zwischen der Zielgruppe, Laura Seiler und mir?

Und das fügt man alles so ein bisschen zusammen und entwickelt daraus im besten Fall so eine eigene Linie. Pinterest hilft dabei auch ganz, ganz gut. Das nutze ich immer total gerne, weil man da auch mal so ein bisschen aus dieser eigenen, aus dieser eigenen Gedankenwelt rauskommt. Man ist immer so ein bisschen fremdgesteuert auch. Fremdgesteuert klingt total oberdramatisch, aber dass man...

[Alex] Man kriegt einfach ja viel Inspiration dort. Die schlagen ja auch einem einfach verwandte Pins und sowas vor. Also das stimmt schon. Es gibt ja diese Serendipität. Also man findet etwas, wonach man nicht gesucht hat. Ich glaube, dafür ist Pinterest ja total bekannt.

[Madlen] Man kriegt einfach nochmal ganz andere Eindrücke, ganz andere Richtungen vorgeschlagen und das hilft total einfach, nochmal einen neuen, kreativen Blick zu bekommen kommen auf Ideen. Genau, wenn man so ein Moodboard gestaltet hat, das macht auch sehr viel Spaß nebenbei.

[Alex] Das stimmt, das kann ich bestätigen.

[Madlen] Genau, und dann findet man vielleicht auch schon die ersten Schriften und die ersten Ideen und Inspirationen. Und genau, damit würde ich erst mal starten, bevor ich jetzt erst mal wild drauflos wurstel. Denn dieses Wilde, also das machen ja viele, mache ich auch bei Themen, die ich jetzt noch nicht so gut kenne, auch manchmal. Und dann merkt man aber während des Machens, irgendwie ist jetzt alles wieder blöd und ich muss wieder von vorne anfangen.

Und da lohnt sich die Arbeit vorher schon doch einmal zu machen. Und sich da immer ein bisschen überlegt: Wo soll es denn hingehen?

[Alex] Ich war auch voll überrascht, als wir dann meine Website gemacht haben, wie viel Zeit und wie viele Fragen du eigentlich für diese erste Phase mir so geschickt hast. Also man kann sich da schon reinknien, wenn man will. Wer bist du? Was bietest du an? Was magst du? Was gefällt dir? Was gefällt dir nicht? Was machst du, weiß ich nicht, im Urlaub oder keine Ahnung? Also super viele Fragen.

Aber als ich das dann gemacht habe, dachte ich so: Hm, hätte ich jetzt nicht gedacht, aber das bringt einen tatsächlich weiter, um einfach besser zu verstehen, was einem gefällt. Und du hast ja jetzt schon zum Beispiel die Farben angesprochen. Mich hast du ja zum Beispiel gefragt: Was ist deine Lieblingsfarbe oder welche Farbe magst du? Also ist das so ein guter Anfang, dass man sagt, welche Farben gefallen einem selbst? Weil ich habe irgendwie früher immer gedacht, es muss irgendwie so stimmig sein und stilvoll sein und habe es dann gar nicht so mich getraut, wirklich an meine Lieblingsfarben ranzugehen.

[Madlen] Ja, stimmt, guter Punkt. Also natürlich die Lieblingsfarben. So als Selbstständige sind ja auch alle so ein bisschen Personal Brands und da können wir natürlich auch unser Branding danach ausrichten, wie wir sind und was uns gefällt.

Und das ist tatsächlich einer der einfachsten Wege, erstmal zu gucken, was finde ich selber gut und manche wissen das trotzdem nicht, dann kann man einfach mal in den Kleiderschrank gucken, was für Klamotten trägt man denn gerne, also welche Farben oder welche Strukturen haben die oder, was auch mega cool ist, einfach mal zu gucken, was hat man so für Deko im Zimmer. Das ist oft, hat man ein Farbschema, was man bevorzugt, was man vielleicht gar nicht so bewusst kauft. Also es ist ein guter Weg erstmal zu schauen, was man selber mag.

[Alex] Und dann kann man dann ja zu der Farbe passend andere Farben sich überlegen. Es gibt ja bestimmt mittlerweile auch Generatoren und sowas und Tools, mit denen man das machen kann. Oder halt die Webdesignerin kann das dann auch machen.

[Madlen] Ja, genau. Da gibt es inzwischen ein paar ganz coole Webseiten. Da kann man sich Farbpaletten zusammenstellen. Du kannst dann da deine eigenen Farben reinsetzen. Genau. Und da gibt es dann passende Farbwerte dazu.

[Alex] Hast du auch noch einen Tipp, wie man passende Schriften findet?

[Madlen] Nee, tatsächlich nicht. Also das ist dann tatsächlich ein bisschen schwieriger, die Schriften zu finden, denn es gibt eine unfassbare Auswahl an Schriften, aber man kann sich das ein bisschen an dem Schriftbild orientieren.

Also du bist zum Beispiel eine Autorin und da lag es irgendwie nahe, Schriften zu nehmen, die man so mit Autoren oder mit Schreiben zumindest identifiziert. Wir haben für deine Website so eine eine Schreibmaschinen-Schrift gewählt und eine Handschrift als Akzent und genau, so kann man das dann halt irgendwie spiegeln, was man hat. Wenn man jetzt jemand ist, der sehr minimalistisch ist, vielleicht Minimalismus-Coach, der nimmt dann einfach eine Schrift, die schnörkellos und clean und ordentlich ist.

Ja, also so gehe ich da vor. Ich habe jetzt tatsächlich, fällt es mir ein bisschen schwer, da einen Tipp für selber machen zu geben. Aber ich würde es halt einfach so machen, wie man halt selber ist. Ich bin halt ordentlich und aufgeräumt. Ich suche eine Schrift, die ist ordentlich und aufgeräumt. Wenn ich kreativ und wild bin, dann gucke nach einer Schrift, die kreativ und wild ist.

[Alex] Wie viele Schriften nutzt du immer für eine Website? Mehr als eine, oder?

[Madlen] Ja, also eine Schrift nehmen ist absolut legitim. Damit macht man es sich sehr einfach. Also was gut ist, dann hat man nicht die Problematik, eine passende Schrift zu finden. Aber ich selber nutze immer so zwei bis drei.

Eine Schrift für die Überschrift, die ist dann meistens ein bisschen auffälliger. Eine sehr fette Schrift oder eine sehr extrovertierte Schrift einfach, die so ein bisschen ins Auge fällt.

Für den Fließtext nehme ich immer gerne eine gut lesbare Schrift. Da gibt es so ein paar, die nehme ich nicht, greife meistens auf die gleichen Schriften zurück, weil die einfach funktionieren und beim Fließtext geht es einfach nur darum, dass der gut zu lesen ist.

Und dann nehme ich immer noch eine dritte Schrift als Akzent. Das sind dann meistens so Handschriften oder irgendwie so Schreibschriften. Schnörkeliges Gedönse. Das ist so ein bisschen mein Stil.

[Alex] Das hat ja auch damals bei uns fast am längsten gedauert, bis wir uns auf die Schriften geeinigt haben, weil das einfach so krass komplex ist. Es muss alles zusammenpassen, gut lesbar sein und so weiter.

Wie lange dauert denn deiner Erfahrung nach so der ganze Designprozess, also Webdesignprozess von „Ich erstelle mir ein Moodboard“ bis zu „Ich habe jetzt hier meine Website fertig online gestellt“? Ich meine, klar, du bietest es an, dass man das in wenigen Tagen quasi macht, aber wenn man das jetzt so selber macht, mit welcher Zeit sollte man rechnen?

[Madlen] Also es kommt immer so ein bisschen darauf an, wie... Wie viel man bereit ist, da rein zu investieren. Also viele Leute lassen sich da einfach sehr viel Zeit, weil das anstrengende Themen sind und da legt man das halt wieder beiseite.

Aber wenn man jetzt wirklich durchzieht, dann kann man das in einem Monat schaffen. Also vier bis sechs Wochen, wenn man da wirklich durchzieht. Aber es ist sehr, sehr krass schon. Also wenn man da jetzt nicht viel Zeit hat und das nur nebenbei macht, dann kann das schon so zwei, drei Monate dauern. Oder bei manchen dauert das auch ein Jahr. Also es kommt auf einen selber an.

[Alex] Ja, vielleicht, weil man halt eben dann auch so in die Tiefe gehen kann, wenn man will, bei so ganz vielen Themen.

Nun ist eine schöne Website natürlich irgendwie schön, aber noch besser ist vielleicht, dass sie auch zu uns passt und so unsere Persönlichkeit auch widerspiegelt.

Und du hast zum Beispiel gerade gesagt, jetzt, weil es bei mir ums Schreiben geht, haben wir dann irgendwie so Schriften verwendet, die an Schreibmaschinen zum Beispiel sich orientieren und so weiter. Und die Frage wäre jetzt, was kann man denn grundsätzlich dafür tun, dass wir unsere Persönlichkeit in unsere Website bringen?

Also wir können dann ja sowohl mal über das Visuelle reden, als auch über die Texte. Das heißt, welche Möglichkeiten haben wir denn, was Bilder oder was Videos zum Beispiel angeht auf unserer Website? Wie können wir da Persönlichkeit reinbringen?

[Madlen] Also in Videos kann man Persönlichkeit reinbringen, indem man einfach so ist, wie man ist, und nicht versucht, professionell zu klingen. Also ist meine Meinung jetzt. Ich kann verstehen, wenn Leute den Wunsch haben, sehr professionell rüberzukommen. Je nach Business ist es ja auch wichtig, dass man seriös wirkt. Und ich finde aber, wenn man einfach so spricht und so ist, wie man ist, und auch seine Marotten einfach akzeptiert, dann ist das sehr, sehr cool und wirkt total nahbar und zieht dann halt auch die Leute an, die man haben will, die einfach ähnlich sind, die das irgendwie sympathisch finden. Auf Bildern, denke ich, ist es wichtig, dass man da, vielleicht einen guten Brandfotografen einfach hat, der die eigene Persönlichkeit irgendwie so ein bisschen rauskitzelt.

Da bin ich jetzt nicht der Super-Experte, also meine Fotos muss ich auch mal neu machen, die sind auch nicht mehr ganz so aktuell, da habe ich auch noch eine ganz komische Frisur und sehe total schüchtern aus, was auch irgendwie zu mir passt. Also diese Schüchternheit, die macht mich auch ein bisschen aus, aber irgendwie habe ich das Gefühl, das passt jetzt nicht mehr so ganz.

[Alex] Ja, hast dich auch weiterentwickelt?

[Madlen] Ja, am Anfang war ich mega schüchtern.

[Alex] Und was die Texte angeht? Wie können wir da Persönlichkeit reinbringen? Ist das ähnlich wie bei den Videos auch?

[Madlen] Ja, schon. Ich versuche das auch in meinen Texten auf dem Blog, dass ich halt einfach so freischnauze schreibe. Ich liebe das selber bei anderen, wenn die so in Bildern sprechen, wenn man so bildhafte Vergleiche hat.

Schriftlich gelingt mir das ganz gut. Wenn ich so erzähle, fällt mir das manchmal schwer, weil mir da nichts so richtig einfällt in dem Moment, aber genau und sowas finde ich gut oder, wenn man auch eine Meinung hat und die auch vertritt, also wenn man jetzt sagt, keine Ahnung, WordPress finde ich blöd oder so, dann kann man das durchaus machen, also aber halt alles so in Maßen, es darf natürlich nicht unverschämt werden oder so, sondern alles dass man diplomatisch sich ausdrückt bei solchen Sachen und dass man vielleicht auch mal was Persönliches Preis gibt, also jetzt nicht super Privates, aber, keine Ahnung, so kleine Details aus dem Alltag vielleicht mal zeigt oder so oder drüber schreibt oder das halt irgendwie mit dem Text unterbringen kann.

In meinem Newsletter schreibe ich zum Beispiel oft auch über meinen Sohn oder finde halt so bildhafte Vergleiche, was gerade wieder im Alltag los war und wie ich das mit dem Business hinkriege und sowas halt. Das ist für viele interessant und es zeigt halt sehr viel Persönlichkeit, denke ich.

[Alex] Ich habe, glaube ich, bei dir in einem Blogartikel gelesen, dass es einen Unterschied macht, ob man Aristoteles oder Marilyn Manson zitiert.

[Madlen] Ja, das stimmt. Zitate ist ein Riesending für viele. Viele verwenden unglaublich gerne Zitate auf ihrer Website. Und ja, genau, die Wahl der Quelle quasi, die macht auch schon einen großen Unterschied.

[Alex] Aber das ist, jetzt wo ich das gerade so sage, ich sehe voll selten, dass Leute halt, weiß ich nicht, Musiker zitieren oder irgendwelche Komiker oder keine Ahnung. Meistens werden ja wirklich so große Businessleute zitiert oder Philosophen oder was auch immer. Deswegen wäre es vielleicht mal eine coole Idee, so Menschen zu zitieren, die man nicht so auf dem Schirm hat, auf einer Businessseite.

[Madlen] Stimmt.

[Alex] Fange ich vielleicht auch damit an.

[Madlen] Ja, mach mal. Also gerade Musiker, ich finde, also Songtexte, es gibt so krasse Songtexte, da wird in einer Zeile so viel gesagt, da wird in einer Zeile die ganze Geschichte erzählt. Ja, stimmt, das fehlt eigentlich in dieser ganzen Welt.

[Alex] Gell? Die wollen immer so smart tun und immer große Männer zitieren, aber vielleicht kann man auch einfach Musiker zitieren, ja.

[Madlen] Ja, voll.

[Alex] Viele trauen sich ja auch gar nicht, so persönlich zu werden, weil die denken, ich muss halt vor allem professionell werden und so, oder wirken in den Texten. Was rätst du da deinen Kundinnen? Also bringen Sie so von Hause aus quasi immer persönliche Texte mit oder gibt es da auch Leute, die sich das nicht so trauen?

Persönlichkeit in Texten

[Madlen] Das ist echt unterschiedlich. Also meine Kundinnen sind so teils, teils. Also ich hatte ja in letzter Zeit viele Pädagogen und die haben tatsächlich sehr, sehr oft sehr persönliche Texte mitgebracht.

Das fand ich total gut und ich mache das dann bei meinen Kunden immer so, ich sortiere das dann immer so ein bisschen für die Website. Deine Frage war jetzt aber eine ganz andere, was ich mache, wenn meine Kunden zum Beispiel jetzt keine persönlichen Texte mitbringen. Ja, ich zwinge jetzt keinen dazu.

Ich sage denen halt einfach ganz oft: Schreib erst mal, schreib einfach mal so von der Leber weg und dann kann man das ja erst mal irgendwo auf der Website einsetzen. Und man kann, also auf einer Webseite ist es ja nicht in Stein gemeißelt, man kann das immer wieder ändern und das versucht so ein bisschen den Druck rauszunehmen. Also es ist ja, eine Website ist kein Buch oder so, was jetzt gedruckt ist, und einfach mal machen, einfach mal raufschreiben und dann gucken, wie es sich anfühlt, und ja, wenn es blöd ist, dann macht man es halt wieder runter.

Ich glaube, das ist auch einfach so ein Prozess. Meine erste Website als Selbstständige, die sah auch ganz anders aus als jetzt und die war auch sehr professionell und sehr wenig Persönlichkeit und das kommt halt einfach mit der Zeit. Ich hatte halt extrem Drang einfach, anders zu sein auch irgendwie und andere Menschen anzuziehen. Ich wollte halt nicht mehr den Handwerker von nebenan als Kunden, sondern halt wirklich die Leute, die eine Vision haben und die mutig sind und ja.

Squarespace vs. WordPress

[Alex] Du hast das schon angesprochen. Ich weiß nicht, ob du dich darunter selbst verstanden hast, dass du WordPress nicht magst oder dass jemand WordPress nicht mag. Du bist ja Squarespace-Webdesignerin, richtig? Du hast aber früher mit WordPress gearbeitet. Wo würdest du denn sagen, so ganz sachlich, liegen denn so die größten Unterschiede zwischen den beiden Systemen?

[Madlen] Ja, also WordPress ist einfach viel, viel technischer, techniklastiger. Man muss sich da viel mehr mit Plugins und Hosting und Domain und ganz viel Firlefanz auseinandersetzen.

Und als ich mit WordPress noch gearbeitet habe, hatte ich halt oft technische Probleme, die mich einfach genervt haben.

Ich hatte halt oft das Problem, dass Schriften nicht mehr geladen haben oder dass irgendein Plugin wieder nicht mehr DSGVO-konform war. Man musste eine Alternative suchen. Dann funktionierte die mit den anderen Plugins nicht und das hat mich wirklich in den Wahnsinn getrieben. Das war jetzt alles nicht sehr sachlich, ich weiß.

Aber genau das ist der größte Unterschied zu Squarespace, denn da hat man das alles nicht. Also da fällt dieser Technik-Kram halt einfach weg. Darum kümmert sich Squarespace einfach und ja. Man kann sich auf die Inhalte der Website konzentrieren, wie sie aussieht und ja, auf die ganze Marketing-Strategie und muss nicht immer Probleme lösen, technischer Natur.

[Alex] Ich kann das auch nur bestätigen. Ich habe, als ich WordPress noch genutzt habe und jeden Monat musste man dann ja so ein Update von irgendwas machen, mir hat es fast jedes Mal die Website zerschossen. Also die war dann immer für ein paar Stunden weiß, bis ich dann panisch Hilfe irgendwo gesucht habe und das musste dann jemand anderes machen und deswegen, es ist schon was anderes mit Squarespace.

Ist das denn jetzt auch der Grund gewesen, warum du dich jetzt auf Squarespace spezialisiert hast oder gab es einen anderen Grund?

[Madlen] Nee, das ist genau der Grund. Also ich habe damit auch lange gewartet, weil es gab letztes Jahr so ein ganz großes Update bei Squarespace und davor fand ich Squarespace jetzt auch nicht so gut. Da war das so ein bisschen sperrig, auch von der Bedienung, aber seit es dieses Update gibt, da war für mich klar, ich wechsle jetzt komplett. Ich mache nie wieder WordPress.

[Alex] Ist es dieses Fluid-Design-Ding?

[Madlen] Ja, genau, diese Fluid-Engine. Ja, damit lassen sich Seiten super easy gestalten. Ja, das ist so schön.

[Alex] Aber der Transparenz halber muss man ja auch sagen, Squarespace hat einige Nachteile auch. Also es hat nicht nur Vorteile. Was wären das zum Beispiel Nachteile?

[Madlen] Also die für mich größten Nachteile sind der Serverstandort in den USA.

Das ist natürlich für viele auch ein Nachteil, der die dann abhält, Squarespace zu nutzen. Aber die ganzen Nachteile, die das so mit sich bringt, die kann man, also einige davon kann man umgehen. Zum Beispiel würde ich jetzt die Domain nicht mit Squarespace selber verwenden, denn dann liegen viele Daten wirklich auf US-Servern, weil die Domain immer verknüpft ist mit dem Mail-Server. Und da, wo die Domain liegt, da liegen dann halt auch quasi deine Mails.

Und deswegen mache ich das bei meinen Kunden immer so, dass ich die Domain bei einem deutschen Provider anlege, was weiß ich, 1&1 oder so und dann hat man die ganzen Mails auch auf dem deutschen Server und, ja, so diesen ganzen Tracking-Kram, den kann man auch ausschalten auf den Squarespace-Seiten. Also da ist man dann auch vor geschützt.

[Alex] Und dann sind die ja anonymisiert, die ganzen Daten, IP-Adressen. Genau. Wenn jetzt jemand zuhört, der oder die vielleicht sich jetzt auch selbst gerade entscheiden muss, WordPress oder Squarespace, welche Punkte sollte man da berücksichtigen bei der Entscheidung?

[Madlen] Also WordPress braucht ein bisschen mehr Einarbeitungszeit. Man muss ein bisschen technikaffin sein und auch Lust haben, da richtig reinzuwursteln. Das ist bei Squarespace natürlich auch so, wenn das ein neues Programm ist, geht das jetzt auch nicht so easy peasy. Man muss sich da auch ein bisschen reinknien, um das zu verstehen. Aber es ist halt viel, viel einfacher als WordPress.

Ja, also ich glaube, das ist der größte Unterschied, dass man bei WordPress einfach mehr Zeit braucht, um das alles zu verstehen und auch mehr Nerven.

[Alex] Und vielleicht auch bei den monatlichen Updates und so weiter, da ja auch die Zeit braucht. Ja, genau.

[Madlen] Und ein Unterschied ist natürlich auch, Squarespace ist so ein Abo-Modell. Das ist so ein Software-as-a-Service-Ding.

Also man bezahlt halt einen gewissen Betrag im Monat. Dafür braucht man sich aber nicht kümmern. Und bei WordPress ist man, wenn man das selber hostet, hat man keine Kosten. Das ist halt theoretisch umsonst, außer die Domain und der Provider und alles.

Websites, die verkaufen

[Alex] Jetzt haben wir ja über hübsche Websites geredet und über Websites mit Persönlichkeit und auch das System dahinter und abschließend würde ich vielleicht nochmal gerne über Websites reden, die verkaufen. Denn letzten Endes sind wir ja alle selbstständig und wollen unsere Angebote an die Leute bringen.

Deshalb: Wie kann uns deine Website grundsätzlich helfen beim Verkaufen? Was ist da wichtig?

[Madlen] Ja, erstmal ist wichtig, dass sie so gestaltet ist, dass sie dir selber gefällt und deiner Zielgruppe, also dass da eine gute Schnittmenge ist und, dann ist sie natürlich auch gut, wenn die strategisch aufgebaut ist, dass die Leute quasi eine gute Kundenreise haben, dass sie raufkommen, dich erstmal kennenlernen und dass du dann so nach und nach deine Angebote vorstellst.

Und genau, dann ist sie natürlich auch so ein bisschen der Schnittpunkt zwischen dem Moment, wo die Leute dich das erste Mal sehen, also oft googeln ja Leute entweder, landen auf einem Blogbeitrag oder sie kennen dich durch Social Media, kommen dann auf deine Website und genau, du hast dann da deine Angebote auf der Website und im besten Fall bleiben die Leute dann irgendwie in deiner Welt, indem sie dein Newsletter abonnieren.

Und genau, so geht das dann einfach weiter. Du hast dann halt die Möglichkeit, die Leute quasi erstmal in deiner Welt zu behalten und eine Kundenreise zu kreieren.

Dann hilft eine Webseite natürlich auch in deinem Automationsflow. Also wenn du viele Kunden irgendwann hast, dann brauchst du irgendwann ein paar Automationen, die dir einfach Arbeit abnehmen, wie zum Beispiel so ein Buchungskalender oder so. Die kann man da super integrieren. Man spart unheimlich viel Zeit, wenn man so ein Ding hat, denn ich weiß nicht, vielleicht kennst du das auch, aber am Anfang hatte ich sowas nicht und musste mit allen Kunden immer fünfmal hin und her schreiben, bis ich dann irgendwie mal einen Termin gefunden habe mit denen. Und genau, mit so einem Buchungskalender kann man das umgehen.

Design für Verkaufsseiten

[Alex] Und wenn wir jetzt so die Verkaufsseite angucken, also wo wir dann wirklich auf der Seite über das Angebot sprechen, was kann man denn mit dem Design tun, damit man Menschen mehr so an die Hand nimmt?

[Madlen] Mit dem Design? Ja, also da würde ich sagen, würde ich diesen Bogen wieder zu den Päckchen schlagen, den wir ganz am Anfang immer hatten. Es ist halt voll wichtig, dass man so gewisse Inhalte in kleine Pakete packt.

So eine Verkaufsseite ist ja auch nach einem bestimmten Schema aufgebaut. Man erklärt halt erstmal den Leuten, was haben sie denn für ein Problem. Und dann führt man die so nach und nach und nach immer weiter zu dem Angebot hin. Also, dass man jeden Bereich quasi in ein Päckchen packt. Ja, genau. Also das ist halt nicht alles, wie eine lange Textwurst ist, weil da hat man halt, wie gesagt, das Problem, das kann keiner konsumieren. Man braucht halt wirklich diese einzelnen Bereiche, um zu verstehen, aha, hier geht es um mein Problem. Hier geht es darum, wie Alex mir helfen kann. Ah, wo kann ich denn jetzt buchen und so weiter. Also dass das halt alles visuell so aufbereitet ist, dass man, auch wenn man das nur überfliegt, die Website, dass man das sofort versteht, was da jetzt passiert, was hier im Inhalt ist und was ich ja machen kann vor allem.

[Alex] Ja, Madlen, vielen Dank, dass du heute hier warst.

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Copywriterin ohne Social Media? Interview mit Caroline Metz

Holla, the wood fairy, wen hab ich denn heute bei mir im Podcast? Es ist Caroline Metz. Caro ist Copywriterin und nicht auf Social Media aktiv. Wie das als Dienstleisterin funktioniert und wie Caro stattdessen Menschen auf sich aufmerksam macht und Geld verdient, das wird sie uns heute erzählen.

Holla, the wood fairy, wen hab ich denn heute bei mir im Podcast? Es ist Caroline Metz. Caro ist Copywriterin und nicht auf Social Media aktiv. Wie das als Dienstleisterin funktioniert und wie Caro stattdessen Menschen auf sich aufmerksam macht und Geld verdient, das wird sie uns heute erzählen. 

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Transkript lesen:

Instagram-Start und Vanlife-Träume

[Alex] Ich freue mich sehr, dass du da bist, Caro. Und ich hätte da auch gleich schon eine allererste, ganz wichtige Frage an dich zu Beginn. Hast du heute schon was auf Instagram gepostet?

[Caro] Hallo Alex, nein, ich habe nichts auf Instagram gepostet, weil ich meinen Instagram-Kanal überhaupt nicht betreibe.

[Alex] Das heißt, du hast keinen?

[Caro] Doch, doch, genau. Es gibt diesen, sorry, ich habe einen Kanal. Einfach, um Werbung zu schalten, falls ich das mal irgendwann mache oder irgendwie mal einen Angriff nehme.

Das heißt, ich habe einen Handle, aber da ist nichts drauf. Da ist nichts los.

[Alex] Und das ist ja erstmal so ein bisschen ungewöhnlicher, weil du ja, wie ich schon im Intro gesagt habe, auch eine Dienstleistung anbietest als Copywriterin und es heißt ja, dass man dann unbedingt auf Social Media unterwegs sein muss.

Und ja, wir werden jetzt heute auch drüber reden, wie das dann ohne Social Media bei dir so funktioniert, aber wir wollen es ein bisschen spannender machen, deswegen vielleicht zum Start, wie kam es überhaupt dazu? Also hast du noch nie Social Media genutzt für deine Selbstständigkeit oder gab es einen bestimmten Auslöser?

[Caro] Also für das Copywriting selbst habe ich tatsächlich Social Media noch nie genutzt.

Ich habe aber davor relativ viel auf Instagram gemacht, weil ich, sag ich mal, vor ein paar Jahren, da bin ich mit meinem Mann, Hund und Bus quasi ein bisschen durch Europa gefahren und dachte, ich werde jetzt hier Vanlife-Influencerin und habe mir dann da alle mögliche Mühe gegeben und auch relativ viel über so Instagram-Marketing und so gelesen und Hashtag-Recherche gemacht und halt diesen ganzen Krams.

Aber da musste man natürlich jetzt nicht wirklich Content strategisch kreieren, sondern einfach nur ständig auf der Suche sein nach „Oh, wie kann man das irgendwie schön präsentieren? Wie kann man jetzt hier noch ein schönes Foto machen?“ und nachdenkliche, inspirierende Sprüche irgendwie in die Caption hauen.

Und das hat nicht so wahnsinnig gut funktioniert. Und dann haben wir quasi das Vanlife auch so ein bisschen unterbrochen, sind wieder quasi ganz normal nach Hause, haben wieder eine Festanstellung angefangen.

Dann habe ich das so ein bisschen versucht mit Malen. Ich habe relativ viel gemalt und es gibt auch eine ziemlich große, so kreative Bubble auf Instagram.

Ich habe da sehr viel verfolgt, hatte dann auch quasi einen Account, wo ich dann sehr viel von meinen Bildern geteilt habe. Aber ja, auch das ist nie wirklich was geworden, weil ich da nicht wirklich strategisch rangegangen bin.

Und dann bin ich zu Corona gekündigt worden und habe gedacht: So, ich mache mich jetzt selbstständig in so einer Coach-Energie-Richtung und habe da dann angefangen, wieder einen neuen Instagram-Kanal zu ziehen.

Und ich fand das einfach alles super anstrengend und darüber ist halt auch nicht ein einziges Gespräch zustande gekommen oder so.

Es haben zwar Leute gefolgt, hat auch mal jemand kommentiert, aber ich fand es alles super anstrengend.

Caros Start als Copywriterin ohne Social Media

Und als ich dann mit Copywriting angefangen habe, war ich tatsächlich auch in der Position, dass ich dachte: Ich habe die Zeit überhaupt nicht und es ist mir auch ehrlich gesagt zu langweilig die ganze Zeit, ich nenne es jetzt mal, vielleicht klingt das ein bisschen blöd, aber ich nenne es jetzt mal so, „Anfängercontent“ zu machen, zu erklären: Was mache ich hier eigentlich? Was ist eine Landingpage? Was ist Copywriting? Also da hatte ich irgendwie gar keine Lust drauf.

[Alex] Und als du dann angefangen hast mit Copywriting, wann war das dann genau? Vor wie vielen Jahren?

[Caro] Das war Anfang 2022. Davor war ich schon ungefähr ein halbes Jahr, ein dreiviertel Jahr davor als virtuelle Assistenz selbstständig.

Habe auch schon alles Mögliche mit Texten, Blogartikel und SEO und so Kram gemacht.

Ich habe da auch schon Verkaufstexte geschrieben, aber ich wusste nicht, dass das Copywriting heißt und ich hatte auch nicht so richtig eine Ahnung, was ich da mache, sondern habe halt irgendwie so ein bisschen abgeguckt, was andere Leute da machen.

Aber Anfang 2022 habe ich, nee, Ende 2021 habe ich dann die Fortbildung dazu gemacht und ab Anfang 2022 habe ich mich dann quasi als Copywriterin positioniert.

[Alex] Okay, also so vor zwei Jahren. Und wie war das dann, als du dann angefangen hast? Wie bist du dann an deine allerersten Aufträge gekommen?

[Caro] Tatsächlich waren meine ersten Aufträge einfach die Kunden, die ich hatte als VA. Die habe ich in Facebook-Gruppen gewonnen. Also in diesen ganzen VA-Facebook-Gruppen habe ich dann da halt so einen Canva-Lebenslauf hochgeladen, darüber tatsächlich ziemlich leicht Kunden gewonnen und bin mit denen dann so gewachsen.

Und irgendwann haben die mich halt, ich sag mal, ich habe halt angefangen, bei denen Blogartikel zu schreiben.

Dann habe ich auch erzählt: Hey, ich mache jetzt so eine Ausbildung, Fortbildung zum Copywriting.

Und das waren halt alles Online-Coaches mit Kursen, die dann gesagt haben: Oh cool, dann kannst du ja jetzt mal in der Verkaufsseite schreiben.

Und dann bin ich da quasi, hatte ich schon die ersten Kunden und dann tatsächlich über Empfehlungen ganz viel.

Kund*innen gewinnen mit Empfehlungen

[Alex] Okay, das höre ich ganz oft bei Dienstleistungen. Also, dass, wenn man den Job halt gut macht, dass das so ein System wird, dass dann einfach Leute über einen reden und wieder weitere Leute zu einem schicken, sodass man dann letzten Endes auch von den ganzen Empfehlungen eigentlich mit denen ganz gut zurechtkommt.

Haben denn deine Kolleginnen oder Kundinnen dich jemals so gefragt, warum du nicht auf Social Media bist? Also, fanden die das ein bisschen komisch? Ist das aufgefallen überhaupt oder interessiert das niemanden?

[Caro] Das hat wirklich niemanden interessiert. Ich habe auch relativ lange so gar nicht mal eine Website gehabt und dann wurde einfach die E-Mail-Adresse weiter empfohlen. Also es hat wirklich gar niemanden interessiert. Da hat mich noch nie jemand darauf angesprochen.

[Alex] Ja, weil das ist ja auch, glaube ich, etwas, was man so meinen könnte, wenn man eine Dienstleistung anbietet, dass man dann eine Website braucht und einen Blog braucht und einen Newsletter braucht und damit geht es ja auch.

Aber ich finde es spannend zu sehen, dass man auch ganz ohne starten kann, eben mit Beziehungen oder mit Kontakten. Also was für eine Rolle würdest du jetzt diesen ganzen Netzwerken und Kontakte pflegen, zuschreiben?

[Caro] Definitiv die größte Rolle. Also bei mir ist das eigentlich wirklich der große Faktor, von dem fast alle meine Kunden kommen und, was mein Gefühl darüber immer ist, was ich auch bei mir, wo ich mich dabei ertappe, ist, dass man denkt: „Ich habe es ja nur über Empfehlungen bekommen“, dass man das wie „Das war ja jetzt zu leicht, dafür muss ich ja gar nichts machen“, also, dass man das nicht als ernstzunehmende Kundengewinnungsstrategie ansieht oder bewertet, weil quasi eine richtige Kundengewinnungsstrategie ist ja nur, wenn man halt einen Content-Funnel davor aufgebaut hat.

Also, ich meine, auch Empfehlungen zu bekommen, da kann man ja sehr strategisch vorgehen.

Man kann ja, also da gehört ja viel dazu, eine gute Arbeit zu leisten.

Es gehört viel dazu, quasi die gute Beziehung zu leisten. Man kann einfach auch zu seinen Kunden hingehen und sagen: „Hey, kennst du jemanden? Ich habe gerade wieder Kapazität.“ Und die Leute kennen in der Regel immer irgendjemanden. Also meinES Wissens ist das echt die Größte.

[Alex] Können wir da vielleicht noch ein bisschen mehr in die Tiefe gehen, also wie man empfohlen wird? Ich glaube, das ist so ein ganz spannendes Thema. Du hast jetzt zum Beispiel irgendwie einen Auftrag gekriegt und da ist der Auftrag beendet. Und was machst du dann in der Regel?

[Caro] Also ich muss natürlich jetzt so sagen, dass mein Job sehr dankbar ist, weil ich ja Launch-Copywriterin bin. Das heißt, wenn ein Launch vorbei ist, kommt auch ein neuer Launch.
Und Kunden, die einmal mit mir zusammengearbeitet haben, launchen auch meistens nicht neue Produkte, sondern halt mehrere Produkte.

Das heißt, habe ich erstmal einen Kunden gefunden, bleiben die relativ lange bei mir. Also die meisten Kunden, die ich habe, mit denen bin ich wirklich schon seit einem Jahr, über einem Jahr irgendwie mit zusammen.

Ich bin fast mehr wie die feste Texterin, die feste Copywriterin, so im Team, halt die Go-To-Copywriterin, zu der sie halt kommen, wenn sie alles brauchen.

Weswegen ich ja auch gar nicht so eine große Content-Strategie eigentlich fahren muss.

Also ich könnte gar, also als Dienstleisterin, könnte ich jetzt gar nicht die Leute alle betreuen.

Also ich sag mal, hätte ich jetzt noch die extra Zeit, die ich jetzt in Social Media oder sonst was stecken würde, um da jetzt noch viel mehr Kundengespräche und Erstgespräche zu generieren, ich hätte gar nicht die Zeit, die Leute zu betreuen.

Ich bin voll ausgebucht mit den Kunden, die ich schon habe, und kann mit dem Gespräch natürlich die Zeit sparen und tatsächlich, das muss ich jetzt mal so ehrlich zugeben, ich mache gar nicht so wahnsinnig viel dafür, dass ich empfohlen werde.

Meine Kunden, auch wieder ein positiver Nebeneffekt von meiner Positionierung, sind halt Launchers.

Das heißt, die Kunden, die mich engagieren, sind an einem Punkt, dass sie schon ein sehr erfolgreiches Unternehmen einfach haben und die sind nicht am Anfang, die sind so weit, dass sie quasi schon erfolgreich launchen und jetzt an dem Punkt sind, dass sie sagen: So und jetzt würden die Texte gerne auslagern.

Das macht niemand, der gerade erst angefangen hat.

Das heißt, diese Kunden bewegen sich auch wieder in Kreisen, in Masterminds, in anderen Onlinekursen, wo dann das Thema wieder aufkommt.

Und dann erzählen die einfach: Ja, ich habe eine ganz tolle Copywriterin.

Und es gibt halt auch nicht so wahnsinnig viele, die man kennt, die auch als Dienstleister arbeiten von Copywritern. Die meisten Copywriter, die man kennt, die bieten nur Copywriting-Ausbildungen an. Aber das macht, glaube ich, einfach meine Nische sehr, sehr dankbar.

Ist es unprofessionell, als Dienstleisterin keine sozialen Medien zu nutzen?

[Alex] Ja, also Mut zur Nische. Und wenn man dann wirklich so eine konkrete Sache hat, die auch nicht so oft angeboten wird, dann ist es ein Vorteil.

Viele haben ja auch irgendwie die Sorge, dass es unprofessionell wirken könnte, wenn man jetzt eine Dienstleistung anbietet und keine sozialen Medien nutzt. Wie siehst du das? Hat das was mit Professionalität zu tun?

[Caro] Sehe ich überhaupt nicht. Würde ich überhaupt nicht teilen, diese Ansicht.

Ich, also wenn man dann einen Social-Media-Account hat, da muss der halt auch richtig krass professionell aussehen.

Also wenn ich manchmal andere Dienstleisterinnen mir anschaue und dann, also ich sag mal, ein Instagram-Account lebt halt auch von Grafik, von der Bildsprache.

Und wenn ich mir dann sehe, mir das anschaue und denke „Okay, da gibt sich zwar jemand sehr viel Mühe, aber das sieht nicht sonderlich professionell aus“, dann wirkt es für mich eher negativ.

Dann denke ich mir eher so, dann mach es lieber nicht.

Dann mach lieber, wenn dir Grafik nicht so liegt, dann lass es lieber bleiben, weil dann wirkt es eher ein negatives Bild, als dass du darüber wirklich Kunden gewinnst.

[Alex] Hast du es denn irgendwo auf deiner Website zum Beispiel erwähnt, dass du nicht auf Social Media bist oder redest du einfach gar nicht drüber?

[Caro] Ich rede da einfach überhaupt nicht drüber. Also ich habe ja quasi diesen Account und immer mal wieder, ich sage mal, einmal alle drei Monate logge ich mich da irgendwie ein, um, ich glaube, wenn ich irgendwas checken will, wenn ich irgendwas prüfen muss oder wenn ich irgendwo hinten im Facebook-Business-Manager bin, sehe ich, oh, da hat mir jemand eine Nachricht geschrieben auf meinem Instagram-Account.

Und dann denke ich auch, warum folgen mir da Leute? Da ist halt kein einziger Post, also das ist nichts. Und trotzdem folgen mir da Leute, weil das für sie scheinbar irgendwie dazugehört.

Aber auf meiner Website gibt es da keinen Link, es gibt auch keine Erwähnung davon. Ich spreche einfach gar nicht drüber.

Social Media und ADHS

[Alex] Und fehlt dir Social Media? Also hast du irgendwie mal den Gedanken „Oh, wenn ich jetzt nur Instagram hätte oder wenn ich jetzt nur auf LinkedIn wäre, dann könnte ich XY machen“ oder spielt das keine Rolle?

[Caro] Also ich muss halt dazu sagen, dass ich ADHS habe.

Und seit ich da die Diagnose habe und einfach weiß, wie ich damit umgehe, kann ich auch sehr viel besser nachvollziehen, wie schlecht mir Instagram eigentlich tut.

Also bei mir ist da eine unglaublich hohe Vergleicheritis. Und ich sage mal, dieser ganze Algorithmus ist natürlich dafür ausgelegt, dass man halt die App nicht mehr zumacht.

Und da spricht halt mein dopamingesteuertes Gehirn unglaublich doll darauf an.

Und da kann es halt wirklich passieren, dass mir am Tag zwei, drei Stunden weggegangen sind, einfach durch Doomscrolling, bis ich halt irgendwann gesagt habe: Es geht nicht mehr, ich fühle mich danach auch nicht gut.

Und ich habe dann irgendwann mal von einem Content Creator, den ich sehr gut fand, der hat mal ein sehr kluges Video gemacht, was bei mir hängen geblieben ist, wo er auch selber gesagt hat, ja, er war jetzt mal ein paar Monate offline, weil er sich über viele Sachen, auch über die ganze Content Creation so ein bisschen Gedanken machen musste.

Und er der Meinung ist, dass das menschliche Gehirn nicht dafür ausgelegt ist, diese Bandbreite an Emotionen zu fühlen, die wir fühlen, wenn wir durch Social Media scrollen, weil man halt von einem Post, der einen zu Tränen rührt, zum nächsten Post, wo eine lustige Katze ist, zum nächsten Post, der irgendwie politisch aufruft, also da sind ja so viele tiefe Emotionen eigentlich, die da angeregt werden, innerhalb von Sekunden, da dachte ich, hat er eigentlich recht, dann muss ich mich auch nicht wundern, wenn ich mich danach eigentlich voll geschlaucht fühle, wenn ich halt zwei Stunden durch Instagram gescrollt bin.

Deswegen habe ich dann vor, ich würde sagen, anderthalb Jahren oder sogar schon, habe ich meine App auf dem Handy einfach gelöscht und ich bin mega happy. Ich vermisse es überhaupt nicht.

Ich muss halt ab und zu mal bei Instagram reingehen, um irgendwie mir die Accounts von meinen Kunden anzuschauen und merke da schon, wie schnell ich wieder drin bin, wie schnell mir wieder ein lustiges Video angezeigt wird und wie schnell ich aber auch, auch sobald ich Content von meinen Wettbewerber*innen sehe, sofort mich wieder vergleiche und mich sofort wieder schlecht fühle. Und ja, deswegen vermisse ich es überhaupt nicht.

Es gibt ab und zu mal so Momente, wo ich denke: Oh, so lustigen Content machen, irgendwie Memes machen oder lustige Reels machen, wenn man mal eine Idee hat.

Aber ich weiß, dass ich dafür auch nicht die, also dann habe ich vielleicht einmal im halben Jahr eine lustige Idee. Dafür lohnt es sich jetzt nicht, einen Instagram-Account zu machen.

Podcast als Social-Media-freie Marketing-Strategie

[Alex] Dann lass uns doch jetzt mal über dein Marketing reden. Du hast schon gesagt, du wirst ja häufig empfohlen für deine Dienstleistung. Aber es ist ja quasi nichts, was du so kontrollierst, wenn ich das richtig verstehe. Du hast da keine Strategie, sondern es passiert einfach, weil du eine dankbare Nische hast und weil die Menschen zufrieden sind mit deiner Arbeit.

Aber trotzdem machst du ja darüber hinaus noch ein paar Dinge.
Vielleicht kannst du da mal so erstmal einen groben Überblick geben, was du darüber hinaus noch machst in deinem Marketing?

[Caro] Ja, also ich habe einen Podcast, der, dessen bin ich mir auch bewusst, nicht unbedingt ideal auf Kundengewinnung ausgelegt ist, sondern das ist halt mein Passion Project.

Da rede ich halt über ethisches Marketing. Wie kann man Launchen anders aufziehen? Wie kann man vielleicht ohne Druck verkaufen? Also Themen, die mich interessieren und die in meinen Augen auch, ich sag mal, fortgeschrittenerer Content sind, als jetzt halt zu erzählen: „Die sieben Schritte, die du brauchst, um deine perfekte Sales-Page zu schreiben“

Was vielleicht Content wäre, den meine Kunden eher ansprechen würden.

Trotzdem habe ich ganz, ganz viele Leute, die mir schreiben „Oh, dein Podcast ist so cool. Ich liebe deinen Podcast“, die deswegen halt in meinen Newsletter kommen und dann irgendwannauch mal was, kleinere Angebote, Workshops oder was ich halt darüber hinaus nehme, Done-for-you-Copywriting-Anbieter auch kaufen.

Und dann mache ich definitiv, bemühe ich mich sehr um Gastauftritte. Also, dass ich halt in andere Podcasts komme, dass ich auch mal Blogartikel, Gastartikel schreibe und so.

Fokus auf ethisches Marketing

[Alex] Ich finde übrigens deinen Podcast auch ziemlich spannend. Also du sagst, es ist jetzt vielleicht nicht so auf den Anfängerkunden ausgerichtet, aber dieser Fokus auf ethisches Marketing, wie kam es denn dazu?

[Caro] Mir hat das halt einfach total gefehlt. Ich fand, sowas gab es noch nicht im deutschen Raum.

Und es sind halt die Themen, die mich umtreiben. Es sind halt die Themen, über die ich irgendwie reden will, die ich irgendwie besprechen möchte, wo ich weiß, hey, da habe ich so eine Frage und ich möchte da irgendwie nachgehen und möchte dann auch irgendwie ein Medium haben, wo ich quasi einen Anlass für habe, mich damit näher zu beschäftigen, das auseinanderzunehmen und dazu zu recherchieren.

Ich könnte es auch in einem Blogartikel machen, Aber ich schreibe halt sowieso den ganzen Tag und ich habe irgendwie mehr Lust auf das Podcast-Medium.

[Alex] Ich frage jetzt mal ganz provokant, ist Copywriting und ethisches Marketing nicht ein Widerspruch? Oder wie siehst du das? Oder geht Verkaufen auch in ethisch?

[Caro] Ich sehe Verkaufen als Widerspruch, weil, also das ist, glaube ich, wieder so diese ganze Identifikation, Definitionssache.

Also jemand, der Verkaufen als grundsätzlich moralisch verwerflich einschätzt, der wird, also für den ist quasi ethisches Marketing ein Oxymoron, was sich quasi ausschließt.

Deswegen, also Copywriting heißt ja erst mal nur Texte schreiben.

Und das kann ich natürlich in einer Art und Weise machen, die die Leute jetzt nicht in ihrer Scham und ihrem Schmerz abholt, sondern halt auf eine positive Art und Weise.

Also ich habe keinen Widerspruch.

[Alex] Ich glaube nur, dass halt viele Verkaufen mit diesen typischen Strategien verbinden, die halt unethisch anmuten könnten. Und dass es deshalb auch einfach so wichtig ist, dass es auch so einen Podcast wie deinen gibt, dass man mal überlegt, wie Launchen vielleicht auch anders gehen könnte oder worüber man überhaupt nachdenken könnte, vielleicht als Online-Kursanbieterin, wie man das alles gestalten könnte.

Doch nochmal zurück zum Thema Podcast. Wie sieht deine Podcast-Strategie jetzt genau aus? Du meinst, das ist dein Passion-Project, also hast du da keinen, weiß ich nicht, Content-Plan oder wie wählst du die Themen aus oder ist das mehr so Bauchgefühl, wie läuft das dann bei dir ab?

Podcast-Rhythmus und Gästeeinladungen

[Caro] Also wenn ich ein spezifisches Ding habe, was ich gerne verkaufen möchte, sowas wie: Ich weiß, es gibt dann diesen Workshop oder ich weiß, ich veranstalte eine Summit oder so, dann plane ich natürlich ganz strategisch die Podcast-Themen davor ein.

Aber ansonsten lasse ich einfach meiner Kreativität freien Lauf, weil das für mich dann eben auch die Art und Weise ist, wie ich die Freude daran behalte.

[Alex] Und wie oft veröffentlicht du neue Folgen? Also ist es so, dass du dir da irgendwie das Ziel setzt, da jede Woche was Neues rauszubringen?

[Caro] Ja, eigentlich ist schon eine wöchentliche Veröffentlichung mein Ziel. Habe ich auch eine Zeit lang sehr gut geschafft.

Jetzt gerade ist gerade wieder Launch-Hochzeit und ich hatte eine längere Zeit, wo es mir gesundheitlich nicht so gut ging.

Und dann habe ich einfach nicht die Reserven, nicht die Zeit.
Und dann ist es auch für mich okay.

Dann fokussiere ich mich vielleicht eher darauf, auch mal Leute in den Podcast einzuladen, dass ich sage: „Hey, die Person finde ich spannend, die spricht über das Thema, ich will unbedingt, dass das in meinen Podcast reinkommt.“ Und dann lade ich halt jemanden ein.

Dann kommt dadurch, da muss ich mich nicht hinsetzen und quasi eine Folge skripten, sondern dann kann jemand anderes mit seinen tollen Inhalten in meinem Podcast Platz einnehmenund dann mache ich das so.

Aber ja, eigentlich wöchentlicher Rhythmus ist schon mein Ziel.

Podcast und Newsletter als vertrauensbildende Kanäle

[Alex] Du hast den Podcast jetzt über ein Jahr, habe ich extra nachgeguckt. Und du musst uns dann hinter die Kulissen mitnehmen, was der Podcast dir in deinem Marketing letzten Endes bringt. Also du hast gesagt, manche Leute schreiben dir dann, die finden den Podcast so cool und so. Welche Rolle spielt er dann genau in deinem Marketing?

[Caro] Also für mich ist ein Podcast definitiv eher ein Werkzeug, um Beziehungen aufzubauen.

Das heißt, ich merke, dass auch zum Beispiel Leute, die weiterempfohlen werden an mich, dann eben vorher mal in den Podcast reinhören und sich das irgendwie genauer angucken. Leute, die auf mich aufmerksam werden.

Also ich bin zum Beispiel auch in einem Onlinekurs für Copywriting als Copycoach tätig. Und das natürlich auch, also dadurch ist ja wie ein verlängerter Gastauftritt, ein ewig andauernden Gastauftritt, wo ich meine Expertise demonstrieren kann.

Auch darüber kommen regelmäßig Leute in meinen Newsletter zum Beispiel und dann halt auch in den Podcast.

Also das sind, glaube ich, meine zwei großen Hebel, eigentlich der Newsletter und der Podcast.

Und die sind beide dafür da, um Beziehungen aufzubauen.

Und also ich glaube, die Leute, die mich im Endeffekt dann tatsächlich buchen, die, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht. Also ich sage mal, die Kunden, die mich für Done-For-You-Copywriting buchen, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, was für eine große Rolle der Podcast dabei spielt.

Da hat jetzt, glaube ich, noch nie jemand zu mir im Erstgespräch gesagt: Ja, ich habe dich angeschrieben, weil ich habe deinen Podcast gehört und fand den so cool.

Aber ich weiß definitiv, dass viele Leute aus meinem Newsletter, die noch eine Stufe drunter stehen unter „Ich bin bereit, ein paar tausend Euro in die Hand zu nehmen, damit jemand anderes meine Verkaufstexte schreibt“ oder die es vielleicht auch gerne auch selber lernen möchten oder die sich einfach generell für das Thema ethisches Marketing interessieren, dass die definitiv den Podcast relativ viel hören.

Und dass sich da eine sehr enge Beziehung aufbaut zu den Leuten.

Bedeutung von Gastauftritten in anderen Podcasts

[Alex] Das ist schon erwähnt, eine weitere Säule bei dir im Marketing sind Gastauftritte. Warum ist das so wichtig?

[Caro] Also ich persönlich mag einfach definitiv das Medium Podcast total gerne, weil ich finde, dass es so schön, ich sag jetzt mal, leicht zu produzieren ist.

Also gerade bei Blogartikel, ich weiß, du machst ja quasi super viel über Blogartikel und da ich aber den ganzen Tag schreibe, das ist ja quasi das, womit ich mir Geld verdiene, sehne ich mich irgendwie ein bisschen nach dem Ausgleich, nach einer anderen Art und Weise, wie ich auftreten kann.

Und deswegen ist Podcast für mich so dienlich, weil ich dann eben einfach, ich sag mal, nur reden muss und nicht halt auch noch einen Blogartikel schreiben, der auch wieder viel Zeit braucht.

Dann ist es natürlich einfach total praktisch, wenn man vor die Audience von jemand anderem kommt, der auch genauso tickt wie man selbst, die vielleicht eben an einem ähnlichen Produkt irgendwie interessiert sind.

Und ich finde es einfach auch super schön, diese Vernetzung.

Also ich merke halt, dass ich dadurch viel mehr Leute kennenlerne, indem ich halt andere Leute einlade in meinen Podcast, mit denen ich sonst überhaupt keinen Kontakt gehabt habe.

Also ich bin da auch wirklich teilweise ein bisschen mit der Tür ins Haus gefallen. Wie zum Beispiel bei dir, als ich dich in meinen Podcast eingeladen habe.

Immer so: Hey, ich sag einfach mal, willst du in meinen Podcast kommen?

Und vorher hatten die mich vielleicht gar nicht auf dem Schirm und dadurch hat man aber plötzlich, also ne, kommt man halt in den Austausch und in den Kontakt und man fühlt sich auch nicht mehr so alleine in der großen Welt des Onlinemarketings.

Pitchen für Gastauftritte und Networking-Tipps

[Alex] Die OPA-Strategie. Immer wieder gut, other people's audiences. Wenn du jetzt, also du hast gesagt, du lädst andere Menschen in deinen Podcast ein, aber aber du bist dann eben auch bei anderen Podcasts zu Gast. Kommen dann diese Menschen auf dich zu oder pitchst du auch mal dein Thema? Also gehst du dann auf Leute zu und sagst: Hey, darf ich in deinen Podcast kommen? Wie machst du das?

[Caro] Ja, also im Moment ist es definitiv eher ein: Ich pitche mich an andere Podcasts, weil mich noch gar nicht so wahnsinnig viele Leute auf dem Schirm haben tatsächlich.

Oder es ist halt ein: Ich pitche einen Podcast-Swap, dass man einfach direkt sagt: Hey, hättest du Lust in meinen Podcast kommen, zu dem und dem Thema? Was natürlich super dienlich ist, weil da muss ich mich nicht einfach nur selber anpreisen und sagen „Hey, darf ich bitte bei dir?“, sondern man kann es halt anbieten wie: „Hey, du kommst bei mir, ich komme bei dir mit rein?“

Das ist natürlich sehr praktisch, aber ja, bei manchen Podcasts frage ich auch einfach so an und gucke mir halt wirklich die Folgen an.

Ich gucke mir wirklich an: Haben die vielleicht schon mal mit einem Copywriter gesprochen?

Wenn ja, über welche Themen haben die gesprochen? Was für Themen könnten die interessieren, worüber ich reden könnte? Also mach dann auch gleich Themenvorschläge und so. Versuch das den Leuten so schmackhaft wie möglich zu machen, um mich einzuladen.

Erfolgreiche Anfragen für Podcast-Gastauftritte

[Alex] Nun gibt es, glaube ich, viele Menschen, die sich schwer damit tun, so den Anfang zu machen, wie du das jetzt gerade beschrieben hast, um sein eigenes Thema zu pitchen. Und da du ja selbst auch einen Podcast hast und Copywriterin bist, vielleicht an dich mal die Frage, wie müsste denn eine Anfrage an dich formuliert sein, damit du als Podcast-Produzierende denkst: Ja, diesen Menschen lade ich jetzt unbedingt in meinen Podcast ein!

Also wie schreibt man Anfragen? Wie pitcht man sein Thema?

[Caro] Also ich glaube ehrlich gesagt, dass die meisten Leute sich viel zu viel Stress machen, weil man als Podcaster, ja, gerade wenn man regelmäßig Gäste einlädt, auch immer auf der Suche ist nach coolen Gästen, die man hat. Und viele Podcaster, also ich meine, ich auch, bin ja auch beschäftigt einfach mit meiner Arbeit. Ich kann nicht die ganze Zeit durchs Internet streunen und mir interessante Leute angucken und ständig irgendwie Leute einladen.

Also bin ich ja auch total dankbar dafür, wenn einfach jemand von selber sagt: Hey, ich würde gerne in deinen Podcast kommen.

Deswegen, das wäre, glaube ich, mein erster Gedanke, überhaupt erstmal eine Nachricht schreiben. Ist schon super viel wert, gerade halt auch bei kleineren Podcasts.

Man muss ja nicht immer sofort auf die, die dir in den Apple-Charts quasi direkt als erstes vorgeschlagen werden, reingehen.

Man kann ja auch in kleinere Podcasts reingehen und erwischt dadurch irgendwie auch eine kleinere, meist sogar aktivere Zielgruppe.

Und dann persönlich ist, glaube ich, so eine typische Struktur, die ich auch irgendwo gefunden habe und der ich auch folge, erstmal ein bisschen auf die Person eingehen, vielleicht auch auf eine Folge eingehen, die einem besonders gefallen hat, die einen besonders angesprochen hat.

Obwohl ich das immer so ein bisschen, ich will nicht einfach nur, so Lobhudelei machen, nur um zu sagen, hey, ich finde das total toll, damit du mich nett findest.

Es muss Leute dann schon irgendwie im Bestfall ernst gemeint sein und vielleicht kann man so eine Nachricht auch mal einen Monat vorher schicken.

Einfach sagen „Hey, die Folge fand ich cool!“, ohne direkt den Pitch hinterher zu machen, damit die Person sich vielleicht schon mal auf dem Schirm hat, wenn dir halt eine Folge richtig gut gefallen hat.

Also das wäre auch eine Variante. Und dann, ja, wie gesagt, ich persönlich gucke mir halt vorher immer genau an, worüber haben die Leute schon gesprochen.

Was sind quasi Themen, die schon vorgekommen sind? Und dann mache ich mir halt Gedanken, was könnten drei Themen sein, über die ich jetzt relativ problemlos sprechen könnte, die für die Audience von diesem Podcast spannend sind?

Und ich hatte auch schon Pitches, wo ich dann dachte: Ja, also du hast mir zwar zwei Themenvorstellungen gegeben, aber ganz ehrlich, darüber habe ich halt schon gesprochen in Folge, so vor drei Folgen und vor sechs Folgen.

Also irgendwie: ist zwar spannend, aber hatte ich jetzt schon drin, interessiert mich jetzt gerade nicht noch ein zweites Mal.

Deswegen betone ich nochmal dieses sich vorher wirklich genau angucken. Darüber, weiß ich nicht, wurde in den letzten 10, 20 Folgen gesprochen. Und gerade auch mit den Interviewpartnern.

Social Media als Dienstleisterin – ja oder nein?

[Alex] Finde ich einen super Tipp, also die Arbeit einfach selbst machen. Ich habe auch manchmal so Anfragen, da wollen Leute einen Gastartikel bei mir veröffentlichen und fragen: Ja, was für ein Thema würde denn passen?

Und dann muss ich mir dann natürlich die Arbeit machen und mir überlegen, was für ein Thema an meine Website passen könnte oder zu meinem Blog passen könnte. Und deswegen: Immer brav die Arbeit machen, selbst die Recherche machen.

Da, glaube ich, spart man dem anderen Menschen viel Zeit und hat mehr Wohlwollen auf seiner Seite auf jeden Fall.

Ja, jetzt vielleicht die Abschlussfrage: Was würdest du den anderen Dienstleister*innen raten? Also wenn sie jetzt überlegen: Ich habe eine Dienstleistung. Könnte ich wirklich Social Media verlassen oder muss ich gar nicht erst damit anfangen? Was sollen sie in ihrem Nachdenken berücksichtigen?

[Caro] Also für mich stellt sich bei Social Media halt immer die Frage: Macht mir das Spaß?

Weil ich sehe jetzt in Social Media und in Instagram nicht unbedingt die große Hölle und für jeden ist das total furchtbar.

Für mich persönlich ist es halt nicht das Richtige, weil es mir auch einfach keinen Spaß macht und weil es mich viel zu sehr Zeit kostet.

Aber ich glaube schon, dass Social Media für manche Leute funktionieren kann, wenn man denn da richtig Bock drauf hat. Es ist halt irgendwie eine Entscheidung, die man treffen muss.

Ich persönlich kann nicht verstehen, wenn Leute sich das ans Bein binden, die ganze Zeit denken, oh, das ist mir überhaupt kein Spaß, das ist mir so eine richtige Qual, also mehr als zwei Posts pro Woche schaffe ich einfach nicht, dann denke ich: Ja, aber muss man es ja dann überhaupt machen? Also doch dann lieber einen Kanal finden, wo man das mit Freude macht, als einen Kanal so halbherzig zu machen, weil auch das kriegt man ja als Kunde mit, auch das spürt man ja als Kunde.

Und dann denke ich: Ja, brauche ich jetzt ein Instagram-Profil, wo halt irgendwie auf jedem Post drei Likes sind und null Kommentare, also bringt mir das halt wirklich was?

Oder mache ich dann lieber irgendwie ein fixes Nine-Grid oder so dahin, wo ich halt einmalig meine Angebote vorstelle, dass das Profil halt nicht leer ist, man findet mich und man weiß, wo man quasi dann eher sich an mich wenden kann, halt die Website oder so, statt sich das jetzt so ans Bein zu binden, wenn es einem keine Freude macht.

Das sind so meine Gedanken dahinter. Und ich glaube, da muss man einfach ein bisschen ehrlich mit sich sein, wie viele Kunden kommen denn überhaupt über Instagram? Lohnt sich der Aufwand überhaupt?

[Alex] Ja, das ist auch ein gutes Schlusswort, Caro. Ich danke dir vielmals, dass du heute hier warst.

[Caro] Sehr gerne. Danke für die Einladung, liebe Alex.

Shownotes

Caros Website

Caros Podcast

Unser gemeinsames Interview in Caros Podcast

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Onlinekurse

Weiterlesen
Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

SEO und Squarespace-Websites: Interview mit Victoria Weber

Wenn wir über Social-Media-freies Marketing reden, ist natürlich das Thema SEO nicht weit. Und genau darüber möchte ich in dieser Podcastfolge mit Squarespace-Expertin Victoria Weber sprechen. Ganz konkret wird es darum gehen, wie Suchmaschinenoptimierung mit Squarespace-Websites funktioniert. 

Wenn wir über Social-Media-freies Marketing reden, ist natürlich das Thema SEO nicht weit. Und genau darüber werde ich heute mit Squarespace-Expertin Victoria Weber sprechen. Ganz konkret wird es darum gehen, wie Suchmaschinenoptimierung mit Squarespace-Websites funktioniert. 

Folge anhören:

Transkript lesen

Wie rankst du für dein Thema „Squarespace“ so weit oben?

[Alex] Ja, hallo Victoria. Mein Eindruck ist, egal was ich zu Squarespace google, deine Website ist meist auf der ersten Seite und ziemlich weit oben in den Suchergebnissen. Und neulich habe ich gedacht, so: Ha, Victoria ist gar nicht so weit oben. Und dann war das deine Agenturseite. Also eins von den beiden ist es. Und jetzt so die erste Frage, wie machst du das? Hast du ein Geheimrezept oder was ist da los bei dir?

[Victoria] Ja, das ist eine gute Frage. Also das Gute ist schon mal: Ziel erreicht. Ich hatte tatsächlich genau das vor, dass ich halt so einen Nischenbereich sozusagen abdecken wollte von sämtlichen Perspektiven. Und deswegen hat mein Blog zu diesem Thema inzwischen, ich glaube, bald 300 Artikel oder so, wo aber noch nicht die 400 Ideen drin sind, die ich noch auf der Liste habe. Also, da kommen, glaube ich, noch mehr.

Aber zurück zu deiner Frage. Also, es ist so, dass ich relativ früh, als ich angefangen habe, mich mit diesem Webdesign-Thema zu beschäftigen, auch als ich gewusst habe, okay, ich spezialisiere mich auf das Tool Squarespace, was viele ja immer nicht kennen. Das ist eine Alternative zu WordPress. Das heißt, nicht selbst gehostet, sondern dass man das halt so schön bei einem Anbieter hat. Und früher hat man das Baukastensystem genannt. Heute würde ich es eher so einen Editor nennen, sozusagen. Und dann habe ich einfach gesagt: Okay, ich habe so viel zu dem Thema zu sagen. Ich schreibe zu allem, was ich denke, was ich weiß und so weiter, Blogposts.

Und am Anfang war das noch so relativ unstrukturiert und strategielos. Und dann habe ich aber irgendwann angefangen, mich mit diesem SEO-Thema zu beschäftigen. SEO – Suchmaschinenoptimierung, also: Wie komme ich bei Google nach oben? Wie liefere ich Texte, die die Leute auch gerne lesen wollen? Und dann hatte ich wirklich so zum Ziel, egal was man sucht, ich möchte da erscheinen. Und es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt bin ich relativ gut aufgestellt.

Wie lange dauert es, bis man mit SEO Erfolge sieht?

[Alex] Wie lange hat es denn gedauert? Und du sagst, es hat ein bisschen gedauert?

[Victoria] Also es ist so, wenn man mit einer ganz neuen Website anfängt und eine neue Domain hat und so weiter, dann ist es ja bei Google ganz oft so, dass man erstmal so ein bisschen, ich nenne das „Street Credibility“ aufbauen muss.

Das heißt, man muss im Prinzip erstmal beweisen: Okay, kann man was? Und da geht es darum, natürlich auch externe Links zu sammeln und so weiter. Und ganz, ganz am Anfang hat einfach alles, was ich gemacht habe, ich glaube so, ich habe mir damals vorgenommen, nach sechs Monaten den ersten Kunden quasi in Anführungszeichen passiv über den Blog zu akquirieren. Es hat, glaube ich, acht oder so gedauert. Ich habe das dann großzügig so runtergerundet und gesagt: Ja, ja, das hat geklappt.

Aber es war nicht so von heute auf morgen.

Und das ist, glaube ich, zum Beispiel ein Unterschied zu so schnellen Medien wie jetzt beispielsweise Instagram, wo man theoretisch schon schneller auch gefunden werden kann, weil man ja zumindest schon mal da ist. Man kann überall kommentieren und keine Ahnung.

Und mir war aber gleich von Anfang an bewusst, ich bin in meiner damaligen Lage auch mit so kleinen Kindern und so wusste ich: Boah, ich kann jetzt nicht schön in irgendwelche Kameras die ganze Zeit Storys machen oder so. Ganz oft habe ich dann einfach so verranzt, mitten in der Nacht Artikel geschrieben. Und das hat ganz gut dazu gepasst.

Und ich hatte halt von Anfang an wirklich auch diesen Gedanken, dass ich langfristig da, erscheinen möchte. Und deswegen bin ich am Ende auch bei Suchmaschinenoptimierung, also quasi Bloggen gelandet, weil ich einfach wusste, dass es am Anfang einen Sack Arbeit ist und dann aber das Ergebnis hält sich einfach über Jahre statt Tage. Und das fand ich sehr angenehm.

Sind Squarespace und SEO eine gute Kombi?

[Alex] Du hast es schon angesprochen, du bist ja quasi auf Squarespace spezialisiert. Das heißt, SEO und Squarespace sind eine gute Kombi? Weil man hört ja manchmal so ein bisschen das Gegenteil, aber das ist nicht der Fall?

[Victoria] Ja, also das ist so immer eine Sache. Es ist natürlich so, dass man, also wenn man jetzt gerade so eine WordPress-Website hat, was vielleicht auch viele haben, die hier zuhören, da kann man einfach, dadurch, dass es ein selbst gehostetes System ist, kann man halt in 100% aller Bereiche eingreifen.

Aber das machen die meisten Leute eh nicht, weil die meisten Leute halt keine Programmierer sind. Und bei Squarespace oder auch anderen nicht selbst gehosteten Tools ist es natürlich so, dass die Anbieter auch Teile sozusagen ein bisschen blockieren, also man kommt nicht in jeden Bereich, in jeden Code-Bereich der Website rein.

Und das heißt, in der Theorie, wenn man wirklich 100% in alles eingreifen will, dann ist das nicht möglich, aber für, ich sag mal, 80-90% aller Leute, die ich kenne, reicht das komplett und die meisten sind sowieso schlecht damit beraten, sich jetzt in irgendwelchen hoch quasi konkurrierenden Nischen zu schlagen sozusagen.

Das heißt, wenn ich jetzt ein SEO-Berater bin, der unter SEO-Beratern noch die letzten 3,2 Milliprozent oder sowas rausholen muss, dann würde ich sagen: Okay, müsste man jetzt vielleicht so ein Tool nehmen.

Aber alle Leute, mit denen ich zu tun habe, für die reicht das vollkommen.

Und also bei mir ist da auch kein Abbruch in Sicht sozusagen.

Und ich habe es auch gerade, können wir vielleicht später noch drüber reden, jetzt haben wir auch gerade so eine neue Website im Gange und das funktioniert eins zu eins genauso wie vor vier Jahren.

Also es ist nicht so, dass es eine alte Technik oder eine alte Taktik oder sowas ist.

[Alex] Ja genau, das wollte ich auch nochmal sagen, weil: Du hast ja nicht nur diese eine Website, du hast ja auch noch ein Schmuck-Design-Business und eine Agentur und jetzt einen neuen Podcast oder das ist nicht mal allzu neu, aber auch relativ frisch. Das heißt, und natürlich auch viele Kundinnen von deiner Agentur. Das heißt, du hast viele Daten, auf die du zurückgreifen kannst und sagen kannst, Squarespace und SEO ist kein Widerspruch.

[Victoria] Genau. Also da sind immer alle ein bisschen geschockt. Ich habe auch sehr, sehr viele Domains. Also ich glaube, andere Leute kaufen sich irgendwie, keine Ahnung, Parfüm oder Handtaschen. Ich kaufe Domains.

Das ist meine Guilty Pleasure. Und genau, ich habe einen Podcast, der heißt Creator Way. Da geht es darum, also Creator im Sinne nicht von Influencern, sondern einfach Leute, die sich mit so Content-Businesses quasi was aufbauen.

Das sind alle möglichen von LinkedIn-Menschen bis zu dir. Du warst da auch schon zu Gast. Und da habe ich von Anfang an überlegt: So, hm, wie machen wir das? Und ich habe beschlossen, dem Ding eine komplett eigene Website zu geben.

Das ist halt jetzt ein eigener Blog, ein eigenes Content-Format sozusagen und einen eigenen Newsletter.

Und das heißt, da haben wir zum Beispiel, das ist ganz interessant, da habe ich vor ein paar Wochen noch einen Vortrag drüber gehalten, da haben wir mal einfach analysiert, was da so passiert.

Und da war es zum Beispiel so, da haben wir das erste, mindestens das erste halbe Jahr ungefähr, einfach nur pro Woche zweimal die Shownotes des Podcasts draufgesetzt und sonst eigentlich nicht viel gemacht.

Und dann sieht man halt auch einfach, da passiert nicht viel.

Und dann, sobald wir eben angefangen haben zu sagen: Okay, jetzt ist es ein SEO-Projekt, jetzt machen wir da mal Sachen drauf, die auch für Google relevant sind, obwohl wir ja vorher zweimal pro Woche Content theoretisch draufgesetzt haben, hat es halt nichts gebracht. Und dann, als wir gesagt haben, so jetzt kommt da was Ordentliches drauf, in Anführungszeichen, was auch für SEO optimiert ist, jetzt geht das Ding eben hoch.

Und gerade letzte Woche haben wir jetzt so die ersten Tage, wo, ich weiß gar nicht, ob es von 60 Klicks pro Tag ist, ist es dann auf 130.

Ich hoffe jetzt, dass ich nichts falsch erzähle, müsste ich gleich nochmal nachgucken.

Aber, also jetzt merkt man halt so die Ergebnisse.

Aber das ist eigentlich so relativ einheitlich bei allen Projekten, wo ich bis jetzt drin war. Wenn man eine neue Domain hat, wenn man sich dann dran setzt, dass es ein halbes Jahr schon dauert, bis man merkt: jetzt passiert richtig was.

Und ein halbes Jahr, glaube ich, ist für viele Leute halt schon unangenehm lange.

Es dauert, bis SEO Ergebnisse bringt – Was können wir in der Zwischenzeit machen?

[Alex] Ja, es ist ja dann auch immer die Frage, was macht man in der Zwischenzeit? Wie war das denn bei dir, als du dann angefangen hast? Du wusstest, du willst jetzt eher auf dieses Langfristige. Also du hast ja mal das Beispiel gebracht: Nudeln versus Avocado.

[Victoria] Du hast die gemerkt?

[Alex] Ich habe sie gemerkt, weil ich das so witzig fand. Und was machst du dann, wenn du halt die ganze Zeit Nudeln hast?

[Victoria] Also ganz am Anfang in meinem Webdesign-Bereich habe ich tatsächlich auch Leute kalt angeschrieben. Aber ich habe das nicht so gemacht, wie das alle kennen, so in den DMs, so: Hey, hast du noch Kapazitäten frei?

Sondern ich habe halt in meinen Augen seriös und ansprechend und halt personalisiert die Leute gefragt, so: Hey, hier das und das. Und habe so tatsächlich die ersten Kunden bekommen.

Weil man kann ja nicht ein halbes Jahr lang von Luft und Liebe dann, also ich musste ja irgendwie die ersten Aufträge bekommen.

Und dann habe ich eben geguckt, im Webdesign-Bereich, wer könnte eine Website gebrauchen, habe denen so ein personalisiertes Ding geschickt, aber auch nicht irgendwie den gleichen Text an 20.000 Leute, sondern ich habe es halt so gemacht.

Und da habe ich relativ schnell auch dann die erste bekommen.

Ich glaube, das war, boah, ich weiß gar nicht, in welchem Jahr.

Aber das hat geklappt. Und irgendwann hat sich das dann eben so langsam abgelöst.

Also das heißt, ich habe dann immer, ich würde wahrscheinlich heutzutage noch, wenn ich irgendjemanden coolen sehe und denke so, hey, cool, würde ich tatsächlich, auch wenn wir eigentlich ausgebucht sind, den weiterhin wahrscheinlich schreiben. Ich finde das auch nicht negativ. Ich finde es eigentlich nur negativ, wenn man das quasi auf so eine Spam-artige Art macht, da kriege ich auch selber sehr viel.

[Alex] Das finde ich auch witzig, weil so habe ich tatsächlich auch meine zweite virtuelle Assistentin bekommen. Die hat sich dann quasi initiativ bei mir beworben mit so einer ganz witzigen Mail. Und ich fand das überhaupt nicht spammy. Ich fand das voll witzig. Ich habe mich voll amüsiert und mich voll gefreut. Und dann haben wir voll lang zusammengearbeitet auch. Ich glaube, das unterschätzt man. Also, dass man einfach auch gar nicht so dieses klassische Social-Media-Marketing braucht oder was auch immer, sondern halt einfach Kontakte zu Menschen sind immer noch super wichtig, egal, was wir machen.

[Victoria] Ja, und man tut sich also, ich kriege dadurch, du hast ja eben erwähnt, ich habe jetzt einige Projekte am Laufen, wir kriegen pro Tag so viel Zeug angespült, auch E-Mails, das ist der Wahnsinn. Und wie krass man sich schon hervortut, wenn man einfach eine ordentliche Anrede schreibt für einen personalisierten, also im Prinzip der Standard einer E-Mail.

Eine personalisierte Anrede, ein ordentlicher Rechtschreibfehler-freier Text, wie selten das allein schon ist.

Also tatsächlich bei dem Volumen, was trotzdem reinkommt, da kann man sich schon echt hervorheben, wenn man einfach eine nette E-Mail schreibt.

Und die Leute, die ordentlich schreiben und eine ordentliche Anfrage schicken, die kriegen auch immer eine Antwort. Also zumindest bei mir ist das so.

[Alex] Ich habe auch manchmal so Mails, da merkt man, dass halt so gecopyt und pastet wurde. Also dass die Formatierung dann ganz anders ist in den verschiedenen Teilen. Und dann denke ich schon, Mann, Mann, Mann. Also genau, deswegen wie du sagst, einfach nur minimale Mühe sich geben und dann reicht es auch oft, dass man dann einfach eine Antwort bekommt.

[Victoria] Ja, ganz kurz dazu noch, das habe ich nämlich gerade auch gehabt, weil wir haben natürlich auch jetzt inzwischen so ein bisschen Standardantworten, die wir machen und ich habe aber jetzt auch die Auflage gegeben, auch meinen quasi Kollegen, dass die immer, wenn die mit Copy-Paste-Sachen arbeiten, dass sie es erst in ein externes Dokument kopieren und dann das einfügen, damit die Formatierung halt gleich bleibt, weil es spricht ja nichts gegen Copy-Paste, wenn man das nur so ein bisschen anpasst. Also, aber da muss man halt so ein bisschen. Aber das ist ein Nebenthema.

Hat Squarespace Vorteile gegenüber WordPress, was SEO angeht?

[Alex] Genau. Aber wir waren ja beim Thema SEO und Squarespace und vielleicht mal andersrum gefragt. Also Squarespace ist jetzt nicht schädlich für SEO, aber es ist vielleicht auch gut? Also gibt es auch Vorteile gegenüber WordPress?

[Victoria] Also ich bin so der große Squarespace-Anhänger sozusagen, weil ich einfach festgestellt habe, dass der Unterschied ganz oft einfach auch darin besteht, dass man da Bock drauf hat.

Das heißt, es bringt mir nicht so viel, wenn ich theoretisch alles könnte, aber es so kompliziert ist, dass ich es nicht mache.

Das heißt, selbst wenn man jetzt argumentiert, Squarespace ist vielleicht nur 95 Prozent so hyperoptimiert wie andere Tools und auch ein paar Millisekunden besser, wenn aber das Tool so einfach aufgebaut ist, dass ich mich dafür selber reinbewege und das auch regelmäßig mache ... Dann macht es das für mich um ein zehnfaches wett, weil ich glaube, dass die allermeisten Leute gerade im SEO-Bereich eigentlich gar nicht das Problem haben, diese Hyperoptimierung, wo man im sehr fortgeschrittenen Bereich ist, sondern überhaupt erstmal: Ich veröffentliche Content, ich gucke mir die Sachen an und so weiter und ich glaube, dass da Squarespace eine Riesenhürde rausgenommen hat, auch was das gesamte Website, also auch so Unterseiten und so weiter angeht.

Ich bin der Meinung, wenn man halt eine Website hat oder auch so ein Online-Unternehmer ist, dann muss man halt eine Idee haben und zack, innerhalb von zwei Sekunden theoretisch sich hinsetzen können, die Seite aufmachen und sagen: Ich mache jetzt eine neue Landingpage. Ich mache ein neues Produkt und so weiter.

Und ich kenne halt sehr, sehr viele Leute, und das soll jetzt auch nichts gegen WordPress sein, wer damit gut klarkommt, alles easy, aber wer nicht damit klarkommt, ich habe sehr oft gesehen, dass Leute einfach Sachen verschoben haben und gesagt haben: Boah Mist, ich will eigentlich, aber wenn ich das mache, dann zerschießt sich bei mir alles oder ich muss erstjemanden fragen, der mir dann das und das programmiert.

Und diese Langsamkeit kann man meiner Meinung nach in so einem Business überhaupt nicht gebrauchen und das ist eigentlich so der einzige Vorteil, den man gegenüber großen Unternehmen oder auch größeren Unternehmen hat, die sind halt langsam und normalerweise sind wir halt sehr schnell und sehr wendiger als so kleiner Player.

Und wenn man sich diesen Vorteil halt nimmt, dachte ich immer ein bisschen so: Oh.

Und das war halt für mich persönlich so dieser Aufhänger, wo ich, ich glaube 2017 habe ich das erste Mal so ein Squarespace-Ding gebaut und ich war einfach nur so baff, weil ich dachte so: Kann das so einfach gewesen sein?

Weil davor hatte ich auch immer mit anderen Tools, es war alles kompliziert, hat lange gedauert, viele Updates, das Typische. Und dann ging es halt zum ersten Mal super einfach und ich war dann fast so ein bisschen misstrauisch, so: Wo ist der Haken?

Und ich habe für mich bis jetzt keinen SEO-Haken gesehen. Ich weiß aber, wenn man in den letzten Prozenti-Optimierungsstückchen ist, dass man dann wahrscheinlich auf jeden Fall, wenn man perfekt das ausprogrammiert und so weiter, natürlich noch ein bisschen schneller rausholen kann.

Aber ansonsten würde ich sagen, dass ich persönlich da bis jetzt überhaupt gar keine Einbußen oder irgendwas hatte.

Im Gegenteil, ich habe sogar Seiten, die die ranken vor, keine Ahnung, chip.de und bild.de und was weiß ich, weil Google netterweise auch immer mehr in Richtung Content geht.

Also die letzten Millisekunden habe ich im Gefühl, ist gerade bei so Anfragen, wo die Leute wirklich was tiefgehend wissen wollen und auch ein bisschen Meinung wollen, gar nicht mehr so krass.

Wie kommst du auf Ideen für SEO-Artikel?

[Alex] Mhm. Ich höre auch oft von SEO-Beraterinnen, und das ist auch meine Erfahrung, die These, dass es bei SEO eigentlich auch viel weniger um das Technische geht, als vielmehr darum, die Suchintention zu verstehen.

Also, wenn ich verstehe „Das wollen die Leute lesen, wenn sie das und das suchen“, habe ich eigentlich schon die halbe Miete.

Und deswegen, glaube ich, kann man immer diese technischen Sachen auch eher so am Anfang so ein bisschen nach hinten schieben und einfach gucken, dass man die Keywords und die Suchintention richtig kriegt. Und, genau. Genau. Aber da können wir ja schon vielleicht in die SEO-Strategie gehen. Also ein bisschen allgemeiner über SEO reden, jetzt ein bisschen like von Squarespace.

Du hast das schon am Anfang angesprochen, dass du 300 Texte veröffentlicht hast und irgendwie 400 Ideen hast oder sowas. Und tatsächlich, ich habe mir vor dem Interview überlegt: Wen kenne ich, der oder die so viele Texte bei sich veröffentlicht?

Und da fällt mir kaum jemand ein, also Online-Unternehmer*in. Und deswegen: Also wie kommst du auf diese ganzen Ideen, wenn du sagst, du hast noch 400 in petto? Also wie machst du das?

[Victoria] Okay, also ich muss noch dazu sagen, das muss ja auch der Transparenz halber gesagt werden, im letzten Jahr oder in den letzten anderthalb Jahren habe ich nicht mehr alle Artikel selbergeschrieben.

Aber ich glaube, so mindestens bis 200 oder ungefähr so, glaube ich, habe ich die immer noch alle selber geschrieben.

Das heißt, heutzutage ist es so, ich habe ab diesem Jahr zum Beispiel angefangen, auch YouTube-Videos zu machen.

Und weil ich es nicht schaffe, alles selber dann zu texten, Es ist auch oft so, dass aus den YouTube-Videos dann zum Beispiel wieder Texte gemacht werden oder so.

Nichtsdestotrotz, wenn ich die Zeit hätte, würde ich weiterhin so viel raushauen, weil die Ideen, da habe ich tatsächlich irgendwie keine Grenze.

Also ich habe, das ist auch oft so, ich habe einen SEO-Kurs, da buchen mich manchmal Leute, weil sie einfach nur 30 Ideen wollen oder so.

Also das ist gar kein Problem. Und am Anfang ging es aber vor allem bei mir darum, dass ich geguckt habe, okay, was sind denn so Fragen, die vor allem auch Kunden mich gefragt haben in diesem quasi Nischenbereich.

Und ich habe dann zum Beispiel ein paar der allerersten Artikel habe ich einfach so gemacht, dass ich überlegt habe: Okay, wenn ich den Leuten die Antwort per E-Mail schreibe, kann ich die nicht einfach noch verlängern, mit Bildern ausstatten, also mit Screenshots, und das als Blogartikel machen.

Das heißt, wer jetzt zum Beispiel sitzt und zuhört und sagt, boah, ich habe irgendwie so keine Ideen, der erste Fundgrubenbereich ist eigentlich immer erst so: Was fragen einen Kunden? Was fragen einen Leute im Erstgespräch? Was sind so typische Bedenken der Leute und sowas?

Und das muss eigentlich noch nicht mal erstmal so super SEO-optimiert sein, aber dass man einfach schon mal so reinkommt und sagt, okay, ich veröffentliche jetzt nicht nur noch für mein E-Mail-Ding, sondern auch für die Welt sozusagen.

Und das habe ich zum Beispiel relativ früh auch gemacht. Ich hatte mal mal einen Monat, wo ich jeden Tag einen Blogpost geschrieben habe. Das war so eine Challenge.

Und da habe ich nicht lange Artikel geschafft. Und da habe ich halt zum Beispiel einfach solche Kurzdinger gemacht, wo ich gesagt habe, okay, ich nehme mir jetzt einfach mal die 30 Fragen vor, die ich am meisten bekomme.

Und dann gibt es eine ausführliche oder mittelausführliche Antwort darauf.

Wie finde ich die richtigen Keywords für SEO?

Und das war so der erste Punkt. Und der zweite ist, dass ich glaube, dass ganz viele Leute, gerade so im Expertenbereich, sehr viel anfangen, mit Keywords zu hantieren, die sehr weit hinten liegen.

Also dort, wo die Leute schon sehr viel Info haben müssen. In meinem Fall wäre das zum Beispiel Squarespace-Webdesign.

Da muss man schon wissen, dass man Squarespace will. Da muss man schon wissen, dass man jemanden möchte, der das für einen erledigt.

Das heißt, da sind schon fünf quasi Stufen abgedeckt, bis man zu diesem Keyword kommt.

Aber gerade, wenn man ein bisschen weiter zurückgeht und auf so Symptomartikel geht, also ich nenne das so Symptomartikel, dann kommt man oft viel weiter.

Das heißt, wenn jetzt zum Beispiel, also bei mir landen ganz oft in den Kursen so Leute, die machen so irgendwelche speziellen, zum Beispiel ein spezielles Coaching für XYZ, was so einen ganz besonderen Namen hat.

Und dann sagen sie: Ja, ich möchte für dieses Suchwort gefunden werden.

Und dann sage ich: Ja, aber dieses Suchwort sucht halt keiner.

Und dann geht man zum Beispiel nochmal drei Schritte zurück und guckt: Okay, was sind denn so Symptome, die das Problem beschreiben?

Also wenn wir jetzt zum Beispiel, jetzt brauche ich mal kurz ein plakatives Beispiel, Schlafberatung oder sowas, da könnte man jetzt argumentieren, okay, „Schlafcoach“ würde vielleicht schon jemand suchen, aber da würde man dann zum Beispiel zurückgehen und sagen, wonach suchen die Leute?

Ich kann abends nicht einschlafen oder mitten in der Nacht aufwachen, Albträume, solche Geschichten.

Das heißt, man würde dann einfach nochmal drei Schritte zurückgehen und ich glaube, das ist eine Sache, wenn man da erstmal anfängt, dann ist in meiner Welt da kein Deckel für.

[Alex] Dann tanzt man quasi vor sich hin, weil du sagst, drei Schritte zurückgehen.

Genau, ich finde auch gerade, weil du jetzt Coaches erwähnt hast, kann ich auch nur bestätigen, dass die Menschen, die zu mir kommen und Coaches sind, sich extrem schwer damit tun, tatsächlich Keywords zu finden, weil sie, glaube ich, auch so, ich sag mal so, die großen Fragen des Lebens abhandeln, ja, und dann halt sehr schnell auch so bei großen allgemeinen Plätzen sind, sowas wie, keine Ahnung, Prokrastination oder Perfektion, aber das Problem ist ja auch, wer sucht denn schon danach? Also vielleicht, aber da gibt es ja auch viel Konkurrenz dann zu so großen allgemeinen Themen.

Das heißt, wie schaffe ich das denn als Coach, so ein bisschen konkreter zu werden? Wie gehe ich diese Schritte dann genau zurück?

[Victoria] Also was ich ganz oft mache, und das ist für diejenigen eigentlich, glaube ich, relevant, die schon mal mit so einem Keyword-Tool gearbeitet haben, ist, dass man also durchaus auch beiso großen Sachen erstmal anfängt, dass man so einfach eingibt und schaut: Okay, dieses Keyword.

Und dann sehen die allermeisten Leute, das ist Sachen für Fortgeschrittene, also große Ein-Wort- oder Zwei-Wort-Keywords mit viel Volumen, die sind meistens sehr heiß umkämpft. Das heißt, da ist meistens wenig zu holen als Einsteiger oder Anfänger.

Aber meistens ist es so, dass viele Keyword-Tools einem dann auch so Unterfragen ausspucken, wo man dann zum Beispiel sagt, okay, Perfektionismus, da gibt es dann zum Beispiel irgendwelche die kleinen Neben-Subthemen, die für dich selber jetzt vielleicht nicht so super spannend sind, aber die doch einen Teil des Themas abdecken.

Und das ist auch eine Sache, die ich auch immer den Leuten quasi sage, dass man erst diese kleinen, wenig umkämpften Subthemen abgrast, weil die großen Themen, die sind viel schwieriger.

Also direktes Beispiel, bei mir war es auch so, ich wollte natürlich gerne für das Wort Squarespace ranken. Ist mir auch gelungen – nach ungefähr drei Jahren bin ich jetzt relativ, ziemlich weit oben. Aber das hat drei Jahre gedauert.

Aber wofür habe ich zuerst gerankt? Keine Ahnung, Cookie-Banner bei Squarespace oder Schriften bei Squarespace oder keine Ahnung, einfach so ganz kleine Unterthemen, die super spezifisch sind und wo die Leute dachten: Ah ja, krass, dass da überhaupt jemand drüber geschrieben hat.

Und das alles hat dafür gesorgt, dass Google nach und nach verstanden hat: Ah ja, okay, die reden den ganzen Tag über Squarespace, dann sollten wir vielleicht langsam mal deren Haupt-Squarespace-Artikel auch hochschieben, weil die scheint ja davon Ahnung zu haben.

Und deswegen darf man auch, glaube ich, nicht so daran verzweifeln, dass man so die ganz großen Fragen oder die ganz kleinen Enddinger, sondern in der Mitte ist meiner Meinung nach der ganz, ganz große Raum.

Und ich mache oft so Keyword-Sessions mit Leuten und dann bin ich immer wieder total amazed, wenn ich sehe, da ist alles grün. Also in meinem Bereich ist leider oft oft viel sehr, sehr rot.

Aber es gibt wirklich im deutschsprachigen Raum in dieser Mitte sehr, sehr, sehr viel Platz, immer noch heutzutage.

Wie komme ich von Keywords zum SEO-Text?

[Alex] Kannst du uns dann mal so mitnehmen in den Vorgang? Du hast jetzt eine Idee für einen Artikel, du hast vielleicht ein Keyword und was passiert dann? Was sind dann so deine Schritte oder was empfiehlst du dann deinen Kund*innen?

[Victoria] Also ich gucke immer erst quasi so gesunder Menschenverstand, was würde ich jetzt selber dazu denken und was würde ich dazu sagen wollen, also quasi meine Perspektive.

Und dann empfehle ich immer zu gucken, wenn man jetzt diesen Suchbegriff eingibt, entweder in einem Tool oder direkt bei Google, zu schauen, was sind denn so die Top-10-Ergebnisse, weil Google liefert einem normalerweise auf dem Silbertablett, was gewünscht wird.

Und du hast eben diese Suchintention angesprochen. Wenn ich jetzt zum Beispiel einen Nike-Schuh google, dann will ich den wahrscheinlich kaufen oder will eine Übersicht von günstigen Nike-Schuhen oder sowas haben. Das heißt, das ist so eine Suche, wo ganz klar ein Kauf dahinter ist.

Was das Problem ist bei zumindest meinen Kunden, ist, dass die immer direkten Kauf vermuten und direkt immer ihre Verkaufsseiten sozusagen promoten wollen.

Das aber gerade in diesem Bereich, wo es um Inhalt geht, auch so Wissen und so weiter, ist in ganz, ganz vielen Fällen einfach Informationen gewünscht, dass man zum Beispiel sagt, man liefert Informationen und das findet man aber relativ einfach raus, indem man einfach die Keywords bei Google eingibt und dann guckt: Was sind die Top-10-Ergebnisse? Sind das Listen? Sind das Anleitungen? Sind das vielleicht sogar YouTube-Videos? Sind das Verkaufsseiten, wo Online-Shops ihre Sachen präsentieren? Sind das Wikipedia-Artikel? Und dann bekommt man einen relativ guten Eindruck, was denn eigentlich der Mensch will, der das sucht.

Das heißt, wenn zum Beispiel jetzt bei diesem Schuhbeispiel: Es bringt jetzt nichts, wenn ich einen Fachartikel über Schuhe schreibe, wenn jemand, der Schuhe sucht, eigentlich nur die Dinger kaufen will.

Das heißt, das ist im Prinzip was, was auch viele blöd finden und auch manchmal nicht wahrhaben wollen. Dass man halt, wenn man für quasi, also wenn man SEO-optimierte Sachen schreibt, dann schreibt man nicht nur noch das, was einem ungefähr quasi in den Kram passt, sondern man guckt halt wirklich, was wollen die Leute und wie nennen die das auch.

Und das kann auch oft bedeuten, dass man dann Sachen angreifen muss, die halt ein bisschen schwieriger sind.

Also in meinem Bereich ist es zum Beispiel so, dass viele Leute heutzutage noch „Homepage“ sagen, aber in Wirklichkeit ist die Homepage nur die Startseite und das heißt eigentlich „Website“, aber nicht mit EI, sondern mit I und dann weiter und so weiter.

[Alex] Danke, danke, danke. Da habe ich sogar einen Artikel darüber, über dieses Thema.

[Victoria] Ja, genau. Und das sind einfach so Sachen, da muss man halt einfach auch mal gucken, auf welches Sprachniveau möchte ich mich quasi begeben und wie möchte ich die Sachen ansprechen.

Und zu deinem Ding eben zurück mit diesen auch gerade Coaches, die sich schwer tun. Ganz viele haben so große Probleme, aus deren Fachjargon rauszukommen.

[Alex] Ja.

Und das ist im Prinzip immer die Frage, mit welchen Leuten, was sind meine Kunden? Und wenn wir jetzt zum Beispiel über SEO reden, gehen wir jetzt davon aus, dass deine Hörer das wissen.

Aber ich habe so viele Leute in der wahren Welt, wenn ich SEO sage, dann gucken die mich an und sagen. Was? SEO? Was? Und ich so, oh, nochmal drei Schritte zurück.

Das heißt, wenn ich zum Beispiel jetzt jemanden überzeugen wollen würde, SEO zu starten, der jetzt nicht in diesem Online-Thema so bewandert ist, dann müsste ich erstmal sagen: Guckmal hier bei Google, da gibt es so Ergebnisse. Wie kommt man in diesen Ergebnissen hoch? Und da rede ich nicht von Ranken und von Suchintentionen und Zeugs, sondern da fange ich halt auf einer ganz anderen Sprachebene an.

Und ganz oft sind die Leute, die so „expertig“ sind, viel zu sehr in diesen Fachausdrücken und auch Fachlösungen und so weiter und vergessen total, dass deren Kunden eigentlich gar keine Ahnung haben.

Das Einzige, was jemand weiß, der zum Beispiel zu so einem Schlafcoach geht und sich noch nicht damit beschäftigt hat, ist: Ja Mist, ich wache jede Nacht auf oder ich liege nachts wach und meine Gedanken kreisen oder was auch immer.

Und die sagen ja nicht, oh, ich habe eine Reduktion meiner Schlafvolatilität und mein RM-Movement ist nicht.

Also so sind viele von den Texten, die ich dann sehe in diesem Fachjargon und die Leute, die wollen eigentlich nur wissen so, ey, ich will schlafen. Alter, wie kriege ich das hin?

Tool-Tipps für SEO

[Alex] Ja, das ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema.

Also Sprache anpassen an den Sprachgebrauch der Menschen, die man erreichen will.

Hast du denn noch so ein, zwei Tool-Tipps, weil du meintest, Du guckst jetzt irgendwie in einem SEO-Tool und da ist es rot oder grün oder was auch immer. Also was nutzt du da für Tools?

[Victoria] Also früher habe ich ganz viel Ubersuggest benutzt. Das ist so ein Tool von Neil Patel, heißt der. Das hatte früher richtig viel auch gratis zugänglich. Inzwischen wird das immer mehr runtergeschraubt. Und für mein bezahltes Tool bin ich inzwischen bei Keyword Finder von Mangools.

Und das finde ich ist eigentlich so sehr cool, weil es eine nette Oberfläche hat.

Und auch unter diesen ganzen Tools, da gibt es unendlich teure, finde ich noch relativ erschwinglich. ist, deswegen ist das so mein Favorit aktuell.

Ich finde aber, dass Ubersuggest trotzdem noch ein bisschen besser ist für so relativ nahe Synonyme, also wenn man in einem Bereich ganz viel Verschiedenes abdecken will, finde ich Ubersuggest besser.

Keyword Finder ist eher so besser für den groben Überblick, würde ich sagen. Aber das ist so mein Go-to-Tool.

[Alex] Nutzt du KI bisher?

[Victoria] Also ja, am Anfang haben wir da mega viel mit experimentiert. Wie gesagt, ich sage jetzt wir, weil ich inzwischen wirklich nicht mehr alles nur noch allein mache, aber gerade für so Übersichten oder auch alternativen Titeln oder „Schreibe mir nocheinen besseren SEO-Titel von drei“ oder sowas, finde ich es ganz gut.

Ich habe aber festgestellt, dass der einzige Weg ist, die Artikel besser zu machen als die anderen oder auch relevanter zu machen, am Ende der persönliche Touch. Das heißt, es ist eigentlich ein Hilfstool, aber kein Schreibtool für mich slash uns.

Es kann auch sein, dass da jetzt Leute zuhören, die sagen: Ah, du hast noch nicht den richtigen Prompt.

Und ich habe tatsächlich jetzt ein Tool gefunden, was ich ganz spannend finde, wo ich aber noch nicht sicher bin, ob ich das empfehlen kann.

Deswegen nenne ich jetzt mal nicht den Titel, weil ich da gerade ganz viel teste, wo ich auch damit experimentiere, dass ich einfach Sachen rein diktiere.

Weil ich finde, diese Tools, wo selber Text erzeugt wird, wie zum Beispiel Chat-GPT, wenn man dem sagt, hey, mach mal einen Blogartikel oder so, finde ich, ist schwierig, aber ich finde, Sachen, wo man wirklich auch reinredet, wenn ich zum Beispiel sage, so hier und dann ist das und dann ist das. Und das macht mir aus meinem eigenen quasi Sprachrhythmus einen Blogartikel. Das finde ich wiederum spannend. Da gucke ich gerade ziemlich viel rein.

Sind Blogs out?

[Alex] Wenn wir über SEO-Texte reden, reden wir ja auch über suchmaschinenoptimierte Blogartikel. Nun haftet ja irgendwie dem Blog so ein Retro-Image an. So nach dem Motto, keine Ahnung, alle sind jetzt auf TikTok oder auf Instagram und jetzt kommen wir daher mit unserem Blog und und SEO.

Und bei dir habe ich jetzt an mehreren Stellen gehört oder gelesen, dass Blogs jetzt für dich wieder ein bisschen mehr trendy sind. Was meinst du dann damit?

[Victoria] Ja, das ist tatsächlich eine Sache, die ich auf Social Media beobachtet habe.

Also ganz konkret, ich weiß nicht, du bist wahrscheinlich nicht bei Threads, ich auch nicht super aktiv, aber ich habe mich mal angemeldet zum Gucken.

Und da gab es so voll die Neujahrswelle, dass da also überall, und ich bin natürlich in meiner eigenen Bubble und so, aber überall also: Ja, und dann mache ich jetzt meinen Blog neu und ja, ich schreibe jetzt wieder Artikel und so weiter.

Also wirklich an ganz, ganz vielen Fronten, auch bei LinkedIn und an diversen Sachen.

Und dann habe ich auch wirklich festgestellt, dass auch bei uns jetzt wieder vermehrt Anfragen kommen.

Also ich habe jetzt gerade zum Beispiel so einen SEO-Kurs-Launch und so weiter gehabt, wo auch wieder im Vergleich zuletzt mehr wieder deutlich größeres Interesse da war.

Und ich habe einfach das Gefühl, dass diese Social-Media-Müdigkeit, die du ja auch in diversen Formaten bezeichnest, dass da einfach auch dieser Wunsch nach so ein bisschen mehr solides Fundament wieder da ist.

Auch je mehr jetzt immer kommt, dann ist wieder TikTok, dann jetzt Threads, dann ist hier wieder was Neues und so weiter. Und es sagen zwar immer alle, dass SEO mittelfristig stirbt und da wird ja auch jetzt gerade sehr viel passieren mit diesen AI-Ergebnissen, was auch Google selber liefern wird und so weiter.

Aber das, was zumindest bei mir und bei uns immer noch am besten läuft, ist Fachinfo, aber mit viel Meinung und mit viel persönlichem Winkel.

Das ist meiner Meinung nach was, was einfach lange Text auch braucht. Da kann mir keiner was erzählen, dass er da was anderes hat.

Die einzige Ausnahme, die ich sehen würde, ist YouTube.

Also ich glaube, YouTube ist ein ernsthafter, in Anführungszeichen, Konkurrent gegen die Textergebnisse. Aber YouTube ist ja im Prinzip auch eine Suchmaschine.

Das heißt, es ist im Prinzip kein Social-Media-Kanal so für sich und deswegen mache ich persönlich jetzt dieses Jahr verstärkt auch die Mischung, weil ich weiß, dass viele Leute einfach eher so der Guck- und Hörtyp sind.

Ich persönlich bin absolut der Lesetyp.

Also jedes YouTube-Video müsste meiner Meinung nach in einen Text gegossen werden, damit ich das noch besser verdauen kann, weil ich einfach so visuell textmäßig bin.

Aber ich glaube, da ist wirklich gerade auch so ein bisschen was im Wandel, dass viele Leute merken, so, ah ja, okay, da gibt es Menschen, die ranken, also die erscheinen für Ergebnisse und ich hampel hier die ganze Zeit rum und übermorgen muss ich schon wieder rumhampeln.

Also das ist, glaube ich, so ein bisschen, und ich habe es besonders zum Jahresanfang, also jetzt hier Januar 2024, mega gemerkt.

[Alex] Was ich auch noch beobachte ist, also vor allem im Coaching-Bereich, dass auch wieder so das Bedürfnis da ist nach ein bisschen mehr Komplexität.

Also, weil Social Media oft auch irgendwie die Formate vorgibt, die dann Zeichenbegrenzungen haben, bestimmte Formate eben bevorzugt ausgespielt werden, sodass sich, glaube ich, da auch viele so ein bisschen begrenzt fühlen in dem, was sie zeigen können.

Also, keine Ahnung, so typisches Beispiel: Trauma, breche ich jetzt mal auf drei Slides runter oder auf irgendeine Fünf-Finger-Challenge. Ja, hast du ein Trauma? Nimm meinen Finger runter, wenn du das und das hast.

Also, da ist halt ein Blog natürlich auch einfach so ein Medium, wo man ein bisschen mehr Komplexität zulassen kann und Dinge auch von verschiedenen Seiten beleuchten kann.

[Victoria] Ja, also ich sehe auch mega viele Vorteile drin, auch vor allem mit dem Thema. Es ist ja auch nicht exklusiv. Das heißt, man kann ja auch sagen, da hatte ich zum Beispiel in meinem Podcast gerade so ein Interview zum Thema Micro-Content.

Man kann halt super aus langen Sachen auch kurze machen, wenn man das zusätzlich möchte, aber umgekehrt ist es halt ein bisschen anstrengender sozusagen.

Das heißt, wenn man erst mal so den fundierten, tiefen Content hat, dadurch dann so Snacks zu machen, ist meiner Meinung nach relativ einfach.

Oder ich habe jetzt auch zum Beispiel ganz viele Blogartikel noch mal in YouTube-Videos ein bisschen abgespeckt, gegossen sozusagen. Finde ich viel, viel einfacher. Hatte ich vor kurzem auch eine Diskussion mit Jonas Ahle. Der ist zum Beispiel auch jemand, der erst einen Blog gemacht hat. Jetzt macht er für YouTube und hat auch einen Podcast. Der ist im Webflow-Bereich unterwegs.

Der meinte auch, er würde heutzutage immer noch jedem empfehlen, erst mal zu schreiben, weil man auch da seine Gedanken ordnet, weil man weiß, man kann auch auch mal so ein bisschen in die Tiefe sein Zeug sortieren.

Und ich bleibe dabei, dass es heute immer noch mega ist.

Wie bleibt man beim Bloggen und SEO am Ball?

[Alex] Cool. Jetzt vielleicht abschließend noch eine Frage. Wie bist du denn überhaupt beim Bloggen und beim SEO so am Ball geblieben? Weil es ist einfach so eine mega langfristige Geschichte. Wie hast du zwischendurch nicht aufgegeben? Was hat dich motiviert?

[Victoria] Das ist eine sehr gute Frage. Und das ist lustigerweise auch immer der Abschluss von meinen Vorträgen, wenn ich darüber rede, dass eigentlich das große Problem nicht die Technik ist, nicht der Content, nicht die Keywords, sondern die Motivation.

Weil die meisten Leute ja heutzutage so dieses Instant Gratification gewohnt sind und dazu trainiert zum Beispiel Social Media ganz krass mit diesen Ping und hier ein rotes Ding und so weiter.

Und ich persönlich habe einfach mir so kleine Mini-Erlebnis-Feier-Gelegenheiten eingebaut.

Also ganz konkret habe ich zum Beispiel am Anfang meinen SEO-Erfolg sozusagen daran gemessen, natürlich sieht man so, wie die Grafiken so hochgehen, aber für mich war eigentlich so das direkte Ziel, meine E-Mail-Liste zu vergrößern.

Und mein E-Mail-Anbieter damals, ich weiß gar nicht, ob ich da noch bei Mailchimp war oder so, hat auf jeden Fall nicht erlaubt, dass da irgendwelche Notifications kommen, und dann habe ich mir mit so einer Integration mit Zapier, habe ich mir so eine Konfetti-E-Mail gebastelt, die mir jedes Mal Konfetti in den Posteingang geschickt hat, wenn ich einen neuen E-Mail-Abonnenten hatte und das war halt am Anfang so, keine Ahnung, so alle zwei Wochen mal eine Person. Ich so: Yay!

Und am Ende habe ich diesen Ticker ausgeschaltet, weil es halt mehrere pro Tag waren und ich dachte so: Jetzt ist aber zu viel.

Und das heißt, ich habe als, das ist ein Beispiel, ich habe einfach immer so Sachen eingebaut, wo ich gesagt habe, ich muss mir kurzfristige Belohnungen schaffen, um einfach mich bei Laune zu halten.

Und das empfehle ich im Prinzip auch allen, die sowas machen, dass man, wenn man jetzt vielleicht nicht so der langfristige Typ ist und gerne was sehen will, dass man einfach irgendwieso Meilensteine für sich einbaut oder auch zum Beispiel Google hat inzwischen, das war wahrscheinlich damals schon so kleine Feier-E-Mails, wo die sagen so: Hey, du hast jetzt zum ersten Mal 30 Klicks in 30 Tagen erreicht oder so. Das schickt Google schon von selber.

Aber sowas von der Art her kann man sich auch wirklich selber bauen.

Und ich würde auch nicht nur nach Ergebnis gehen, sondern auch nach Input.

Also wenn man zum Beispiel sagt, man setzt sich irgendeine Belohnung fest, wenn man fünf Blogartikel geschrieben hat oder irgendwie sowas.

Und was vielen hilft, das ist bei mir persönlich, wo ich nicht so der Typ dazu bin, aber was ganz vielen hilft, sind auch so Gruppengeschichten.

Und da bietest du ja, glaube ich, auch einiges an mit diesen Schreibzirkeln und Sachen.

Also dass man sich wirklich andere Leute sucht, die dann sagen, so: Hey, hier, Montag um acht, wir sind jetzt alle, wir treffen uns und wir schauen uns die Artikel an.

Ich glaube, dieser Gruppenzwang hilft halt ganz vielen Leuten total.

[Alex] Ja, wie beim Sport. Die einen brauchen es, die anderen nicht.

[Victoria] Genau, genau. Und das ist eine mega Typ-Sache. Bei mir ist es zum Beispiel so, ich gehe am liebsten ganz alleine joggen, es sollen mich quasi keine ansprechen. Und andere, die sagen, hey, ich gehe in eine Jogging-Gruppe oder irgendwie sowas.

Und das ist, glaube ich, auch bei diesem Thema so. Und wenn man sich da sowas sucht wie, ich weiß gar nicht, machst du das auch zum Thema Blog-Artikel und so?

[Alex] Ja, klar.

[Victoria] Also hier der direkte Hinweis, einfach mal bei Alex erzählen.

[Alex] Nicht abgesprochen, aber ja.

[Victoria ] Nicht abgesprochen, aber meldet euch an.

[Alex] Genau. Ja, Victoria, dann vielen, vielen Dank, dass du heute da warst und so unverschämt Werbung für meinen Schreibcircle gemacht hast. Dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag und bis bald.

[Victoria] Danke, ciao.

Shownotes:

Victorias Website

Victorias Podcast „Creator Way“

Victorias Blogartikel: Blog vs. Social Media ist wie Nudeln vs. Avocado

Ubersuggest

KWFinder von Mangools

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

Newsletter

Onlinekurse

Weiterlesen
Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

SEO ohne Google? Interview mit Laura Filz

In dieser Podcast-Folge habe ich SEO-Texterin und -Beraterin Laura Filz zu Gast. Laura steht für das Thema „Grünes SEO“ und wir werden heute über Google reden und warum es sinnvoll sein könnte, bei der Suchmaschinenoptimierung weniger auf Google zu setzen.

In dieser Podcast-Folge habe ich SEO-Texterin und -Beraterin Laura Filz zu Gast. Laura steht für das Thema Grünes SEO, und wir werden heute über Google reden und warum es sinnvoll sein könnte, bei der Suchmaschinenoptimierung weniger auf Google zu setzen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Grünes SEO und Datenschutz

[Alex] Hallo Laura, du nennst dich grüne SEO-Texterin und -Beraterin und ich würde als allererstes gerne darüber sprechen, inwiefern SEO überhaupt „grün“ sein kann. Also: Kannst du vielleicht kurz erklären: Was genau meinst du mit dem Begriff grünes SEO, was das für dich genau bedeutet?

[Laura] Ja, hi Alex, schön, dass ich hier sein darf. Also grünes SEO hat für mich da unterschiedliche Facetten, die ich damit meine.

Zum einen meine ich SEO ohne Google Analytics zu nutzen, einfach weil es, ja, wenn ich dieses Tool nutze, nicht datenschutzkonform ist.

Deshalb mache ich das ohne und bringe das auch so meinen Kunden und Kundinnen bei. Dann sehe ich auch dieses Grüne, weil ich mit SEO Angebote sichtbar mache, die eben sinnvoll sind und die Welt ein bisschen besser machen. Also, ja, dass nachhaltige Angebote sind ressourcenschonende, hilfreiche, einfach sinnvolle Angebote.

Und mittlerweile hat es auch noch so den Aspekt, das war auch so ein Prozess, sage ich mal, was da alles mittlerweile in diesem Grünen drin ist, dass SEO einfach für mich auch ein Instrument ist, um mein Business entspannter zu machen, weil ich mich dadurch unabhängig mache von dem Social-Media-Hamsterrad und mich einfach da ein bisschen entspannen kann, wenn ich eben auch mal nicht irgendwie die ganze Zeit präsent und online sein will.

Das sind so die unterschiedlichen Facetten. Plus, bei mir geht es ja auch um Texte in meinem Business, dann auch noch wirklich ethische Texte.

Dass ich versuche, eben, sag ich mal, auch so konventionelle Marketing-Sachen wie künstliche Verknappungen, Countdowns, extreme Angstszenarien, dass ich das eben nicht in den Texten für mich und auch nicht für meine Kundinnen und Kunden nutze. Das ist auch noch so ein Aspekt.

Nachhaltigkeit im Privatleben

[Alex] Und auf deiner Website habe ich gelesen, dass grünes SEO für dich auch was mit Nachhaltigkeit im Privatleben zu tun hat. Was genau meinst du denn damit?

[Laura] Ja, das ist dann quasi auch noch so ein Bereich in diesem Grün, einfach, dass ich in meinem Privatleben versuche, möglichst nachhaltig zu leben und eben auch in meinem Business.

Ja, privat können das ja ganz viele Sachen sein, wo ich jetzt meine Lebensmittel einkaufe und ob ich vielleicht meine Klamotten second hand kaufe.

Das sind so unterschiedliche Sachen, die ich mache. Und im Business eben auch, dass ich versuche, Tools zu nutzen, die klimafreundlich und auch datenschutzfreundlich sind, zum Beispiel wie einen grünen Webhost. Oder eine Alternative für Zoom mir suche. Das sind so Sachen, die ich versuche zu machen und wo ich aber auch immer direkt sage, ich mache das alles nicht perfekt.

Also ich bin da auch einfach im Prozess und lerne auch immer wieder ganz neue Sachen kennen durch andere Menschen, die da schon wieder ein Stück weiter sind.

Ja, und habe da auch noch meine Baustellen, ob das jetzt privat ist oder halt im Business.

Ethisches Marketing

[Alex] Das finde ich auch einen ganz wichtigen Punkt, weil ich glaube, dass wir halt super viele Menschen brauchen, die es so ein bisschen richtig machen oder in die richtige Richtung gehen und nicht wenige Menschen, die Dinge perfekt machen. Das ist ja beim Klimaschutz genauso.

Und beim ethischen Marketing finde ich das irgendwie auch voll den wichtigen Punkt, dass sich, glaube ich, viele nicht trauen, weil sie denken, ich bin ja nicht „perfekt ethisch“.

Und es ist aber so wichtig, irgendwie, dass alle einfach mal damit starten und einfach so den ersten Schritt gehen.

Was war denn so für dich, erinnerst du dich, was war denn so für dich der erste Schritt, wenn du in diesen Bereich gegangen bist?
Oder warst du von Anfang an so positioniert, dass du gesagt hast, dass du richtest dich so auf grünes Marketing, ethisches Marketing aus?

[Laura] Also das mit dem ethischen Marketing kam erst, ja, wann denn? Nach so ein Jahr, würde ich sagen, so langsam dazu. Am Anfang habe ich auch alles das konventionelle Marketing durchgezogen, sage ich mal, wie ich das dann auch gelernt habe.

Und habe dann aber gemerkt, irgendwie fühlt sich das teilweise nicht so gut an, passt irgendwie nicht so zu mir und habe dann einfach geguckt, wie kann ich es denn anders machen?

Also das kam erst dazu. Und ich hatte aber von Anfang an diesen grünen Fokus, also wirklich, ich habe mich direkt „Grüne SEO-Texterin“ genannt, „Grüne SEO-Beraterin“.

Da war aber dann eher die Idee, ich will nachhaltige Angebote, sinnvolle Angebote unterstützen mit meiner Arbeit. Also so noch auf die Zielgruppe beschränkt, dieses Grüne. Und auf meine Art, mein Business auszudrücken. Zu gestalten, nur eben noch nicht mit diesem ethischen Marketing.

Das kam dann, wie gesagt, erst dazu. Und da wollte ich eben noch ergänzen, was du gesagt hast, dass es wichtig ist, dass es eher viele Menschen gibt, die es so halbwegs gut machen, sage ich mal, oder es versuchen, möglichst gut zu machen.

Das finde ich auch, und ich erlebe das auch oft bei meinen Kunden und Kundinnen, dass die sich dann manchmal auch gar nicht so trauen, weil dann eben denken, sie sind noch nicht perfekt, sie machen das noch nicht 110 Prozent und fühlen sich dadurch dann eher abgeschreckt und gehindert. Und es soll ja motivieren und Spaß machen.

Und ja, dann ist es halt nicht 110 Prozent. Aber jeder versucht irgendwie sein Bestmögliches und ist da auf dem Weg, das einfach zu machen. Und das finde ich auch wahrscheinlich richtig, was du da eben noch gesagt hast.

Unterschiede zwischen SEO und Social Media

[Alex] Ja, wir werden auch gleich nochmal vielleicht genauer da reingehen an dieses Thema, weil ein guter erster Schritt könnte ja einfach mal sein, ein Tool zu tauschen.

Also wenn du sagst, Google Analytics ist problematisch, vielleicht kannst du dann ja einfach, da kommen wir gleich drauf zu sprechen, einfach ein paar Alternativen nennen und dann könnte man sein Business schon so ein bisschen, bisschen in die richtige Richtung einfach bewegen.

Aber vorher wollte ich dich gerne noch fragen, du hast ja auch einen Instagram-Kanal, hast du mir erzählt. Was siehst du denn jetzt so die Unterschiede vielleicht zwischen SEO und Social Media oder Instagram? Was sind für dich so die größten Unterschiede? Wie empfindest du das?

[Laura] Ja, genau auch da. Ich mache so eine Mischung. Also ich mache trotzdem ja dann auch noch Social Media. Ich habe einen Instagram-Kanal und versuche das aber auch so zu verändern.
Ja, so zu nutzen, was es mir gut tut, deshalb sehr reduziert.
Ja, die großen Unterschiede zwischen SEO und Social Media beziehungsweise Instagram sind einfach, dass ich bei SEO wirklich eine Sichtbarkeit habe, die nachhaltig und langfristig ist.

Also wenn ich da einmal sichtbar bin mit meinen Texten, mit Blogartikeln, mit meiner Website, dann können die monate- und jahrelang einfach mir durch diese Sichtbarkeit Besucher und Besucherinnen bringen.

Und bei Social Media habe ich einfach immer diesen Druck und diese Abhängigkeit, ich muss da präsent sein, ich muss konstant irgendwie gefühlt in die Kamera lächeln und gutgelaunt sein.

Also da ist einfach direkt dieser Bezug zu meiner Präsenz.
Und bei SEO ist das halt nicht so. Da kann ich auch mal, weiß ich nicht, mich acht Wochen zurücklehnen und es kommen eben trotzdem Anfragen, weil ich in den Suchergebnissen sichtbar bin.
Das ist einfach viel entspannter.

Persönliche Regeln für Instagram-Nutzung

[Alex] Hast du da für dich so auch verschiedene Strategien, wie du mit Instagram umgegangen bist? Also wo du sagst, du hast jetzt vielleicht einen Umgang gefunden, der für dich okay ist, weil du meintest, du nutzt es so, dass es für dich auch gut tut.
Ich glaube, viele, die zuhören, sind auch noch nicht so ganz bereit, von sozialen Medien wegzugehen, sondern suchen vielleicht einfach so ihren individuellen Weg.

[Laura] Ja, das mache ich ja auch. Also ich lösche es ja auch nicht. Ich habe es und werde es auch weiter erstmal behalten, weil es gibt auch Sachen, die machen mir da Spaß, wie das Erstellen von den Posts. Gleichzeitig merke ich einfach, wenn ich es zu viel nutze, raubt es mir unwahrscheinlich viel Energie und auch Zeit.

Genau, deshalb habe ich da so drei und mittlerweile sind es schon mehr persönliche Regeln aufgestellt.

Also ich nutze es nie am Handy. Ich habe die App nie am Handy installiert.

Ich habe es auch vorher halt nicht privat benutzt, sondern wirklich für mein Business ein Profil erstellt.

Und genau, habe da so ein Programm, dass ich es wirklich nur am Laptop nutze, wenn ich arbeite. Das ist für mich so die wichtigste Regel, die mir sehr gut tut.

Dann mache ich das eigentlich so zweimal die Woche nur, dass ich poste.

Natürlich gibt es da auch mal Abweichungen. Dann irgendwie, als ich meinen Online-Kurs gelauncht habe, dann waren es auch mal dreimal.

Oder es gibt dann eben auch mal wieder zwei Monate, da mache ich es gar nicht, weil ich merke, ich habe da jetzt gerade keinen Nerv für und keine Energie.

Und ich versuche, wenn ich dann online bin bei Instagram, nur beruflichen Inhalt zu konsumieren. Das ist schon sehr herausfordernd, weil ich dann doch auch immer wieder auf Profilen lande, die eigentlich jetzt gar nichts mit meinem Business zu tun haben. Aber das ist so die Idee. Und damit, finde ich, habe ich so einen ganz guten Weg gefunden. Natürlich hätte ich sicherlich viel mehr Sichtbarkeit bei Instagram, wenn ich auch Reels machen würde, das mache ich zum Beispiel nicht. Oder Storys mit meinem Gesicht mache ich auch nicht, weil ich einfach keine Lust drauf habe. Und dann auch einfach merke, der Preis ist mir halt zu hoch. Es fühlt sich einfach nicht authentisch an und macht mir halt keinen Spaß. Deshalb mache ich es dann auch nicht.

Gleichzeitig habe ich eben aber auch die Entspannung durch meine Sichtbarkeit in den Suchergebnissen bin ich eben nicht davon abhängig.

[Alex] Das finde ich auch noch einen wichtigen Punkt, weil ich lese das manchmal so, dass es so ein bisschen gegeneinander ausgespielt wird, also brauche ich jetzt Instagram oder einen Blog oder SEO oder so? Und es ist einfach auch alles so eine schöne Ergänzung und es schließt sich nicht aus, also man kann SEO betreiben und das Langfristige haben und dann natürlich auch einen Instagram-Kanal, wenn es einem irgendwie liegt und Spaß macht.

Kritik an Googles Geschäftsmodell

Ich kritisiere immer Meta, also das Unternehmen, das hinter Instagram oder Facebook steckt. Aber natürlich ist ja auch Google kein Kind von Traurigkeit und das ist dann so dein Metier. Und deshalb würde ich jetzt gerne mal so dazu übergehen zu gucken, inwiefern wir Google überhaupt brauchen für die Suchmaschinenoptimierung.

Vielleicht können wir mal damit starten, dass du vielleicht nochmal erklärst, was ist denn überhaupt problematisch an Google für diejenigen, die das vielleicht nicht so auf dem Schirm haben? Also was ist mit Ihrem Geschäftsmodell ein Problem aus deiner Sicht?

[Laura] Ja, also Google sammelt einfach unwahrscheinlich viele Daten. Also alles, was wir dort tun, wie wir uns da in der Suchmaschine verhalten, was wir lesen, anklicken und ja auch wirklich sehr detaillierte Daten über unser Profil, sag ich mal, was dort angelegt wird, sammelt dieses Unternehmen und wir wissen eigentlich gar nicht, was mit diesen Daten passiert.

Also es ist ja auch ein amerikanischer Datenschutz, der ist eh sehr wässrig.

Und, ja, wir wissen nicht, wer hat auf diese Daten Zugriff?

Dann finde ich halt auch generell so eine Monopolstellung, wie Google sie ja auch hat, ist eh sehr, ja, sehr schwierig, weil so eine Monopolstellung kann auch einfach schnell missbraucht werden.

Ja, Punkt Klima ist Google jetzt auch nicht vorne mit dabei.
Da gibt es Suchmaschinen wie zum Beispiel Ecosia, die auf Bing basiert, die sich wirklich für Klima und Nachhaltigkeit einsetzt.

Also das sind so ein paar kritische Punkte und für mich ist halt vor allem da der Datenschutz der größte Punkt und auch, es ist halt alles auf dich zugeschnitten. Also immer, wenn ich Google nutze, kriege ich auch Suchergebnisse, die eben, sage ich mal, zu meinem Verhalten passen.

Kann praktisch sein, kann aber auch einfach sehr, ja, du bist halt dann in einer Blase unterwegs. Also es ist nicht mehr wirklich neutral.

Und genau deshalb nutze ich auch viel Ecosia, eben diese Suchmaschine und habe da auch einen Blogartikel geschrieben zu eben diesen größten Unterschieden Google, Ecosia, worüber man nachdenken kann.

Google und Datenschutz

[Alex] Super, den verlinke ich auf jeden Fall. Ich war auch ganz überrascht, ich hab jetzt auch für diese Podcastfolge nochmal so geguckt, was Google denn eigentlich speichert über uns. Und hab zum Beispiel gesehen, ich hab nämlich noch einen alten YouTube-Kanal, dass da Videos von, weiß ich nicht, dutzenden Jahren so gespeichert waren, die ich mir angeguckt hab. Ich glaube, noch damals für meine Hochzeit als Vorbereitung oder so, irgendwas total Absurdes. Und das hat YouTube, was dann zu Google quasi gehört, noch gespeichert und das heißt, also wir können mal in diesem Dashboard einfach gucken, was da alles über uns eigentlich bekannt ist.

Es ist eine Menge und die haben Zugriff auf unseren Kalender, auf unsere Fotos, also wenn wir halt diese ganzen Google-Dienste nutzen, den ganzen Browser-Verlauf mit Chrome und so.

Also das ist wirklich, wirklich eine Menge und ich glaube, wer da noch nicht so sich reingelesen hat in das Thema, kann einfach mal im Dashboard selbst gucken, was da über einen selbst an Infos gespeichert ist.

Das ist auf jeden Fall ganz spannend.

[Laura] Ja, sehr erschreckend. Aber ich meine, klar, auch bei Instagram geben wir sehr viele Daten preis.

[Alex] Genau, aber auch hier ist mir bewusst, dass Google eben auch ein sehr problematisches Unternehmen ist, und gleichzeitig kann ich nicht von allen Unternehmen, die problematisch sind, mich lossagen. Jetzt habe ich mich quasi von Instagram und Facebook quasi losgesagt. Google ist da noch. Mein Wunsch ist, da mittelfristig mich zu „entgoogeln“. Insofern gucke ich da immer, was ich machen kann.

Aber auch hier: Wir können halt nicht so ein perfektes, ethisches Marketing machen und sagen, wir nutzen überhaupt gar keine Programme oder Tools mehr, die problematisch sind.

Das ist natürlich möglich, aber das ist, glaube ich, super schwierig, weil: Klar gibt es viele Open-Source-Lösungen, aber da braucht man auch teilweise mehr technisches Know-how als für diese Unternehmen, die einen das so schön eben darlegen.

Problematik von Google Analytics

[Alex] Aber du hast ja schon erwähnt am Anfang, ein Tool, auf das man auf jeden Fall verzichten kann, ist Google Analytic für die Suchmaschinenoptimierung. Und vielleicht gibt es noch mehr Tools, die problematisch sind an Google? Oder ist es vor allem das?

[Laura] Das ist vor allem Google Analytics, weil das ist ja ein Tool, wo ich meine Webseite mit verknüpfe.

Und dann werden ganz viele detaillierte Daten auch erhoben von allen Menschen, die auf meiner Website landen. Und diese Daten sind einfach auch sehr detailliert. Deshalb ist das wirklich so ein Tool, was ich definitiv von meiner Seite entfernen würde.

Deine Seite ist ja auch so deine Regeln. Und um da zu sagen, mache ich nicht mit, ich möchte die Daten hier schützen, soweit es geht.

Und auch selbst mit Cookie-Hinweis finde ich es auch nicht datenschutzkonform und auch ethisch fragwürdig, weil eben niemand weiß, was mit diesen Daten passiert.

Also wir sind gar nicht informiert genug, um entscheiden zu können oder um eine informierte Entscheidung treffen zu können. So, genau, das würde ich also rauswerfen, dieses Tool.

Es ist auch interessant, weil deine Seite durch Google Analytics langsamer ist.

Also, ich habe das schon ein paar Mal den Test gemacht, dass wirklich, wenn du das Tool entfernst, deine Ladezeit auch einfach besser ist, was ja wieder positiv ist für deine Sichtbarkeit in den Suchergebnissen.

Und ich weiß auch einfach von meinen Kunden und Kundinnen, die meisten sind auch mit diesen ganzen Zahlen überfordert. Die installieren das dann, weil es die meisten so machen.

Wir können auch kaum was mit diesen ganzen Zahlen anfangen und ich finde auch für die meisten kleinen Websites ist es auch einfach viel zu viel. Also ist es gar nicht nötig, so viele Informationen zu sammeln über die Besucher und Besucherinnen.

Alternative zu Google Analytics

Genau, eine schöne Alternative ist zum Beispiel da das kostenlose Plugin Cocoa Analytics, das ist für WordPress.

Da werden wirklich nur ganz wenig Zahlen erhoben, wenig Daten erhoben und trotzdem so wichtige wie, welche Seiten werden aufgerufen von wie vielen Menschen, woher kommen die.

Also genauso viel, finde ich, wie nötig ist und eben aber nicht mehr, also dass der Datenschutz da gewährleistet ist.

[Alex] Und für die Menschen, die ein bisschen mehr verstehen wollen, was auf ihrer Seite passiert, also ich denke da zum Beispiel: Klar ist es wichtig zu wissen, welche Inhalte werden gelesen oder woher kommen die Menschen, aber wenn ich zum Beispiel nachverfolgen möchte, woher kommen die Menschen, die mein Newsletter abonnieren? Das ist ja mit Google Analytics zum Beispiel möglich. Gibt es da Alternativen?

[Laura] Um zu gucken, woher diese Menschen kommen, die mein Newsletter abonnieren?

[Alex] Dass ich vielleicht so Segmente erstelle, dass ich Zielvorhaben anlege und da einfach so ein bisschen mehr Infos bekomme.

[Laura] Speziell um das nachzuverfolgen, wüsste ich es gerade nicht. Fällt mir jetzt gerade nicht ein. Das sind auch so. Das ist zum Beispiel jetzt auch was, was ich mich nicht frage.

[Alex] Genau, also ich glaube, du hast es ja schon so ein bisschen erwähnt. Also für die meisten ist es dann einfach nicht so relevant. Ich glaube, wenn man dann eher so in Richtung Online-Unternehmen-Funnel geht, dann interessieren einen solche Zahlen.

Aber für die meisten, die dann irgendwie starten oder einfach nur verstehen wollen, was interessiert die Menschen, werden dann halt andere Sachen wichtiger. Das Tool, das du zum Beispiel jetzt genannt hast, kann wirklich ausreichen. Genau.

Aber solltest du dir noch einfallen, kann ich es dann ja noch in den Shownotes mit verlinken und aufnehmen und dann können die Leute vielleicht dann selbst einfach gucken.

[Laura] Ja, genau. Ich denke nochmal drüber nach. Genau.

Ist SEO ohne Google möglich?

[Alex] Sehr gut. Können wir denn SEO völlig ohne Google machen? Oder geht das nicht?

[Laura] Also ich wollte gerade sagen, es geht schon, wobei dann auch wieder die Überlegung ist: Ich brauche ja für so eine Keyword-Recherche, die zu SEO gehört, die essentiell ist, Keyword-Tools und die ziehen ja alle auch die Daten von Google oder beziehen dort die Daten.

Also kann ich das nicht ganz entkoppeln.

Ich könnte natürlich meine Website für oder mit SEO optimieren und mich dann nachher nur auf Suchmaschinen wie Ecosia, Bing und so weiter fokussieren.

Aber trotzdem habe ich da diesen Google-Bezug einfach durch diese Daten, die ich für meine Keyword-Recherche brauche. Also ganz geht es nicht.

Und plus, es ist ja auch einfach noch so dieses Dilemma.

98 Prozent, glaube ich, der Menschen nutzen Google. Also es ist einfach wirklich noch so die große Mehrheit.

Da würde ich schon einfach sehr, sehr viele ausklammern, wenn ich das so komplett außen vor lasse.

Gleichzeitig ist es ja so, wenn ich SEO mache, mache ich das automatisch für alle Suchmaschinen.

Weil alle Suchmaschinen haben ja das gleiche Ziel. Die wollen ihren Nutzern und Nutzerinnen die beste Antwort liefern. Und trotzdem gibt es ja dann feine Unterschiede. Dass zum Beispiel bei Google die Aktualität wichtiger ist als bei Ecosia. Da gibt es dann so Feinheiten.

Nur ich mache es schon erstmal für alle Suchmaschinen, weil sie haben alle halt das gleiche Ziel.

Also das ist ja auch schön, dass ich da erstmal so alle mit bediene.

Alternativen zu Google für die Suche

[Alex] Ja. Und du hast schon angesprochen, dass es auch mehrere Suchmaschinen gibt. Also vielleicht können wir das auch nochmal so ein bisschen zusammenfassen. Ich als Privatmensch müsste dann quasi gar nicht auf Google suchen, sondern könnte eben Ecosia nutzen, hast du schon erwähnt.

Die haben halt den Vorteil, dass sie pro, ich weiß gar nicht, vier, fünf Suchanfragen oder so einen Baum pflanzen, richtig?

[Laura] Genau.

[Alex] Was gibt es noch für Möglichkeiten neben Ecosia?

[Laura] Es gibt DuckDuckGo, Yahoo! gibt es, Bing, also da ist auch eigentlich Ecosia basiert auf Bing. Das sind jetzt so die... Die ich noch kenne, da wird es sicherlich auch noch ein paar andere geben.

Genau, und ich nutze halt so weit wie möglich Ecosia. Ich komme da schon auch immer wieder an Punkte, wo ich dann sage, so, die Suchergebnisse finde ich jetzt gerade nicht hilfreich, ich springe wieder zu Google zurück.

Aber erstmal versuche ich das bei Ecosia, und das ist auch eine Suchmaschine, die hilfreich ist und uns auch tolle Antworten liefert.

Sie ist noch nicht ganz so weit wie Google, das ist schon so.
Also da siehst du dann schon auch Unterschiede.

Trotzdem bringt sie dich auch an deine Antwort, die du haben willst, an deine Informationen.

[Alex] Ja, das ist natürlich der Vorteil an so einer krassen Personalisierung, wie wir sie in Google haben, dass wir dann halt eben sehr personalisierte Ergebnisse bekommen. Aber das hat natürlich einen Preis, wie du gesagt hast.

[Laura] Genau, es hat einen Preis. Und ich finde, bei Ecosia ist es auch sogar nochmal gar nicht die Personalisierung, die da fehlt, sondern auch die Aufbereitung der Suchergebnisse manchmal.

Da habe ich, ja, es ist einfach so noch ein bisschen altbacken, wirkt es manchmal so. Okay. Ja, genau. Und dann ist eben, wie du auch sagst, die Frage, was ist es mir wert? Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen?

Typische Probleme bei Suchmaschinenoptimierung

[Alex] Ja. Ich würde mit dir abschließend gerne noch allgemeiner etwas über das Thema SEO sprechen. Denn ob grün oder nicht, letzten Endes bist du ja SEO-Beraterin.

Was sind denn so die häufigsten Gründe aus deiner Erfahrung, wenn jemand sagt, sagt:

Egal was ich mache, meine Website wird irgendwie einfach nicht gefunden oder meine Blogartikelranken einfach nicht oben.

Was sind so typische Probleme, die entstehen bei Suchmaschinenoptimierung?

[Laura] Also für mich ist so die Basis, die passen muss, die Keywords.

Und meistens würde ich dann sagen oder sehe ich das auch, dass es da dann schon hakt.

Also, dass die Keyword-Recherche nicht richtig umgesetzt wurde und vor allem der Aspekt, der auch immer wichtiger ist, die Suchintention.

Also, dass ich wirklich schaue, was möchten die Menschen zu dem Keyword sehen? Erfülle ich das? Also, wie passen meine Inhalte wirklich dazu?

Das ist wirklich so ein Punkt, der vielen noch gar nicht so bewusst ist oder, wo sich nicht genug mit beschäftigt wird und da würde ich erst immer ansetzen, zu gucken, ist die Keyword-Recherche sauber durchgeführt worden, passen die Keywords, passt die Suchintention, wurde sie erfüllt?

Also, ja, das ist einfach so ein Prozess, der einmal sauber erledigt werden sollte, sonst bringt halt alles andere drum herum wenig.

Egal, wie schnell meine Seite dann lädt oder wie nutzerfreundlich sie ist, Das ist so die Basis erstmal mit den Keywords, die stimmen muss.

[Alex] Und wie finde ich denn die Suchintention heraus?

[Laura] Ja, das ist eigentlich ziemlich einfach. Ich werfe einfach einen Blick in die aktuellen Suchergebnisse.

Also in die Seiten, die auf den ersten Plätzen stehen in der Suchmaschine.

Die sagen mir einfach ganz viel, was die Menschen denn zu diesem Keyword sehen wollen und was die für eine Antwort haben wollen.

Und da kann ich mir dann schon ganz viel von ableiten. Ob das jetzt ein langer Blogartikel sein soll oder vielleicht auch ein Video, ob die viele Bilder sehen wollen dazu.

[Alex] Und dann mache ich es einfach besser.

[Laura] Genau, dann machst du es einfach besser. Auf deine Art und Weise, dass es einzigartig ist, deine Persönlichkeit reinkommt und besser.

Bedeutung von Textlänge für SEO

[Alex] Sehr gut. Nun gibt es ja diesen, soll ich es „Mythos“ nennen, oder diese „Ansicht“, dass man besonders lange Texte braucht, um gut zu ranken. Stimmt das so deiner Erfahrung nach?

[Laura] Also nein, denn es kommt auf die Suchintention an. Also ja, die ist wirklich so entscheidend.

Es gibt einfach Keywords, da brauche ich vielleicht nur, weiß ich nicht, fünf bis zehn Sätze.

Da geht es um ganz knackige, kurze Informationen oder vielleicht auch so eine Definition oder so.

Und dann gibt es Suchintentionen, wo es wirklich um diese informativen, ausführlichen Blogartikel geht. Das ganze Thema einmal komplett abklappern.

Genau, das muss ich mir eben vorher anschauen, bevor ich da Arbeit und Zeit investiere und loslege. Soll ich das alles klar haben und analysiert haben, ja, damit ich da nicht irgendwie unnötig Arbeit reinstecke. Also es kommt, ja, es kommt drauf an.

Schritte für besseres Ranking

[Alex] Ja, und wenn ich jetzt umgekehrt überlege, was kann ich denn dafür tun, dass ich für ein bestimmtes Keyword auf Platz 1 ranke, dann würdest du eben sagen, Suchintention checken, was muss ich erstellen, damit ich quasi den besseren Content habe und was passiert dann? Also was kann ich noch beim Schreiben beachten oder bei der Aufbereitung der Artikel?

[Laura] Also ich finde gerade online ist es super wichtig, dass es gut zu lesen ist, gerade wenn du viel Text hast.

Also dass du wirklich schaust, dass der schön luftig aufbereitet ist, dass es eben nicht nur dieser Fließtext ist, sondern vielleicht mit Bildern, Aufzählungen, dass das Auge sich einfach auch was ausruhen kann, weil es am Bildschirm sonst schnell anstrengend ist zu lesen.

Ja, natürlich spielen da noch ganz viele Aspekte rein. Auch die Verlinkung von deinem Text einmal in deine eigene Website und dann auch zu gucken, dass andere von außerhalb auf deine Seite verlinken.

Natürlich dann die allgemeine Ladezeit, die dann wieder deine ganze Seite betrifft, wie du auch die Bilder dann benennst, also auch quasi SEO für Bilder dann machst in deinem Blogartikel, in deinem Text, den du da schreibst.

Also da gibt es unterschiedliche Aspekte, die du dann noch so abarbeiten solltest, Schritt für Schritt.

[Alex] Und ich glaube, ganz wichtig ist auch, dass es einfach so ein Work in Progress ist. Also dass niemand so perfekt mit SEO startet, sondern dass man auch Artikel jederzeit hinterher auch optimieren kann und verändern kann und ergänzen kann. Dass SEO im Prinzip nie abgeschlossen ist.

[Laura] Ja, genau. Und es gibt ja auch immer wieder Themen, Blogartikel, wo du auch einfach immer mal wieder was aktualisierst. Aktualisierst, dass die Links noch stimmen, gleich die Zahlen, Fakten, Themen, wo sich Sachen dann irgendwie wieder verändert haben. Also genau, es ist immer ein Prozess.

[Alex] Und das ist ja auch gut. Also Google findet das ja auch gut, wenn die sehen, da wird irgendwas aktuell gehalten.

[Laura] Genau, dass die Webseite nicht so im Winterschlaf ist, sondern dass sie lebt.

Zukunft von SEO und KI

[Alex] Ja, zum Schluss noch eine Frage. Ich würde gerne, mich würde deine Prognose interessieren, wie wird sich SEO angesichts von KI verändern? Was denkst du? Wie schätzt du das an?

[Laura] Ja, da wird ja viel drüber diskutiert. Also ich glaube, SEO wird weiterhin super relevant sein für Websites, für alles, was online, sag ich mal, los ist oder wo wir online sichtbar sein wollen.

Einfach, weil es ja schon auch unterschiedliche Tools sind, also Suchmaschinen und KI-Tools.

Vielleicht werden die Suchanfragen auch in Zukunft, sage ich mal, dahin gehen, dass sie eher kürzer sind, beziehungsweise auch die Antworten, die uns die Suchmaschinen vorschlagen.

Das gibt es ja auch schon so in der letzten Zeit, dass man das sieht, dass Google auch so Kurzanworten schon vorschlägt, ohne dass du eben auf die Seiten klicken musst.

Aber, ach, ich sehe das eigentlich relativ entspannt, weil ich einfach finde, die Suchmaschinen bringen uns so viel mehr Leistung oder ein so viel besseres Ergebnis als so ein KI-Tool, weil ich einfach auch direkt sehe, woher ist diese Information, was ist das für eine Quelle, ich kann entscheiden, welche Quelle ist glaubwürdig, vertrauenswürdig und beim KI-Tool bin ich ja da total aufgeschmissen, weil ich einfach immer nochmal gegenrecherchieren muss, die Informationen, die ich da kriege und Antworten.

Und das ist für mich so ein riesiger Unterschied und ein Punkt, weshalb auch in Zukunft Suchmaschinen und SEO weiterhin relevant sein werden.

[Alex] Das ist doch ein schöner Schlusswort. Laura, vielen Dank, dass du heute da warst.

[Laura] Ja, danke dir für die Einladung.

Shownotes:

Lauras Website

Lauras Blogartikel: Ecosia vs. Google: Die 7 größten Unterschiede

Plugin Koko Analytics

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Onlinekurse

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

„Und dann habe ich Instagram vom Smartphone gelöscht“ – Interview mit SEO-Expertin Maike Burk von Satzgestalt

In dieser Podcastfolge habe ich SEO-Expertin Maike Burk zu Gast. Und Maike wird uns nicht nur SEO-Tipps geben, sondern auch ihre persönliche Geschichte erzählen, warum sie sich als Onlineunternehmerin von Instagram verabschiedet hat.

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Als Online-Unternehmerin von Instagram verabschiedet

[Alex] Hallo Maike, ich habe es ja schon in der Einleitung gesagt. Du hast dich als Online-Unternehmerin, ja als SEO-Expertin vor ein paar Monaten von Instagram verabschiedet. Und vielleicht magst du ja mal als erstes erzählen, wie es genau dazu gekommen ist. Denn du hast ja, wie ich gesehen habe, mehrere tausend Follower auf Instagram. Das heißt, man sagt ja nicht einfach mal über Nacht „Tschüss, Instagram“. Also genau: Was hat dich dazu gebracht, mal ein Päuschen einzulegen oder vielleicht sogar ganz wegzugehen? Erzähl mal!

[Maike] Ja, das ist wirklich eine Frage, die viele Ebenen hat. Oder eine Antwort, die viele Ebenen hat. Und es ist wirklich so, dass man das nicht mal eben über Nacht entscheidet. Es war tatsächlich auch ein ganz schöner Prozess bei mir. 

Ich glaube, wenn ich es kurz beantworten würde, würde ich sagen, es ist einfach der Faktor Zeit. Also ich habe meine Arbeitszeit reduziert, ich arbeite aktuell vier Tage die Woche, das heißt, ich habe den Freitag jetzt frei und dann habe ich halt gemerkt, naja, wenn ich aber denselben Workload habe und den aber einfach nur auf vier Tage verteile, dann komme ich irgendwie ganz schön in Stress. 

Und dann ist es auch passiert, dass ich irgendwie am Sonntagabend doch noch gearbeitet habe, damit ich montags nicht so belastet in die Woche gehe. Und dann habe ich gemerkt okay, ich muss Aufgaben streichen. 

Und da ich selber im Bereich Suchmaschinenoptimierung unterwegs bin, habe ich gedacht, ja, vielleicht kann ich einfach auch noch mal ein bisschen mehr Zeit darein investieren. Und ich habe eine Zeit lang so eine Schreibstunde gehabt, wo ich jeden Morgen erstmal eine Stunde Blogartikel geschrieben habe. Und das ist dann so im Alltag wieder irgendwie weniger geworden, seltener geworden. Dann war es eher die Ausnahme. Und ja, diese Zeit nutze ich jetzt eben mehr für meine Blogartikel oder wenn ich Launch-E-Mails schreibe oder so was, dann für solche Dinge, also auch flexibel. 

Aber ja, also der zeitliche Aspekt war ein ganz großer Punkt und ich bin immer so ein bisschen getriggert und gestresst, wenn ich viele Nachrichten bekomme. Also ich habe sowieso keine Pushnachrichten. Auf meinem – Handy sage ich immer noch – Smartphone und bei Insta habe ich die Plattform oft aufgerufen, damit ich Nachrichten checken kann oder gucken kann: Braucht jetzt irgendwer was von mir? Also ich bin immer so in der dienenden Haltung. Und das ist was, was mich über den Tag einfach sehr belastet. 

Und da gehört das E-Mail-Postfach auch ein bisschen dazu. Aber da habe ich schon ein bisschen reduziert, weil ich eine Assistentin habe, die sich meine E-Mails anschaut und mir nur das weiterleitet, was dann wirklich nötig ist, und meine E-Mail-Adresse, die halt nicht jeder hat. 

Also all diese Faktoren, also dieses Zeitthema und dieses ständige erreichbar sein. Und ich habe einfach versucht, so ein bisschen mehr Ruhe in meinen Alltag, in mein Leben rein zu bekommen. Habe sehr, sehr viele Dinge auch im Außen reduziert. Ich habe meine Wohnung ordentlich ausgemistet, ich habe meinen Konsum reduziert. Ich habe auch meinen digitalen Konsum privat schon sehr reduziert, also sehr wenig Zeit irgendwie, mit Serien oder Fernsehen habe ich sowieso seit 2010 keinen mehr. Aber ja, auch so YouTube-Videos in der Freizeit anschauen und solche Sachen, das habe ich alles extrem reduziert und es gibt gar kein Verbot oder sowas. Aber ich merke, dass mir diese Offline-Zeit einfach sehr, sehr gut tut.

[Alex] War das denn schon immer so, dass dieses Digitale so einen Effekt auf dich hat oder gab es da ein Ereignis, wie sich das jetzt verändert hat? Oder hat sich das so reingeschlichen?

[Maike] Ich weiß nicht, ob das so viel mit dem Digitalen zu tun hat. Ich glaube, es ist auch ein bisschen das Thema, für andere da zu sein und immer erreichbar zu sein und anderen zu helfen, wenn sie was von mir brauchen. Ich kann da schwer Nein sagen. Es ist schon sehr, sehr viel besser geworden. Und das Digitale hat das vielleicht dann einfach noch mal ein bisschen verstärkt. 

Ja, und es gab schon auch noch ein Ereignis 2022, wo ich einfach so ein einschneidendes Lebensereignis hatte, wo ich mich dann auch noch mal gefragt habe, so wie will ich meine Lebenszeit verbringen? Aber es ist auch ohne dieses Ereignis immer eine Frage gewesen, die ich mir gestellt habe, weil wenn ich mir die nicht gestellt hätte, hätte ich mich auch nicht selbstständig gemacht. 

Also ich bin immer so ein bisschen in der Vogelperspektive, was mein Leben angeht und kann bis heute mit Mitte 30 / Ende 30 sagen, dass ich nichts bereue in meinem Leben. Also ich habe immer die richtigen Entscheidungen getroffen, weil ich aber auch immer die Vogelperspektive eingenommen habe. Und ich möchte nicht am Ende von meinem Leben denken „Oh, ich hätte vielleicht mal weniger Zeit an meinem Handy oder an meinem Laptop verbringen sollen und mehr in die Berge gehen.“ Nee, dann gehe ich halt jetzt in die Berge. Ich bin jetzt gesund, Ich bin jetzt fit und ich habe keine großen Verpflichtungen, also mache ich das doch jetzt.

Wie ist der Instagram-Abschied konkret abgelaufen?

[Alex] Und wie bist du dann konkret vorgegangen? Also hast du die App gelöscht? Das Konto? Was ist da passiert?

[Maike] Also so ganz loslassen konnte ich nicht. Also das war tatsächlich auch wieder so eine Wanderung, auf der ich war im Spätsommer, im September, letztes Jahr. Und dann hatte ich ein Gespräch mit einer Freundin von einer Freundin, die gesagt hat, ja, sie hat das alles gelöscht und so, aber halt privat. 

Und dann habe ich mich noch so verteidigt, na ja, also so eher so für mich irgendwie gerechtfertigt. Naja, aber ich mache das ja fürs Business und ja ganz anders und so und danach habe ich dann also so ein paar Tage später habe ich dann Insta quasi als App von meinem Smartphone gelöscht. Den Kanal habe ich noch nicht gelöscht und dachte „Ach, ich mache jetzt mal eine Woche ein Experiment“ und habe mir dann so einen Termin gesetzt für die nächste Woche, dass ich da eine Entscheidung treffe. Und diese Entscheidung habe ich halt nie getroffen. 

[Alex] Wann war das denn?

[Maike] Im September letztes Jahr.

[Alex] Also schon ein paar Monate her.

[Maike] Ja, schon ein bisschen her. Und es ist ja so: Wenn man keine aktive Entscheidung trifft, trifft man halt eine passive Entscheidung. Und ich bin da noch so ein paar Mal über den Laptop drauf gegangen und habe halt geguckt, ob irgendeine wichtige Nachricht drin ist. 

Ich habe aber auch so einen Autoresponder drin, dass man mich halt per E-Mail erreichen kann, wenn was Wichtiges ist. Und ja, insofern habe ich die Entscheidung so ein Stück weit vertagt und mache mir manchmal noch Gedanken darüber, wie ich das vielleicht anders machen könnte, damit ich nicht morgens, wenn ich aufstehe, gleich das Gefühl habe, ich muss jetzt eine Story machen, damit ich irgendwie gleich drin bin. 

Also das ist was, was für mich jetzt, glaube ich, mittlerweile nicht mehr funktionieren würde. Vielleicht könnte ich Postings vorbereiten und das auslagern. Das wäre noch so eine Option. 

Wie haben andere Menschen auf den Instagram-Abschied reagiert?

[Alex] Okay, da können wir vielleicht gleich mal gleich mal darauf zu sprechen kommen, vielleicht davor noch mal: Wie haben denn deine Kund*innen oder generell so die Menschen auf Insta reagiert? Haben sie dir irgendwie Nachrichten geschrieben?

[Maike] Ich weiß es halt gar nicht so genau. Also eine Nachricht habe ich noch gelesen, als ich dann noch mal reingegangen bin von einer Kundin von mir, mit der ich auch ab und zu Kontakt hatte über Insta. Und die hat dann halt gefragt, ob alles in Ordnung bei mir ist, weil ich habe mich ja auch nicht verabschiedet. Es war ja eher so dieses Experiment und zack, ciao, weg war ich. Und ansonsten habe ich jetzt nicht so viel von den Reaktionen mitbekommen. Ich glaube auch, manchmal dauert das eine Weile, bis die Leute überhaupt merken, dass man nichts mehr postet, oder?

[Alex] Ja, das habe ich jetzt schon öfter gehört. Also dass ein, zwei Wochen auch niemand irgendwie merkt und alle ja mit ihrem eigenen Kram beschäftigt sind und das vielleicht auch gar nicht so auffällt. Aber wovor ja doch einige Angst haben, ist, dass es negative Reaktionen gibt. Und die hattest du aber nicht bekommen?

[Maike] Habe ich nicht bekommen und vor denen hatte ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht so Angst. Also, weil: Das ist meine Entscheidung und da stehe ich so in meiner Mitte, so Entscheidungen treffe ich für mich.

Was hat sich durch den Instagram-Abschied verändert?

[Alex] Und was hat sich denn jetzt genau verändert? Also, du hast gesagt, im September bist du von Instagram weg, jetzt haben wir Ende Februar, das sind ja schon einige Monate. Also was ist so beruflich und privat jetzt bei dir anders oder ist alles gleich?

[Maike] Also ich habe auf jeden Fall weniger Bildschirmzeit an meinem Smartphone. Ich kriege da immer so einmal die Woche oder so diesen Bericht und das ist jetzt schon human, würde ich sagen. Also es ist manchmal so eine Stunde oder eineinhalb, aber ich mache dann auch oft eine Stunde Yoga am Handy, also dann ist es vielleicht noch eine halbe Stunde. Das finde ich irgendwie sehr, sehr schön. Das motiviert mich auch, dran zu bleiben. 

Und so im Marketing-Alltag hat sich halt verändert, dass ich diese Schreibstunde wieder eingeführt habe und eigentlich jetzt auch die ganze Zeit durchgezogen habe. Also wenn, wenn nicht, dann gab es wirklich einen super guten Grund wie eine Launchvorbereitung oder so, aber dann schreibe ich ja auch, dann schreibe ich halt nicht Blogartikel. Genau, und ich sehe schon, also ich habe auch einen Podcast und da bin ich auch jetzt mehr am Ball. Da kommt eigentlich jede Woche eine Podcastfolge raus. Also da muss ich schon irgendwie krank sein oder in einem Projekt involviert ist, dass mal keine Folge kommt. Und da sieht man halt, dass die Kurve gut nach oben geht. Und beim Blog ist es halt auch so, dass ich einfach mir mehr Zeit nehme für meine Suchmaschinenoptimierung, was halt in meinem Themenbereich … also es gibt halt hunderte von Agenturen, die alle auch SEO-Profis sind und die einfach Content-Teams im Hintergrund haben. Also da habe ich schon sehr viel Wettbewerb und trotzdem sehe ich das in in meinen Rankings, dass sich das verbessert hat.

[Alex] Du hast ja am Anfang gesagt, dass ein Grund, warum du dann eine Instagram-Pause eingelegt hast, war die Zeit, also dass du einfach super viel auf Abruf oder dich so gefühlt hast, als würdest du auf Abruf stehen. Und was hat sich denn da verändert? Also wie sieht es denn jetzt zeitmäßig bei dir aus? Hast du das Gefühl, da ist mehr Ruhe eingekehrt in deinen Arbeitsalltag?

[Maike] Total viel mehr Ruhe also. Am Anfang war das total ungewohnt. Also ich habe schon so ein bisschen nach rechts und links geschaut. Will jetzt niemand was von mir? Oder ich habe dann öfter in mein E-Mail-Postfach auch geschaut. Ich glaube, da hat mein Gehirn das einfach noch ein bisschen kompensiert und ich habe mich fast so ein bisschen einsam gefühlt oder so sehr entkoppelt auch. 

Und dann dachte ich: Naja, okay, cool, dann kann ich ja jetzt konzentriert arbeiten.“ Und ja, ich bin schon, ich bin schon dann noch mal eine Stufe produktiver geworden. Ich kann mich einfach so zwei, drei Stunden super fokussiert an was dransetzen. Ich bin auch mehr so, ich ziehe Aufgaben quasi jetzt auch eher vor, die vielleicht vorher eher mal eine Hürde waren oder eine Hürde sind. Die erledige ich jetzt zuerst. Und ich bin schon sehr, sehr viel besser vorbereitet auf so für Deadlines. Also ich bin sehr gut in der Zeit und habe nicht die Marathontage aktuell. Also ich komm schon ganz gut irgendwie um fünf oder sechs raus und geh nach Hause und habe noch einen schönen freien Abend und das vier Tage die Woche. Also es ist ja schon sehr schön entspannt gerade.

Wie wirst du ohne Instagram gefunden?

[Alex] Ja, du hast schon ein bisschen angedeutet, wie dein Marketing jetzt aussieht ohne Instagram. Vielleicht können wir das mal so strategisch angehen. Also wenn wir jetzt mal an an das Thema Onlinesichtbarkeit rangehen. Also wie wirst du von anderen Menschen jetzt gefunden, wenn du jetzt nicht auf Instagram unterwegs bist? Ich würde mal stark vermuten durch SEO? Vielleicht kannst du da mal ein paar Worte zu deiner Strategie sagen.

[Maike] Also bei SEO ist es halt so, dass ich mich eher auf Themen fokussiere, die jetzt nicht so stark umkämpft sind. Also wenn ich jetzt optimieren würde auf den Begriff „SEO“ oder „Suchmaschinenoptimierung“ – ist halt einfach ein super hart umkämpfter Markt. Und im Gegensatz zu einem Social-Media-Kanal ist es halt so, dass es bei Google nur begrenzt Plätze auf Seite eins gibt und danach fallen die Klicks einfach sehr stark ab. Deswegen gehe ich eher auf nicht so stark umkämpfte Themen und habe da vielleicht dann nicht die Riesenreichweite, aber dafür so ein paar Rankings. Darüber kommen Leute. Es kommen also auch Kommentare auf meinem Blog. 

Sehr, sehr viele Leute kommen aber über den Podcast. Also ich glaube, das ist so meine Hauptmarketingquelle, 

[Alex] Ja, klar. Ich meine Spotify und Apple Podcasts sind ja im Grunde auch Suchmaschinen, wenn man so will. Menschen geben ja ein, wonach, was sie interessiert und stoßen dann auf den Podcast, der ja auch praktischerweise den Titel SEO im Namen hat. „SEO-Freunde“, genau.

[Maike] Ja, und dann habe ich noch einen Newsletter. Aber dafür müssen Leute mich ja schon gefunden haben.

[Alex] Genau, da sind wir quasi schon bei der nächsten Stufe. Also sie finden dich durch SEO, durch deinen Podcast vor allem. Und dann kommen sie auf deinen Newsletter.

[Maike] Genau. Ja, das ist das Ziel. 

[Alex] Das ist das Ziel. Das heißt, das ist so der Weg, auf den alles auf deiner Webseite dann ausgerichtet ist?

[Maike] Ja, ich habe noch so ein bisschen eine verstaubte Website. Wir sind gerade im Relaunch. Also wahrscheinlich werden wir dieses Jahr eine neue Website veröffentlichen und dann wird das noch mal stärker fokussiert, dass Leute sich im Newsletter eintragen. 

Jetzt habe ich gerade so eine Startseite, die eher so ein Schaufenster ist, wo man dann mal hier klicken kann, mal da klicken kann. Und da werde ich auf jeden Fall stärker den Newsletter fokussieren in Zukunft, ja.

[Alex] Und was machst du dann im Newsletter?

[Maike] Ich schreibe jede Woche montags einen Newsletter und manchmal kündige ich darin meine Podcastfolgen an, oder ich erzähle so Geschichten aus meinem Alltag und leite irgendwas davon ab, was man für SEO anwenden kann. Manchmal auch ein paar SEO-Neuerungen oder -Tipps. Ja, recht, recht gemischt und intuitiv eigentlich.

Lohnt es sich – angesichts von KI – noch, mit SEO zu starten?

[Alex] Ja, ich würde natürlich super gerne, weil du ja SEO-Expertin bist, noch ein paar Fragen loswerden zum Thema SEO und vielleicht mal auch mit dem Elefanten im Raum anfangen, nämlich mit KI. Also lohnt es sich überhaupt noch, mit SEO zu starten? Was würdest du sagen?

[Maike] Also ich sehe ein bisschen den Unterschied zwischen KI-generiertem Content und Suchmaschinen, wenn es jetzt um Themen geht, die viel Tiefgang haben. Also mit KI kann man sich also, wenn es jetzt um die Frage geht, man sucht eine Antwort auf eine Frage, nicht ich lasse mir jetzt Texte generieren, sondern als User.

Genau dann ist es so, dass man mit KI grundsätzlich eher so einfache Fragen beantwortet bekommt. Und wenn es jetzt um komplexere Antworten geht, also zum Beispiel „Wie baue ich einen Funnel auf –ein Tiny-Offer-Funnel?“ Dann werden wir eher Suchmaschinen dafür nutzen und persönliche Erfahrungen lesen wollen von Menschen, die das schon gemacht haben und aufgesetzt haben. 

Wenn ich aber jetzt irgendwie ein paar Fakten haben möchte oder wissen möchte „Wie groß ist der Erdumfang?“ oder sowas, dann wird sich wahrscheinlich da eher der KI-generierte Content durchsetzen, auch in den Suchmaschinen selber. Also Google arbeitet ja an einer eigenen KI-Integration an Google SGE. Ob das ausgerollt wird und wann, weiß man jetzt nicht so genau, aber die haben das vorgestellt und da wird es eben so sein, dass auf jeden Fall so einfacher zu beantwortende Fragen über KI generiert werden. Das ist aber ein Stück weit jetzt auch schon so. Es gibt ja jetzt auch schon diese Schnellantworten bei Google, wo man dann gar nicht mehr auf die Seiten klicken muss.

Das heißt, ich würde halt empfehlen, dass man so tiefergreifende Antworten auf der eigenen Website anbietet zu komplexeren Fragen von der Zielgruppe. Das wird so ein bisschen die Zukunft sein.

[Alex] Tiefer gehende Antworten, auch so persönliche Geschichten, persönliche Erfahrungen mit irgendwelchen Dingen. Meinst du denn auch, dass sich das, was Menschen lesen wollen, verändern wird? Also wenn ich mir jetzt überlege, dass zum Beispiel alle oder viele neue Texte entstehen, mit KI geschrieben, dass dann so die „Retro-Texte“ so ein bisschen mehr auch herausstechen wieder?

[Maike] Ich glaube schon, ja. Also ich glaube, je mehr Wettbewerb es gibt, und durch KI entstehen ja einfach auch noch mal mehr und mehr Texte, desto wichtiger ist es, mit persönlichen, menschlichen Texten hervorzustechen. Weil: Wir bleiben ja nicht im Gedächtnis, wenn wir irgendwie nur so ein paar Fakten aufzählen oder wenn die Texte immer gleich klingen. Aber wenn wir unsere persönliche Note reinbringen, dann schaffen wir ja eine Verbindung zu den Menschen, die unsere Inhalte lesen. Und dann bleiben wir auch eher … also so Anekdoten oder sowas oder persönliche Erfahrungen, die bleiben eher im Gedächtnis als ja KI-generierter Content. 

Aber ich kenne jetzt auch keinen Experten oder keine Expertin, der oder die sagt, dass man Blogartikel oder sowas zum Beispiel einfach komplett mit KI-Tools generieren lassen sollte. Also jeder empfiehlt da ja auch noch mal einen menschlichen Schliff zu geben.

[Alex] Es gibt ja einige Aufgaben, die kann man ja schon ganz gut von KI dann übernehmen lassen, wie zum Beispiel Metabeschreibungen erstellen lassen. Wie ist da deine Erfahrung? Taugen die was?

[Maike] Bei Metabeschreibungen habe ich jetzt noch nicht so den Dreh raus und ich habe mich da auch ein bisschen umgehört und jetzt noch niemanden gefunden, der mir da wirklich weiterhelfen konnte. 

Aber was ich super finde, ist so zum Beispiel zum Aufbau von Blogartikeln. Entweder wenn einem gar nichts einfällt, das komplett von vorne generieren zu lassen oder auch zu sagen: Hey, ich habe schon eine Idee für einen Aufbau – welche Aspekte würdest du noch mit dazu nehmen? Das sind dann schon ganz gute Ideen dabei oder so für FAQs oder dass man halt mal sagt: „Okay, hier ist ein Schema, so und so werden Überschriften erstellt. Und ich habe jetzt das Thema. Kannst du mir mal nach diesem Schema ein paar Überschriften generieren lassen?“ Also so Teilaspekte, also einzelne Bausteine von SEO, in dem Fall jetzt von Blogartikeln, kann man sich super gut mit KI unterstützen lassen. Aber ich würde jetzt niemals sagen: Schreib mir mal von A bis Z einen Blogartikel zu dem Thema.

[Alex] Okay, das ist ja schon mal eine gute Nachricht. Also wir können auch 2024 noch mit SEO starten. Gibt es dann trotzdem irgendetwas, was wir jetzt in diesem Jahr vielleicht ein bisschen stärker beachten sollten als vielleicht noch vor drei, vier Jahren?

[Maike] Also das Wichtigste bei SEO ist eine Mischung aus Empathie, Menschenverstand und dann so ein bisschen Strategie. Und da sehe ich im Moment jetzt noch nicht so die große Veränderung durch KI. Wir müssen dann halt mal schauen, wie das ist, wenn Google SGE ausgerollt wird. Da, also die Teilaspekte, die wir gerade schon besprochen haben, werden da wichtig sein. 

Bei Empathie ist es halt so, man muss die Zielgruppe verstehen, egal ob man KI nutzt oder ob man selber Texte schreibt. 

Bei der Strategie ist es halt so, ich kann jetzt irgendwie einen super guten Text schreiben, aber wenn ich Google nicht sage, das hier ist eine Hauptüberschrift, das ist eine Zwischenüberschrift, dann wird Google das nicht verstehen. Oder wenn ich bei Bildern nicht sage, was man darauf sieht, dann wird Google auch Schwierigkeiten haben, das zu verstehen. Das meine ich halt mit so ein bisschen Strategie noch mit reinbringen. Da haben sich, glaube ich, die Basics jetzt nicht so sehr verändert.

Was sind die ersten Schritte, wenn man mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) starten möchte?

[Alex] Und was würdest du denn jemandem empfehlen, der oder die jetzt mit SEO starten will? Was wären denn so die ersten Schritte? Du hast schon gesagt, du guckst bei dir selbst, dass du Keywords findest, die vielleicht nicht so hart umkämpft sind. Also wäre dann so ein möglicher erster Schritt da, ein bisschen Zeit zu investieren in die Keywordrecherche?

[Maike] Auf jeden Fall eine Keywordrecherche machen, ja. Also ich würde mit einer Keywordrecherche anfangen. Einerseits für jetzt einzelne Seiten, die ich erstelle, also für Blogartikel zum Beispiel. Aber auch wenn ich in die Planung gehe von meiner Website, dann würde ich mit einer Keywordrecherche starten und mir überlegen und anschauen, welche Keywords kann ich auf welcher Unterseite zuordnen. 

Also zum Beispiel möchte ich lokal gefunden werden als Texterin in jetzt in meinem Fall zum Beispiel München? Dann könnte ich die Startseite beispielsweise darauf optimieren. Wenn ich jetzt erklären möchte „Was ist ein SEO-Text?“, dann würde ich einen Blogartikel dazu schreiben. Und so kann man halt eine Gliederung, einen Seitenaufbau erstellen mithilfe von einer Keywordrecherche. Wenn man die Seiten schon hat, kann man das auch noch im Nachgang machen. Aber der große Trafficbringer ist der Blog. Also außer man hat jetzt einen Onlineshop oder physische Produkte. 

Aber so Coaches, Berater, Dienstleister, für die ist einfach der Blog die Haupttrafficquelle, weil die Menschen suchen nach Lösungen im Internet und für Lösungen wollen sie nicht gleich ein Angebot angezeigt bekommen, sondern sie lesen sich dann Blogartikel durch. Sie wollen erstmal einen Rat haben und da das sind so 60 bis 80 % von den Suchanfragen bei Google gehen halt in diese, in diesen Infobereich und das ist ein Blog, einfach immer noch ein guter Startpunkt, um gefunden zu werden. 

Und die anderen Seiten kann man dann. Man hat dann eine Angebotsseite für die Menschen, die dann schon über Google gekommen sind. Die finden dann den Inhalt gut und interessant und schauen sich dann vielleicht mal die About-Seite an: „Ist die Person sympathisch? Was hatte denn sie im Angebot? Vielleicht trage ich mich mal zum Newsletter ein …“ Das sind dann so die nächsten Schritte. 

So ein bisschen wie beim Dating. Erstmal kennenlernen und dann: Okay, ich gebe dir meine E-Mail-Adresse. Und dann: Okay, ich schaue mir mal dein Angebot an.

[Alex] Wir können dann ja mal texten.

[Maike] Genau.

[Alex] Ich finde es auch total wichtig, was du sagst, weil: Es gibt ja auch voll viele Menschen, die wohnen vielleicht in einer großen Stadt, du hast München angesprochen, und wenn ich als Fotografin in München bin, bin ich mit Sicherheit nicht die einzige. Und dann reicht es halt oft nicht aus, dann die ganzen Seiten auf solche stärker umkämpften Keywords zu optimieren, sondern dann kommt eben so ein Blog ins Spiel oder vielleicht auch ein Podcast, wo ich dann die Podcastfolgen eben als Transkript bei mir auf der Website habe. Das sind ja alles tolle Möglichkeiten, da trotzdem noch gefunden zu werden, auch wenn man eigentlich so einen hart umkämpften Begriff vielleicht abdeckt. Siehst du das ähnlich, dass es auch vor diesem Hintergrund wichtig ist?

[Maike] Auf jeden Fall, ja. Wobei bei diesen lokalen Optimierungen, also wenn man an einem Standort gefunden werden will, das wird irgendwie sehr, sehr selten tatsächlich umgesetzt. Also da ist die Konkurrenz oft nicht so stark. 

Ich habe jetzt auch gerade eine Kundin, die hat man also in der Gastronomie, hat einen Laden in München und hat eine Website erstellt und noch gar nicht irgendwie an SEO gedacht und rankt schon ziemlich gut damit. Und jetzt stellen wir sicher, dass das so bleibt und dass sie dann noch mal mit einem anderen Begriff so im Cateringbereich auch noch gefunden wird. 

Und ja, das sehe ich immer wieder in der Praxis, das ist eigentlich der Punkt, den ich machen wollte, dass die lokale Suchmaschinenoptimierung eher so nebenher oder zufällig mitläuft. Und wenn man da sich dran setzt und ein bisschen was optimiert, dann hat man schon einen ordentlichen Vorsprung, weil viele das gar nicht umsetzen.

[Alex] Ja, gerade so lokal legen sich ja die Leute gerne mal eher so eine Facebookseite an. Also ich sehe das ganz häufig bei Restaurants, die haben dann meistens immer eine Facebookseite und überhaupt keine Website. Und das heißt, ich kann mich dann gar nicht so auf der Website informieren, was die für ein Angebot haben, was die für eine Speisekarte haben. Bei Facebook bin ich dann halt raus. Und das ist natürlich bei einer Website anders, weil: auf die kann dann jeder zugreifen.

[Maike] Genau, ja, da braucht man nicht extra einen Account für.

[Alex] Ja, genau. Nun ist da noch eine letzte Frage, vielleicht zu SEO. Bis die ganzen Maßnahmen greifen, dauert es ja immer so ein bisschen. Ja, also wenn ich jetzt heute mit einem Blog starte und ich fange von Anfang an irgendwie an mit Suchmaschinenoptimierung, wird es halt nicht über Nacht mir dann Leute auf die Website bringen. Das dauert ein paar Wochen, Monate, manchmal sogar noch ein bisschen länger. Und was empfiehlst du dann deinen Kund*innen in der Zwischenzeit zu tun? Also sind wir dann doch wieder zurück bei Social Media? Oder Was können die denn stattdessen machen?

[Maike] Also es kommt total auf den Markt an, wie schnell und wie gut man rankt, hat, ist einfach super nah dran am: Wie stark besetzt sind die Keywords, für die ich optimiere, schon? 

Also es gibt auch Fälle, wo man super schnell Rankings erzielen kann. Sehe ich immer wieder, aber man sollte einfach nicht damit rechnen. Man sollte eher damit rechnen, dass es eine Zeit dauern kann, so dass man einfach mit der richtigen Haltung an das Thema ran geht. Das ist wichtig. Genau. Und es stimmt. Bei mir war es eben auch so, als ich mich selbstständig gemacht habe, da war ich halt dann auf Insta, weil ich da relativ schnell Leute erreichen konnte. Jetzt bin ich halt SEO-Expertin, keine ganzheitliche Marketingexpertin. Ich kann da nur so von meinen Erfahrungen berichten. Das heißt: Also klar. Kann sein, dass man dann erstmal mit LinkedIn oder mit Facebook oder mit Insta oder mit Werbeanzeigen … Man kann natürlich auch Google-Ads starten, aber dafür muss man auch erstmal eine Website bauen. Das sollte man auch schon ein bisschen Zielgruppenverständnis haben, sonst verbrennt man halt auch das Geld, was man da in die Werbeanzeigen investiert. Von daher bin ich jetzt nicht so die Marketingexpertin für die super schnellen Lösungen.

Was machst du nun mit deinem Instagram-Kanal?

[Alex] Du deckst die langfristigen Lösungen ab. Auch das ist wunderbar. Jetzt vielleicht noch die allerletzte Frage: Was machst du denn jetzt mit Instagram? Also ist da schon eine finale Entscheidung gefällt oder was sind deine Gedanken? Was könnten die Optionen sein? Wie ist es?

[Maike] Also manchmal fehlt mir so ein bisschen das Visuelle in meinem Marketing, dass ich mal was zeigen kann, dass ich mal so einen Prozess zeigen kann, wenn ich ein neues Produkt entwickle. Aber es gibt zu viele Abers, als dass ich jetzt irgendwie spontan entscheiden würde: Ich gehe wieder zurück. Also ich kann das nicht leichtfertig machen. Wenn, dann muss ich mir das ganz genau überlegen und an dem Punkt bin ich gerade nicht. Also, da habe ich keine Antwort im Moment drauf.

[Alex] Okay, dann genieße auf jeden Fall noch deine Pause, Maike. Und danke, dass du da warst.

[Maike] Danke dir auch.

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Sind Blogs out?

Wenn wir über das Thema Social-Media-freies Marketing sprechen, ist meist auch das Thema Blog nicht weit. Doch sind Blogs inzwischen nicht völlig oldschool und irgendwie total out? Darum soll es in dieser Podcastfolge gehen.

Wenn wir über das Thema Social-Media-freies Marketing sprechen, ist meist auch das Thema Blog nicht weit. Doch sind Blogs inzwischen nicht völlig oldschool und irgendwie total out? Darum soll es in dieser Podcastfolge gehen.

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Ich möchte dir in dieser Podcastfolge diese Frage nicht unbedingt abschließend beantworten. Denn ganz ehrlich, ich fühle mich nicht unbedingt in der Position, das zu entscheiden. 

Aber ich möchte diese Frage ein bisschen aufdröseln und mal gucken, was sich dahinter eigentlich verstecken könnte und letzten Endes die Frage beantworten, ob es sich für Selbstständige und Onlineunternehmer*innen immer noch lohnt mit dem Bloggen oder nicht.

Ja, wenn wir über Trends im Marketing sprechen, dann sind wir natürlich sehr schnell bei Social Media. Und wenn wir uns die letzten Jahre angucken, dann kam im Prinzip fast jedes Jahr eine neue Social-Media-Plattform nach Deutschland:

  • 2008: Facebook

  • 2009: LinkedIn und Twitter

  • 2010: Instagram

  • 2011: Google Plus, Snapchat und Twitch

  • 2012: Pinterest

  • 2015: Vero

  • 2018: TikTok

  • 2020: BeReal und Clubhouse

  • 2021: BlueSky

  • 2023: Threads

Das heißt, wenn jemand seit 2008 selbstständig wäre und offen für Social-Media-Trends wäre und sie gerne mal ausprobiert, dann hätte diese Person in den letzten 16 Jahren, also seit Facebooks Start, definitiv so einiges zu tun.

Denn Social-Media-Trends – sie kommen und gehen und kommen und gehen. Und an manche Plattformen erinnern wir uns vielleicht auch gar nicht mehr, weil sie so schnell wieder in der Bedeutungslosigkeit versuchen sind. Ich sag nur: Clubhouse. 

Und andere wurden inzwischen ganz dicht gemacht, wie z.B. Google Plus.

Und natürlich würde es einen etwas seltsamen Eindruck machen, wenn jemand noch MySpace hinterhertrauern würde und ich glaube, dass ein Blog manchmal auch so ein MySpace-Image hat. Also: völlig oldschool irgendwie. 

Vielleicht liegt es daran, dass es Blogs ebenfalls schon seit Ewigkeiten gibt, seit den 90er-Jahren, um genau zu sein, und damit sogar noch früher als soziale Medien.

Und natürlich mag es angesichts der rasanten Entwicklungen von Social Media und von KI sich erst einmal ziemlich schräg anhören, Blogs zu nutzen, also eine Strategie die es, wie gesagt, seit ungefähr 30 Jahren schon gibt. 

Aber – das ist letzten Endes ein Gefühl und die Faktenlage sieht etwas anders aus. Und die möchte ich mir jetzt mal angucken mit dir.

Gucken wir uns zum Beispiel Clubhouse an. Diese Social-Audio-Plattform wurde zu Beginn der Pandemie so richig gehypet, dass alle, die was auf sich hielten, sich unbedingt irgendwo eine Einladung erbetteln mussten. Ich auch. Denn zu Beginn von Clubhouse kam man nur mit Einladung da rein. 

Und das lief auch eine Zeit so, dass es da spannende Gespräche gab und sogar Promis dabei waren wie Elon Musk oder Edward Snowden. 

Und das Problem an der Sache war: Dieser Hype ist genauso schnell erloschen, wie er gekommen war. Und bereits 2021 gab es eine Online-Studie von ARD/ZDF, in der zu Clubhouse festgestellt wurde und ich zitiere jetzt:

„Was wie ein substanzieller Hype aussah, führt in der Befragung der ARD/ZDF-Onlinestudie zu dem Ergebnis, dass Clubhouse bisher keine statistisch erfassbaren täglichen Nutzerinnen oder Nutzer finden konnte und bei der Nutzung mindestens einmal in der Woche nur in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen auf 2 Prozent kommt. In der Gesamtheit ist auch die mindestens wöchentliche Reichweite gleich null.“

Das heißt: 2020 gab es einen richtigen Clubhouse-Hype und 2021 ist es für Deutschland zumindest schwierig, da überhaupt noch jemanden zu erreichen.

Und deshalb kann man, wie ich finde, da durchaus sagen: Clubhouse gehört zu den Plattformen, die eher „out“ sind. Und Clubhouse-Marketing wird vermutlich auch keine nennenswerten Ergebnisse bringen. Denn wenn es niemanden gibt, der zuhört, wenn ich spreche, dann muss ich dann ja auch kein Marketing damit machen.

Ja, und wenn wir uns Blogs unter genau demselben Gesichstpunkt angucken, stellen wir eben fest, dass das Gegenteil der Fall ist.

Google hat weltweit 4,3 Milliarden Nutzer*innen. Das sind täglich 3,5 Milliarden Suchanfragen. Statistiken zeigen, dass Menschen jeden Tag etwa 3 bis 4 Suchanfragen starten. Und Google ist jetzt auch nicht die einzige Suchmaschine, es gibt, wie du vielleicht weißt ja auch noch Bing, Yahoo!, Ecosia usw. 

Für einzelne Länder hält sich Google leider bedeckt mit den Zahlen, das heißt: Ich hätte dir hier gerne Zahlen für Deutschland präsentiert, hab aber keine verlässliche Statistik gefunden. 

Aber auch die weltweiten Zahlen zeigen ja schon, dass Menschen durchaus immer noch Suchmaschinen wie Google nutzen.

Und wenn sie Suchmaschinen wie Google nutzen, haben sie ein bestimmtes Problem oder eine bestimmte Frage und dann suchen sie eine Lösung oder eine bestimmte Antwort. Und dann klicken sie auf die Suchergebnisse, meist auf die, die auf den ersten Suchergebnisseiten sind und vielleicht sogar auf die Top 3, also auf die drei ersten Suchergebnisse.

Und solange das so ist, ist ein Blog auch nicht wirklich out. 

Denn Blogartikel sind dann die Antworten oder die Lösungen für die Probleme oder Fragen der Suchenden.

Ich gib dir mal ein Beispiel von mir. 

Viele, die zu mir kommen, googeln sowas wie „selbstständig ohne social media“, „marketing ohne social media“ oder „onlinebusiness ohne social media“. 

Das heißt: Sie sind sehr häufig von sozialen Medien genervt und haben die Frage, ob sie auch ohne Social Media selbstständig sein könnten. Und in meinen Blogartikeln oder Podcastfolgen, zu denen es auf meiner Website immer auch eine Verschriftlichung gibt, finden sie dann eben die Antwort darauf, nämlich: 

Ja, das geht.

Und von diesem Ausgangspunkt geht es dann weiter für sie – zum Beispiel zum Newsletter. Oder sie schreiben mir direkt eine Nachricht und fragen nach einer Beratung usw.

Das heißt, die Frage ist jetzt nicht unbedingt, ob Blogs jetzt gefühlt in oder out sind. Die Frage ist, ob Menschen immer noch Suchmaschinen wie Google nutzen oder nicht. 

Und wie ich dir schon mit der Google-Statistik vorhin gezeigt habe, können wir immer noch festhalten, dass Milliarden Menschen weltweit und vermutlich Millionen Menschen in Deutschland – wie gesagt, konkrete Zahlen für Deutschland gibt es meines Wissens leider nicht – immer noch Suchmaschinen nutzen. 

Wir müssen natürlich das Thema KI berücksichtigen und gucken, ob sich das Suchverhalten der Menschen ändern wird. 

Es kann sein, dass wir in ein paar Jahren vielleicht ein ganz anderes Google haben werden und dass es dann eher darum gehen wird, mit seinen Texten Antworten zu geben, mit denen KI was anfangen kann. Aber das alles können wir noch nicht wirklich voraussagen. Was da passiert und wie schnell es vor allem auch passiert. 

Da können wir – Stand heute – mehr spekulieren als wirklich zuverlässige Aussagen zu treffen.

Das Wichtigste ist für mich: 

Solange Menschen googeln oder andere Suchmaschinen nutzen, solange ist ein Blog auch eine relevante Marketingstrategie, selbst wenn Blogs – verglichen mit TikTok und Instagram – oldschool erscheinen mögen. Oder sogar vielleicht out erscheinen mögen.

Manche beobachten sogar, dass, seit es mehr von diesem KI-generierten Content gibt, es Menschen wieder verstärkt zu Blogs und damit persönlichen Texten zieht. 

Einfach weil sie immer weniger Lust auf diesen austauschbaren Content haben, sondern gerne wieder was von Menschen lesen wollen und über Themen, die mal was anderes sind als die klassischen „Drei Tipps für irgendwas“, die sich im Reel vortanzen lassen.

Auch ich hab die Erfahrung gemacht, dass Menschen immer noch sehr gerne lange Texte lesen. Zu meinen beliebtesten Blogartikeln gehören vor allem kritische Texte, also, wo ich komplexe Sachverhalte unter die Lupe nehme und wirklich in die Tiefe gehe. Diese Texte werden nicht nur am häufigsten gelesen, sondern dafür bekomme ich auch die meisten E-Mails. 

Social-Media-Plattformen sind in ihrer Anlage natürlich eher unterkomplex, d.h. wir haben nicht soooo viel Platz, unsere Gedanken unterzukriegen. Wir müssen oft stark vereinfachen, damit es zu bestimmten Formaten passt.

Und gerade, wer komplexe Themen behandelt, ist da mit einem Blog einfach auch oft viel besser aufgestellt. 

Zum Beispiel wenn du Coach bist und, sagen wir mal, die großen Fragen des Lebens behandelst, dann kann es sein, dass die Formate auf Instagram es dir nicht unbedingt ermöglichen, komplexe Themen angemessen zu besprechen oder auch mal verschiedene Seiten gegenüber zu stellen, mehrere Perspektiven zu beleuchten. 

Ein Blog wiederum hat keinerlei Zeichenbegrenzungen und du kannst im Prinzip ja auch genauso Bilder und Videos und andere Medien nutzen wie auf Social Media auch und kannst damit dein Thema genau so komplex teilen, wie du das braucht.

Das heißt: 

Wenn du überlegst, ob es sich für dich lohnt, Zeit, Geld und Energie in einen Blog zu stecken, ist es nicht so entscheidend, ob Blogs gefühlt in oder out sind, sondern ob Menschen nach deinen Themen suchen und das kannst du in einem der vielen SEO-Tools ganz einfach nachgucken. 

Und zweitens ist entscheidend, ob du soziale Medien nicht manchmal als zu einengend empfindest, um deine Themen zu teilen, und dir nicht insgeheim eine Plattform wünschst ohne Formatvorgaben, ohne Zeichenbegrenzung, sondern einfach nur mit der Möglichkeit für dich, ganz, ganz tief in dein Thema einzutauchen und es mit Menschen, die sich wirklich dafür interessieren, zu teilen.

Shownotes:

ARD/ZDF-Onlinestudie zu Clubhouse

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

Newsletter

Onlinekurse

Weiterlesen
Marketing ohne Social Media, Persönliches Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Persönliches Alexandra Polunin

Ein halbes Jahr Podcast

Heute wird mein Podcast ein halbes Jahr alt. Ich fühle mich ein bisschen so wie eine frischgebackene Mama, die das Alter ihres Kindes noch in Wochen zählt. Und ich wollte in dieser Podcastfolge ein kleines Resümee ziehen und dir verraten, wie das mit dem Podcast als Social-Media-freier Alternative so für mich funktioniert.

Heute wird mein Podcast ein halbes Jahr alt.

Und ich fühle mich ein bisschen so wie eine frischgebackene Mama, die das Alter ihres Kindes noch in Wochen zählt. Und ja, deshalb weiß ich ganz genau: 

Heute hat mein Podcast einen halben Geburtstag!

Und ich wollte in dieser Podcastfolge ein kleines Resümee ziehen und dir verraten, wie das mit dem Podcast als Social-Media-freier Alternative so für mich funktioniert. 

Folge anhören:

Transkript lesen:

Wenn du selbst hin und her überlegst, ob ein Podcast ein geeigneter Social-Media-freier Marketingkanal für dich sein könnte, dann könnte diese Folge spannend für dich sein.

Denn ich nehme dich heute mit hinter die Kulissen dieses Podcasts und spreche darüber, 

  • wie Podcasting im Alltag für mich so funktioniert hat in den letzten sechs Monaten 

  • welche Rolle der Podcast nun in meinem eigenen Marketing spielt 

  • und auch ob ich schon Resultate durch den Podcast sehe

Doch beginnen möchte ich damit, warum ich erst so spät in das Podcast-Game eingestiegen bin. 

Vielleicht weißt du, dass ich bereits seit knapp acht Jahren selbstständig bin und es damit 7,5 Jahre bis zu diesem Podcast gedauert hat und das hatte gleich mehrere Gründe: 

Ich dachte immer, das Sprechen ist nichts für mich. Die Technik hinter einem Podcast ist viel zu kompliziert und dass ich außerdem ja viel, viel lieber schreibe und mich deshalb lieber auf meinen Blog und meinen Newsletter und meine Bücher konzentrieren möchte.

Und ja, heute, ein halbes Jahr später, muss ich sagen: Ich lag falsch mit meiner Selbsteinschätzung. 

Zunächst einmal ist Sprechen in ein Mikro vielleicht etwas ungewohnt zu Beginn, das gebe ich durchaus zu, aber es ist etwas, woran ich mich super schnell gewöhnt habe. 

Das ging mir mit der Kamera zum Beispiel nicht so. Also für Social Media fiel es mir zu Beginn auch schwer, mich vor die Kamera zu stellen und Storys oder Videos zu drehen. 

Und das wurde vielleicht so ein bisschen besser mit der Zeit, aber es fällt mir ehrlich gesagt auch noch heute, nach Jahren, nicht sooo leicht, in eine Kamera zu sprechen. Und mit dem Podcast war es da zum Glück anders.

Ich weiß noch, in meinen allerersten Podcastfolgen bin ich nach fünf Minuten oder so schon heiser beim Sprechen geworden, weil ich einfach so nervös und so verkrampft war beim Sprechen und vermutlich nicht richtig geatmet habe. Und das hat sich aber nach ein paar Wochen gelegt. 

Also ich bin jetzt natürlich immer noch keine professionelle Sprecherin und alle, die mehr Erfahrung haben, hören vermutlich, dass ich hier und da nicht gut atme.

Aber es ist schon so viel besser geworden. D.h. wenn ich jetzt heute aufnehme, ist es so, als würde ich halt zu jemand anderem sprechen, und bin da relativ entspannt.

Also es fühlt sich vielleicht immer noch nicht so zu 100% natürlich für mich an, aber es kommt da mit jeder Aufnahme ein bisschen näher dran und das hat mich schon eher positiv überrascht.

Und die Erkenntnis ist: Das Einsprechen ist wirklich Übungssache. Man gewöhnt sich da relativ schnell dran, sogar wenn man denkt: Man ist jetzt nicht unbedingt die geborene Entertainerin. 

Aber im Alltag reden wir ja alle auch und da klappt es ja auch. Und deshalb ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir uns nach ein paar Wochen an das Mikro gewöhnen.

Eine andere Theorie, die ich immer hatte, war, dass die Technik hinter einem Podcast ja viel zu kompliziert sei. Und auch hier muss ich sagen, ist das eine absolute Gewohnheitssache bei mir gewesen.

Ich hab tatsächlich die Podcastproduktion nicht oder noch nicht ausgelagert. 

Das liegt vor allem daran, dass mir das im Augenblick noch ein bisschen zu sehr Spaß macht, das selbst zu machen und ich das gerade auch gar nicht auslagern will. 

Denn wenn ich zu Social-Media-freiem Marketing berate, will ich natürlich auch so viel wie möglich über das Podcasting lernen, um meinen Kund*innen da auch Tools oder Programme empfehlen zu können.

Und ja, vermutlich werde ich mir da auch demnächst Unterstützung holen, aber wie gesagt: Es ist gerade alles selfmade und deshalb kann ich guten Gewissens sagen: Die Technik ist auch absolut lernbar und bezahlbar. 

Ich glaube, das war eine meiner größten Sorgen, dass ich völlig überfordert von der ganzen Technik wäre und regelmäßig an den Aufnahmen oder an der Bearbeitung der Tonspur verzweifeln würde. Doch auch das hat sich überhaupt nicht bewahrheitet.

Zum einen weil es einfach super viele verschiedene Tools für die Podcastproduktion gibt, sodass man eigentlich vor allem die Bereitschaft braucht, da mal ein bisschen zu testen und eigentlich relativ bald etwas findet, was zu einem passt.

Und zum anderen, weil es jetzt durch KI einfach so viele Möglichkeiten gibt, die es vielleicht vor noch ein, zwei Jahren so nicht in dieser Qualität gab. Also ich denke zum Beispiel an die Optimierung des Sounds und das Transkripterstellen. Das lässt sich jetzt alles super mit KI machen.

Man muss halt einfach nur wissen, was man da wozu nutzen kann. Und ja, deshalb ist es echt mehr eine Rechercheaufgabe und am Anfang verschiedene Tools etwas Testen, als dass man jetzt wirklich großartig technisches Know-how braucht. Aus meiner Sicht.

Und schließlich meine dritte Sorge, dass der Podcast nicht zu meinen Fähigkeiten passt, weil ich ja viel lieber schreibe.

Und auch hier, muss ich sagen, wurde ich eines Besseren belehrt, denn Podcasting hat viel mehr mit Schreiben zu tun, als ich früher immer dachte.

Das ist bei Interviews vielleicht anders, aber bei Solo-Folgen ist es schon so, dass ich mir ein relativ ausführliches Skript erstelle. Das heißt, hier beginnt jede Folge auf dem Papier und ich schreibe immer erst einmal meine Gedanken zum Thema auf, bevor ich in ein Mikro spreche. 

Das mache ich bei jeder Folge so.

Und tatsächlich sehe ich es inzwischen auch als eine gute Übung, so zu schreiben, wie ich spreche. Und nicht so verschachtelt oder verkopft zu schreiben.

Ich habe in den letzten Wochen tatsächlich auch schon ein paar Mal das Feedback bekommen, dass sich auch meine Newslettertexte verändert hätten. Und ich glaube, das liegt daran, dass Podcastskripte erstellen auch das eigene Schreiben verändern kann, wenn man es zulässt. 

Bei mir ist es definitiv so geschehen, würde ich sagen. Deshalb ja: Ist die Vorbereitung der Podcastfolgen eine schreibende Angelegenheit bei mir. Und deshalb hat sich herausgestellt, dass ein Podcast absolut etwas für mich ist, sogar oder vor allem dann, wenn ich gerne schreibe.

So, und nun können wir ja ein bisschen tiefer reingehen in die Podcast-Produktion und mal darüber reden, wie so ein Podcast-Alltag eigentlich aussieht. 

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass meine Podcastfolgen relativ meistens kurz sind. Und da kann ich nur sagen: Ich hätte früher nicht gedacht, wie viel Aufwand schon hinter einer fünfzehnminütigen Podcastfolge so stecken kann.

Und ich bekomme tatsächlich auch öfter mal die Rückmeldung, dass die Folgen gerne auch länger sein dürften. 

Aber die Wahrheit ist, dass ich die Kürze der Folgen auch für mich als Podcast-Produzierende als extrem angenehm empfinde. 

Also so, dass es mich nicht überfordert und sich realistischerweise in meinen Alltag integrieren lässt. Und darauf kommt es ja letzten Endes auch an.

Ich weiß gar nicht, ob ich wirklich am Ball geblieben wäre, wenn ich immer 60-minütige Folgen oder so veröffentlichen würde. Das wäre für mich einfach, glaube ich, nicht machbar von der Zeit her.

Und dann ist es bei mir so, dass ich die Podcast-Produktion batche. Also ich beschäftige mich jetzt nicht jeden Tag ein bisschen mit dem Podcast, sondern ich blocke mir – das sind meist – zwischen etwa drei bis fünf Tagen am Stück pro Monat für den Podcast. 

Das kommt einfach darauf an, wie lang die Folgen sind oder ob ich vielleicht auch mal eine Sonderfolge mache oder ob da auch mal ein Interview dabei ist usw.

Aber meist sind es, wie gesagt, etwa drei Tage pro Monat.

Und meist überlege ich mir so 4–5 Themen und erstelle ein Skript. Dann nehme ich die Episoden auf und schneide sie und bearbeite sie und plane das Ganze dann ein. Und ja, damit ist das Thema Podcast dann auch weitestgehend erledigt für diesen Monat und ich kann mich dann anderen Dingen widmen. 

Und ich muss sagen, das ist schon ein sehr angenehmer Workflow. Also es ist jetzt nicht, dass ich dann gar nicht mehr an den Podcast denke. Ich hab schon manchmal den Gedanken: Oh, diese Folge will ich jetzt mal im Newsletter ankündigen und dann mache ich es natürlich auch. Oder ich veröffentliche das Transkript zu meiner Podcastfolge auf meiner Website oder binde den Spotify-Code ein, damit man sich die Folge auch auf meiner Website anhören kann. Aber das dominiert meinen Tag überhaupt nicht, sondern ich mache es halt, wenn ich Zeit dafür habe. 

Und wenn ich gerade keine Zeit dafür habe oder nicht daran denke, dann ist es so und dann ist es überhaupt kein Drama.

Das war zum Beispiel bei Social Media ganz anders. Da hing der Gedanke wie ein Schatten über mir, also dass ich noch was posten muss, und hat mir ganz viel Druck gemacht im Alltag. 

Ist natürlich total individuell. Also es kann sein, dass dich der Gedanke, etwas posten zu müssen, überhaupt nicht stresst. Mich hat es halt total gestresst.

Und das ist jetzt beim Podcast wie gesagt überhaupt nicht der Fall. 

Das liegt vielleicht auch daran, dass das Wissen, dass ich mit dem Podcast immergrüne Inhalte produziere, also Folgen, die sich Menschen auch noch nach Wochen oder sogar Monaten oder gar Jahren anhören können, mir ein gutes Gefühl gibt und mich auch motiviert, das eben zu tun.

Und das Wissen, dass ich etwas auf Instagram poste, was morgen schon niemanden mehr interessieren wird, hat mich nicht so motiviert, muss ich sagen. 

Und beim Podcaststart im Oktober war es dann so, dass der Podcast gleich in die Top 10 in der Kategorie Marketing eingestiegen ist. In Deutschland auf Platz 5 und in Österreich auf Platz 6. Und jetzt nicht, dass das furchtbar wichtig wäre, aber es war natürlich schön zu sehen, dass das Thema Menschen interessiert und sie gleich zu Beginn reingehört haben.

Es ist jetzt so, dass die Folgen dreistellige Downloadzahlen haben, mal höher, mal niedriger, je nach Thema. Und wenn ich mir so die letzten Monate angucke, dann ist das noch eine kleine Berg- und Talfahrt. Das heißt: Einen Monat geht es hoch mit den Downloadzahlen, dann geht es wieder runter. Dafür geht es dann im nächsten Monat wiederum ein Stückchen höher und so weiter.

Das heißt, bei mir ist es kein lineares Wachstum mit dem Podcast, sondern es kommt in Wellen und ja.

Ich hab dann auch von einigen Menschen das Feedback bekommen, dass sie zwar in den Podcast reingehört haben, aber einfach viel, viel lieber lesen. Und deshalb hab ich dann im Januar auch angefangen, Transkripte für die Podcastfolgen einzubinden auf meiner Website. Und das war, glaube ich, eine super Idee. Da habe ich tatsächlich einige Rückmeldungen bekommen, dass das eine gute Sache für sie sei.

Und ja, ich glaube auch, dass es super ist, Menschen die Wahl zu geben, ob sie lieber die Folge anhören oder lieber das Transkript lesen wollen. Und deshalb werde ich das auf jeden Fall auch in Zukunft so beibehalten.

Vermutlich interessiert dich nun am brennendsten, was der Podcast nun genau fürs Marketing bedeutet.

Und da ist es so, dass mich natürlich erst einmal grundsätzlich alle Optionen interessieren, die ohne Social Media auskommen. Und ich da erst einmal völlig offen und unvereingenommen war, was der Podcast denn nun jetzt konkret mir bringt. 

Das heißt: Ich hatte jetzt nicht wirklich eine konkrete Erwartung, sondern bin wirklich mit dem Gedanken reingegangen: Ich bin gespannt zu sehen, was geht.

Und als dann der Podcast im Oktober rausgekommen ist, ist da noch nicht sooo viel passiert. Das heißt: Es war schon so, dass sich Menschen die Folge angehört haben und mir geschrieben haben, wenn ihnen die Folge gefallen hat, aber sonst gab es keine messbare Auswirkung.

Ich weiß, es wäre so schön, wenn ich jetzt erzählen könnte: Ich hab einen Podcast gestartet und dann wurde alles anders.

Aber so war es nicht. Es ist erst einmal alles gleich geblieben. Übrigens wie meistens, wenn man einen Blog startet, eine Website veröffentlicht oder einen Newsletter startet.

Aber der Punkt war so ab 2,5–3 Monaten, wo mir Menschen anfingen zu schreiben: 

„Hey, ich hab deinen Podcast entdeckt und hab alle Folgen durchgesuchtet.“

Und das war quasi ein Zeitpunkt, wo ich etwas mehr als zehn Folgen veröffentlicht hatte und wo Menschen sich dann durchaus mehrere Folgen am Stück anhören konnten.

Und diese Phrase „Podcast durchgesuchtet“ – die bekomme ich seitdem regelmäßig.

Also, wie gesagt, die ersten 2,5 bis 3 Monate: nicht so viel.

Und danach immer öfter: „Podcast durchgesuchtet“

Und dann ging es irgendwann auch einen Schritt weiter und Menschen schrieben mir: 

„Ich hab deinen Podcast durchgesuchtet und mir gleich dein Kursbundle gekauft.“

Oder:

„Ich hab deinen Podcast durchgesuchtet und wär jetzt gerne beim Schreibcirlce dabei.“

Das heißt: 3–4 Monate nach Start war der Zeitpunkt bei mir, wo der Podcast anfing, sich tatsächlich auch auf Verkäufe auszuwirken. 

Und deshalb kann ich jetzt nach sechs Monaten sagen, dass es sich schon jetzt auf jeden Fall gelohnt hat, den Podcast zu starten. Also schon jetzt.

Und die Zeit und die Energie, die ich in diesen Podcast stecke, eine gute Investition für mich persönlich sind. 

Und ja, abschließend vielleicht ein kleines Resümee des Resümees:

  1. Podcasting ist sowas von eine Übungssache. Das Sprechen, die Technik usw. lassen sich allesamt gut üben und werden irgendwann einfach normaler Alltag und nichts Besonderes mehr, was einen nervös machen muss.

  2. Podcasting hat viel mehr mit Schreiben zu tun, als man denken könnte. Denn die Folgen beginnen sehr häufig auf dem Papier. Wir machen uns intensiv Gedanken, was wir dann in der Folge sagen werden, vielleicht erstellen wir uns sogar ein Skript oder formulieren Interviewfragen.

  3. Selbst kurze Folgen brauchen einiges an Zeit. Und deshalb würde ich immer wieder mit kurzen Folgen starten. Und ich würde auch jedem Menschen, der überlegt, einen Podcast zu starten, aber nicht sicher ist, ob er das zeitlich unterkriegen kann, auch raten, mit kurzen Folgen zu starten. Man kann das ganze Podcastthema jederzeit noch größer ausbauen und tiefer gehende Folgen machen oder Interviews dazunehmen. Aber kurze Folgen und dafür wirklich wöchentlich veröffentlichen war für mich persönlich eine gute Strategie, um das Ganze dann auch tatsächlich durchzuziehen.

  4. Es hilft ungemein, und ich weiß, ich wiederhole mich hier, wöchentlich Folgen zu veröffentlichen, einfach weil man dadurch so sehr schnell Routine bekommt und die Podcastfolgen auch schnell auf eine Zahl anwachsen, die Menschen, wie gesagt, „durchsuchten“ können. Und deshalb: kurze Folgen ist eine gute Strategie dafür. Und schließlich:

  5. Der Podcast hilft tatsächlich beim Verkaufen. Hier ist meiner Erfahrung nach Kontinuität das Wichtigste. Also: Nicht gleich nach drei Folgen aufgeben, sondern drei weitere machen. Und dann nochmal drei weitere. Und dann nochmal. Und dann nochmal.

Shownotes:

Website

Buch „No Social Media!“

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Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Schreiben als Marketingstrategie

Nachdem ich Social Media verlassen hatte, hatte ich plötzlich einen Gedanken: dass ich gerne schreibend online sichtbar werden und Kund*innen gewinnen will. An sich ist das ein total unspektakulärer Gedanke, aber er setzte super viel in Gang und deshalb möchte ich heute in dieser Podcastfolge über Schreiben als

Man könnte ja meinen, dass ich total „anti“ bin, weil ich mich immer so kritisch gegenüber sozialen Medien äußere.

Tatsächlich ist das aber gar nicht der Fall, wie du dir hoffentlich schon gedacht hast. Denn mein Herz schlägt einfach nur fürs Schreiben, dem es nicht darum geht, Algorithmen zu gefallen.

Und ich glaube, dass das auch schon so war, als ich mit Social Media begonnen hatte, aber ich habe es mir einfach nur nie eingestanden. 

Und irgendwann, als ich dann raus war aus den sozialen Medien, hatte ich plötzlich einen Gedanken. Und zwar, dass ich gerne schreibend online sichtbar werden und Kund*innen gewinnen will. Und dass ich andere Selbstständige dabei unterstützen will, dasselbe zu tun.

Ja, an sich ist das ein total unspektakulärer Gedanke – „schreibend online sichtbar werden“ – aber er setzte super viel bei mir in Gang und deshalb möchte ich heute in dieser Podcastfolge über Schreiben als Marketingstrategie reden und wie es ist, Kund*innen schreibend zu gewinnen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Schreiben als Marketingstrategie klingt wie ein ziemlich banaler Gedanke, aber ich hab ihn als unfassbar mächtig empfunden. 

Zunächst einmal war das ein Gedanke, der mir quasi augenblicklich Entspannung und Erleichterung in meinem Körper gebracht hat. Denn Marketing kann so komplex sein. Wir können ja theoretisch auf so vielen verschiedenen Plattformen unterwegs sein, dass man das tatsächlich auch körperlich spüren kann, wenn man erkennt, was man davon eigentlich will und was nicht. 

Das gibt ganz viel körperlich spürbare Klarheit.

Klarheit bedeutet, dass ich zum Beispiel Marketingstrategien ausschließen kann, die eben nichts oder nur wenig mit Schreiben zu tun haben.

Das war bei mir ganz klar Social Media. Natürlich schreiben wir dort auch, also zum Beispiel Captions. Aber letzten Endes stand bei mir eigentlich immer die Erstellung von Grafiken und Videos im Vordergrund. Oder das Interagieren und Liken und Hashtags recherchieren. Das Schreiben hatte tatsächlich einen so geringen Anteil beim Social-Media-Marketing, dass ich nie den Eindruck hatte, dass ich jetzt sonderlich viel schrieb, sondern ich hab eigentlich immer irgendwelche Grafiken erstellt oder Storys gemacht. Also so gefühlt.

Das hat mich vermutlich immer auch am meisten an Social Media gestresst. Dieses Videodrehen und vor der Kamera stehen und sich inszenieren. Ja, und wer sich entschließt, schreibend online sichtbar zu werden, braucht sich dann eben auch nicht mehr so viel mit Ringlichtern zu beschäftigen oder mit Videoschnittprogrammen. Ein großer Vorteil, wie ich finde.

Klarheit haben wir dann auch, wie wir unseren Arbeitstag verbringen, wenn wir Marketing machen: mit Schreiben.

Da geht es dann nicht mehr darum, viele verschiedene Aufgaben in einen Tag zu packen, also Videos für Insta drehen, auf Facebook live gehen, Blogartikel veröffentlichen, Kommentare auf TikTok beantworten usw, sondern es geht einfach nur darum zu schreiben. 

Das mag langweilig klingen, tatsächlich aber wird Marketing so viel einfacher und die To-do-Liste um einiges kürzer. Und das ist dann einfach eine spürbare Erleichterung im Arbeitsalltag.

Vor allem natürlich, wenn Schreiben zu deinen Stärken gehört und du dich dann quasi permanent in deiner Geniezone befindest. Dann kannst du nämlich über die Zeit deine Fähigkeiten weiterentwickeln, üben und immer besser werden.

Bei Social Media war das so, dass Videos erstellen und die ganze Inszenierung drumherum nicht zu meinen Stärken gehörten und ich im Grunde mehrere Jahre damit verbrachte, an meinen Schwächen rumzudoktern.

Und da ist es ja meistens so: Wenn man Schwächen verbessert, wird man maximal okay, ja. Es spricht natürlich überhaupt nichts dagegen, nur okay irgendwo zu sein. 

Doch warum sollten wir uns die ganze Zeit auf unsere Schwächen fokussieren und an ihnen arbeiten, um okay zu werden, wenn wir stattdessen auch gleich unsere Stärken stärken könnten und irgendwann vielleicht sogar sensationell werden in dem, was wir tun?

Ja, du siehst: Schreiben als Marketingstrategie hat eine Menge Vorteile und jetzt können wir natürlich auch nochmal darüber reden, wie das dann konkret aussehen kann.

Bei mir beginnt im Grunde alles immer mit der Website. Und sie bietet so viele Möglichkeiten zu schreiben, dass es einem fast schon schwindelig wird.

Da ist allen voran die Startseite, die im Grunde das Schaufenster deiner Website ist. Und wo du schreibend zeigen kannst, was es alles bei dir gibt. Und auf der Über-mich-Seite kannst du über dich und deinen Werdegang erzählen, so detailliert und persönlich, wie du das möchtest. 

Ich selbst liebe meine Website und helfe anderen Selbstständigen auch wahnsinnig gerne dabei, ihre eigenen Websitetexte zu schreiben. Ich glaube nämlich, dass es nichts Besseres für Selbstständige gibt, als ihre Websitetexte tatsächlich auch selbst zu schreiben und so eben all die Reflexion und Klarheit mitzunehmen, die sich aus dem Schreiben ergibt.

Und genau deshalb empfehle ich auch immer, KI oder das Outsourcen von Texten auf das absolut nötige Minimum zu begrenzen und sich lieber darin zu üben, persönlich zu schreiben und so über die Zeit eine individuelle und, wenn es gut läuft, unverwechselbare Schreibstimme zu entwickeln.

Ja, gehen wir weiter zum Blog. Denn wenn es darum geht, schreibend online sichtbar zu werden und Kund*innen zu gewinnen, darf der Blog natürlich nicht fehlen.

Denn auch hier gibt es wahnsinnig viele Möglichkeiten zu schreiben. Wir können in unserem Blog Tipps geben oder aus dem Nähkästchen plaudern oder unsere Projekte zeigen oder einfach wichtige Texte zu unserem Thema schreiben, die dann geteilt werden können.

Und natürlich können wir auch suchmaschinenoptimierte Texte schreiben, die das Ziel haben, möglichst weit oben in den Suchergebnissen z.B. bei Google zu erscheinen.

Ich finde es immer schade, wenn persönliche Texte und suchmaschinenoptimierte Texte manchmal gegeneinander ausgespielt werden, wenn man über Blogs spricht. 

Denn ich finde, dass alle Formen von Blogartikeln sich wunderbar ergänzen und alle ihre Berechtigung haben.

Wir können heute einen suchmaschinenoptimierten Artikel schreiben und nächste Woche einen persönlichen, wo wir auf Suchmaschinenoptimierung pfeifen, und übernächste Woche können wir dann ein Kundenprojekt vorstellen. Wir können kurze Texte schreiben und lange Texte schreiben und alles dazwischen schreiben. Und wir können auch mal nur ein Zitat schreiben als Blogartikel. Denn: Warum auch nicht?

Ich glaube, gerade so eine Vielseitigkeit ist die Stärke eines Blogs und deshalb ist ein Blog eine so tolle Möglichkeit für mich, schreibend Marketing zu betreiben. Und ja: Wenn du noch keinen hast, dann ist es auf jeden Fall eine gute Idee, damit zu starten. Übrigens auch 2024 und auch wenn es KI und Social Media gibt.

Neben einer Website und einem Blog ist ein Newsletter die nächste Möglichkeit, schreibend Marketing zu betreiben.

Ein Newsletter ist im Grunde deine Fanbase ohne Social Media. Und im Gegensatz zu Social Media gehören die Kontakte auch wirklich dir. Die sind nicht verloren, wenn du mal beschließen solltest, dass du den Newsletter-Dienstleister wechselst, wie es ja bei sozialen Medien der Fall ist.

Wenn du mal keine Lust auf TikTok haben solltest, kannst du deine Follower nicht einfach exportieren und zu Instagram mitnehmen. Sie sind dann unweigerlich verloren. 

Und das ist beim Newsletter eben nicht der Fall. 

Außerdem erreichen Newsletter viel mehr Menschen als Social-Media-Posts. Es gibt da jedes Jahr so viele Statistiken, die zeigen, dass es immer schwerer wird, dass Menschen unsere Social-Media-Posts einfach mal zu Gesicht bekommen, geschweige denn, dass sie mit unseren Inhalten interagieren. Und beim Newsletter können wir immer noch davon ausgehen, dass 25, 30, 40 manchmal auch 50 Prozent der Menschen, die den Newsletter bekommen, ihn tatsächlich auch öffnen.

Ich liebe meinen Newsletter sehr und den meisten meiner Kundinnen geht es da ähnlich. Es ist entspannend, das Tempo selbst zu bestimmen und immer dann einen Newsletter zu schreiben, wenn man Bock drauf hat – und eben nicht, wenn man denkt: Die Algorithmen wollen, dass ich mal wieder was poste.

Und es ist schön, eine Rückmeldung auf Newsletter, die man geschrieben hat, zu bekommen. Denn die sind meist viel länger und tiefer und ausführlicher als auf Social Media. 

Deshalb: Wer Marketing schreibend betreiben will, ist mit einem Newsletter auf jeden Fall gut beraten. 

Eine weitere Möglichkeit, schreibend online sichtbar zu werden, ist ein Buch zu schreiben. Und das ist für all diejenigen eine gute Idee, die schon etwas fortgeschrittener sind und schon viele Inhalte haben, auf die sie zurückgreifen könnten. Und ja, vielleicht auch schon eine gute Positionierung und einen Namen, der schon mit einem bestimmten Thema verknüpft ist.

Ein Buch schreiben ist, je nachdem wie lange es werden soll, ein Projekt für mehrere Monate, wenn nicht gar noch länger. Und deshalb ist es vermutlich die komplexeste und anstrengendste Strategie, schreibend online sichtbar zu werden. Aber es ist mit Sicherheit eines der tollsten Gefühle, sein eigenes Buch in der Hand zu halten.

Ein bisschen off-topic, aber ich muss dann immer an den Film „Zurück in die Zukunft“ denken, wo der Vater aus der veränderten Zukunft dann sein geschriebenes Buch auspackt und sagt: „Wie ich immer gesagt habe. Wenn man sich nur ordentlich bemüht, kann man alles auf die Beine stellen.“

Und genau das ist es nämlich: extrem viel Arbeit und Mühe. Und ein Buch zu schreiben ist nicht so glamourös, wie es oft dargestellt wird. So nach dem Motto: Ich bin total inspiriert und im Flow und schreibe alles aligned mit Leichtigkeit und keine Ahnung.

Es ist einfach Arbeit. 

Arbeit, die Freude macht und bei der man viel lernt und bei der man über sich hinauswächst. Aber es ist definitiv Arbeit.

Ich selbst hab mittlerweile drei Bücher geschrieben. Zwei im Selfpublishing und eins im Verlag. Und gerade das letzte war auf 400 Seiten angesetzt. Und deshalb, ja, hat das Thema meinen Alltag definitiv über mehrere Monate bestimmt. Aber ich wollte es eben auch genauso haben.

Und vielleicht fragst du dich jetzt: 

Und wie passt dann der Podcast in das ganze Thema schreibend online sichtbar werden rein?

Nun, auf den ersten Blick vermutlich nicht so viel. Es ist aber so:

Podcasting hat viel mehr mit Schreiben zu tun, als man denkt.

Es gibt sicherlich Menschen, die notieren sich nur ein paar Stichworte und sabbeln dann drauf los. 

Ich bin nicht so ein Mensch. Bei mir beginnt die Planung für eine Podcastfolge immer auf dem Papier. Und bevor ich auch nur ein Wort einspreche, mache ich mir viele Notizen. Ich erstelle mir ein ausführliches Skript. Und ja, deshalb schreibe ich beim Podcast definitiv mehr, als dass ich die Folge dann einspreche. Und deshalb gehört auch der Podcast bei mir tatsächlich zu den schreibenden Marketingstrategien.

Und das Beste, finde ich, ist, dass dieses Skript zu erstellen, auch sehr lehrreich dafür ist, so zu schreiben, wie man spricht. Und ich hab definitiv gemerkt, dass sich auch meine Websitetexte, Blogartikel und Newsletter stark verändert habe, seit ich diesen Podcast hier gestartet habe.

Insofern ja: Podcasting ist eine schreibende Strategie durch und durch.

Und ich hoffe, dass du in dieser Podcastfolge einen kleinen Einblick bekommen hast, was es bedeutet, Schreiben als Marketingstrategie anzuwenden. Du siehst, wir haben einige Möglichkeiten. Einsteiger*innen können sich auf die Website verlassen und auf den Blog und einen Podcast starten oder einen Newsletter starten. Fortgeschrittene können es mit einem Buch versuchen. Und egal, wofür du dich entscheidest, ich wünsche dir ganz viel Freude damit.

Shownotes:

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Buch „No Social Media“

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Persönliches, Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Persönliches, Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Website-Liebe: Drei Vorteile einer Website (Es ist nicht das, was du denkst!)

Eine Website ist nicht einfach nur eine Website. Neben offensichtlichen Vorteilen (digitales Zuhause, SEO & Co.) gibt es viele weitere gute Gründe für eine Website, die du bisher vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hattest. Und genau darum geht es in dieser Podcastfolge.

Heute ist Valentinstag und wenn es etwas gibt, was ich abgöttisch liebe in meinem Social-Media-freien Marketing, ist das: meine Website.

Und ich hab sie mal wieder frisch überarbeitet und auch vom Design neu machen lassen und mein Sohn meinte nur: 

„Schon wieder? Hast du sie nicht erst vor Kurzem neu gemacht?“

Und das Ding ist: Eine Website ist nicht einfach nur eine Website. Sie hat so viele weitere Vorteile für unsere Selbstständigkeit und das Marketing, die dir bisher vielleicht gar nicht so bewusst waren.

Und genau darum soll es heute hier gehen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Bevor ich über die Vorteile einer Website spreche, die du vielleicht noch nicht auf dem Schirm hattest, möchte ich noch einmal vermutlich bereits bekannte Vorteile einer Website nennen.

Denn es gibt tatsächlich eine Menge Selbstständige da draußen, oft lokale Unternehmen wie Restaurants, die eine Social-Media-Präsenz haben, aber keine eigene Website. 

Und wenn auch du dazu gehörst und grundsätzlich nicht einsiehst, den Aufwand für eine eigene Website zu betreiben, wo du doch ganz einfach, schnell und kostenlos dir einen Instagram-Account anlegen kannst, noch einmal folgende Erinnerungen:

Eine Website ist dein digitales Zuhause. Es ist der Ort, den du angibst, wenn dich Menschen fragen: 

„Wo kann ich dich online finden? Wo kann ich mehr darüber erfahren, was du machst?“

Und grundsätzlich gilt das auch für Social-Media-Kanäle. Auch ein Instagram-Account kann natürlich als ein digitales Zuhause verstanden werden. Der Unterschied ist nur, dass uns dieses digitale Zuhause nicht gehört.

Wir sind dort nur zu Gast. Und es kann deshalb jederzeit passieren, dass ein Social-Media-Account gesperrt, gehackt, geflaggt oder was auch immer wird. 

Und als ich noch als Pinterest-Beraterin tätig war, habe ich bei meinen Kundinnen immer wieder gesehen, dass es ziemlich schnell gehen kann. Und meistens, ohne dass man überhaupt irgendetwas falsch gemacht hat. 

In einem Fall hat es Wochen gedauert, bis ein Instagram-Account, der gesperrt wurde, wieder entsperrt wurde. Und der Meta-Support ist da leider nicht so wahnsinnig hilfreich, wenn die User ein Problem haben. 

Insofern ja: Es ist vielleicht ein digitales Zuhause, aber es gehört uns nicht. Eine Website hingegen gehört uns. Wir können Texte schreiben und Bilder oder Videos veröffentlichen, wie wir lustig sind. Es gibt niemanden, der uns sagt: 

„Du musst jetzt aber Reels machen!“

Wir bestimmen zu 100%, wie unsere Website-Inhalte aussehen.

Darüber hinaus kann auch jeder Mensch eine Website erreichen. In jedem Browser und mit jeder Suchmaschine.

Für ein Social-Media-Zuhause gilt das nicht, denn nicht jeder Mensch hat ein Facebook-Konto oder Instagram oder was auch immer man für eine Plattform nutzt. 

Wenn ich also nach einem Restaurant in irgendeiner Stadt suche und ich nur eine Facebook-Seite finde, bin ich leider raus und werde nicht in dieses Restaurant gehen, weil ich eben gerne vorab die Speisekarte ansehen möchte und einfach gucken will, wie es im Restaurant so aussieht.

Und schließlich kann eine Website in Kombination mit Suchmaschinenoptimierung dabei helfen, online gefunden zu werden. Und das ist wirklich eine der nachhaltigsten, wenn nicht gar die nachhaltigste Social-Media-freie Marketingstrategie. EVER. 

Denn meist ist es so: Wenn man für ein Keyword rankt, bleibt man erst einmal oben. Das heißt: Man macht sich einmal die Arbeit, einen suchmaschinenoptimierten Text zu schreiben und die nächsten Monate oder gar Jahre kommen Menschen durch diesen Text auf unsere Website.

Ja, das sind die üblichen Verdächtigen, würde ich sagen, wenn es um gute Gründe für eine Website geht. 

Aber ich hab dir ja noch Gründe versprochen, über die wir noch nicht so häufig sprechen. Was schade ist. Denn das sind aus meiner Sicht mindestens genauso wichtige Gründe, eine eigene Website zu haben.

Der erste Vorteil mag ziemlich banal klingen, aber tatsächlich finde ich es unfassbar spannend.

Und zwar schreiben wir anders, wenn wir uns nicht an Algorithmen oder an Likes orientieren

Denn auf Social Media ist es ja so, dass man etwas postet und meistens sofort ein Feedback dazu bekommt in Form von Likes oder eben ausbleibenden Likes. Und meist kommentiert auch jemand sofort, wenn man etwas man postet. 

Und viele Selbstständige berichten, dass sie dadurch eben auch das oder so schreiben, von dem sie denken, dass sie dadurch mehr Likes bekommen.

Und bei Websites ist das alles ja gar nicht so vorgesehen. Das heißt: Wir veröffentlichen eine Seite und meistens passiert erst einmal nicht so viel. Das klingt jetzt vielleicht erstmal frustrierend, aber tatsächlich gibt es uns die Freiheit, so zu schreiben und das zu schreiben, was oder wie wir eigentlich wollen. Und nicht so, wie Algorithmen es von uns wollen.

Und das ist unfassbar wertvoll für Selbstständige, weil wir so mit der Zeit zu unserer Stimme, zu unserer Schreibstimme und unserer Botschaft finden und nicht einfach nur irgendwas schreiben, weil wir hoffen, dadurch zu Likes zu bekommen.

Ich hab das an mir total krass gemerkt. Früher, als ich noch auf Instagram war, war das so, dass ich mir dachte: 

„Okay, du hast die letzten Tage nichts gepostet, was kannst du mal machen?“

Und dann habe ich mir angeguckt, was in letzter Zeit gut ankam. Und ja, dann habe ich mich gezwungen, mir einen Post aus den Fingern zu saugen, weil ja nunmal Zeit für einen neuen Post war. Und es ging gar nicht mehr so sehr darum, ob ich gerade etwas Gehaltvolles zu sagen hatte, sondern ich wollte einfach die Algorithmen nicht verärgern quasi und aktiv bleiben.

Und als ich dann meine Social-Media-Kanäle löschte, merkte ich zum ersten Mal, wie anders es im Hirn ist, wenn da einfach nicht der Gedanke an Algorithmen oder Likes da ist. Das ist ein ganz anderes Schreiben und ich glaube, dass ich so viel mehr zu mir selbst gefunden habe einfach dadurch, dass ich ohne Likes oder Algorithmen im Hinterkopf schreibe.

Doch es muss noch nicht einmal der böse Algorithmus sein. Alleine das Wissen, dass etwas auf Social Media „funktioniert“ und etwas anderes nicht, kann dazu führen, dass wir unsere Worte verändern, abschwächen, weichzeichnen. 

Dass wir Ecken, Kanten, Reibungen glattbügeln und eher den Algorithmus bedienen, als zu zeigen, worum es uns eigentlich geht. Denn:

Warum etwas posten, wenn es niemanden interessiert? Warum etwas ansprechen, was sowieso keine Likes bekommen wird? 

Zudem leiden viele Menschen auf Social Media regelrecht unter einer Shitstorm-Angst. So beschreibt die Autorin Kathrin Weßling zum Beispiel in einem Artikel, wie sie Angst hat, dass das Internet herausfindet, dass sie drei Mehrweg-Coffee-to-go-Becher besitzt (obwohl ihr Umweltschutz wichtig ist) oder wie sie den Hashtag #vegan aus ihrer Bio entfernt hat, weil sie hin und wieder auch mal „nur“ vegetarisch isst.

Ja, nicht immer leicht also mit dem Schreiben für soziale Medien.

Ein zweiter Vorteil einer Website, den du vielleicht noch nicht auf dem Schirm hattest, ist, dass das Schreiben von Websitetexten zu extrem viel Klarheit führt.

Wir können das vielleicht sogar von der anderen Seite angehen, nämlich wenn es uns schwer fällt, Websitetexte zu schreiben.

Viele sagen „Schreibblockaden“ dazu, aber meine Beobachtung ist, dass wenn Selbstständige mir sagen, dass sie einfach nicht ihre Über-mich-Seite texten können oder eine Verkaufsseite oder was auch immer, dann liegt es meistens daran, dass ihnen Klarheit fehlt.

Und es ist ja völlig logisch eigentlich: Wenn ich nicht weiß, was ich schreiben soll, fällt mir das Schreiben von Websitetexten eben auch schwerer, als wenn ich genau weiß, worum es geht.

Das heißt: Websitetexte schreiben ist eine tolle Möglichkeit, Klarheit zu bekommen. 

Also auf der Über-mich-Seite zum Beispiel, wer ich bin und was von meinem Werdegang wichtig ist und was die Kernbotschaft ist von dem, was ich mache, und wen ich eigentlich erreichen will. 

Wenn ich eine überzeugende Über-mich-Seite schreiben will, brauche ich Antworten auf all diese Fragen. 

Und diese Antworten helfen mir dann nicht nur dabei, die Über-mich-Seite zu schreiben, sondern natürlich auch in ganz anderen Kontexten, z.B. 

  • wenn man in Podcast-Interviews gefragt wird, wer man ist und was man anbietet

  • oder wenn man in einem Gespräch mit einer Interessentin ist und kurz und knackig erzählen möchte, wie man ihr helfen kann

  • oder wenn man auf einem Netzwerkevent ist und sich kurz vorstellen soll

All das wird leichter, wenn ich im Vorfeld mir genügend Zeit mit meiner Über-mich-Seite gelassen habe und richtig tief in diese Fragen reingegangen bin.

Der dritte große Vorteil einer Website ist, dass die Website ein wichtiger Indikator ist, wann es Zeit für Veränderung ist.

Und vielleicht weißt du, was ich damit meine, wenn ich sage: Ich gucke auf meine Website und fühle, dass es irgendwie nicht passt. 

Und dann lese ich mir einzelne Abschnitte durch und halte mich an irgendwelchen Worten oder Phrasen auf und denke: Ah, so kann ich das nicht sagen.

Und dann merke ich: Es ist mal wieder Zeit, meine Texte zu überarbeiten. Und da schließen wir im Prinzip den Kreis zum Anfang, als ich erzählt habe, dass ich mal wieder meine Website überarbeitet habe. 

Denn: Wir verändern uns ständig. Gerade jetzt, wo sich die Welt so rasend schnell verändert, vielleicht sogar noch mehr als sonst. Und wir müssen uns ja irgendwie verorten in der neuen Welt.

Und deshalb ist es auch völlig klar, dass wir irgendwann denken, dass irgendwelche Websitetexte nicht mehr so ganz passen.

Das ist ein gutes Zeichen. Und das heißt, dass wir wieder in uns gehen dürfen und gucken:

  • Was darf bleiben?

  • Was darf gehen?

  • Was will ich ändern? 

  • Was ist mir jetzt wichtig?

  • Wer bin ich?

Erneut: Es mag so aussehen, als wäre es nur eine Startseite oder nur eine neue Über-mich-Seite. Aber tatsächlich sind das Fragen, die auch das Selbstverständnis betreffen, die Positionierung betreffen und die Kommunikation nach außen und ja Marketing im Allgemeinen.

Ich hab zum Beispiel jetzt beim Überarbeiten versucht, noch mehr von diesem Marketingsprech zu eliminieren, den ich ja ursprünglich gelernt habe. Wenn du mal bei mir auf dem Blog warst, hast du vielleicht einen Artikel über die Command Culture im Marketing entdeckt. Ich werde da auf jeden Fall auch noch eine separate Podcast-Folge dazu machen.

Es geht im Grunde darum, dass Marketingsprache heutzutage überwiegend aus Imperativen besteht. Also: 

Melde dich jetzt an! 

Sei dabei! 

Denk positiv! 

Und ja, ich hab auch lange Zeit so gesprochen und geschrieben und dann eben letztes Jahr für mich erkannt, dass ich so nicht mehr länger sprechen und schreiben will. Und es war mir ein großes Bedürfnis, meine Websitetexte und Blogartikel dahingehend zu überarbeiten. Und mir geht es jetzt wirklich so viel besser damit zu wissen, dass ich so nicht mehr auf meiner Website spreche. (Es sei denn natürlich, mir ist was durch die Lappen gegangen, was ich jetzt nicht hoffe.)

Ja, du siehst: Eine Website ist nicht einfach nur eine Website. Abgesehen von den offensichtlichen Vorteilen gegenüber Social Media ist es so, dass 

#1 Das Schreiben ohne Likes und Algorithmen im Hinterkopf ist anders als, wenn wir ständig etwas schreiben, von dem wir hoffen, dass es gleich möglichst viele Menschen liken werden. Wir bleiben mehr bei uns und dem Thema, das wir eigentlich teilen wollen. Und das führt über die Zeit dazu, dass wir eine Schreibstimme ausbilden, die vielleicht sogar unverwechselbar wird.

#2 Werden wir durch das Schreiben von Websitetexten im Grunde gezwungen, Klarheit über uns und unser Angebot zu gewinnen. Das mag nicht immer angenehm sein. Doch das ist eben nicht nur für die konkreten Websitetexte wichtig, sondern später auch für Interviews, für Verkaufsgespräche, für Netzwerkveranstaltungen und vieles vieles mehr. Und schließlich:

#3 Websitetexte sind ein guter Indikator dafür, dass sich etwas verändern darf. Und Websitetexte begleiten einen auch häufig bei Veränderungsprozessen. Es geht meist Hand in Hand, dass wir sagen: Ich fühle diese Über-mich-Seite irgendwie nicht mehr und dass wir uns vielleicht ein bisschen spitzer positionieren oder anders positionieren wollen. Oder vielleicht irgendwelche Angebote aus unserem Portfolio rausnehmen und andere dazunehmen.

Ja, und deshalb schreibe ich auch immer wieder an meinen Websitetexten und finde das auch gar nicht schlimm, sondern extrem wertvoll. Das ist nicht dieses gezwungene Gefühl wie auf Social Media, sondern ich schau mir alle paar Monate einfach genauer an, was da so auf meiner Website steht und reflektiere … ob das noch ich bin. Oder ob ich inzwischen aus den Texten rausgewachsen bin und neue brauche.

Shownotes:

Angst vor dem Shitstorm

Command Culture im Marketing

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Buch „No Social Media!“

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Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Social-Media-Ausstieg als Vorsatz fürs neue Jahr? So klappt's!

Hast du dir für 2024 vorgenommen, Social Media zu verlassen und deine Kanäle zu löschen? In dieser Podcastfolge geht es darum, was du tun kannst, damit dieser Vorsatz auch gelingt.

Hast du dir für 2024 vorgenommen, Social Media zu verlassen und deine Kanäle zu löschen? In dieser Podcastfolge geht es darum, was du tun kannst, damit dieser Vorsatz auch gelingt.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Was hast du dir für 2024 vorgenommen? Wenn das zufällig „Social Media verlassen“ ist, dann ist diese Podcastfolge für dich. 

Denn ich möchte heute darüber sprechen, wie du gute Bedingungen dafür schaffst, dass dein Vorhaben auch tatsächlich gelingt.

Punkt Nr. 1: Der richtige Zeitpunkt

Und den gibt es für mich eindeutig … nicht. Ja, also weil jetzt Neujahr ist und viele Menschen mit Vorsätzen arbeiten, heißt es nicht, dass es für dich ein guter Zeitpunkt sein muss. 

Und ich finde es wichtig, sich da nicht zu einem Zeitplan zu zwingen, sondern genau zu gucken, dass es der richtige Zeitpunkt für einen selbst ist.

Und das kann der Jahreswechsel sein, wenn du diese Aufbruchstimmung und „neues Jahr, neues Glück“-Gefühl brauchst.

Es kann aber auch genauso gut der März sein oder der August oder Februar. Das ist wirklich total nebensächlich.

Viel wichtiger als den richtigen Zeitpunkt finde ich persönlich den richtigen Grund, von Social Media wegzugehen.

Nicht in dem Sinne, dass ich dir jetzt sagen will, was ein richtiger und was ein falscher Grund sein könnte, Social Media zu verlassen.

Sondern vielmehr, dass uns ein guter persönlicher Grund oder eine starke persönliche Geschichte enorm dabei helfen kann, einen Social-Media-Ausstieg auch wirklich durchzuziehen. 

Es kann zum Beispiel sein, dass du sagst: Mir geht es gesundheitlich ohne Social Media deutlich besser und immer wenn ich Social Media nutze, geht es mir schlechter. Und das kann eine starke Motivation sein, auch bei Selbstzweifeln am Ball zu bleiben.

Ja, also: Was ist dein persönlicher Grund, warum du nicht mehr auf Social Media sein willst? Je mehr Punkte du da findest oder je mächtiger die einzelnen Gründe für dich sind, desto besser werden sie dir vermutlich dabei helfen, den Social-Media-Ausstieg auch wirklich durchzuziehen.

Neben einem oder mehreren guten Gründen für einen Ausstieg helfen auch Alternativen zu Social Media.

Denn keine sozialen Medien fürs Marketing zu nutzen, heißt ja nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen und Däumchen drehen und einfach nur darauf hoffen, dass die richtigen Menschen schon zu uns finden.

Marketing ohne Social Media ist immer noch Marketing. Das heißt, wir brauchen alternative Strategien, wie wir online sichtbar werden können und mit Menschen kommunizieren können und über unsere Angebote sprechen usw.

Und wenn du das bisher nicht hast und dein Marketing nur auf sozialen Medien basiert, ist es natürlich um einiges schwerer, da zu sagen: Ich vertraue darauf, dass es irgendwie ohne Social Media geht.

Andersrum ist es leichter, wenn man bereits eine Website hat und vielleicht auch schon einen Blog oder Podcast oder Newsletter oder über ein starkes Netzwerk verfügt. 

Ja, deshalb ist es viel leichter, den Plan, Social Media zu verlassen, umzusetzen, wenn man weiß: Da gibt es andere Strategien, die für mich funktionieren. Und selbst wenn ich kein Insta mehr habe, weiß ich, dass mich Menschen online finden.

Hier, glaube ich, ist ein guter Zeitpunkt, um mal einen kleinen Exkurs zu machen. Und zwar sind Menschen total verschieden und so ist es auch total verschieden, ob eher die Intuition und das Bauchgefühl Menschen leiten oder die Vernunft und Fakten und gute Argumente.

Und falls du zu den Menschen gehörst, die gute Argumente für ihre Entscheidung brauchen, kannst du sie natürlich im Vorfeld sammeln.

Was ich zum Beispiel gemacht habe, ist, dass ich mir in einem Analysetool angeguckt habe, wie viele Menschen tatsächlich von sozialen Medien auf meine Website kommen. Und da habe ich festgestellt, dass es je nach Monat nur ein, zwei Prozent sind. Und dass die meisten Menschen durch völlig andere Quellen auf meine Website kommen.

Und auch als ich Menschen gefragt habe, wie sie auf mich und meine Programme aufmerksam geworden sind, war das zwar schon ab und an mal Instagram, aber im Vergleich zu anderen Orten, war Instagram einfach weit abgeschlagen. 

Wenn jemand 1:1 mit mir zusammenarbeiten wollte, war das meistens wegen einer Empfehlung und meine Gruppenprogramme wurden meist durch den Newsletter gebucht.

Und so hatte ich neben diesem starken Wunsch und ja Bauchgefühl, dass ich nicht mehr auf Social Media sein will, auch noch gute Argumente für mich, weil ich wusste: Social Media spielt zwar eine Rolle in meinem Marketing, aber im Vergleich zu anderen Strategien eine eher untergeordnete Rolle. 

Das heißt: Du kannst es, wenn du willst, auch machen, dass du mal entweder in dein Website-Analysetool guckst, woher die Menschen eigentlich kommen, oder dass du deine Kund*innen mal fragst, wie sie eigentlich auf dich und dein Angebot aufmerksam geworden sind. Und dann weißt du einfach Bescheid.

Ich mach das übrigens inzwischen automatisiert, dass ich nach einer Buchung oder einer Newsletteranmeldung auf der Bestätigungsseite auf eine kleine Umfrage verweise und darin eben nachfrage, warum das Produkt gebucht wurde und wie sie auf das Produkt aufmerksam geworden sind. 

Okay, wir haben über den guten Grund für den Ausstieg gesprochen, über Alternativen, von denen wir wissen, dass sie funktionieren, über rationale Gründe wie konkrete Zahlen zum Beispiel – das alles kann schon dabei helfen, dass der Vorsatz, aus Social Media auszusteigen, auch in die Tat umgesetzt werden kann. 

Es gibt aber noch weitere Dinge, die das Ganze erleichtern können.

Zum einen kann es extrem helfen, sich Menschen zu suchen, die genau denselben Vorsatz haben und ähnliche Schritte gehen.

Ich hatte das damals nicht. Ich kannte zwar viele Kolleginnen und Kundinnen, die unglücklich mit sozialen Medien waren, aber ich kannte niemanden, der oder die tatsächlich diesen Schritt mit mir gehen wollte.

Und ich habe mir damals schon gewünscht, mich mit jemandem darüber austauschen zu können und über die Erfahrungen zu sprechen und wie man eben mit den Herausforderungen umgeht, die es ja auch durchaus gibt natürlich.

Also es ist ja nicht so, dass man jetzt seine Kanäle löscht und dann ist alles nur noch Regenbogen und Zuckerwatte, sondern natürlich gibt es dann eben andere Dinge, die einen beschäftigen. Völlig klar.

Und da hilft es auf jeden Fall, sich mit Menschen zu umgeben, die Ähnliches planen wie du. Ich hatte damals eine Frau aus den USA, deren Newsletter ich abonniert hatte, und selbst diese kurzen Texte hatten mich schon extrem darin bestärkt, meinen Weg weiterzugehen.

Das heißt: Halte die Augen offen, frag Kolleginnen, Kundinnen etc. wie sie zu dem Thema stehen. Vielleicht findest du ja jemanden, der oder die dasselbe vorhat.

Es ist ein bisschen wie mit Sport. Wir können es alleine machen. Aber vielen hilft es, sich mit jemandem zu verabreden und es dann auch tatsächlich durchzuziehen, weil man sich ja nun mal verabredet hat und da jemand auf uns wartet.

Und abschließend möchte ich noch sagen: Sei nicht so streng zu dir. 

Egal, was dein Tempo jetzt sein mag, und egal, ob du vielleicht für eine Zeit auch Zwischenlösungen hast oder Kompromisse, wo du denkst „Okay, das ist noch nicht ganz das, was ich will, aber eben das, was zur Zeit für mich möglich ist“, ist das vollkommen okay. 

Vielleicht löschst du erst einmal „nur“ einen Kanal und behältst den Rest erst mal. Und vielleicht ist auch das schon eine Lösung, die gut für dich ist. Es ist, um es nochmal zu sagen, vollkommen okay. 

Bei mir hat es vom allerersten Gedanken, dass ich nicht mehr auf Social Media sein will, bis zum Löschen des allerletzten Kanals mehrere Jahre gedauert und ja, so ist es halt manchmal.

Deshalb lass dich da nicht stressen und geh einfach dein Tempo. Und wenn das nicht bereits jetzt im Januar klappt, dann vielleicht im März oder August oder nächsten Februar.

Alles ist in Ordnung.

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Mythos: Social-Media-Marketing bringt schnell Ergebnisse

Dass ein Blog, Podcast, Newsletter oder SEO zu den langfristigen Marketingstrategien gehören, ist den meisten Selbstständigen bekannt. Social Media locken im Gegenzug mit Kurzfristigkeit und schnellen Erfolgen. Was ist da dran? (Spoiler: In den meisten Fällen nicht viel.)

Dass ein Blog, Podcast, Newsletter oder SEO zu den langfristigen Marketingstrategien gehören, ist den meisten Selbstständigen bekannt. Social Media locken im Gegenzug mit Kurzfristigkeit und schnellen Erfolgen. Was ist da dran? (Spoiler: In den meisten Fällen nicht viel.)

Folge anhören:

Transkript lesen:

Blog, SEO, Podcast, Newsletter sind allesamt langfristige Strategien. Geht es mit Social Media schneller? In dieser Folge habe ich wieder eine Frage mitgebracht, die ich per E-Mail bekommen habe.

Oder vielmehr ist das keine wirkliche Frage, sondern eine Sorge, die jemand mit mir zum Social-Media-freien Ansatz geteilt hat. 

Ich lese mal vor:

„Hallo Alex, toller Ansatz, den du da hast. Ich habe aber noch etwas die Sorge, dass ich lange warten muss, bis ich Ergebnisse sehe bei langfristigen Strategien. Der Vorteil bei Social Media ist halt, dass ich schnell Menschen in meine E-Liste bekomme ...“

Ja, ein wichtiges Thema, über das ich unbedingt in dieser Folge reden wollte, denn … ich höre das tatsächlich öfter, dass Selbstständige sagen, dass Social-Media-Marketing uns kurzfristig Ergebnisse bringt und wir dann beispielsweise schneller Anmeldungen für unseren Newsletter bekommen. 

Aber gehen wir der Reihe nach vor:

Dass ein Blog, SEO, Newsletter oder auch ein Podcast zu den langfristigen Strategien gehören, stimmt natürlich absolut.

Auch wenn es manchmal Selbstständige gibt, deren Podcasts oder Blogs einschlagen wie eine Bombe, sollten die allermeisten definitiv mit Monaten rechnen, bis sie tatsächlich brauchbare Resultate sehen.

Bestes Beispiel: SEO.

Wer heute einen Blogartikel schreibt und ihn für ein Keyword optimiert, kann nicht davon ausgehen, dass er gleich in drei Tagen auf der allerersten Seite rankt, wenn jemand in Google nach diesem Begriff sucht. Das dauert in der Regel Wochen, wenn nicht Monate oder Jahre. 

Vor allem, wenn man gerade erst startet.

Eine Kundin hatte mir erst neulich erzählt, dass es bei ihr neun Monate gedauert hat, bis sie mit SEO so viele Menschen auf die Website bekommen hat, dass sie sagen konnte, dass es ihr wirklich was bringt.

Neun Monate klingen jetzt natürlich nicht sooo attraktiv für Selbstständige und Unternehmen. Wer möchte schon so lange warten, bis er endlich online sichtbar wird?!

Deshalb zieht es dann viele erst einmal zum Start zu Social Media, denn: 

Ein Account ist natürlich schnell angelegt.

Ein erster Post ist in wenigen Minuten veröffentlicht. 

Und die ersten Kommentare und Likes trudeln innerhalb von Sekunden ein.

Natürlich liegt es dann nahe zu sagen, dass Social Media eine „kurzfristige“ Strategie ist und uns „schnell“ Erfolge bringen kann.

Aber in den allermeisten Fällen ist das tatsächlich ein Trugschluss.

Zum einen ist es ja so, dass Follower, Likes und Kommentare uns erst einmal keine Kund*innen bringen

Sie können zwar ein Zeichen dafür sein, dass Menschen unsere Inhalte gut finden und unser Thema gut ankommt, aber wir können von Likes alleine nun mal keine Miete oder kein Essen zahlen

Und wenn wir jetzt mal weitergehen zu, sagen wir mal, Websitebesucher*innen oder Newsletteranmeldungen, ist es für die meisten Selbstständigen und Unternehmen so, dass … das alles organisch und innerhalb kürzester Zeit zu bekommen, für die allermeisten komplett unrealistisch ist.

Das liegt daran, dass das von Social-Media-Plattformen ja gar nicht gewünscht ist. 

Ihr Geschäftsmodell besteht ja daraus, dass sie Daten sammeln und diese Daten an Werbetreibende verkaufen. 

Und deshalb haben Instagram, Facebook und Co. gar nicht das Ziel, dass Menschen die Social-Media-Plattformen wieder verlassen, um beispielsweise sich irgendwo anders für einen Newsletter anzumelden. 

Im Gegenteil: Ihr großes Ziel ist, dass Menschen möglichst lange auf den Plattformen bleiben, damit sie möglichst viele Daten sammeln und möglichst viele Werbeanzeigen ausspielen können. 

Deshalb belohnen Algorithmen auch diejenigen Beiträge mit Reichweite, die viel Engagement erzeugen (und damit eben die Verweildauer erhöhen) und gerade nicht die Beiträge, die Klicks auf deine Website zum Ziel haben. 

(Denn diese verringern ja gerade die Verweildauer eines jeden Nutzers und führen dazu, dass die Plattformen weniger Daten sammeln und weniger Werbeanzeigen ausspielen können.)

Und deshalb ist es in den letzten Jahren schwierig, ja nahezu unmöglich geworden, organisch wirklich nennenswert Traffic mit Social Media zu generieren. 

Ganz zu schweigen davon, Newsletteranmeldungen zu bekommen.

Vor allem für diejenigen, die gerade erst starten.

Wenn du also frisch gegründet hast und sagst „Challenge accepted“, wartet eine Meeeenge Arbeit auf dich. 

Denn die Anforderungen der Algorithmen sind 

  • ständige Präsenz auf den sozialen Netzwerken

  • ewige Weiterbildung und 

  • Offenheit für Trends und neueste Entwicklungen

Mit „schnell“ und „kurzfristig“ hat organisches Social-Media-Marketing also nichts zu tun.

Gerade, wenn du startest, brauchst du Monate oder sogar Jahre, um eine Plattform zu verstehen und eine Community aufzubauen. Und, wie gesagt, von den schnellen Likes und Kommentaren alleine, die du vielleicht ja tatsächlich bekommst, kannst du deine Miete noch nicht bezahlen.

Ein – zumindest auf den ersten Blick – schnellerer Weg, mit Social Media die E-Mail-Liste aufzubauen, sind sicherlich Werbeanzeigen auf Social Media.

Und ja: Natürlich kannst du, wenn du das entsprechende Geld investieren willst, dir das organische Posten und Interagieren sparen und gleich dein Freebie bewerben.

Doch auch hier gibt es ein großes Problem: Wenn du noch nie vorher eine Werbekampagne geschaltet hast, musst du es erst lernen. Und diese Lernphase wird von den meisten Einsteiger*innen chronisch unterschätzt.

Ich mein: Klar kannst du schnell dein Werbeanzeigenkonto anlegen und deine erste Werbekampagne aufsetzen – doch das heißt nicht automatisch, dass deine Werbekampagne auch wirklich erfolgreich sein wird und dir Newsletteranmeldungen bringen wird.

In den allermeisten Fällen brauchst du Tage, um dich überhaupt im Werbeanzeigenmanager zurechtzufinden

Du brauchst, ich würde sagen, weitere Wochen, um gute Custom Audiences und Lookalike Audiences aufzubauen. 

Du brauchst mehrere Testläufe, bis du überhaupt weißt, welche Grafiken oder Videos am besten funktionieren. 

Und auch ein „Funnel“, falls du einen aufbauen möchtest, steht nicht mit einem Fingerschnipsen, sondern muss über Wochen oder gar Monate optimiert werden.

Das heißt: Die Strategie, deine E-Mail-Liste mit Werbeanzeigen aufzubauen, mag funktionieren. 

Doch mit „schnell“ und „kurzfristig“ hat das in den allermeisten Fällen nichts zu tun. 

Die einzige Alternative, wo ich sagen würde: Ja, so kannst du wirklich relativ schnell mit Social Media deine E-Mail-Liste aufbauen, ist, wenn du die Werbeanzeigen gleich von einem Profi oder einer Agentur machen lässt. 

Doch das kostet – zusätzlich zum Werbebudget noch mindestens eine vierstellige Summe pro Monat – und wird gerade für blutige Einsteiger*innen eher unrealistisch sein.

Tja. Und nun?!

Im Grunde ist der Ansatz von der Grundidee schon richtig: 

Ein sinnvoller Mix aus kurz- und langfristigen Strategien ist das Beste, was alle Neulinge aus meiner Sicht anstreben können.

Nur: Kurzfristige Strategien wären für mich sicher nicht Facebook, Instagram und Co., sondern eher so etwas wie

  • alte Kund*innen kontaktieren

  • sein Netzwerk mobilisieren

  • Freunde, Bekannte, Familie fragen

Nimm dir also eine Stunde Zeit, liste all deine Kontakte auf und schreib ihnen noch heute eine Mail, dass du dich selbstständig gemacht hast und bereit für neue Projekte bist.

Oder von mir aus, dass du jetzt einen Newsletter gestartet hast und dass sie sich anmelden können.

DAS geht wirklich schnell. 

Und ist aus meiner Sicht viel schneller als mit Social Media.

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Soll ich nicht dahin gehen, wo meine Zielgruppe ist – also auf Social Media?

Es heißt ja immer, dass man dahin gehen soll, wo die Zielgruppe ist. Wie ist dieser Ratschlag mit dem Social-Media-freien Ansatz vereinbar? Das kläre ich in dieser Podcastfolge.

Es heißt ja immer, dass man dahin gehen soll, wo die Zielgruppe ist. Wie ist dieser Ratschlag mit dem Social-Media-freien Ansatz vereinbar? Das kläre ich in dieser Podcastfolge.

Folge anhören:

Transkript lesen:

In diese Podcastfolge möchte ich mal wieder eine Frage aufgreifen, die ich per E-Mail bekommen habe.

Es heißt ja immer, dass man da hingehen soll, wo die Zielgruppe ist. Wie ist das mit dem Social-Media-freien Ansatz vereinbar?

Ich les am besten die Mail noch einmal vor:

„Hallo Alex, 

mich spricht die Idee, ganz auf Social Media zu verzichten, sehr an. Mir geht es so wie dir: Ich find es mühsam, es zieht mich runter und ermüdet mich … Ich verzettel mich dann gerne und irgendwie tut es mir nicht gut.

Bisher dachte ich bzw. wird das auch rundherum so gesagt, dass man nur dann online Erfolg hat, wenn man auch mindestens einen Social-Media-Kanal bespielt.

Es heißt ja auch immer, dass man dort hingehen soll, wo sich die eigene Zielgruppe befindet. In meinem Fall sind das Eltern und die sind einfach viel auf Kanälen wie Instagram oder auch Facebook unterwegs.

Wie siehst du das?“

Ja, das ist in der Tat eine super wichtige Frage, finde ich. 

Denn auch ich habe diesen Ratschlag „Gehe dahin, wo die Zielgruppe ist“ noch genau im Ohr.

Das ist ein Ratschlag, den viele Menschen, die sich selbstständig machen, bekommen.

Doch aus meiner Sicht ist dieser Ratschlag viel zu pauschal. Und ich möchte das in dieser Podcastfolge mal ein bisschen aufdröseln.

Grundsätzlich stimmt es natürlich schon: 

Wenn wir bestimmte Menschen online erreichen wollen, müssen wir wissen, wo wir sie finden (sprich: „wo sich die Zielgruppe rumtreibt“).

Also: Wenn wir wissen: Zwanzigjährige nutzen TikTok, aber nicht Siebzigjährige, hat es vermutlich wenig Sinn, TikTok zu bespielen und über Themen zu sprechen, die nur Siebzigjährige interessieren. 

Gleichzeitig ist es aber auch so:

Alle – oder fast alle – Menschen googeln oder nutzen eine andere Suchmaschine.

Es mag zwar durchaus sein und das will ich auch gar nicht bestreiten, dass bestimmte Gruppen von Menschen vorrangig Instagram nutzen, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird diese Gruppen auch noch etwas anderes tun: googeln.

Nun können wir uns als Selbstständige entscheiden:

Wollen wir alle möglichen Wege bedienen (sprich: Google, Instagram, Facebook, TikTok, Podcasts, YouTube) und riskieren, dass wir uns verzetteln, dass wir alles ein bisschen und nichts richtig machen?

Oder: Wollen wir uns eben auf einen oder später zwei oder drei dieser möglichen Orte konzentrieren und da all unsere Energie und unseren Fokus reinstecken? 

Ich glaube, dass das Letztere die größere Aussicht auf Onlineerfolg hat.

Punkt Nummer 2: Immer mehr Menschen hören Podcasts

Ja, vielleicht sind die Menschen, die wir erreichen wollen, auf Instagram. Aber sie tun vermutlich noch etwas anderes: Sie hören Podcasts.

Statista hat herausgefunden, dass im Jahr 2023 43% der Deutschen zumindest hin und wieder Podcasts hören. Das ist fast die Hälfte. 

Das heißt: Auch Podcasts sind eine gute Möglichkeit, seine Zielgruppe zu erreichen.

Ich glaube, dass wir gerade in einer Zeit leben, in der es so viele Marketing-Möglichkeiten gibt (und damit potenzielle Orte, an denen unsere Zielgruppe ist), dass wir unmöglich alles bedienen können.

Das heißt: Wir können, dürfen oder müssen uns sogar entscheiden

Je eher wir da Klarheit und Fokus reinbringen, desto besser.

Wir könnten zum Beispiel sagen: „Ich weiß, dass es sieben Plattformen gibt, auf denen meine Zielgruppe ist, und ich entscheide mich für Google und für einen Podcast, denn die beiden Strategien entsprechen mir und meinen Stärken am meisten.“

Und da wären wir auch schon beim nächsten wichtigen Punkt:

Auch die eigenen Stärken spielen eine wichtige Rolle.

Eine Plattform zu nutzen, nur weil sich die Zielgruppe dort aufhält, ist super, wenn man kein Problem damit hat, die Anforderungen der Plattform zu bedienen.

Sprich: Videos zu machen, regelmäßig zu posten, Storys zu machen oder was auch immer eben dort von uns verlangt wird.

Wenn man der Typ dafür ist, dann … ja, super.

Doch wenn man eigentlich gar nicht der Typ für Videos, Reels oder Selfies dafür ist, was dann?

Man kann sich natürlich trotzdem dazu zwingen, aber meiner Erfahrung nach hält man das nur ein paar Monate oder wenige Jahre richtig durch, bevor es sich irgendwann eben rächt.

Und es ist aus meiner Sicht also alles andere als nachhaltig, seine Stärken, Ideen und Wünsche auf Dauer zu ignorieren, weil man einfach nur diesem Ratschlag, dort zu sein, wo die Zielgruppe ist, folgt.

Ganz zu schweigen davon, dass der Arbeitsalltag dann voll ist von Aufgaben und Themen, die man nicht mag, und … ja … Marketing, bei dem man ständig versucht, seine Schwächen zu verbessern, anstatt seine Stärken zu nutzen, wird meist nicht so recht zünden.

Letzten Endes müssen wir wegkommen von diesem Plattform-zentrierten Denken.

Also: Wenn du selbstständig bist, brauchst du Instagram. Oder Facebook. Oder TikTok. Oder einen Blog. Oder was auch immer.

Das ist viel zu allgemein und berücksichtigt nicht die Stärken, Werte und Interessen der Person, die das Marketing dann ja auch im Alltag machen muss. 

Und es berücksichtigt eben auch nicht die Vielfalt an Möglichkeiten, wie Menschen zu uns finden können.

Ich geb mal ein Beispiel:

Klar ist es denkbar, dass uns jemand auf Instagram findet, uns folgt, die nächsten Wochen unsere Posts liest und dann irgendwann uns wegen einer Zusammenarbeit kontaktiert.

Es ist aber genauso denkbar – und es passiert bei mir und vielen anderen Selbstständigen jeden einzelnen Tag –, dass Menschen etwas googlen und dann auf unsere Website kommen, dass sie sich dann ein kleines Produkt kaufen oder sich zum Newsletter anmelden und dann eben nach ein paar Wochen oder Monaten etwas buchen.

Beides ist möglich. Eine Customer Journey mit Social Media. Und eine Customer Journey ohne Social Media.

Beides ist vollkommen realistisch. Beides „funktioniert“, wenn man denn dieses Wort gebrauchen will, oder kann eben für verschiedene Menschen verschieden gut funktionieren.

Und nur weil es Menschen gibt, die Instagram nutzen oder in FB-Gruppen nach Ratschlägen fragen, heißt es nicht, dass es zwingend der Weg sein muss, den wir als Selbstständige abdecken. 

Shownotes:

Studie zur Podcastnutzung

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Buch „No Social Media!“

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Selbstständigkeit, Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Selbstständigkeit, Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Frisch selbstständig gemacht – brauche ich unbedingt Social Media?

Hast du dich gerade frisch selbstständig gemacht und stehst vor der Entscheidung „Social Media – ja oder nein“? In dieser Folge gehe ich der Frage nach, ob „frische“ Selbstständige wirklich auf Social-Media-Marketing verzichten können.

Hast du dich gerade frisch selbstständig gemacht und stehst vor der Entscheidung „Social Media – ja oder nein“?

In dieser Folge gehe ich der Frage nach, ob frische Selbstständige wirklich auf Social-Media-Marketing verzichten können.

Folge anhören:

Transkript lesen:

In dieser Podcast-Episode möchte ich eine Frage beantworten, die ich vor einiger Zeit per E-Mail bekommen habe. 

Es geht um die Frage, ob Menschen, die sich gerade selbstständig machen oder frisch selbstständig sind, nicht gezwungenermaßen Social Media brauchen.

Oder mit anderen Worten:

Kann ich wirklich auf Social Media verzichten, wenn ich mich gerade selbstständig gemacht habe?

Die E-Mail ging folgendermaßen:

„Hallo Alex, dein Gedanke, ein Social-Media-freies Onlinebusiness zu haben, spricht mich grundsätzlich sehr an. Doch ich habe noch Zweifel, ob es auch für mich funktioniert. Denn du hast ein laufendes Onlinebusiness Social-Media-frei gemacht, aber ich starte erst in meine Selbstständigkeit. Da kann ich doch nicht auf Social Media verzichten. Oder?“

Oder. Ja, das ist die große Frage.

Zunächst einmal stimmt das natürlich. 

Als ich beschlossen habe, keine sozialen Medien mehr zu nutzen, war ich schon einige Jahre selbstständig und hatte schon eine Website, einen gut gefülltem Blog und eine Newsletterliste.

Deshalb kann ich im Nachhinein natürlich nur spekulieren, wie das bei mir völlig ohne Social Media gelaufen wäre, aber ich tue es trotzdem mal.

Punkt Nummer 1: Ich hätte mindestens 3000 Stunden mehr Zeit gehabt

Diese Zahl muss man erst einmal sacken lassen.

Denn wenn ich davon ausgehe, dass ich vier Jahre lang, nämlich von Anfang 2016 bis Ende 2019 mind. zwei Stunden täglich Social Media fürs Marketing genutzt habe, dann komme ich auf knapp 3000 Stunden, die ich für Likes, Reels & Selfies gebraucht habe.

3000 Stunden. Und das ist, ehrlicherweise, eine konservative Schätzung, denn an den meisten Tagen waren es deutlich mehr.

Diese 3000 Stunden oder sogar mehr hätte ich auch in immergrüne Strategien stecken können, also in meinen Blog, SEO, Newsletter, Gastartikel, Interviews, Podcast und und und. 

Was das für meine Selbstständigkeit bedeutet hätte? 

Auch hier kann ich natürlich nur spekulieren. Aber ich vermute, dass ich dadurch deutlich mehr Menschen erreicht hätte, und zwar – im Gegensatz zu Instagram und Co. – auf eine entspannte Art und Weise.

Punkt Nummer 2: Ich wäre um einiges produktiver gewesen und hätte mehr geschafft

Denn wenn ich an die Arbeitstage denke, die durch Social Media zerstückelt wurden, wo ich „nur mal schnell“ was posten, „nur mal schnell“ nach den Kommentaren sehen, „nur mal schnell“ gucken wollte, ob es neue Likes gab). Dieses „Nur mal schnell“. 

Ich hab keinen Zweifel daran, dass Arbeitstage ohne Social Media mich viel, viel effektiver und effizienter gemacht hätten.

Und zwar vier Jahre mehr.

Ich hätte also deutlich öfter einfach mal am Stück arbeiten können. Ohne meine Aufmerksamkeit fragmentieren zu müssen. 

Vielleicht hätte ich dadurch mehr Aufträge annehmen können, hätte öfter neue Produkte erschaffen oder meinen Traum, Bücher zu schreiben, früher in die Tat umgesetzt. Wer weiß. Erneut: Ich kann im Nachhinein nur spekulieren.

Ich weiß nur, dass ich meine neuen Arbeitstage, also diejenigen mit nicht zerstückelten Arbeitsphasen und Konzentration nie, nie wieder hergeben möchte.

Punkt Nummer 3: Ich wäre vermutlich nicht in einen Beinahe-Burnout geschlittert

Ich hab dir ja schon in der allerersten Folge erzählt, wie das bei mir war. Wenn du sie noch nicht gehört hast, höre gerne nochmal rein.

Es heißt jetzt natürlich nicht, dass Arbeit ohne Social Media oder Marketing ohne Social Media überhaupt keine Gefahr für Überarbeitung oder die mentale Gesundheit bietet. Natürlich können wir uns auch mit einem Blog, Podcast oder auch während wir ein Buch schreiben überarbeiten. 

So, dass es nicht gesund für uns ist.

Aber soziale Medien machen es uns so, so leicht, über unsere Grenzen zu gehen. Feierabende auszulassen. Wochenenden auszulassen. Im Urlaub zu posten. Das war jahrelang für mich total normal. 

Und irgendwann sagt der Körper eben: Stopp. So geht es nicht weiter.

Und ich kann nur aus Erfahrung berichten, dass es ohne Social Media so viel einfacher ist, auf seine Grenzen zu achten und gut für sich zu sorgen.

Punkt Nummer 4: Ich wäre selbstsicherer

Denn wenn ich an all die vielen Momente zurückdenke, in denen ich durch meinen Instagram-Feed gescrollt, mich mit Fremden im Internet verglichen habe und nie gut genug gefühlt habe … hat es schon sehr an mir genagt.

Auch hier kann ich natürlich nur spekulieren, wie meine Selbstständigkeit verlaufen wäre, wenn ich nicht so viel nach links und rechts geschaut hätte und von Anfang an bei mir, meinen Stärken und Werten geblieben wäre. Aber ich vermute, dass ich auch hier rundum zufriedener wäre. Selbstsicherer. Ruhiger. Ausgeglichener.

Ich hätte weniger psychischen Stress, weniger Druck und schlaflose Nächte. (Und dann vermutlich dafür mehr Zeit für mich gehabt, für meine Familie und ja – die anderen Lebensbereiche, die eben nicht die Arbeit betreffen.)

Und schließlich Punkt Nummer 5: Ich hätte nicht so viel Zeit mit Strategien verschwendet, die nicht funktionieren

Denn: Es ist ja nicht so, dass Instagram und Co. der Grund waren, warum ich heute dort bin, wo ich bin. 

Die Wahrheit ist: Ich hab noch nie den meisten Traffic über Social Media bekommen, sondern durch Suchmaschinen wie Google zum Beispiel. Und Verkaufen klappte bei mir schon immer am besten in meinem Newsletter und nicht auf Instagram. 

Ich hab mir Jahre lang einfach nur eingeredet, dass ich mich trotzdem auf Social Media zeigen müsste.

Deshalb, ja:

Würde ich mich nochmal selbstständig machen – ich würde von Anfang an auf immergrüne Strategien setzen wie Website, Blog, Newsletter oder einen Podcast. 

Und deshalb sehe ich auch überhaupt kein Problem darin, wenn „frische“ Selbstständige keine sozialen Medien nutzen wollen. 

Im Gegenteil: Es hat super viele Vorteile, nicht auf Social Media zu sein. Einige davon habe ich dir in dieser Folge vorgestellt und in den nächsten Folgen werde ich mit Sicherheit noch mal ausführlicher auf die Vorteile zu sprechen kommen. 

Falls du dich also gerade frisch selbstständig gemacht hast und vor der Entscheidung stehst  „Social Media – ja oder nein?“, kann ich dich nur ermuntern, da deinen eigenen Weg zu gehen. 

Selbst wenn dieser Weg keine sozialen Medien vorsieht.

Shownotes:

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Onlinekurse

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Social-Media-Hamsterrad vs. immergrünes Marketing

Wenn wir uns Marketingstrategien angucken, mag ich es grüüüüün. Immergrün sogar. Was immergrünes Marketing ist und wie es sich vom Social-Media-Hamsterrad unterscheidet, erfährst du in dieser Podcastfolge.

Wenn wir uns Marketingstrategien angucken, mag ich es grüüüüün. Immergrün sogar. Was immergrünes Marketing ist und wie es sich vom Social-Media-Hamsterrad unterscheidet, erfährst du in dieser Podcastfolge.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Was ist deine Lieblingsfarbe?

Wenn wir uns Marketingstrategien angucken, mag ich es grüüüüün. Immergrün sogar.

„Immergrün“ ist meine Frei-nach-Schnauze-Übersetzung von „Evergreen“, also Inhalte, die nicht gleich im Nirwana verschwinden, sondern … uns tatsächlich die nächsten … sagen wir mal … Wochen, Monate, Jahre Resultate bringen.

Aber schauen wir uns zunächst einmal das Gegenteil von immergrünem Marketing an und das ist für mich Social-Media-Marketing. 

Der typische Social-Media-Beitrag hat nämlich eine verdammt geringe Lebensdauer

Im Netz stößt man da auf diverse Erhebungen und Untersuchungen, aber ungefähr kann man – pi mal Daumen – folgende Zeiten festhalten:

  • Twitter oder X: 18 Minuten

  • Facebook: 4 Stunden

  • Instagram: 21 Stunden

  • LinkedIn: 24 Stunden

Das muss man erst einmal sacken lassen.

Denn wir als Selbstständige geben uns ja super viel Mühe damit, einen ansprechenden Social-Media-Beitrag zu erstellen. Wir investieren Zeit, Energie, Nerven und viele auch Geld. 

Wir suchen nach einem passenden Thema und einer genialen Idee, nach tollen Bildern oder Videos.

Wir schreiben Texte und recherchieren ewig die richtigen Hashtags.

Oft brauchen wir für einen Beitrag ein, zwei Stunden oder sogar noch mehr.

Und dann bringt der Social-Media-Beitrag vielleicht ein paar Stunden lang Likes oder Kommentare.

Vielleicht wird der Beitrag auch geteilt und bekommt für ein paar Minuten oder Stunden noch mehr Aufmerksamkeit.

Doch dann heißt es fast immer: Ende Gelände. 

Unser Beitrag wird nicht mehr ausgespielt und versinkt im Social-Media-Nirwana. Irgendwo zwischen Katzencontent und Verschwörungstheorien.

Man findet online zwar immer wieder Ideen, wie man die Lebensdauer von Social-Media-Content verlängern kann, z.B. indem man zu einer vermeintlich richtigen Zeit postet und die vermeintlich richtigen Hashtags verwendet oder gleich nach dem Posten mit anderen Menschen interagiert.

Doch all diese Tipps ändern ja nichts daran, dass die kurze Lebensdauer von Social-Media-Posts von den Plattformbetreibern so gewollt ist. 

Sie wollen, dass Beiträge nur eine gewisse Zeit ausgespielt werden, um Platz für neue, frische Inhalte zu machen.

Manchmal hab ich den Eindruck, dass viele Selbstständige und Unternehmen das auch gar nicht mehr hinterfragen und sich mehr oder weniger damit abfinden, dass Social-Media-Content eine so kurze Lebensdauer hat.

Und wenn dann ein Beitrag nach wenigen Stunden oder Minuten sogar niemanden mehr erreicht, ja … dann muss halt ein neuer Beitrag her – und das Ganze geht wieder von vorne los. 

Das ist ein sehr, sehr anstrengendes Social-Media-Hamsterrad, aus dem es nicht wirklich ein „Entkommen“ gibt. 

Es sei denn natürlich, man beschließt, ganz aus diesem Social-Media-Hamsterrad auszusteigen und auf immergrünes Marketing zu setzen. 

Ich hatte ja schon zu Beginn erwähnt, dass immergrüne Strategien im Grunde das ist, was wir als Evergreen bezeichnen, also wenn wir Inhalte erstellen, die uns auch noch nach Wochen, Monaten oder Jahren Ergebnisse bringen.

Ich würde darunter die Website zählen, aber auch den Blog, Podcast, SEO, Gastartikel, Interviews.

Ich hab zum Beispiel Anfang 2022, also vor fast zwei Jahren, mal einen Abschiedsbrief an Mark Zuckerberg geschrieben, den ich bei mir als Blogartikel veröffentlicht habe.

Und noch heute lesen sich – nicht wenige – Menschen diesen Abschiedsbrief durch und erzählen mir dann nach einer Buchung, dass dieser Abschiedsbrief den Ausschlag gegeben hat, mit mir zusammenarbeiten zu wollen.

Ähnlich ist es auch bei Interviews. Es gibt Fälle, wo ich vor einem Jahr oder sogar vor zwei … in einem bestimmten Podcast interviewt wurde, und Menschen immer noch durch diese alten Interviews auf mich und meine Website aufmerksam werden.

Das ist natürlich dann ein ganz anderes Gefühl, wenn wir an Marketing denken und wissen: Ich werde mir jetzt Mühe geben und dann wird der Blogartikel oder die Podcast-Episode oder das Interview auch in nächster Zeit für mich arbeiten.

Und das ist sehr entspannt.

Das heißt: Theoretisch könnte ich mich natürlich auch mit einem Blog oder einem Podcast stressen. Und ich bin mir sicher, es gibt Menschen, die das tun. Doch die Notwendigkeit dafür ist einfach viel geringer, weil wir uns Zeit lassen dürfen.

Und da wir ja schon so schön von „grün“ sprechen, bleiben wir doch einfach mal in dieser Pflanzenmetaphorik

Im immergrünen Marketing generiere ich nicht unbedingt Reichweite, denn ich finde dieses Wort so furchtbar, lieber spreche ich davon, dass ich Samen säe.

Ein Blogartikel, eine Podcastfolge, ein Interview – das alles sind Samen. Manchmal ist es auch im immergrünen Marketing so, dass nichts daraus entsteht. So wie in der Natur ja auch nicht aus allen Samen etwas wächst.

Doch wenn aus diesem Samen eine Pflanze wächst, können wir die nächsten Monate oder Jahre die Früchte ernten

Und wenn dann schon bald Pflanze für Pflanze wächst, haben wir irgendwann einen schönen Garten, in dem wir uns aufhalten können. 

Das ist immergrünes Marketing ohne Social Media für mich. Es ist langfristig, nachhaltig und dadurch deutlich entspannter

Shownotes:

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Buch „No Social Media!“

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