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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.
Instagram löschen – ja oder nein?
Instagram löschen – soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein? Wenn dir diese Frage bekannt vorkommt, weil du sie dir täglich und dreimal an Ostern stellst, welcome to this Blogartikel! Schnapp dir Stift und Papier oder öffne ein digitales Dokument und lass die Entscheidungsfindung – für oder gegen Instagram – beginnen!
Instagram löschen – soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein?
Wenn dir diese Frage bekannt vorkommt, weil du sie dir täglich und dreimal an Ostern stellst, welcome to this Blogartikel!
Hier ist nicht der Ort, an dem ich dir sagen werde: Mach es!
Vielmehr möchte ich dir mit meinen ausgewählten Fragen dabei helfen, eine eigene Pro- und Kontra-Liste zu erstellen.
Schnapp dir also Stift und Papier oder öffne ein digitales Dokument und lass die Entscheidungsfindung – für oder gegen Instagram – beginnen!
Instagram löschen: Ja
Was spricht dafür, deinen Instagram-Account zu löschen? Aus meiner Sicht sind es vor allem diese Punkte hier:
#1 Instagram bringt dir keine Ergebnisse
Stell dir vor, du mühst dich Tag für Tag mit Instagram ab, doch es bringt dir keine oder kaum Ergebnisse.
Das war zum Beispiel bei mir der Fall. Ich stellte fest: Ich brauche jeden Tag etwa 1–2 Stunden fürs Instagram-Marketing, doch die Resultate waren eher bescheiden:
Die wenigsten Menschen, die meine Website besuchten, kamen von Instagram (weniger als 5%).
Die wenigsten Menschen, die mit mir zusammenarbeiteten, wurden auf Instagram auf mich aufmerksam. Anfragen, Aufträge und Verkäufe kamen eher durch Newsletter, mein Netzwerk und Empfehlungen zustande.
Nun hätte ich natürlich sagen können (und habe es jahrelang getan): „Dann muss ich mich halt noch mehr zu Instagram-Marketing weiterbilden!“
Doch ich hatte einfach keine Lust auf diese ewige Weiterbildungsspirale, die entsteht, wenn man mit den Veränderungen und Trends einer Social-Media-Plattform mithalten will.
Du auch nicht? Dann mache nun einen dicken, fetten Strich auf der Pro-Seite deiner „Instagram löschen – ja oder nein?“-Pro-und-Kontra-Liste!
#2 Instagram ist ein Hamsterrad für dich
Was uns auch schon zum nächsten Punkt bringt: Du empfindest Instagram als ein Hamsterrad. Es ist anstrengend für dich, es stresst dich und bereitet dir Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte.
Wie lange willst du dich in diesem Instagram-Hamsterrad noch abstrampeln? Und wo soll das Ganze enden?
Wenn du keine Antwort auf diese Frage findest, machst du am besten einen weiteren Strich auf der Pro-Seite.
#3 Instagram ist schlecht für deine (mentale) Gesundheit
Oft genug endet Instagram in einem Burnout, einer Depression oder einer anderen (psychischen) Erkrankung.
Das muss nicht so sein, kann es aber.
Und deshalb ist es zentral, sich zu beobachten und gnadenlos ehrlich zu sich zu sein:
Hat Instagram einen negativen Effekt auf meine (mentale) Gesundheit?
Wenn die Antwort hier „ja“ lautet und bisherige Versuche, Social Media achtsam zu nutzen oder einen Social Media Detox einzulegen, nichts gebracht haben, hilft meist nur, Instagram zu verlassen – für immer.
#4 Instagram hat negative Auswirkungen auf deinen Körper
Marketing hat nicht nur mit Strategien und Zahlen zu tun, sondern auch viel mit unserem Körper.
Denn auch wenn KI-Anwendungen boomen: Letzten Endes müssen immer noch Menschen aus Fleisch Blut Marketing betreiben und verantworten.
Deshalb lohnt es sich, dich mal auf deinen Körper zu fokussieren und dich zu fragen:
Was passiert mit meinem Körper, wenn ich an Instagram (oder eine Instagram-Aufgabe) denke?
Wird er eng, hart, verkrampft? Schlägt das Herz schnell(er)? Knotet sich alles im Bauch zusammen?
Wenn hier die Antwort „ja“ ist, ist die Gefahr groß, dass Instagram Stress für deinen Körper bedeutet. Möchtest du deinen Körper jeden Tag aufs Neue diesem Stress aussetzen?
#5 Instagram macht dich unproduktiv
Es spricht natürlich nichts dagegen, dann und wann seine Zeit mit Instagram zu verdaddeln.
Doch wenn wir uns jeden Tag dabei erwischen, wie wir auf Instagram doomscrollen, statt unsere Aufgaben zu erledigen, sollten wir uns fragen, ob uns Instagram nicht von den wirklich wichtigen Dingen in unserem Leben abhält.
Dabei geht es mir gar nicht darum, Produktivität als Wert hochzuhalten oder zu sagen, dass das Wichtigste im Berufsleben ist, dass wir effektiv und effizient arbeiten.
Auch ich bin großen Fan von Pausen, Auszeiten, unverplanter Arbeitszeit, sich mal treiben zu lassen oder auch mal Zeit mit seichten, südkoreanischen Serien zu verdaddeln.
Doch Instagram ist meist mehr als das: Es ist oft eine ständige Ablenkung, Störung und Prokrastination.
Wer alle zehn Minuten sein Smartphone checkt, weil eine neue Pushbenachrichtigung aufgeploppt ist, verbringt seine Arbeitszeit mehr damit, wieder zu seiner eigentlichen Aufgabe zurückzufinden und Konzentration aufzubauen, als zu arbeiten. Deep Work oder gar ein Flow sind so nicht möglich.
Wie wollen wir so auf Dauer gute Arbeit leisten?
#6 Instagram passt nicht zu deinen Stärken
Stell dir vor, du verbringst jeden Tag zwei Stunden damit, Videos zu drehen, in Reels zu tanzen und Bilder zu bearbeiten. Zwei Stunden am Tag sind 730 Stunden im Jahr, und da es so viel Zeit ist, muss die Frage erlaubt sein:
Gehört das, was Instagram von mir jeden Tag aufs Neue verlangt, eigentlich zu meinen Stärken?
Wenn die Antwort „nein“ lautet, hilft ein Reality-Check:
Du kannst natürlich grundsätzlich auch neue Dinge lernen und neue Fähigkeiten entwickeln. Doch wenn das, was du jeden Tag auf Instagram machst, dir einfach nicht liegt, verbringst du eine Menge Zeit damit, an deinen Schwächen rumzudoktern.
In dieser Zeit könntest du auch die sensationellen Stärken nutzen, die du bereits hast, und richtig, richtig gut in dem werden, was dir liegt!
Wenn du zum Beispiel – so wie ich – merkst, dass Schreiben zu deinen Kernfähigkeiten gehört, und deshalb Schreiben deine Marketingstrategie sein soll, kannst du statt auf Instagram dich lieber auf einen Blog oder Newsletter fokussieren.
Klingt das nicht gleich so viel entspannter (und effektiver!), als sich mit seinen Schwächen zu beschäftigen und mit viel Glück maximal semigut zu werden?
#7 Instagram passt nicht zu deinen Werten
Wenn du Unternehmenswerte definiert hast und über die Entwicklungen der Social-Media-Plattformen im Bilde bist, stellst du möglicherweise fest:
Instagram passt nicht zu meinen Werten.
Möglicherweise findest du Metas Geschäftsmodell mit den Daten (Daten werden ohne Zustimmung gesammelt und an Werbetreibende weiterverkauft) problematisch. Oder du kannst es nicht mit deinem Gewissen vereinbaren, deine Kundinnen und Kunden auf eine Plattform zu lenken, die vielen Menschen erwiesenermaßen nicht gut tut.
Was auch immer es bei dir ist: Ein Wertekonflikt ist ein legitimer Grund, sich von einer Plattform zu verabschieden und mehr Integrität ins Marketing und Berufsleben zu holen.
Es geht nicht immer um Wachstum und Reichweite – ethische Prinzipien und Übereinstimmung mit deinen Werten sind genauso wichtige Kriterien, um die Eignung einer Plattform fürs eigene Marketing zu beurteilen.
#8 Dein Bauchgefühl
Die Entscheidung für oder gegen Instagram ist keine reine Verstandentscheidung, sondern kann natürlich auch dein Bauchgefühl einschließen.
Vielleicht hast du bei den Punkten bisher mit dem Kopf geschüttelt, dennoch sagt irgendwas in dir drin: Instagram ist keine so gute Idee.
Mein Rat lautet da: Nimm diese Stimme ernst, selbst wenn sie etwas diffus ist oder dir noch die Worte fehlen für das, was mit dir auf Instagram passiert.
Natürlich ist die Aufzählung oben nicht vollständig und es gibt jede Menge weitere Punkte, die ich an dieser Stelle hätte erwähnen können.
No Social Media – und wie dein Marketing trotzdem gelingt
Wenn du noch tiefer in das Thema „Social Media – ja oder nein“ einsteigen willst: In meinem Buch „No Social Media“ findest du noch Futter für deine Pro- und Kontra-Liste.
Instagram löschen: Nein
Jetzt haben wir viele Gründe, die für eine Löschung des Instagram-Accounts sprechen, gesammelt. Was spricht nun dagegen, Instagram zu löschen?
Drehen wir den Spieß doch einfach mal um.
#1 Instagram bringt dir Ergebnisse
Wenn du etwas postest, eine Story oder ein Reel erstellst, kommst du mit Menschen ins Gespräch. Interessierte fragen nach deinen Angeboten oder Kennenlerngesprächen.
Und wenn du deine Kundschaft fragst „Wie bist du auf mich aufmerksam geworden?“, sagen Menschen immer wieder: „Auf Instagram.“
Ist das bei dir der Fall?
Wenn Instagram für dich und dein Marketing funktioniert – was auch immer dieses Wort für dich persönlich bedeuten mag –, ist das ein valides Argument, Instagram weiterhin zu behalten.
Das gibt einen dicken, fetten Strich auf der „Nein“-Seite der „Instagram löschen – ja oder nein?“-Pro-und-Kontra-Liste.
#2 Instagram macht Spaß
Instagram ein Hamsterrad?
Wenn du gar nicht weißt, was ich damit meinen könnte, weil Instagram für dich überwiegend Spaß, Freude und eine gute Zeit bedeutet, spricht natürlich vieles dafür, Instagram weiterhin zu behalten.
#3 Instagram hat keine Auswirkung auf deine (mentale) Gesundheit
Wenn du merkst, dass Instagram keine oder kaum Auswirkungen auf deine (mentale) Gesundheit hat, ist das ein gutes Zeichen.
Wenn du immun gegenüber der inszenierten Bilder bist und dich die sorgfältig kuratierten Highlights von Bekannten, Freundinnen und Fremden nicht in eine Vergleichsspirale bringen …
Wenn dein Selbstwert von den schlanken, schönen und erfolgreichen Menschen auf Instagram unberührt bleibt …
Wenn dein Schlaf wegen Instagram nicht leidet und du nicht nachts wach liegst, weil du Argumente für eine hitzige Diskussion mit Fremden im Internet sammelst …
… dann ist die Notwendigkeit, dein Instagram-Konto zu löschen, womöglich nicht so stark gegeben wie bei Menschen, die an Instagram leiden oder gar Symptome einer Depression oder eines Burnouts entwickeln.
#4 Instagram hat keine negative Auswirkungen auf deinen Körper
Ähnliches gilt, wenn Instagram keine negativen Auswirkungen auf deinen Körper hat. Wenn du weiterhin entspannt bleibst, selbst wenn du eine Stunde auf Instagram abgehangen hast, wirst du vermutlich kein großes Problem mit Instagram spüren.
Und natürlich musst du in solch einem Fall dein Instagram-Konto auch nicht unbedingt löschen, wenn du nicht willst.
#5 Instagram hat keine Auswirkungen auf deine Produktivität
Kannst du dich trotz Instagram immer noch gut konzentrieren und fokussieren? Halten sich Doomscrollen und Prokrastination in Grenzen? Erledigst du immer noch die Dinge, die erledigt werden müssen?
Dann kann es sein, dass deine Instagram-Nutzung keine Auswirkung auf deine Produktivität hat und dass du Instagram in einem für dich vernünftigen Rahmen nutzt.
Wenn du für dich eine gute Balance aus Instagram und Arbeit gefunden hast und wichtige Aufgaben nicht chronisch auf „später“ verschiebst, muss Instagram auch nicht zwingend gelöscht werden.
#6 Instagram passt zu deinen Stärken
Selfies machen, Grafiken erstellen, Videos drehen, in Reels tanzen – fühlst du dich bei den Anforderungen, die Instagram an die Creator stellt, wie ein Fisch im Wasser? Passt der Fokus aufs Visuelle zu deinen Stärken?
Wunderbar! Dann bist du und Instagram ein guter Match. Und dann spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, Instagram weiterhin in deinem Leben und Marketing zu behalten.
#7 Instagram passt zu deinen Werten
Ähnlich sieht es für mich aus, wenn Instagram nicht mit deinen Werten in Konflikt steht, also wenn du sagst:
„Alles, was mir wichtig ist, kann ich auf / mit Instagram umsetzen. Und Metas Geschäftsmodell mag zwar nicht unproblematisch sein, aber hält mich jetzt nicht nachts wach …“
Wenn du hier kein Konfliktpotenzial siehst, spricht aus meiner Sicht vieles dafür, Instagram weiterhin zu behalten und zu bespielen.
#8 Dein Bauchgefühl
Die besten Argumente nützen nichts, wenn du dein Bauchgefühl ignorierst. Wenn du also – trotz aller Argumente – in deinem Bauch eine Stimme findest, die sagt
„Passt schon.“
„Ist zwar manchmal nervig, aber alles in allem okay.“
„Meist ist es doch ganz lustig hier.“
glaub ihr ruhig.
Ist es sinnvoll, Instagram zu löschen?
Diese Frage kannst aus meiner Sicht nur du beantworten!
Statt dich auf pauschale Ratschläge von Marketingcoaches zu verlassen, empfehle ich dir, dir selbst ein Bild davon zu machen, welche Rolle Instagram privat und beruflich in deinem Leben spielt.
Bringt Instagram Ergebnisse – ja oder nein?
Ist Instagram ein Hamsterrad für dich – ja oder nein?
Hat Instagram negative Auswirkungen auf deine (mentale) Gesundheit – ja oder nein?
Hat Instagram negative Auswirkungen auf deinen Körper – ja oder nein?
Hat Instagram negative Auswirkungen auf deine Produktivität – ja oder nein?
Passt Instagram zu deinen Stärken – ja oder nein?
Passt Instagram zu deinen Werten – ja oder nein?
Was sagt dein Bauchgefühl?
Erstelle mit diesen Fragen deine eigene Pro- und Kontra-Liste und fälle deine persönliche Entscheidung!😊
Auch interessant:
Die besten Instagram-Alternativen 2025
Du hast beschlossen, dich von Instagram zu verabschieden oder sogar dein Instagram-Konto zu löschen? Herzlichen Glückwunsch!
Doch was jetzt? Wie kannst du auch ohne Instagram deine Bilder teilen, Marketing betreiben und neue Menschen erreichen?
Darum soll es in diesem Blogartikel gehen.
Ich stelle dir Alternativen zu Instagram vor – sowohl Social-Media-ähnliche Bildernetzwerke als auch Social-Media-freie Möglichkeiten am Schluss.
Inhalt
Instagram light: Welche Bildernetzwerk-Alternativen gibt es zu Instagram?
Social-Media-frei: Instagram-Alternativen ohne Social Media
Warum braucht es überhaupt Instagram-Alternativen?
Bevor wir uns den vielen verschiedenen Instagram-Alternativen zuwenden, sollten wir noch mal über triftige Gründe sprechen, Instagram zu verlassen und sich Alternativen zu suchen.
#1 Instagram kann einen negativen Effekt auf die mentale Gesundheit haben
Auch wenn sich ein Kausalverhältnis in Studien nicht sauber nachweisen lässt, lässt sich zumindest eine Korrelation zwischen einer (erhöhten) Instagram-Nutzung auf der einen Seite und Depressionen, Angst- sowie Essstörungen und vielem mehr auf der anderen Seite feststellen.
Auch kann es sein, dass das ständige Vergleichen mit anderen Menschen auf Instagram – der Influencerin mit dem durchtrainierten Körper, dem Kollegen, der mehr Umsatz macht, der Freundin, die immer gut drauf ist und der scheinbar alles mühelos gelingt – mit der Zeit am Selbstwert kratzt und man sich nach der Instagram-Nutzung schlechter fühlt als vorher.
Es heißt also nicht, dass Instagram zwingend depressiv macht. Es heißt lediglich, dass eine Instagram-Nutzung und eine Beeinträchtigung der mentalen Gesundheit oft Hand in Hand gehen.
Jede*r sollte deshalb für sich prüfen, welchen Effekt Instagram auf die mentale Gesundheit hat.
Und wenn das Ergebnis der Prüfung ist, dass Instagram eine Herausforderung für die mentale Gesundheit darstellt, ist es völlig legitim, Instagram zu verlassen und sich nach Alternativen umzuschauen.
#2 Instagram kann nicht zu den eigenen Werten passen
Instagram gehört zu dem Unternehmen Meta, das unter anderem auch Facebook betreibt. Und das Geschäftsmodell, das sowohl Instagram als auch Facebook zugrunde liegt, ist das Geschäft mit den Daten:
Bei der Nutzung von Instagram (oder Facebook) fallen Daten an. Meta sammelt, analysiert, kategorisiert und speichert diese Daten, um sie dann an Werbetreibende zu verkaufen. Diese nutzen diese Daten wiederum zum sogenannten Mikrotargeting, also um ihrer Zielgruppe passgenaue Werbeanzeigen auszuspielen.
Dieses Geschäftsmodell ist nicht nur ethisch bedenklich, rechtlich nicht mit der DSGVO vereinbar, sondern wurde in letzter Zeit immer häufiger auch zur Wahlbeeinflussung eingesetzt und stellt damit eine Bedrohung für demokratische Werte dar.
Wer sagt „Instagram ist nicht mit meinen Werten vereinbar“, muss das Geschäftsmodell der Meta-Plattformen natürlich nicht zwingend weiterhin unterstützen, sondern kann auch Instagram verlassen und auf Alternativen setzen.
#3 Instagram kann ein Zeitfresser sein
Früher habe ich ein bis zwei Stunden auf Instagram verbracht – täglich. Klingt vielleicht nicht viel, doch in der Woche sind das schon 7 bis 14 Stunden, im Monat 30 bis 60 Stunden und im Jahr 365 bis 730 Stunden.
Und bei diesen hohen Zahlen muss die Frage erlaubt sein: Ist das wirklich gut investierte Zeit?
Ich kann die Frage jetzt natürlich nicht für dich beantworten.
Für mich habe ich aber erkannt, dass die Zeit nicht gut investiert war:
Ich habe Instagram genutzt, um wirklich wichtige Dinge zu prokrastinieren, und auch wenn ich durchaus mit Menschen auf der Plattform in Kontakt gekommen bin, hatte Instagram einen bescheidenen Return on Investment für mich. Die wenigsten Menschen, die meine Website fanden oder mit mir zusammenarbeiteten, kamen tatsächlich von Instagram. Der Aufwand, den Instagram von mir forderte, stand nicht im Verhältnis zum Nutzen, den ich durch Instagram-Marketing bekam.
Ist es bei dir ähnlich? Du könntest jetzt natürlich sagen:
„Dann muss ich mich halt fortbilden und Instagram-Marketing lernen!“
Du könntest aber auch sagen:
„Instagram bringt mir nichts und hält mich von schöneren Dingen im Leben ab. Deshalb such’ ich mir eine Alternative!“
Und das ist absolut legitim, finde ich.
No Social Media! – Mein Buch im Rheinwerk Verlag
Noch mehr gute Gründe, die gegen Instagram und andere Social-Media-Kanäle sprechen, habe ich in meinem Buch „No Social Media!“ gesammelt.
Welche Bildernetzwerk-Alternativen gibt es zu Instagram?
Wenn wir über Instagram-Alternativen reden, denkt man natürlich zuerst an alternative Bildernetzwerke und damit Möglichkeiten, seine Bilder zu teilen. Vor allem, wenn das Visuelle eine große Rolle bei deinem Beruf spielt.
Hier sind einige Alternativen:
Als ehemalige Pinterest-Beraterin ist Pinterest natürlich die erste Alternative, die mir zu Instagram einfällt.
(Quelle)
Pinterest ist ein Mix aus sozialem Netzwerk und einer Suchmaschine, und Nutzer*innen können dort sowohl spannende Ideen zu den verschiedensten Themen finden als auch eigene Inhalte posten, indem sie sogenannte Pins erstellen.
Gerade im Bereich Fotografie, Food, Design, Mode, Reisen (also überall, wo es schöne Bilder gibt) ist Pinterest eine naheliegende Alternative zu Instagram.
tumblr
tumblr ist ein soziales Netzwerk, auf dem Bilder, Zitate, Links, Videos usw. geteilt werden können.
(Quelle)
2019 hatte tumblr fast ein Drittel seiner User verloren, nachdem sexuelle Inhalte verboten wurden.
Inzwischen ist es eher zu einer Nischenplattform geworden, die vor allem junge Menschen nutzen, um sich zum Beispiel über Fandoms auszutauschen.
Für eine private Nutzung könnte die Mikrobloggingplattform ggf. eine Alternative sein, als Marketingkanal taugt tumblr aber nicht.
flickr
flickr ist ein klassisches Bildernetzwerk. Hier können eigene Fotos oder kurze Videos hochgeladen und mit anderen Menschen geteilt werden.
Auch können die auf flickr hochgeladenen Fotos bewertet oder kommentiert werden.
(Quelle)
Seit 2019 ist flickr nicht mehr kostenlos und kostet knapp 50 Dollar im Jahr. Bei der kostenlosen Version können bis zu 1000 Bilder und Videos gespeichert werden.
Weitere Alternativen zu Instagram sind:
der Bildermarktplatz EyeEm (ausgesprochen: „I am“)
die Social-Media-Plattformen Plattformen TikTok, Snapchat, Facebook, LinkedIn oder Reddit
die Unterhaltungsplattform 9GAG
für Kunst oder Fotografie vor allem Behance, Dribble oder DeviantArt
Bildbearbeitungstools wie Snapseed oder VSCO
Open-Source-Alternativen wie Mastodon (vor allem, wenn du eine datenschutzfreundliche Alternative zu Instagram suchst)
Instagram-Alternativen ohne Social Media
Sucht man online nach „Instagram-Alternativen“, fällt auf, dass es meist andere soziale Netzwerke sind, die empfohlen werden.
„Du willst nicht mehr auf Instagram sein? Dann geh doch zu Pinterest!“, heißt es oft.
Das ist sicherlich richtig. Nur weil es mit einer Social-Media-Plattform nicht passt, muss es nicht zwingend bedeuten, dass die anderen Social-Media-Plattformen ebenfalls keine gute Idee sind. Vielleicht fühlt sich jemand, dem Instagram nicht liegt, auf Pinterest wie ein Fisch im Wasser?
Möglich.
Und dennoch möchte ich an dieser Stelle auch über Instagram-Alternativen sprechen, die völlig ohne soziale Medien auskommen.
Gerade Selbstständige und Onlineunternehmer*innen, bei denen das Visuelle keine entscheidende Rolle spielt – ich denke da zum Beispiel an textende, lektorierende, beratende, coachende Menschen –, brauchen ja nicht zwingend ein weiteres Bildernetzwerk, sondern einfach nur eine alternative Möglichkeit, um Menschen online zu erreichen.
Und die gibt es – zuhauf!
Website
Alles beginnt bei mir immer mit der Website. Die Website ist die „Homebase“, der Ort, den wir angeben, wenn uns jemand fragt:
„Und wo kann ich dich online finden?“
Natürlich könnten wir auch antworten: auf Instagram. Nur gehört uns Instagram leider nicht, und so kann es jederzeit passieren, dass unser Account gehackt, gesperrt oder gelöscht wird.
Bei einer Website kann das theoretisch auch passieren, kommt bei Selbstständigen und Einzelunternehmer*innen in der Praxis aber viel seltener vor.
Auch können wir auf unserer Website die Regeln selbst bestimmen: Was wir wann wie und warum posten, wird nicht mehr von Algorithmen vorgegeben, sondern von uns. Die Website ist die Homebase, in die Mark Zuckerberg nicht reinredet.
Blog
Auf der Mikrobloggingplattform Instagram darf eine Bildbeschreibung maximal 2200 Zeichen betragen. Gerade wer hier an seine Grenzen kommt, wird mit einem Blog vermutlich glücklicher.
Hier gibt es keine Zeichenbegrenzung, und Texte können so kurz oder lang sein wie gewünscht. Und natürlich können wir auch auf dem Blog unsere Texte mit Bildern oder Videos ergänzen (müssen es aber nicht).
Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Auch online gefunden zu werden klappt ganz ohne Instagram.
Die Kombination aus Website und Blog ist vor allem dann mächtig, wenn wir unsere Website-Inhalte für Suchmaschinen wie Google optimieren.
Selbst mit dem Aufkommen von KI gilt: Solange Menschen googeln, können wir unsere Website-Inhalte so aufbereiten, dass sie als relevante Suchergebnisse ganz weit oben angezeigt werden.
Das ist entspannter als Instagram und nachhaltiger ist es auch:
Denn wenn ein Blogartikel erst einmal rankt, bleibt er meist oben und bringt noch die nächsten Wochen, Monate und manchmal sogar Jahre neue Menschen auf unsere Website.
Newsletter
Wer Marketing ohne Instagram betreibt, kommt meiner Erfahrung nach in den seltensten Fällen ohne Newsletter aus.
Wenn eine Website deine Homebase ist, ist ein Newsletter deine Fanbase – ohne Social Media.
Hier kannst du dich – so wie auf Instagram – regelmäßig melden, Informationen teilen oder persönliche Geschichten erzählen. Du kannst einmal im Monat einen Newsletter schreiben oder zweimal die Woche. Du entscheidest.
Solange du den Anmeldeprozess transparent gestaltest, ist aus meiner Sicht (fast) alles möglich.
Podcast
Und wenn du nicht gerne schreibst? Dann könnte ein Podcast eine gute Alternative zu Instagram sein.
Hier kannst du über dein Thema sprechen und so deine Expertise und Vertrauen aufbauen. Fast genauso wie mit Instagram, nur in Audio. Perfekt, wenn mensch eh nie Bock auf Fotos und Videos hatte.
Fazit: Es gibt eine Menge Instagram-Alternativen!
Es gibt eine Menge Gründe, Instagram zu verlassen und – neben anderen Bildernetzwerken – mindestens genauso viele gute Instagram-Alternativen, die völlig ohne Social Media auskommen, allen voran:
Website
Blog
SEO
Newsletter
Podcast
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Damals kannte ich niemanden – NIEMANDEN! –, der oder die keine soziale Medien fürs Marketing nutzte. Und dass es tatsächlich auch ohne ginge – das kam mir damals gar nicht in den Sinn.
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Viele Menschen, die soziale Medien verlassen, klagen über FOMO („Fear Of Missing Out“). Mich persönlich plagte die Angst, etwas zu verpassen, wenn ich nicht mehr auf Instagram bin, nicht.
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Doch jedes Mal, wenn ich das Smartphone in die Hände nahm und den Bildschirm entsperrte, merkte ich: Da ist nichts. Mein Hirn war maximal irritiert und suchte sich sofort andere Beschäftigungen: Nachrichten checken zum Beispiel. Oder Onlineshopping-Apps.
Irgendwo musste doch die nächste Dopamin-Quelle sein!
Gleichzeitig fühlte ich mich erschöpft. Ich schlief so viel, wie schon lange nicht mehr. Mir kam es vor, als hätte ich die letzten Jahre mit Social Media meine Müdigkeit verdrängt: Ich hatte „Pausen“ mit Social Media gemacht, mich mit Social Media „entspannt“, die Zeit mit Social Media vertrödelt. Doch richtig erholsam war das Ganze nie und über die Jahre sammelte sich eine Menge Müdigkeit an. Dazu kamen die vielen Inhalte, Informationen und Reize – Instagram war einfach von allem zu viel!
Jetzt, wo ich mich – das erste Mal seit Jahren – endlich wieder „richtig“ erholen durfte, schlief ich und schlief und schlief …
Der erste Monat ohne Instagram
Irgendwann ließ der Drang, ständig Instagram zu öffnen, nach, doch ich hatte mir eine neue Gewohnheit gesucht: E-Mails und die Weltlage checken.🙄
Auch hier gab es:
einen Live-Ticker, der sich ständig aktualisiert
Dopamin, wenn tatsächlich eine neue Mail eintrudelt
usw.
Ich merkte: Instagram nicht mehr zu nutzen, heißt nicht automatisch, dass „alles gut ist“. Ich muss mein gesamtes Smartphone-Verhalten in den Blick nehmen.
Ich begann, meine Smartphone-Gewohnheiten zu hinterfragen – nicht, um sie zu „optimieren“, sondern weil sie mir so, wie sie waren, gesundheitlich nicht gut taten.
Ich schuf Smartphone-freie Zeiten und Räume. Nachdem ich mehrere Jahre permanently online permanently connected war, zog ich den Stecker und übte mich darin, immer öfter im Hier und Jetzt zu sein statt im World Wide Web.
Ich gestaltete meine Pausen aktiv, verbrachte sie nicht mehr am Smartphone, sondern an der frischen Luft, mit Essen oder mit Löcher in die Luft starren.
Eine App aus Gewohnheit öffnen? Oder das Smartphone entsperren, weil ich gerade nichts zu tun habe? Wird immer seltener …
Das erste Jahr ohne Instagram
Nach ein paar Wochen kippte ein Schalter im Kopf und ich hörte auf, über Instagram nachzudenken.
Ich ging spazieren, ins Restaurant, ich traf mich mit Menschen und arbeitete, ohne mich ständig zu fragen, ob ich davon eine Story posten soll. Den Gedanken „Das könntest du auf Insta posten“ gab es in meinem Kopf einfach nicht mehr. Wenn meine Kund*innen in einer Beratung mal über Instagram sprachen, dachte ich immer: „Stimmt, Instagram gibt es ja auch noch!“
Instagram aus meinem Kopf zu verbannen, war eine große Erleichterung und gab mir – so pathetisch das klingen mag – ein Stück Freiheit zurück.
Jetzt, wo ich nicht mehr alle paar Minuten mein Smartphone checkte, schrieb ich – eine Menge. Ins Tagebuch oder an einem Sonntag mal dutzende Gedichte. Schreiben half mir, den Social-Media-Abschied zu verarbeiten und zu reflektieren, was in den letzten Jahren auf Social Media eigentlich mit mir passiert war.
Mir wird klar: Ich war in einer Filterblase. Ich war wie „gebrainwasht“. Jahrelang.
Meine Ansichten, meine Gewohnheiten, meine Sprache – alles kommt mir auf einmal seltsam und bescheuert vor. Habe ich wirklich Countdowntimer genutzt, um Menschen Druck zu machen, etwas bei mir zu kaufen?😱 Veranstalte ich echt immer „Bootcamps“ und „Challenges“, um Menschen „aufs nächste Level“ zu bringen.🤣 Arbeite ich echt immer an meinem „Mindset“?🤪
Wie haben es die „echten“ Menschen um mich herum die letzten Jahre nur mit mir ausgehalten?
Langsam, ganz langsam höre ich, was ich eigentlich denke, fühle, brauche und will. Nicht die Menschen, Expertinnen und Gurus da draußen auf Instagram, sondern ich. Die Jahre auf Social Media wurde das immer von Content überlagert.
Ich komme endlich wieder in Kontakt zu mir, meinen Bedürfnissen, Ideen und Werten.
Mir wird egal(er), was Menschen über mich denken oder wie „man“ es „richtig“ macht. Da ich nicht mehr sehe, was ich – angeblich – machen muss, um erfolgreich zu sein, und es die für Instagram so typischen „Machst du diese X Fehler mit Y?“-Inhalte nicht mehr in mein Hirn schaffen, bin ich seltsam zufrieden mit mir. Das Imposter-Syndrom, das mich jahrelang immer auf Instagram plagte, verschwindet zwar nicht völlig, aber wird deutlich besser.
Ich denke nicht mehr jeden Tag, dass ich nicht schön, erfolgreich, reich, kreativ und schlank genug bin, und werde dankbarer für das, was ich schon habe und wer ich bin. Weniger Vergleiche = mehr Dankbarkeit ist eine Gleichung, die für mich definitiv aufgeht.
Mein Interesse für Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung schwindet. Ich will nichts mehr entwickeln, nichts verwirklichen, nicht wachsen – ich will einfach nur sein.
Dafür entdecke ich den Feminismus wieder und damit kritischere Gedanken, Marketingethik und Kapitalismuskritik. Und ich fange an, nicht nur wahrzunehmen, dass soziale Medien mir persönlich nicht guttun, sondern wie problematisch das Geschäftsmodell mit den Daten grundsätzlich ist. Was das für die Gesellschaft und Demokratie bedeutet.
All das schaffte es damals nicht in meine Instagramblase. Dort gab es nur sechststellige Launches und Mindset-Shifts und aufzulösende Glaubenssätze, doch nur wenig Kritik an der glitzernden Marketingwelt.
Jetzt gibt es die kritischeren Themen wieder in meinem Leben: Was eine Bereicherung!
Was ich mit meinem Instagram-Konto gemacht habe
Was ist nun konkret mit dem Instagram-Konto passiert?
Instagram-Konto stillgelegt
Zunächst einmal habe ich das Instagram-Konto nur stillgelegt: Ich habe im Sommer 2020 aufgehört zu posten, entfolgte allen Accounts und deinstallierte die App vom Smartphone.
Ich konnte es mir damals nicht vorstellen, als Selbstständige Instagram von heute auf morgen zu löschen. (Auch wenn ich inzwischen ein paar Menschen kennengelernt habe, die kurzen Prozess mit ihrem Instagram-Konto gemacht haben.) Und die Stilllegung des Accounts war mein allererster Schritt. Er fühlte sich zwar immer noch beängstigend an, aber dennoch war er so klein und nicht endgültig, dass ich mich traute, ihn zu gehen.
Der Nachteil an diesem Schritt war: Auch wenn ich nicht mehr auf Instagram aktiv war, hatte ich immer noch ein Instagram-Konto. Und Menschen schrieben mich immer noch via Instagram an und ich fühlte mich verpflichtet, darauf zu reagieren.
Deshalb kam ich doch alle paar Tage wieder mit der Plattform in Kontakt. Da ich niemandem mehr folgte, sah ich zwar keine Beiträge mehr, doch die Plattform nahm immer noch Headspace bei mir ein. (Auch wenn es im Vergleich zu früher natürlich nur noch ein Bruchteil war.)
Instagram-Konto deaktiviert
Rund ein Jahr ließ ich das Instagram-Konto links liegen, beobachtete genau, wie sich meine Sichtbarkeit und mein Umsatz entwickelten, sodass ich irgendwann wusste: Ich brauche Instagram nicht, um selbstständig zu sein.
Und das gab mir den Mut, den nächsten Schritt zu gehen und den Account zu deaktivieren.
Bei einer Deaktivierung ist der Account zwar nicht mehr auf Instagram auffindbar, doch er ist noch vorhanden: Die Fotos, die Follower, die Posts, die Likes … alles noch da.
Sollte ich es mir also doch anders überlegen, bräuchte ich mich nur noch einmal in mein Instagram-Konto einzuloggen und er wäre sofort wieder online. Das gab mir Sicherheit.
Instagram-Konto gelöscht
Es dauerte danach nur noch wenige Wochen, bis mir klar wurde: Jetzt kann ich es auch ganz beenden! Und so beantragte ich – rund ein Jahr und paar Wochen nach der Stilllegung meines Instagram-Accounts – die endgültige Löschung.
Ich sage „beantragte“, weil sich das Instagram-Konto nicht sofort löschen lässt, sondern man immer noch 30 Tage Zeit erhält, seine Meinung zu ändern.
Am 21. Oktober 2021 war es dann endlich soweit: Mein Instagram-Konto gab es nicht mehr.
Wie es ist, ohne Instagram zu leben und zu arbeiten
Und wie ist es nun, ohne Instagram zu leben und zu arbeiten? Da gäbe es so viel zu erzählen, ich könnte damit ein ganzes Buch füllen! Das Wichtigste:
Zeit
All die Sachen, für die ich nie Zeit hatte (oder immer dachte, keine Zeit zu haben), sind seit dem Instagram-Ausstieg auf einmal realistisch.
Früher war ich immer 1–2 Stunden täglich auf Instagram unterwegs. Das summiert sich – vor allem, wenn wir das aufs Jahr oder drei Jahre hochrechnen.
Und so konnte ich seit meinem Instagram-Ausstieg auf einmal Dinge machen, die ich früher immer auf später verschob:
ein Buch schreiben (Und dann noch eins. Und noch ein weiteres beim Verlag.)
Klavier lernen
wieder mehr Sport machen
Koreanisch lernen
Auf einmal hatte ich wieder etwas, von dem ich dachte, dass Erwachsene (mit Kindern) es einfach nicht mehr haben: Hobbys.
Platz im Kopf
Diese Fragen gibt es in meinem Leben nun nicht mehr:
Was soll ich nur posten?
Kann ich das so posten?
Wie viele Likes hat der Post bekommen?
Hat jemand kommentiert?
Soll ich diesen Post kommentieren?
Damit hatte ich deutlich mehr Platz im Hirn und mehr Kapazitäten für Dinge, die mich wirklich interessieren (siehe oben).
Frieden im Kopf
Mit dem Platz ist auch der Frieden in meinem Kopf eingekehrt. Ohne die für Instagram so typische toxische Positivität, Hustle Culture und Vergleicheritis geht es mir deutlich besser.
Da ich mein Behind-the-Scenes-Ich nicht mehr jeden Tag mit der auf Hochglanz polierten Version von einem Fremden im Internet vergleichen muss, fing ich sogar an, mein Behind-the-Scenes-Ich zu mögen. Jeden Tag ein bisschen mehr.
Spaß bei der Arbeit
Stockfotos aussuchen, Karussellposts erstellen, Hashtags recherchieren, Beiträge liken und kommentieren … Social-Media-Marketing ist für mich eine zu einem großen Teil eher langweilige, anspruchslose Tätigkeit gewesen, die mich nie – auf die gute Art – forderte.
Seit ich mich nach meinem Instagram-Ausstieg auf Marketingstrategien wie Blog, Newsletter und Podcast fokussiere, habe ich auch viel mehr Spaß bei der Arbeit.
Es heißt nicht, dass alle Tage leicht sind und es nie Herausforderungen oder Lernkurven gibt. Es heißt vielmehr, dass es eine maximale Schnittmenge zwischen meinen Stärken, Werten und Interessen gibt, die es so in der Form bei Instagram nicht gab.
Die Wiederentdeckung der Langeweile
Seit meinem Instagram-Ausstieg ist mir immer öfter mal langweilig. Und dann sitze ich auf dem Sofa und überlege, was ich als nächstes mit meiner Zeit anstellen will. Oder ich warte an der Bushaltestelle ganz oldschool, indem ich einatme, ausatme und Löcher in die Luft starre.
Klingt negativ?
Tatsächlich ist es schön, mal wieder Langeweile zu spüren und nichts zu machen, außer zu atmen. Es erdet, beruhigt und macht kreativ, wie inzwischen in Studien untersucht wurde.
Auch die Stille und die Ruhe habe ich für mich wiederentdeckt.
„Social“ sein
Doch es ist natürlich nicht nur so, dass ein Instagram-Ausstieg nur mit Vorteilen daherkommt, sondern dass es auch einige Nachteile gibt.
Privat habe ich eh selten mit Menschen über Social Media kommuniziert, beruflich allerdings schon.
Und so hat sich Kontakte halten ohne Instagram als deutlich herausfordernder herausgestellt als mit. Es ergibt sich nicht so schön nebenbei, indem man auf eine Story mit einem Emoji antwortet. Wir müssen das Kontaktehalten nun selbst aktiv gestalten und:
Initiative ergreifen
Menschen anschreiben
virtuelle oder persönliche Treffen vorschlagen
Auch heute fällt es mir nicht unbedingt leicht und ich muss mich gezielt daran erinnern, „social“ zu sein und Menschen anzuschreiben.
Doch möglich ist Netzwerken ohne Social Media auf jeden Fall. Das Soziale haben Social Media nicht für sich gepachtet bzw. inwiefern sie überhaupt noch „sozial“ sind, sei mal dahingestellt.
Seit ich kein Instagram mehr nutze, treffe ich meine Kundinnen und Kolleginnen viel öfter live und in Farbe. Mal zum Mittagessen oder gleich für mehrere Tage in einem Hotel.
Natürlich kann ich das nicht jeden Monat so machen. Doch weniger ist für mich inzwischen mehr.
Und gehe ich wieder zu Instagram zurück?
Natürlich weiß ich nicht, was die Zukunft bringt. Doch aktuell sehe ich für mich keine Notwendigkeit, Instagram zu nutzen. Weder privat noch beruflich als Marketingkanal.
Seit ich Instagram verlassen habe, habe ich:
mehr Zeit für spannende berufliche Projekte oder private Hobbys
ein besseres Selbstwertgefühl
mehr Platz im Kopf für Dinge, die mir wirklich wichtig sind
mehr Freude im Arbeitsalltag
mehr Stille, Ruhe und Langeweile
berufliche Kontakte, die tiefer gehen, weil sie über die Antwort-Emojis auf Social Media hinausgehen
Warum sollte ich da jemals zu Instagram zurückgehen?
Noch mehr Texte zum Thema „Instagram löschen“
Wer hat Angst vor Prokrastination?
„Prokrastination“ ist ein ganz normaler Teil eines kreativen Prozesses, ganz egal, ob es sich um Produktentwicklung, den Podcast oder einen Newsletter handelt. Wie wir mit vermeintlicher Prokrastination umgehen können, statt dagegen anzukämpfen, verrate ich im Blogartikel.
Neulich hatte ich in einem Beratungsgespräch eine Kundin, die sich beklagte:
„Ich habe immer so viele Ideen im Kopf, aber ich schaff’ es einfach nie, sie umzusetzen. Ich bin die Meistern des Aufschiebens!“😭
Kennst du dieses Problem auch? Dann ist dieser Blogartikel für dich.😊
Doch Achtung: Ich gebe dir im Folgenden keine Tipps, wie du die „blöde“ Prokrastination „besiegst“, sondern möchte dir stattdessen zeigen,
dass das, was viele „Prokrastination“ nennen, ein ganz normaler Teil eines kreativen Prozesses ist, ganz egal, ob es sich um Produktentwicklung, einen Podcast oder einen Newsletter handelt
warum es wichtig ist, wohlwollend sich selbst gegenüber zu sein – auch und vor allem als Selbstständige*r
was wir tun können, um gute Arbeit zu leisten – ohne über unsere Grenzen zu gehen
Lass uns mit unserer „Prokrastination“ verbünden, statt ständig gegen sie anzukämpfen.
Kämpfen ist anstrengend, und, wenn wir ehrlich sind, ist noch nie jemand dadurch produktiver geworden, dass er oder sie zu sich gesagt hat:
„Jetzt reiß dich doch mal zusammen und hör auf zu prokrastinieren!“
Angst vor Prokrastination?
Geht es nur mir so oder haben die Marketing- und Businessmenschen alle eine Riesenangst davor zu „prokrastinieren“?
Ich glaube, dass – nicht nur, aber zu einem großen Teil – durch Social Media die toxische Hustle Culture zur neuen Normalität geworden ist. Ich erzähle dir ja nichts Neues, wenn ich dir sage, dass es normal geworden ist, 24/7/365 zu arbeiten.
Pausen, Nichtstun, Langeweile oder eben Prokrastination wirken da fast schon bedrohlich.
Inkubation statt Prokrastination
Dabei vergessen wir eine wichtige Sache: Für unsere Selbstständigkeit im Allgemeinen und Marketing im Besonderen brauchen wir Kreativität.
Wir brauchen coole Ideen und witzige Umsetzungen. Wir brauchen Überraschungen und Humor. Wir brauchen neue Wege und geniale Texte.
Doch Kreativität gibt es nicht ohne Inkubation – die Phase, in der Ideen ruhen, schlafen, wachsen, reifen dürfen. Wir können in einem kreativen Prozess die Inkubationsphase nicht überspringen, streichen oder abkürzen. Sie gehört dazu.
Und deshalb ist es völlig normal,
wild zu brainstormen – ohne etwas davon umzusetzen
Ideen zu haben – und sie erst einmal nicht weiterzuverfolgen
Texte für den Blog oder Newsletter anzufangen – und sie erst einmal liegen zu lassen, ohne sie gleich fertigzustellen
In der Kreativität gibt es keine Garantie. Und wir sind keine Maschinen, die taktgenau Ergebnisse ausspucken. Wir sind Menschen.
Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir freundlich zu uns sind, wenn wir nicht so können, wie es die Marketingcoaches auf Instagram von uns wollen.
Jeden Tag posten.
Jede Woche bloggen.
Alle drei Monate launchen.
Dieses Tempo ist für die meisten Menschen unrealistisch. Und vor allem ist es meistens nicht mit dem kreativen Prozess vereinbar.
Die innere Kritikerin ist … wichtig
Einen ebenso schlechten Ruf wie die Inkubationsphase hat auch die innere Kritikerin.
„Mein Problem ist auch, dass ich immer denke: Es geht noch besser. Deshalb veröffentliche ich nichts“, sagte die Kundin im Beratungsgespräch. „Was kann ich gegen die innere Kritikerin tun?“
Auch das ist etwas, was in den letzten Jahren zum Trend geworden ist: die Skepsis gegenüber kritischen Stimmen.
Ich glaube, wir sollten das dringend differenzieren:
Kritische Stimmen sind wichtig. Sie sind es, die aus einem doofen Produkt ein gutes Produkt machen. Oder einen okayen Text zu einem sensationellen. Bevor ein Buch veröffentlicht wird, geht es erst einmal ins Lektorat, und auch ein Designprozess hat mehrere Korrekturschleifen.
Texte, Bilder, Videos, Websites oder Produkte kritisch zu betrachten, ist keine Prokrastination. Feilen, schleifen, auseinandernehmen und neu zusammensetzen gehören genauso zur Kreativität wie brainstormen, loslegen und umsetzen. Die innere Kritikerin ist ein wichtiger Teil des Prozesses.
Gleichzeitig können uns kritische Stimmen lähmen. Dann nämlich, wenn sie nicht einfach nur Teil eines kreativen Prozesses sind, sondern den gesamten kreativen Prozess dominieren. Wenn vor lauter Kritisieren kein Platz mehr bleibt für das Wilde, das Chaos und das Spielerische. Diese kritischen Stimmen sind nicht konstruktiv, sondern destruktiv.
Wie wir das eine von dem anderen unterscheiden können:
Konstruktive kritische Stimmen sind konkret, zum Beispiel „Dieses Kapitel ist zu kurz. Ich glaube, es müsste noch zwei Seiten länger sein.“
Konstruktive kritische Stimmen sind optimistisch und offen für Möglichkeiten, zum Beispiel „Irgendwas stimmt hier nicht an dem Text. Ich könnte mal x, y oder z probieren. Vielleicht hört es sich dann besser an.“
Destruktive kritische Stimmen sind allgemein und haben oft keinen klaren Bezug, zum Beispiel „Der Text ist total kacke.“
Destruktive kritische Stimmen wollen oft die Zukunft vorhersagen – pessimistisch: „Das wird doch nie was!“, „Das wird doof!“
Wie wir gute Arbeit leisten – ohne über unsere Grenzen zu gehen
Und wie können wir nun trotz Inkubation und kritischer Stimmen gute Arbeit leisten und produktiv sein, ohne in die toxische Hustle Culture abzudriften?
Ich habe drei Vorschläge:
Indem wir uns realistische Ziele setzen. Das Motto „Dream Big!“ ist – dank Gender Care Gap – für viele selbstständigen Frauen oft eine selbstausbeuterische Angelegenheit. Wer für den Großteil der Care-Arbeit verantwortlich ist, wird nicht gleichzeitig ein Imperium aufbauen können. Das ist auch kein „falsches Mindset“, sondern die Lebensrealität vieler Frauen, die in ihrem Leben nicht die Strukturen vorfinden, die es ihnen ermöglichen würden, ihre Ziele zu verfolgen.
Indem wir uns mit unserem Körper verbünden, statt gegen ihn zu arbeiten, und auf unseren Chronotyp, die Jahreszeiten oder unseren Menstruationszyklus achten.
Gerade das zyklische Arbeiten ist etwas, was meine kreative Arbeit nachhaltig verändert und bereichert hat. Diese Onlinekurse sind zum Beispiel alle durch zyklisches Arbeiten entstanden.
Und schließlich: Indem wir uns in Vertrauen üben und jede Phase des kreativen Prozesses annehmen – so, wie sie ist. Das wilde Brainstormen, das chaotische Konzeptionieren, das geordnete Strukturieren, das produktive Arbeiten, das kritische Überprüfen, das Schleifen, Aussortieren und Eliminieren. Alles hat seinen Sinn. Alles gehört dazu. Alles ist wichtig.
Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke?
Warum ich keinen Redaktionsplan für meinen Blog nutze
Warum ich keinen Redaktionsplan für meinen Blog (mehr) nutze und wie ich meine Blogartikel auch ohne Redaktionsplan schreibe und veröffentliche, verrate ich dir in diesem Blogartikel.
Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz unter Marketingberater*innen zu sein:
Wer einen Blog hat, braucht einen Redaktionsplan!
Ich sehe es nicht so.😊
Warum Redaktionspläne manchmal mehr schaden als nützen
Warum ich mich von Redaktionsplänen verabschiedet habe
Wie ich meine Blogartikel auch ohne Redaktionsplan schreibe und veröffentliche
verrate ich dir in diesem Blogartikel.
Inhalt
Das Problem mit Redaktionsplänen
Warum ich mich von Redaktionsplänen verabschiedet habe
Das Problem mit Redaktionsplänen
Redaktionspläne können eine Form von Prokrastination sein
Was habe ich früher Zeit mit Redaktionsplänen verschwendet!
Das hat schon damit begonnen, dass ich Ewigkeiten nach dem perfekten Redaktionsplan-Tool gesucht habe.
Sollte ich meine Redaktionspläne mit Trello erstellen? Excel? Asana? Mit einem ausgedruckten Blogplaner? Oder sollte ich mir doch lieber eine eigene Vorlage für meinen Redaktionsplan basteln?
Hatte ich mich für das passende Tool entschieden (Trello!), verbrachte ich anschließend Tage damit, den Redaktionsplan mit spannenden Themen zu füllen.
Dann dachte ich über diesen Plan nach.
Und dann schob ich einzelne Themen in den Zeitslots hin und her.
Dann löschte ich Themen. (Und füge sie wieder hinzu.)
Dann markierte ich Themen mit Farben.
Und dann änderte ich die Farben wieder.
Ich feilte und feilte an meinem Redaktionsplan, ohne auch nur einen einzigen Artikel zu veröffentlichen.
Deshalb sind für mich Redaktionspläne ein typischer Fall von „Prokrastiplanning“.
Ich halte mich mit einer Aufgabe busy, um ja nicht das zu machen, worauf es wirklich ankommt: Schreiben.
Redaktionspläne sind schnell veraltet
Nachdem der Redaktionsplan stand, musste ich das Ganze „nur noch“ umsetzen. So weit, so gut.
Das Problem:
Redaktionspläne haben in dem Moment, in dem sie fertig waren, nicht mehr zu mir gepasst.
Manchmal haben sich meine Ziele verändert.
Ein anderes Mal meine Themen.
Dann kam ein Virus.
Oder Krieg.
Dann bekomme ich mal wieder einen akuten Anfall von Meerweh und muss für ein paar Tage an die Nordseeküste.
Ja, manchmal hat schon eine kleine, banale Erkältung des Kindes dazu geführt, dass der ach so tolle Redaktionsplan gar nicht mehr passte.
Redaktionspläne können unachtsam sein
Deshalb hat mein Redaktionsplan mich ständig dazu gebracht, unachtsam mit mir zu sein.
Anstatt mir einzugestehen, dass der Redaktionsplan zeitlich oder thematisch nicht mehr stimmig ist, war meine oberste Priorität, den Redaktionsplan einzuhalten.
Ich dachte:
„Du musst halt disziplinierter sein.“
„Jede*r arbeitet doch mit Redaktionsplänen. Was ist denn schon dabei?“
„Jetzt hab dich nicht so. Schreib doch einfach diesen Text!“
Das Problem:
Texte, die aus Zwang und Disziplin geschrieben werden, hören sich leider genau so an: gezwungen.
Die Texte, zu denen ich mich dank Redaktionsplan „motiviert“ habe, waren okay (und okaye Blogartikel sind natürlich an sich auch völlig in Ordnung!). Aber sie waren nicht überragend.
Es waren nicht die Blogartikel, die mehrfach geteilt und besprochen wurden. Nicht die Blogartikel, bei denen vierzig Menschen an einem Tag per Mail danke sagen.
Redaktionspläne können die Freude am Schreiben nehmen
Letzten Endes hat mein Redaktionsplan dazu geführt, dass mir die Freude am Schreiben abhandengekommen ist.
Ich wusste zwar, worüber ich laut Plan schreiben sollte, aber ich hatte immer seltener Lust dazu.
Ich war immer öfter unmotiviert als voller Tatendrang.
Und nicht selten konnte ich mich einfach nicht auf das Thema konzentrieren und driftete gedanklich ab.
Warum ich mich von Redaktionsplänen verabschiedet habe
Nachdem ich Social Media Lebewohl gesagt habe und mich in Richtung Social-Media-freies Marketing bewegt habe, habe ich zum ersten mal auch die Sinnhaftigkeit von Redaktionsplänen infrage gestellt.
Was bringen Redaktionspläne überhaupt, wenn sie mir mehr schaden als nützen? Wenn sie meine Kreativität hemmen und mich unter Druck setzen?
Ich beschloss, eine Zeit lang auf Redaktionspläne zu verzichten, und zu gucken, was passiert.
Erkenntnis: Ich bin ohne Redaktionsplan kreativer und produktiver als mit. Ich persönlich brauche nicht zwingend Redaktionspläne, um meine Blog mit Blogartikeln zu füllen.
Wie ich meine Blogartikel ohne Redaktionsplan schreibe
Ich nutze produktbezogene Pläne
Es ist nicht so, dass ich empfehle, völlig ohne Plan und System ans zu Bloggen gehen – nein, überhaupt nicht.
Mein System sieht inzwischen nur völlig anders aus.
Statt sich an willkürlichen Aktionstagen („Tag des Kaffees“) oder willkürlichen Zahlen (2x im Monat einen Blogartikel) zu orientieren und sich zeitlich Druck zu machen, stelle ich in meinem Plan
das Produkt (oder meine Dienstleistung)
die Customer Journey
sowie die Kaufhürden
in den Fokus.
Das hilft mir und meinen Kundinnen, relevante Blogartikelthemen festzulegen und gleichzeitig zeitlich flexibel zu bleiben.
Ich lasse Ideen ruhen
Habe ich neue Ideen für Blogartikel gebrainstormt, setze ich sie manchmal sofort um. Manchmal aber lasse ich sie auch erst einmal ruhen.
Alles ist okay.
Gerade die aufregenden, wichtigen Ideen brauchen manchmal Zeit.
Sie müssen wachsen und sich nach und nach zu etwas Großem formen.
Dieser Blogartikel und dieser Blogartikel haben zum Beispiel Monate gereift, bevor sie das Licht der Welt erblickt haben.
Hätte ich sie in ein starres Redaktionsplankorsett gepresst, hätte ich ein fixes Veröffentlichtungsdatum wie den Frauentag gehabt und gedacht „Jetzt muss er aber raus“, hätte ich vermutlich halbgare Texte veröffentlicht.
Ich stelle Prozesse vor Zahlen
Statt die Jagd nach willkürlichen Zielen und Zahlen fokussiere ich mich auf Prozesse.
Ich nehme mir nicht mehr vor, x Blogartikel pro Monat zu veröffentlichen, sondern x Stunden am Tag zu schreiben. (Du kannst dir natürlich auch vornehmen, x Stunden in der Woche zu schreiben, wenn Schreiben nicht so eine große Rolle bei dir spielt wie bei mir.)
Ich koche mir einen Tee, mache mir schöne Musik zum Schreiben an und genieße mein schönes Schreibritual.
Ich orientiere mich an meinem Menstruationszyklus
Klingt verrückt, ist aber ziemlich genial:
Ich habe für mich herausgefunden, dass meine Schreibfähigkeiten an meinen Zyklus gekoppelt sind.
In der ersten Zyklushälfte bin ich eine richtige Ideenmaschine und kann am besten Ideen brainstormen und kurze, knackige Texte schreiben. (Würde ich mir in dieser Phase vornehmen, einen informativen, ausführlichen Text zu schreiben oder SEO zu betreiben, würde ich vermutlich an Langeweile sterben.)
In der zweiten Zyklushälfte bin ich eher unkreativ und kann Dinge am besten abarbeiten.
In dieser Phase bediene ich mich gerne an meiner Ideensammlung und kann auch lange, informative Texte schreiben.
Die innere Kritikerin, die pünktlich zu PMS erwacht, ist happy, wenn sie Keywords recherchieren und Texte für Suchmaschinen optimieren darf. Deshalb heißt PMS für mich immer: It’s SEO-time!😁
Und das funktioniert?
Für mich? Ja!😊
Das Jahr ist gerade mal 22 Wochen alt und ich habe bereits 22 Blogartikel veröffentlicht. Also durchschnittlich jede Woche einen.
Als ich noch mit Redaktionsplänen gearbeitet habe, waren es in den Jahren
2021: 24 Blogartikel
2020: 14 Blogartikel
2019: 16 Blogartikel
2018: 9 Blogartikel
2017: 10 Blogartikel
(Ja, ich habe extra gezählt!😜)
Seit ich mich nicht mehr mit Redaktionsplänen quäle, habe ich nicht nur mehr Zeit, sondern veröffentliche auch mehr.
Fazit: Redaktionspläne sind kein Muss
Wenn dir Redaktionspläne Struktur geben und gut tun – prima. Arbeite gerne auch weiterhin mit Redaktionsplänen in deinem Marketing.
Falls dich Redaktionspläne aber schon immer mehr gestresst als dir geholfen haben, könnte es eine Idee sein, mal eine Zeitlang auf Redaktionspläne zu verzichten. (Ja, das darfst du!)
Arbeite mit produktbezogenen Plänen und Schreibroutinen, lass dir ansonsten zeitlich und thematisch die Flexibilität, die du brauchst, um kreativ und in deinem Tempo arbeiten zu können.
Social Media: Nachteile, Risiken, Gefahren
Über die Vorteile und Chancen von Social Media und Social-Media-Marketing reden viele. Doch wie ist es mit den Nachteilen, Risiken oder gar Gefahren? Darum soll es in diesem Blogartikel gehen.
Zu Beginn meiner Selbstständigkeit sah ich Social Media vor allem als Chance:
Mich lockten die kurzfristigen, schnellen Erfolge. Während ich bei meinem Blog Wochen auf neue Leser*innen warten musste, ließen die ersten Reaktionen auf meine Posts (Bots sei Dank!) nicht lange auf sich warten. Likes, Kommentare und Follower – auf Social Media eine Sache von Minuten oder gar Sekunden.
Mich faszinierte die Nähe zu potentiellen Kund*innen und die Möglichkeit, unkompliziert in Kontakt mit meiner Zielgruppe zu kommen. Einfach eine Story machen und eine Frage stellen und Boom: Ich bin um eine wichtige Erkenntnis reicher!
Auch mit ehemaligen Kund*innen blieb ich natürlich via Social Media in Kontakt. Top-of-Mind-Bewusstsein? Mit Social Media die leichteste Übung!
Heute, Jahre später, weiß ich, dass die Chancen von Social Media nur eine Seite der Medaille sind und dass soziale Medien mit einer Menge Nachteilen, Risiken oder gar Gefahren verbunden sind.
Diese Nachteile, Risiken und Gefahren waren für mich so gravierend, dass ich vor einiger Zeit beschlossen habe, keine sozialen Medien mehr für mein Marketing zu nutzen.
Und in diesem Blogartikel möchte ich dich in meine Gedankengänge mitnehmen und die wichtigsten Punkte erläutern.
Aber sei gewarnt: Das wird eine laaaaange Liste.
Inhalt
1. Wir werden abhängig von Algorithmen
2. Die Social-Media-Community gehört uns nicht
3. Soziale Medien haben einen niedrigen ROI
4. Soziale Medien machen unproduktiv
5. Soziale Medien halten uns von den wirklich wichtigen Aufgaben ab
6. Soziale Medien kosten wertvolle Lebenszeit
7. Soziale Medien sind ein Kreativitätshemmer
8. Soziale Medien machen uns zu braven Regelbefolgern
9. Soziale Medien verhindern, dass wir in den Flow kommen
#1 Wir werden abhängig von Algorithmen
Beginnen wir mit einer Tatsache, die manche Selbstständige so lange ignorieren, bis es zu spät:
Social-Media-Plattformen gehören uns nicht.
Wir sind nur Gast und müssen nach den Regeln des Gastgebers spielen, egal, wie willkürlich und sinnlos diese Regeln sein mögen.
Das eindringlichste Beispiel sind für mich Algorithmen.
Denn ob Facebook, Instagram oder TikTok – inzwischen gibt es keine Social-Media-Plattform mehr, die Inhalte chronologisch ausspielt. Entscheidend ist vielmehr eins: Relevanz für die Nutzer*innen.
Was das konkret bedeutet? Ist eine Wissenschaft für sich.
Ich, wie ich früher immer versucht habe, Algorithmen auf Instagram zu entschlüsseln.
Zudem ändert sich die Funktionsweise von Algorithmen permanent.
Anfang 2018 verkündete Facebook zum Beispiel, dass die Reichweite von FB-Seiten zugunsten privater Profile begrenzt wird. Damit war die Reichweite von FB-Seiten quasi über Nacht eingebrochen. Wer als Unternehmen auf seine Facebook-Seite setzte, um Menschen auf die Website zu bringen, musste seine Facebook-Strategie von heute auf morgen grundlegend ändern, um mithalten zu können.
Andere Beispiele für gravierende Änderungen finden wir auch in neuester Zeit: Die Foto-Sharing-App Instagram will plötzlich keine Foto-Sharing-App mehr sein, sondern setzt auf Videos. Pinterest führt ein natives Pin-Format ein und spielt statische Pins, die mit Webseiten verknüpft werden können, nicht mehr so zuverlässig aus wie früher und damit heißt es: zuverlässiger Pinterest-Traffic adé.
In den letzten Jahren habe ich verschiedene Strategien bei Selbstständigen und Einzelunternehmer*innen beobachtet, mit den Anforderungen von Algorithmen umzugehen. Die einen versuchen, den Algorithmus mit Bots, „Like Times“ oder „Engagement Pods“ zu überlisten. Die anderen verfallen in eine chronische Beschwerderitis, suchen sich das nächste „Shiny object“, zahlen für Reichweite, indem sie Ads schalten, oder resignieren.
Wenn der Insta-Post, für den ich zwei Stunden gebraucht habe, fünf Menschen erreicht.
Die meisten Selbstständigen nehmen den Algorithmus allerdings als gegeben hin und denken gar nicht weiter darüber nach, dass sie nun einen großen Teil ihrer Arbeitszeit damit verbringen müssen, immer up to date zu bleiben, sich kontinuierlich zur Plattform weiterzubilden, ihre Social-Media-Strategie dauernd anzupassen, niemals zur Ruhe zu kommen.
Ich war die längste Zeit meiner Selbstständigkeit in solch einem ermüdenden Social-Media-Hamsterrad gefangen. Und nachdem soziale Medien nun seit über einem Jahr keine Rolle mehr für mein Marketing spielen, kann ich dir sagen: Ich will nie wieder Hamster sein!
Was du tun kannst
Mein Vorschlag, um sich unabhängig von Algorithmen zu machen? Aussteigen aus dem Social-Media-Hamsterrad und eine maximal selbstbestimmte und entspannte Selbstständigkeit aufbauen!
Ich persönlich schwöre ja auf die Kombination von Blog und Newsletter. Doch es gibt natürlich noch jede Menge anderer Ideen für ein Marketing, das völlig ohne Social Media auskommt.
#2 Die Community gehört uns nicht
Da verbringen wir Selbstständige Monate oder gar Jahre damit, brav zu interagieren, Kommentare und private Nachrichten zu beantworten, eine Community aufzubauen und dann das:
Die Community, die wir so mühsam auf unseren Social-Media-Kanälen aufgebaut haben, gehört uns gar nicht!
Du kannst deine Instagram-Follower*innen nicht exportieren und einfach zu TikTok mitnehmen, wenn dich Insta nervt. Du bist für den Rest deiner Tage an diese Plattform und ihre Regeln gebunden. Und wenn du mal keine Lust mehr auf einen bestimmten Kanal haben solltest, verlierst du auch deine Community.
Selbst, wenn dir der Algorithmus also wohlgesinnt ist, selbst wenn du meeeega erfolgreich mit einem Social-Media-Kanal bist:
Die Community gehört dir nicht und es kann jederzeit passieren, dass
dein Account geflaggt, gesperrt oder gehackt wird
die Plattform das Zeitliche segnet – auf dem digitalen Friedhof liegen bereits MySpace, StudiVZ, Google Plus, Vine oder Vero
eine Plattform aufgrund technischer Störungen für einen Tag oder länger komplett ausfällt (ziemlich blöd, wenn du gerade im Launch bist …)
Damit ist auch deine mühsam aufgebaute Community weg.
Was du tun kannst
Gefährlich ist die Abhängigkeit vor allem dann, wenn du als Selbstständige keine eigene Website hast und dich ausschließlich auf EINEN Social-Media-Kanal verlässt. In den letzten Jahren hatte ich immer wieder Kund*innen, deren Pinterest- oder Instagram-Konto von heute auf morgen gesperrt wurden. Grundlos.
Und auch mein FB-Werbekonto konnte im Frühjahr 2021 auf einmal keine Werbeanzeigen mehr schalten. Und weder der Kontakt zu Facebook noch Beratungen durch unabhängige FB-Ads-Expert*innen konnten das Problem lösen.
Hier möchte ich nochmal den Vorteil eines Newsletters gegenüber Social-Media betonen:
Wenn mich mein Newsletter-Anbieter nervt, kann ich jederzeit meine Sachen packen, die Newsletter-Abonnent*innen exportieren und zum nächsten Anbieter wechseln. (Was ich in der Vergangenheit auch schon zweimal gemacht habe.)
Mit einer Social-Media-Community geht das nicht.
#3 Soziale Medien haben einen niedrigen ROI
Was bringt dir Social Media wirklich?
Damit meine ich nicht etwa Impressions, Likes und Follower und andere Vanity Metrics – die sind maximal für Influencer*innen spannend. Sondern Zahlen, die für uns Einzelunternehmer*innen wirklich eine Rolle spielen: Website-Besucher*innen, Newsletteranmeldungen und Kund*innen.
Wenn die These, dass wir als Selbstständige unbedingt Social Media brauchen, stimmen würde – müssten wir es dann nicht an den wirklich wichtigen Zahlen sehen?
Lass uns das mal Schritt für Schritt durchgehen
Traffic
Ein Blick in mein Analyse-Tool hat mir Anfang 2021 verraten, dass Instagram und Facebook in den letzten 12 Monaten zusammen gerade mal zwei Prozent meines Gesamttraffics ausmachten.
Kombiniert mit der Tatsache, dass ich rund 1–2 Stunden täglich (!) für Instagram verwendete, war das ein mehr als bescheidenes Ergebnis.
(Zum Vergleich: SEO sorgt bei mir aktuell für rund 40% des Traffics. Und meist brauche ich je nach Thema 10–20 Minuten pro Blogartikel dafür.)
Newsletter-Anmeldungen
Auch Newsletteranmeldungen bekam ich organisch schon lange nicht mehr durch Social Media.
Solange das Businessmodell von Facebook und Co. nämlich darin besteht, ihr Geld mit Werbeanzeigen zu verdienen, ist es auch ihr oberstes Ziel, Nutzer*innen auf Plattformen zu halten, um ihnen möglichst viele Ads zu zeigen.
Deshalb setzen Plattformen auch auf Formate, die gar nicht erst anklickbar sind (Reels, Idea Pins), oder spielen Beiträge mit Links gar nicht mehr aus (einfache Posts auf Facebook, statische Pins auf Pinterest).
Ein Social-Media-Post mit einem Hinweis aufs Freebie hat deshalb kaum eine Chance, durch die Decke zu gehen. Es sei denn natürlich, wir zahlen dafür und schalten Werbeanzeigen.
Kund*innen
Und wie ist es mit Social Media und Kund*innen? Von allen Kennzahlen ist das aus meiner Sicht die Zahl, die am schwierigsten zu messen ist. Denn natürlich ist denkbar, dass mir jemand auf Instagram folgt, all meine Posts liest und erst dadurch überhaupt motiviert ist, auf einen Link im Newsletter zu klicken und eins meiner Programme zu kaufen.
Deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als ohne Social Media zu launchen und zu gucken, was passiert.
Das Ergebnis:
Seit meinem Social-Media-Ausstieg habe ich viermal gelauncht, und auch mit kaum oder komplett ohne Social-Media-Marketing habe ich jedes Mal meine Ziele erreicht oder sogar deutlich übertroffen. Deshalb weiß ich, dass Social Media bei mir keine wesentliche Rolle bei der Akquise von neuen Kund*innen spielt.
Übrigens: Wirklich überraschend ist die Erkenntnis, dass Social Media ineffektiv ist, nicht.
Denn auf Social Media erwischen wir unsere potentiellen Kund*innen in ihren unkonzentriertesten Momenten – nämlich dann, wenn sie gerade Pause von ihrer „eigentlichen“ Arbeit machen, zwischen zwei Terminen, auf dem Klo, früh morgens, spät abends, wenn sie müde oder gelangweilt und einfach nur wahllos durch den Feed scrollen und jede Sekunde einen anderen Post sehen. (Oder wir erreichen sogar nur die virtuellen Assistentinnen, an die unsere Wunschkund*innen Social-Media-Marketing ausgelagert haben.)
Unterm Strich gilt für mich (und vielleicht auch für dich) also:
Social-Media-Marketing hat einen niedrigen ROI (Return on Investment) und sorgt nicht (nennenswert) für Website-Besucher*innen, Newsletter-Anmeldungen oder Kund*innen.
Was du tun kannst
Bevor du nun in einem Anflug von Aktionismus all deine Social-Media-Profile löschst oder Social-Media-Expert*innen blind vertraust und meinen Ansatz pauschal für Blödsinn erklärst, empfehle ich dir, dir einfach selbst ein Bild von deiner individuellen Situation zu machen:
Überlege, welche Zahlen dir persönlich wichtig sind. (Websitebesucher*innen? Newsletteranmeldungen? Neue Kundschaft?)
Gucke in dein Website-Analysetool (wie Google Analytics) und überprüfe, welche Rolle deine Social-Media-Kanäle beim Erreichen deiner Ziele spielen.
Mach dir darüber hinaus auch klar, wie viel Zeit für die jeweiligen Social-Media-Kanäle täglich draufgeht und wie hoch der Return on Investment ist.
Frage Kund*innen, wie sie auf dich aufmerksam geworden sind.
Solltest du feststellen, dass du mit Social Media ständig neue Newsletteranmeldungen oder Kund*innen bekommst – good for you!
Solltest du allerdings merken, dass du zwar täglich 2–3 Stunden auf Insta abhängst, es dir aber absolut nichts bringt – kannst du überlegen, ob du die Zeit nicht sinnvoller nutzt 👉 zum Beispiel für einen eigenen Blog. Oder für einen Newsletter.
#4 Soziale Medien machen unproduktiv
Sorry für die vielleicht indiskrete Frage, aber: Hast du schon einmal bekifft gearbeitet?
Forscher der Uni London haben nämlich bereits vor 16 Jahren herausgefunden, dass ständige Unterbrechungen schädlicher für die Produktivität sind als Kiffen.
Untersucht wurden damals im Jahr 2005 zwar noch E-Mails. Inzwischen dürfte das aber natürlich auch für Social-Media-Pushbenachrichtigungen genauso gelten:
Wer seinen Posteingang geöffnet (oder analog die Pushbenachrichtigungen angeschaltet) lässt und permanent durch eingehende Mails (oder Benachrichtigungen) gestört wird, verliert rund zehn IQ-Punkte. (Zum Vergleich: Das Rauchen von Haschisch kostet „nur“ vier IQ-Punkte, eine schlaflose Nacht ebenfalls zehn IQ-Punkte.)
Diese Studie soll natürlich kein Freifahrtschein fürs Kiffen sein als vielmehr deutlich machen, dass „nur mal schnell“ die eingehenden Likes, Kommentare, DMs, Followerstand etc. zu checken keine trivialen Tätigkeiten sind, sondern der Aufmerksamkeit und Konzentration massiv schaden.
Es geht aber nicht nur um die zehn Sekunden, die ich brauche, um zu sehen, warum mein Smartphone eigentlich bimmelt – mein Gehirn braucht auch Zeit, um Aufgabe A abzuschließen und sich auf Aufgabe B einzustellen. 8 Minuten, um genau zu sein.
Das heißt dann aber auch:
Wer alle zehn Minuten sein Smartphone checkt, versucht die gesamte Arbeitszeit, das ursprüngliche Konzentrationslevel wieder zu erreichen, und kriegt nichts „Richtiges“ gebacken.
Übrigens: „Transition“ nennt Autor Brandon Burchard die Zeit zwischen zwei Aufgaben. Und er plädiert dafür, dass wir diese Phase nutzen, um eine kurze Pause einzulegen und eine Intention für die nächste Aufgabe zu setzen, um auch bei der nächsten Aufgabe fokussiert und kreativ arbeiten zu können. (Und eben nicht die Zeit mit Social Media zu verplempern.)
Pushbenachrichtigungen sind doof. Also weg damit? So einfach ist es leider nicht.
Denn wie eine Studie zeigt (und wie ich am eigenen Leib erfahren habe), führt das Abstellen der Pushbenachrichtigungen nicht automatisch zu erhöhter Produktivität, sondern erhöht im Gegenteil FOMO und sogar Ängste.
Bei mir hat das Abstellen der Pushbenachrichtigungen dafür gesorgt, dass ich mein Smartphone öfter gecheckt habe als sonst und deshalb auch nicht wirklich produktiver war.
Egal, wie man es also dreht und wendet:
Soziale Medien machen unaufmerksam, unfokussiert und unproduktiv. Entweder durch die permanenten Störungen oder durch FOMO + ausgeprägte Checkeritis.
Was du tun kannst
Ich habe jahrelang versucht, meine Social-Media-Nutzung zu reduzieren und habe, wie gesagt, eine Menge Strategien getestet. Lass dich gerne in diesem Artikel inspirieren, wisse aber:
Geholfen hat mir letzten Endes aber nur, mein Instagram-Profil und Facebook-Profil zu löschen.
#5 Soziale Medien halten uns von den wirklich wichtigen Aufgaben ab
Weißt du, was für mich immer gruseliger war als jeder Horrorfilm? Wenn der Redaktionsplan sagte, ich müsste mal wieder was auf Instagram posten, ich aber keine Ahnung hatte, was.
Vielleicht weißt du, was ich meine meine:
Shit, ich sollte mal wieder was auf Insta posten …
Ich habe aber nuuuull Ideen!
Hmmm, erstmal einmal was essen …
Vielleicht schreib ich über … Nee, doch nicht.
Kann ich das so posten oder hört sich das doof an?!
DAS HÖRT SICH DOOF AN!!!111!
Ich könnte mal wieder … meine Sockenschubladen ausmisten / einen dreistöckige Kürbistorte mit veganem Frischkäsefrosting backen / den Backofen reinigen.
Und was machte ich? Ich fotografierte meinen Schreibtisch und wünschte meinen Followern einen guten Start in ihren Arbeitstag.
„Prokrastiposting“ nennt das Carina Herrmann von „Um 180 Grad“ sehr treffend.
Denn ganz ehrlich: Diese Art von Social-Media-Marketing ist Prokrastination, weil es uns von den wirklich wichtigen Dingen ablenkt und dafür sorgt, dass wir uns ums Verkaufen drücken.
Oder hast du schon einmal gedacht:
Boah, so einen guten Morgen hat mir noch niemand gewünscht. Ich muss sie jetzt einfach für eine Beratung buchen.
Nein, die meisten Social-Media-Posts sind inzwischen zum Grundrauschen geworden, das wir gar nicht mehr richtig wahrnehmen.
Und unser Arbeitstag? Dümpelt vor sich hin.
Wir halten uns mit belanglosen Social-Media-Aufgaben busy und kriegen am Ende des Tages nichts wirklich Wichtiges gebacken.
Aber dafür wissen zumindest alle auf Insta, wie aufgeräumt unser Schreibtisch ist.😉
Die Frage aller Fragen:
Bringt mich diese Aufgabe meinem Ziel (zum Beispiel: Kund*innen zu gewinnen), wirklich weiter oder prokrastiniere ich gerade das Verkaufen, weil ich es mich noch nicht traue und es insgeheim gut finde, mich drum drücken zu können?
#6 Soziale Medien kosten wertvolle Lebenszeit
Laut Statista verbrachten im Januar 2021 Menschen in Deutschland fast 1,5 Stunden täglich mit Social Media.
Durchschnittlich, wohlgemerkt.
Gerade für Selbstständige, die Social Media ja nicht nur privat, sondern auch beruflich nutzen, dürfte die Nutzungsdauer um einiges höher liegen.
Ich war seit Beginn meiner Selbstständigkeit um einen bewussten Umgang mit Social Media bemüht. Und dennoch sagte mir Instagram immer wieder, dass ich die App rund 1–2 Stunden am Tag nutzte. Dazu kamen noch Facebook, TikTok und Pinterest … Die Dunkelziffer war also hoch.
Mein typischer Arbeitstag begann jahrelang mit Social Media. Ich öffnete wahllos eine App und ließ mich erst einmal berieseln, während ich meinen Kaffee schlürfte.
Bei TikTok war meine „For You“-Page wie die Pralinenschachtel bei Forrest Gump: Ich wusste nie, was ich bekam.
Hunde, die zu Aerobic-Videos aus den 80ern tanzen.
Katzen, die ihren Besitzern das Gesicht zerkratzen.
Ein Mann, der als Voldemort verkleidet in den Supermarkt geht und fragt, ob ein bestimmtes Produkt vegan ist.
Ich lachte ein bisschen, schenkte mir Kaffee nach, wechselte zu Instagram und schwupps war die erste Stunde des Arbeitstages auch schon rum. Richtig geschafft hatte ich aber noch nichts.
Auf, auf, motivierte ich mich. Jetzt textest du aber endlich die Verkaufsseite, die du eigentlich schon vor Eeeewigkeiten fertigstellen wolltest.
Also schrieb ich ein bisschen.
Und mit „schrieb“ meine ich, dass ich zehn Wörter aneinander reihte, dazwischen Insta checkte, neun Wörter wieder löschte, dann ein paar Minuten auf ein (fast) weißes Blatt starte, zur Sicherheit noch einmal Insta checkte, bevor mich das Planungstool auf meinem Smartphone daran erinnerte, dass es auch schon wieder Zeit war, einen neuen Instapost zu veröffentlichen.
Also unterbrach ich meine Arbeit, um „nur mal schnell“ was zu posten – und blieb natürlich hängen.
Ich scrollte wahllos durch den Feed, der einfach kein Ende nahm.
Ein neuer Tipp, um schneller Videos zu erstellen.
Ein einfaches Rezept mit Kürbis.
Eine Kollegin im Urlaub am Strand.
Ui, ein Like …
Und schwupps war auch die nächste Stunde rum.
Kürzen wir das Thema ab:
Wer – so wie ich früher – zwei Stunden täglich auf Social Media abhängt, verbringt insgesamt 730 Stunden im Jahr in den sozialen Netzwerken. Das sind umgerechnet 30 Tage. Oder vier Wochen im Jahr … nur für Social Media!😱
Was du tun kannst
Gerade wenn du dich chronisch über zu „wenig Zeit“ beschwerst und aufregende berufliche Projekte (wie ein Buch schreiben oder einen Onlinekurs erstellen) immer wieder auf später verschiebst, lohnt es sich genau zu gucken, wie viel Zeit du eigentlich mit Social Media vertrödelst.
Du musst deine Profile nicht gleich löschen, sondern kannst zum Beispiel auch ein Social-Media-Sabbatical einlegen und „Getting shit done“ für eine Zeit zu deinem Motto machen.
Manchen Menschen hilft das Motto Create, Connect, Consume.
Also: Produziere zuerst etwas, verbinde dich dann mit Menschen, bevor du dich vom Feed berieseln lässt. Doch das setzt natürlich Willensstärke oder zumindest gesunde Gewohnheiten voraus.
#7 Soziale Medien sind Kreativitätshemmer
Mein größter Wunsch ist es, ein Buch zu schreiben.
Das weiß Facebook natürlich. Also zeigt es mir Werbeanzeigen von Menschen, die mir erklären wollen, wie ich ein Buch zu schreiben habe. Welche Fehler ich unbedingt vermeiden muss. Warum mein Buch niemals Erfolg haben wird.
Das Übliche also.
Ich soll diesen Blogartikel lesen.
Und mir jenes Video angucken.
Und mich zum folgenden Webinar anmelden.
Mein größter Wunsch ist es immer noch, ein Buch zu schreiben. Aber jetzt bin ich demotiviert.
Laut der Frau im Video (die ich noch nie in meinem Leben vorher gesehen habe und die mir noch nicht einmal besonders sympathisch ist) gehe ich es nämlich völlig falsch an.
Der Titel, den ich mir für mein Buch ausgesucht habe, ist nicht gut genug.
Das Cover nicht professionell genug.
Der Klappentext nicht pointiert genug.
Und vermutlich hat sie sogar Recht. Schließlich schreibe ich zum ersten Mal ein Buch.
Doch: Diese Informationen hätte ich mir in einigen Wochen auch selbst zusammengesucht, nämlich dann, wenn ich sie gebraucht hätte. Dann, wenn ich gedacht hätte: „Klappentext – wie schreib ich den denn jetzt am besten?“ Oder: „Cover – mach ich es selbst oder soll da nicht lieber gleich ein Profi ran?“
Jetzt bin ich aber in einem Stadium, in dem ich unsicher bin. Und wankelmütig.
Ein leichtes Spiel für Kritik und Menschen, die es besser wissen.
In dem Stadium, in dem ich mich befinde, hätte ich Empathie gebraucht. Cheerleader. Jemanden, die sagt: Hey, ich glaub an dich! Oder: Auch wenn du jetzt noch nicht weißt, wie du das Cover des Buches gestaltest – mach weiter! Du kümmerst dich darum, wenn es soweit ist.
Doch das weiß der Algorithmus natürlich nicht.
Beziehungsweise: Der Algorithmus ist nicht empathisch. Ihm ist es völlig egal, was ich brauche und wie ich mich fühle.
Es stört ihn nicht, dass die Inhalte, die ich gezeigt bekomme, mich demotivieren. Dass ich den restlichen Tag lustlos am Schreibtisch sitzen und kein Wort mehr zu Papier bekommen werde. Dass ich denken werde: Es wird doch eh nichts mit dem Buch. Du kannst es auch gleich lassen.
Ich finde:
Algorithmen sind Kreativitätshemmer und Träumezerstörer.
Sie wurden erschaffen, um die Verweildauer von Nutzer*innen auf dem sozialen Netzwerk zu maximieren, und nicht, um uns bei unseren Zielen zu unterstützen und zu motivieren.
Einige Fragen zur Reflexion
Inspirieren dich die Menschen, denen du folgst, oder fühlst du dich demotiviert und nicht gut genug, wenn du durch deinen Feed scrollst? Gerade wenn du ein Projekt hast, das dir wirklich am Herzen liegt und das du unbedingt umsetzen willst, ist es wichtig, sich mit Menschen zu umgegeben, die dir Mut machen und dich anfeuern. Hier findest du einige konkrete Ideen, falls dir die sozialen Medien gerade nicht gut tun.
Mir haben diese Strategien allerdings nicht geholfen. Jahrelang hemmten soziale Medien meine Kreativität und nahmen mir jeglichen Spaß, Dinge einfach mal auszuprobieren – egal, wie sehr ich mich bemühte, meinen Social-Media-Konsum zu reduzieren.
Für mich ist es deshalb alles andere als ein Zufall, dass ich mein Vorhaben, ein Buch zu schreiben, erst dann abschließen konnte, nachdem ich mich nicht mehr täglich auf Social Media rumtrieb.
Und welche kreative Projekte verschiebst du auf „später“, weil dich der Social-Media-Content, den du konsumierst, chronisch entmutigt?
#8 Soziale Medien machen uns zu braven Regelbefolgern
Apropos entmutigt:
Je mehr ich auf Social Media präsent war, desto weniger war ich bereit, etwas auszuprobieren.
Testen, experimentieren, vom Expert*innenrat abweichen – für die wenigsten Selbstständigen gehört das zum Alltag.
Kein Wunder, schließlich gibt es auf Social Media ja genügend Menschen, die sagen, wie es „richtig“ geht.
Wie meine Selbstständigkeit auszusehen hat.
Welche Kanäle ich unbedingt brauche.
Wie ich Kund*innen finde.
Wie ich launche. (Oder DASS ich überhaupt launchen muss.)
Für den Beginn einer Selbstständigkeit mögen Anleitungen, Tipps, Hacks, Ideen und Blueprints hilfreich sein, doch sie kommen mit der Gefahr, dass wir die Blueprints von einigen wenigen als Gesetz und unumstößliche Wahrheit begreifen.
Dass wir Tipps blind vertrauen, obwohl sie nicht zu uns und unseren Werten passen.
Dass wir blind Anleitungen befolgen, obwohl wir es uns anders vorgestellt haben.
Dass wir auf Nummer sicher gehen, um ja nichts zu riskieren.
Doch hier ist das Ding:
Unternehmerisch denken bedeutet, rauszustechen, aufzufallen, Dinge anders zu machen, auch mal ein (kalkuliertes) Risiko eingehen.
Es bedeutet, auch mal Fehler zu machen und in Kauf zu nehmen, dass ein Plan auch mal nicht funktioniert.
Es bedeutet, Menschen einen guten Grund zu geben, gerade mit dir zusammenzuarbeiten und nicht mit all den anderen Millionen anderen Menschen, die alle dieselben Regeln befolgen und alle dasselbe denken, posten, kommentieren und tun.
Soziale Medien hatten mir aber jegliche Experimentierfreude geraubt.
Es hat mich zu diesem Karussell-Post produzierenden Zombie gemacht, weil alle meinten, dass Saves die neuen Likes sind.
(Und hätte ich mein Instagram-Konto nicht gelöscht, wäre ich jetzt wohl zum Reels produzierenden, tanzenden Zombie geworden, weil inzwischen Videos der heilige Gral sind.)
Erst als ich einige Wochen nicht mehr auf Instagram war und ich keine Ahnung hatte, was Expert*innen aktuell rieten, begann ich, in mich hineinzuhören und festzustellen,
wer ich war,
was ich wollte,
was ich nicht wollte,
was mir Spaß machte,
was ich blöd fand und
auf welche spontanen Aktionen ich Lust hatte.
All das nahm ich nicht mehr wahr, als ich Social Media nutzte.
Mein Vorschlag
Embrace die Rebellin in dir! Mache etwas anders als alle anderen. Brich eine Regel, die du doof findest. Beuge dich nicht dem Druck, etwas unbedingt machen zu müssen, wenn du keine Lust dazu hast. Geh auch mal ein (kalkuliertes) Risiko ein und probier etwas aus.
#9 Soziale Medien verhindern, dass wir in den Flow kommen
Je länger ich Social Media nutzte, desto seltener hatte ich dieses Flow-Erlebnis. Dieses Gefühl, völlig in einer Aufgabe aufzugehen, in ihr zu verschmelzen. Raum und Zeit zu vergessen.
Wer ständig unterbrochen wird oder den permanenten Drang verspürt, Follower, Likes oder Kommentare zu checken, ist nie wirklich mit ganzem Herz, Verstand und Fokus dabei, sondern unruhig, unkonzentriert und immer „auf dem Sprung“.
Zudem waren die täglichen Pflichten des Social-Media-Marketings (Posten, Liken, Kommentieren) manchmal so banal und anspruchslos, dass es schier unmöglich war, mich dafür zu motivieren.
Dabei ist „im Flow sein“ auch für Selbstständige wichtig, und zwar aus mehreren Gründen:
Regelmäßiges Flow-Erleben ist ein guter Hinweis darauf, dass uns unsere Arbeit weder über- noch unterfordert, sondern genau das richtige Maß an Herausforderung mit sich bringt und zu unseren Fähigkeiten passt.
Regelmäßiges Flow-Erleben sorgt dafür, dass wir unsere Arbeit als erfüllend und sinnvoll empfinden. Für Mihály Csikszentmihalyi, den „Erfinder“ des Flows, ist Flow sogar „das Geheimnis des Glücks“.
Regelmäßiges Flow-Erleben sorgt dafür, dass wir konzentriert an einer Sache arbeiten und herausragende Ergebnisse erzielen (👉 Buchtipp: „Deep Work“ von Cal Newport).
Ein Arbeitsleben so völlig ohne Flow könnte deshalb ein Signal für Überforderung, Unterforderung oder für Stress sein. Es könnte bedeuten, dass uns unsere Arbeit – wenn wir ganz ehrlich zu uns sind – nicht (mehr) erfüllt, dass wir keine herausragenden Leistungen erzielen und … dringend etwas ändern sollten.
Einige Fragen zur Reflexion
Erfüllen dich die Social-Media-Aufgaben, die du tagein, tagaus erledigst? Wann hast du das letzte Mal die Zeit um dich herum vergessen? Das Posten, Liken, Interagieren, Reels drehen, Storys machen … macht dich das eigentlich glücklich? Oder könntest du dir vorstellen, deine Zeit mit spannenderen Tätigkeiten zu verbringen? Etwas, was zu deinen Stärken zählt und dir wirklich Freude macht. Etwas, wozu du intrinsisch motiviert bist?
#10 Soziale Medien sind nicht nachhaltig
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir ist Nachhaltigkeit in meinem Marketing wichtig.
In dem Sinne, dass ich meine wertvolle Zeit nicht mit Aufgaben verbringen möchte, von denen ich weiß, dass ich sie im Grunde umsonst mache. Und die typischen Social-Media-Aufgaben? Sind unnachhaltig as hell:
etwas zu posten, was nach 24 Stunden eh niemanden mehr interessiert
nach deinen wichtigsten Hashtags suchen und gezielt die Beiträge liken
in FB-Gruppen auf Gesuche antworten und sich auf offene Stellen bewerben
die Posts von anderen kommentieren, um potentielle Kund*innen auf dich aufmerksam machen
you name it
Gerade das Kommentieren mutiert gerne mal zu einer Wissenschaft, die uns den halben Arbeitstag gefangen hält:
„Ah, hier kann ich was kommentieren.“
„Hm, was schreib ich da bloß?“
„Kann ich das wirklich so sagen?“
„Ich mach's jetzt einfach.“
„Ach, shit, ich lösch den Kommentar lieber wieder.“
„HELP!“
Abgesehen davon, dass ich mir schönere Möglichkeiten vorstellen könnte, wie ich meine Zeit verbringe – das Grundproblem ist, dass wir diese Aufgaben jeden Tag aufs Neue erledigen müssen.
Während ein Blogartikel, den du für Suchmaschinen optimierst, dir im Idealfall die nächsten Monate oder gar Jahre neue Besucher*innen auf deiner Website bringt, ist ein Post, den du heute mit einem wertvollen Kommentar versehen hast, morgen schon wieder Schnee von gestern. Außerdem gibt es 2–3 weitere Ausschreibungen in einer FB-Gruppe, auf die du dich unbedingt bewerben musst, und 20 weitere Posts, die unbedingt mit einem wertvollen Kommentar versehen werden wollen.
Und übermorgen? Geht das Spiel wieder von vorne los.
Einladung an dich
Ich schlage vor, eine gnadenlos ehrliche Bestandsaufnahme zu machen: Wie nachhaltig ist dein Social-Media-Marketing wirklich? Wie viele Aufgaben machst du jeden Tag aufs Neue, ohne dass sie zu nennenswerten Ergebnissen führen? Was zahlt sich auch auf lange Sicht für dich aus – und was nicht?
Fazit: Es gibt viele Nachteile, Risiken, Gefahren von Social Media
Du siehst: Soziale Medien haben nicht nur Vorteile und Chancen, sondern kommen auch mit Risiken, Nachteilen und Gefahren. Zehn (von unendlich vielen) habe ich in diesem Blogartikel genannt:
1. Wir werden abhängig von Algorithmen
2. Die Social-Media-Community gehört uns nicht
3. Soziale Medien haben einen niedrigen ROI
4. Soziale Medien machen unproduktiv
5. Soziale Medien halten uns von den wirklich wichtigen Aufgaben ab
6. Soziale Medien kosten wertvolle Lebenszeit
7. Soziale Medien sind ein Kreativitätshemmer
8. Soziale Medien machen uns zu braven Regelbefolgern
9. Soziale Medien verhindern, dass wir in den Flow kommen
10. Social-Media-Marketing ist nicht nachhaltig
Trotz aller Risiken, Nachteilen und Gefahren halten die meisten Selbstständigen und Einzelunternehmer*innen an Social Media fest. Sie denken: „Selbstständig ohne Social Media? Das funktioniert doch eh nicht!“
Und du?
Berufliche Neuorientierung als Selbstständige: Was ich im Prozess gelernt habe 💡
Wie gelingt berufliche Neuorientierung als Selbstständige? In diesem Blogartikel teile ich mit dir, was ich im Prozess der beruflichen Neuausrichtung gelernt habe. Von „Ausmisten, was keine Freude mehr macht“ bis zu „Unsicherheit“.
Hast du es schon entdeckt?
In den letzten Tagen merkt man endlich auch meiner Website an, dass sich meine Ausrichtung von „Pinterest“ zu „Selbstständig ohne Social Media“ verändert hat.
Die Pinterest-Anleitung musste dem Minikurs „Social-Media-frei“ weichen. (Update: Inzwischen heißt der Kurs 100 Days of Marketing ohne Social Media.)
Auf meiner Angebotsseite findest du jetzt brandneue Möglichkeiten, mit mir zusammenzuarbeiten.
Und auf meiner Über-mich-Seite erfährst du jetzt, warum ich mich nach Jahren als Pinterest-Beraterin nun auf das Thema „Selbstständig ohne Social Media“ spezialisiert habe.
Die Neuorientierung kam aber nicht nur mit einem neuen Auftritt nach außen, sondern natürlich auch mit vielen spannenden Prozessen im Inneren.
Und von den neun wichtigsten Lektionen, die ich bei meiner beruflichen Neuorientierung gelernt habe, will ich dir in diesem Blogartikel erzählen.😊
Inhalt
3. Marie Kondo ist eine weise Frau
4. Prokrastination ist eine Einladung zur Reflexion
5. Schnell testen ist sinnvoller als lange grübeln
6. Wenn ich loslasse, habe ich beide Hände frei
7. Eine Domain auf den eigenen Namen ist Gold wert
#1 Alles ist im Wandel – und das ist auch gut so!
Das einzige, was seit Beginn meiner Selbstständigkeit im Jahre 2016 konstant ist? Der Wandel!
Es mag Menschen geben, die einmal ihre Leidenschaft finden und dann für immer glücklich und zufrieden sind. Für mich und meine Selbstständigkeit gilt das nicht.
Meine Interessen verändern sich.
Meine Ziele verändern sich.
Mit wem ich zusammenarbeiten will, verändert sich.
Deshalb verändern sich meine Angebote, Produkte und Online-Programme eben auch.
Alles fließt und ist im Wandel. Und weißt du was? Ich habe für mich beschlossen, dass das absolut okay so ist.
Einladung an dich
Wie ist dein Verhältnis zur Veränderung? Hältst du an alten Ideen, Mustern, Produkten fest, auch wenn du ihnen bereits entwachsen bist? Oder bist du offen für Neues?
#2 Embrace the Unsicherheit!
Klar könnte ich auf Sicherheit spielen und den Pinterest-Kurs, den ich bereits neun Mal gelauncht habe, ein zehntes Mal launchen.
Aber wenn Sicherheit bedeutet, dass mein Arbeitsalltag mir keine Freude mehr macht, dann will ich sie nicht.
Und so folge ich lieber der Freude, suche aktiv die Veränderung und verfolge neue Ideen, anstatt mich an Themen und Produkte zu klammern, die mich nicht mehr erfüllen.
Denn ich weiß: Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich.
#3 Marie Kondo ist eine weise Frau
Apropos Freude: „Folge der Freude“ ist mein liebstes Motto und „Macht mir das Freude?“ eine der wichtigsten Fragen für Unternehmer*innen.
So wie ich keine Lust (mehr) habe, mich mit Dingen zu umgeben, die mir keine Freude machen, so will ich mich auch nicht (mehr) tagein, tagaus zu Aufgaben zwingen, die mich nicht erfüllen. Die mir die Laune vermiesen und den Alltag erschweren.
Deshalb gestaltete ich die berufliche Neuorientierung Marie-Kondo-Style: Nur noch die Freude sprühenden Elemente habe ich behalten. Und mich beim Rest bedankt und mich verabschiedet.
Einladung an dich
Gibst du dir die Erlaubnis, als Unternehmer*in der Freude zu folgen? Oder zwingst du dich im Alltag noch viel zu oft zu Aufgaben, die dich nicht erfüllen?
#4 Prokrastination ist eine Einladung zur Reflexion
Wer prokrastiniert, braucht nicht zwingend Produktivitätstipps und besseres Zeitmanagement. Denn Prokrastination hat in den meisten Fällen einen guten Grund.
Und als ich im Frühjahr 2021 merkte, dass ich mich immer weniger für meine Pinterest-Aufgaben motivieren konnte, wusste ich, dass ich zwei Möglichkeiten hatte.
Ich konnte pushen und mich die nächsten Monate oder gar Jahre zu Aufgaben zwingen, die ich nur halbherzig erledigen würde. Oder ich konnte neugierig sein und mich fragen:
Warum fallen mir diese Aufgaben gerade schwer?
Erfüllt mich meine Arbeit noch?
Bin ich überhaupt noch im Einklang mit meinen Werten?
Haben sich meine Ziele geändert?
Ich entschied mich für die Reflexion, ging ein paar Wochen in mich und merkte, dass ich den Pinterest-Weg zu Ende gegangen bin und mich neue, noch unbetretene Pfade viel mehr reizten.
Einladung an dich
Hast du auch Aufgaben, die du immer wieder auf später verschiebst? Du kannst jederzeit in dich hineinspüren, was dahinterstecken könnte.
#5 Schnell testen ist sinnvoller als lange grübeln
Als ich im Frühjahr 2021 das erste Mal einen Blogartikel zu dem Thema „Erfolgreich selbstständig ohne Social Media“ veröffentlichte, ahnte ich nicht, dass ich damit eine kleine Lawine lostreten würde.
Nicht nur, dass ich noch nie so viele Nachrichten zu einem Blogartikel bekommen hatte – ich merkte auch, dass auch mich das Thema einfach nicht mehr losließ.
Je mehr ich mich mit einer Social-Media-freien Selbstständigkeit beschäftigte, desto mehr schwand mein Interesse für mein ursprüngliches Thema Pinterest.
Aber ich wusste auch, dass es nicht ausreichte, theoretisch über eine Neuausrichtung zu philosophieren, ich musste auch praktische Erkenntnisse sammeln.
Also verzichtete ich darauf, die nächsten Monate das Hin und Her abzuwägen oder lange Pro- und Contra-Listen zu führen, sondern entschied mich, meine Idee schnell und unkompliziert zu testen.
Ich erstellte nicht gleich einen neuen umfangreichen Businessplan.
Ich überlegte mir nicht eine neue Zielgruppe.
Ich änderte auch nichts an meiner Website oder erstellte schon mal einen umfangreichen neuen Onlinekurs.
Das hätte alles viiiieeel zu lange gedauert.
Stattdessen veranstaltete ich mit einer Kollegin, die ebenfalls keine sozialen Medien mehr für ihr Marketing nutzte, ein gemeinsames Webinar, um in den direkten Austausch mit den Menschen zu gehen.
Nach dem Webinar und den zahlreichen Reaktionen, Kommentaren und E-Mails wusste ich:
Dieses Thema macht mir selbst Freude.
Ich habe eine Menge dazu zu sagen.
Dieses Thema finden auch andere Menschen spannend. (Juhu!)
Ein kostenpflichtiges Produkt zu diesem Thema wäre eine gute Idee. (Es gab einige „Beschwerden“, warum wir denn nach dem Webinar kein Online-Programm angeboten hätten.)
Einladung an dich
Du hast eine neue Produktidee, willst einen neuen Schwerpunkt oder dich völlig neu beruflich orientieren? Überlege, was der einfachste, schnellste Schritt ist, um deine Idee unkompliziert zu testen, statt für die nächsten Wochen und Monate zu grübeln, ob du es wirklich wagen solltest.
#6 Wenn ich loslasse, habe ich beide Hände frei
Eine berufliche Neuorientierung ist eine Übung im Loslassen: Themen. Inhalte. Angebote. Produkte. Kurse. Kund*innen.
Was nicht mehr passt, darf gehen.
Also: Klammergriff lösen – einen Finger nach dem anderen – und loslassen, was nicht mehr passt.
Und danach habe ich beide Hände frei für die neuen aufregenden Dinge.
Wie neue Onlinekurse zu Social-Media-freiem Marketing.
Ein Buch und noch tausend andere Pläne, von denen ich es kaum erwarten kann, sie nach und nach, umzusetzen.
Ständiger Begleiter beim Klammergriff lösen und Loslassen ist übrigens eins: Vertrauen.
Einladung an dich
Was kannst du loslassen, damit du wieder Zeit und Raum für neue, aufregende Ideen hast? Mach deine Hände frei und stärke deinen Vertrauensmuskel.
#7 Eine Domain auf den eigenen Namen ist Gold wert
Nie war ich glücklicher darüber, dass meine Website einfach nur auf meinen Namen Alexandra Polunin läuft, als bei der Neuorientierung.
Nicht auszudenken, wenn meine Website eine fancy Bezeichnung hätte, die eng an ein bestimmtes Thema (Pinterest) oder die Art der Unterstützung (virtuelle Assistenz, Beratung, Onlinekurse) geknüpft wäre.
Ob ich dann die Neuausrichtung so schnell angegangen wäre? Oder hätte mich das Wissen, dass ich meine gesamte Website neu machen müsste, mich davon abgehalten? Mich zögern lassen?
Mit einem Klarnamen als Domain ist es aber so:
Egal, was ich in Zukunft machen werde – ob Lamas im Hochlandgebirge züchten, Seife herstellen oder Bücher schreiben – der Wandel ist schon mitgedacht und mir stehen alle Möglichkeiten offen.
Einladung an dich
Stehst du gerade zu Beginn deiner Selbstständigkeit und überlegst, welche Domain du dir sicherst? Halte es einfach und nimm einfach deinen Klarnamen. Dein Future-Me wird es dir danken.
#8 Eine Personal Brand ist flexibel
Bei einer Personenmarke steht nicht mein Unternehmen oder meine Produkte im Vordergrund, sondern ich als Mensch. Das hat Vor- und Nachteile. Doch bei der Neuorientierung empfand ich die Personal Brand als maximal flexibel:
Denn auch wenn sich meine Produkte und Angebote änderten – meine Werte, meine Stärken, meine (Schreib-)Stimme und mein Netzwerk blieben erhalten.
Eine berufliche Neuorientierung mag herausfordernd sein, doch als Personal Brand ist sie keine Raketenwissenschaft.
Einladung an dich
Trau dich, dich von Anfang an als Mensch hinter deinem Business zu zeigen. Mit deinen individuellen Ansichten, Werten und deiner Stimme. Was könntest du heute konkret tun, um ein bisschen persönlicher zu werden?
#9 Stärken sind wichtiger als Hypes
Mein Blog ist seit Jahren einer meiner treuesten Mitarbeiter und hat schon einige Neu- und Umorientierungen begleitet:
Als ich 2016 noch wild vor mich her getextet und lektoriert habe und nicht wirklich wusste, worauf ich mich in meiner Selbstständigkeit spezialisieren wollte.
Als ich dann 2017 den Fokus auf Pinterest legte und nur noch Pinterest-Produkte und -Dienstleistungen verkaufte.
Und als ich schließlich 2021 dann meine Begeisterung zu einem Social-Media-freien Marketing entdeckte.
Egal, welche Themen kamen und gingen – mein Blog ist geblieben, weil er perfekt zu meiner Stärke, dem Schreiben, passt.
Auch als Blogs als „old school“ bezeichnet wurden.
Auch als Microblogging-Plattformen wie Instagram an Fahrt aufnahmen und Blogs scheinbar überflüssig machten
Notiz an mich (und dich, wenn du magst)
Social-Media-Trends und -Hypes kommen und gehen. Meine Stärken bleiben. Also: Einfach mal dazu stehen, was ich gut kann. Und Hypes Hypes sein lassen.

Themenwünsche?
Wenn dir ein wichtiges Thema im Blog fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freue ich mich auf deine Nachricht.