Social-Media-frei
Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies
Worum geht’s?
In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.
Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.
Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!
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Social Media und ethisches Marketing – wie passt das zusammen? Teil 3: Algorithmen und Aufmerksamkeitökonomie
In dieser Podcast-Folge machen wir weiter mit dem Thema Social Media und ethisches Marketing – wie passt das zusammen? Und heute geht es um die Algorithmen und die Aufmerksamkeitsökonomie.
In dieser Podcast-Folge machen wir weiter mit dem Thema Social Media und ethisches Marketing – wie passt das zusammen?
Und heute geht es um die Algorithmen und die Aufmerksamkeitsökonomie.
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Hast du schon mal auf YouTube nur ein Video gucken wollen und eine Stunde später schaust du auf einmal einem Typen zu, der 30 Minuten lang Murmeln über eine komplizierte, selbstgebaute Bahn rollen lässt?
Wenn ja: Herzlichen Glückwunsch – du hast Bekanntschaft mit der Aufmerksamkeitsökonomie gemacht!
Der Begriff stammt aus dem Buch „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ von Georg Franck und bedeutet, dass Aufmerksamkeit zu einem knappen, kostbaren Gut geworden ist, um das hart gekämpft wird.
Was heißt das nun genau für Social Media?
Nun, ich bin in der letzten Folge zum Thema „Social Media und ethisches Marketing“ ja darauf eingegangen, dass die Plattformbetreiber unser Verhalten auf Social Media ganz genau überwachen und monetarisieren.
Doch jetzt müssen wir noch einen Schritt weitergehen. Denn die Plattformbetreiber überwachen und monetarisieren nicht nur unser Verhalten. Sie manipulieren Menschen darüber hinaus aktiv dazu, sich in irgendeiner Weise zu verhalten.
Es gibt inzwischen einen eigenen Berufsstand dafür, die sogenannten Aufmerksamkeitsingenieure (Attention Engineers). Und ihre Aufgabe ist es, Social-Media-Oberflächen so zu gestalten, dass sie maximal Aufmerksamkeit erregen und Menschen möglichst lang auf der Plattform halten.
Die meisten Tricks sind inzwischen gut bekannt und auch du bist mit Sicherheit bereits mit den meisten in Berührung gekommen.
Es gibt zum Beispiel den Infinite Scroll. Das heißt, du scrollst und scrollst und scrollst und wirst einfach nicht fertig. Dir wird immer ein weiterer Inhalt, ein weiteres Video angezeigt.
Und es ist natürlich super schwer, dem bewusst ein Ende zu setzen und zu sagen: Ich höre jetzt auf damit.
Und deshalb hängen viel zu viele Menschen viel zu lange auf diesen Plattformen fest. Sich zu sagen „Ich bin jetzt nur 10 Minuten auf TikTok“ funktioniert für die meisten Menschen in der Praxis nicht sooo gut.
Dann gibt es das Autoplay, das Videos automatisch abspielen lässt und so die Hürde minimiert, aktiv auf Play zu drücken.
Es gibt die Pushbenachrichtigungen, die du mit Sicherheit auch gut kennst.
Eine Pushbenachrichtigung macht natürlich sehr neugierig und motiviert uns dazu nachzuschauen, was sich hinter der Benachrichtigung verbirgt. Und meistens werden diese Benachrichtigungen ja auch in der Farbe Rot angezeigt, was noch mal zusätzlich Aufmerksamkeit erregt und suggeriert, dass eine gewisse Dringlichkeit oder vielleicht sogar eine Gefahr besteht.
Überhaupt die Tatsache, dass es Likes oder Shares oder Kommentare gibt, führt dazu, dass Menschen motiviert sind, immer wieder neue Inhalte für Social Media zu erstellen. Denn natürlich wollen die meisten Menschen, die Social Media nutzen, mehr Likes und mehr Herzchen für ihre Inhalte.
Ähnlich sieht es bei Followern aus. Sie zeigen die eigene Beliebtheit an und den sozialen Status, könnte man sagen. Und natürlich wollen alle, die auf Social Media sind, möglichst viel davon.
Das alles ist kein Zufall. Diese Strukturen und das Design sind bewusst so gewählt, damit du maximal viel Zeit auf den Social-Media-Plattformen verbringst.
Denn je mehr Zeit du dort verbringst, desto mehr Daten können die Plattformbetreiber sammeln und desto mehr Geld machen sie.
Es ist deshalb kein Zufall für mich, dass die Implementierung des Like-Buttons zum Beispiel auf Facebook damals zeitlich mehr oder weniger mit der Weiterentwicklung der Werbeanzeigen auf Facebook zusammenfiel.
Denn wenn Menschen mit Inhalten interagieren können, wenn sie sie liken können, können wiederum Engagement Ads erstellt werden, die das Ziel haben, dieses Engagement zu fördern und Menschen dazu zu bringen, Beiträge oder Unternehmensseiten zu liken.
Es geht den Plattformbetreibern also immer um Profit. Möglichst viel davon.
Und ein weiteres wichtiges Rädchen in diesem Getriebe sind Algorithmen. Da die Plattformbetreiber unser Verhalten auf Social Media ja permanent überwachen und auswerten, wissen sie genau, was uns interessiert und was uns emotional berührt. Und deshalb spielen sie uns auch genau diese Inhalte aus.
Und das ist der Grund, warum wir in unserem Feed überwiegend Beiträge sehen, die emotional was mit uns anstellen, uns irgendeine Reaktion entlocken.
Den Algorithmen ist das übrigens egal. Sie sind weder ethisch noch empathisch. Es spielt für sie überhaupt keine Rolle, ob wir uns gut fühlen, nachdem wir einen Post lesen oder traurig oder wütend oder gar hasserfüllt.
Algorithmen sind auch Desinformation egal oder Diskriminierung oder eben Hate Speech. Es geht – erneut – um maximale Verweildauer und damit maximalen Profit.
Warum ist das nun alles nun ein Problem? Und warum sollten sich Selbstständige überhaupt mit dieser Aufmerksamkeitsökonomie beschäftigen?
Ich könnte jetzt weit ausholen, aber ich möchte mich auf zwei Gründe beschränken:
Grund #1 für mich ist:
Dass alle, die auf Social Media erfolgreich sein wollen, den Kampf um die Aufmerksamkeit mitkämpfen müssen.
Das heißt, wenn du dich für Social-Media-Marketing entscheidest, entscheidest du dich auch dafür, nach den Regeln der Plattformen zu spielen.
Klar könntest du sagen: Ich mache Social-Media-Marketing nach meinen eigenen Regeln und poste, wenn ich wirklich was zu sagen hab.
Oder du könntest auch sagen: Video-Content liegt mir nicht und deshalb erstelle ich eben keine Reels.
Aber die Wahrheit ist, dass du mit diesen Strategien wahrscheinlich keine großen Erfolge erwarten darfst. Weil das eben nicht das ist, was die Plattformen zur Zeit belohnen.
Und meine Erfahrung ist, dass die meisten Selbstständigen dann eben nicht sagen: Okay, dann ist es halt so. Dann hab ich eben weniger Erfolg auf Social Media. Sondern dass irgendwann automatisch Fragen wie „Was will ich eigentlich? Was passt zu mir? Über welches Thema möchte ich sprechen?“ automatisch ersetzt werden durch: „Was funktioniert gerade auf Social Media? Was will der Algorithmus? Und: Was gibt viele Klicks und Kommentare?“
Und dann sind wir eben auch sehr schnell bei solchen Phänomenen wie Rage Bait, also dass bewusst Content erstellt wird, der einfach nur das Ziel hat, Menschen wütend zu machen. Weil wütende Menschen sehr gerne wütende Kommentare unter Beiträge schreiben oder Beiträge mit anderen teilen, um sich eben erneut darüber aufzuregen.
Das heißt: Wir haben auf Social Media angefangen, weil wir sichtbar sein wollten. Wir sind sehr schnell dabei gelandet, dass wir uns vor allem damit beschäftigen, was wir dafür machen müssen. Und nehmen unter Umständen dann wirklich problematische Strategien in Kauf.
Ich glaube, dass der Kampf um die Aufmerksamkeit auf Social Media Selbstständige dazu verleitet und es wirklich, wirklich schwer macht, diese Strategien nicht zu nutzen.
Ich mein, schau dich nur mal auf Social Media um. Überall wimmelt es von künstlicher Verknappung und FOMO und emotionalem Druck und Lovebombing und Clickbait und und und.
Ich glaube nicht, dass Selbstständige das alles aus Bösartigkeit tun, sondern weil sie in diesem System einfach bestehen wollen.
Es gibt ein dystopisches Beispiel aus Shanghai. In China gibt es eine eigene TikTok-Variante. Und dort ist es so, dass wer aus ärmeren Stadtvierteln seine Live-Videos streamt, bekommt weniger Reichweite als diejenigen, die aus wohlhabenderen Stadtvierteln streamen. Das hat was mit dem Geo-Tag zu tun.
Und als Konsequenz sitzen dann eben unzählige Influencerinnen in Shanghai unter Brücken in wohlhabenderen Stadtteilen und bauen dort ihre Ringlichter auf und streamen dort ihren Social-Media-Content. Unter Brücken.
Ich verlinke dir das Video mal in den Shownotes, weil ich es so eindringlich finde, was Menschen bereit sind zu tun, um den Kampf um die Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Was uns auch schon direkt zu Grund Nummer #2 bringt, warum es aus meiner Sicht wichtig für Selbstständige ist, sich dieser Aufmerksamkeitsökonomie bewusst zu werden:
Weil Selbstständige auch gesellschaftliche Verantwortung tragen.
Und selbst wenn wir soloselbstständig sind. Selbst wenn wir keine großen, international bekannten Marken sind, ist es doch so, dass unsere Marketingkommunikation nicht im luftleeren Raum stattfindet.
Das heißt, das, was wir im Marketing tun, hat immer auch Konsequenzen:
für uns
für unsere Mitarbeiter*innen, wenn wir welche haben
für unsere Kund*innen und Interessent*innen
für den Wettbewerb
für die Gesellschaft
und für die Umwelt
Ein kleines Beispiel:
Angenommen, du erstellst regelmäßig Content auf Instagram und orientierst dich dabei stark an dem, was der Algorithmus „belohnt“, also Reels mit schneller Schnittfolge, viel Emotionalisierung, catchy Hooks wie „Diese eine Sache verändert ALLES in deinem Business!“
Und das funktioniert vielleicht. Also du bekommst vielleicht mehr Reichweite, mehr Views, mehr Likes.
Aber: Du fütterst damit genau das System, das Aufmerksamkeit um jeden Preis belohnt. Du verstärkst den Trend zu immer kürzeren, reißerischeren Inhalten, auch wenn du eigentlich selbst lieber in der Tiefe arbeitest.
Du wirst Teil eines Marktes, in dem Information zunehmend durch Überinszenierung und austauschbare Inhalte ersetzt wird.
Und dein Publikum lernt dabei: Nur was laut, schnell und dramatisch ist, verdient Beachtung.
Das heißt, auch wenn du „nur“ Content erstellst, gestaltest du mit jedem Reel und mit jedem Hook mit, in welche Richtung sich die digitale Kommunikationskultur entwickelt. Und das ist eine Verantwortung, die wir als Selbstständige nicht unterschätzen sollten.
Und darüber hinaus kann es dabei auch sein, dass dich diese Art des Marketing auch selbst belastet. Dass du dich jeden Tag aufs Neue fragst: Was zum Teufel mache ich da eigentlich? Bin das eigentlich noch ich? Oder zwinge ich mich hier zu Dingen, die meinen Stärken und Werten und Interessen zuwiderlaufen? Riskiere ich hier vielleicht auch meine Gesundheit, nur damit ich Reichweite auf Social Media aufbaue?
Das heißt, sowohl im Kleinen als auch im Großen werden wir unserer Verantwortung als Selbstständige nicht gerecht.
Ja, das war ein kurzer Abriss zum Thema Aufmerksamkeitsökonomie und Algorithmen. Und ich habe dir zum Abschluss ein paar Fragen mitgebracht, die du mitnehmen und für dich reflektieren kannst, wenn du magst:
Warum bin ich ursprünglich auf Social Media aktiv geworden und was davon gilt eigentlich heute noch?
Spiele ich bewusst oder unbewusst mit Angst, Druck und FOMO, um Reichweite zu erzielen?
Und: Möchte ich Teil eines Systems sein, das Aufmerksamkeit über alles stellt, oder kann ich mir Alternativen vorstellen?
Shownotes
Social Media und ethisches Marketing - wie passt das zusammen? Teil 2: Mikrotargeting und Datenschutz
In dieser Podcastfolge machen wir weiter mit der Reihe „Social Media und ethisches Marketing – wie passt das zusammen?“. Ich hatte dir in der letzten Solofolge bereits was zum Begriff „ethisches Marketing“ gesagt. Und heute geht es um das Thema Mikrotargeting und Datenschutz.
In dieser Podcastfolge machen wir weiter mit der Reihe „Social Media und ethisches Marketing – wie passt das zusammen?“. Ich hatte dir in der letzten Solofolge bereits was zum Begriff „ethisches Marketing“ gesagt.
Und heute geht es um das Thema Mikrotargeting und Datenschutz.
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Was ist Mikrotargeting?
Stell dir vor, du gehst in einen Buchladen, schaust dich kurz im Bereich „Trennung verarbeiten“ um, blätterst einmal kurz in einem Ratgeber und gehst dann doch wieder raus, ohne was zu kaufen.
Am nächsten Tag steht ein Typ vor deiner Haustür mit einem Klemmbrett und sagt:
„Hey du! Ich hab gesehen, du interessierst dich für emotionale Verarbeitung nach Beziehungskrisen. Hier habe ich drei passende Therapie-Angebote für dich, einen Rabattcode für Schokolade – und übrigens: Deine Nachbarin weiß jetzt auch Bescheid!“
Klingt absurd? Ja.
Ist aber Alltag – zumindest online. Und vor allem auf Social Media.
Denn genau so funktioniert Mikrotargeting:
Du zeigst irgendwo Interesse – und zack, die Social-Media-Plattformen registrieren, speichern und werten das Ganze aus. Und anschließend verkaufen sie diese Informationen an Werbetreibende weiter.
Der Begriff Mikrotargeting bezeichnet also eine datenbasierte Marketingstrategie, bei der Zielgruppen unterschiedlich angesprochen werden und zwar nach Alter, Wohnort, Geschlecht, Interessen und vielem, vielem mehr. Und das Ganze auch noch mit verschiedenen, individuell zugeschnittenen Botschaften.
Ganz konkret heißt das, dass Selbstständige und Unternehmen auf Social Media Werbung schalten und diese Werbung personalisieren. Also mithilfe des mächtigen Werbeanzeigenmanagers den exakt richtigen Menschen zur exakt richtigen Zeit ausspielen.
Und wenn du Social Media selbst nutzt, wird das Alltag für dich sein. Da wirst du alles bereits kennen:
Du guckst dir zum Beispiel in einem Onlineshop neue Sneaker an. Und wenn du wieder zurück zu Instagram gehst, werden dir genau dieselben Sneaker als Werbung angezeigt.
Das ist natürlich kein Zufall.
Soziale Medien stellen Werbetreibenden einen Code zur Verfügung, der auf ihrer Website eingebunden werden kann.
Bei den Meta-Diensten Facebook und Instagram ist es das sogenannte Meta-Pixel.
Aktuell binden laut einer Studie etwa 11% aller Websites das Pixel ein, also etwa 22 Millionen Websites weltweit.
Das sind meist Selbstständige und Unternehmen und andere Organisationen, die das tun.
Wenn das Pixel eingebunden ist, registriert es (nahezu) jede Handlung, die auf der Website vollzogen wird, also zum Beispiel
wenn du einen Artikel liest
wenn du dir ein Video anschaust
dich zum Newsletter anmeldest
eine PDF downloadest
ein Produkt zum Warenkorb hinzufügst
oder ein Produkt kaufst
und so weiter
Diese Informationen leitet das Pixel dann an die Social-Media-Plattformen weiter. Jedes Pixel hat eine bestimmte ID und kann damit dem entsprechenden Werbekonto genau zugeordnet werden.
Damit können die Social-Media-Plattformen nun den Nutzer*innen im zweiten Schritt Werbeanzeigen zeigen, die perfekt auf ihr Verhalten zugeschnitten sind.
Wenn du dir zum Beispiel auf einer Website ein Video angeguckt hast, bekommst du vermutlich andere Werbeanzeigen ausgespielt als die Menschen, die bereits ein Produkt im Warenkorb hat.
Ja, neben den Informationen, die die Plattformbetreiber vom Pixel bekommen, werten Facebook und Co. auch das Verhalten auf den Plattformen selbst aus.
Zum Beispiel:
Welche Seiten oder Beiträge gefallen dir?
Mit welchen Inhalten hast du in der Vergangenheit interagiert?
Wem folgst du?
Und natürlich haben die Plattformbetreiber auch Zugriff auf die persönlichen Informationen, die bei der Anmeldung fällig wurden oder die im Profil dann freiwillig ergänzt wurden, also:
Alter, Wohnort, Geburtsort, Beziehungsstatus und so weiter.
Das alles ist eine mächtige Kombination. Und so ist es kein Wunder, dass personalisierte Werbung für die meisten Selbstständigen und Unternehmen nicht mehr aus dem Marketing wegzudenken sind.
Es gibt tatsächlich eine Menge Vorteile für personalisierte Werbung. Und vermutlich kennst du sie auch alle bereits. Denn in der Marketing-Bubble dominiert diese Ansicht eindeutig:
Vorteil eins – ich hatte es gerade schon erwähnt –, dass wir damit gezielt eine bestimmte Gruppe von Menschen ansprechen können. Wir könnten zum Beispiel offene Stellen nur Männern zeigen oder nur Frauen unter 30. Warum das ethisch ein Problem sein könnte, da werde ich gleich noch drüber sprechen.
Ein weiterer Vorteil von personalisierter Werbung auf Social Media ist, dass wir damit neue Zielgruppen erschließen können und damit schneller Reichweite aufbauen und unsere Onlinesichtbarkeit erhöhen können.
Ein dritter Vorteil ist, dass wir damit Freebies oder Webinare wieder gezielt bewerben können und damit unsere E-Mail-Liste schneller aufbauen können oder effektiver launchen können.
Und schließlich lassen sich mit Retargeting-Kampagnen Menschen kontaktierten, auch das hab ich schon gerade erwähnt, die fast bei uns gekauft haben. Zum Beispiel haben sie bereits ein Produkt im Warenkorb liegen und werden dann mit der Ad daran erinnert, das Produkt auch zu kaufen.
Ja, das sind einige der wichtigsten Vorteile von Mikrotargeting und personalisierter Werbung. Das war in aller Kürze ein Abriss, was das alles eigentlich ist.
Doch wir müssen uns jetzt unbedingt auch die andere Seite anschauen: die Probleme und ethischen Herausforderungen, sag ich mal, die sich durch den Einsatz von personalisierter Werbung auf Social Media ergeben.
Ja, wo fangen wir bloß an?
#1 Datenschutz
Am besten bei dem Thema Datenschutz. Ich habe vorhin schon erwähnt, dass Mikrotargeting darauf basiert, dass Websiteverantwortliche das Meta-Pixel auf ihren Websites einbinden.
Doch der Einsatz des Pixels ist aus datenschutzrechtlicher Sicht problematisch, denn:
Es werden personenbezogene Daten erhoben und gespeichert. Es sind also keine anonymen Daten oder zumindest pseudonymisierte Daten, sondern Informationen, die sich explizit auf eine Person beziehen.
Diese Daten werden in die USA an den Meta-Konzern übermittelt und ausgewertet.
Und diese Informationen werden Werbetreibenden zur Verfügung gestellt.
Und schließlich kann auch die US-Regierung theoretisch jederzeit Zugriff auf diese Daten bekommen.
Rechtlich sind Websitebetreiber*innen – also Selbstständige und Unternehmen – dafür verantwortlich, das Pixel datenschutzkonform einzubinden.
Doch viele informieren lediglich in ihren Datenschutzhinweisen darüber, dass sie das Meta-Pixel nutzen. Doch dieser Hinweis allein ist eben nicht ausreichend. Eine solche Verwendung des Pixels ist nämlich nicht DSGVO-konform.
Menschen müssen aktiv in die Nutzung der Daten und das Anzeigen von personalisierter Werbung einwilligen bzw. der Nutzung widersprechen können. Das nennt sich Opt-in- und Opt-out-Möglichkeit.
Und das bieten wohl die meisten Cookie-Consent-Banner, weshalb es nach allgemeiner Auffassung ausreicht, solch ein Tool zu nutzen, um sich vor einer Abmahnung zu schützen.
Die Herausforderung ist aber, dass das Meta-Pixel nicht laden soll, bis die Einwilligung erteilt ist. Denn nicht alle Websiteverantwortliche haben das nötige Wissen, das auch technisch umzusetzen.
Und vermutlich wird das Tracking in den meisten Fällen dennoch ohne das Wissen der Websitebesucher*innen erfolgen.
Denn vielleicht kennst du das auch:
Oft machen wir uns einfach nicht die Mühe, beim Cookie-Banner auf „Einstellungen“ zu klicken und das Tracking zu deaktivieren. Und ob Menschen, die noch nie in Berührung mit dem Werbeanzeigenmanager gekommen sind, überhaupt von der Existenz und dem Einsatz eines solchen Pixels wissen, sei auch mal dahingestellt.
Warum ist der Schutz personalisierter Daten jetzt überhaupt so wichtig?
Viele Selbstständige, und ich hab ehrlicherweise auch lange Zeit dazu gehört, finden das Thema Datenschutz extrem unsexy und unnötig und lästig. Und wenn auch du bereits schlechte Laune bekommst, wenn du auch nur das Wort „DSGVO“ hörst, könnte es sein, dass du überhaupt keinen Bock auf diese Folge hast und dir gerade denkst: „Oh, Datenschutz? Nicht schon wieder!“
Doch das Ding ist, dass Privatsphäre und Datenschutz zwei Grundrechte sind, die zum Beispiel in EU-Verträgen verankert sind oder in der EU-Charta der Grundrechte.
Und das hat einen guten Grund.
Stell dir vor, du sitzt in einem Café, redest mit einer Freundin über deinen Plan, dich selbstständig zu machen – ganz privat, leise, ohne dass jemand mithören soll.
Und plötzlich kommt der Kellner zurück und legt dir kommentarlos drei Flyer auf den Tisch:
– für eine Steuerberatung
– einen Online-Kurs zur Sichtbarkeit
– und für ein Coaching gegen Versagensängste
Und genau so fühlt es sich an, wenn du online ein bisschen suchst, ein bisschen klickst und plötzlich Werbung bekommst, die zu genau weiß, was gerade in deinem Leben los ist. Ohne, dass du jemals bewusst zugestimmt hast, diese Info zu teilen.
Deshalb geht’s beim Datenschutz nicht um Bürokratie. Das ist die falsche Perspektive.
Es geht darum, die Kontrolle über deine eigenen Gedanken, Gefühle und Entscheidungen zu behalten – auch im digitalen Raum.
Und wer dazu sagt „Ich hab doch gar nichts zu verbergen“ – meine Lieblingsantwort kommt von Edward Snowden. Er sagt in etwa:
„Zu argumentieren, dass du keine Privatsphäre brauchst, weil du nichts zu verbergen hast, ist in etwa so, als würdest du sagen, dass du keine Meinungsfreiheit brauchst, weil du gerade mal nichts zu sagen hast.“
Es ist also eine gefährliche Kurzsichtigkeit.
Und ich werfe einfach mal ein paar Reflexionsfragen in den Raum, die du mal ganz in Ruhe für dich nach der Folge klären kannst:
Bist du dir sicher, dass dein Pixel wirklich erst nach aktiver Zustimmung lädt?
Wie würdest du reagieren, wenn du in einem anderen Geschäft so „beobachtet“, „verfolgt“ und analysiert würdest wie online?
Hättest du selbst Lust, mit einem Unternehmen zu arbeiten, das deine Daten ungefragt an Dritte weitergibt?
Widerspricht der Einsatz solcher Tracking-Tools vielleicht deinen eigentlichen Werten – zum Beispiel Vertrauen, Respekt oder Selbstbestimmung?
Wie möchtest du in Zukunft Werbung für dein Thema oder deine Produkte machen? Als Mensch, der verfolgt – oder als Mensch, der einlädt?
#2 Content Optimization und Dark Patterns
Hinzu kommt noch, dass es inzwischen eine ganze Marketingdisziplin gibt, die sich damit befasst, möglichst viele Menschen dazu zu bringen, möglichst niedrigen Datenschutzbestimmungen zuzustimmen, damit möglichst zielgerichtete Werbeanzeigen geschaltet werden können.
Das nennt sich Consent Optimization und es geht dabei im Großen und Ganzen darum, durch ein spezielles Wording oder Design Menschen dazu zu „motivieren“, Tracking zu akzeptieren.
Diese Consent-Optimierung öffnet Tür und Tor für sogenannte Dark Patterns, also Strategie-, Design- oder Sprachmuster, die Menschen zu einem bestimmten Verhalten verleiten und ethisch fragwürdig sind.
Zum Beispiel:
Du besuchst eine Website und sofort poppt ein Cookie-Banner auf, wie es rechtlich ja auch sein muss.
Dieses Cookie-Banner ist ganz groß, bunt und genau in der Mitte siehst du einen grünen Button mit „Zustimmen und weiter“.
Daneben, ganz klein und grau, irgendwo in einer Ecke siehst du dann „Einstellungen“ oder „Nur notwendige Cookies zulassen“.
Wenn du da draufklickst, öffnet sich eine verschachtelte Liste mit 30 Häkchen – und du musst aktiv alle Werbepartner abwählen.
Das dauert, nervt und vielleicht gibst du an dieser Stelle auch schon auf.
Das ist Consent Optimization.
Nicht, um dir alle Möglichkeiten gleichwertig zu präsentieren und dir die Wahl zu lassen, sondern um dich dazu zu bringen, möglichst schnell „Ja“ zu sagen.
Technisch gesehen ist das eine Einwilligung. Ethisch gesehen geht es vielleicht auch schon in Richtung Manipulation.
Wenn du willst, kannst du an dieser Stelle auch schon mal für dich reflektieren:
Hast du schon mal aus Bequemlichkeit bei einem Cookie-Banner auf „Akzeptieren“ geklickt, obwohl du es eigentlich nicht wolltest? Und wie ging es dir dabei?
Wie geht es dir, wenn du merkst, dass alle Alternativen gleichwertig präsentiert werden und du dich frei entscheiden darfst?
Wie könnte das bei den Menschen sein, die den Cookie-Banner auf deiner Website sehen?
#3 Überwachungskapitalismus und Gefahr für die Demokratie
Aber gehen wir noch einmal einen Schritt zurück und kommen zum dritten Punkt, den man auf dem Schirm haben muss, wenn man sich für oder gegen den Einsatz von personalisierter Werbung entscheidet.
Ich hatte es schon erwähnt:
Egal, was wir auf Social Media tun – die Plattformbetreiber schauen uns ganz genau zu und schreiben akribisch mit. Sie wissen im Grunde alles über uns: Jedes Like, jedes Follow, jeder Kommentar, ja, jede Sekunde, die wir zögern, bevor wir weiterscrollen, wird registriert, gespeichert und analysiert.
Die Harvard-Professorin und Autorin Shoshana Zuboff spricht in ihrem Buch, das auch so heißt, von einem „Überwachungskapitalismus“.
Das bedeutet: Die Plattformbetreiber sammeln diese Daten nicht nur – sie haben sie zu einem Wirtschaftsgut erklärt. Und während sie alles über uns wissen, sind sie uns gegenüber komplett aber unkenntlich und intransparent.
Das heißt, das ist eine beispiellose Asymmetrie an Wissen und Macht. Und dieses Wissen nutzen Plattformbetreiber, um Menschen zu beeinflussen, aber nicht zum Vorteil dieser Menschen, sondern zum Vorteil der Menschen, die für diese Daten bezahlen, also Werbetreibende.
Und genau diese Mechanismen machen nun immer öfter Probleme.
Rechtsextreme Parteien und Gruppierungen oder Verschwörungstheoretiker*innen verbinden Mikrotargeting zum Beispiel mit radikalen Inhalten und mobilisieren oder demobilisieren gezielt bestimmte Gruppen.
Donald Trumps Wahlkampfteam zum Beispiel nutzte schon in der US-Wahl 2016, also vor neun Jahren, Daten von 200 Millionen Wahlberechtigten, um Schwarze, die damals mehrheitlich Demokraten wählten, mit „Negativwerbung“ gezielt vom Wählen abzuhalten.
Andere Berichte zeigen, dass Facebook es zulässt, dass Immobilienwerbung nur Weißen angezeigt wird (und nicht Schwarzen) und erst 2017 die Möglichkeit, Werbeanzeigen an selbsterklärte „Judenhasser“ auszuspielen, entfernte.
Und manchmal ist es auch schlicht Unwissen oder mangelndes Bewusstsein, das zu einem Problem führt.
Im Juli 2023 wurde zum Beispiel bekannt, dass die Polizei in England das Meta-Pixel auf Meldeseiten für häusliche Gewalt verwendete und diese sensiblen Daten an Meta weiterleitete. Damit waren die Menschen für Meta als mögliche Opfer häuslicher Gewalt erkennbar.
Mikrotargeting mag also nach einer tollen Chance für Selbstständige und Unternehmen klingen, ja.
Doch es stellt inzwischen immer mehr eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie dar, die so langsam nicht mehr wegdiskutiert werden kann.
Die Stimmung wird beeinflusst, politische Entscheidungen werden beeinflusst, Wahlen werden durch Mikrotargeting beeinflusst.
Und Selbstständige und Unternehmen, die Mikrotargeting nutzen, unterstützen mit jeder Kampagne dieses Geschäftsmodell.
Und auch hier will ich dir einfach mal drei Fragen mitgeben:
Was passiert mit Vertrauen, wenn Werbung sich wie Überwachung anfühlt?
Willst du Teil eines Systems sein, das Menschen weniger frei statt freier macht?
Willst du mit deinem Geld ein System unterstützen, das immer öfter die Demokratie gefährdet?
#4 Manipulation
Kommen wir zum vierten wichtigen Aspekt: der Manipulation.
Mikrotargeting kann Menschen nämlich unbemerkt in eine ganz bestimmte Richtung lenken – emotional, politisch oder kommerziell.
Ich will jetzt damit nicht sagen, dass das über Lügen geschieht, sondern einfach nur durch gezielt platzierte Inhalte, die bestimmte Emotionen triggern – Angst, Hoffnung, Unsicherheit, was auch immer.
Das ist problematisch, weil …
Nutzer*innen so gar nicht merken oder wissen, warum sie etwas sehen.
Weil Werbung sie oft in verletzlichen Momenten trifft, zum Beispiel nach einer Trennung, Krankheit oder einem Jobverlust
Oder weil Entscheidungen nicht mehr aus innerer Überzeugung entstehen, sondern aus einer extern gesteuerten „Stimmungslage“.
Auch hier wieder ein Beispiel:
Stell dir vor, du hast gerade eine Phase, in der du vermehrt an dir selbst zweifelst. Vielleicht hat dir jemand abgesagt, du hast einen Pitch verloren oder dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin gestritten.
Du scrollst durch Social Media und dann erscheint genau in diesem Moment eine Anzeige und da heißt es:
„Bist du manchmal unsicher, ob du wirklich gut genug bist?
Hier ist dein Weg raus aus der Selbstsabotage.
Nur noch heute: 50 % Rabatt auf mein Intensiv-Coaching.
Du denkst:
„Wow – das passt ja gerade wirklich wie die Faust aufs Auge.“
Aber die Frage ist:
Passt es wirklich zu dir – oder nicht viel mehr zu deinem temporären emotionalen Zustand?
Diese Anzeige wurde dir nämlich nicht zufällig ausgespielt.
Sondern basierend auf deinem bisherigen Verhalten oder deinem aktuellen Verhalten:
– deinen Suchbegriffen
– deinen Likes
– deiner Verweildauer bei bestimmten Inhalten
– deinen Klicks auf Beiträge mit ähnlichen Emotionen
- und so weiter
Was hier passiert, ist keine reine Information.
Das ist Stimmungsausnutzung, könnte man sagen.
Dein Bedürfnis wird nicht nur angesprochen, sondern auch verstärkt – damit du kaufst.
Solche Strategien können dazu führen, dass du Kaufentscheidungen triffst,
– die du später vielleicht bereust
– die du dir eigentlich nicht leisten kannst
– oder die auf einem kurzzeitigen Gefühl basieren statt auf wirklichem Bedarf
Und das passiert, wie gesagt, alles nicht zufällig, sondern weil Algorithmen gelernt haben, wie sie dich „weichkochen“ können.
Nicht weil du schwach bist, sondern weil du einfach ein Mensch bist.
Auch hier habe ich ein paar Reflexionsfragen für dich:
Wann hast du dich zuletzt emotional von Social Media Ads angesprochen gefühlt – und war dir klar, warum?
Wie würdest du es finden, wenn deine eigenen Unsicherheiten gezielt für Werbezwecke genutzt würden?
Wenn du selbst Werbung schaltest: Nutzt du gezielt bestimmte Emotionen, um Menschen zu „aktivieren“? Und wenn ja – wie weit möchtest du da gehen?
#5 Diskriminierung – wer wird ausgeschlossen oder anders behandelt?
Kommen wir zum letzten Punkt: der Diskriminierung.
Mikrotargeting funktioniert über Profile, und Profile basieren auf Vorannahmen.
Das kann dazu führen, dass Menschen bestimmte Informationen gar nicht mehr sehen, weil ein Algorithmus entschieden hat, dass sie „nicht zur Zielgruppe“ gehören.
Das kann zum Beispiel dazu führen, dass …
Frauen seltener Finanz- oder Tech-Anzeigen zu sehen bekommen
ältere Menschen weniger digitale Weiterbildungsangebote sehen
Menschen mit Migrationsgeschichte bewusst ausgelassen werden
oder politische Filterblasen sich weiter verhärten
Zum Beispiel kann es sein, dass Arbeitgeber gezielt Anzeigen nur an junge, männliche User ausspielen – obwohl vielleicht auch ältere oder weibliche Bewerber*innen grundsätzlich infrage kommen würden.
Heißt konkret:
Du als Frau über 40 bekommst du die Anzeige für den gut bezahlten Job vielleicht gar nicht zu sehen – weil ein Algorithmus entschieden hat, dass du nicht zur Zielgruppe passt oder weil Werbetreibende beschlossen haben, die Werbeanzeige nur an Männer auszuspielen.
Und das alles bemerkst du gar nicht, weil du natürlich nie erfährst, was du nicht gesehen hast.
Auch hier möchte ich dir ein paar Fragen zum Weiterdenken geben:
Ist es okay, Anzeigen nur bestimmten Gruppen zu zeigen, auch wenn andere genauso qualifiziert oder interessiert wären?
Würdest du wollen, dass ein Algorithmus entscheidet, welche Inhalte du siehst und welche nicht?
Welche Targeting-Optionen nutzt du, wenn du Werbung auf Social Media schaltest? Ist dir klar, wen du damit gezielt ausschließt?
Fazit
Du siehst: Es ist eine ganz schön komplizierte Sache: Mikrotargeting ist im digitalen Marketing allgegenwärtig – und auf den ersten Blick auch effektiv.
Es ermöglicht punktgenaue Werbung, verspricht höhere Reichweite, bessere Conversion-Raten und gezieltere Ansprache.
Doch diese Vorteile haben ihren Preis: den Schutz unserer Daten und unserer Privatsphäre, unsere Entscheidungsfreiheit und vielleicht sogar demokratische Grundwerte.
Die zentrale Frage, die für mich am Ende bleibt, ist:
Wie wollen wir Marketing machen?
Als Menschen, die einladen und auf Augenhöhe kommunizieren – oder als Teil eines Systems, das immer wieder manipuliert, ausschließt und überwacht?
Shownotes
Mein Buch „Don’t be evil“ ist da (yay!) und ich lese aus dem ersten Kapitel vor
Heute, genau heute, ist mein zweites Buch im Rheinwerk Verlag erschienen. Es heißt „Don’t be evil – wie gutes Marketing gelingt“ und ich dachte mir, dass ich dir heute mal einen Auszug aus dem allerersten Kapitel vorlese, damit du einen ersten Eindruck bekommst.
Heute, genau heute, ist mein zweites Buch im Rheinwerk Verlag erschienen. Du kannst es direkt beim Verlag bestellen oder in der Buchhandlung deines Vertrauens. Und in den nächsten Tagen wird es das Buch auch in Onlineshops wie Amazon zu kaufen geben und natürlich auch an allen anderen Orten, wo es gute Bücher gibt.
Das Buch heißt übrigens „Don’t be evil – wie gutes Marketing gelingt“ und ich dachte mir, dass ich dir heute mal einen Auszug aus dem allerersten Kapitel vorlese, damit du einen ersten Eindruck bekommst.
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Da es ein Auszug aus dem Buch ist, gibt es diesmal kein Transkript.
Der Verlag stellt aber auf seiner Website eine Leseprobe zur Verfügung.
Shownotes
Social Media und ethisches Marketing – wie passt das zusammen? Teil 1: Was ist ethisches Marketing?
In dieser Folge starte ich eine neue thematische Reihe im Podcast – und zwar rund um das Thema ethisches Marketing. Anlass dafür ist mein neues Buch „Don’t be evil – wie gutes Marketing gelingt“, das diesen Monat im Rheinwerk Verlag erscheint. In dieser Auftaktfolge erzähle ich dir, was ethisches Marketing genau ist, und gebe dir einen Ausblick auf die Themen, die dich in den nächsten Wochen erwarten.
Ich hatte mal wieder Lust auf eine thematische Reihe hier im Podcast.
Vielleicht weißt du, dass diesen Monat ein neues Buch von mir im Rheinwerk Verlag erscheinen wird. Das heißt „Don’t be evil – wie gutes Marketing gelingt“. Ich verlinke es dir auch noch mal in den Shownotes. Da kannst du es schon vorbestellen, wenn du magst.
Und ich werde dir sicherlich das Buch auch noch mal ausführlich im Podcast vorstellen. So viel sei aber vielleicht schon mal verraten:
Es geht im Buch um das Thema ethisches Marketing. Und ich habe darin Social Media zwar immer wieder erwähnt, aber es war jetzt nicht unbedingt mein Fokus im Buch.
Und ja, da dachte ich mir: Das kann ich doch auch im Podcast nachholen. Und deshalb habe ich mir ein paar Themen überlegt, über die ich in den nächsten Wochen hier sprechen möchte.
Und heute führe ich dich ein bisschen zum Thema hin und verrate dir, was ethisches Marketing genau ist und was ich mir für die nächsten Wochen in Zusammenhang mit Social Media so überlegt habe.
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Ja, Social Media und ethisches Marketing – wie passt das überhaupt zusammen?
Diese Frage will ich in den nächsten Wochen … ja … beantworten, hätte ich jetzt fast schon gesagt. Aber das Ding ist: Ich kann dir diese Frage eigentlich gar nicht beantworten. Ich will es auch gar nicht. Denn ich sehe mich nicht in der Position, darüber entscheiden zu können oder da endgültige Antworten zu finden.
Mein Ziel ist eher, Fragen zu stellen und dich zur Reflexion zu bringen. Und dann, wenn es gut läuft, dafür zu sorgen, dass du da deine eigenen Antworten findest.
Und zunächst einmal ist es, glaube ich, wichtig, sich einmal diesen Begriff ethisches Marketing anzugucken und zu definieren. Weil ich immer wieder feststelle, dass nicht allen Selbstständigen sofort klar ist, was genau damit gemeint ist.
Was ist also ethisches Marketing genau?
Ich selbst habe ja unter anderem Philosophie studiert und Ethik ist ein Teilbereich der Philosophie. Da geht es im Grunde darum, sich über das menschliche Handeln Gedanken zu machen. Und man sich da schon ziemlich viele Gedanken machen. Zum Beispiel:
Wie soll der Mensch handeln?
An welchen Werten soll er sich orientieren?
Und so weiter.
Und natürlich kann man da nicht nur allgemein darüber nachdenken, sondern es auf alle möglichen Bereiche anwenden.
Also zum Beispiel ist Ethik ein wichtiger Bestandteil in der Medizin, im Recht. Aber es gibt auch Tierethik oder Umweltethik. Im Grunde geht es immer darum, menschliches Handeln zu reflektieren.
Also sich zu überlegen:
Ist es richtig, so zu handeln?
Was spricht dafür?
Was spricht dagegen?
Welche Konsequenzen hat dieses Handeln?
Und ethisches Marketing meint im Grunde nichts anderes. Denn wir können genau dieselben Fragen auch einfach auf den Medien- oder Marketingbereich übertragen:
Also zum Beispiel:
Ist es richtig, im Marketing FOMO, also Fear of missing out, auszulösen?
Was spricht vielleicht dafür?
Was spricht dagegen?
Welche Konsequenzen hat FOMO auf andere Menschen?
Und du siehst jetzt schon: Wenn man sich als Selbstständige oder Selbstständiger diese Fragen stellt, dann bettet man einzelne Marketingstrategien in einen größeren Zusammenhang ein.
Es geht im Marketing dann also nicht mehr nur darum, zu verkaufen oder Profit zu machen.
Sondern es geht immer auch darum, sich an bestimmten Prinzipien zu orientieren.
Und welche Prinzipien das sind oder sein sollten, das kann ich dir auch nicht endgültig beantworten. Sondern das ist eine Frage, die gesellschaftlich ausgehandelt werden sollte.
Das bedeutet: Aus meiner Sicht sollten Selbstständige und Unternehmen nicht ausschließlich darüber sprechen, was Klicks und Conversion gibt, sondern auch immer wieder darüber, ob es überhaupt richtig ist, eine bestimmte Marketingstrategie zu verwenden, die Klicks oder Conversions bringt.
Und wenn ich mir jetzt zum Beispiel andere Blogs oder Podcasts oder Newsletter angucke – dann begegne ich dem Thema jetzt nicht so wahnsinnig oft, muss ich sagen.
Also es geht immer wieder darum, was im Marketing funktioniert und Verkäufe bringt, aber nicht unbedingt darum, das mal zu reflektieren, was da eigentlich gemacht wird.
Natürlich ist mir klar, dass Selbstständige und Unternehmen wirtschaftliche Interessen haben. Und das ist auch völlig berechtigt, denn sie brauchen nun mal Geld zum Leben oder um ihre Mitarbeiter*innen zu bezahlen. Und auch ich hab natürlich als Selbstständige wirtschaftliche Interessen. Denn auch ich kann nicht von Luft und Liebe leben, sondern … ja … brauche ab und an auch mal eine Pizza und so.
Und ja, deshalb höre ich oft das Argument, dass ethisches Marketing ein Widerspruch ist: Also dass Marketing gar nicht ethisch sein kann, weil diejenigen, die Marketing machen, ja, was verkaufen wollen.
Und das sehe ich überhaupt nicht so:
Denn wenn ich zum Beispiel in eine Pizzeria gehe, um jetzt mal bei dem Beispiel Pizza zu bleiben, will ich ja wissen, welche Pizzen es in der Pizzaria gibt.
Denn wie sollte dann überhaupt wissen, was ich bestellen sollte, wenn ich nicht weiß, was es gibt? Ich will also über das Angebot informiert werden. Ich will einfach nur frei darüber entscheiden können, was ich letzen Endes wähle. Also ich will nicht, dass mir jemand sagt: Du musst jetzt die Pizza bestellen und keine andere, sonst verpasst du was und hat dein Leben keinen Sinn und dann bist du nicht erfolgreich und keine Ahnung, was.
Und deshalb ist natürlich völlig unproblematisch, wenn Pizzerien oder Cafés oder was auch immer transparent ihr Angebot mitteilen.
Und deshalb ist es aus meiner Sicht eben auch genauso unproblematisch, wenn Selbstständige oder Unternehmen mitteilen, was es bei ihnen gibt und wem sie wie helfen können. Und deshalb ist Marketing an sich nicht das Problem.
Sondern es geht wirklich darum, immer wieder innehalten und zu überlegen:
Was mache ich da eigentlich?
Was sage ich hier eigentlich?
Und welchen Folgen könte das für andere Menschen haben oder wir können das auch größer denken: für die Gesellschaft oder für die Umwelt?
So, das war eine ganz, ganz kleine Erklärung, was ethisches Marketing sein könnte. Also nicht eine Festlegung von irgendeiner Seite, was richtig oder was falsch ist. Sondern die Reflexion, ja die kontinuierliche Reflexion von Marketingstrategien, die wir verwenden.
Social Media und ethisches Marketing
Und jetzt könen wir den Bogen zu sozialen Medien schließen.
Denn wir können uns natürlich fragen:
Ist es richtig, Social Media zum Marketing zu nutzen?
Was spricht dafür?
Was spricht dagegen?
Welche Konsequenzen könnte Social-Media-Marketing auf andere Menschen haben oder auf die Gesellschaft?
Und wollen wir diese Konsequenzen überhaupt auslösen mit unserem Marketing?
Und da das eben so eine große Frage ist, habe ich mir gedacht, dass ich unbedingt eine größere Podcastreihe dazu erstellen möchte und dabei vier verschiedene Themen abdecken möchte.
Es gäbe wirklich unglaublich viel dazu zu sagen, deshalb ist das letzten Endes natürlich eine willkürliche Auswahl, die ich getroffen habe.
Ich glaube, dass das eben mit die wichtigsten Themen sind, die Selbstständige auf dem Schirm haben sollten, wenn sie über ethisches Marketing und Social Media nachdenken.
Und das erste wichtige Thema ist der große Komplex Datenschutz und Mikrotargeting.
Meine Erfahrung ist, dass die meisten Selbstständigen Datenschutz sehr unsexy und lästig finden, weil es den Aufwand im Marketing natürlich spürbar erhöht. Stichwort: DSGVO. Du kennst das alles.
Aber es ist eben wichtig, sich bewusst zu machen, dass Datenschutz ein Grundrecht ist. Und das ist zum Beispiel verankert in der Europäischen Grundrechtecharta und deshalb gilt es auch, das Recht unbedingt zu schützen.
Und auf Social Media ist es mit dem Datenschutz eben so eine Sache. Gerade wenn wir uns Mikrotargeting anschauen, also Social Media Ads. Und gerade bei Retargeting-Kampagnen werden Menschen regelrecht „verfolgt“, ohne dass ihnen wirklich klar ist, wie ihre Daten genutzt werden, oder vielleicht sogar, dass ihre Daten genutzt werden.
Ja, deshalb wird das erste Thema in der Podcastserie „Datenschutz und Mikrotargeting“ sein. Und wir werden uns angucken, was dafür spricht, was dagegen spricht und welche Folgen Mikrotargeting für Menschen und die Gesellschaft hat oder haben könnte.
Und dann kannst du dir selbst überlegen, ob du weiterhin Werbung auf Social Media schalten möchtest oder nicht.
Das zweite wichtige Thema aus meiner Sicht ist der ganze Komplex Algorithmen und Aufmerksamkeitsökonomie.
Denn du weißt, dass Inhalte auf Social Media nicht einfach nur chronologisch ausgespielt werden, sondern dass Algorithmen bestimmen, was Menschen auf Social Media sehen.
Und deshalb ist bei Content Creators, Selbstständigen, Unternehmen, Parteien und anderen Organisationen ein regelrechter Kampf um unsere Aufmerksamkeit entbrannt.
Und um in der Masse des Contents aufzufallen, verwenden sie immer öfter manipulierende Verkaufstechniken und erstellen emotionalisierende Inhalte. Zum Beispiel durch Storytelling wie zum Beispiel „Nur noch heute! Letzte Chance“ wird emotionaler Druck aufgebaut, damit Menschen möglichst schnell das Produkt kaufen.
Das ist aber meistens nicht im Sinne der Menschen, die auf Social Media erreicht werden sollen.
Und deshalb wollte ich auch unbedingt in diesem Bereich mir angucken, was dafür spricht, was dagegen spricht und welche Folgen diese Art von Marketing auf andere Menschen oder die Gesellschaft als Ganzes hat.
Der dritte Bereich, den ich abdecken möchte, ist die Überinszenierung auf Social Media. Warum Überiszenierung?
Na ja, Inszenierung ist an sich eher neutral, würde ich sagen.
Jede Person, die auf Social Media postet oder auf eine andere Art kommuniziert, inszeniert sich immer auch in gewisser Weise. Das heißt: Sie wählt bewusst, was sie zeigt und wie sie sich darstellt, welches Licht, welche Worte, welche Themen und so weiter. Auch ich mache das natürlich im Podcast oder auf meinen anderen Kanälen . Und du machst das sicherlich auch, wenn du Marketing machst, auf deinen Kanälen. Du legst Worte, Farben, Bilder und so weiter alles fest.
Inszenierung bedeutet also einfach: eine bewusste Darstellung. Es ist nicht automatisch gut oder schlecht – sondern ein Element von Kommunikation, gerade im Marketing.
Überinszenierung aber beschreibt für mich einen Kipppunkt:
Es wird nicht mehr nur etwas ausgewählt und präsentiert, sondern es wird übertrieben, verzerrt, beschönigt – oft bis zu einem Punkt, an dem die Darstellung kaum noch etwas mit der Realität zu tun hat.
Und deshalb sollten wir uns auch bei der Überinszenierung auf Social Media fragen: Was spricht dafür, was dagegen? Und welche Folgen hat das Ganze für andere Menschen?
Abschließen möchte ich die Reihe mit einer grundsätzlichen Überlegung. Denn die Frage ist ja auch: Wer ist eigentlich dafür verantwortlich, dass es auf Social Media gerade so ist, wie es ist?
Sind es Individuen wie Selbstständige oder Influencer*innen, die eben bestimmte Strategien oder Taktiken dort aufrechterhalten? Oder sind es nicht vielmehr die Plattformbetreiber, die ein bestimmtes Geschäftsmodell verfolgen und bestimmte Praktiken auf Social Media notwendig machen?
Aktuelles Beispiel: Wenn auf Meta jetzt Faktenchecks abgeschafft werden – müssen Selbstständige dann unbedingt Social Media verlassen? Oder müssen sie sich schlecht fühlen, wenn sie auf Social Media bleiben? Oder ist ein zu hoher Anspruch an Individuen, weil sie ja gar nicht für die Systeme hinter sozialen Medien verantwortlich sind?
Das ist eine spannende Frage, finde ich, und das wird dann das Ende dieser Podcastreihe zu „Social Media und ethischem Marketing“ sein.
Ich hoffe, du hast jetzt genauso viel Lust auf diese Podcastreihe bekommen wie ich. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten loszulegen.
Shownotes
Unternehmerischer Erfolg ohne Social Media? Interview mit Sascha Boampong
In dieser Folge habe ich Sascha Boampong zu Gast. Sascha hat mehrere Unternehmen gegründet und sich vor einiger Zeit aus Social Media verabschiedet. Warum soziale Medien keine große Rolle an seinem unternehmerischen Erfolg spielten und spielen, wird er uns im Interview verraten.
In dieser Folge habe ich Sascha Boampong zu Gast. Sascha hat mehrere Unternehmen gegründet und sich vor einiger Zeit aus Social Media verabschiedet. Warum soziale Medien keine große Rolle an seinem unternehmerischen Erfolg spielten und spielen, wird er uns im Interview verraten.
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Wie kam es dazu, dass du an so vielen Unternehmen beteiligt bist?
[Alex] Ja, hallo Sascha, ich freue mich sehr, dass du da bist. Du hast unfassbar viele Unternehmen – wahrscheinlich hörst du das oft, wenn du irgendwo interviewt wirst – entweder selbst gegründet oder du bist Teilhaber, wenn ich das richtig interpretiere.
Und ich habe mal auf deiner Website geguckt, das ist ja wirklich bunt gemischt von SEO-Agentur bis zu bindungsorientierter Umgang mit Kindern. Wie kommt es dazu, dass du bei so vielen Unternehmen einsteigst oder da einfach mitmischst? Wie kommt es dazu?
[Sascha] Ja, also erstmal danke für die Einladung, Alex. Und tatsächlich kriege ich die Frage relativ häufig gestellt und es war auch nicht so geplant.
Also ich bin jetzt nicht auf die Welt gekommen und habe gesagt, ich möchte gerne viele Unternehmen gründen. Das ist tatsächlich eher durch Zufall passiert, weil ich ja durch meine Vergangenheit so ein bisschen als derjenige, der das digitale Nomadentum in Deutschland vorangebracht hat, also das ortsunabhängige Arbeiten, gemeinsam mit meinem Kumpel und Geschäftspartner Timo, irgendwann an einem Punkt war, wo wir anderen Selbstständigen geholfen haben oder Leute, die in die Selbstständigkeit starten wollten.
Und dann hatten wir irgendwann so viele Kunden und haben dann gemerkt, oh wow, da sind wirklich tolle Menschen dabei, mit denen man irgendwie weitermachen möchte.
Und wir haben so ein Mentoring-Programm gehabt, dann haben wir überlegt, wie kann man weitermachen und dann war irgendwann der Gedanke, lass uns doch mal mit denjenigen, wo wir das Gefühl haben, das passt ganz gut und die haben das Potenzial, irgendwie Deals machen, dass wir vielleicht einfach eine längerfristige Kooperation machen und dann gründen wir gemeinsam einfach Unternehmen.
Und so habe ich dann irgendwie, ja völlig zufällig, so Minderheitsanteile an Unternehmen bekommen, dadurch, dafür, dass wir weiterhin dann die Beratung machen. Also anstatt Honorarberatung einfach zu sagen, wir machen Beratung gegen Anteile.
Und dann ist innerhalb von wenigen Jahren, ja sind da, ich glaube jetzt inzwischen, also diejenigen, die du gesehen hast, das sind noch nicht mal alle, insgesamt sind es glaube ich neun Beteiligungen.
Entweder tatsächlich echte Firmenbeteiligung, so wirklich als Gesellschafter, oder tatsächlich Umsatzbeteiligung, wenn wir jetzt nicht gemeinsam mit den Geschäftspartner*innen gegründet haben.
[Alex] Und bist du dann auch so richtig drin in den Themen? Also SEO, Erziehung, sind das alles so Dinge, die dich interessieren oder wie kommt es dann immer dazu?
[Sascha] Also thematisch bin ich natürlich nicht überall drin, das funktioniert auch nicht.
Ich sehe mich tatsächlich auch eher in der Funktion, dass ich die unternehmerischen Themen, in den unternehmerischen Themen berate, weil wir haben es halt selber geschafft, ich sag mal mit 200 Euro Startkapital ein recht profitables Unternehmen zu gründen und dann ja auch mehrere große Projekte.
Das heißt, ich betrachte so ein bisschen das unternehmerische Design, Marketing, Vertrieb, das Produkt und Teamaufbau. Und da kann ich, glaube ich, sehr gut unterstützen. Die Menschen, mit denen wir gegründet haben, die sind natürlich weiterhin Profis auf ihrem Gebiet. Und da kann und will ich dir nicht reinreden.
Aber es sind natürlich Dinge, die ich unterstütze, wo ich sage, okay, SEO ist was. Das ist natürlich ein Thema, das ist sowieso irgendwie immer präsent.
Das Thema Erziehung, bindungsorientierte Erziehung, das ist natürlich auch was, das jetzt gerade, vor allem seitdem ich Vater bin, habe ich noch mehr Verständnis dafür. Das heißt, da denke ich, okay, das sind Projekte, die ich halt auch einfach gerne unterstütze, aber halt nicht inhaltlich, was so die Fachexpertise angeht, sondern eher, was das Unternehmerische angeht.
Welche Rolle spielen soziale Medien im Unternehmertum?
[Alex] Was ich ja total spannend finde, und da habe ich dich ja auch schon im Buch interviewt, dass du sagst, dass soziale Medien eigentlich gar keinen so großen Anteil an deinem unternehmerischen Werdegang und Erfolg hatten. Und das würde ich jetzt nochmal genauer gerne hören. Warum ist das so?
[Sascha] Ja, warum ist das so? Also wir haben gestartet oder sind gestartet 2016 mit dem „Digitale Nomaden“-Podcast. Da hatten wir keine Reichweite, uns kannte niemand und da haben wir natürlich überlegt, was können wir machen.
Und wir haben selber gerne Podcast konsumiert und deswegen war das auch unsere Strategie, einen Podcast zu starten. So, jetzt bringt es aber ja nichts, einfach einen Podcast zu starten, den hört ja keiner.
Also was haben wir gemacht? Wir haben dieses Interviewformat gewählt, was heute gang und gäbe ist, aber damals noch sehr besonders war.
Das heißt, wir haben uns die Menschen eingeladen, die selber schon oft Podcaster waren oder auf irgendeine andere Art und Weise eine Reichweite hatten. Du nennst es ja Other People's Audiences, glaube ich. Die OPA-Strategie.
Und genau das haben wir gemacht. Wir haben uns also primär die Reichweite von anderen geborgt, haben die auf eine Bühne gehoben und als Dankeschön haben die das dann geteilt in ihrem Netzwerk.
Und das heißt, dafür war Social Media gar nicht notwendig. Wir haben das dann nebenbei gemacht, irgendwie Facebook und Instagram. Ja, so halbherzig, so richtig gefallen hat es mir eigentlich nie. Und es war auch nicht wirklich elementar für den Aufbau der Reichweite, weil dafür waren wir dann doch primär einfach auf den Podcast fokussiert und das hat sehr, sehr gut funktioniert und funktioniert, glaube ich, heute auch immer noch genauso gut.
[Alex] Das heißt, wie habt ihr das dann gemacht? Ihr habt die Menschen interviewt und habt ihr sie dann gebeten, die Folge zu teilen oder habt ihr das von selbst quasi freiwillig gemacht?
[Sascha] Ja, das ist eine gute Frage. Ich glaube, dass wir beides gemacht haben.
Das heißt, ich habe zum Beispiel, wenn ich jetzt gefragt hätte, hey Alex, ich lade dich jetzt ein in meinen Podcast, hast du Lust?
Wenn dir die Folge gefallen hat, das Interview, würdest du es denn teilen? Und wenn ja, kannst du mir ja sagen, wo? Also irgendwie keine Verpflichtung musst du nicht tun. Ich sage jetzt nicht, das musst du aber teilen, nur dafür darfst du jetzt hier ins Interview.
Aber was wir halt früh gemerkt haben, ist, dass wir da recht intentionslos rangegangen sind. Also wir hatten niemals die Intention, ah ja, jetzt schnappe ich mir die Reichweite von der Alex und dann teilt sie das bestimmt. Und ich glaube, das spürt das Gegenüber.
Und deswegen haben die Leute das gerne geteilt, weil wir halt einfach gesagt haben, hey, wir laden dich gerne ein, du kannst über deine Themen reden. Und dann haben 90 Prozent das einfach gerne geteilt, weil wir, ich glaube, einfach den Menschen gesehen haben und nicht nur seine Reichweite.
Und das ist, glaube ich, auch heute noch wichtig, da nicht zu taktisch zu denken. Natürlich ist es nett und es freut uns, wenn es geteilt wird, aber ich erwarte das nicht, sondern ich habe die Menschen eingeladen, die ich eh interessant finde oder fand und dachte, die bräuchten auch eine Bühne und die haben das dann sehr, sehr gerne geteilt, einfach vielleicht auch, weil es nicht so pushy war, bitte teil das danach und sag mir Bescheid, wo du es teilst. Das haben wir nicht gemacht.
[Alex] Das finde ich auch schön, dass man auch so locker und entspannt rangehen kann und sich das auch irgendwie natürlich entwickeln darf und man da auch gar nicht so pushen muss, wie du sagst.
Du hast gerade gesagt, du hast oder ihr habt Social Media so halbherzig genutzt. Was meinst du damit? Wart ihr dort, weil ihr dachtet, ihr müsst da jetzt sein?
[Sascha] Ja, genau so. Also wir dachten, man muss da sein. Das war ja so dann die Zeit, wo, keine Ahnung, kamen auch so die ersten Funktionen mit Live und Storys und was weiß ich nicht was.
Und ich habe das dann auch mitgemacht, aber ich habe immer gespürt, das fühlt sich irgendwie nicht richtig an für mich.
Also ich weiß nicht, ich kann nicht mal sagen, warum. Aber es ist ja auch eine künstliche Situation, sich vor dem Mikrofon alleine zu setzen. Also im Gespräch, jetzt im Dialog geht das, finde ich. Aber alleine finde ich es auch immer noch, es ist immer noch eine Herausforderung.
Aber mit einer Kamera im Gesicht alleine, das fand ich noch weirder. Und vor allem in Situationen, wo es gar nicht um das Thema ging, sondern viel auch im Alltag.
Und ich wollte meinen Alltag eigentlich gar nicht begleiten, denn ich habe es nicht verstanden. Warum soll ich denn jetzt zeigen, was ich gerade esse, wo ich gerade bin, wie ich mit meinem Hund spazieren gehe. Das waren für mich so auch intime Momente und private Momente. Da habe ich mich immer gefragt, möchte ich das wirklich? Und es hat sich selten richtig angefühlt. Und deswegen war das halbherzig.
Ich habe gedacht, ja, okay, ich mache es mal, weil die anderen machen das auch. Aber es hat mir nie richtig Freude bereitet und macht es heute auch nicht wirklich.
Und gerade bei diesen Shortform-Formaten, die ja auch so kurzlebig sind, hatte ich das Gefühl, okay, du musst relativ viel machen, weil das ist ja auch nach 24 Stunden wieder verschwunden maximal.
Das heißt, du musst von der Frequenz immer viel geben, weil ansonsten verlierst du da so ein bisschen die Sichtbarkeit und das hat mich dann so gestresst. Ja, und ich habe es aber nie richtig gemacht und es war aber auch nicht wichtig, spannenderweise, weil andere Kanäle viel, viel wichtiger waren, wie zum Beispiel E-Mail.
Die Rolle der Tochter und Social Media
[Alex] Ja, darüber können wir gleich auch nochmal reden. Du wurdest vor einiger Zeit auch Vater, hast du, glaube ich, auch gerade nochmal erwähnt. Hat deine Tochter auch irgendwas an deiner Haltung zu Social Media geändert?
[Sascha] Hat meine Tochter was an der Haltung geändert? Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe aber natürlich überlegt, okay, in was für eine Welt soll sie eigentlich hineingeboren werden? Und ich habe gesehen, wie Social Media nicht nur social ist, sondern die Welt auch spaltet. Durch Algorithmen, durch große Konzerne, die natürlich andere Interessen vertreten, die Algorithmen, die dafür sorgen, dass wir uns in Mikrobubbles befinden und ja, irgendwie gar nicht mehr gemeinsam einen Diskurs anfangen, sondern maximal noch auf die anderen mit Steinen werfen und das war's.
Da habe ich gesagt, okay, da möchte ich kein Teil von sein. Ob meine Tochter jetzt einen großen Anteil daran hat, weiß ich nicht, aber ich weiß auf jeden Fall, dass ich mir gedacht habe, ich hoffe, dass wenn sie größer ist und Zugang zu diesen Medien haben darf, dass sie dann nicht mehr Social Media so erleben muss, wie wir es jetzt erlebt haben in der letzten Zeit.
Weil ich glaube einfach, dass es eine bessere Form gibt, Social Media wirklich zu nutzen. So wie es vielleicht am Anfang auch mal gedacht war und so wie es am Anfang vielleicht auch war.
So die ersten Jahre, ich weiß nicht, wie es dir da ging, Alex, aber ich fand es, da war es noch so, okay, ich folge meinen Freunden, ich schaue, was die machen und das war es so. Viel mehr ist da nicht passiert. Das war wirklich social, weil dadurch war ich in Kontakt zu Menschen, die ich sonst lange nicht gesehen habe. Es war eigentlich eine tolle Zeit, aber davon ist nicht mehr viel übrig geblieben.
[Alex] Also für mich war der Cut so 2018, als da diese große Facebook-Änderung kam und als emotionalisierende Inhalte dann auf einmal am meisten ausgespielt werden mussten und es dann darum ging, diese emotionalisierenden Inhalte zu erstellen, das war für mich so der Cut, wo sich vieles verändert hat und wie diese sozialen Medien, die wir jetzt so kennen, quasi entstanden sind für mich.
[Sascha] Ja, ja.
Ethische Überlegungen zu Social Media
[Alex] Höre ich das denn richtig raus, dass für dich dann auch ethische Überlegungen bei der Frage Social Media ja, nein spielen? Wenn du sagst, in welcher Welt will ich leben oder will, dass meine Tochter lebt?
[Sascha] Ja, absolut. Also ich würde sogar sagen, dass das der Hauptgrund ist. Also das eine ist ja, dass ich es nicht genieße, eine Kamera an mein Gesicht zu halten und den ganzen Tag Storys zu machen. Das ist mein eigenes Ding.
Aber wenn ich sehe, was gesellschaftlich passiert ist, eigentlich müssten wir ja jetzt viel näher beieinander sein, weil wir die Möglichkeit haben, komplett global vernetzt zu sein. Aber das Gegenteil ist passiert. Wir sind gespalten.
[Sascha] Und das ist für mich tatsächlich eine ethische Frage. Und wenn man überlegt, wir haben da eigentlich einen großen Konzern aktuell oder vielleicht sind es jetzt auch zwei mit TikTok, ich weiß gar nicht, wer dahinter steckt, irgendein chinesischer Konzern, die halt eine Macht haben, die sich viele Staaten wahrscheinlich wünschen und die einfach die Möglichkeit haben, die Gesellschaft zu beeinflussen.
Und das meiner Meinung nach natürlich nicht nur für positive Zwecke nutzen, sondern primär zur Profitgenerierung. Und da sind dann ja alle Mittel recht. Da weiß ich nicht, ob es so gedacht ist, dass wir diesen... Konzernen unsere Daten zur Verfügung stellen und die wissen ja tatsächlich mehr als wir selber oder als unsere Liebsten nachher über uns, wenn man so viele Datenpunkte sammelt, daraus Profile erstellt und dann Algorithmen so programmiert, dass sie uns genau das ausstrahlen, worauf wir reagieren, dann ist das schon, finde ich, eine gefährliche Geschichte.
Und ich wünsche mir eigentlich, dass man mehr darüber spricht. Und das passiert mir eigentlich noch zu wenig. Ich glaube, immer mehr. Und du klärst da ja auch sehr viel auf jetzt. Aber ich habe das Gefühl, dass der Normale, in Anführungszeichen, der sich jetzt nicht auch beruflich mit sozialen Medien beschäftigt, sondern das hauptsächlich privat nutzt, oft gar nicht spürt, dass er oder sie eigentlich das Produkt ist.
[Alex] Ich finde das immer so überraschend, wenn ich mit Menschen spreche, die gar nicht selbstständig sind und die noch nie den Facebook-Manager zum Beispiel kennen und genutzt haben.
Wenn ich denen erstmal erkläre, so die ganzen Targeting-Möglichkeiten, die meisten haben überhaupt keine Vorstellung davon, wie mächtig das eigentlich ist und wie eigentlich alles, was sie ausmacht, getargetet werden kann.
Ich glaube, ganz vielen Menschen fehlt da einfach das Verständnis. Ist schon so, würde ich auch so sehen.
[Sascha] Ja, ich glaube, Meta möchte jetzt auch nicht unbedingt, dass jeder erfährt, was da möglich ist.
Ich meine, das Targeting hat sich natürlich auch ein bisschen verändert. Also ich kenne wirklich auch noch die Zeiten teilweise, wo du nach Haushaltseinkommen und so weiter targeten konntest. Das war ja richtig extrem.
Es hat sich ein bisschen verändert. Glücklicherweise auch dadurch, dass bestimmte Firmen, auch wie Apple zum Beispiel, mit ihren Datenschutzbestimmungen dafür gesorgt haben, dass eben nicht mehr so viele Daten geteilt werden mit diesen Unternehmen.
Das finde ich auch sehr, sehr gut, aber trotzdem ist es immer noch krass, was man da einstellen kann. Und wenn die meisten das wüssten, weiß ich nicht, ob sie noch so sorglos mit solchen Diensten umgehen würden. Also ich glaube eher nicht.
Wie kam es zum Social-Media-Ausstieg?
[Alex] Ja, ich habe es ja schon im Intro gesagt, du hast es ein bisschen angedeutet. Dann bist du mehr oder weniger aus sozialen Medien raus vor einiger Zeit. Wie kam es genau dazu? Gab es einen konkreten Anlass? Hat sich das entwickelt? War das ein Prozess? Nimm uns mal mit.
[Sascha] Gute Frage. Ich glaube, es war tatsächlich ein Prozess. Also ich habe schon länger gespürt, da ist irgendwas. Ich konnte es aber nicht so ganz beschreiben. Das war so ein diffuses Unwohlsein bei der Nutzung von sozialen Medien.
Und obwohl ich mir dessen allen bewusst war, was da so passiert und dass da Algorithmen sind und dass Menschen sich auch teilweise natürlich inszenieren, weil es funktioniert halt einfach nicht, dass du zu 100% authentisch bist, sondern gerade bei Selbstständigen und Unternehmer*innen ist es natürlich auch so, dass sie das als Plattform nutzen und am Ende haben sie irgendeinen Zweck, irgendein Ziel.
Das heißt, sie zeigen auf dieser Vorderbühne natürlich nur eine bestimmte Seite von sich und trotzdem hat das was in mir getriggert. Also ich habe gemerkt zum Beispiel, in Momenten, wo es mir nicht so gut ging und wenn ich dann Social Media genutzt habe und andere erzählen mir, wie wunderbar ihr Leben gerade ist und wie toll und so weiter, dass ich mich nicht besser gefühlt habe.
Und es wurde mir dann immer, es wurde mir irgendwann einfach zu viel und auch zu extrem, weil es wurde auch immer lauter, immer extremer und ich hatte das Gefühl, der Algorithmus hat natürlich dann auch verstanden, worauf ich emotional reagiere und das nicht nur positiv und hat mir dann immer mehr davon ausgespielt und dann fühlte ich mich eigentlich, je mehr ich konsumiert habe, immer schlechter und dann habe ich irgendwann gesagt, das macht für mich keinen Sinn mehr. Und ich will auch nicht Teil dieses Spiels sein, dieser Inszenierung, weil ich kenne sehr, sehr viele Menschen in dieser Online-Bubble und was ich gesehen habe bei Social Media, entsprach einfach nicht dem, was ich wusste, wenn ich mich mit den Menschen persönlich ausgetauscht habe.
Das heißt, da wird gelogen, da wird inszeniert. Und das einfach nur, um am Ende dafür zu sorgen, mehr Sales zu machen, mehr Verkäufe.
Und allgemein hatte ich das Gefühl, dass es nicht mehr darum ging, ehrlich den Menschen verschiedene Seiten von sich zu zeigen, sondern das ist wirklich ein reines Marketing- und Verkaufsinstrument geworden. Und zwar auf eine sehr manipulative Art und Weise, wie ich finde. Und da habe ich dann irgendwann gespürt, das passt für mich nicht mehr. Ich kann nicht mehr Teil des Ganzen sein. Weder als Produzent und noch weniger eigentlich auch als Konsument, weil das mir nicht gut tut.
Also eigentlich tun mir beide Seiten nicht gut. Die Produzenten- und die Konsumenten-Seite haben mir nichts Gutes, nicht mehr gut getan. Da habe ich gesagt, okay, ich muss einen Cut machen.
[Alex] Und wie sah der Cut genau aus? Wie bist du da vorgegangen?
[Sascha] Ich bin sehr radikal, ehrlich gesagt. Das entspricht so ein bisschen meinem Persönlichkeitstyp. Ich kann einfach von einem Tag auf den anderen damit aufhören und so habe ich es dann auch gemacht.
Also ich habe wirklich alle Social-Media-Profile gelöscht. LinkedIn, Facebook, Instagram, obwohl ich gute Reichweiten und so weiter auch teilweise hatte, weil ich ja auch mit der Zeit einfach in dieser kleinen Mikronische des ortsunabhängigen Arbeitens und so recht bekannt war.
Aber ich habe halt einfach gesagt, okay, ich gehe jetzt und tschüss, das war's. Es gab vorher noch eine dreistündige Podcast-Folge, die ich dazu aufgenommen habe. Ich weiß nicht, vielleicht hast du die sogar gehört, mit meinem guten Freund Robin Stolberg.
Da haben wir auch gesprochen über das Ende der Manipulation, so haben wir es, glaube ich, sogar genannt. Und da habe ich schon meine Gedanken geteilt.
Das war kurz bevor ich alle Social-Media-Kanäle gelöscht habe, weil ich da auch das erste Mal so auf deine Inhalte gestoßen bin und auch auf die Inhalte von vielen anderen Content-Creators, die sich so ein bisschen mit dem Thema Marketing kritischer auseinandergesetzt haben.
Und ich gehörte eigentlich auch immer zu denen, die so dieses amerikanische Marketing ganz toll fanden und gedacht haben, ach Mensch, ich kannte ja vorher nichts vom Marketing und habe dann gelernt von denen und war überrascht, wie gut das funktioniert.
Bin aber selten an den Punkt gekommen, mal zu hinterfragen, was macht das mit mir und was macht das auch mit anderen Menschen und was für psychologische Techniken bediene ich mich da eigentlich?
Und da habe ich für mich gesagt, okay, jetzt muss ich aufhören, sowohl mit dem dunklen Marketing als auch mit dem ganzen Social-Media-Kram, weil es gehörte für mich irgendwie dann zusammen und dann habe ich radikal einfach alles gelöscht und habe gesagt, so, es reicht, ich brauche das sowieso nicht mehr.
Ich war da schon aus allen operativen Angelegenheiten aus den Unternehmungen raus und habe es bis heute nicht bereut. Es ist noch nicht ewig lang her, ich weiß nicht genau, ich habe jetzt nicht mal ein Datum oder so im Kopf. Ich gucke gerade hier oben auf das aktuelle Datum, lass es vielleicht jetzt irgendwie neun Monate her sein. Es ist also noch nicht so lang her.
FOMO vs. JOMO
[Alex] Ich habe viele Fragen. Die erste Frage, hast du nie FOMO gehabt?
Ich habe jetzt auch vor kurzem wieder so eine Umfrage gemacht in meinem Newsletter „Was ist so die größte Herausforderung?“ und ganz, ganz viele Menschen schreiben, sie haben so Angst, irgendwas zu verpassen, Möglichkeiten zu verpassen, Kunden zu verpassen, Aufträge zu verpassen, Trends zu verpassen. Hattest du das auch?
[Sascha] Nein.
[Alex] Warum nicht?
[Sascha] Das liegt auch so ein bisschen an meinem Lifestyle. Ich bin kein FOMO-Typ, sondern ich bin JOMO-Typ. Das heißt, ich habe wirklich Joy of missing out.
Auch bevor ich dieses Wort überhaupt kannte, war es schon immer so. Ich bin auch derjenige, der nicht zur Party kommt oder bei bestimmten Veranstaltungen einfach, nein, ich höre mir nicht den Vortrag an, nein, ich komme da nicht.
Ich habe schon immer gerne irgendwann für mich entdeckt, Nein zu sagen und Ja zu mir selbst. Und ich habe keine Angst, was zu verpassen, weil im Leben ist es immer so, egal, was ich mache, ich werde immer irgendetwas anderes verpassen. Das heißt, it's part of the game. Es gibt keine Möglichkeit, alles mitzumachen. Ich will das auch gar nicht, sondern das Wichtigste ist, was fühlt sich für mich gerade richtig an.
Und wenn ich das habe und so mit mir verbunden bin, dann habe ich nicht die Angst, oh, woanders könnte es jetzt gerade besser sein, sondern da, wo ich jetzt gerade bin, ist es am besten, weil ich mich dafür entschieden habe.
Das ist eher eine Geisteshaltung für mich und deswegen habe ich das eben nicht, dass ich sage, oh, ich habe dieses FOMO-Ding, weil selbst wenn ich mich gegen Social Media entscheide, dann entscheide ich mich ja dafür, zum Beispiel woanders einfach mehr Zeit investieren zu können.
Und ich habe inzwischen auch viel, viel tiefere Bindungen zu anderen Menschen wieder, weil ich telefoniere mehr, ich treffe mich mehr mit den Menschen, wir haben tiefere Verbindungen und nicht, ah, ich habe das Gefühl, ich weiß, was du gerade machst, weil ich habe deine letzten 200 Storys gesehen, sondern ich habe nichts von dir gesehen, also nehme ich das Telefon in die Hand und rufe dich an und dann sprechen wir mal eine Stunde, anderthalb und ich frage dich einfach mal, wie geht es dir?
Und auf einmal merkt man auch, ich habe nur mit ganz wenigen Menschen Austausch, aber sehr intensiv. Und 90 Prozent der Menschen, mit denen ich so einen Pseudo-Austausch auf Social Media hatte, zu denen hatte ich eh keine echte Verbindung. Das war so eine, okay, wir sind hier connected, weil wir folgen uns irgendwie. Aber in Wirklichkeit, wenn ich Geburtstag habe oder im Krankenhaus liege, dann bist du wahrscheinlich auch nicht die Person, die hier ist. Das sind dann andere Menschen. Und deswegen, ich brauche nicht Verbindungen zu tausend, also tausend oberflächliche Verbindungen zu Menschen, Sondern ich hätte gerne fünf bis zehn echte Verbindungen zu Menschen, die mir wirklich am Herzen liegen und denen ich am Herzen liege.
Und das ist mir viel wichtiger. Und deswegen habe ich kein FOMO, sondern das hat mein Leben eher bereichert. Und ich verpasse gerne viel Oberflächlichkeit dafür, dass ich viel Tiefe in mein Leben holen konnte.
[Alex] Wie können wir diesen inneren Buddha aktivieren? Für diejenigen, der diese Persönlichkeit nicht haben.
[Sascha] Hatte ich auch nicht immer. Das war nicht schon immer so. Es kam auch erst später. Ich habe es halt einfach übertrieben. Also bei mir ist wahrscheinlich das Problem, ich war wieder sehr extrem und war mit allen connected und überall und ha ha ha und auf allen Bühnen und toll und habe dabei so ein bisschen verlernt, auf meinen Körper zu hören und auf meine Intuition.
So, weil ich einfach überall dabei sein wollte und dachte, das muss so. Und ich habe dann mal eine Veranstaltung moderiert vor 1000 Leuten. An der stand ich acht, neun Stunden auf der Bühne. Das war die „Digitale Nomaden“-Konferenz 2017.
Das war so ein großes Ziel von mir, die zu moderieren. Und dann war ich der Moderator, neun Stunden auf der Bühne. Das war super anstrengend. Und dann habe ich gemerkt, eine Woche danach bin ich eigentlich nur mit meinem Fahrrad durch den Wald gefahren und wollte mit niemandem mehr reden.
Ich bin in so ein tiefes Loch gefallen, weil ich halt vorher mir so viel Dopamin und alles geholt habe. Und dann ging es halt komplett in die andere Richtung.
Und da habe ich das erste Mal hinterfragt, okay, ist das jetzt eigentlich nur so ein Ego-Ding und dass du es ganz toll findest, dass du die Person bist, die da auf der Bühne rumhüpft und auf die alle schauen und dann ist mir klar geworden, ich bin gar nicht so extrovertiert, wie ich dachte.
Also ich dachte immer, ich ziehe ganz viel Energie daraus, mich mit Menschen zu umgeben, aber ich habe gemerkt, nein, es gibt mir überhaupt keine Energie, sondern ich bin eigentlich sehr gerne mit mir.
Ich habe eine Seite, die funktioniert ganz gut, ich kann eine Rampensau sein, aber das entspricht gar nicht meinem Naturell im Sinne von, das mache ich am liebsten den ganzen Tag wie manche Menschen, die sich super gerne connecten und super gerne irgendwie auf Bühnen stehen, sondern ich habe das gelernt, aber das ist nicht natürlich.
Und das war für mich dann so diese Erkenntnis, okay, dann muss ich das im Digitalen eigentlich genauso handhaben. Und dadurch bin ich dann irgendwann so ein JOMO-Typ geworden, weil ich gemerkt habe, ich liebe es einfach ein langweiliges, unaufgeregtes Leben zu führen.
Und ich liebe es auch Dinge zu verpassen, weil ich am meisten Freude habe ich in der Stille oder mit meiner Family oder wenn wir einfach spazieren gehen, aber nicht, wenn Halligalli ist. Und Social Media ist mehr als Halligalli.
Wie hat dein Umfeld auf den Social-Media-Ausstieg reagiert?
[Alex] Wie hat denn dein privates oder berufliches Umfeld dann reagiert, als du zum Beispiel diese Folge gemacht hast? Du hast gesagt, drei Stunden hast du erzählt, dass du dich von sozialen Medien verabschieden möchtest oder wie du die empfindest und als du dann weg bist, was für Reaktionen kamen da?
[Sascha] Da gab es unterschiedliche Reaktionen. Also im Privaten war es gar nicht so ein großes Thema, weil die meisten Menschen, mit denen ich da Kontakt hatte, da haben wir über Social Media gar nichts gemacht. Das war einfach … ist bis heute so. Wir sind so eng verbunden, dass Social Media keine Rolle spielte.
Im beruflichen Kontext war es interessanterweise so, dass die meisten gesagt haben, oh wow, das würde ich auch gerne.
Es hat niemand gesagt, wie kannst du nur, verstehe ich nicht, habe ich noch nie gehört, sondern ganz im Gegenteil, die meisten haben gesagt, ich würde das auch so gerne, aber, naja, und dann kommen die x Gründe, warum sie es eben nicht können.
Und das mag für manche tatsächlich auch der Fall sein. Ich will das nicht mit einem absprechen. Ich will nicht sagen, jeder kann jetzt Social Media löschen und das hat keine Auswirkungen auf ihr Business. Ich habe mein Business halt so designt oder mein Unternehmerleben, dass es nicht abhängig davon ist, dass ich den ganzen Tag den Marketingonkel spielen muss, sondern dass ich anders mein Geld verdiene.
Wäre es jetzt noch abhängig von mir als Personal Brand gewesen und ich hätte super viel Kunden über Social Media gewonnen, dann würde es mir wahrscheinlich auch schwerer fallen. Aber das war nicht der Fall.
Aber ich habe gespürt, dass es anderen auch so geht. Und es ist ja auch kein Geheimnis mehr, spätestens seit The Social Dilemma, was viele dann auch auf Netflix gesehen haben, wissen eigentlich auch viele gerade in diesem Online-Business-Space, was Phase ist.
Und ich glaube, eigentlich wissen sie es noch mehr, weil sie es auch von dieser Produzentenseite nutzen und auch eben doch wissen, was man im Werbeanzeigenmanager alles so eingeben kann. Und kaum einer fühlt sich richtig gut.
Also gerade diejenigen, meine Freunde, die wirklich große Reichweiten haben, haben mich eigentlich am meisten beneidet. Weil die sind gefangen in so einem Hamsterrad aus, okay, ich habe mir das jetzt hier aufgebaut. Und dann hat man so dieses Sunk-Cost-Fallacy, wo man denkt, okay, wenn ich das schon alles aufgebaut habe, dann kann ich jetzt nicht mehr aufhören. Ich kann das jetzt nicht zerstören. Es ist zu groß geworden. Ich kann das nicht mehr anhalten.
Und ja, mit denen habe ich mich sehr intensiv ausgetauscht. und dann haben wir eigentlich viel auch darüber gesprochen, okay, wie sieht es denn bei dir aus? Ist Social Media wirklich so wichtig für dein Business?
Und dann sind wir mal tiefer reingegangen und bei den meisten kam raus, nee, eigentlich ist es das auch nicht. Die meisten gewinnen eben kaum Kunden über Social Media. Sie haben zwar große Reichweiten, aber der Prozess, dass die Leute sich wirklich dafür entscheiden, nachher Kund*innen zu werden, der passiert oft gar nicht über Social Media, sondern über Long-Form-Content-Kanäle, wo es tiefer geht. Und das ist, glaube ich, für viele eine spannende Erkenntnis gewesen.
Deswegen habe ich auch viele inspiriert, unter anderem auch meinen Kumpel Robin, den ich eben gerade schon erwähnt habe. Der hat dann auch aufgehört mit Social Media. Wir haben fast zeitgleich aufgehört. Der hat auch gesagt, es war eine der besten Entscheidungen in seinem Businessleben.
Marketingstrategien ohne Social Media
[Alex] Du hast selbst ja einen Podcast und einen Newsletter und bist jetzt auch seit neuestem auf YouTube unterwegs. Magst du mal so erzählen, was so die Beweggründe sind, diese Plattform oder diese Strategien zu nutzen für dich?
Also gerade YouTube, könnte man vielleicht auch sagen, ist auch ein Social-Media-Kanal oder siehst du das nicht so? Ist das für dich eher eine Suchmaschine?
[Sascha] Ja, also so eine Mischung aus beiden, wobei primär Suchmaschine. Jetzt ist es so, ich konsumiere YouTube auch nicht so, dass ich jetzt immer die neuesten Videos angezeigt bekomme, also dieser Algorithmus der mir irgendwas vorschlägt, das habe ich schon seit Jahren ausgeschaltet.
Das heißt ich habe dafür irgendwelche Plugins oder Einstellungen gewählt, so dass ich das auch nicht sehe, sondern ich selber ganz bewusst Menschen abonniere oder halt in das Suchfeld eingebe, was ich gerade sehen möchte.
Das heißt, in meiner Wahrnehmung ist das keine, ist da kein Algorithmus mehr, der versucht mir irgendwas vorzuschlagen. Ich weiß aber wohl, dass es bei anderen so ist. Aber ich persönlich habe mich dafür entschieden, weil ich gemerkt habe, ich konsumiere fast nur noch Longform-Content.
Also wenn ich Podcasts höre, dann müssen die gefühlt schon 90 Minuten sein oder drei Stunden ist auch kein Problem. Und dasselbe bei YouTube. Und ich lese auch gerne, deswegen habe ich auch all deine Blogartikel zum Beispiel durchgelesen, weil ich gemerkt habe:
Seit ich mich von Social Media verabschiedet habe, habe ich auch wieder die Aufmerksamkeitsspanne, die Ruhe und die Möglichkeit, so ein Content zu genießen. Und ich ziehe da viel mehr draus und deswegen habe ich gesagt, okay, wenn ich Menschen anziehen möchte, die ähnlich ticken wie ich, dann nutze ich einfach die Kanäle, die ich selber gerne konsumiere.
Und ich liebe Podcasting und ich mag auch YouTube und ich schreibe auch gerne und genau, da versuche ich mich so ein bisschen, das ist ja alles so mein Hobbyprojekt, weil ich muss jetzt kein Geld damit verdienen, auch wenn ich das tue und ich teilweise Produkte habe, aber es ist nicht so, dass dieses Content-Marketing jetzt dem dient, dass ich die Leute irgendwie in den Funnel packe und denen was verkaufen muss und so weiter, sondern ich merke, das ist für mich inzwischen mehr Kunstform und ich entdecke mich da gerade wieder neu, ich tappe auch immer wieder in diese Falle, dass ich dann doch denke, ah, Marketing, was könnte ich da machen und dann kommt immer wieder diese Stimme in mir und die sagt, nein Sascha, du musst jetzt hier nicht wieder versuchen, irgendeinen Funnel zu bauen und dies zu machen, sondern ich will eigentlich echte, authentische Verbindung zu Menschen, weil so haben wir angefangen, 2016.
Wir haben von Anfang an mit unserem Podcast damals …, wir haben kostenlose Meetups veranstaltet, wir haben Reisen, Events, Seminare veranstaltet, wo es immer darum ging, dass wir in einem echten, authentischen Austausch auf Augenhöhe den Leuten begegnen und nicht, ich bin hier der, keine Ahnung, der Mensch, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und du hörst mir jetzt zu als meine Hörerin oder mein Hörer, sondern lass uns doch mal austauschen, lass uns in den Austausch gehen.
Und ich habe das Gefühl, dass ich das mit diesen Kanälen sehr gut kann. Und das spüre ich auch jetzt wieder. Ich habe eine sehr kleine Reichweite, aber ich habe noch nie so viel Feedback auf meinen Content bekommen wie jetzt. Also ich habe früher wahrscheinlich das, keine Ahnung, hundertfache, wenn nicht sogar noch mehr an Reichweite. Es waren wirklich gigantische Reichweiten. Millionen Podcast-Downloads.
Heute hören ein paar hundert Leute meine Podcasts. Aber der Austausch ist noch viel intensiver geworden. Und da habe ich gemerkt, okay, es kommt nicht auf diese Eitelkeitsmetriken an, ganz im Gegenteil, es kommt darauf an, welche Kanäle passen zu mir, wie kann ich da echte tiefe Beziehungen aufbauen und ich habe auch ein echtes Interesse und glücklicherweise durch die geringe Reichweite auch die Möglichkeit, so stark in den Austausch zu gehen, weil wenn ich 10.000 Mails beantworten müsste, wäre es ein bisschen schwierig, aber ich sage mal so 10 bis 20 die Woche, mit denen kann ich ganz anders umgehen und kann mit diesen Menschen halt auch einfach in einen Dialog gehen und dafür bin ich sehr dankbar. Deswegen liebe ich das Leben als Mikro-Mikro-Mikro-Influencer.
[Alex] Was würdest du denn sagen, wie gelingt dir das denn, dass die Menschen dir zurückschreiben? Also das ist tatsächlich auch eine Frage, die ich häufig gestellt bekomme, dass Menschen sagen, gerade wenn ich Newsletter schreibe, gerade für meinen Podcast, bekomme ich eigentlich kaum Rückmeldung. Das ist bei Social Media anders. Da mache ich eine Story und Leute antworten schneller drauf. Warum klappt das bei dir dann besser?
[Sascha] Also warum es bei mir besser klappt, kann ich natürlich nicht sagen. Ich kann nur sagen, warum mir viele Leute schreiben, ist, weil ich einfach, glaube ich, oder weil Menschen vielleicht spüren, dass das, was ich mache, nicht inszeniert ist, sondern das ist tatsächlich für mich so ein bisschen Form, vielleicht auch so eine Form von Therapie und ich in meinen Newslettern auch manchmal einfach über die Dinge schreibe, die jetzt nicht sexy sind, die nicht in einen Verkauf münden. Ich glaube, das spüren Menschen sowieso.
Die Intention ist nicht, ah ja und komm in mein Programm, ah ja und kaufe das. Das ist alles fair enough. Muss man auch machen, wenn man davon lebt. Aber bei mir ist das eben nicht der Fall.
Plus, ich mache mich dann halt auch nackt und ich habe zum Beispiel in einem der letzten Newsletter geschrieben über eine Krankenhausbehandlung, die ich gerade hatte und über die Angst, die ich dort hatte. Und damit konnten sich sehr viele Menschen dann auch identifizieren. Und das mache ich jetzt aber nicht, weil ich denke, oh, was wäre jetzt eine coole Story, damit mir möglichst viele Leute antworten? Wie kann ich auf die Tränenbrüse drücken? Sondern es war für mich in dem Moment einfach so, dass ich dachte, ich glaube, es würde anderen Menschen helfen, wenn ich zeige, hey, ich habe da auch, ich habe Ängste und auch bei mir läuft nicht alles rund und auch gesundheitlich gibt es durchaus Herausforderungen.
Das war jetzt ein Beispiel oder mein letzter Newsletter, da habe ich einfach gesagt, ich merke, ich habe mich so ein bisschen entfernt von meiner eigentlichen Mission, mich mit Menschen zu verbinden und bin wieder in so oberflächlichen Content gerutscht, das tut mir auch total leid, ich würde mich gerne wieder mehr mit euch verbinden, deswegen überlege ich jetzt so Dinge zu tun, wie zum Beispiel eine Business-Wanderung, das heißt, wir gehen zusammen wandern, wir nehmen nicht unsere Handys mit, wir tauschen uns einfach aus und erleben gemeinsam in der Natur schöne Momente, so wäre das überhaupt interessant für euch, schreibt mir gerne mal zurück.
Und ich habe unfassbar viele Zuschriften und Antworten bekommen. Einfach so, wow, super, weil es eben genau das Gegenteil ist von dem, was da draußen passiert. Das ist nicht, wir machen Halligalli, das große Event und sieben Tage dies und keine Ahnung, große Pitchshow auf der Bühne, sondern lass uns doch mal wieder das machen, wonach wir uns alle sehnen und das ist eigentlich in kleinen Gruppen auf Augenhöhe austauschen, gemeinschaftlich Dinge erleben und auch fernab von unserer Technologie mal, ja, einfach wieder Mensch sein.
Ich glaube, das ist das, Mensch sein. Und deswegen funktioniert es vielleicht bei mir auch, weil ich immer mehr selber versuche, wieder Mensch zu sein, weil ich war sehr gerne auf dieser Technologie-Seite unterwegs, bin ja auch ITler von Hause aus. Und jetzt wieder in die andere Richtung zu gehen, ich glaube, das gefällt vielen Menschen und deswegen schreiben sie auch gerne zurück, weil sie das kaum noch irgendwo kriegen.
Weil durch KI und was weiß ich nicht was, alle möglichen Content Creators es auch lieben, jetzt Content zu automatisieren, zu digitalisieren, irgendwelche Avatare von sich zu produzieren. Und dadurch baut man so eine Wand auf zwischen sich und den Menschen. Und in meinem Mission ist es eigentlich eher, diese Wand wieder wegzunehmen und zu sagen, pass mal auf, lass uns doch mal wieder einfach, lass uns einfach wieder in den Austausch gehen und aufhören, jetzt einfach nur Content-Müll in die Welt zu spülen und unsere Produkte zu verkaufen.
[Alex] Glaubst du, dass sich so deine Herangehensweise auch auf andere übertragen lässt? Also wenn jetzt jemand, wie du sagst, zum Beispiel sein Zeugs verkaufen muss eben im Newsletter und auf seine Angebote hinweisen muss, weil er eben davon lebt. Also inwiefern ist so dein leaner Ansatz, Marketing-Ansatz übertragbar auf andere? Was denkst du?
[Sascha] Ich glaube, der ist absolut übertragbar, denn ich verkaufe ja trotzdem. Das heißt also zum Beispiel, ich habe jetzt einen Kurs, den sieht man glaube ich auch auf meiner Website, da geht es um meine Einkommensquellen. Weil viele mich immer fragen, ja, was hast du denn für Einkommensquellen jetzt neben den Unternehmensbeteiligungen? Und das wurde ich so häufig gefragt, dass ich gesagt habe, ich mache da mal einen Kurs draus. Und den habe ich sehr gut verkauft.
Also für meine kleine Reichweite war ich sehr erstaunt, dass ein großer Prozentsatz meiner E-Mail-Liste diesen Kurs erworben hat. Aber einfach, weil ich die Menschen auch mitgenommen habe auf diese Reise und es nicht nur darum ging, diesen Kurs zu verkaufen, sondern ich sage, okay... Das, was ich hier mache, das begleite ich irgendwie. Und ja, ich habe jetzt auch ein Produkt und das kannst du gerne kaufen, aber ich nutze eben nicht diese bewusst manipulativen Marketing-Taktiken und Techniken und ich weise auch darauf hin, dass ich das nicht tue.
Und das hat, glaube ich, auch vielen, ja, viele haben gesagt, oh, das finde ich gut, dass ich jetzt nicht sage, alles dreht sich jetzt nur noch darum, dass ich die Leute funneln will und sie als Sales, Leads, Conversions bezeichne, sondern sie als Menschen sehe und sie mitgenommen habe in diesem Prozess.
Ich habe gesagt, hey, ihr könnt den auch vorher schon kaufen, den Kurs, dann mache ich einen extra Q&A-Call mit euch, der ist kostenlos, da können wir gemeinsam mal alle Fragen beantworten, dann kann ich den Kurs sogar noch besser machen.
Also ich glaube, es ist dieses, wenn man den Menschen einfach zeigt, hey, hey, du bist mir wichtig als Person. Es geht mir nicht nur darum, schnell einen Euro zu machen, sondern ich verdiene gerne Geld und das ist total legitim und ich bin nun mal Produktersteller oder Dienstleister oder was auch immer, dann ist das überhaupt kein Problem.
Aber du stehst im Mittelpunkt, so. Also die Menschen stehen immer im Mittelpunkt, weil am Ende zahlen die ja auch mein Gehalt und die kaufen meine Produkte. Das heißt, mir muss auch viel daran liegen und nicht, es geht mir darum, ich möchte möglichst viele Produkte kreieren, die hoffentlich irgendeiner kauft. Nein, sondern ich möchte mit vielen Menschen, ich möchte vielen Menschen Mehrwert liefern.
Und dann kriege ich natürlich auch im Gegenzug dafür Geld. Ich glaube, das passiert dann auch als Transaktion. Aber die Transaktion sollte nicht im Vordergrund stehen, sondern für mich steht die Transformation im Vordergrund. Und die entsteht dadurch, dass ich mich dafür interessiere. Wer bist du? Wie kann ich dir helfen? Und auch wenn du nichts bei mir kaufen solltest, dann bist du hier herzlich willkommen. Du bist hier herzlich willkommen. Und das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig. Weil ansonsten ist es so dieses, okay, ich mag dich, solange du hier irgendwo in meinem Shop irgendwelche Dienstleistungen und Produkte kaufst. Aber ansonsten kannst du eigentlich wieder gehen und das möchte ich auf keinen Fall ausstrahlen, weil das entspricht nicht meinem Weltbild.
Unternehmertum vs. Selbstständigkeit
[Alex] Du betonst auch ganz oft, dass du unterscheidest zwischen Unternehmertum und Selbstständigkeit. Du siehst dich ja mehr als Unternehmer. Du hast verschiedene Unternehmen gegründet oder bist eben Teilhaber.
Spielt es für dich eine Rolle, ob man jetzt Unternehmer ist oder selbstständig ist, also vielleicht eine Dienstleistung anbietet, für Leute irgendwas macht, wie textet oder designt, was jetzt soziale Medien angeht?
Also können Selbstständige auch auf soziale Medien verzichten aus deiner Sicht oder wie empfindest du das?
[Sascha] Also genau, ich unterscheide tatsächlich, ich unterscheide sogar noch mal zwischen Unternehmer/Unternehmerin, selbstständig mit Team und selbstständig.
Ja, das ist ja auch so ein bisschen, worum es in meinem vorherigen Projekt ging, weil ich es halt super spannend finde, auch an den Punkt zu kommen, das war jetzt ja meine persönliche Reise, dass ich meine, also dass ich quasi nicht mehr Zeit gegen Geld tauschen muss, das ist jetzt so, ich weiß, klingt sehr abgedroschen, aber ich habe halt Zeit und Einkommen voneinander entkoppelt, weil mir das super wichtig war.
Als meine Tochter zur Welt kam, habe ich gedacht, okay, oder bevor sie zur Welt kam, ich möchte gerne für sie da sein und ich möchte jetzt nicht der typische Selbstständige sein, der sagt, naja, Papi muss jetzt die ganze Zeit arbeiten, ich kann nicht für dich da sein. Weil ich habe gemerkt, das passt für mich irgendwie nicht.
Und deswegen war es für mich immer spannend, wie kann ich mich ein bisschen rausziehen aus all den Dingen und wie kann ich etwas aufbauen, was ohne mich funktioniert, damit ich am Ende doch wieder selbstständig sein kann. Das bin ich heute ja auch, aber ich muss es nicht. Ob ich jetzt selbstständig bin oder nicht, mein Geld kommt durch recht passive Einnahmequellen rein, in Anführungszeichen.
Und um deine Frage zu beantworten, macht das einen Unterschied? Nein, ich glaube tatsächlich macht das keinen Unterschied, weil egal ob selbstständig, ob Freelancer, Unternehmer, selbstständig mit Team, was auch immer, wir haben die Möglichkeit, unsere Marketingkanäle so zu wählen, wie sie zu uns, unseren Werten und ja, wie sie zu uns passen.
Und da spielt Social Media keine große Rolle, also es spielt eine große Rolle, weil man denkt, alle nutzen es, aber sind wir ganz ehrlich, bis vor ein paar Jahren gab es keine sozialen Medien. Das heißt, Marketing hat schon immer anders funktioniert und es wird auch heute noch funktionieren.
Social Media ist ja nur eine Plattform, um Marketing zu betreiben. Und es gibt tausende andere Plattformen. Und gerade, wenn man so ein bisschen out of the box denkt und Social Media nicht mehr nutzt, gibt es da wundervolle Dinge. Und ich glaube nicht, dass man da unterscheiden muss, sondern ich glaube, für jeden ist es möglich, ohne Social Media trotzdem sehr, sehr gute und schöne Marketingkanäle zu nutzen. Also, ja, ich unterscheide da nicht. Kann jeder, glaube ich. Ich glaube, es ist nicht notwendig.
[Alex] Das fand ich jetzt gerade eine superschöne Zusammenfassung und deshalb nochmal vielleicht die allerletzte Frage. Wenn jetzt jemand zuhört, der oder die überlegt, soziale Medien vielleicht nicht mehr zu nutzen, was würdest du dieser Person raten? Wo kann sie beginnen mit ihren Überlegungen?
[Sascha] Gute Frage. Wo kann sie beginnen? Also zuallererst, ich glaube, die Intention sollte klar sein, warum möchte ich Social Media nicht mehr nutzen? Also sich klar werden, warum möchte ich damit überhaupt aufhören?
Weil auch das, man muss uns jetzt ja nicht einfach Glauben schenken und das ist vielleicht auch nicht der heilige Gral für jeden, sondern man muss erstmal überlegen, okay, was fühlt sich da für mich nicht gut an? Warum fühlt sich das nicht gut an?
Weil sonst tappe ich im schlimmsten Fall wieder in die nächste Falle und nutze dann einen anderen Marketingkanal, der für mich auch nicht passt.
Und deswegen, glaube ich, ist es wichtig zu wissen, warum möchte ich aufhören.
Dann natürlich zu überlegen, okay, wie könnte eine Alternativreise meiner Kunden aussehen? Also wenn sie nicht über Social Media auf mich aufmerksam werden, wie werden sie dann auf mich aufmerksam? Welche Kanäle mag ich denn? Oder wie werde ich auf Produkte, Dienstleistungen oder vielleicht auch auf Personenmarken aufmerksam außerhalb von sozialen Medien?
Um mal überhaupt wieder eine Idee zu haben, wie funktioniert das eigentlich? Ja, was gibt es denn da eigentlich noch? Also sich klar zu werden, welche alternative Customer Journey gibt es dann?
Und dann vielleicht für diejenigen, die auch ein bisschen mehr Sicherheitsbedürfnis haben, zu überlegen, kann ich das erstmal parallel vielleicht aufbauen? Ein zweites Standbein, also ein zweites Marketing parallel zu erschließen, um nicht gleich sofort einen radikalen Cut zu machen, aber das ist abhängig vom Persönlichkeitstyp.
Für mich fühlt es sich immer gut an, einen radikalen Cut zu machen, aber wenn man jetzt, ich sag mal, vielleicht auch nicht die finanzielle Reichweite gerade hat, um die nächsten Monate einfach mal zu sagen, ich könnte es auch akzeptieren, dass vielleicht zwei, drei Monate oder länger nichts reinkommt, dann sollte man sich Gedanken machen darüber, wie kann ich das langsam runterfahren und einen anderen Kanal parallel hochfahren und dann würde ich da reingehen.
Aber das wären so jetzt vielleicht erstmal meine Schritte. Also Intention, dann zu überlegen, okay, wie machen es andere? Kann ich da was modellieren? Wie ist meine eigene Customer Journey, wenn ich irgendwo Kunde, Kundin werde? Und dann, genau, ganz langsam vielleicht den Übergang zu machen. Das wären jetzt so meine drei Schritte, die ich mir mal aus dem Ärmel geschüttelt habe.
[Alex] Ja, vielen, vielen Dank, Sascha, auch für das Interview und für deine Erfahrung, dass du die mit uns geteilt hast. Danke, dass du da warst.
[Sascha] Ich danke dir.
Shownotes
Saschas Podcast (Link zu Spotify)
Copywriterin ohne Social Media? Interview mit Caroline Metz
Holla, the wood fairy, wen hab ich denn heute bei mir im Podcast? Es ist Caroline Metz. Caro ist Copywriterin und nicht auf Social Media aktiv. Wie das als Dienstleisterin funktioniert und wie Caro stattdessen Menschen auf sich aufmerksam macht und Geld verdient, das wird sie uns heute erzählen.
Holla, the wood fairy, wen hab ich denn heute bei mir im Podcast? Es ist Caroline Metz. Caro ist Copywriterin und nicht auf Social Media aktiv. Wie das als Dienstleisterin funktioniert und wie Caro stattdessen Menschen auf sich aufmerksam macht und Geld verdient, das wird sie uns heute erzählen.
Folge anhören:
Transkript lesen:
Instagram-Start und Vanlife-Träume
[Alex] Ich freue mich sehr, dass du da bist, Caro. Und ich hätte da auch gleich schon eine allererste, ganz wichtige Frage an dich zu Beginn. Hast du heute schon was auf Instagram gepostet?
[Caro] Hallo Alex, nein, ich habe nichts auf Instagram gepostet, weil ich meinen Instagram-Kanal überhaupt nicht betreibe.
[Alex] Das heißt, du hast keinen?
[Caro] Doch, doch, genau. Es gibt diesen, sorry, ich habe einen Kanal. Einfach, um Werbung zu schalten, falls ich das mal irgendwann mache oder irgendwie mal einen Angriff nehme.
Das heißt, ich habe einen Handle, aber da ist nichts drauf. Da ist nichts los.
[Alex] Und das ist ja erstmal so ein bisschen ungewöhnlicher, weil du ja, wie ich schon im Intro gesagt habe, auch eine Dienstleistung anbietest als Copywriterin und es heißt ja, dass man dann unbedingt auf Social Media unterwegs sein muss.
Und ja, wir werden jetzt heute auch drüber reden, wie das dann ohne Social Media bei dir so funktioniert, aber wir wollen es ein bisschen spannender machen, deswegen vielleicht zum Start, wie kam es überhaupt dazu? Also hast du noch nie Social Media genutzt für deine Selbstständigkeit oder gab es einen bestimmten Auslöser?
[Caro] Also für das Copywriting selbst habe ich tatsächlich Social Media noch nie genutzt.
Ich habe aber davor relativ viel auf Instagram gemacht, weil ich, sag ich mal, vor ein paar Jahren, da bin ich mit meinem Mann, Hund und Bus quasi ein bisschen durch Europa gefahren und dachte, ich werde jetzt hier Vanlife-Influencerin und habe mir dann da alle mögliche Mühe gegeben und auch relativ viel über so Instagram-Marketing und so gelesen und Hashtag-Recherche gemacht und halt diesen ganzen Krams.
Aber da musste man natürlich jetzt nicht wirklich Content strategisch kreieren, sondern einfach nur ständig auf der Suche sein nach „Oh, wie kann man das irgendwie schön präsentieren? Wie kann man jetzt hier noch ein schönes Foto machen?“ und nachdenkliche, inspirierende Sprüche irgendwie in die Caption hauen.
Und das hat nicht so wahnsinnig gut funktioniert. Und dann haben wir quasi das Vanlife auch so ein bisschen unterbrochen, sind wieder quasi ganz normal nach Hause, haben wieder eine Festanstellung angefangen.
Dann habe ich das so ein bisschen versucht mit Malen. Ich habe relativ viel gemalt und es gibt auch eine ziemlich große, so kreative Bubble auf Instagram.
Ich habe da sehr viel verfolgt, hatte dann auch quasi einen Account, wo ich dann sehr viel von meinen Bildern geteilt habe. Aber ja, auch das ist nie wirklich was geworden, weil ich da nicht wirklich strategisch rangegangen bin.
Und dann bin ich zu Corona gekündigt worden und habe gedacht: So, ich mache mich jetzt selbstständig in so einer Coach-Energie-Richtung und habe da dann angefangen, wieder einen neuen Instagram-Kanal zu ziehen.
Und ich fand das einfach alles super anstrengend und darüber ist halt auch nicht ein einziges Gespräch zustande gekommen oder so.
Es haben zwar Leute gefolgt, hat auch mal jemand kommentiert, aber ich fand es alles super anstrengend.
Caros Start als Copywriterin ohne Social Media
Und als ich dann mit Copywriting angefangen habe, war ich tatsächlich auch in der Position, dass ich dachte: Ich habe die Zeit überhaupt nicht und es ist mir auch ehrlich gesagt zu langweilig die ganze Zeit, ich nenne es jetzt mal, vielleicht klingt das ein bisschen blöd, aber ich nenne es jetzt mal so, „Anfängercontent“ zu machen, zu erklären: Was mache ich hier eigentlich? Was ist eine Landingpage? Was ist Copywriting? Also da hatte ich irgendwie gar keine Lust drauf.
[Alex] Und als du dann angefangen hast mit Copywriting, wann war das dann genau? Vor wie vielen Jahren?
[Caro] Das war Anfang 2022. Davor war ich schon ungefähr ein halbes Jahr, ein dreiviertel Jahr davor als virtuelle Assistenz selbstständig.
Habe auch schon alles Mögliche mit Texten, Blogartikel und SEO und so Kram gemacht.
Ich habe da auch schon Verkaufstexte geschrieben, aber ich wusste nicht, dass das Copywriting heißt und ich hatte auch nicht so richtig eine Ahnung, was ich da mache, sondern habe halt irgendwie so ein bisschen abgeguckt, was andere Leute da machen.
Aber Anfang 2022 habe ich, nee, Ende 2021 habe ich dann die Fortbildung dazu gemacht und ab Anfang 2022 habe ich mich dann quasi als Copywriterin positioniert.
[Alex] Okay, also so vor zwei Jahren. Und wie war das dann, als du dann angefangen hast? Wie bist du dann an deine allerersten Aufträge gekommen?
[Caro] Tatsächlich waren meine ersten Aufträge einfach die Kunden, die ich hatte als VA. Die habe ich in Facebook-Gruppen gewonnen. Also in diesen ganzen VA-Facebook-Gruppen habe ich dann da halt so einen Canva-Lebenslauf hochgeladen, darüber tatsächlich ziemlich leicht Kunden gewonnen und bin mit denen dann so gewachsen.
Und irgendwann haben die mich halt, ich sag mal, ich habe halt angefangen, bei denen Blogartikel zu schreiben.
Dann habe ich auch erzählt: Hey, ich mache jetzt so eine Ausbildung, Fortbildung zum Copywriting.
Und das waren halt alles Online-Coaches mit Kursen, die dann gesagt haben: Oh cool, dann kannst du ja jetzt mal in der Verkaufsseite schreiben.
Und dann bin ich da quasi, hatte ich schon die ersten Kunden und dann tatsächlich über Empfehlungen ganz viel.
Kund*innen gewinnen mit Empfehlungen
[Alex] Okay, das höre ich ganz oft bei Dienstleistungen. Also, dass, wenn man den Job halt gut macht, dass das so ein System wird, dass dann einfach Leute über einen reden und wieder weitere Leute zu einem schicken, sodass man dann letzten Endes auch von den ganzen Empfehlungen eigentlich mit denen ganz gut zurechtkommt.
Haben denn deine Kolleginnen oder Kundinnen dich jemals so gefragt, warum du nicht auf Social Media bist? Also, fanden die das ein bisschen komisch? Ist das aufgefallen überhaupt oder interessiert das niemanden?
[Caro] Das hat wirklich niemanden interessiert. Ich habe auch relativ lange so gar nicht mal eine Website gehabt und dann wurde einfach die E-Mail-Adresse weiter empfohlen. Also es hat wirklich gar niemanden interessiert. Da hat mich noch nie jemand darauf angesprochen.
[Alex] Ja, weil das ist ja auch, glaube ich, etwas, was man so meinen könnte, wenn man eine Dienstleistung anbietet, dass man dann eine Website braucht und einen Blog braucht und einen Newsletter braucht und damit geht es ja auch.
Aber ich finde es spannend zu sehen, dass man auch ganz ohne starten kann, eben mit Beziehungen oder mit Kontakten. Also was für eine Rolle würdest du jetzt diesen ganzen Netzwerken und Kontakte pflegen, zuschreiben?
[Caro] Definitiv die größte Rolle. Also bei mir ist das eigentlich wirklich der große Faktor, von dem fast alle meine Kunden kommen und, was mein Gefühl darüber immer ist, was ich auch bei mir, wo ich mich dabei ertappe, ist, dass man denkt: „Ich habe es ja nur über Empfehlungen bekommen“, dass man das wie „Das war ja jetzt zu leicht, dafür muss ich ja gar nichts machen“, also, dass man das nicht als ernstzunehmende Kundengewinnungsstrategie ansieht oder bewertet, weil quasi eine richtige Kundengewinnungsstrategie ist ja nur, wenn man halt einen Content-Funnel davor aufgebaut hat.
Also, ich meine, auch Empfehlungen zu bekommen, da kann man ja sehr strategisch vorgehen.
Man kann ja, also da gehört ja viel dazu, eine gute Arbeit zu leisten.
Es gehört viel dazu, quasi die gute Beziehung zu leisten. Man kann einfach auch zu seinen Kunden hingehen und sagen: „Hey, kennst du jemanden? Ich habe gerade wieder Kapazität.“ Und die Leute kennen in der Regel immer irgendjemanden. Also meinES Wissens ist das echt die Größte.
[Alex] Können wir da vielleicht noch ein bisschen mehr in die Tiefe gehen, also wie man empfohlen wird? Ich glaube, das ist so ein ganz spannendes Thema. Du hast jetzt zum Beispiel irgendwie einen Auftrag gekriegt und da ist der Auftrag beendet. Und was machst du dann in der Regel?
[Caro] Also ich muss natürlich jetzt so sagen, dass mein Job sehr dankbar ist, weil ich ja Launch-Copywriterin bin. Das heißt, wenn ein Launch vorbei ist, kommt auch ein neuer Launch.
Und Kunden, die einmal mit mir zusammengearbeitet haben, launchen auch meistens nicht neue Produkte, sondern halt mehrere Produkte.
Das heißt, habe ich erstmal einen Kunden gefunden, bleiben die relativ lange bei mir. Also die meisten Kunden, die ich habe, mit denen bin ich wirklich schon seit einem Jahr, über einem Jahr irgendwie mit zusammen.
Ich bin fast mehr wie die feste Texterin, die feste Copywriterin, so im Team, halt die Go-To-Copywriterin, zu der sie halt kommen, wenn sie alles brauchen.
Weswegen ich ja auch gar nicht so eine große Content-Strategie eigentlich fahren muss.
Also ich könnte gar, also als Dienstleisterin, könnte ich jetzt gar nicht die Leute alle betreuen.
Also ich sag mal, hätte ich jetzt noch die extra Zeit, die ich jetzt in Social Media oder sonst was stecken würde, um da jetzt noch viel mehr Kundengespräche und Erstgespräche zu generieren, ich hätte gar nicht die Zeit, die Leute zu betreuen.
Ich bin voll ausgebucht mit den Kunden, die ich schon habe, und kann mit dem Gespräch natürlich die Zeit sparen und tatsächlich, das muss ich jetzt mal so ehrlich zugeben, ich mache gar nicht so wahnsinnig viel dafür, dass ich empfohlen werde.
Meine Kunden, auch wieder ein positiver Nebeneffekt von meiner Positionierung, sind halt Launchers.
Das heißt, die Kunden, die mich engagieren, sind an einem Punkt, dass sie schon ein sehr erfolgreiches Unternehmen einfach haben und die sind nicht am Anfang, die sind so weit, dass sie quasi schon erfolgreich launchen und jetzt an dem Punkt sind, dass sie sagen: So und jetzt würden die Texte gerne auslagern.
Das macht niemand, der gerade erst angefangen hat.
Das heißt, diese Kunden bewegen sich auch wieder in Kreisen, in Masterminds, in anderen Onlinekursen, wo dann das Thema wieder aufkommt.
Und dann erzählen die einfach: Ja, ich habe eine ganz tolle Copywriterin.
Und es gibt halt auch nicht so wahnsinnig viele, die man kennt, die auch als Dienstleister arbeiten von Copywritern. Die meisten Copywriter, die man kennt, die bieten nur Copywriting-Ausbildungen an. Aber das macht, glaube ich, einfach meine Nische sehr, sehr dankbar.
Ist es unprofessionell, als Dienstleisterin keine sozialen Medien zu nutzen?
[Alex] Ja, also Mut zur Nische. Und wenn man dann wirklich so eine konkrete Sache hat, die auch nicht so oft angeboten wird, dann ist es ein Vorteil.
Viele haben ja auch irgendwie die Sorge, dass es unprofessionell wirken könnte, wenn man jetzt eine Dienstleistung anbietet und keine sozialen Medien nutzt. Wie siehst du das? Hat das was mit Professionalität zu tun?
[Caro] Sehe ich überhaupt nicht. Würde ich überhaupt nicht teilen, diese Ansicht.
Ich, also wenn man dann einen Social-Media-Account hat, da muss der halt auch richtig krass professionell aussehen.
Also wenn ich manchmal andere Dienstleisterinnen mir anschaue und dann, also ich sag mal, ein Instagram-Account lebt halt auch von Grafik, von der Bildsprache.
Und wenn ich mir dann sehe, mir das anschaue und denke „Okay, da gibt sich zwar jemand sehr viel Mühe, aber das sieht nicht sonderlich professionell aus“, dann wirkt es für mich eher negativ.
Dann denke ich mir eher so, dann mach es lieber nicht.
Dann mach lieber, wenn dir Grafik nicht so liegt, dann lass es lieber bleiben, weil dann wirkt es eher ein negatives Bild, als dass du darüber wirklich Kunden gewinnst.
[Alex] Hast du es denn irgendwo auf deiner Website zum Beispiel erwähnt, dass du nicht auf Social Media bist oder redest du einfach gar nicht drüber?
[Caro] Ich rede da einfach überhaupt nicht drüber. Also ich habe ja quasi diesen Account und immer mal wieder, ich sage mal, einmal alle drei Monate logge ich mich da irgendwie ein, um, ich glaube, wenn ich irgendwas checken will, wenn ich irgendwas prüfen muss oder wenn ich irgendwo hinten im Facebook-Business-Manager bin, sehe ich, oh, da hat mir jemand eine Nachricht geschrieben auf meinem Instagram-Account.
Und dann denke ich auch, warum folgen mir da Leute? Da ist halt kein einziger Post, also das ist nichts. Und trotzdem folgen mir da Leute, weil das für sie scheinbar irgendwie dazugehört.
Aber auf meiner Website gibt es da keinen Link, es gibt auch keine Erwähnung davon. Ich spreche einfach gar nicht drüber.
Social Media und ADHS
[Alex] Und fehlt dir Social Media? Also hast du irgendwie mal den Gedanken „Oh, wenn ich jetzt nur Instagram hätte oder wenn ich jetzt nur auf LinkedIn wäre, dann könnte ich XY machen“ oder spielt das keine Rolle?
[Caro] Also ich muss halt dazu sagen, dass ich ADHS habe.
Und seit ich da die Diagnose habe und einfach weiß, wie ich damit umgehe, kann ich auch sehr viel besser nachvollziehen, wie schlecht mir Instagram eigentlich tut.
Also bei mir ist da eine unglaublich hohe Vergleicheritis. Und ich sage mal, dieser ganze Algorithmus ist natürlich dafür ausgelegt, dass man halt die App nicht mehr zumacht.
Und da spricht halt mein dopamingesteuertes Gehirn unglaublich doll darauf an.
Und da kann es halt wirklich passieren, dass mir am Tag zwei, drei Stunden weggegangen sind, einfach durch Doomscrolling, bis ich halt irgendwann gesagt habe: Es geht nicht mehr, ich fühle mich danach auch nicht gut.
Und ich habe dann irgendwann mal von einem Content Creator, den ich sehr gut fand, der hat mal ein sehr kluges Video gemacht, was bei mir hängen geblieben ist, wo er auch selber gesagt hat, ja, er war jetzt mal ein paar Monate offline, weil er sich über viele Sachen, auch über die ganze Content Creation so ein bisschen Gedanken machen musste.
Und er der Meinung ist, dass das menschliche Gehirn nicht dafür ausgelegt ist, diese Bandbreite an Emotionen zu fühlen, die wir fühlen, wenn wir durch Social Media scrollen, weil man halt von einem Post, der einen zu Tränen rührt, zum nächsten Post, wo eine lustige Katze ist, zum nächsten Post, der irgendwie politisch aufruft, also da sind ja so viele tiefe Emotionen eigentlich, die da angeregt werden, innerhalb von Sekunden, da dachte ich, hat er eigentlich recht, dann muss ich mich auch nicht wundern, wenn ich mich danach eigentlich voll geschlaucht fühle, wenn ich halt zwei Stunden durch Instagram gescrollt bin.
Deswegen habe ich dann vor, ich würde sagen, anderthalb Jahren oder sogar schon, habe ich meine App auf dem Handy einfach gelöscht und ich bin mega happy. Ich vermisse es überhaupt nicht.
Ich muss halt ab und zu mal bei Instagram reingehen, um irgendwie mir die Accounts von meinen Kunden anzuschauen und merke da schon, wie schnell ich wieder drin bin, wie schnell mir wieder ein lustiges Video angezeigt wird und wie schnell ich aber auch, auch sobald ich Content von meinen Wettbewerber*innen sehe, sofort mich wieder vergleiche und mich sofort wieder schlecht fühle. Und ja, deswegen vermisse ich es überhaupt nicht.
Es gibt ab und zu mal so Momente, wo ich denke: Oh, so lustigen Content machen, irgendwie Memes machen oder lustige Reels machen, wenn man mal eine Idee hat.
Aber ich weiß, dass ich dafür auch nicht die, also dann habe ich vielleicht einmal im halben Jahr eine lustige Idee. Dafür lohnt es sich jetzt nicht, einen Instagram-Account zu machen.
Podcast als Social-Media-freie Marketing-Strategie
[Alex] Dann lass uns doch jetzt mal über dein Marketing reden. Du hast schon gesagt, du wirst ja häufig empfohlen für deine Dienstleistung. Aber es ist ja quasi nichts, was du so kontrollierst, wenn ich das richtig verstehe. Du hast da keine Strategie, sondern es passiert einfach, weil du eine dankbare Nische hast und weil die Menschen zufrieden sind mit deiner Arbeit.
Aber trotzdem machst du ja darüber hinaus noch ein paar Dinge.
Vielleicht kannst du da mal so erstmal einen groben Überblick geben, was du darüber hinaus noch machst in deinem Marketing?
[Caro] Ja, also ich habe einen Podcast, der, dessen bin ich mir auch bewusst, nicht unbedingt ideal auf Kundengewinnung ausgelegt ist, sondern das ist halt mein Passion Project.
Da rede ich halt über ethisches Marketing. Wie kann man Launchen anders aufziehen? Wie kann man vielleicht ohne Druck verkaufen? Also Themen, die mich interessieren und die in meinen Augen auch, ich sag mal, fortgeschrittenerer Content sind, als jetzt halt zu erzählen: „Die sieben Schritte, die du brauchst, um deine perfekte Sales-Page zu schreiben“
Was vielleicht Content wäre, den meine Kunden eher ansprechen würden.
Trotzdem habe ich ganz, ganz viele Leute, die mir schreiben „Oh, dein Podcast ist so cool. Ich liebe deinen Podcast“, die deswegen halt in meinen Newsletter kommen und dann irgendwannauch mal was, kleinere Angebote, Workshops oder was ich halt darüber hinaus nehme, Done-for-you-Copywriting-Anbieter auch kaufen.
Und dann mache ich definitiv, bemühe ich mich sehr um Gastauftritte. Also, dass ich halt in andere Podcasts komme, dass ich auch mal Blogartikel, Gastartikel schreibe und so.
Fokus auf ethisches Marketing
[Alex] Ich finde übrigens deinen Podcast auch ziemlich spannend. Also du sagst, es ist jetzt vielleicht nicht so auf den Anfängerkunden ausgerichtet, aber dieser Fokus auf ethisches Marketing, wie kam es denn dazu?
[Caro] Mir hat das halt einfach total gefehlt. Ich fand, sowas gab es noch nicht im deutschen Raum.
Und es sind halt die Themen, die mich umtreiben. Es sind halt die Themen, über die ich irgendwie reden will, die ich irgendwie besprechen möchte, wo ich weiß, hey, da habe ich so eine Frage und ich möchte da irgendwie nachgehen und möchte dann auch irgendwie ein Medium haben, wo ich quasi einen Anlass für habe, mich damit näher zu beschäftigen, das auseinanderzunehmen und dazu zu recherchieren.
Ich könnte es auch in einem Blogartikel machen, Aber ich schreibe halt sowieso den ganzen Tag und ich habe irgendwie mehr Lust auf das Podcast-Medium.
[Alex] Ich frage jetzt mal ganz provokant, ist Copywriting und ethisches Marketing nicht ein Widerspruch? Oder wie siehst du das? Oder geht Verkaufen auch in ethisch?
[Caro] Ich sehe Verkaufen als Widerspruch, weil, also das ist, glaube ich, wieder so diese ganze Identifikation, Definitionssache.
Also jemand, der Verkaufen als grundsätzlich moralisch verwerflich einschätzt, der wird, also für den ist quasi ethisches Marketing ein Oxymoron, was sich quasi ausschließt.
Deswegen, also Copywriting heißt ja erst mal nur Texte schreiben.
Und das kann ich natürlich in einer Art und Weise machen, die die Leute jetzt nicht in ihrer Scham und ihrem Schmerz abholt, sondern halt auf eine positive Art und Weise.
Also ich habe keinen Widerspruch.
[Alex] Ich glaube nur, dass halt viele Verkaufen mit diesen typischen Strategien verbinden, die halt unethisch anmuten könnten. Und dass es deshalb auch einfach so wichtig ist, dass es auch so einen Podcast wie deinen gibt, dass man mal überlegt, wie Launchen vielleicht auch anders gehen könnte oder worüber man überhaupt nachdenken könnte, vielleicht als Online-Kursanbieterin, wie man das alles gestalten könnte.
Doch nochmal zurück zum Thema Podcast. Wie sieht deine Podcast-Strategie jetzt genau aus? Du meinst, das ist dein Passion-Project, also hast du da keinen, weiß ich nicht, Content-Plan oder wie wählst du die Themen aus oder ist das mehr so Bauchgefühl, wie läuft das dann bei dir ab?
Podcast-Rhythmus und Gästeeinladungen
[Caro] Also wenn ich ein spezifisches Ding habe, was ich gerne verkaufen möchte, sowas wie: Ich weiß, es gibt dann diesen Workshop oder ich weiß, ich veranstalte eine Summit oder so, dann plane ich natürlich ganz strategisch die Podcast-Themen davor ein.
Aber ansonsten lasse ich einfach meiner Kreativität freien Lauf, weil das für mich dann eben auch die Art und Weise ist, wie ich die Freude daran behalte.
[Alex] Und wie oft veröffentlicht du neue Folgen? Also ist es so, dass du dir da irgendwie das Ziel setzt, da jede Woche was Neues rauszubringen?
[Caro] Ja, eigentlich ist schon eine wöchentliche Veröffentlichung mein Ziel. Habe ich auch eine Zeit lang sehr gut geschafft.
Jetzt gerade ist gerade wieder Launch-Hochzeit und ich hatte eine längere Zeit, wo es mir gesundheitlich nicht so gut ging.
Und dann habe ich einfach nicht die Reserven, nicht die Zeit.
Und dann ist es auch für mich okay.
Dann fokussiere ich mich vielleicht eher darauf, auch mal Leute in den Podcast einzuladen, dass ich sage: „Hey, die Person finde ich spannend, die spricht über das Thema, ich will unbedingt, dass das in meinen Podcast reinkommt.“ Und dann lade ich halt jemanden ein.
Dann kommt dadurch, da muss ich mich nicht hinsetzen und quasi eine Folge skripten, sondern dann kann jemand anderes mit seinen tollen Inhalten in meinem Podcast Platz einnehmenund dann mache ich das so.
Aber ja, eigentlich wöchentlicher Rhythmus ist schon mein Ziel.
Podcast und Newsletter als vertrauensbildende Kanäle
[Alex] Du hast den Podcast jetzt über ein Jahr, habe ich extra nachgeguckt. Und du musst uns dann hinter die Kulissen mitnehmen, was der Podcast dir in deinem Marketing letzten Endes bringt. Also du hast gesagt, manche Leute schreiben dir dann, die finden den Podcast so cool und so. Welche Rolle spielt er dann genau in deinem Marketing?
[Caro] Also für mich ist ein Podcast definitiv eher ein Werkzeug, um Beziehungen aufzubauen.
Das heißt, ich merke, dass auch zum Beispiel Leute, die weiterempfohlen werden an mich, dann eben vorher mal in den Podcast reinhören und sich das irgendwie genauer angucken. Leute, die auf mich aufmerksam werden.
Also ich bin zum Beispiel auch in einem Onlinekurs für Copywriting als Copycoach tätig. Und das natürlich auch, also dadurch ist ja wie ein verlängerter Gastauftritt, ein ewig andauernden Gastauftritt, wo ich meine Expertise demonstrieren kann.
Auch darüber kommen regelmäßig Leute in meinen Newsletter zum Beispiel und dann halt auch in den Podcast.
Also das sind, glaube ich, meine zwei großen Hebel, eigentlich der Newsletter und der Podcast.
Und die sind beide dafür da, um Beziehungen aufzubauen.
Und also ich glaube, die Leute, die mich im Endeffekt dann tatsächlich buchen, die, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht. Also ich sage mal, die Kunden, die mich für Done-For-You-Copywriting buchen, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, was für eine große Rolle der Podcast dabei spielt.
Da hat jetzt, glaube ich, noch nie jemand zu mir im Erstgespräch gesagt: Ja, ich habe dich angeschrieben, weil ich habe deinen Podcast gehört und fand den so cool.
Aber ich weiß definitiv, dass viele Leute aus meinem Newsletter, die noch eine Stufe drunter stehen unter „Ich bin bereit, ein paar tausend Euro in die Hand zu nehmen, damit jemand anderes meine Verkaufstexte schreibt“ oder die es vielleicht auch gerne auch selber lernen möchten oder die sich einfach generell für das Thema ethisches Marketing interessieren, dass die definitiv den Podcast relativ viel hören.
Und dass sich da eine sehr enge Beziehung aufbaut zu den Leuten.
Bedeutung von Gastauftritten in anderen Podcasts
[Alex] Das ist schon erwähnt, eine weitere Säule bei dir im Marketing sind Gastauftritte. Warum ist das so wichtig?
[Caro] Also ich persönlich mag einfach definitiv das Medium Podcast total gerne, weil ich finde, dass es so schön, ich sag jetzt mal, leicht zu produzieren ist.
Also gerade bei Blogartikel, ich weiß, du machst ja quasi super viel über Blogartikel und da ich aber den ganzen Tag schreibe, das ist ja quasi das, womit ich mir Geld verdiene, sehne ich mich irgendwie ein bisschen nach dem Ausgleich, nach einer anderen Art und Weise, wie ich auftreten kann.
Und deswegen ist Podcast für mich so dienlich, weil ich dann eben einfach, ich sag mal, nur reden muss und nicht halt auch noch einen Blogartikel schreiben, der auch wieder viel Zeit braucht.
Dann ist es natürlich einfach total praktisch, wenn man vor die Audience von jemand anderem kommt, der auch genauso tickt wie man selbst, die vielleicht eben an einem ähnlichen Produkt irgendwie interessiert sind.
Und ich finde es einfach auch super schön, diese Vernetzung.
Also ich merke halt, dass ich dadurch viel mehr Leute kennenlerne, indem ich halt andere Leute einlade in meinen Podcast, mit denen ich sonst überhaupt keinen Kontakt gehabt habe.
Also ich bin da auch wirklich teilweise ein bisschen mit der Tür ins Haus gefallen. Wie zum Beispiel bei dir, als ich dich in meinen Podcast eingeladen habe.
Immer so: Hey, ich sag einfach mal, willst du in meinen Podcast kommen?
Und vorher hatten die mich vielleicht gar nicht auf dem Schirm und dadurch hat man aber plötzlich, also ne, kommt man halt in den Austausch und in den Kontakt und man fühlt sich auch nicht mehr so alleine in der großen Welt des Onlinemarketings.
Pitchen für Gastauftritte und Networking-Tipps
[Alex] Die OPA-Strategie. Immer wieder gut, other people's audiences. Wenn du jetzt, also du hast gesagt, du lädst andere Menschen in deinen Podcast ein, aber aber du bist dann eben auch bei anderen Podcasts zu Gast. Kommen dann diese Menschen auf dich zu oder pitchst du auch mal dein Thema? Also gehst du dann auf Leute zu und sagst: Hey, darf ich in deinen Podcast kommen? Wie machst du das?
[Caro] Ja, also im Moment ist es definitiv eher ein: Ich pitche mich an andere Podcasts, weil mich noch gar nicht so wahnsinnig viele Leute auf dem Schirm haben tatsächlich.
Oder es ist halt ein: Ich pitche einen Podcast-Swap, dass man einfach direkt sagt: Hey, hättest du Lust in meinen Podcast kommen, zu dem und dem Thema? Was natürlich super dienlich ist, weil da muss ich mich nicht einfach nur selber anpreisen und sagen „Hey, darf ich bitte bei dir?“, sondern man kann es halt anbieten wie: „Hey, du kommst bei mir, ich komme bei dir mit rein?“
Das ist natürlich sehr praktisch, aber ja, bei manchen Podcasts frage ich auch einfach so an und gucke mir halt wirklich die Folgen an.
Ich gucke mir wirklich an: Haben die vielleicht schon mal mit einem Copywriter gesprochen?
Wenn ja, über welche Themen haben die gesprochen? Was für Themen könnten die interessieren, worüber ich reden könnte? Also mach dann auch gleich Themenvorschläge und so. Versuch das den Leuten so schmackhaft wie möglich zu machen, um mich einzuladen.
Erfolgreiche Anfragen für Podcast-Gastauftritte
[Alex] Nun gibt es, glaube ich, viele Menschen, die sich schwer damit tun, so den Anfang zu machen, wie du das jetzt gerade beschrieben hast, um sein eigenes Thema zu pitchen. Und da du ja selbst auch einen Podcast hast und Copywriterin bist, vielleicht an dich mal die Frage, wie müsste denn eine Anfrage an dich formuliert sein, damit du als Podcast-Produzierende denkst: Ja, diesen Menschen lade ich jetzt unbedingt in meinen Podcast ein!
Also wie schreibt man Anfragen? Wie pitcht man sein Thema?
[Caro] Also ich glaube ehrlich gesagt, dass die meisten Leute sich viel zu viel Stress machen, weil man als Podcaster, ja, gerade wenn man regelmäßig Gäste einlädt, auch immer auf der Suche ist nach coolen Gästen, die man hat. Und viele Podcaster, also ich meine, ich auch, bin ja auch beschäftigt einfach mit meiner Arbeit. Ich kann nicht die ganze Zeit durchs Internet streunen und mir interessante Leute angucken und ständig irgendwie Leute einladen.
Also bin ich ja auch total dankbar dafür, wenn einfach jemand von selber sagt: Hey, ich würde gerne in deinen Podcast kommen.
Deswegen, das wäre, glaube ich, mein erster Gedanke, überhaupt erstmal eine Nachricht schreiben. Ist schon super viel wert, gerade halt auch bei kleineren Podcasts.
Man muss ja nicht immer sofort auf die, die dir in den Apple-Charts quasi direkt als erstes vorgeschlagen werden, reingehen.
Man kann ja auch in kleinere Podcasts reingehen und erwischt dadurch irgendwie auch eine kleinere, meist sogar aktivere Zielgruppe.
Und dann persönlich ist, glaube ich, so eine typische Struktur, die ich auch irgendwo gefunden habe und der ich auch folge, erstmal ein bisschen auf die Person eingehen, vielleicht auch auf eine Folge eingehen, die einem besonders gefallen hat, die einen besonders angesprochen hat.
Obwohl ich das immer so ein bisschen, ich will nicht einfach nur, so Lobhudelei machen, nur um zu sagen, hey, ich finde das total toll, damit du mich nett findest.
Es muss Leute dann schon irgendwie im Bestfall ernst gemeint sein und vielleicht kann man so eine Nachricht auch mal einen Monat vorher schicken.
Einfach sagen „Hey, die Folge fand ich cool!“, ohne direkt den Pitch hinterher zu machen, damit die Person sich vielleicht schon mal auf dem Schirm hat, wenn dir halt eine Folge richtig gut gefallen hat.
Also das wäre auch eine Variante. Und dann, ja, wie gesagt, ich persönlich gucke mir halt vorher immer genau an, worüber haben die Leute schon gesprochen.
Was sind quasi Themen, die schon vorgekommen sind? Und dann mache ich mir halt Gedanken, was könnten drei Themen sein, über die ich jetzt relativ problemlos sprechen könnte, die für die Audience von diesem Podcast spannend sind?
Und ich hatte auch schon Pitches, wo ich dann dachte: Ja, also du hast mir zwar zwei Themenvorstellungen gegeben, aber ganz ehrlich, darüber habe ich halt schon gesprochen in Folge, so vor drei Folgen und vor sechs Folgen.
Also irgendwie: ist zwar spannend, aber hatte ich jetzt schon drin, interessiert mich jetzt gerade nicht noch ein zweites Mal.
Deswegen betone ich nochmal dieses sich vorher wirklich genau angucken. Darüber, weiß ich nicht, wurde in den letzten 10, 20 Folgen gesprochen. Und gerade auch mit den Interviewpartnern.
Social Media als Dienstleisterin – ja oder nein?
[Alex] Finde ich einen super Tipp, also die Arbeit einfach selbst machen. Ich habe auch manchmal so Anfragen, da wollen Leute einen Gastartikel bei mir veröffentlichen und fragen: Ja, was für ein Thema würde denn passen?
Und dann muss ich mir dann natürlich die Arbeit machen und mir überlegen, was für ein Thema an meine Website passen könnte oder zu meinem Blog passen könnte. Und deswegen: Immer brav die Arbeit machen, selbst die Recherche machen.
Da, glaube ich, spart man dem anderen Menschen viel Zeit und hat mehr Wohlwollen auf seiner Seite auf jeden Fall.
Ja, jetzt vielleicht die Abschlussfrage: Was würdest du den anderen Dienstleister*innen raten? Also wenn sie jetzt überlegen: Ich habe eine Dienstleistung. Könnte ich wirklich Social Media verlassen oder muss ich gar nicht erst damit anfangen? Was sollen sie in ihrem Nachdenken berücksichtigen?
[Caro] Also für mich stellt sich bei Social Media halt immer die Frage: Macht mir das Spaß?
Weil ich sehe jetzt in Social Media und in Instagram nicht unbedingt die große Hölle und für jeden ist das total furchtbar.
Für mich persönlich ist es halt nicht das Richtige, weil es mir auch einfach keinen Spaß macht und weil es mich viel zu sehr Zeit kostet.
Aber ich glaube schon, dass Social Media für manche Leute funktionieren kann, wenn man denn da richtig Bock drauf hat. Es ist halt irgendwie eine Entscheidung, die man treffen muss.
Ich persönlich kann nicht verstehen, wenn Leute sich das ans Bein binden, die ganze Zeit denken, oh, das ist mir überhaupt kein Spaß, das ist mir so eine richtige Qual, also mehr als zwei Posts pro Woche schaffe ich einfach nicht, dann denke ich: Ja, aber muss man es ja dann überhaupt machen? Also doch dann lieber einen Kanal finden, wo man das mit Freude macht, als einen Kanal so halbherzig zu machen, weil auch das kriegt man ja als Kunde mit, auch das spürt man ja als Kunde.
Und dann denke ich: Ja, brauche ich jetzt ein Instagram-Profil, wo halt irgendwie auf jedem Post drei Likes sind und null Kommentare, also bringt mir das halt wirklich was?
Oder mache ich dann lieber irgendwie ein fixes Nine-Grid oder so dahin, wo ich halt einmalig meine Angebote vorstelle, dass das Profil halt nicht leer ist, man findet mich und man weiß, wo man quasi dann eher sich an mich wenden kann, halt die Website oder so, statt sich das jetzt so ans Bein zu binden, wenn es einem keine Freude macht.
Das sind so meine Gedanken dahinter. Und ich glaube, da muss man einfach ein bisschen ehrlich mit sich sein, wie viele Kunden kommen denn überhaupt über Instagram? Lohnt sich der Aufwand überhaupt?
[Alex] Ja, das ist auch ein gutes Schlusswort, Caro. Ich danke dir vielmals, dass du heute hier warst.
[Caro] Sehr gerne. Danke für die Einladung, liebe Alex.
Shownotes
SEO ohne Google? Interview mit Laura Filz
In dieser Podcast-Folge habe ich SEO-Texterin und -Beraterin Laura Filz zu Gast. Laura steht für das Thema „Grünes SEO“ und wir werden heute über Google reden und warum es sinnvoll sein könnte, bei der Suchmaschinenoptimierung weniger auf Google zu setzen.
In dieser Podcast-Folge habe ich SEO-Texterin und -Beraterin Laura Filz zu Gast. Laura steht für das Thema Grünes SEO, und wir werden heute über Google reden und warum es sinnvoll sein könnte, bei der Suchmaschinenoptimierung weniger auf Google zu setzen.
Folge anhören:
Transkript lesen:
Grünes SEO und Datenschutz
[Alex] Hallo Laura, du nennst dich grüne SEO-Texterin und -Beraterin und ich würde als allererstes gerne darüber sprechen, inwiefern SEO überhaupt „grün“ sein kann. Also: Kannst du vielleicht kurz erklären: Was genau meinst du mit dem Begriff grünes SEO, was das für dich genau bedeutet?
[Laura] Ja, hi Alex, schön, dass ich hier sein darf. Also grünes SEO hat für mich da unterschiedliche Facetten, die ich damit meine.
Zum einen meine ich SEO ohne Google Analytics zu nutzen, einfach weil es, ja, wenn ich dieses Tool nutze, nicht datenschutzkonform ist.
Deshalb mache ich das ohne und bringe das auch so meinen Kunden und Kundinnen bei. Dann sehe ich auch dieses Grüne, weil ich mit SEO Angebote sichtbar mache, die eben sinnvoll sind und die Welt ein bisschen besser machen. Also, ja, dass nachhaltige Angebote sind ressourcenschonende, hilfreiche, einfach sinnvolle Angebote.
Und mittlerweile hat es auch noch so den Aspekt, das war auch so ein Prozess, sage ich mal, was da alles mittlerweile in diesem Grünen drin ist, dass SEO einfach für mich auch ein Instrument ist, um mein Business entspannter zu machen, weil ich mich dadurch unabhängig mache von dem Social-Media-Hamsterrad und mich einfach da ein bisschen entspannen kann, wenn ich eben auch mal nicht irgendwie die ganze Zeit präsent und online sein will.
Das sind so die unterschiedlichen Facetten. Plus, bei mir geht es ja auch um Texte in meinem Business, dann auch noch wirklich ethische Texte.
Dass ich versuche, eben, sag ich mal, auch so konventionelle Marketing-Sachen wie künstliche Verknappungen, Countdowns, extreme Angstszenarien, dass ich das eben nicht in den Texten für mich und auch nicht für meine Kundinnen und Kunden nutze. Das ist auch noch so ein Aspekt.
Nachhaltigkeit im Privatleben
[Alex] Und auf deiner Website habe ich gelesen, dass grünes SEO für dich auch was mit Nachhaltigkeit im Privatleben zu tun hat. Was genau meinst du denn damit?
[Laura] Ja, das ist dann quasi auch noch so ein Bereich in diesem Grün, einfach, dass ich in meinem Privatleben versuche, möglichst nachhaltig zu leben und eben auch in meinem Business.
Ja, privat können das ja ganz viele Sachen sein, wo ich jetzt meine Lebensmittel einkaufe und ob ich vielleicht meine Klamotten second hand kaufe.
Das sind so unterschiedliche Sachen, die ich mache. Und im Business eben auch, dass ich versuche, Tools zu nutzen, die klimafreundlich und auch datenschutzfreundlich sind, zum Beispiel wie einen grünen Webhost. Oder eine Alternative für Zoom mir suche. Das sind so Sachen, die ich versuche zu machen und wo ich aber auch immer direkt sage, ich mache das alles nicht perfekt.
Also ich bin da auch einfach im Prozess und lerne auch immer wieder ganz neue Sachen kennen durch andere Menschen, die da schon wieder ein Stück weiter sind.
Ja, und habe da auch noch meine Baustellen, ob das jetzt privat ist oder halt im Business.
Ethisches Marketing
[Alex] Das finde ich auch einen ganz wichtigen Punkt, weil ich glaube, dass wir halt super viele Menschen brauchen, die es so ein bisschen richtig machen oder in die richtige Richtung gehen und nicht wenige Menschen, die Dinge perfekt machen. Das ist ja beim Klimaschutz genauso.
Und beim ethischen Marketing finde ich das irgendwie auch voll den wichtigen Punkt, dass sich, glaube ich, viele nicht trauen, weil sie denken, ich bin ja nicht „perfekt ethisch“.
Und es ist aber so wichtig, irgendwie, dass alle einfach mal damit starten und einfach so den ersten Schritt gehen.
Was war denn so für dich, erinnerst du dich, was war denn so für dich der erste Schritt, wenn du in diesen Bereich gegangen bist?
Oder warst du von Anfang an so positioniert, dass du gesagt hast, dass du richtest dich so auf grünes Marketing, ethisches Marketing aus?
[Laura] Also das mit dem ethischen Marketing kam erst, ja, wann denn? Nach so ein Jahr, würde ich sagen, so langsam dazu. Am Anfang habe ich auch alles das konventionelle Marketing durchgezogen, sage ich mal, wie ich das dann auch gelernt habe.
Und habe dann aber gemerkt, irgendwie fühlt sich das teilweise nicht so gut an, passt irgendwie nicht so zu mir und habe dann einfach geguckt, wie kann ich es denn anders machen?
Also das kam erst dazu. Und ich hatte aber von Anfang an diesen grünen Fokus, also wirklich, ich habe mich direkt „Grüne SEO-Texterin“ genannt, „Grüne SEO-Beraterin“.
Da war aber dann eher die Idee, ich will nachhaltige Angebote, sinnvolle Angebote unterstützen mit meiner Arbeit. Also so noch auf die Zielgruppe beschränkt, dieses Grüne. Und auf meine Art, mein Business auszudrücken. Zu gestalten, nur eben noch nicht mit diesem ethischen Marketing.
Das kam dann, wie gesagt, erst dazu. Und da wollte ich eben noch ergänzen, was du gesagt hast, dass es wichtig ist, dass es eher viele Menschen gibt, die es so halbwegs gut machen, sage ich mal, oder es versuchen, möglichst gut zu machen.
Das finde ich auch, und ich erlebe das auch oft bei meinen Kunden und Kundinnen, dass die sich dann manchmal auch gar nicht so trauen, weil dann eben denken, sie sind noch nicht perfekt, sie machen das noch nicht 110 Prozent und fühlen sich dadurch dann eher abgeschreckt und gehindert. Und es soll ja motivieren und Spaß machen.
Und ja, dann ist es halt nicht 110 Prozent. Aber jeder versucht irgendwie sein Bestmögliches und ist da auf dem Weg, das einfach zu machen. Und das finde ich auch wahrscheinlich richtig, was du da eben noch gesagt hast.
Unterschiede zwischen SEO und Social Media
[Alex] Ja, wir werden auch gleich nochmal vielleicht genauer da reingehen an dieses Thema, weil ein guter erster Schritt könnte ja einfach mal sein, ein Tool zu tauschen.
Also wenn du sagst, Google Analytics ist problematisch, vielleicht kannst du dann ja einfach, da kommen wir gleich drauf zu sprechen, einfach ein paar Alternativen nennen und dann könnte man sein Business schon so ein bisschen, bisschen in die richtige Richtung einfach bewegen.
Aber vorher wollte ich dich gerne noch fragen, du hast ja auch einen Instagram-Kanal, hast du mir erzählt. Was siehst du denn jetzt so die Unterschiede vielleicht zwischen SEO und Social Media oder Instagram? Was sind für dich so die größten Unterschiede? Wie empfindest du das?
[Laura] Ja, genau auch da. Ich mache so eine Mischung. Also ich mache trotzdem ja dann auch noch Social Media. Ich habe einen Instagram-Kanal und versuche das aber auch so zu verändern.
Ja, so zu nutzen, was es mir gut tut, deshalb sehr reduziert.
Ja, die großen Unterschiede zwischen SEO und Social Media beziehungsweise Instagram sind einfach, dass ich bei SEO wirklich eine Sichtbarkeit habe, die nachhaltig und langfristig ist.
Also wenn ich da einmal sichtbar bin mit meinen Texten, mit Blogartikeln, mit meiner Website, dann können die monate- und jahrelang einfach mir durch diese Sichtbarkeit Besucher und Besucherinnen bringen.
Und bei Social Media habe ich einfach immer diesen Druck und diese Abhängigkeit, ich muss da präsent sein, ich muss konstant irgendwie gefühlt in die Kamera lächeln und gutgelaunt sein.
Also da ist einfach direkt dieser Bezug zu meiner Präsenz.
Und bei SEO ist das halt nicht so. Da kann ich auch mal, weiß ich nicht, mich acht Wochen zurücklehnen und es kommen eben trotzdem Anfragen, weil ich in den Suchergebnissen sichtbar bin.
Das ist einfach viel entspannter.
Persönliche Regeln für Instagram-Nutzung
[Alex] Hast du da für dich so auch verschiedene Strategien, wie du mit Instagram umgegangen bist? Also wo du sagst, du hast jetzt vielleicht einen Umgang gefunden, der für dich okay ist, weil du meintest, du nutzt es so, dass es für dich auch gut tut.
Ich glaube, viele, die zuhören, sind auch noch nicht so ganz bereit, von sozialen Medien wegzugehen, sondern suchen vielleicht einfach so ihren individuellen Weg.
[Laura] Ja, das mache ich ja auch. Also ich lösche es ja auch nicht. Ich habe es und werde es auch weiter erstmal behalten, weil es gibt auch Sachen, die machen mir da Spaß, wie das Erstellen von den Posts. Gleichzeitig merke ich einfach, wenn ich es zu viel nutze, raubt es mir unwahrscheinlich viel Energie und auch Zeit.
Genau, deshalb habe ich da so drei und mittlerweile sind es schon mehr persönliche Regeln aufgestellt.
Also ich nutze es nie am Handy. Ich habe die App nie am Handy installiert.
Ich habe es auch vorher halt nicht privat benutzt, sondern wirklich für mein Business ein Profil erstellt.
Und genau, habe da so ein Programm, dass ich es wirklich nur am Laptop nutze, wenn ich arbeite. Das ist für mich so die wichtigste Regel, die mir sehr gut tut.
Dann mache ich das eigentlich so zweimal die Woche nur, dass ich poste.
Natürlich gibt es da auch mal Abweichungen. Dann irgendwie, als ich meinen Online-Kurs gelauncht habe, dann waren es auch mal dreimal.
Oder es gibt dann eben auch mal wieder zwei Monate, da mache ich es gar nicht, weil ich merke, ich habe da jetzt gerade keinen Nerv für und keine Energie.
Und ich versuche, wenn ich dann online bin bei Instagram, nur beruflichen Inhalt zu konsumieren. Das ist schon sehr herausfordernd, weil ich dann doch auch immer wieder auf Profilen lande, die eigentlich jetzt gar nichts mit meinem Business zu tun haben. Aber das ist so die Idee. Und damit, finde ich, habe ich so einen ganz guten Weg gefunden. Natürlich hätte ich sicherlich viel mehr Sichtbarkeit bei Instagram, wenn ich auch Reels machen würde, das mache ich zum Beispiel nicht. Oder Storys mit meinem Gesicht mache ich auch nicht, weil ich einfach keine Lust drauf habe. Und dann auch einfach merke, der Preis ist mir halt zu hoch. Es fühlt sich einfach nicht authentisch an und macht mir halt keinen Spaß. Deshalb mache ich es dann auch nicht.
Gleichzeitig habe ich eben aber auch die Entspannung durch meine Sichtbarkeit in den Suchergebnissen bin ich eben nicht davon abhängig.
[Alex] Das finde ich auch noch einen wichtigen Punkt, weil ich lese das manchmal so, dass es so ein bisschen gegeneinander ausgespielt wird, also brauche ich jetzt Instagram oder einen Blog oder SEO oder so? Und es ist einfach auch alles so eine schöne Ergänzung und es schließt sich nicht aus, also man kann SEO betreiben und das Langfristige haben und dann natürlich auch einen Instagram-Kanal, wenn es einem irgendwie liegt und Spaß macht.
Kritik an Googles Geschäftsmodell
Ich kritisiere immer Meta, also das Unternehmen, das hinter Instagram oder Facebook steckt. Aber natürlich ist ja auch Google kein Kind von Traurigkeit und das ist dann so dein Metier. Und deshalb würde ich jetzt gerne mal so dazu übergehen zu gucken, inwiefern wir Google überhaupt brauchen für die Suchmaschinenoptimierung.
Vielleicht können wir mal damit starten, dass du vielleicht nochmal erklärst, was ist denn überhaupt problematisch an Google für diejenigen, die das vielleicht nicht so auf dem Schirm haben? Also was ist mit Ihrem Geschäftsmodell ein Problem aus deiner Sicht?
[Laura] Ja, also Google sammelt einfach unwahrscheinlich viele Daten. Also alles, was wir dort tun, wie wir uns da in der Suchmaschine verhalten, was wir lesen, anklicken und ja auch wirklich sehr detaillierte Daten über unser Profil, sag ich mal, was dort angelegt wird, sammelt dieses Unternehmen und wir wissen eigentlich gar nicht, was mit diesen Daten passiert.
Also es ist ja auch ein amerikanischer Datenschutz, der ist eh sehr wässrig.
Und, ja, wir wissen nicht, wer hat auf diese Daten Zugriff?
Dann finde ich halt auch generell so eine Monopolstellung, wie Google sie ja auch hat, ist eh sehr, ja, sehr schwierig, weil so eine Monopolstellung kann auch einfach schnell missbraucht werden.
Ja, Punkt Klima ist Google jetzt auch nicht vorne mit dabei.
Da gibt es Suchmaschinen wie zum Beispiel Ecosia, die auf Bing basiert, die sich wirklich für Klima und Nachhaltigkeit einsetzt.
Also das sind so ein paar kritische Punkte und für mich ist halt vor allem da der Datenschutz der größte Punkt und auch, es ist halt alles auf dich zugeschnitten. Also immer, wenn ich Google nutze, kriege ich auch Suchergebnisse, die eben, sage ich mal, zu meinem Verhalten passen.
Kann praktisch sein, kann aber auch einfach sehr, ja, du bist halt dann in einer Blase unterwegs. Also es ist nicht mehr wirklich neutral.
Und genau deshalb nutze ich auch viel Ecosia, eben diese Suchmaschine und habe da auch einen Blogartikel geschrieben zu eben diesen größten Unterschieden Google, Ecosia, worüber man nachdenken kann.
Google und Datenschutz
[Alex] Super, den verlinke ich auf jeden Fall. Ich war auch ganz überrascht, ich hab jetzt auch für diese Podcastfolge nochmal so geguckt, was Google denn eigentlich speichert über uns. Und hab zum Beispiel gesehen, ich hab nämlich noch einen alten YouTube-Kanal, dass da Videos von, weiß ich nicht, dutzenden Jahren so gespeichert waren, die ich mir angeguckt hab. Ich glaube, noch damals für meine Hochzeit als Vorbereitung oder so, irgendwas total Absurdes. Und das hat YouTube, was dann zu Google quasi gehört, noch gespeichert und das heißt, also wir können mal in diesem Dashboard einfach gucken, was da alles über uns eigentlich bekannt ist.
Es ist eine Menge und die haben Zugriff auf unseren Kalender, auf unsere Fotos, also wenn wir halt diese ganzen Google-Dienste nutzen, den ganzen Browser-Verlauf mit Chrome und so.
Also das ist wirklich, wirklich eine Menge und ich glaube, wer da noch nicht so sich reingelesen hat in das Thema, kann einfach mal im Dashboard selbst gucken, was da über einen selbst an Infos gespeichert ist.
Das ist auf jeden Fall ganz spannend.
[Laura] Ja, sehr erschreckend. Aber ich meine, klar, auch bei Instagram geben wir sehr viele Daten preis.
[Alex] Genau, aber auch hier ist mir bewusst, dass Google eben auch ein sehr problematisches Unternehmen ist, und gleichzeitig kann ich nicht von allen Unternehmen, die problematisch sind, mich lossagen. Jetzt habe ich mich quasi von Instagram und Facebook quasi losgesagt. Google ist da noch. Mein Wunsch ist, da mittelfristig mich zu „entgoogeln“. Insofern gucke ich da immer, was ich machen kann.
Aber auch hier: Wir können halt nicht so ein perfektes, ethisches Marketing machen und sagen, wir nutzen überhaupt gar keine Programme oder Tools mehr, die problematisch sind.
Das ist natürlich möglich, aber das ist, glaube ich, super schwierig, weil: Klar gibt es viele Open-Source-Lösungen, aber da braucht man auch teilweise mehr technisches Know-how als für diese Unternehmen, die einen das so schön eben darlegen.
Problematik von Google Analytics
[Alex] Aber du hast ja schon erwähnt am Anfang, ein Tool, auf das man auf jeden Fall verzichten kann, ist Google Analytic für die Suchmaschinenoptimierung. Und vielleicht gibt es noch mehr Tools, die problematisch sind an Google? Oder ist es vor allem das?
[Laura] Das ist vor allem Google Analytics, weil das ist ja ein Tool, wo ich meine Webseite mit verknüpfe.
Und dann werden ganz viele detaillierte Daten auch erhoben von allen Menschen, die auf meiner Website landen. Und diese Daten sind einfach auch sehr detailliert. Deshalb ist das wirklich so ein Tool, was ich definitiv von meiner Seite entfernen würde.
Deine Seite ist ja auch so deine Regeln. Und um da zu sagen, mache ich nicht mit, ich möchte die Daten hier schützen, soweit es geht.
Und auch selbst mit Cookie-Hinweis finde ich es auch nicht datenschutzkonform und auch ethisch fragwürdig, weil eben niemand weiß, was mit diesen Daten passiert.
Also wir sind gar nicht informiert genug, um entscheiden zu können oder um eine informierte Entscheidung treffen zu können. So, genau, das würde ich also rauswerfen, dieses Tool.
Es ist auch interessant, weil deine Seite durch Google Analytics langsamer ist.
Also, ich habe das schon ein paar Mal den Test gemacht, dass wirklich, wenn du das Tool entfernst, deine Ladezeit auch einfach besser ist, was ja wieder positiv ist für deine Sichtbarkeit in den Suchergebnissen.
Und ich weiß auch einfach von meinen Kunden und Kundinnen, die meisten sind auch mit diesen ganzen Zahlen überfordert. Die installieren das dann, weil es die meisten so machen.
Wir können auch kaum was mit diesen ganzen Zahlen anfangen und ich finde auch für die meisten kleinen Websites ist es auch einfach viel zu viel. Also ist es gar nicht nötig, so viele Informationen zu sammeln über die Besucher und Besucherinnen.
Alternative zu Google Analytics
Genau, eine schöne Alternative ist zum Beispiel da das kostenlose Plugin Cocoa Analytics, das ist für WordPress.
Da werden wirklich nur ganz wenig Zahlen erhoben, wenig Daten erhoben und trotzdem so wichtige wie, welche Seiten werden aufgerufen von wie vielen Menschen, woher kommen die.
Also genauso viel, finde ich, wie nötig ist und eben aber nicht mehr, also dass der Datenschutz da gewährleistet ist.
[Alex] Und für die Menschen, die ein bisschen mehr verstehen wollen, was auf ihrer Seite passiert, also ich denke da zum Beispiel: Klar ist es wichtig zu wissen, welche Inhalte werden gelesen oder woher kommen die Menschen, aber wenn ich zum Beispiel nachverfolgen möchte, woher kommen die Menschen, die mein Newsletter abonnieren? Das ist ja mit Google Analytics zum Beispiel möglich. Gibt es da Alternativen?
[Laura] Um zu gucken, woher diese Menschen kommen, die mein Newsletter abonnieren?
[Alex] Dass ich vielleicht so Segmente erstelle, dass ich Zielvorhaben anlege und da einfach so ein bisschen mehr Infos bekomme.
[Laura] Speziell um das nachzuverfolgen, wüsste ich es gerade nicht. Fällt mir jetzt gerade nicht ein. Das sind auch so. Das ist zum Beispiel jetzt auch was, was ich mich nicht frage.
[Alex] Genau, also ich glaube, du hast es ja schon so ein bisschen erwähnt. Also für die meisten ist es dann einfach nicht so relevant. Ich glaube, wenn man dann eher so in Richtung Online-Unternehmen-Funnel geht, dann interessieren einen solche Zahlen.
Aber für die meisten, die dann irgendwie starten oder einfach nur verstehen wollen, was interessiert die Menschen, werden dann halt andere Sachen wichtiger. Das Tool, das du zum Beispiel jetzt genannt hast, kann wirklich ausreichen. Genau.
Aber solltest du dir noch einfallen, kann ich es dann ja noch in den Shownotes mit verlinken und aufnehmen und dann können die Leute vielleicht dann selbst einfach gucken.
[Laura] Ja, genau. Ich denke nochmal drüber nach. Genau.
Ist SEO ohne Google möglich?
[Alex] Sehr gut. Können wir denn SEO völlig ohne Google machen? Oder geht das nicht?
[Laura] Also ich wollte gerade sagen, es geht schon, wobei dann auch wieder die Überlegung ist: Ich brauche ja für so eine Keyword-Recherche, die zu SEO gehört, die essentiell ist, Keyword-Tools und die ziehen ja alle auch die Daten von Google oder beziehen dort die Daten.
Also kann ich das nicht ganz entkoppeln.
Ich könnte natürlich meine Website für oder mit SEO optimieren und mich dann nachher nur auf Suchmaschinen wie Ecosia, Bing und so weiter fokussieren.
Aber trotzdem habe ich da diesen Google-Bezug einfach durch diese Daten, die ich für meine Keyword-Recherche brauche. Also ganz geht es nicht.
Und plus, es ist ja auch einfach noch so dieses Dilemma.
98 Prozent, glaube ich, der Menschen nutzen Google. Also es ist einfach wirklich noch so die große Mehrheit.
Da würde ich schon einfach sehr, sehr viele ausklammern, wenn ich das so komplett außen vor lasse.
Gleichzeitig ist es ja so, wenn ich SEO mache, mache ich das automatisch für alle Suchmaschinen.
Weil alle Suchmaschinen haben ja das gleiche Ziel. Die wollen ihren Nutzern und Nutzerinnen die beste Antwort liefern. Und trotzdem gibt es ja dann feine Unterschiede. Dass zum Beispiel bei Google die Aktualität wichtiger ist als bei Ecosia. Da gibt es dann so Feinheiten.
Nur ich mache es schon erstmal für alle Suchmaschinen, weil sie haben alle halt das gleiche Ziel.
Also das ist ja auch schön, dass ich da erstmal so alle mit bediene.
Alternativen zu Google für die Suche
[Alex] Ja. Und du hast schon angesprochen, dass es auch mehrere Suchmaschinen gibt. Also vielleicht können wir das auch nochmal so ein bisschen zusammenfassen. Ich als Privatmensch müsste dann quasi gar nicht auf Google suchen, sondern könnte eben Ecosia nutzen, hast du schon erwähnt.
Die haben halt den Vorteil, dass sie pro, ich weiß gar nicht, vier, fünf Suchanfragen oder so einen Baum pflanzen, richtig?
[Laura] Genau.
[Alex] Was gibt es noch für Möglichkeiten neben Ecosia?
[Laura] Es gibt DuckDuckGo, Yahoo! gibt es, Bing, also da ist auch eigentlich Ecosia basiert auf Bing. Das sind jetzt so die... Die ich noch kenne, da wird es sicherlich auch noch ein paar andere geben.
Genau, und ich nutze halt so weit wie möglich Ecosia. Ich komme da schon auch immer wieder an Punkte, wo ich dann sage, so, die Suchergebnisse finde ich jetzt gerade nicht hilfreich, ich springe wieder zu Google zurück.
Aber erstmal versuche ich das bei Ecosia, und das ist auch eine Suchmaschine, die hilfreich ist und uns auch tolle Antworten liefert.
Sie ist noch nicht ganz so weit wie Google, das ist schon so.
Also da siehst du dann schon auch Unterschiede.
Trotzdem bringt sie dich auch an deine Antwort, die du haben willst, an deine Informationen.
[Alex] Ja, das ist natürlich der Vorteil an so einer krassen Personalisierung, wie wir sie in Google haben, dass wir dann halt eben sehr personalisierte Ergebnisse bekommen. Aber das hat natürlich einen Preis, wie du gesagt hast.
[Laura] Genau, es hat einen Preis. Und ich finde, bei Ecosia ist es auch sogar nochmal gar nicht die Personalisierung, die da fehlt, sondern auch die Aufbereitung der Suchergebnisse manchmal.
Da habe ich, ja, es ist einfach so noch ein bisschen altbacken, wirkt es manchmal so. Okay. Ja, genau. Und dann ist eben, wie du auch sagst, die Frage, was ist es mir wert? Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen?
Typische Probleme bei Suchmaschinenoptimierung
[Alex] Ja. Ich würde mit dir abschließend gerne noch allgemeiner etwas über das Thema SEO sprechen. Denn ob grün oder nicht, letzten Endes bist du ja SEO-Beraterin.
Was sind denn so die häufigsten Gründe aus deiner Erfahrung, wenn jemand sagt, sagt:
Egal was ich mache, meine Website wird irgendwie einfach nicht gefunden oder meine Blogartikelranken einfach nicht oben.
Was sind so typische Probleme, die entstehen bei Suchmaschinenoptimierung?
[Laura] Also für mich ist so die Basis, die passen muss, die Keywords.
Und meistens würde ich dann sagen oder sehe ich das auch, dass es da dann schon hakt.
Also, dass die Keyword-Recherche nicht richtig umgesetzt wurde und vor allem der Aspekt, der auch immer wichtiger ist, die Suchintention.
Also, dass ich wirklich schaue, was möchten die Menschen zu dem Keyword sehen? Erfülle ich das? Also, wie passen meine Inhalte wirklich dazu?
Das ist wirklich so ein Punkt, der vielen noch gar nicht so bewusst ist oder, wo sich nicht genug mit beschäftigt wird und da würde ich erst immer ansetzen, zu gucken, ist die Keyword-Recherche sauber durchgeführt worden, passen die Keywords, passt die Suchintention, wurde sie erfüllt?
Also, ja, das ist einfach so ein Prozess, der einmal sauber erledigt werden sollte, sonst bringt halt alles andere drum herum wenig.
Egal, wie schnell meine Seite dann lädt oder wie nutzerfreundlich sie ist, Das ist so die Basis erstmal mit den Keywords, die stimmen muss.
[Alex] Und wie finde ich denn die Suchintention heraus?
[Laura] Ja, das ist eigentlich ziemlich einfach. Ich werfe einfach einen Blick in die aktuellen Suchergebnisse.
Also in die Seiten, die auf den ersten Plätzen stehen in der Suchmaschine.
Die sagen mir einfach ganz viel, was die Menschen denn zu diesem Keyword sehen wollen und was die für eine Antwort haben wollen.
Und da kann ich mir dann schon ganz viel von ableiten. Ob das jetzt ein langer Blogartikel sein soll oder vielleicht auch ein Video, ob die viele Bilder sehen wollen dazu.
[Alex] Und dann mache ich es einfach besser.
[Laura] Genau, dann machst du es einfach besser. Auf deine Art und Weise, dass es einzigartig ist, deine Persönlichkeit reinkommt und besser.
Bedeutung von Textlänge für SEO
[Alex] Sehr gut. Nun gibt es ja diesen, soll ich es „Mythos“ nennen, oder diese „Ansicht“, dass man besonders lange Texte braucht, um gut zu ranken. Stimmt das so deiner Erfahrung nach?
[Laura] Also nein, denn es kommt auf die Suchintention an. Also ja, die ist wirklich so entscheidend.
Es gibt einfach Keywords, da brauche ich vielleicht nur, weiß ich nicht, fünf bis zehn Sätze.
Da geht es um ganz knackige, kurze Informationen oder vielleicht auch so eine Definition oder so.
Und dann gibt es Suchintentionen, wo es wirklich um diese informativen, ausführlichen Blogartikel geht. Das ganze Thema einmal komplett abklappern.
Genau, das muss ich mir eben vorher anschauen, bevor ich da Arbeit und Zeit investiere und loslege. Soll ich das alles klar haben und analysiert haben, ja, damit ich da nicht irgendwie unnötig Arbeit reinstecke. Also es kommt, ja, es kommt drauf an.
Schritte für besseres Ranking
[Alex] Ja, und wenn ich jetzt umgekehrt überlege, was kann ich denn dafür tun, dass ich für ein bestimmtes Keyword auf Platz 1 ranke, dann würdest du eben sagen, Suchintention checken, was muss ich erstellen, damit ich quasi den besseren Content habe und was passiert dann? Also was kann ich noch beim Schreiben beachten oder bei der Aufbereitung der Artikel?
[Laura] Also ich finde gerade online ist es super wichtig, dass es gut zu lesen ist, gerade wenn du viel Text hast.
Also dass du wirklich schaust, dass der schön luftig aufbereitet ist, dass es eben nicht nur dieser Fließtext ist, sondern vielleicht mit Bildern, Aufzählungen, dass das Auge sich einfach auch was ausruhen kann, weil es am Bildschirm sonst schnell anstrengend ist zu lesen.
Ja, natürlich spielen da noch ganz viele Aspekte rein. Auch die Verlinkung von deinem Text einmal in deine eigene Website und dann auch zu gucken, dass andere von außerhalb auf deine Seite verlinken.
Natürlich dann die allgemeine Ladezeit, die dann wieder deine ganze Seite betrifft, wie du auch die Bilder dann benennst, also auch quasi SEO für Bilder dann machst in deinem Blogartikel, in deinem Text, den du da schreibst.
Also da gibt es unterschiedliche Aspekte, die du dann noch so abarbeiten solltest, Schritt für Schritt.
[Alex] Und ich glaube, ganz wichtig ist auch, dass es einfach so ein Work in Progress ist. Also dass niemand so perfekt mit SEO startet, sondern dass man auch Artikel jederzeit hinterher auch optimieren kann und verändern kann und ergänzen kann. Dass SEO im Prinzip nie abgeschlossen ist.
[Laura] Ja, genau. Und es gibt ja auch immer wieder Themen, Blogartikel, wo du auch einfach immer mal wieder was aktualisierst. Aktualisierst, dass die Links noch stimmen, gleich die Zahlen, Fakten, Themen, wo sich Sachen dann irgendwie wieder verändert haben. Also genau, es ist immer ein Prozess.
[Alex] Und das ist ja auch gut. Also Google findet das ja auch gut, wenn die sehen, da wird irgendwas aktuell gehalten.
[Laura] Genau, dass die Webseite nicht so im Winterschlaf ist, sondern dass sie lebt.
Zukunft von SEO und KI
[Alex] Ja, zum Schluss noch eine Frage. Ich würde gerne, mich würde deine Prognose interessieren, wie wird sich SEO angesichts von KI verändern? Was denkst du? Wie schätzt du das an?
[Laura] Ja, da wird ja viel drüber diskutiert. Also ich glaube, SEO wird weiterhin super relevant sein für Websites, für alles, was online, sag ich mal, los ist oder wo wir online sichtbar sein wollen.
Einfach, weil es ja schon auch unterschiedliche Tools sind, also Suchmaschinen und KI-Tools.
Vielleicht werden die Suchanfragen auch in Zukunft, sage ich mal, dahin gehen, dass sie eher kürzer sind, beziehungsweise auch die Antworten, die uns die Suchmaschinen vorschlagen.
Das gibt es ja auch schon so in der letzten Zeit, dass man das sieht, dass Google auch so Kurzanworten schon vorschlägt, ohne dass du eben auf die Seiten klicken musst.
Aber, ach, ich sehe das eigentlich relativ entspannt, weil ich einfach finde, die Suchmaschinen bringen uns so viel mehr Leistung oder ein so viel besseres Ergebnis als so ein KI-Tool, weil ich einfach auch direkt sehe, woher ist diese Information, was ist das für eine Quelle, ich kann entscheiden, welche Quelle ist glaubwürdig, vertrauenswürdig und beim KI-Tool bin ich ja da total aufgeschmissen, weil ich einfach immer nochmal gegenrecherchieren muss, die Informationen, die ich da kriege und Antworten.
Und das ist für mich so ein riesiger Unterschied und ein Punkt, weshalb auch in Zukunft Suchmaschinen und SEO weiterhin relevant sein werden.
[Alex] Das ist doch ein schöner Schlusswort. Laura, vielen Dank, dass du heute da warst.
[Laura] Ja, danke dir für die Einladung.
Shownotes:
Lauras Blogartikel: Ecosia vs. Google: Die 7 größten Unterschiede
Happy „Ohne Facebook“-Tag!
Wusstest du, dass heute „Ohne Facebook“-Tag ist? Lass uns in dieser Folge mal Facebook genauer unter die Lupe nehmen und überlegen, warum Marketing ohne Facebook tatsächlich eine gute Idee sein könnte. Ob nur ein Tag lang, ein Jahr oder vielleicht sogar für immer?
Wusstest du, dass heute „Ohne Facebook“-Tag ist?
Ja, sowas gibt’s!
Überall auf der Welt versammeln sich heute Tausende von Menschen, um gegen den Meta-Konzern … äh, nein, leider nicht.
Leider, leider ist der „Ohne Facebook“-Tag weitestgehend unbekannt. Deshalb müssen wir hier im Podcast wohl oder übel unsere eigene kleine Party schmeißen.
Aber das macht nichts! Lass uns in dieser Folge mal Facebook genauer unter die Lupe nehmen und überlegen, warum Marketing ohne Facebook tatsächlich eine gute Idee sein könnte. Ob nur ein Tag lang, ein Jahr oder vielleicht sogar für immer?
Folge anhören:
Transkript lesen:
Fangen wir doch mit dem aus meiner Sicht wichtigsten Grund an, ohne Facebook Marketing zu machen, und das ist für mich Marketingethik.
Denn wir als Selbstständige, Onlineunternehmer*innen und vor allem als Unternehmen tragen natürlich auch gesellschaftliche Verantwortung.
Und deshalb ist es aus meiner Sicht so wichtig, dass wir nicht nur gucken, was im Marketing „funktioniert“ und da musst du dir jetzt mal Anführungsstriche dazudenken, weil „funktionieren“ ein Begriff ist, den ich gar nicht so gerne nutze, weil es sowas Maschinenartiges hat und wir dann super schnell bei „Funnels“ und „KPI“ und weiß der Geier was sind und eigentlich davon wegkommen, dass wir ja Menschen sind, die gerne Menschen helfen wollen und dass wir Menschen erreichen wollen.
Aber natürlich können wir auch nicht nur von Luft und Liebe leben und müssen unser Zeugs auch verkaufen.
Aber das Ding ist: Wir können es auch wertebasiert tun und mit Integrität. Und deshalb spielen für mich ethische Überlegungen definitiv eine Rolle, wenn es darum geht, bestimmte Marketingstrategien zu nutzen oder eben nicht.
Nun ist es natürlich nicht so, dass Facebook bzw. Meta das einzige Unternehmen ist, das aus ethischer Perspektive problematisch ist. Google zum Beispiel ist definitiv auch kein Kind von Traurigkeit. Und es ist genauso problematisch Google zu nutzen wie Facebook.
Doch ich glaube nicht, dass es bei ethischen Fragen darum geht, gleich auf Anhieb „perfekt“ ethisch zu sein in allem, was wir tun. Das ist für Menschen, die nun mal menschlich sind, ja auch gar nicht möglich.
Sondern es geht für mich wie beim Klimaschutz eigentlich auch darum zu sagen:
Wir brauchen nicht wenige Menschen, die alles perfekt machen und ein perfekt klimafreundliches Leben führen, sondern wir brauchen möglichst viele Menschen, die es versuchen und ihr Bestes geben und sich auf den Weg machen.
Deshalb habe ich zum Beispiel auch Facebook verlassen, aber Google eben noch nicht. Das ist aber definitiv mein Plan für die nahe Zukunft, da zu gucken, wie ich mich mittelfristig „ent-google“.
Ja, nur so viel dazu und jetzt können wir ja mal überlegen, was an Facebook aus ethischer Perspektive ein Problem sein könnte.
Zunächst einmal ist das für mich der Fakt, dass Facebook Daten zu einem Wirtschaftsgut erklärt hat und Daten im sehr großen Stil sammelt und diese Daten an Werbetreibende weiterverkauft.
Das passiert meistens ohne das Wissen oder Einverständnis von Menschen, die Facebook nutzen oder nicht nutzen. Und das ist ein großes Problem. Denn Privatsphäre ist ein Grundrecht. So wie Meinungsfreiheit oder Glaubensfreiheit.
Und Privatsphäre ist in fast allen Ländern in irgendeiner Form anerkannt, z.B.
in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Artikel 12)
in der Europäischen Menschenrechtskonvention (Artikel 8)
und in der Europäischen Charta der Grundrechte (Artikel 7) verankert
Auch in Deutschland wird das Recht auf Privatsphäre im Grundgesetz durch das Persönlichkeitsrecht geschützt.
Doch, ja, den Meta-Konzern interessiert das Ganze aber nicht. Und er sammelt munter weiter personenbezogene Daten, weil das im Grunde das Geschäftsmodell von Meta ist.
Falls du da einen Buchtipp brauchst: Es gibt ein unfassbar gutes, detailliertes, aber extrem langes und schwer zu lesendes Buch von der Harvard-Professorin Shoshana Zuboff. Es heißt „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ und ja, du brauchst bei dem Buch definitiv Durchhaltevermögen, aber falls dich das Thema interessiert, gibt es aus meiner Sicht kein besseres Buch dafür.
Doch es bleibt nicht nur dabei, dass Meta das Grundrecht auf Privatsphäre verletzt. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass das Geschäftsmodell mit den Daten und damit verbunden das Mikrotargeting von rechten Gruppierungen für die Verbreitung von Hassbotschaften genutzt wird oder auch zur Manipulation von Wahlen. Du hast vielleicht von Cambridge Analytica gehört, wenn nicht verlinke ich dir da mal was in den Shownotes.
Das heißt: Das Mikrotargeting, das der Meta-Konzern ermöglicht, ist eine große Herausforderung für die Demokratie. Und viele gehen sogar soweit, dass sie sagen: Es ist eine Bedrohung für die Demokratie.
Und da sind wir als Selbstständige, Online-Unternehmer*innen und Unternehmen eben gefragt, ob wir Metas Geschäftsmodell unterstützen und beispielsweise selbst Werbung schalten oder den Meta-Pixel auf unserer Website einbinden oder eben nicht.
Doch Marketingethik ist nicht das einzige Argument dafür, ohne Facebook Marketing zu betreiben, es gibt noch so viele mehr. Und ein weiterer wichtiger Grund ist für mich die Gesundheit.
Und wenn du dich fragst: Was hat Gesundheit im Marketingkontext verloren?
Ich glaube, sehr viel.
Denn gerade für Selbstständige ist es ja so: Wir sind unsere wichtigste Ressource. Wenn es uns nicht gut geht, wenn wir keine Kraft haben, wenn wir mit angezogener Handbremse fahren, wirkt sich das natürlich auch auf unseren Arbeitsalltag aus.
Und ja, bei mir ist es so: Schon eine banale Erkältung, wo mir der Kopf dröhnt, sorgt ja dafür, dass ich weniger arbeite, dass ich mich nicht so gut konzentrieren kann, dass ich nicht so produktiv bin, wie ich könnte.
Nun will ich damit gar nicht sagen, dass Leistung und Produktivität das Wichtigste in der Selbstständigkeit sind, überhaupt nicht.
Ich will einfach nur sagen: Wenn es uns körperlich und mental gut geht, ist das auf jeden Fall eine gute Sache für unsere Selbstständigkeit. Und deshalb gehört für mich Gesundheit sehr wohl in einen Unternehmens- oder Marketingkontext. Und ja: Deshalb ist das mein zweiter Grund gegen Facebook-Marketing.
Wenn wir nämlich als Selbstständige merken, dass Facebook unsere Gesundheit berührt, dann ist es auf jeden Fall eine gute Idee, darüber nachzudenken, ob es das wirklich wert ist.
Und bei mir war das damals vor allem die mentale Gesundheit. Gerade, als die Pandemie losging, fand ich es extrem anstrengend, dort zu sein und Menschen beim Schwurblen zuzugucken. Auch der ganze Hass und die Fake News und ja allgemein dort die Stimmung, die muss man erst einmal aushalten können.
Und dazu kommt ja noch, dass die Algorithmen gerade emotionalisierende Inhalte pushen und alles dafür tun, dass wir so lange wie nur möglich auf der Plattform bleiben, damit Meta noch mehr Daten sammeln kann und uns noch mehr Werbung zeigen kann. Und das kann natürlich dazu führen, dass es extrem schwer wird, da eine Balance in die Nutzung reinzubringen, und dass das ganze nicht zu einer Facebook-Sucht führt.
Ja, das ist natürlich eine individuelle Angelegenheit, welche Auswirkungen Facebook auf einzelne Menschen hat. Deshalb kann ich dich nur dazu ermutigen, zu gucken, wie es mit Facebook und deiner mentalen oder körperlichen Gesundheit bestellt ist.
Denn sie ist, wie gesagt, eine der wichtigsten Ressourcen für Selbstständige.
Kommen wir zum letzten Grund, Facebook zu verlassen, und das ist – und jetzt kommt mal ein typisches Marketingwort – der Return on Investment. Man könnte auf deutsch auch sagen:
Kriegen wir etwas für unsere Investition zurück?
Denn es ist ja so, dass wir, wenn wir Facebook nutzen, unter Umständen etwas investieren. Vielleicht sogar sehr viel investieren.
Wir investieren unsere Zeit. Wir investieren unsere Kraft und unsere Energie. Und wir investieren unter Umständen auch Geld, weil wir zum Beispiel Werbeanzeigen schalten oder kostenpflichtige Tools für Facebook brauchen oder Facebook-Marketing auslagern und Leute bezahlen. Oder auch weil wir uns quasi ständig dazu weiterbilden müssen und immer irgendwelche Kurse oder Beratungen kaufen.
Und wir können uns einfach fragen, ob Facebook uns da gute Ergebnisse für unsere Investition bringt.
Ich gib dir mal ein Beispiel:
Wenn ich einen Blogartikel für Suchmaschinen optimiere und dieser Blogartikel weit oben in den Suchergebnissen rankt, wofür es ehrlicherweise keine Garantie gibt, ist es so, dass ich mir relativ sicher sein kann, dass dieser Blogartikel mir in den nächsten Monaten oder gar Jahren Menschen auf meine Website bringt.
Das heißt: Ich mache mir einmal die Mühe, einen suchmaschinenoptimierten Blogartikel zu schreiben und dann muss ich quasi nichts mehr machen und bekomme trotzdem Ergebnisse.
Und wenn du vielleicht schon mal einen Onlinekurs bei mir gekauft hast, weißt du: Ich frage nach jedem Kauf: Wie bist du auf mich aufmerksam geworden?
Und genau ein Viertel der Befragten sagt: Durch eine Google-Suche.
Das heißt: SEO sorgt nicht nur dafür, dass Menschen auf meine Website kommen. Letzten Endes führt SEO zu Verkäufen.
Und auch wenn nicht jeder einzelne Artikel letzten Endes auf der ersten Suchergebnisseite rankt: Alles in allem ist SEO eine Investition, die sich auszahlt.
Und die Frage ist: Ob das bei Facebook auch so ist. Also:
Erreichen deine Posts, für die du dir ja Mühe gibst, wirklich Menschen oder nur irgendwelche Spam-Accounts oder Bots?
Interagieren Menschen mit deinen Beiträgen? Oder kommentiert einfach nie jemand und es gibt nie Gespräche usw.?
Klicken Leute auf deine Links, kommen sie auf die Website?
Kontaktieren dich Menschen über Facebook oder bekommst du da einfach niemals Anfragen für deine Dienstleistungen?
Und: Wenn du mal über deine Angebote redest – kaufen Menschen? Oder ist es quasi nur ein Grundrauschen, das niemand wirklich wahrnimmt?
Haben Werbeanzeigen ein gutes Preis-Leistungsverhältnis für dich? Oder zahlst du vielleicht einfach nur Lehrgeld und fährst sonst keine Ergebnisse ein?
Das heißt: Du kannst einfach mal für dich gucken, was dir Facebook für deine Investition zurückgibt. Und ich empfehle dir da auch, das nicht nur mit Geld durchzuspielen, sondern auch mit Zeit und deiner Energie und deiner Gesundheit
Denn gerade Zeit und Energie und Gesundheit sind super wertvoll und ich finde, wir sollten sehr wählerisch sein, wem wir sie schenken.
Ja, so viel zu den drei guten Gründen für einen Facebook-Ausstieg. Du hast gesehen, es war ein bunter Mix aus ethischen Argumenten, gesundheitlichen Aspekten und letzten Endes auch der Effektivität. Denn warum so viel in Facebook investieren, wenn es überhaupt keine Ergebnisse bringt?
Ich bin mir sicher, dass wir unsere Zeit, unsere Energie und unser Geld für schönere Dinge nutzen könnten.
Shownotes:
Buchtipp: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus
Black Friday fürs Marketing nutzen?
Der Black Friday erinnert mich irgendwie an Social Media, denn: Ganz viele Menschen finden es eigentlich doof, gleichzeitig ist da aber auch so ein Gefühl von „Alle machen das. Also muss ich irgendwie auch mitmachen.“ Wie gehen wir als Selbstständige und Unternehmen mit dem Black Friday um? Ich hab dir in dieser Podcastfolge drei Fragen mitgebrachten, mit denen du das für dich herausfinden kannst.
Der Black Friday erinnert mich irgendwie an Social Media, denn:
Ganz viele Menschen finden es eigentlich doof, gleichzeitig ist da aber auch so ein Gefühl von
„Alle machen das. Also muss ich irgendwie auch mitmachen.“
Wie gehen wir als Selbstständige und Unternehmen mit dem Black Friday um? Ich hab dir in dieser Podcastfolge drei Fragen mitgebrachten, mit denen du das für dich herausfinden kannst.
Folge anhören:
Transkript lesen:
In dieser Podcastfolge möchte ich mit dir über den Black Friday sprechen. Der findet jedes Jahr Ende November statt. Das heißt, er naht gerade mit großen Schritten heran.
Und der Black Friday erinnert mich irgendwie an Social Media, denn:
So wie bei Social Media scheint mir, dass auch ganz viele Menschen den Black Friday eigentlich total doof finden, gleichzeitig ist da aber auch so ein Gefühl von
„Alle machen das. Also muss ich irgendwie auch mitmachen.“
Hat also fast schon einen Gruppenzwangcharakter. Irgendwie. Social Media und Black Friday.
Mir geht es natürlich gar nicht darum, was wir da jetzt als Privatmenschen mit dem Black Friday anstellen, das kann jede und jeder so handhaben, wie er oder sie will.
Sondern natürlich als Unternehmer*innen.
Machen wir mit bei der Preisschlacht? Veranstalten wir irgendwelche Rabattaktionen? Oder halten wir uns da mehr oder wenig bewusst raus?
Wenn du selbst da noch hin und her überlegst, was du dieses Jahr mit dem Black Friday anstellst, könnte diese Podcastfolge interessant für dich sein.
Denn ich habe dir heute drei Fragen mitgebracht, die du dir stellen kannst, um für dich zu entscheiden, wie du es mit dem Black Friday halten willst.
Okay, dann lass uns gleich mit der ersten Frage einsteigen.
Und die erste Frage, die du dir aus meiner Sicht stellen solltest, ist:
Willst du überhaupt mit Rabatten arbeiten?
Ich gebe dir mal ein Beispiel:
Ich hatte vor rund 1,5 Jahren mal selbst eine „Rabattaktion“ im Frühjahr laufen, bei der es für mein damaliges Blogmentoring 10% Rabatt gab, wenn es bis zu einer bestimmten Deadline gekauft wurde.
Und als mich eine Interessentin einmal fragte, wie denn der Preisunterschied genau wäre, wenn sie das Mentoring
… mit Einmalzahlung oder in Raten …
… mit oder ohne Rabatt kaufen würde, wurde mir richtig schwindelig.
Es gab einen regulären Preis als Einmalzahlung.
Es gab einen etwas höheren Preis, falls Ratenzahlung gewünscht wurde.
Und in der „Frühlingsaktion“ dann 10% Rabatt auf den regulären Preis als Einmalzahlung.
Und schließlich 10% Rabatt auf den etwas höheren Preis, falls Ratenzahlung in der Frühlingsaktion gewünscht war.
Ich rechnete also die verschiedenen Preise für die Interessentin durch und merkte: Gott, hatte ich eine komplizierte Preisstruktur für mein Blogmentoring!😅
Und dann kam bei mir eine Frage hoch, die ich die Jahre zuvor erfolgreich ignorierte, nämlich:
Warum nur mache ich mir mein Leben und das Leben von anderen Menschen so unfassbar kompliziert?
Da ich ja durch eine klassische Onlinemarketingschule gegangen bin und quasi mit Webinarrabatten und Frühbucherpreisen „groß geworden“ bin, wenn man so will, habe ich es jahrelang nie hinterfragt, mit Rabatten zu arbeiten.
Es war total normal für mich.
Und bei eben dieser Frühlingsaktion fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen, dass ich überhaupt gar nicht mit Rabatten arbeiten wollte, sondern Preise lieber völlig ohne Gedöns gestalten wollte.
Also:
Ich hab ein Produkt. Und das kostet Betrag X. Und dieser Betrag bleibt immer gleich, egal ob gerade Frühlingsanfang, Valentinstag, Black Friday oder „Hast du gepupst“-Tag ist. (Und ja: Den „Hast du gepupst“-Tag gibt es wirklich.)
Das war also die erste Frage: Willst du mit Rabatten arbeiten oder nicht?
Es ist vollkommen okay, für sich zu entscheiden, nicht mit Rabatten arbeiten zu wollen.
Nun zu Frage Nummer zwei, die du dir stellen kannst. Und das ist:
Passt der Black Friday überhaupt zu deinen Werten?
Ich denke da an all die Unternehmen und Selbstständigen, die zum Beispiel für Nachhaltigkeit oder Achtsamkeit stehen.
Also sogenannte „Purpose driven“-Unternehmen.
Da lohnt es sich definitiv mal zu überlegen, ob man sich da nicht mehr oder weniger widerspricht, wenn man zu unreflektiertem Konsum animiert.
Mich persönlich stört zusätzlich auch noch die künstliche Verknappung bei der ganzen Geschichte, also dass man sagt:
Wir legen willkürlich einen Tag fest, an dem wir alle wie verrückt konsumieren und Schnäppchen jagen.
Und als Unternehmerin locke ich dann mit Rabatten und dann ist quasi meine Aufgabe, den ganzen Tag auf meinen Kanälen zu verbreiten: Hey, gleich ist der Black Friday vorbei, sicher dir noch schnell das Angebot, bevor es weg ist.
Da arbeitet man natürlich extrem mit künstlicher Verknappung und FOMO und das ist ethisch … zumindest fragwürdig.
Ich selbst habe es mir ja inzwischen auf die Fahnen geschrieben, beim Verkaufen nicht mehr mit FOMO und künstlicher Verknappung zu arbeiten, deshalb würde ich es als extrem unpassend für mich empfinden, beim Black Friday mitzumachen.
Und wenn es dir ähnlich geht und du merkst:
Das, was der Black Friday von mir als Unternehmerin verlangt, passt eigentlich gar nicht zu meinen Unternehmenswerten, lohnt es sich definitiv, zu überlegen, ob der Black Friday dann der passende Tag für dein Marketing sein soll.
Und schließlich Frage Nummer 3:
Kannst du den Black Friday als Aufhänger nutzen, um Stellung zu beziehen?
Denn dass du nicht in die Rabattschlacht ziehst, heißt ja nicht, dass du den Black Friday komplett ignorieren musst.
Also, du kannst ihn natürlich vollkommen ignorieren, wenn du willst. Aber du musst nicht.
Du kannst zum Beispiel im Vorfeld Menschen darüber informieren, dass du nicht am Black Friday mitmachen wirst. Das mach ich jetzt zum Beispiel so mit dieser Podcastfolge.
Oder du kannst nach dem Black Friday darüber sprechen, warum du nicht mitgemacht hast.
Und natürlich kann man sogar auch noch einen Schritt weitergehen und ein Statement setzen,
z.B. indem man die Einnahmen, die an diesem Tag zustandekommen, komplett spendet oder dass man seinen Onlineshop für einen Tag ganz schließt.
Es gibt also viele verschiedene Möglichkeiten, den Black Friday ins Marketing aufzunehmen, ohne da gleich mitzumachen.
So, das waren also meine drei Fragen für den Black Friday kurz und knackig.
Also:
Willst du überhaupt mit Rabatten arbeiten?
Passt Black Friday und das, was er von dir als Unternehmer*in verlangt, überhaupt zu deinen Werten?
Und: Kannst du den Black Friday als Aufhänger nutzen, um Stellung zu beziehen?
Und wie auch immer du dich da entscheidest, ich hoffe, dass du den Black Friday genauso gestaltest, wie er sich für dich und dein Unternehmen stimmig anfühlt.
Shownotes:

Themenwünsche?
Wenn dir ein wichtiges Thema im Podcast fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freu ich mich auf deine Nachricht.