Black Friday fürs Marketing nutzen?

Der Black Friday erinnert mich irgendwie an Social Media, denn: 

Ganz viele Menschen finden es eigentlich doof, gleichzeitig ist da aber auch so ein Gefühl von

„Alle machen das. Also muss ich irgendwie auch mitmachen.“

Wie gehen wir als Selbstständige und Unternehmen mit dem Black Friday um? Ich hab dir in dieser Podcastfolge drei Fragen mitgebrachten, mit denen du das für dich herausfinden kannst.

Folge anhören:

Transkript lesen:

In dieser Podcastfolge möchte ich mit dir über den Black Friday sprechen. Der findet jedes Jahr Ende November statt. Das heißt, er naht gerade mit großen Schritten heran.

Und der Black Friday erinnert mich irgendwie an Social Media, denn: 

So wie bei Social Media scheint mir, dass auch ganz viele Menschen den Black Friday eigentlich total doof finden, gleichzeitig ist da aber auch so ein Gefühl von

„Alle machen das. Also muss ich irgendwie auch mitmachen.“ 

Hat also fast schon einen Gruppenzwangcharakter. Irgendwie. Social Media und Black Friday.

Mir geht es natürlich gar nicht darum, was wir da jetzt als Privatmenschen mit dem Black Friday anstellen, das kann jede und jeder so handhaben, wie er oder sie will. 

Sondern natürlich als Unternehmer*innen. 

Machen wir mit bei der Preisschlacht? Veranstalten wir irgendwelche Rabattaktionen? Oder halten wir uns da mehr oder wenig bewusst raus?

Wenn du selbst da noch hin und her überlegst, was du dieses Jahr mit dem Black Friday anstellst, könnte diese Podcastfolge interessant für dich sein. 

Denn ich habe dir heute drei Fragen mitgebracht, die du dir stellen kannst, um für dich zu entscheiden, wie du es mit dem Black Friday halten willst.

Okay, dann lass uns gleich mit der ersten Frage einsteigen.

Und die erste Frage, die du dir aus meiner Sicht stellen solltest, ist: 

Willst du überhaupt mit Rabatten arbeiten?

Ich gebe dir mal ein Beispiel:

Ich hatte vor rund 1,5 Jahren mal selbst eine „Rabattaktion“ im Frühjahr laufen, bei der es für mein damaliges Blogmentoring 10% Rabatt gab, wenn es bis zu einer bestimmten Deadline gekauft wurde.

Und als mich eine Interessentin einmal fragte, wie denn der Preisunterschied genau wäre, wenn sie das Mentoring 

… mit Einmalzahlung oder in Raten …

… mit oder ohne Rabatt kaufen würde, wurde mir richtig schwindelig.

Es gab einen regulären Preis als Einmalzahlung.
Es gab einen etwas höheren Preis, falls Ratenzahlung gewünscht wurde.
Und in der „Frühlingsaktion“ dann 10% Rabatt auf den regulären Preis als Einmalzahlung.
Und schließlich 10% Rabatt auf den etwas höheren Preis, falls Ratenzahlung in der Frühlingsaktion gewünscht war.

Ich rechnete also die verschiedenen Preise für die Interessentin durch und merkte: Gott, hatte ich eine komplizierte Preisstruktur für mein Blogmentoring!😅

Und dann kam bei mir eine Frage hoch, die ich die Jahre zuvor erfolgreich ignorierte, nämlich:

Warum nur mache ich mir mein Leben und das Leben von anderen Menschen so unfassbar kompliziert?

Da ich ja durch eine klassische Onlinemarketingschule gegangen bin und quasi mit Webinarrabatten und Frühbucherpreisen „groß geworden“ bin, wenn man so will, habe ich es jahrelang nie hinterfragt, mit Rabatten zu arbeiten. 

Es war total normal für mich.

Und bei eben dieser Frühlingsaktion fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen, dass ich überhaupt gar nicht mit Rabatten arbeiten wollte, sondern Preise lieber völlig ohne Gedöns gestalten wollte.

Also: 

Ich hab ein Produkt. Und das kostet Betrag X. Und dieser Betrag bleibt immer gleich, egal ob gerade Frühlingsanfang, Valentinstag, Black Friday oder „Hast du gepupst“-Tag ist. (Und ja: Den „Hast du gepupst“-Tag gibt es wirklich.)

Das war also die erste Frage: Willst du mit Rabatten arbeiten oder nicht?

Es ist vollkommen okay, für sich zu entscheiden, nicht mit Rabatten arbeiten zu wollen.

Nun zu Frage Nummer zwei, die du dir stellen kannst. Und das ist: 

Passt der Black Friday überhaupt zu deinen Werten?

Ich denke da an all die Unternehmen und Selbstständigen, die zum Beispiel für Nachhaltigkeit oder Achtsamkeit stehen.

Also sogenannte „Purpose driven“-Unternehmen.

Da lohnt es sich definitiv mal zu überlegen, ob man sich da nicht mehr oder weniger widerspricht, wenn man zu unreflektiertem Konsum animiert.

Mich persönlich stört zusätzlich auch noch die künstliche Verknappung bei der ganzen Geschichte, also dass man sagt: 

Wir legen willkürlich einen Tag fest, an dem wir alle wie verrückt konsumieren und Schnäppchen jagen.

Und als Unternehmerin locke ich dann mit Rabatten und dann ist quasi meine Aufgabe, den ganzen Tag auf meinen Kanälen zu verbreiten: Hey, gleich ist der Black Friday vorbei, sicher dir noch schnell das Angebot, bevor es weg ist.

Da arbeitet man natürlich extrem mit künstlicher Verknappung und FOMO und das ist ethisch … zumindest fragwürdig.

Ich selbst habe es mir ja inzwischen auf die Fahnen geschrieben, beim Verkaufen nicht mehr mit FOMO und künstlicher Verknappung zu arbeiten, deshalb würde ich es als extrem unpassend für mich empfinden, beim Black Friday mitzumachen.

Und wenn es dir ähnlich geht und du merkst: 

Das, was der Black Friday von mir als Unternehmerin verlangt, passt eigentlich gar nicht zu meinen Unternehmenswerten, lohnt es sich definitiv, zu überlegen, ob der Black Friday dann der passende Tag für dein Marketing sein soll.

Und schließlich Frage Nummer 3:

Kannst du den Black Friday als Aufhänger nutzen, um Stellung zu beziehen?

Denn dass du nicht in die Rabattschlacht ziehst, heißt ja nicht, dass du den Black Friday komplett ignorieren musst. 

Also, du kannst ihn natürlich vollkommen ignorieren, wenn du willst. Aber du musst nicht.

Du kannst zum Beispiel im Vorfeld Menschen darüber informieren, dass du nicht am Black Friday mitmachen wirst. Das mach ich jetzt zum Beispiel so mit dieser Podcastfolge. 

Oder du kannst nach dem Black Friday darüber sprechen, warum du nicht mitgemacht hast. 

Und natürlich kann man sogar auch noch einen Schritt weitergehen und ein Statement setzen,

z.B. indem man die Einnahmen, die an diesem Tag zustandekommen, komplett spendet oder dass man seinen Onlineshop für einen Tag ganz schließt.

Es gibt also viele verschiedene Möglichkeiten, den Black Friday ins Marketing aufzunehmen, ohne da gleich mitzumachen. 

So, das waren also meine drei Fragen für den Black Friday kurz und knackig.

Also:

  • Willst du überhaupt mit Rabatten arbeiten?

  • Passt Black Friday und das, was er von dir als Unternehmer*in verlangt, überhaupt zu deinen Werten?

  • Und: Kannst du den Black Friday als Aufhänger nutzen, um Stellung zu beziehen?

Und wie auch immer du dich da entscheidest, ich hoffe, dass du den Black Friday genauso gestaltest, wie er sich für dich und dein Unternehmen stimmig anfühlt. 

Shownotes:

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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