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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.
Wie wir „Asteya“ (Nichtstehlen) in unserer Selbstständigkeit praktizieren können
Im Yoga gibt es ein Prinzip, das sich „Asteya“ nennt. Asteya bedeutet Nichtstehlen. Was dieses Yogaprinzip mit Selbstständigkeit und Marketing zu tun hat? Alles oder nichts, es ist unsere Entscheidung. Hier sind einige Ideen, wie wir Asteya – das Nichtstehlen – in unserer Selbstständigkeit praktizieren können.
Im Yoga gibt es ein Prinzip, das sich Asteya nennt.
Asteya bedeutet Nichtstehlen.
Was dieses Yogaprinzip mit Selbstständigkeit und Marketing zu tun hat? Alles oder nichts, es ist unsere Entscheidung.
Hier sind einige Ideen, wie wir Asteya – das Nichtstehlen – in unserer Selbstständigkeit praktizieren können:
#1 Asteya als Nichtstehlen von Zeit
Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Zeit.
Wir könnten aufhören, zu spät zu Meetings zu kommen und Menschen unnötig warten zu lassen. Wir könnten anfangen, pünktlich zu sein.
Vielleicht könnten wir auch ein paar Minuten früher zu unseren Terminen erscheinen, uns kurz sammeln, zur Ruhe kommen, uns fokussieren, sodass wir nicht unnötig Zeit vom Gegenüber nehmen und direkt starten können.
Vielleicht könnten wir sogar vorausdenken und Störungen oder kleinere „Notfälle“ antizipieren. Die Türklingel. Das Telefon. Wir könnten sie ausstellen. Wir könnten Stift und Papier bereitlegen. Uns ein Glas mit Wasser auffüllen. Sodass alles bereit steht, sollten wir es brauchen.
Wir könnten großzügiger und realistischer unsere Termine planen. Lieber ein ehrliches „Nein, das schaffe ich an dem Tag nicht“ als immer nur „Ja, ja, ja“.
Wir könnten aufhören, Menschen Lebenszeit zu stehlen, indem wir unnötig (!) lange Texte schreiben. Oder Newsletter aus einem Gefühl des Müssens verschicken, obwohl wir gerade eigentlich gar nichts zu sagen haben.
Wir könnten anfangen, Texte zu schreiben, die wirklich etwas bedeuten. Die das Leben von anderen Menschen bereichern, die das Internet nicht (nur) zu einem volleren, sondern zu einem besseren Ort machen.
Vielleicht könnten wir uns auch darin üben, auf den Punkt zu kommen. Wir könnten auch mal kürzere E-Mails, kürzere Blogartikel, kürzere Newsletter schreiben und Menschen damit zeigen, dass wir ihre Zeit wertschätzen.
Wir könnten auf unserer Kontaktseite Fragen antizipieren und sie beantworten.
Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Zeit – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.
#2 Asteya als Nichtstehlen von Ideen
Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Ideen.
Wir könnten darauf achten, Ideen von anderen nicht als unsere eigenen auszugeben und uns nicht mit fremden Federn schmücken.
Wir könnten es uns zur Gewohnheit machen, Quellen anzugeben, Zitate als solche zu markieren. Transparent damit zu sein, woher unser Wissen kommt.
Vielleicht könnten wir uns sogar darin üben, weniger auf andere zu gucken und mehr in uns. Uns immer wieder daran erinnern, dass unsere eigenen Ideen gut genug sind.
Wir könnten die Botschaften teilen, die Texte schreiben, die Produkte anbieten, die wir wollen – und nicht weil „man“ es so macht.
Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Ideen – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.
#3 Asteya als Nichtstehlen von Geld
Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Geld.
Wir könnten aufhören, danach zu streben, was uns jemand nicht freiwillig gibt.
Wir könnten aufhören, „Sales Funnel“ auszutüfteln, „Erfolgsversprechen“ und „Geheimformeln“ anzupreisen, mit künstlicher Verknappung zu arbeiten. Wir könnten aufhören, mit Freebies und anderen „Lockmitteln“ Menschen in unsere Programme „hineinzufunneln“.
Wir könnten anfangen, Menschen die Zeit für ihre Kaufentscheidung zu lassen, die sie brauchen. Geduldig sein.
Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Geld – zu praktizieren.
#4 Asteya als Nichtstehlen von Aufmerksamkeit
Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Aufmerksamkeit.
Wir könnten aufhören, Belanglosigkeiten auf Social Media zu teilen. Täglich zu posten, unser Gesicht in den Storys zu zeigen, nur um den Algorithmus bei Laune zu halten. (Und nicht, weil wir gerade etwas zu sagen haben.)
Wir könnten anfangen, Benachrichtigungen auszustellen, bevor wir in ein Meeting gehen. E-Mails, Messenger, Instagram.
Wir könnten Familienmitgliedern Bescheid sagen, dass wir nun für zwei Stunden in einem Zoom-Meeting und nicht verfügbar sind. Wir könnten den Menschen, mit denen wir uns gerade online treffen, Ungestörtheit schenken. Einen geschützten Raum ohne Ablenkungen schaffen.
Vielleicht könnten wir sogar anfangen, unsere eigene Aufmerksamkeit nicht zu stehlen, indem wir stundenlang sinnlos durch Social-Media-Feeds scrollen. Wir könnten anfangen, unsere Handlungen mit einer Intention zu begehen. Uns in Bewusstsein zu üben.
Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Aufmersamkeit – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.
#5 Asteya als Nichtstehlen von Vertrauen
Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Vertrauen.
Wir könnten aufhören, unrealistische Versprechungen zu geben. Ergebnisse, die nur vom kleinsten Teil unserer Kund*innen erreicht werden und für den überwiegenden Teil niemals Realität wird.
Wir könnten darauf achten, ehrlich zu sein, wenn wir über unsere Produkte und Angebote sprechen. Uns darin zu üben, (noch) klar(er) zu kommunizieren.
Wir könnten uns darin üben, transparent zu sein. Es explizit zu sagen, wenn nicht wir es sind, die eine Supportgruppe betreuen, sondern ein Teammitglied.
Wir könnten anfangen, selektiver mit unserem Ja zu sein. Wir könnten es uns zur Gewohnheit machen, öfter Nein zu sagen, um nicht mitten in einem Projekt wieder einen Rückzieher zu machen und so das Vertrauen, das Menschen in uns gesetzt haben, zu enttäuschen.
Vielleicht könnten wir sogar aus dem „Mehr ist immer besser“-Wahn aussteigen und wieder auf Qualität setzen. Wir könnten uns vornehmen, nicht mehr zu kommunizieren, sondern deutlicher. Vor allem, wenn wir über unsere Produkte und Angebote sprechen.
Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Vertrauen – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.
#6 Asteya als Nichtstehlen von Selbstvertrauen
Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Selbstvertrauen.
Wir könnten aufhören, unser Marketing so zu gestalten, dass wir andere Menschen als Mangelwesen inszenieren. Wir könnten aufhören, Frauen systematisch einzureden, dass sie nicht gut genug sind, und dass sie unbedingt unser Programm brauchen, um ein vollständiger, glücklicher Mensch zu werden.
Wir könnten Schluss damit machen, künstlich einen Bedarf zu wecken, wo keiner ist. Wir können aufhören, uns im Marketing auf die „Pain Points“ zu fokussieren. So lange in den Wunden der Menschen rumzubohren, bis sie taub werden.
Wir könnten anfangen, in unserem Marketing Selbstvertrauen zu schenken und Frieden zu stiften.
Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Selbstvertrauen – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.
#7 Asteya als Nichtstehlen von Energie
Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Energie.
Wir könnten uns darin üben, mitzudenken. Jemandem, der einen Gastartikel von uns veröffentlicht, nicht nur den Text, sondern gleich ein paar Fotos zur Auswahl mitzuschicken. Für Treffen nicht nur einen Termin anzubieten, sondern mehrere.
Wir könnten aufhören, Standardmails mit Standardanfragen mit der Gießkanne auszuschütten und so Menschen, die gar nicht zu uns und unserem Anliegen passen, unnötig Energie zu rauben. Wir könnten uns öfter daran erinnern, dass jedes Wort, jede Mail, jeder Post, jeder Text das Leben eines anderen Menschen beeinflusst.
Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Energie – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.
#8 Asteya als Nichtstehlen von Rechten
Asteya könnte bedeuten: ein Nichtstehlen von Rechten.
Wir könnten aufhören, nicht gesetzeskonforme Geschäftspraktiken mit Wachstum und Umsatz zu legitimieren.
Wir könnten mehr darauf achten, die Rechte, die Menschen in der Zusammenarbeit mit uns haben, zu wahren. Das Widerrufsrecht. Das Datenschutzrecht. Das Recht auf alle notwendigen Informationen vor dem Kaufvertrag.
Alles Möglichkeiten, Asteya – das Nichtstehlen von Rechten – in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren.
#9 Asteya als Nichtstehlen von unserer Unterstützung
Und schließlich könnte Asteya bedeuten: ein Nichtstehlen unserer Unterstützung.
Wir könnten aufhören, Menschen unserer Hilfe und Unterstützung zu berauben. Wir könnten uns entscheiden, den Text zu veröffentlichen, das Angebot zu erstellen, sichtbar zu sein.
Wir könnten aufhören, unser Licht unter den Scheffel zu stellen.
Wir könnten anfangen, unser Wissen, unsere Talente und Fähigkeiten mit der Welt zu teilen. Die eigenen Talente nicht vorenthalten. Geben, was wir zu geben haben. Es nicht mehr verstecken.
Hier sind noch einmal die Möglichkeiten, Asteya in unserer Selbstständigkeit zu praktizieren:
pünktlich sein
früher zu Terminen kommen und uns kurz auf den Termin einstimmen
Störungen und kleine Notfälle antizipieren und uns darauf vorbereiten
großzügiger und realistischer Termine planen
öfter nein sagen
Texte mit klarer Botschaft schreiben statt aus einem Gefühl des Müssens
kürzere Mails, Newsletter und Blogartikel schreiben
auf der Kontaktseite Fragen antizipieren und beantworten
Ideen von anderen nicht als eigene ausgeben
Quellen angeben und Zitate als solche markieren
an eigenen Ideen und Themen orientieren statt daran, was „man“ zu tun hat, wenn „man“ selbstständig ist
nicht danach streben, was uns jemand nicht freiwillig gibt
Sales Funnel, Freebies und andere Lockmittel hinterfragen
Menschen Zeit für ihre Kaufentscheidung lassen
uns in Geduld üben
Benachrichtigungen ausstellen, bevor wir in ein Meeting gehen (E-Mails, Messenger, Instagram)
Familienmitgliedern Bescheid geben, dass und wie lange wir nicht gestört werden sollten
Handlungen mit einer Intention begehen
realistische Ergebnisse im Marketing versprechen
ehrlich und transparent über unsere Angebote und Produkte sprechen (z.B. dass ein Teammitglied die Supportgruppe des Kurses betreut und nicht wir)
selektiver mit unserem „Ja“ sein
auf Qualität in der Kommunikation setzen: nicht mehr, sondern klarer kommunizieren
Selbstvertrauen schenken und Frieden stiften, statt Menschen systematisch einzureden, dass sie nicht gut genug sind
mitdenken (z.B. nicht nur Text, sondern gleich Fotos mitschicken, wenn wir einen Gastartikel einreichen)
individuelle, maßgeschneiderte Anfragen verschicken statt Standardanfragen mit der Gießkanne auszuschütten
Rechte, die Menschen in der Zusammenarbeit mit uns haben, wahren (z.B. Widerrufsrecht, Datenschutzrecht etc.)
die Welt nicht unserer Talente und Fähigkeiten berauben, sondern das, was wir können und wissen, mit der Welt teilen
Ich wurde zu diesem Blogartikel durch folgende Artikel inspiriert:
Die fünf Yamas und unser Umgang mit der Umwelt
The Yamas: Asteya – non-stealing
Yogasutra 1x1: Asteya – die Kunst der eigenen Fülle
How to practice Asteya – nonstealing of others’ time – in your work and everyday life
„Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr“ – So nutzt du das Zitat vom Dalai Lama fürs Marketing
„Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Art.“ Was hat dieses Zitat vom Dalai Lama mit Marketing zu tun?
Der Planet braucht keine ‚erfolgreichen Menschen‘ mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Art.
- Dalai Lama
Kennst du dieses Zitat vom Dalai Lama?
Seit ich es vor einiger Zeit gelesen habe, möchte ich es am liebsten überall anwenden, z.B. auch in meinen Marketingtexten.
Falls du also nicht weißt, was du in deinem nächsten Blogartikel oder Newsletter schreiben sollst, versuch es doch mal mit Folgendem:
Stifte Frieden und versöhne zwei Gegensätze miteinander.
Gib Menschen etwas an die Hand, mit dem sie heilen können.
Hol eine alte Idee / ein altes Konzept hervor und hauch ihr neues Leben ein.
Erzähl, wie du eine Herausforderung gemeistert hast.
Zeig deine Liebe für ein Thema (oder einen Menschen).
Für diese Art von Marketingtexten brauchst du keine Vorlagen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Schablonen oder Generatoren für klickstarke Überschriften.
Du brauchst niemanden, der dir sagt: So wird es gemacht. Oder: Das ist der einzig richtige Weg.
Für diese Art von Marketingtexten brauchst du Verbindung zu dir und den Themen, die dir zu wichtig sind, um sie nicht mit anderen Menschen zu teilen. Du brauchst Vertrauen in deine Schreibfähigkeiten. Und etwas Schreibmut.
Sei also eine Friedensstifterin, Heilerin, Erneuerin, Geschichtenerzählerin und Liebende – auch in deinem Marketing.
10 Ideen für ein Jahresmotto, das nicht „Wachstum“ ist
Das neue Jahr naht mit großen Schritten und du suchst noch ein Jahresmotto, an dem du dich in den kommenden zwölf Monaten orientieren kannst? Hier kommen zehn Ideen, die nicht „Wachstum“ sind.
Das neue Jahr naht mit großen Schritten und du suchst noch ein Jahresmotto, an dem du dich in den kommenden zwölf Monaten orientieren kannst?
Hier kommen zehn Ideen, die nicht Wachstum sind.
#1 Verbindung
Möchtest du das nächste Jahr unter das Motto Verbindung stellen und Verbindung suchen?
Verbindung zu dir (und deinen Bedürfnissen, Gefühlen, Werten, Wünschen, Träumen).
Verbindung zu potentiellen Kundinnen und Kunden (und was sie wirklich beschäftigt, was sie brauchen und wollen).
Verbindung zu Gleichgesinnten, die ähnliche Dinge beschäftigen und die vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie du.
#2 Zeit
Vielleicht sagst du aber auch: „Nächstes Jahr schenke ich Zeit.“
Ich schenke mir Zeit, meinen eigenen Weg zu gehen und in meinem eigenen Tempo zu wachsen.
Ich schenke anderen Menschen Zeit, in ihrem Tempo zu mir zu finden.
Ich schenke meine Zeit, wenn ich Menschen mit meiner ganzen Aufmerksamkeit begegne und präsent bin.
#3 Mut
Oder soll das nächste Jahr das Jahr des Muts für dich werden?
Mut, etwas zu verpassen. Mut, nicht gemocht zu werden. Mut kommt in so vielen Farben und Formen.
#4 Vertrauen
Was, wenn du dir für nächstes Jahr mal ein Training der anderen Art zum Ziel setzt und dir vornimmst, deinen Vertrauensmuskel zu stärken?
Vertrauen in dich. Vertrauen in deine Fähigkeiten. Vertrauen in andere Menschen. Vertrauen in deine Ideen. Vertrauen, dass du genau dort, wo du gerade bist, richtig bist.
#5 Frieden
Oder soll das kommende Jahr unter dem Motto Frieden stehen?
Inneren Frieden, äußeren Frieden, Ruhe und Langsamkeit.
#6 Freude
Vielleicht willst du nächstes Jahr der Freude folgen?
Deinen Arbeitstag überwiegend mit Aufgaben verbringen, die dich erfüllen (z.B. Schreiben)? Und weniger von dem, was dich nur Kraft kostet (z.B. Social Media)?
#7 Ruhe
Soll Ruhe im kommenden Jahr mehr dein neues Motto werden?
Ruhe in deinem Alltag, Ruhe in deinem Marketing und in deiner Selbstständigkeit.
#8 Freiheit
Was, wenn du das kommende Jahr unter das Motto Freiheit stellst?
Freiheit, dein Marketing so zu betreiben, wie es stimmig für dich ist. Freiheit, „nein“ zu bestimmten Themen, Strategien und Menschen zu sagen. Freiheit, ganz du selbst zu sein.
#9 Fülle
Oder soll Fülle dein neues Jahresmotto werden?
Weniger Mangel, Konkurrenz- und Entweder-Oder-Denken, dafür mehr Dankbarkeit, Großzügigkeit und Sowohl-als-auch-Denken.
#10 Neuanfang
Oder vielleicht soll das nächste Jahr ein Neuanfang für dich werden?
Willst du neue Gewohnheiten etablieren und neue Wege gehen? Willst du bestimmte Produkte im alten Jahr lassen und etwas Neues anbieten? Willst du neue Themen ansprechen, dich neu positionieren oder komplett neu erfinden?
Ich wünsche dir ein wundervolles neues Jahr.✨
Welche Metapher nutzt du?
Die Metapher, die du für deine Selbstständigkeit nutzt, ist wichtig. Sie bestimmt deinen Fokus und deine Fragen. Sie bestimmt, ob du Freude in deinem Arbeitsalltag spürst oder dich um Zahlen sorgst.
Hast du dich schon einmal gefragt, was du machen musst, damit dein „Business funktioniert“ und dir zuverlässig neue Kundschaft bringt?
Dann ist dieser Blogartikel für dich.
Doch bevor du dich gleich auf den Tipp oder die Geheimstrategie zur erfolgreichen Akquise freust, ein Disclaimer: Solch ein Blogartikel wird das nicht.
Ich will dir nämlich heute nicht sagen, was funktioniert, sondern vielmehr das Wort als solches betrachten und dich fragen:
Muss deine Selbstständigkeit überhaupt „funktionieren“?
Wer danach fragt, was „funktioniert“, setzt – still und heimlich – voraus, dass die Selbstständigkeit eine Maschine ist, die zum Laufen gebracht und dann gemessen, getrackt, verbessert und optimiert werden muss.
Eine Maschine, bei der es vor allem um Effizienz und Effektivität geht, um Abkürzungen, gelingsichere Pläne und die besten Resultate.
Doch was, wenn deine Selbstständigkeit überhaupt keine Maschine ist, sondern vielmehr …
… ein Tanz?
Dann geht es plötzlich nicht mehr ums Funktionieren, Messen und Checklisten, sondern um Fragen wie:
Habe ich meinen Rhythmus gefunden?
Bin ich noch im Takt?
Will ich mit jemandem zusammen tanzen?
Will ich die Musik leiser drehen? Oder lauter?
Habe ich Lust auf einen langsamen Tanz oder einen schnellen?
Was ist mein Lieblingslied?
In dieser Metapher wäre es völlig in Ordnung, langsamer zu machen. Oder das Üben zu genießen. Andere Menschen wären Tanzpartner*innen – und keine „Konkurrenz“. Es wäre legitim, die Freude in den Mittelpunkt zu rücken und einfach mal frei schnauze drauf los zu tanzen. Und falls man stolpert und gar hinfällt, das Krönchen zu richten und wieder weiterzumachen. Denn die Musik ist einfach zu gut, um stillzuhalten!
Die Selbstständigkeit als Tanz – oder willst du sie vielleicht lieber als eine Reise verstehen? Eine schöne Vorstellung. Dann fragst du dich vielleicht:
Wohin will ich fahren?
Was will ich sehen?
Will ich mit jemandem zusammen reisen oder alleine?
Wo will ich Rast machen?
Wie viel Zeit will ich mir für die Reise nehmen?
Welche Meilensteine will ich feiern?
In dieser Metapher würden wir viel öfter anhalten und den Ausblick genießen. Wir würden beschwerliche Wege als Teil der Reise akzeptieren und viel öfter denken: „Unfassbar, wie weit ich schon gekommen bin – und den Rest schaff’ ich auch noch.“ Wir würden stolz ins Gipfelbuch eintragen, dass auch wir diese Strecke gemeistert haben. Und dann würden wir einkehren und erst mal die Beine hochlegen und ausgiebig nichts tun.
Selbstständigkeit als Tanz.
Selbstständigkeit als Reise.
Oder möchtest du deine Selbstständigkeit vielleicht lieber als einen Garten betrachten und dich fragen:
Was will ich pflanzen?
Was will ich wässern?
Welche Nährstoffe werden gebraucht?
Wie werden die Pflanzen groß und stark?
In dieser Metapher geht es um Nachhaltigkeit und um Samen, die wir säen. Es geht um Vertrauen und Zuversicht, denn wir würden immer wieder feststellen, dass der Magnolienbaum selbst nach dem kältesten Winter wieder wunderschöne Blüten trägt. Wir würden wechselnde Phasen und Jahreszeiten annehmen und nicht problematisieren. Und wir würden unsere kostbare Zeit nicht damit verbringen, so oft am Gras zu ziehen, damit es vermeintlich schneller wächst.
Selbstständigkeit als Tanz.
Selbstständigkeit als Reise.
Selbstständigkeit als Garten.
Welche Metapher willst du für deine Selbstständigkeit nutzen? Du hast immer die Wahl.
Resilienz für Unternehmer*innen: Wie Selbstständige Krisen meistern und an ihnen wachsen – Interview mit Bettina Bergmann
Wie du als Selbstständige Krisen meisterst und an ihnen wächst, verrät Bettina Bergmann im Interview.
Bettina Bergmann ist Business-Coachin und hilft engagierten Unternehmerinnen dabei, ihr einzigartiges Naturell zu entdecken und im Vertrauen auf sich und ihre Fähigkeiten erfolgreich zu sein. Im Interview verrät sie, wie Selbstständige und Unternehmer*innen Krisen meistern und Resilienz entwickeln können.
Liebe Bettina, was bedeutet Resilienz genau?
Danke, dass du genau diese Frage am Anfang stellst. Ehrlich gesagt – ich bin immer wieder erstaunt, dass viele Menschen in der Tat nicht wissen, was genau mit Resilienz gemeint ist. Re-silienz hat viel zu tun mit Re-aktion. Eine Interessentin bucht nicht, mein Kurs verkauft sich nicht, eine Freundin bekommt eine Krebsdiagnose – ich kann verzweifeln oder ich kenne einen Weg, der mich aus meinem emotionalen Elend wieder rausholt.
Und genau das ist Resilienz: Das, was Menschen während und nach dem Erleben von Stress mental gesund hält.
Und was zeichnet einen resilienten Menschen aus?
Darf ich von mir erzählen? Ich glaube, ich bin das beste Beispiel für einen resilienten Menschen. 2013 ist mein Mann an einem Hirntumor gestorben und ich hatte 3 Monate später einen Herzinfarkt. Damals wusste ich noch nichts von nützlichen Strategien, ich habe wohl einfach intuitiv vieles richtig gemacht. Ich erinnere mich noch genau an den Abend nach der Beerdigung. Es war warm. Ich saß allein auf dem Balkon. Freunde und Familie waren weg. Ruhe. Und jetzt? Meine Antwort an mich selbst: Ich lebe.
Was heißt „leben“? Pläne machen, nach vorne schauen, das Schöne im Alltag entdecken, optimistisch sein und daran glauben, dass es irgendeinen Weg geben wird, dass es gut wird. Ich habe Freunde, die mich unterstützen.
Später habe ich gelernt, dass ich wie nach Lehrbuch Resilienz gelebt hatte: Ziel- und Lösungsorientierung, Optimismus, Akzeptanz und Bindung. So habe ich es geschafft, meine Lebenskrise zu überwinden.
Ich vergleiche einen resilienten Menschen gerne mit dem Bambus. Dieser Pflanze können die größten Stürme nichts anhaben. Die Zweige brechen nicht ab. Sie biegen sich – manchmal auch fast bis zum Boden – und richten sich anschließend wieder auf. Bambus ist äußerst flexibel. In den Tropen baut man daraus sogar Gerüste für Hochhäuser, weil sie erdbebensicher sind – besser als Stahl.
Und genauso anpassungsfähig sind resiliente Menschen. Sie sind nicht immun gegen jede Krise, sie haben auch Angst, sie erleben auch schmerzhafte Erfahrungen. Aber: Sie kennen und nutzen Strategien, um den inneren Kompass wieder auf „positiv“ zu stellen.
Ganz wichtig: Das gilt nicht nur für große Krisen, sondern auch für den ganz alltäglichen Wahnsinn, den ich meistern muss.
Bettina Bergmann
Woran erkenne ich, wenn mir als Unternehmer*in Resilienz fehlt?
Ich bin spät abends parallel zum Film noch am Handy, um bei FB oder Insta ja nichts zu verpassen (kann dir nicht mehr passieren 😊, liebe Alex).
Ich fühl mich unter Druck, jede Mail von Kund*innen sofort zu beantworten; ich denke, dass ich 24/7 für sie da sein muss.
Ich kriege viel zu wenig geregelt, weil ich mich nicht entscheiden kann.
Ich komme mit meinem Produkt nicht zu Potte, weil es noch nicht „perfekt“ genug ist.
Ich habe ein mieses Gefühl, weil ich sehe, was die Konkurrenz Tolles macht.
Es prasselt so viel auf mich ein und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Ich habe viel zu wenig Zeit – und das, obwohl ich als Selbstständige doch selbstständig organisieren könnte.
Ich glaube, jede von uns kennt diese Situationen aus dem Business-Alltag. Und vermutlich gibt es da noch einige Situationen mehr. Was ist das verbindende Element all dieser Erfahrungen?
Es fehlt dir zu vielen Dingen der Mut. Du brauchst Mut, um deine Online-Zeiten zu reduzieren, um Kund*innen klar zu machen, dass du nicht jederzeit verfügbar bist, um dich für das eine oder das andere Marketing-Angebot zu entscheiden oder deinen Tag zu strukturieren (Mut zum Kürzen der To-do-Liste).
Und für diesen Mut brauchst du Selbstvertrauen. Resilienz hat sehr viel mit Selbstvertrauen zu tun. Ich muss meine Stärken gut kennen, damit ich weiß, worauf ich bauen kann.
Wie können Unternehmer*innen ihre Resilienz fördern und trainieren? Oder ist die Fähigkeit zur Resilienz angeboren?
Zentrale Botschaft zu dieser Frage: Resilienz ist lernbar. Es gibt Menschen, die von Natur aus eher an das Positive glauben oder sich nicht so schnell „unterkriegen“ lassen. Die lernen vielleicht schneller. Aber grundsätzlich ist Resilienz eine Kompetenz, die jede*r erwerben und trainieren kann.
Wichtige Voraussetzung für den Trainingserfolg ist eine gute Selbstwahrnehmung. Für mich ist das der Start ins Training. Ich muss erst genau spüren, beobachten, erkennen, was gerade mit mir los ist, damit ich den nächsten Schritt machen kann.
Hier kommt die viel zitierte Achtsamkeit ins Spiel. Ich darf hinhören, wie es mir geht. Wo spüre ich Unruhe? Verspannungen? Ungeduld? Zweifel? All das sind Signale, die mich auffordern sollten, etwas zu ändern und dadurch mehr Zufriedenheit in mein Leben zu holen.
Ich selbst bin noch nicht so weit wie du, Alex, dass ich mich von FB und co verabschiedet habe. Deshalb kenne ich es nur zu gut, dass gerade durch zu viel Social Media der Kopf ziemlich rödelt. Gedanken schwirren durcheinander. Die vielen To-dos wollen beachtet werden.
Quick-Tipp, um aus diesem Gedankenkarussell auszusteigen:
Konzentriere dich ganz auf das, was gerade hier und jetzt ist:
Was machst du gerade? Wie schmeckt der Erdbeerkuchen? Wie fühlt sich der Wind auf der Haut an? Welche Farben siehst du beim Blick aus dem Fenster?
Nimm mit allen Sinnen wahr, was ist. Diese Konzentration bringt dich sofort raus aus dem Stress-Modus und du kommst runter – physiologisch gesprochen: Puls wird langsamer, Blutdruck sinkt. Man kann es auch Meditation nennen – ganz klein und ganz alltagspraktisch.
Wie können Selbstständige Selbstzweifel in den Griff bekommen und ihr Selbstvertrauen stärken?
Um zu lernen, wie ich Selbstzweifel in den Griff bekomme, ist es gut zu wissen, wieso ich sie überhaupt habe. Wie entstehen Selbstzweifel? Was lässt mich als erwachsene Frau an mir zweifeln – und das, obwohl viele von uns Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen haben, Ehen gelebt, Trennungen überstanden, Kinder großgezogen und Jobs gemeistert haben.
Auf unserer persönlichen Lebenslinie stehen viele Erfolge – aber wir sehen sie nicht. Wir lieben es, unsere Schwächen zu betonen und die Fehler in den Mittelpunkt zu stellen. „War ja klar, dass ich das nicht geschafft habe.“ Anstatt: „Ich schau mal, was genau noch nicht funktioniert hat, und mache es beim nächsten Mal besser.“
Wir verallgemeinern gerne: Immer geht was schief. Hat alles keinen Sinn. Das wird nie gut gehen.
Um aus dieser Nummer rauszukommen, ist es klug, das wahrzunehmen, was gelingt, was gut ist, was einfach stimmt.
Auch hierzu habe ich einen Quick-Tipp:
Starte den Tag gleich morgens mit deinem persönlichen Journal. Schreib auf, auf was du dich freust und wofür du dankbar bist. Wenn du jeden Tag deine Gedanken auf positiv richtest, wirst du deutlich mehr positive Erfahrungen am Tag machen und viel öfter in einer guten Stimmung sein. Wir steuern über unser Gehirn unsere Emotionen. Deshalb ist diese Strategie so wirkungsvoll, wenn du sie regelmäßig anwendest.
Klimakrise, Krieg, Corona … Wie schaffen wir es, nicht an der Weltlage zu verzweifeln, sondern Vertrauen aufrechtzuerhalten?
Ja, genau. Auch mit diesen Erfahrungen gesund umzugehen, ist Resilienz. Warum leiden wir eigentlich an diesen Ereignissen und an den Nachrichten über diese Ereignisse? Es belastet, sich machtlos zu fühlen. Ich kann zwar zu einer Demo gehen oder spenden, aber letztlich doch nur sehr begrenzt etwas bewirken.
Deshalb hilft hier, der diffusen Bedrohung etwas entgegenzusetzen, was sehr real im Hier und Jetzt passiert:
Dem Gefühl, keine Kontrolle zu haben, kannst du entgegensteuern, indem du etwas tust, was du gut kontrollieren kannst, z. B. etwas kochen, im Garten neue Blumen pflanzen oder eine Yoga-Session einlegen.
Mach etwas, wobei du dich konzentrieren musst und Körper und Geist gleichzeitig trainierst. Das lenkt dich ab, z. B. Tanzschritte lernen, klettern oder jonglieren lernen. Dein Gehirn ist dann ausgelastet und hat keine Energie mehr für negative Gedanken.
Reduziere die Frequenz der Nachrichten. Einmal am Tag reicht, um auf dem Stand zu bleiben.
Eine raffinierte und intensive Strategie ist auch, dass du deine Sinne starken Reizen aussetzt: Ingwer und Chili, kalte Dusche, Lavendelbad. Wenn du mit allen Sinnen aufmerksam bist, ist dein Gehirn beschäftigt und hat keinen Platz mehr fürs Grübeln.
Schreib dir alles von der Seele. Aber nicht orthografisch perfekt und stilistisch optimiert, sondern expressiv. Also einfach schreiben, ohne Punkt und Komma. 20 Minuten lang. Das wirkt.
Kleiner Kommentar am Rande: Du darfst gut für dich sorgen, auch wenn woanders Krieg ist – ohne schlechtes Gewissen. Du hast Verantwortung für dich, deine Arbeit, deine Familie. Das bedeutet auch, dass du gesund bleiben musst, um für diese Menschen da zu sein. Das ist kein Egoismus.
Vielen Dank für das Interview, Bettina!
Social Media: Nachteile, Risiken, Gefahren
Über die Vorteile und Chancen von Social Media und Social-Media-Marketing reden viele. Doch wie ist es mit den Nachteilen, Risiken oder gar Gefahren? Darum soll es in diesem Blogartikel gehen.
Zu Beginn meiner Selbstständigkeit sah ich Social Media vor allem als Chance:
Mich lockten die kurzfristigen, schnellen Erfolge. Während ich bei meinem Blog Wochen auf neue Leser*innen warten musste, ließen die ersten Reaktionen auf meine Posts (Bots sei Dank!) nicht lange auf sich warten. Likes, Kommentare und Follower – auf Social Media eine Sache von Minuten oder gar Sekunden.
Mich faszinierte die Nähe zu potentiellen Kund*innen und die Möglichkeit, unkompliziert in Kontakt mit meiner Zielgruppe zu kommen. Einfach eine Story machen und eine Frage stellen und Boom: Ich bin um eine wichtige Erkenntnis reicher!
Auch mit ehemaligen Kund*innen blieb ich natürlich via Social Media in Kontakt. Top-of-Mind-Bewusstsein? Mit Social Media die leichteste Übung!
Heute, Jahre später, weiß ich, dass die Chancen von Social Media nur eine Seite der Medaille sind und dass soziale Medien mit einer Menge Nachteilen, Risiken oder gar Gefahren verbunden sind.
Diese Nachteile, Risiken und Gefahren waren für mich so gravierend, dass ich vor einiger Zeit beschlossen habe, keine sozialen Medien mehr für mein Marketing zu nutzen.
Und in diesem Blogartikel möchte ich dich in meine Gedankengänge mitnehmen und die wichtigsten Punkte erläutern.
Aber sei gewarnt: Das wird eine laaaaange Liste.
Inhalt
1. Wir werden abhängig von Algorithmen
2. Die Social-Media-Community gehört uns nicht
3. Soziale Medien haben einen niedrigen ROI
4. Soziale Medien machen unproduktiv
5. Soziale Medien halten uns von den wirklich wichtigen Aufgaben ab
6. Soziale Medien kosten wertvolle Lebenszeit
7. Soziale Medien sind ein Kreativitätshemmer
8. Soziale Medien machen uns zu braven Regelbefolgern
9. Soziale Medien verhindern, dass wir in den Flow kommen
#1 Wir werden abhängig von Algorithmen
Beginnen wir mit einer Tatsache, die manche Selbstständige so lange ignorieren, bis es zu spät:
Social-Media-Plattformen gehören uns nicht.
Wir sind nur Gast und müssen nach den Regeln des Gastgebers spielen, egal, wie willkürlich und sinnlos diese Regeln sein mögen.
Das eindringlichste Beispiel sind für mich Algorithmen.
Denn ob Facebook, Instagram oder TikTok – inzwischen gibt es keine Social-Media-Plattform mehr, die Inhalte chronologisch ausspielt. Entscheidend ist vielmehr eins: Relevanz für die Nutzer*innen.
Was das konkret bedeutet? Ist eine Wissenschaft für sich.
Ich, wie ich früher immer versucht habe, Algorithmen auf Instagram zu entschlüsseln.
Zudem ändert sich die Funktionsweise von Algorithmen permanent.
Anfang 2018 verkündete Facebook zum Beispiel, dass die Reichweite von FB-Seiten zugunsten privater Profile begrenzt wird. Damit war die Reichweite von FB-Seiten quasi über Nacht eingebrochen. Wer als Unternehmen auf seine Facebook-Seite setzte, um Menschen auf die Website zu bringen, musste seine Facebook-Strategie von heute auf morgen grundlegend ändern, um mithalten zu können.
Andere Beispiele für gravierende Änderungen finden wir auch in neuester Zeit: Die Foto-Sharing-App Instagram will plötzlich keine Foto-Sharing-App mehr sein, sondern setzt auf Videos. Pinterest führt ein natives Pin-Format ein und spielt statische Pins, die mit Webseiten verknüpft werden können, nicht mehr so zuverlässig aus wie früher und damit heißt es: zuverlässiger Pinterest-Traffic adé.
In den letzten Jahren habe ich verschiedene Strategien bei Selbstständigen und Einzelunternehmer*innen beobachtet, mit den Anforderungen von Algorithmen umzugehen. Die einen versuchen, den Algorithmus mit Bots, „Like Times“ oder „Engagement Pods“ zu überlisten. Die anderen verfallen in eine chronische Beschwerderitis, suchen sich das nächste „Shiny object“, zahlen für Reichweite, indem sie Ads schalten, oder resignieren.
Wenn der Insta-Post, für den ich zwei Stunden gebraucht habe, fünf Menschen erreicht.
Die meisten Selbstständigen nehmen den Algorithmus allerdings als gegeben hin und denken gar nicht weiter darüber nach, dass sie nun einen großen Teil ihrer Arbeitszeit damit verbringen müssen, immer up to date zu bleiben, sich kontinuierlich zur Plattform weiterzubilden, ihre Social-Media-Strategie dauernd anzupassen, niemals zur Ruhe zu kommen.
Ich war die längste Zeit meiner Selbstständigkeit in solch einem ermüdenden Social-Media-Hamsterrad gefangen. Und nachdem soziale Medien nun seit über einem Jahr keine Rolle mehr für mein Marketing spielen, kann ich dir sagen: Ich will nie wieder Hamster sein!
Was du tun kannst
Mein Vorschlag, um sich unabhängig von Algorithmen zu machen? Aussteigen aus dem Social-Media-Hamsterrad und eine maximal selbstbestimmte und entspannte Selbstständigkeit aufbauen!
Ich persönlich schwöre ja auf die Kombination von Blog und Newsletter. Doch es gibt natürlich noch jede Menge anderer Ideen für ein Marketing, das völlig ohne Social Media auskommt.
#2 Die Community gehört uns nicht
Da verbringen wir Selbstständige Monate oder gar Jahre damit, brav zu interagieren, Kommentare und private Nachrichten zu beantworten, eine Community aufzubauen und dann das:
Die Community, die wir so mühsam auf unseren Social-Media-Kanälen aufgebaut haben, gehört uns gar nicht.
Du kannst deine Instagram-Follower nicht exportieren und einfach zu TikTok mitnehmen, wenn dich Insta nervt. Du bist für den Rest deiner Tage an diese Plattform und ihre Regeln gebunden. Und wenn du mal keine Lust mehr auf einen bestimmten Kanal haben solltest, verlierst du auch deine Community.
Selbst, wenn dir der Algorithmus also wohlgesinnt ist, selbst wenn du meeeega erfolgreich mit einem Social-Media-Kanal bist:
Die Community gehört dir nicht und es kann jederzeit passieren, dass
dein Account geflaggt, gesperrt oder gehackt wird
die Plattform das Zeitliche segnet – auf dem digitalen Friedhof liegen bereits MySpace, StudiVZ, Google Plus, Vine oder Vero
eine Plattform aufgrund technischer Störungen für einen Tag oder länger komplett ausfällt (ziemlich blöd, wenn du gerade im Launch bist …)
Damit ist auch deine mühsam aufgebaute Community weg.
Was du tun kannst
Gefährlich ist die Abhängigkeit vor allem dann, wenn du als Selbstständige keine eigene Website hast und dich ausschließlich auf EINEN Social-Media-Kanal verlässt. In den letzten Jahren hatte ich immer wieder Kund*innen, deren Pinterest- oder Instagram-Konto von heute auf morgen gesperrt wurden. Grundlos.
Und auch mein FB-Werbekonto konnte im Frühjahr 2021 auf einmal keine Werbeanzeigen mehr schalten. Und weder der Kontakt zu Facebook noch Beratungen durch unabhängige FB-Ads-Expert*innen konnten das Problem lösen.
Hier möchte ich nochmal den Vorteil eines Newsletters gegenüber Social-Media betonen:
Wenn mich mein Newsletter-Anbieter nervt, kann ich jederzeit meine Sachen packen, die Newsletter-Abonnent*innen exportieren und zum nächsten Anbieter wechseln. (Was ich in der Vergangenheit auch schon zweimal gemacht habe.)
Mit einer Social-Media-Community geht das nicht.
#3 Soziale Medien haben einen niedrigen ROI
Was bringt dir Social Media wirklich?
Damit meine ich nicht etwa Impressions, Likes und Follower und andere Vanity Metrics – die sind maximal für Influencer*innen spannend. Sondern Zahlen, die für uns Einzelunternehmer*innen wirklich eine Rolle spielen: Website-Besucher*innen, Newsletteranmeldungen und Kund*innen.
Wenn die These, dass wir als Selbstständige unbedingt Social Media brauchen, stimmen würde – müssten wir es dann nicht an den wirklich wichtigen Zahlen sehen?
Lass uns das mal Schritt für Schritt durchgehen
Traffic
Ein Blick in mein Analyse-Tool hat mir Anfang 2021 verraten, dass Instagram und Facebook in den letzten 12 Monaten zusammen gerade mal zwei Prozent meines Gesamttraffics ausmachten.
Kombiniert mit der Tatsache, dass ich rund 1–2 Stunden täglich (!) für Instagram verwendete, war das ein mehr als bescheidenes Ergebnis.
(Zum Vergleich: SEO sorgt bei mir aktuell für rund 40% des Traffics. Und meist brauche ich je nach Thema 10–20 Minuten pro Blogartikel dafür.)
Newsletter-Anmeldungen
Auch Newsletteranmeldungen bekam ich organisch schon lange nicht mehr durch Social Media.
Solange das Businessmodell von Facebook und Co. nämlich darin besteht, ihr Geld mit Werbeanzeigen zu verdienen, ist es auch ihr oberstes Ziel, Nutzer*innen auf Plattformen zu halten, um ihnen möglichst viele Ads zu zeigen.
Deshalb setzen Plattformen auch auf Formate, die gar nicht erst anklickbar sind (Reels, Idea Pins), oder spielen Beiträge mit Links gar nicht mehr aus (einfache Posts auf Facebook, statische Pins auf Pinterest).
Ein Social-Media-Post mit einem Hinweis aufs Freebie hat deshalb kaum eine Chance, durch die Decke zu gehen. Es sei denn natürlich, wir zahlen dafür und schalten Werbeanzeigen.
Kund*innen
Und wie ist es mit Social Media und Kund*innen? Von allen Kennzahlen ist das aus meiner Sicht die Zahl, die am schwierigsten zu messen ist. Denn natürlich ist denkbar, dass mir jemand auf Instagram folgt, all meine Posts liest und erst dadurch überhaupt motiviert ist, auf einen Link im Newsletter zu klicken und eins meiner Programme zu kaufen.
Deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als ohne Social Media zu launchen und zu gucken, was passiert.
Das Ergebnis:
Seit meinem Social-Media-Ausstieg habe ich viermal gelauncht, und auch mit kaum oder komplett ohne Social-Media-Marketing habe ich jedes Mal meine Ziele erreicht oder sogar deutlich übertroffen. Deshalb weiß ich, dass Social Media bei mir keine wesentliche Rolle bei der Akquise von neuen Kund*innen spielt.
Übrigens: Wirklich überraschend ist die Erkenntnis, dass Social Media ineffektiv ist, nicht.
Denn auf Social Media erwischen wir unsere potentiellen Kund*innen in ihren unkonzentriertesten Momenten – nämlich dann, wenn sie gerade Pause von ihrer „eigentlichen“ Arbeit machen, zwischen zwei Terminen, auf dem Klo, früh morgens, spät abends, wenn sie müde oder gelangweilt und einfach nur wahllos durch den Feed scrollen und jede Sekunde einen anderen Post sehen. (Oder wir erreichen sogar nur die virtuellen Assistentinnen, an die unsere Wunschkund*innen Social-Media-Marketing ausgelagert haben.)
Unterm Strich gilt für mich (und vielleicht auch für dich) also:
Social-Media-Marketing hat einen niedrigen ROI (Return on Investment) und sorgt nicht (nennenswert) für Website-Besucher*innen, Newsletter-Anmeldungen oder Kund*innen.
Was du tun kannst
Bevor du nun in einem Anflug von Aktionismus all deine Social-Media-Profile löschst oder Social-Media-Expert*innen blind vertraust und meinen Ansatz pauschal für Blödsinn erklärst, empfehle ich dir, dir einfach selbst ein Bild von deiner individuellen Situation zu machen:
Überlege, welche Zahlen dir persönlich wichtig sind. (Websitebesucher*innen? Newsletteranmeldungen? Neue Kundschaft?)
Gucke in dein Website-Analysetool (wie Google Analytics) und überprüfe, welche Rolle deine Social-Media-Kanäle beim Erreichen deiner Ziele spielen.
Mach dir darüber hinaus auch klar, wie viel Zeit für die jeweiligen Social-Media-Kanäle täglich draufgeht und wie hoch der Return on Investment ist.
Frage Kund*innen, wie sie auf dich aufmerksam geworden sind.
Solltest du feststellen, dass du mit Social Media ständig neue Newsletteranmeldungen oder Kund*innen bekommst – good for you!
Solltest du allerdings merken, dass du zwar täglich 2–3 Stunden auf Insta abhängst, es dir aber absolut nichts bringt – kannst du überlegen, ob du die Zeit nicht sinnvoller nutzt 👉 zum Beispiel für einen eigenen Blog. Oder für einen Newsletter.
#4 Soziale Medien machen unproduktiv
Sorry für die vielleicht indiskrete Frage, aber: Hast du schon einmal bekifft gearbeitet?
Forscher der Uni London haben nämlich bereits vor 16 Jahren herausgefunden, dass ständige Unterbrechungen schädlicher für die Produktivität sind als Kiffen.
Untersucht wurden damals im Jahr 2005 zwar noch E-Mails. Inzwischen dürfte das aber natürlich auch für Social-Media-Pushbenachrichtigungen genauso gelten:
Wer seinen Posteingang geöffnet (oder analog die Pushbenachrichtigungen angeschaltet) lässt und permanent durch eingehende Mails (oder Benachrichtigungen) gestört wird, verliert rund zehn IQ-Punkte. (Zum Vergleich: Das Rauchen von Haschisch kostet „nur“ vier IQ-Punkte, eine schlaflose Nacht ebenfalls zehn IQ-Punkte.)
Diese Studie soll natürlich kein Freifahrtschein fürs Kiffen sein als vielmehr deutlich machen, dass „nur mal schnell“ die eingehenden Likes, Kommentare, DMs, Followerstand etc. zu checken keine trivialen Tätigkeiten sind, sondern der Aufmerksamkeit und Konzentration massiv schaden.
Es geht aber nicht nur um die zehn Sekunden, die ich brauche, um zu sehen, warum mein Smartphone eigentlich bimmelt – mein Gehirn braucht auch Zeit, um Aufgabe A abzuschließen und sich auf Aufgabe B einzustellen. 8 Minuten, um genau zu sein.
Das heißt dann aber auch:
Wer alle zehn Minuten sein Smartphone checkt, versucht die gesamte Arbeitszeit, das ursprüngliche Konzentrationslevel wieder zu erreichen, und kriegt nichts „Richtiges“ gebacken.
Übrigens: „Transition“ nennt Autor Brandon Burchard die Zeit zwischen zwei Aufgaben. Und er plädiert dafür, dass wir diese Phase nutzen, um eine kurze Pause einzulegen und eine Intention für die nächste Aufgabe zu setzen, um auch bei der nächsten Aufgabe fokussiert und kreativ arbeiten zu können. (Und eben nicht die Zeit mit Social Media zu verplempern.)
Pushbenachrichtigungen sind doof. Also weg damit? So einfach ist es leider nicht.
Denn wie eine Studie zeigt (und wie ich am eigenen Leib erfahren habe), führt das Abstellen der Pushbenachrichtigungen nicht automatisch zu erhöhter Produktivität, sondern erhöht im Gegenteil FOMO und sogar Ängste.
Bei mir hat das Abstellen der Pushbenachrichtigungen dafür gesorgt, dass ich mein Smartphone öfter gecheckt habe als sonst und deshalb auch nicht wirklich produktiver war.
Egal, wie man es also dreht und wendet:
Soziale Medien machen unaufmerksam, unfokussiert und unproduktiv. Entweder durch die permanenten Störungen oder durch FOMO + ausgeprägte Checkeritis.
Was du tun kannst
Ich habe jahrelang versucht, meine Social-Media-Nutzung zu reduzieren und habe, wie gesagt, eine Menge Strategien getestet. Lass dich gerne in diesem Artikel inspirieren, wisse aber:
Geholfen hat mir letzten Endes aber nur, mein Instagram-Profil und Facebook-Profil zu löschen.
#5 Soziale Medien halten uns von den wirklich wichtigen Aufgaben ab
Weißt du, was für mich immer gruseliger war als jeder Horrorfilm? Wenn der Redaktionsplan sagte, ich müsste mal wieder was auf Instagram posten, ich aber keine Ahnung hatte, was.
Vielleicht weißt du, was ich meine meine:
Shit, ich sollte mal wieder was auf Insta posten …
Ich habe aber nuuuull Ideen!
Hmmm, erstmal einmal was essen …
Vielleicht schreib ich über … Nee, doch nicht.
Kann ich das so posten oder hört sich das doof an?!
DAS HÖRT SICH DOOF AN!!!111!
Ich könnte mal wieder … meine Sockenschubladen ausmisten / einen dreistöckige Kürbistorte mit veganem Frischkäsefrosting backen / den Backofen reinigen.
Und was machte ich? Ich fotografierte meinen Schreibtisch und wünschte meinen Followern einen guten Start in ihren Arbeitstag.
„Prokrastiposting“ nennt das Carina Herrmann von „Um 180 Grad“ sehr treffend.
Denn ganz ehrlich: Diese Art von Social-Media-Marketing ist Prokrastination, weil es uns von den wirklich wichtigen Dingen ablenkt und dafür sorgt, dass wir uns ums Verkaufen drücken.
Oder hast du schon einmal gedacht:
Boah, so einen guten Morgen hat mir noch niemand gewünscht. Ich muss sie jetzt einfach für eine Beratung buchen.
Nein, die meisten Social-Media-Posts sind inzwischen zum Grundrauschen geworden, das wir gar nicht mehr richtig wahrnehmen.
Und unser Arbeitstag? Dümpelt vor sich hin.
Wir halten uns mit belanglosen Social-Media-Aufgaben busy und kriegen am Ende des Tages nichts wirklich Wichtiges gebacken.
Aber dafür wissen zumindest alle auf Insta, wie aufgeräumt unser Schreibtisch ist.😉
Die Frage aller Fragen:
Bringt mich diese Aufgabe meinem Ziel (z.B. Kund*innen zu gewinnen), wirklich weiter oder prokrastiniere ich gerade das Verkaufen, weil ich es mich noch nicht traue und es insgeheim gut finde, mich drum drücken zu können?
#6 Soziale Medien kosten wertvolle Lebenszeit
Laut Statista verbrachten im Januar 2021 Menschen in Deutschland fast 1,5 Stunden täglich mit Social Media.
Durchschnittlich, wohlgemerkt.
Gerade für Selbstständige, die Social Media ja nicht nur privat, sondern auch beruflich nutzen, dürfte die Nutzungsdauer um einiges höher liegen.
Ich war seit Beginn meiner Selbstständigkeit um einen bewussten Umgang mit Social Media bemüht. Und dennoch sagte mir Instagram immer wieder, dass ich die App rund 1–2 Stunden am Tag nutzte. Dazu kamen noch Facebook, TikTok und Pinterest … Die Dunkelziffer war also hoch.
Mein typischer Arbeitstag begann jahrelang mit Social Media. Ich öffnete wahllos eine App und ließ mich erst einmal berieseln, während ich meinen Kaffee schlürfte.
Bei TikTok war meine „For You“-Page wie die Pralinenschachtel bei Forrest Gump: Ich wusste nie, was ich bekam.
Hunde, die zu Aerobic-Videos aus den 80ern tanzen.
Katzen, die ihren Besitzern das Gesicht zerkratzen.
Ein Mann, der als Voldemort verkleidet in den Supermarkt geht und fragt, ob ein bestimmtes Produkt vegan ist.
Ich lachte ein bisschen, schenkte mir Kaffee nach, wechselte zu Instagram und schwupps war die erste Stunde des Arbeitstages auch schon rum. Richtig geschafft hatte ich aber noch nichts.
Auf, auf, motivierte ich mich. Jetzt textest du aber endlich die Verkaufsseite, die du eigentlich schon vor Eeeewigkeiten fertigstellen wolltest.
Also schrieb ich ein bisschen.
Und mit „schrieb“ meine ich, dass ich zehn Wörter aneinander reihte, dazwischen Insta checkte, neun Wörter wieder löschte, dann ein paar Minuten auf ein (fast) weißes Blatt starte, zur Sicherheit noch einmal Insta checkte, bevor mich das Planungstool auf meinem Smartphone daran erinnerte, dass es auch schon wieder Zeit war, einen neuen Instapost zu veröffentlichen.
Also unterbrach ich meine Arbeit, um „nur mal schnell“ was zu posten – und blieb natürlich hängen.
Ich scrollte wahllos durch den Feed, der einfach kein Ende nahm.
Ein neuer Tipp, um schneller Videos zu erstellen.
Ein einfaches Rezept mit Kürbis.
Eine Kollegin im Urlaub am Strand.
Ui, ein Like …
Und schwupps war auch die nächste Stunde rum.
Kürzen wir das Thema ab:
Wer – so wie ich früher – zwei Stunden täglich auf Social Media abhängt, verbringt insgesamt 728 Stunden im Jahr in den sozialen Netzwerken. Das sind umgerechnet 30 Tage. Oder vier Wochen im Jahr … nur für Social Media!😱
Was du tun kannst
Gerade wenn du dich chronisch über zu „wenig Zeit“ beschwerst und aufregende berufliche Projekte (wie ein Buch schreiben oder einen Onlinekurs erstellen) immer wieder auf später verschiebst, lohnt es sich genau zu gucken, wie viel Zeit du eigentlich mit Social Media vertrödelst.
Du musst deine Profile nicht gleich löschen, sondern kannst zum Beispiel auch ein Social-Media-Sabbatical einlegen und „Getting shit done“ für eine Zeit zu deinem Motto machen.
Manchen Menschen hilft das Motto Create, Connect, Consume.
Also: Produziere zuerst etwas, verbinde dich dann mit Menschen, bevor du dich vom Feed berieseln lässt. Doch das setzt natürlich Willensstärke oder zumindest gesunde Gewohnheiten voraus.
#7 Soziale Medien sind Kreativitätshemmer
Mein größter Wunsch ist es, ein Buch zu schreiben.
Das weiß Facebook natürlich. Also zeigt es mir Werbeanzeigen von Menschen, die mir erklären wollen, wie ich ein Buch zu schreiben habe. Welche Fehler ich unbedingt vermeiden muss. Warum mein Buch niemals Erfolg haben wird.
Das Übliche also.
Ich soll diesen Blogartikel lesen.
Und mir jenes Video angucken.
Und mich zum folgenden Webinar anmelden.
Mein größter Wunsch ist es immer noch, ein Buch zu schreiben. Aber jetzt bin ich demotiviert.
Laut der Frau im Video (die ich noch nie in meinem Leben vorher gesehen habe und die mir noch nicht einmal besonders sympathisch ist) gehe ich es nämlich völlig falsch an.
Der Titel, den ich mir für mein Buch ausgesucht habe, ist nicht gut genug.
Das Cover nicht professionell genug.
Der Klappentext nicht pointiert genug.
Und vermutlich hat sie sogar Recht. Schließlich schreibe ich zum ersten Mal ein Buch.
Doch: Diese Informationen hätte ich mir in einigen Wochen auch selbst zusammengesucht, nämlich dann, wenn ich sie gebraucht hätte. Dann, wenn ich gedacht hätte: „Klappentext – wie schreib ich den denn jetzt am besten?“ Oder: „Cover – mach ich es selbst oder soll da nicht lieber gleich ein Profi ran?“
Jetzt bin ich aber in einem Stadium, in dem ich unsicher bin. Und wankelmütig.
Ein leichtes Spiel für Kritik und Menschen, die es besser wissen.
In dem Stadium, in dem ich mich befinde, hätte ich Empathie gebraucht. Cheerleader. Jemanden, die sagt: Hey, ich glaub an dich! Oder: Auch wenn du jetzt noch nicht weißt, wie du das Cover des Buches gestaltest – mach weiter! Du kümmerst dich darum, wenn es soweit ist.
Doch das weiß der Algorithmus natürlich nicht.
Beziehungsweise: Der Algorithmus ist nicht empathisch. Ihm ist es völlig egal, was ich brauche und wie ich mich fühle.
Es stört ihn nicht, dass die Inhalte, die ich gezeigt bekomme, mich demotivieren. Dass ich den restlichen Tag lustlos am Schreibtisch sitzen und kein Wort mehr zu Papier bekommen werde. Dass ich denken werde: Es wird doch eh nichts mit dem Buch. Du kannst es auch gleich lassen.
Ich finde:
Algorithmen sind Kreativitätshemmer und Träumezerstörer.
Sie wurden erschaffen, um die Verweildauer von Nutzer*innen auf dem sozialen Netzwerk zu maximieren, und nicht, um uns bei unseren Zielen zu unterstützen und zu motivieren.
Einige Fragen zur Reflexion
Inspirieren dich die Menschen, denen du folgst, oder fühlst du dich demotiviert und nicht gut genug, wenn du durch deinen Feed scrollst? Gerade wenn du ein Projekt hast, das dir wirklich am Herzen liegt und das du unbedingt umsetzen willst, ist es wichtig, sich mit Menschen zu umgegeben, die dir Mut machen und dich anfeuern. Hier findest du einige konkrete Ideen, falls dir die sozialen Medien gerade nicht gut tun.
Mir haben diese Strategien allerdings nicht geholfen. Jahrelang hemmten soziale Medien meine Kreativität und nahmen mir jeglichen Spaß, Dinge einfach mal auszuprobieren – egal, wie sehr ich mich bemühte, meinen Social-Media-Konsum zu reduzieren.
Für mich ist es deshalb alles andere als ein Zufall, dass ich mein Vorhaben, ein Buch zu schreiben, erst dann abschließen konnte, nachdem ich mich nicht mehr täglich auf Social Media rumtrieb.
Und welche kreative Projekte verschiebst du auf „später“, weil dich der Social-Media-Content, den du konsumierst, chronisch entmutigt?
#8 Soziale Medien machen uns zu braven Regelbefolgern
Apropos entmutigt:
Je mehr ich auf Social Media präsent war, desto weniger war ich bereit, etwas auszuprobieren.
Testen, experimentieren, vom Expert*innenrat abweichen – für die wenigsten Selbstständigen gehört das zum Alltag.
Kein Wunder, schließlich gibt es auf Social Media ja genügend Menschen, die sagen, wie es „richtig“ geht.
Wie meine Selbstständigkeit auszusehen hat.
Welche Kanäle ich unbedingt brauche.
Wie ich Kund*innen finde.
Wie ich launche. (Oder DASS ich überhaupt launchen muss.)
Für den Beginn einer Selbstständigkeit mögen Anleitungen, Tipps, Hacks, Ideen und Blueprints hilfreich sein, doch sie kommen mit der Gefahr, dass wir die Blueprints von einigen wenigen als Gesetz und unumstößliche Wahrheit begreifen.
Dass wir Tipps blind vertrauen, obwohl sie nicht zu uns und unseren Werten passen.
Dass wir blind Anleitungen befolgen, obwohl wir es uns anders vorgestellt haben.
Dass wir auf Nummer sicher gehen, um ja nichts zu riskieren.
Doch hier ist das Ding:
Unternehmerisch denken bedeutet, rauszustechen, aufzufallen, Dinge anders zu machen, auch mal ein (kalkuliertes) Risiko eingehen.
Es bedeutet, auch mal Fehler zu machen und in Kauf zu nehmen, dass ein Plan auch mal nicht funktioniert.
Es bedeutet, Menschen einen guten Grund zu geben, gerade mit dir zusammenzuarbeiten und nicht mit all den anderen Millionen anderen Menschen, die alle dieselben Regeln befolgen und alle dasselbe denken, posten, kommentieren und tun.
Soziale Medien hatten mir aber jegliche Experimentierfreude geraubt.
Es hat mich zu diesem Karussell-Post produzierenden Zombie gemacht, weil alle meinten, dass Saves die neuen Likes sind.
(Und hätte ich mein Instagram-Konto nicht gelöscht, wäre ich jetzt wohl zum Reels produzierenden, tanzenden Zombie geworden, weil inzwischen Videos der heilige Gral sind.)
Erst als ich einige Wochen nicht mehr auf Instagram war und ich keine Ahnung hatte, was Expert*innen aktuell rieten, begann ich, in mich hineinzuhören und festzustellen,
wer ich war,
was ich wollte,
was ich nicht wollte,
was mir Spaß machte,
was ich blöd fand und
auf welche spontanen Aktionen ich Lust hatte.
All das nahm ich nicht mehr wahr, als ich Social Media nutzte.
Mein Vorschlag
Embrace die Rebellin in dir! Mache etwas anders als alle anderen. Brich eine Regel, die du doof findest. Beuge dich nicht dem Druck, etwas unbedingt machen zu müssen, wenn du keine Lust dazu hast. Geh auch mal ein (kalkuliertes) Risiko ein und probier etwas aus.
#9 Soziale Medien verhindern, dass wir in den Flow kommen
Je länger ich Social Media nutzte, desto seltener hatte ich dieses Flow-Erlebnis. Dieses Gefühl, völlig in einer Aufgabe aufzugehen, in ihr zu verschmelzen. Raum und Zeit zu vergessen.
Wer ständig unterbrochen wird oder den permanenten Drang verspürt, Follower, Likes oder Kommentare zu checken, ist nie wirklich mit ganzem Herz, Verstand und Fokus dabei, sondern unruhig, unkonzentriert und immer „auf dem Sprung“.
Zudem waren die täglichen Pflichten des Social-Media-Marketings (Posten, Liken, Kommentieren) manchmal so banal und anspruchslos, dass es schier unmöglich war, mich dafür zu motivieren.
Dabei ist „im Flow sein“ auch für Selbstständige wichtig, und zwar aus mehreren Gründen:
Regelmäßiges Flow-Erleben ist ein guter Hinweis darauf, dass uns unsere Arbeit weder über- noch unterfordert, sondern genau das richtige Maß an Herausforderung mit sich bringt und zu unseren Fähigkeiten passt.
Regelmäßiges Flow-Erleben sorgt dafür, dass wir unsere Arbeit als erfüllend und sinnvoll empfinden. Für Mihály Csikszentmihalyi, den „Erfinder“ des Flows, ist Flow sogar „das Geheimnis des Glücks“.
Regelmäßiges Flow-Erleben sorgt dafür, dass wir konzentriert an einer Sache arbeiten und herausragende Ergebnisse erzielen (👉 Buchtipp: „Deep Work“ von Cal Newport).
Ein Arbeitsleben so völlig ohne Flow könnte deshalb ein Signal für Überforderung, Unterforderung oder für Stress sein. Es könnte bedeuten, dass uns unsere Arbeit – wenn wir ganz ehrlich zu uns sind – nicht (mehr) erfüllt, dass wir keine herausragenden Leistungen erzielen und … dringend etwas ändern sollten.
Einige Fragen zur Reflexion
Erfüllen dich die Social-Media-Aufgaben, die du tagein, tagaus erledigst? Wann hast du das letzte Mal die Zeit um dich herum vergessen? Das Posten, Liken, Interagieren, Reels drehen, Storys machen … macht dich das eigentlich glücklich? Oder könntest du dir vorstellen, deine Zeit mit spannenderen Tätigkeiten zu verbringen? Etwas, was zu deinen Stärken zählt und dir wirklich Freude macht. Etwas, wozu du intrinsisch motiviert bist?
#10 Soziale Medien sind nicht nachhaltig
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir ist Nachhaltigkeit in meinem Marketing wichtig.
In dem Sinne, dass ich meine wertvolle Zeit nicht mit Aufgaben verbringen möchte, von denen ich weiß, dass ich sie im Grunde umsonst mache. Und die typischen Social-Media-Aufgaben? Sind unnachhaltig as hell:
etwas zu posten, was nach 24 Stunden eh niemanden mehr interessiert
nach deinen wichtigsten Hashtags suchen und gezielt die Beiträge liken
in FB-Gruppen auf Gesuche antworten und sich auf offene Stellen bewerben
die Posts von anderen kommentieren, um potentielle Kund*innen auf dich aufmerksam machen
you name it
Gerade das Kommentieren mutiert gerne mal zu einer Wissenschaft, die uns den halben Arbeitstag gefangen hält:
„Ah, hier kann ich was kommentieren.“
„Hm, was schreib ich da bloß?“
„Kann ich das wirklich so sagen?“
„Ich mach's jetzt einfach.“
„Ach, shit, ich lösch den Kommentar lieber wieder.“
„HELP!“
Abgesehen davon, dass ich mir schönere Möglichkeiten vorstellen könnte, wie ich meine Zeit verbringe – das Grundproblem ist, dass wir diese Aufgaben jeden Tag aufs Neue erledigen müssen.
Während ein Blogartikel, den du für Suchmaschinen optimierst, dir im Idealfall die nächsten Monate oder gar Jahre neue Besucher*innen auf deiner Website bringt, ist ein Post, den du heute mit einem wertvollen Kommentar versehen hast, morgen schon wieder Schnee von gestern. Außerdem gibt es 2–3 weitere Ausschreibungen in einer FB-Gruppe, auf die du dich unbedingt bewerben musst, und 20 weitere Posts, die unbedingt mit einem wertvollen Kommentar versehen werden wollen.
Und übermorgen? Geht das Spiel wieder von vorne los.
Einladung an dich
Ich schlage vor, eine gnadenlos ehrliche Bestandsaufnahme zu machen: Wie nachhaltig ist dein Social-Media-Marketing wirklich? Wie viele Aufgaben machst du jeden Tag aufs Neue, ohne dass sie zu nennenswerten Ergebnissen führen? Was zahlt sich auch auf lange Sicht für dich aus – und was nicht?
Fazit: Es gibt viele Nachteile, Risiken, Gefahren von Social Media
Du siehst: Soziale Medien haben nicht nur Vorteile und Chancen, sondern kommen auch mit Risiken, Nachteilen und Gefahren. Zehn (von unendlich vielen) habe ich in diesem Blogartikel genannt:
1. Wir werden abhängig von Algorithmen
2. Die Social-Media-Community gehört uns nicht
3. Soziale Medien haben einen niedrigen ROI
4. Soziale Medien machen unproduktiv
5. Soziale Medien halten uns von den wirklich wichtigen Aufgaben ab
6. Soziale Medien kosten wertvolle Lebenszeit
7. Soziale Medien sind ein Kreativitätshemmer
8. Soziale Medien machen uns zu braven Regelbefolgern
9. Soziale Medien verhindern, dass wir in den Flow kommen
10. Social-Media-Marketing ist nicht nachhaltig
Trotz aller Risiken, Nachteilen und Gefahren halten die meisten Selbstständigen und Einzelunternehmer*innen an Social Media fest. Sie denken: „Selbstständig ohne Social Media? Das funktioniert doch eh nicht!“
Und du?
Berufliche Neuorientierung als Selbstständige: Was ich im Prozess gelernt habe 💡
Wie gelingt berufliche Neuorientierung als Selbstständige? In diesem Blogartikel teile ich mit dir, was ich im Prozess der beruflichen Neuausrichtung gelernt habe. Von „Ausmisten, was keine Freude mehr macht“ bis zu „Unsicherheit“.
Hast du es schon entdeckt?
In den letzten Tagen merkt man endlich auch meiner Website an, dass sich meine Ausrichtung von „Pinterest“ zu „Selbstständig ohne Social Media“ verändert hat.
Die Pinterest-Anleitung musste dem Minikurs „Social-Media-frei“ weichen. (Update: Inzwischen heißt der Kurs 100 Days of Marketing ohne Social Media.)
Auf meiner Angebotsseite findest du jetzt brandneue Möglichkeiten, mit mir zusammenzuarbeiten.
Und auf meiner Über-mich-Seite erfährst du jetzt, warum ich mich nach Jahren als Pinterest-Beraterin nun auf das Thema „Selbstständig ohne Social Media“ spezialisiert habe.
Die Neuorientierung kam aber nicht nur mit einem neuen Auftritt nach außen, sondern natürlich auch mit vielen spannenden Prozessen im Inneren.
Und von den neun wichtigsten Lektionen, die ich bei meiner beruflichen Neuorientierung gelernt habe, will ich dir in diesem Blogartikel erzählen.😊
Inhalt
3. Marie Kondo ist eine weise Frau
4. Prokrastination ist eine Einladung zur Reflexion
5. Schnell testen ist sinnvoller als lange grübeln
6. Wenn ich loslasse, habe ich beide Hände frei
7. Eine Domain auf den eigenen Namen ist Gold wert
#1 Alles ist im Wandel – und das ist auch gut so!
Das einzige, was seit Beginn meiner Selbstständigkeit im Jahre 2016 konstant ist? Der Wandel!
Es mag Menschen geben, die einmal ihre Leidenschaft finden und dann für immer glücklich und zufrieden sind. Für mich und meine Selbstständigkeit gilt das nicht.
Meine Interessen verändern sich.
Meine Ziele verändern sich.
Mit wem ich zusammenarbeiten will, verändert sich.
Deshalb verändern sich meine Angebote, Produkte und Online-Programme eben auch.
Alles fließt und ist im Wandel. Und weißt du was? Ich habe für mich beschlossen, dass das absolut okay so ist.
Einladung an dich
Wie ist dein Verhältnis zur Veränderung? Hältst du an alten Ideen, Mustern, Produkten fest, auch wenn du ihnen bereits entwachsen bist? Oder bist du offen für Neues?
#2 Embrace the Unsicherheit!
Klar könnte ich auf Sicherheit spielen und den Pinterest-Kurs, den ich bereits neun Mal gelauncht habe, ein zehntes Mal launchen.
Aber wenn Sicherheit bedeutet, dass mein Arbeitsalltag mir keine Freude mehr macht, dann will ich sie nicht.
Und so folge ich lieber der Freude, suche aktiv die Veränderung und verfolge neue Ideen, anstatt mich an Themen und Produkte zu klammern, die mich nicht mehr erfüllen.
Denn ich weiß: Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich.
#3 Marie Kondo ist eine weise Frau
Apropos Freude: „Folge der Freude“ ist mein liebstes Motto und „Macht mir das Freude?“ eine der wichtigsten Fragen für Unternehmer*innen.
So wie ich keine Lust (mehr) habe, mich mit Dingen zu umgeben, die mir keine Freude machen, so will ich mich auch nicht (mehr) tagein, tagaus zu Aufgaben zwingen, die mich nicht erfüllen. Die mir die Laune vermiesen und den Alltag erschweren.
Deshalb gestaltete ich die berufliche Neuorientierung Marie-Kondo-Style: Nur noch die Freude sprühenden Elemente habe ich behalten. Und mich beim Rest bedankt und mich verabschiedet.
Einladung an dich
Gibst du dir die Erlaubnis, als Unternehmer*in der Freude zu folgen? Oder zwingst du dich im Alltag noch viel zu oft zu Aufgaben, die dich nicht erfüllen?
#4 Prokrastination ist eine Einladung zur Reflexion
Wer prokrastiniert, braucht nicht zwingend Produktivitätstipps und besseres Zeitmanagement. Denn Prokrastination hat in den meisten Fällen einen guten Grund.
Und als ich im Frühjahr 2021 merkte, dass ich mich immer weniger für meine Pinterest-Aufgaben motivieren konnte, wusste ich, dass ich zwei Möglichkeiten hatte.
Ich konnte pushen und mich die nächsten Monate oder gar Jahre zu Aufgaben zwingen, die ich nur halbherzig erledigen würde. Oder ich konnte neugierig sein und mich fragen:
Warum fallen mir diese Aufgaben gerade schwer?
Erfüllt mich meine Arbeit noch?
Bin ich überhaupt noch im Einklang mit meinen Werten?
Haben sich meine Ziele geändert?
Ich entschied mich für die Reflexion, ging ein paar Wochen in mich und merkte, dass ich den Pinterest-Weg zu Ende gegangen bin und mich neue, noch unbetretene Pfade viel mehr reizten.
Einladung an dich
Hast du auch Aufgaben, die du immer wieder auf später verschiebst? Du kannst jederzeit in dich hineinspüren, was dahinterstecken könnte.
#5 Schnell testen ist sinnvoller als lange grübeln
Als ich im Frühjahr 2021 das erste Mal einen Blogartikel zu dem Thema „Erfolgreich selbstständig ohne Social Media“ veröffentlichte, ahnte ich nicht, dass ich damit eine kleine Lawine lostreten würde.
Nicht nur, dass ich noch nie so viele Nachrichten zu einem Blogartikel bekommen hatte – ich merkte auch, dass auch mich das Thema einfach nicht mehr losließ.
Je mehr ich mich mit einer Social-Media-freien Selbstständigkeit beschäftigte, desto mehr schwand mein Interesse für mein ursprüngliches Thema Pinterest.
Aber ich wusste auch, dass es nicht ausreichte, theoretisch über eine Neuausrichtung zu philosophieren, ich musste auch praktische Erkenntnisse sammeln.
Also verzichtete ich darauf, die nächsten Monate das Hin und Her abzuwägen oder lange Pro- und Contra-Listen zu führen, sondern entschied mich, meine Idee schnell und unkompliziert zu testen.
Ich erstellte nicht gleich einen neuen umfangreichen Businessplan.
Ich überlegte mir nicht eine neue Zielgruppe.
Ich änderte auch nichts an meiner Website oder erstellte schon mal einen umfangreichen neuen Onlinekurs.
Das hätte alles viiiieeel zu lange gedauert.
Stattdessen veranstaltete ich mit einer Kollegin, die ebenfalls keine sozialen Medien mehr für ihr Marketing nutzte, ein gemeinsames Webinar, um in den direkten Austausch mit den Menschen zu gehen.
Nach dem Webinar und den zahlreichen Reaktionen, Kommentaren und E-Mails wusste ich:
Dieses Thema macht mir selbst Freude.
Ich habe eine Menge dazu zu sagen.
Dieses Thema finden auch andere Menschen spannend. (Juhu!)
Ein kostenpflichtiges Produkt zu diesem Thema wäre eine gute Idee. (Es gab einige „Beschwerden“, warum wir denn nach dem Webinar kein Online-Programm angeboten hätten.)
Einladung an dich
Du hast eine neue Produktidee, willst einen neuen Schwerpunkt oder dich völlig neu beruflich orientieren? Überlege, was der einfachste, schnellste Schritt ist, um deine Idee unkompliziert zu testen, statt für die nächsten Wochen und Monate zu grübeln, ob du es wirklich wagen solltest.
#6 Wenn ich loslasse, habe ich beide Hände frei
Eine berufliche Neuorientierung ist eine Übung im Loslassen: Themen. Inhalte. Angebote. Produkte. Kurse. Kund*innen.
Was nicht mehr passt, darf gehen.
Also: Klammergriff lösen – einen Finger nach dem anderen – und loslassen, was nicht mehr passt.
Und danach habe ich beide Hände frei für die neuen aufregenden Dinge.
Wie neue Onlinekurse zu Social-Media-freiem Marketing.
Ein Buch und noch tausend andere Pläne, von denen ich es kaum erwarten kann, sie nach und nach, umzusetzen.
Ständiger Begleiter beim Klammergriff lösen und Loslassen ist übrigens eins: Vertrauen.
Einladung an dich
Was kannst du loslassen, damit du wieder Zeit und Raum für neue, aufregende Ideen hast? Mach deine Hände frei und stärke deinen Vertrauensmuskel.
#7 Eine Domain auf den eigenen Namen ist Gold wert
Nie war ich glücklicher darüber, dass meine Website einfach nur auf meinen Namen Alexandra Polunin läuft, als bei der Neuorientierung.
Nicht auszudenken, wenn meine Website eine fancy Bezeichnung hätte, die eng an ein bestimmtes Thema (Pinterest) oder die Art der Unterstützung (virtuelle Assistenz, Beratung, Onlinekurse) geknüpft wäre.
Ob ich dann die Neuausrichtung so schnell angegangen wäre? Oder hätte mich das Wissen, dass ich meine gesamte Website neu machen müsste, mich davon abgehalten? Mich zögern lassen?
Mit einem Klarnamen als Domain ist es aber so:
Egal, was ich in Zukunft machen werde – ob Lamas im Hochlandgebirge züchten, Seife herstellen oder Bücher schreiben – der Wandel ist schon mitgedacht und mir stehen alle Möglichkeiten offen.
Einladung an dich
Stehst du gerade zu Beginn deiner Selbstständigkeit und überlegst, welche Domain du dir sicherst? Halte es einfach und nimm einfach deinen Klarnamen. Dein Future-Me wird es dir danken.
#8 Eine Personal Brand ist flexibel
Bei einer Personenmarke steht nicht mein Unternehmen oder meine Produkte im Vordergrund, sondern ich als Mensch. Das hat Vor- und Nachteile. Doch bei der Neuorientierung empfand ich die Personal Brand als maximal flexibel:
Denn auch wenn sich meine Produkte und Angebote änderten – meine Werte, meine Stärken, meine (Schreib-)Stimme und mein Netzwerk blieben erhalten.
Eine berufliche Neuorientierung mag herausfordernd sein, doch als Personal Brand ist sie keine Raketenwissenschaft.
Einladung an dich
Trau dich, dich von Anfang an als Mensch hinter deinem Business zu zeigen. Mit deinen individuellen Ansichten, Werten und deiner Stimme. Was könntest du heute konkret tun, um ein bisschen persönlicher zu werden?
#9 Stärken sind wichtiger als Hypes
Mein Blog ist seit Jahren einer meiner treuesten Mitarbeiter und hat schon einige Neu- und Umorientierungen begleitet:
Als ich 2016 noch wild vor mich her getextet und lektoriert habe und nicht wirklich wusste, worauf ich mich in meiner Selbstständigkeit spezialisieren wollte.
Als ich dann 2017 den Fokus auf Pinterest legte und nur noch Pinterest-Produkte und -Dienstleistungen verkaufte.
Und als ich schließlich 2021 dann meine Begeisterung zu einem Social-Media-freien Marketing entdeckte.
Egal, welche Themen kamen und gingen – mein Blog ist geblieben, weil er perfekt zu meiner Stärke, dem Schreiben, passt.
Auch als Blogs als „old school“ bezeichnet wurden.
Auch als Microblogging-Plattformen wie Instagram an Fahrt aufnahmen und Blogs scheinbar überflüssig machten
Notiz an mich (und dich, wenn du magst)
Social-Media-Trends und -Hypes kommen und gehen. Meine Stärken bleiben. Also: Einfach mal dazu stehen, was ich gut kann. Und Hypes Hypes sein lassen.

Themenwünsche?
Wenn dir ein wichtiges Thema im Blog fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freue ich mich auf deine Nachricht.