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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.


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Instagram löschen – ja oder nein?

Instagram löschen – soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein?  Wenn dir diese Frage bekannt vorkommt, weil du sie dir täglich und dreimal an Ostern stellst, welcome to this Blogartikel! Schnapp dir Stift und Papier oder öffne ein digitales Dokument und lass die Entscheidungsfindung – für oder gegen Instagram – beginnen! 

Instagram löschen – soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein? 

Wenn dir diese Frage bekannt vorkommt, weil du sie dir täglich und dreimal an Ostern stellst, welcome to this Blogartikel!

Hier ist nicht der Ort, an dem ich dir sagen werde: Mach es!

Vielmehr möchte ich dir mit meinen ausgewählten Fragen dabei helfen, eine eigene Pro- und Kontra-Liste zu erstellen.

Schnapp dir also Stift und Papier oder öffne ein digitales Dokument und lass die Entscheidungsfindung – für oder gegen Instagram – beginnen! 

Instagram löschen: Ja

Was spricht dafür, deinen Instagram-Account zu löschen? Aus meiner Sicht sind es vor allem diese Punkte hier:

#1 Instagram bringt dir keine Ergebnisse 

Stell dir vor, du mühst dich Tag für Tag mit Instagram ab, doch es bringt dir keine oder kaum Ergebnisse

Das war zum Beispiel bei mir der Fall. Ich stellte fest: Ich brauche jeden Tag etwa 1–2 Stunden fürs Instagram-Marketing, doch die Resultate waren eher bescheiden:

  • Die wenigsten Menschen, die meine Website besuchten, kamen von Instagram (weniger als 5%).

  • Die wenigsten Menschen, die mit mir zusammenarbeiteten, wurden auf Instagram auf mich aufmerksam. Anfragen, Aufträge und Verkäufe kamen eher durch Newsletter, mein Netzwerk und Empfehlungen zustande.

Nun hätte ich natürlich sagen können (und habe es jahrelang getan): „Dann muss ich mich halt noch mehr zu Instagram-Marketing weiterbilden!“ 

Doch ich hatte einfach keine Lust auf diese ewige Weiterbildungsspirale, die entsteht, wenn man mit den Veränderungen und Trends einer Social-Media-Plattform mithalten will. 

Du auch nicht? Dann mache nun einen dicken, fetten Strich auf der Pro-Seite deiner „Instagram löschen – ja oder nein?“-Pro-und-Kontra-Liste!

#2 Instagram ist ein Hamsterrad für dich

Was uns auch schon zum nächsten Punkt bringt: Du empfindest Instagram als ein Hamsterrad. Es ist anstrengend für dich, es stresst dich und bereitet dir Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte

Wie lange willst du dich in diesem Instagram-Hamsterrad noch abstrampeln? Und wo soll das Ganze enden?

Wenn du keine Antwort auf diese Frage findest, machst du am besten einen weiteren Strich auf der Pro-Seite.

#3 Instagram ist schlecht für deine (mentale) Gesundheit

Oft genug endet Instagram in einem Burnout, einer Depression oder einer anderen (psychischen) Erkrankung.

Das muss nicht so sein, kann es aber.

Und deshalb ist es zentral, sich zu beobachten und gnadenlos ehrlich zu sich zu sein:

Hat Instagram einen negativen Effekt auf meine (mentale) Gesundheit?

Wenn die Antwort hier „ja“ lautet und bisherige Versuche, Social Media achtsam zu nutzen oder einen Social Media Detox einzulegen, nichts gebracht haben, hilft meist nur, Instagram zu verlassen – für immer.

#4 Instagram hat negative Auswirkungen auf deinen Körper

Marketing hat nicht nur mit Strategien und Zahlen zu tun, sondern auch viel mit unserem Körper.

Denn auch wenn KI-Anwendungen boomen: Letzten Endes müssen immer noch Menschen aus Fleisch Blut Marketing betreiben und verantworten.

Deshalb lohnt es sich, dich mal auf deinen Körper zu fokussieren und dich zu fragen:

Was passiert mit meinem Körper, wenn ich an Instagram (oder eine Instagram-Aufgabe) denke?

Wird er eng, hart, verkrampft? Schlägt das Herz schnell(er)? Knotet sich alles im Bauch zusammen?

Wenn hier die Antwort „ja“ ist, ist die Gefahr groß, dass Instagram Stress für deinen Körper bedeutet. Möchtest du deinen Körper jeden Tag aufs Neue diesem Stress aussetzen? 

#5 Instagram macht dich unproduktiv

Es spricht natürlich nichts dagegen, dann und wann seine Zeit mit Instagram zu verdaddeln.

Doch wenn wir uns jeden Tag dabei erwischen, wie wir auf Instagram doomscrollen, statt unsere Aufgaben zu erledigen, sollten wir uns fragen, ob uns Instagram nicht von den wirklich wichtigen Dingen in unserem Leben abhält.

Dabei geht es mir gar nicht darum, Produktivität als Wert hochzuhalten oder zu sagen, dass das Wichtigste im Berufsleben ist, dass wir effektiv und effizient arbeiten.

Auch ich bin großen Fan von Pausen, Auszeiten, unverplanter Arbeitszeit, sich mal treiben zu lassen oder auch mal Zeit mit seichten, südkoreanischen Serien zu verdaddeln.

Doch Instagram ist meist mehr als das: Es ist oft eine ständige Ablenkung, Störung und Prokrastination.

Wer alle zehn Minuten sein Smartphone checkt, weil eine neue Pushbenachrichtigung aufgeploppt ist, verbringt seine Arbeitszeit mehr damit, wieder zu seiner eigentlichen Aufgabe zurückzufinden und Konzentration aufzubauen, als zu arbeiten. Deep Work oder gar ein Flow sind so nicht möglich.

Wie wollen wir so auf Dauer gute Arbeit leisten?

#6 Instagram passt nicht zu deinen Stärken

Stell dir vor, du verbringst jeden Tag zwei Stunden damit, Videos zu drehen, in Reels zu tanzen und Bilder zu bearbeiten. Zwei Stunden am Tag sind 730 Stunden im Jahr, und da es so viel Zeit ist, muss die Frage erlaubt sein:

Gehört das, was Instagram von mir jeden Tag aufs Neue verlangt, eigentlich zu meinen Stärken?

Wenn die Antwort „nein“ lautet, hilft ein Reality-Check:

Du kannst natürlich grundsätzlich auch neue Dinge lernen und neue Fähigkeiten entwickeln. Doch wenn das, was du jeden Tag auf Instagram machst, dir einfach nicht liegt, verbringst du eine Menge Zeit damit, an deinen Schwächen rumzudoktern

In dieser Zeit könntest du auch die sensationellen Stärken nutzen, die du bereits hast, und richtig, richtig gut in dem werden, was dir liegt! 

Wenn du zum Beispiel – so wie ich – merkst, dass Schreiben zu deinen Kernfähigkeiten gehört, und deshalb Schreiben deine Marketingstrategie sein soll, kannst du statt auf Instagram dich lieber auf einen Blog oder Newsletter fokussieren.

Klingt das nicht gleich so viel entspannter (und effektiver!), als sich mit seinen Schwächen zu beschäftigen und mit viel Glück maximal semigut zu werden?

#7 Instagram passt nicht zu deinen Werten

Wenn du Unternehmenswerte definiert hast und über die Entwicklungen der Social-Media-Plattformen im Bilde bist, stellst du möglicherweise fest:

Instagram passt nicht zu meinen Werten.

Möglicherweise findest du Metas Geschäftsmodell mit den Daten (Daten werden ohne Zustimmung gesammelt und an Werbetreibende weiterverkauft) problematisch. Oder du kannst es nicht mit deinem Gewissen vereinbaren, deine Kundinnen und Kunden auf eine Plattform zu lenken, die vielen Menschen erwiesenermaßen nicht gut tut.

Was auch immer es bei dir ist: Ein Wertekonflikt ist ein legitimer Grund, sich von einer Plattform zu verabschieden und mehr Integrität ins Marketing und Berufsleben zu holen.

Es geht nicht immer um Wachstum und Reichweite – ethische Prinzipien und Übereinstimmung mit deinen Werten sind genauso wichtige Kriterien, um die Eignung einer Plattform fürs eigene Marketing zu beurteilen.

#8 Dein Bauchgefühl

Die Entscheidung für oder gegen Instagram ist keine reine Verstandentscheidung, sondern kann natürlich auch dein Bauchgefühl einschließen.

Vielleicht hast du bei den Punkten bisher mit dem Kopf geschüttelt, dennoch sagt irgendwas in dir drin: Instagram ist keine so gute Idee.

Mein Rat lautet da: Nimm diese Stimme ernst, selbst wenn sie etwas diffus ist oder dir noch die Worte fehlen für das, was mit dir auf Instagram passiert.

Natürlich ist die Aufzählung oben nicht vollständig und es gibt jede Menge weitere Punkte, die ich an dieser Stelle hätte erwähnen können.


No Social Media – und wie dein Marketing trotzdem gelingt 

Wenn du noch tiefer in das Thema „Social Media – ja oder nein“ einsteigen willst: In meinem Buch „No Social Media“ findest du noch Futter für deine Pro- und Kontra-Liste.

Cover vom Buch „No Social Media!“ von Alexandra Polunin. Auf dem Cover ist ein Astronaut abgebildet, der eine neue Welt entdeckt.

Instagram löschen: Nein

Jetzt haben wir viele Gründe, die für eine Löschung des Instagram-Accounts sprechen, gesammelt. Was spricht nun dagegen, Instagram zu löschen?

Drehen wir den Spieß doch einfach mal um.

#1 Instagram bringt dir Ergebnisse

Wenn du etwas postest, eine Story oder ein Reel erstellst, kommst du mit Menschen ins Gespräch. Interessierte fragen nach deinen Angeboten oder Kennenlerngesprächen.

Und wenn du deine Kundschaft fragst „Wie bist du auf mich aufmerksam geworden?“, sagen Menschen immer wieder: „Auf Instagram.“

Ist das bei dir der Fall?

Wenn Instagram für dich und dein Marketing funktioniert – was auch immer dieses Wort für dich persönlich bedeuten mag –, ist das ein valides Argument, Instagram weiterhin zu behalten.

Das gibt einen dicken, fetten Strich auf der „Nein“-Seite der „Instagram löschen – ja oder nein?“-Pro-und-Kontra-Liste.

#2 Instagram macht Spaß

Instagram ein Hamsterrad?

Wenn du gar nicht weißt, was ich damit meinen könnte, weil Instagram für dich überwiegend Spaß, Freude und eine gute Zeit bedeutet, spricht natürlich vieles dafür, Instagram weiterhin zu behalten.

#3 Instagram hat keine Auswirkung auf deine (mentale) Gesundheit

Wenn du merkst, dass Instagram keine oder kaum Auswirkungen auf deine (mentale) Gesundheit hat, ist das ein gutes Zeichen.

Wenn du immun gegenüber der inszenierten Bilder bist und dich die sorgfältig kuratierten Highlights von Bekannten, Freundinnen und Fremden nicht in eine Vergleichsspirale bringen …

Wenn dein Selbstwert von den schlanken, schönen und erfolgreichen Menschen auf Instagram unberührt bleibt …

Wenn dein Schlaf wegen Instagram nicht leidet und du nicht nachts wach liegst, weil du Argumente für eine hitzige Diskussion mit Fremden im Internet sammelst …

… dann ist die Notwendigkeit, dein Instagram-Konto zu löschen, womöglich nicht so stark gegeben wie bei Menschen, die an Instagram leiden oder gar Symptome einer Depression oder eines Burnouts entwickeln.

#4 Instagram hat keine negative Auswirkungen auf deinen Körper

Ähnliches gilt, wenn Instagram keine negativen Auswirkungen auf deinen Körper hat. Wenn du weiterhin entspannt bleibst, selbst wenn du eine Stunde auf Instagram abgehangen hast, wirst du vermutlich kein großes Problem mit Instagram spüren.

Und natürlich musst du in solch einem Fall dein Instagram-Konto auch nicht unbedingt löschen, wenn du nicht willst. 

#5 Instagram hat keine Auswirkungen auf deine Produktivität

Kannst du dich trotz Instagram immer noch gut konzentrieren und fokussieren? Halten sich Doomscrollen und Prokrastination in Grenzen? Erledigst du immer noch die Dinge, die erledigt werden müssen? 

Dann kann es sein, dass deine Instagram-Nutzung keine Auswirkung auf deine Produktivität hat und dass du Instagram in einem für dich vernünftigen Rahmen nutzt.

Wenn du für dich eine gute Balance aus Instagram und Arbeit gefunden hast und wichtige Aufgaben nicht chronisch auf „später“ verschiebst, muss Instagram auch nicht zwingend gelöscht werden.

#6 Instagram passt zu deinen Stärken

Selfies machen, Grafiken erstellen, Videos drehen, in Reels tanzen – fühlst du dich bei den Anforderungen, die Instagram an die Creator stellt, wie ein Fisch im Wasser? Passt der Fokus aufs Visuelle zu deinen Stärken?

Wunderbar! Dann bist du und Instagram ein guter Match. Und dann spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, Instagram weiterhin in deinem Leben und Marketing zu behalten.

#7 Instagram passt zu deinen Werten

Ähnlich sieht es für mich aus, wenn Instagram nicht mit deinen Werten in Konflikt steht, also wenn du sagst:

„Alles, was mir wichtig ist, kann ich auf / mit Instagram umsetzen. Und Metas Geschäftsmodell mag zwar nicht unproblematisch sein, aber hält mich jetzt nicht nachts wach …“

Wenn du hier kein Konfliktpotenzial siehst, spricht aus meiner Sicht vieles dafür, Instagram weiterhin zu behalten und zu bespielen.

#8 Dein Bauchgefühl

Die besten Argumente nützen nichts, wenn du dein Bauchgefühl ignorierst. Wenn du also – trotz aller Argumente – in deinem Bauch eine Stimme findest, die sagt

„Passt schon.“ 
„Ist zwar manchmal nervig, aber alles in allem okay.“
„Meist ist es doch ganz lustig hier.“

glaub ihr ruhig.

Ist es sinnvoll, Instagram zu löschen? 

Diese Frage kannst aus meiner Sicht nur du beantworten! 

Statt dich auf pauschale Ratschläge von Marketingcoaches zu verlassen, empfehle ich dir, dir selbst ein Bild davon zu machen, welche Rolle Instagram privat und beruflich in deinem Leben spielt.

  • Bringt Instagram Ergebnisse – ja oder nein?

  • Ist Instagram ein Hamsterrad für dich – ja oder nein?

  • Hat Instagram negative Auswirkungen auf deine (mentale) Gesundheit – ja oder nein?

  • Hat Instagram negative Auswirkungen auf deinen Körper – ja oder nein?

  • Hat Instagram negative Auswirkungen auf deine Produktivität – ja oder nein?

  • Passt Instagram zu deinen Stärken – ja oder nein?

  • Passt Instagram zu deinen Werten – ja oder nein?

  • Was sagt dein Bauchgefühl?

Erstelle mit diesen Fragen deine eigene Pro- und Kontra-Liste und fälle deine persönliche Entscheidung!😊 

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Woher weiß ich, dass ich (nicht) im Einklang mit mir bin?

Wenn wir etwas Neues wagen, ist es auch mal nötig, die eigene Komfortzone zu verlassen. Gleichzeitig sollen wir „bei uns bleiben“ und uns nicht verbiegen. Wie können wir da den Unterschied erkennen?

„Hallo Alex, wenn man etwas Neues wagt, ist es auch mal nötig, die eigene Komfortzone zu verlassen und auszudehnen. Da ist es völlig normal, dass sich etwas anfangs komisch und unbequem anfühlen kann. Es ist nicht so einfach zu erkennen: Fühlt sich das jetzt doof an, weil es wirklich nicht zu mir gehört? Oder fühlt es sich nur doof an, weil es eben neu, fremd und ungewohnt ist und ich über meinen Schatten springen, es trotzdem tun und lernen sollte? Was denkst du, woran man den Unterschied erkennen könnte?“


Ich glaube, deine Frage ist vielschichtig und die Antwort darauf ist es auch.😊 Ich sehe da sieben verschiedene Ebenen:

#1 Eine Werte-Ebene

… und die Frage: Kann ich das, was ich mache, mit meinen Werten vereinbaren?

So fühlt es sich für mich zum Beispiel völlig in Ordnung an, wenn sich die Arbeit an Texten schwer anfühlt oder ich mich bei einem Blogartikel richtig überwinden muss, ihn zu veröffentlichen (wie bei diesem hier). 

Aber wenn das eine Botschaft ist, die mir wichtig ist, weiß ich, dass es – im wahrsten Sinne des Wortes – die Mühe wert ist. 

Wenn ich mich allerdings tagtäglich dazu zwinge, Karussellposts für Insta zu erstellen, und gleichzeitig eigentlich keine Lust darauf habe, ein Unternehmen wie Meta zu unterstützen, sieht es anders aus. 

Da fühlt sich die Aufgabe nicht nur schwer an – alles in mir sträubt sich regelrecht dagegen, sie zu tun.

#2 Eine Stärke-Ebene

… und die Frage: Fokussiere ich mich gerade auf meine Stärken oder bin ich gerade dabei, meine Schwächen zu verbessern?

So ist es für mich zum Beispiel völlig in Ordnung, nicht zu wissen, wie ich einen Roman schreibe. Ich habe es noch nie gemacht und natürlich ist das erste Mal neben der Aufregung auch frustrierend und anstrengend. 

Ich bleibe dran, weil ich weiß, dass mir das Schreiben wichtig ist (siehe Werte) und ich, indem ich durch diese anstrengende Zeit gehe, meine Fähigkeiten und Stärken verbessere. 

Anders sieht es aus, wenn ich mich täglich dazu zwingen würde, Karussellposts für Insta zu erstellen. Ich kann das nicht gut, will das auch gar nicht können, finde das total langweilig und würde lieber mit Voldemort „Schiffe versenken“ spielen, als meine Zeit so zu verbringen. 

Hier sehe ich persönlich keinen Sinn darin, diese Schwäche weiter zu verbessern, um irgendwann, wenn ich Glück habe, lediglich Mittelmaß zu sein.

#3 Eine Energie-Ebene

… und die Frage: Raubt mir diese Aufgabe Energie oder gibt sie mir welche?

Gerade, was das Schreiben angeht, ist es nämlich so: Es ist anstrengend, aber seltsamerweise gibt mir das Schreiben mehr Energie, als es verbraucht. 

Wenn ich an einem Blogartikel oder Kapitel feile und am Ende des Tages etwas geschafft habe, bin ich happy, gut gelaunt und erfüllt.

Es ist also ein bisschen so wie beim Laufen und dem berühmten Runner's High. 

(Ein Writer's High also.😊)

Habe ich zehn Karussellposts für Insta designt, fühle ich mich nicht annähernd so berauscht. Eher gleichgültig bis innerlich leer oder frustriert. („Toll, jetzt habe ich zwei Stunden daran gesessen und der Post hat wieder nur 10 Menschen erreicht.“)

Mache ich jeden Tage fünf Instastorys, gibt mir das ebenfalls – als einem introvertierten Menschen – keine neue Energie, sondern zieht mir welche.

#4 Eine Möglichkeiten-Ebene

… und die Frage: Vergrößert diese Aufgabe meine Möglichkeiten im Leben oder beschneidet sie sie?

Beim Schreiben ist es nämlich so: Ich habe mittelfristig das Ziel, vom Schreiben zu leben. Das bedeutet, wenn ich mir hier die Mühe mache, etwas Neues zu lernen, weiß ich, dass es mich meinem Ziel näher bringt. Dass es mir Möglichkeiten und Chancen schenkt.

Beim Karussellpost-Erstellen ist es so: Ich denke mir die ganze Zeit: „Gott, was ich jetzt alles tun könnte, wenn ich nicht diese dämlichen Karussellposts designen müsste.“ 

Diese Aufgabe schafft also nicht neue Möglichkeiten, sie hält mich eher davon ab, die Dinge zu tun, die ich lieber tun würde.

#5 Eine Glücksebene

… und die Frage: Komme ich bei dieser Aufgabe in den Flow?

Für den Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi ist das Flow-Gefühl ein wahrer Glücksmacher, zeigt es uns doch an, dass eine Aufgabe das optimale Maß an Anstrengung für uns hat. 

So bin ich beim Schreiben regelmäßig im Flow und vergesse alles um mich herum. 

Beim Karussellpost-Erstellen? Noch nie. 

#6 Eine Selbstbestimmungsebene

… und die Frage: Habe ich mich für diese Aufgabe aus freien Stücken entschieden?

Autonomie ist eins der wichtigsten Bedürfnisse von Menschen, und wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich aus freien Stücken für eine Aufgabe entschieden habe, nehme ich gerne auch mal schwierige(re) Phasen in Kauf.

Beim Schreiben ist das zum Beispiel so. Da nehme ich Herausforderungen wahr, aber ich problematisiere sie nicht. Ich weiß, dass sie mich nicht vom Schreiben abhalten, sondern Teil des Schreibens sind. 

Fürs Karussellpost-Erstellen hingegen hatte ich mich – gefühlt – niemals frei dafür entschieden. Ich hatte es gemacht, weil ich Marketingcoaches glaubte und dachte, es unbedingt tun zu müssen. Und diese Aufgabe hat sich auch deswegen schwer angefühlt, weil ich glaubte, keine Wahl zu haben.

#7 Eine Balance-Ebene

… und die Frage: Wechseln sich Anspannung und Entspannung ab?

Und noch etwas habe ich beobachtet: Die Dinge, bei denen ich – komme, was wolle – am Ball bleiben will, sind nie nur anstrengend. Vielmehr herrscht eine – für mich – gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung.

Will heißen:

Vielleicht verlasse ich meine Komfortzone und veröffentliche einen persönlichen Blogartikel, und dann schreibe ich wieder drei Blogartikel, in denen ich mich „ausruhen“ kann und nicht zu viel riskiere.

Vielleicht veranstalte ich mal ein Webinar und bin kurz vorher ein bisschen aufgeregt. Aber dann lass ich es die nächsten Tage eben ruhiger angehen und lade meine Batterien wieder auf.

Beim Social-Media-Marketing hatte ich diese Balance in dieser Form nicht. Es fühlte sich immer anstrengend an und es gab kaum einen Tag, an dem mich Instagram nicht ausgelaugt hatte.

Übrigens:

Ich beobachte in letzter Zeit einen wahren „Leichtigkeits-Hype“: Alles rund ums Business soll immer und zu jeder Zeit „leicht“ sein. 

Das sehe ich nicht so.

Ich habe dieses Wort früher auch gerne verwendet, aber nun wieder damit aufgehört, weil ich feststelle, dass ich Leichtigkeit anders verstehe.

Leichtigkeit heißt für mich nicht, dass ich niemals meine Komfortzone verlasse und alle Aufgaben mir ständig leicht von der Hand gehen.

Leichtigkeit heißt für mich, dass ich – im Großen und Ganzen – im Einklang mit meiner Energie, meinen Stärken und meinen Werten lebe. Dass ich mich aus freien Stücken für eine Aufgabe entschieden habe und eine gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung herrscht. 

Deshalb ist „im Einklang mit mir sein“ und „Komfortzone verlassen“ nicht zwingend ein Widerspruch.

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