Social-Media-frei

Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies


Mock-up eines Smartphones mit dem Podcast ‚Social-Media-frei‘ von Alexandra Polunin – Folge: „Ein kritischer Blick auf Social-Media-Coaches“

Worum geht’s?  

In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.

Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.

Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!

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Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Newsletter-Anmeldungen bekommen ohne Social Media – einfach unmöglich?

In dieser Podcastfolge geht es um den Newsletter. Genauer gesagt darum, wie wir Newsletter-Abonnenten völlig ohne Social Media bekommen können. Los geht’s.

In dieser Podcastfolge geht es um den Newsletter.

Genauer gesagt darum, wie wir Newsletter-Abonnent*innen völlig ohne Social Media bekommen können.

Los geht’s!

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Ich hab vor einigen Wochen eine Umfrage in meinem Newsletter gemacht und gefragt, was die größten Herausforderungen beim Social-Media-freien Marketing sind. 

Und ganz, ganz viele haben mir geantwortet: 

neue Anmeldungen für meinen Newsletter zu bekommen.

Und deshalb dachte ich, dass ich da unbedingt mal eine Podcastfolge dazu machen muss und mal darüber spreche, wie wir auch ohne soziale Medien neue Menschen für unseren Newsletter gewinnen können.

Doch bevor ich das mache, möchte ich unbedingt ein paar Missverständnisse aus dem Weg räumen.

Ist es einfacher, mit Social Media neue Newsletter-Abonnent*innen zu bekommen?

Denn bei der Frage, wie wir ohne Social Media Newsletter-Abonnent*innen gewinnen können, schwingt so ein bisschen der Gedanke mit, dass das mit Social Media ja viel einfacher geht.

Und da müssen wir unbedingt ein bisschen differenzieren.

Die Vorstellung, dass ich einen Instagram- oder Facebook-Account habe und sowas poste wie „Hey, melde dich zum Newsletter an!“ und dann kommt eine Horde von Menschen auf meine Website und meldet sich zu meinem Newsletter an … diese Vorstellung wird für die meisten Selbstständigen komplett unrealistisch sein.

Das liegt daran, wie soziale Medien funktionieren, und ich erzähl dir da mit Sicherheit auch nichts Neues mehr. Aber lass es mich trotzdem noch einmal in ein paar Sätzen zusammenfassen, weil auch das wieder super relevant für dieses Thema ist.

Das Geschäftsmodell von Facebook, Instagram und so weiter ist, dass sie Daten der Menschen sammeln, die ihre Plattformen nutzen, und dass sie diese Daten dann an Werbetreibende weiterverkaufen.

Deshalb ist ihr Ziel gar nicht, dass Menschen auf andere Websites gehen, sondern dass sie so lange wie nur möglich auf ihren Plattformen bleiben.

Das heißt: Facebook, Instagram und so weiter wollen überhaupt gar nicht, dass du einen Post erstellst, wo du auf deinen Newsletter verweist, und wo Menschen dann auf einen Link klicken sollen und dann eben auf eine andere Website gehen und sich irgendwo anders für irgendwas anmelden. 

Denn das würde für die Plattformen ja bedeuten, dass sie weniger Daten sammeln können und dadurch weniger Geld verdienen würden.

Und deshalb spielen sie Posts mit Links gar nicht mehr so aus wie zu Beginn, alles, was so vor 2018 war.

Das heißt, die Vorstellung, Menschen auf unsere Website zu leiten und sie zum Anmelden zu unserem Newsletter zu bewegen, indem wir etwas auf Social Media posten, ist für die meisten Selbstständigen fernab jeglicher Realität. So knallhart muss man es sagen.

Es mag für größere Social-Media-Accounts funktionieren in dem Sinn, als dass sie natürlich extrem viele Menschen erreichen und selbst wenn der Post dann prozentual nur wenige Menschen erreichen und nur sehr schlecht von Facebook z.B. ausgespielt wird, macht das in absoluten Zahlen dann trotzdem noch ein Ergebnis, wo man sagt:

Okay, ein paar Leute habe ich erreicht. Ein paar Leute haben sich angemeldet.

Aber wie gesagt, für die durchschnittliche Selbstständige mit den durchschnittlichen Followern werden es einfach viel zu schlechte Ergebnisse sein.

Und deshalb kann man mit Social Media organisch nur in den seltensten Fällen heutzutage neue Newsletter-Abonnent*innen bekommen.

Nun, ist das entscheidende Wort, du ahnst es vielleicht, hier natürlich „organisch“. 

„Organisch“ heißt, dass ich kein Geld dafür zahle, dass Facebook oder Instagram mein Zeugs ausspielt. Und das funktioniert, wie gesagt, nicht mehr.

Ich kann natürlich auch Facebook und Instagram dafür bezahlen, dass sie meinen Aufruf für eine Newsletter-Anmeldung ausspielen, und Werbeanzeigen schalten. Ich kann mein Freebie oder ein anderes kostenloses Angebot zum Beispiel bewerben.

Und ja, das funktioniert nach wie vor gut.

Das ist meiner Erfahrung nach und von dem, was ich bei meinen Kundinnen mitbekomme, immer noch die schnellste, kurzfristigste und effektivste Möglichkeit, neue Newsletter-Abonnent*innen zu bekommen.

Ich hab sogar damals, als ich aufgehört habe, auf Instagram und Facebook zu posten, eine Zeit lang weiterhin Ads geschaltet, einfach weil es eben so gut funktioniert hat.

Aber das Ding ist, man macht sich mit dieser Strategie extrem abhängig von Facebook und Instagram.

Und wenn das die einzige Strategie ist, um Newsletter-Anmeldungen zu bekommen und das Werbekonto dann aus irgendeinem Grund auf einmal nicht mehr funktioniert, dann hat man ein Problem.

Und bei mir war es ganz genau so: 

Mein Werbekonto hat einfach von einem Tag auf den anderen nicht mehr funktioniert. 

Ich hab wochenlang versucht, es selbst wieder zum Laufen zu bringen, ich hab mich an den Facebook-Support gewendet, ich hab einige Facebook-Ads-Expertinnen beauftragt, mal der Sache auf den Grund zu gehen.

Doch niemand konnte mir weiterhelfen. Und der Facebook-Support wollte mir einfach nicht weiterhelfen.

Aber es gibt auch noch eine anderen Punkt, den man bedenken sollte:

Werbung auf Social Media funktioniert nur dann gut, wenn du genau weißt, was du da tust. 

Und bis du weißt, was du tust, kann es ein bisschen dauern. Du musst Zielgruppen testen, du musst Grafiken testen, du musst Texte testen.

Das ist nicht so, dass du eine Anzeige schaltest und schwupps, hast du 100 neue Menschen bei dir auf dem Newsletter. Werbeanzeigen zu schalten ist zu Beginn ganz schön viel Arbeit.

Eine Abkürzung kann es sein, jemanden zu beauftragen, der oder die sich damit auskennt. Doch das kostet wiederum Geld, zusätzlich zum Budget, das du für die Ads ausgeben würdest. 

Und meine Erfahrung ist, dass sich das maximal Unternehmen und fortgeschrittenere Unternehmer*innen leisten können, aber nicht unbedingt Leute, die gerade erst starten, oder, ich sag mal, so die durchschnittlichen Selbstständigen, die eben durchschnittlich viel verdienen.

Wenn du also denkst, dass du unbedingt Social Media brauchst, um neue Newsletter-Anmeldungen zu bekommen, solltest du dir aus meiner Sicht unbedingt diese Fragen stellen, nämlich:

  • Wie realistisch ist es überhaupt, dass du Werbeanzeigen auf Social Media schaltest? 

  • Hast du Lust, dich in das Thema einzuarbeiten? 

  • Hast du das Budget, um Lehrgeld zu zahlen? 

  • Hast du das Budget, um jemanden damit zu beauftragen? 

Ich glaube, es ist wichtig, da ganz, ganz ehrlich zu sich zu sein, und nicht einfach nur zu denken „Ohne Social Media geht es nicht, ich muss das jetzt machen“, sondern genau zu überlegen, was soziale Medien da im Einzelfall eigentlich konkret bringen.

Drei Tipps, um Newsletter-Abonnent*innen ohne Social Media zu bekommen

So, und nachdem wir das geklärt haben, möchte ich darüber sprechen, wie wir auch ohne Social Media Menschen für unseren Newsletter gewinnen können.

Und mein Ansatz ist: 

Wie bei einer guten Geldanlage sollten wir auch beim Thema Newsletter diversifizieren

Das heißt, wir legen nicht alle Eier in einen Korb, sondern stellen uns breit auf.

Wir wollen also nicht in die Situation kommen, zwar jetzt nicht mehr auf Social Media zu sein, aber uns dann halt von einer anderen Plattform abhängig zu machen.

Das wäre ja genauso doof.

Deshalb gibt es von mir jetzt auch nicht DAS Geheimrezept, um Newsletter-Anmeldungen zu bekommen. Denn ich möchte nicht, dass du alles stehen und liegen lässt, um nur noch EINE EINZIGE Sache zu tun. 

Das kann aus meiner Sicht immer zum Problem werden, wenn man immer nur auf EINE EINZIGE Sache setzt.

Und deshalb möchte ich dir stattdessen drei ganz konkrete Tipps geben, wie es funktionieren könnte

Das erste ist so ein Basis-Tipp, sag ich mal. Wenn du schon fortgeschritten bist, wirst du es bestimmt schon umgesetzt haben.

Aber ich sehe es immer noch häufig bei Einsteigern, deshalb muss ich das jetzt noch mal explizit erwähnen.

Und zwar ist der erste Schritt immer, eine separate Anmeldeseite für den Newsletter zu haben.

Ich sehe immer wieder Websites, wo es zum Beispiel auf der Startseite nur einen Abschnitt gibt, in dem auf den Newsletter verwiesen wird.

Oder dass im Footer so eine Anmeldemaske ist.

Und das ist an sich auch nicht falsch, aber das hat eben den Nachteil, dass ich eine Anmeldemaske nirgendwo sonst verlinken kann. 

Ich kann also nicht in einem Blogartikel zum Beispiel schreiben „Hier meldest du dich zum Newsletter an“ und dann die Anmeldeseite verlinken. Sondern das ist mit lediglich einer Anmeldemaske immer so ein bisschen schwieriger mit der Kommunikation.

Und eine Anmeldemaske kann man natürlich auch nicht in der Navigationsleiste zum Beispiel einbinden. 

Und aus meiner Sicht sollte aber alles, was wichtig ist, immer in die Navigationsleiste der Website. Denn das ist einfach das, was am schnellsten ins Auge fällt, wenn jemand frisch auf deiner Website ist.

Hinzu kommt natürlich auch, dass ich auf einer Anmeldeseite viel mehr über den Newsletter erzählen kann.

Ich kann schreiben, was Menschen im Newsletter erwartet, wie oft er versendet wird oder auch mit welchem Tool der Newsletter versendet wird.

Und diese Art von Infos helfen Menschen dabei, eine informierte Entscheidung für oder gegen den Newsletter zu treffen.

Und damit erhöht sich aus meiner Sicht eben auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich wirklich auch die richtigen Menschen für den Newsletter anmelden.

Wenn du also ohne Social Media Newsletter-Anmeldungen gewinnen willst, kannst du dich deshalb als erstes fragen:

  • Hast du eine separate Anmeldeseite für den Newsletter?

  • Hast du auf der Anmeldeseite alle wichtigen Infos gegeben, die Menschen brauchen, um eine informierte Entscheidung für den Newsletter zu treffen?

  • Und natürlich auch: Hast du diese Anmeldeseite in der Navigationsleiste und an sämtlichen anderen wichtigen Stellen verlinkt?

Ja, eine Newsletter-Anmeldeseite ist die Basis, aber wir können und sollten natürlich auch ein paar Schritte weitergehen.

Und ich möchte dir jetzt sowohl eine langfristige als auch eine kurzfristige Strategie vorstellen, um Newsletter-Abonnent*innen zu gewinnen.

Und die langfristige Strategie ist für mich Suchmaschinenoptimierung, also SEO.

Denn es ist so: 

Wenn Menschen ein bestimmtes Problem haben und nach bestimmten Phrasen googeln, suchen sie nach einer Lösung.

Und diese Lösungen können sowohl kostenfreie Blogartikel oder Podcastfolgen sein als auch kostenpflichtige Produkte und Programme, aber natürlich auch: ein Newsletter.

Das heißt jetzt nicht, dass wir unsere Newsletter-Anmeldeseite mit Keywords optimieren müssen, sondern vielmehr, dass wir Inhalte wie zum Beispiel Blogartikel haben, die für Suchmaschinen optimiert sind, und wo der Newsletter dann der nächste logische Schritt wäre.

Also ganz konkret sucht dann zum Beispiel jemand nach, keine Ahnung, „Tipps fürs Hundetraining“ oder so. 

Sie gibt diese Phrase in eine Suchmaschine ein und stößt so auf den Blog einer Hundetrainerin.

Sie liest sich ein paar Blogartikel durch und findet gut, was sie liest. 

Und weil sie sich eben so sehr für das Thema interessiert, denkt sie:

„Ah, so ein Newsletter wäre natürlich auch ganz praktisch, dann würde ich automatisch Tipps in meinen Posteingang bekommen.“ Und dann meldet sie sich eben für den Newsletter an.

Dass das so funktioniert, das braucht Zeit. SEO braucht Zeit. 

Deshalb habe ich am Anfang ja auch gesagt, dass das eine eher langfristige Strategie ist. 

Du kannst dich also aus meiner Sicht fragen:

  • Wird meine Website in Suchmaschinen gefunden?

  • Könnte ich einen Blog starten?

  • Und natürlich: Wenn ich schon einen Blog habe: Könnte ich ein paar Artikel für Suchmaschinen schreiben?

Das alles hilft nicht nur ganz allgemein bei der Onlinesichtbarkeit, sondern natürlich auch dabei, neue Menschen für den Newsletter zu gewinnen.

Wir müssen bei der SEO-Strategie natürlich gucken, wie sich das ganze Thema in der Zukunft entwickeln wird. Du hast vielleicht schon gehört, dass Google da Änderungen plant. 

Es ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer, einzuschätzen, was genau das bedeuten wird für Suchmaschinenoptimierung. 

Es wird mit Sicherheit wichtig werden, die besten Texte zu schreiben, die wir zu einem Thema schreiben können. Aber wie das nun genau aussehen wird, steht mehr oder weniger noch in den Sternen.

Aber SEO ist ja auch nur eine Strategie von mehreren. Und wie schon gesagt, ist es sinnvoll, nicht nur auf eine Strategie zu setzen, sondern mehrere Strategien zu nutzen.

Und das bringt mich zu der kurzfristigen Möglichkeit, von der ich dir erzählen wollte. 

Und die kurzfristige Möglichkeit, ohne Social Media neue Newsletter-Anmeldungen zu bekommen, sind für mich Gastbeiträge oder Pressearbeit.

Das klingt jetzt nach etwas, was nur für große Unternehmen mit einer eigenen Presseabteilung relevant ist, aber das ist überhaupt nicht der Fall.

Denn auch Selbstständige, selbst wenn sie gerade erst starten, können von Anfang an auf Gastauftritte setzen.

Und darunter verstehe ich Gastartikel in anderen Blogs, Interviews in anderen Blogs, Interviews in Podcasts oder auch einen Vortrag in einem Onlineprogramm.

Gastauftritte haben im Grunde drei große Vorteile. 

Vorteil Nummer 1 ist: Sie sind nachhaltig

Das bedeutet: Wenn du zum Beispiel in einem Podcast interviewt wirst, bleibt das Interview ja erst einmal bestehen. 

Da wird ein Monat vergehen und vielleicht ein halbes Jahr und länger und Menschen werden vermutlich immer noch auf deine Website kommen und damit deinen Newsletter entdecken.

Das heißt, du machst dir einmal Mühe mit einem Interview und erntest im Grunde für die nächste Zeit die Früchte. Diese Früchte werden  – je nach Größe des Podcasts natürlich – mal kleiner oder größer ausfallen. Aber meine Beobachtung ist:

Selbst der kleinste Podcast bringt einem immer noch regelmäßig Menschen auf die Website und ist damit definitiv eine gute Investition.

Vorteil Nummer 2 an dieser Strategie ist: Gastauftritte sind kostenlos.

Und das ist ein großer Unterschied zu Ads zum Beispiel. Da zahlen wir ja immer eine stolze Summe, damit unsere Themen sichtbar werden. 

Gastbeiträge und Interviews kosten aber keinen Cent. 

Und Vorteil Nummer 3, ich hab es schon erwähnt: 

Gastbeiträge können auch kurzfristig wirken. 

Das heißt: An dem Tag, an dem ein Interview mit uns erscheint, können wir auch schon mal eine zweistellige oder dreistellige Zahl an neuen Newsletteranmeldungen bekommen.

Natürlich abhängig davon, wie groß das Medium ist, in dem wir interviewt werden, und ob wir dort wirklich die richtigen Menschen für uns erreichen oder nicht.

Ich bin immer wieder überrascht, wie wenige Selbstständige Gastauftritte überhaupt auf dem Schirm haben. Und wenn sie sie auf dem Schirm haben, wie wenige sich trauen, da auch wirklich aktiv zu werden und Leute selbst anzusprechen und ihr Thema zu pitchen.

Deshalb kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Wen kenne ich, der oder die einen eigenen Podcast, Blog oder ein Onlineprogramm hat, wo ich über mein Thema reden könnte?

  • Was liest und hört meine Zielgruppe? Durch welche Onlinemagazine oder Podcasts könnte ich sie erreichen?

  • Und: Kann ich mir eine Liste von zehn Podcasts, Blogs oder Magazinen erstellen, denen ich mein Thema pitchen könnte?

Auch wenn natürlich nicht jeder, den du fragst, ja sagen wird: 

Es lohnt sich auf jeden Fall, da eine Gewohnheit daraus zu machen und ein- oder zweimal im Monat das Recherchieren und Pitchen in den Kalender zu schreiben. 

Je öfter du übst und je mehr Kontakte du knüpfst, desto einfacher wird es.

Shownotes

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

Newsletter

Onlinekurse

Weiterlesen
Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

„Die Website ist erst der 4. Schritt“ – Interview mit Bettina Bergmann

In dieser Podcastfolge habe ich Bettina Bergmann zu Gast. Bettina unterstützt Coaches dabei, ihre Stärken zu entdecken und Marketing zu betreiben, das zu ihnen passt.  Und in dieser Folge sprechen wir über Websites und was Selbstständige brauchen, um eine Website zu erstellen, die die richtigen Menschen erreicht.

In dieser Podcastfolge habe ich Bettina Bergmann zu Gast. Bettina unterstützt Coaches dabei, ihre Stärken zu entdecken und Marketing zu betreiben, das zu ihnen passt.

Und in dieser Folge sprechen wir über Websites und was Selbstständige brauchen, um eine richtig gute Website zu erstellen, die die richtigen Menschen erreicht.

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Erstellen Selbstständige zu früh Websites?

[Alex] Hallo Bettina. Wir wollen heute zusammen über Websites reden und über die Arbeit, die vor der Erstellung der eigenen Website kommt. Denn du sagst, die Website ist erst Schritt Nummer vier.

Und bevor wir jetzt auf die Schritte eins bis drei im Einzelnen eingehen, vielleicht erst mal die Frage, würdest du also sagen, dass viele Selbstständige und Unternehmer*innen zu früh ihre Websites erstellen?

[Bettina] Ja, das ist meine Erfahrung. Und ich glaube, das hat damit zu tun, dass einfach die Motivation riesengroß ist, einzusteigen und anzufangen.

Und ich erlebe das ja besonders mit Coaches, weil ich mit denen am meisten zusammenarbeite. Und da ist das oft ganz so, die machen, Coaches machen eine Weiterbildung, die ist auch sehr umfangreich, da ist man anderthalb Jahre beschäftigt und dann kommt so die Idee, was mache ich jetzt mit all dem, was ich gelernt habe?

Und bei der Frage nach Marketing ist sofort der erste Gedanke, ich brauche eine Website.

Und dieser Gedanke ist ja auch richtig und natürlich braucht man eine Website, aber man kann nur eine gute Website schreiben, wenn eben vorher schon bestimmte Dinge geklärt sind.

Und das Problem, warum das zu früh ist, liegt meiner Auffassung nach auch an der Perspektive. Wenn ich aus einem Thema heraus, also bei Coaches ist es ja oft dann wirklich die Weiterbildung, wenn ich aus einem Thema heraus mich selbstständig mache, dann bin ich ja ganz auf mich selber fokussiert und habe das Gefühl, ich will das, was ich jetzt gerade alles gelernt habe, erfahren habe, wie auch immer, nach draußen bringen. Und da braucht es den Perspektivwechsel.

Den Perspektivwechsel hin auf die Klientin oder auf die Kundin, die ja dann die Website liest. Wenn ich selber so ambitioniert bin, begeistert bin von dem, was ich dann als Coach beispielsweise rausbringen möchte, dann denke ich viel zu viel an mich.

Und deswegen findet man auch öfter Webseiten, wo dann lang und breit steht, was ist mein Coaching-Verständnis und wer bin ich als Coach und ich bin systemisch orientiert und dann habe ich noch eine hypnotherapeutische Zusatzausbildung.

Das ist alles total spannend und auch wichtig, aber nicht als Hauptaussage auf einer Website, wo ja Menschen hinkommen, die irgendwie ein Problem haben und das gelöst haben wollen.

Und deswegen ist für mich so das Schlagwort am Anfang eigentlich: von der Coaching-Kompetenz zur Website-Kompetenz.

Also wirklich von dem, was ich eigentlich habe oder wenn du jetzt sprichst, auch von anderen Selbstständigen, anderen Unternehmer*innen, also letztlich von dem eigenen Thema und der eigenen Begeisterung fürs eigene Thema, den Perspektivwechsel erstmal machen auf das:

Was wollen eigentlich die Menschen, die ich gerne reinholen möchte auf meine Website?

Und deswegen ist das zu früh, weil die Probleme und die Themen und die Wünsche derjenigen, die dann mal klicken sollen, nicht genug im Blick sind.

Die wichtige Basis: Wer bin ich?

[Alex] Das heißt, wir müssen so den Schwenk machen von uns und unserem Thema zu dem, was die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten wollen, eigentlich interessiert und was ihre Probleme sind.

Und lass uns doch mal dann gleich über den allerersten Schritt sprechen. Also du sagst, Website kommt erst viel später. Was kommt denn zuerst? Also was ist so die wichtige Basis, damit ich überhaupt eine Website texten kann?

[Bettina] Also wenn wir als Einzelunternehmerinnen unterwegs sind, als Solopreneure, als Coaches sind ja auch letztlich oft Einzelunternehmerinnen, dann ist einfach die Person, und wenn ich eine Dienstleistung anbiete vor allen Dingen auch, dann steht einfach ganz klar die Person im Vordergrund.

Und das ist auch etwas, was oft nicht genug, finde ich, berücksichtigt wird. Dieses: Wer bin ich eigentlich in meinem Business?

Und das, finde ich, ist die ganz, ganz zentrale Frage.

Ich habe jetzt irgendwann für mich entwickelt, ich musste mich ja auch mit der Frage beschäftigen, wer bin ich eigentlich in meinem Business und was biete ich an? Und ich habe für mich so den Begriff gefunden, ich bin Persönlichkeitsschürferin.

Weil, ich finde, es gehört so an den Anfang zu schürfen nach dem Gold der Persönlichkeit, nach den Stärken, die man hat, nach all dem, was einen ausmacht, um daraus dann wirklich auch das Besondere zu entwickeln, womit man sich dann am Markt unter den 100.000 anderen, die da noch so rumlaufen, dann auch wirklich unterscheidet.

Also einmal, wer bin ich? Das ist sozusagen die allererste Frage, weil daraus das Fundament wird. Und dann natürlich die zweite Frage, mit wem möchte ich denn am liebsten arbeiten?

[Alex] Kann ich vielleicht mal kurz dazwischenfragen zu dieser ersten Frage, weil mich interessiert, finde ich das denn wirklich über Nachdenken heraus, wer ich bin? Also muss ich nicht auch ein bisschen in Kontakt schon mit Menschen kommen und schon ein bisschen nach draußen gehen, um für mich klarzubekommen, wer ich bin und was ich anbieten will?

[Bettina] Ich glaube, die Frage, wer ich bin, die kann ich auch erst mal mit der Innenschau wirklich beantworten.

Weil viele Menschen, mit denen ich so Kontakt habe und mit denen ich zusammenarbeite, die machen ja diesen Schritt in die Selbstständigkeit nicht gleich nach dem Abi oder nach dem Schulabschluss, sondern das ist für viele ja oft ein zweiter Berufsweg oder vielleicht eine noch spätere Umentscheidung für einen neuen Berufsweg.

Und wenn Menschen schon ein paar Lebensjahrzehnte hinter sich haben, dann habe ich ganz viel Erfahrung gemacht. Und ich habe aus meinen Lebenserfahrungen Erkenntnisse gewonnen.

Und ich rege dann auch immer gern dazu an, dass man sagt, so guck mal auf die Geschichten in deinem Leben, wo du besonders traurig warst, wo du besonders enttäuscht warst oder wo du besonders fröhlich warst. Was ist da passiert? Was war da? Was hat dich beeindruckt? Damit man daraus dann auch ableiten kann, was ist sozusagen auch dann vielleicht der goldene Faden durch dein Leben? Wo passieren Dinge immer mal wieder oder vielleicht sogar auf ähnliche Art und Weise? Und so rauszufinden, wie ticke ich eigentlich, was macht mich eigentlich aus? Und aus dem dann die Verbindung herzustellen, auch wiederum zu den Zielkunden. Das ist natürlich dann auch ein ganz entscheidender Schritt.

[Alex] Und der zweite Schritt ist, mit wem möchte ich zusammenarbeiten?

[Bettina] Ja, also der zweite Gedanke im Grunde auch noch von dem gesamten ersten Schritt, wenn wir den ersten Schritt mal so auch bündeln als Positionierungsarbeit, dann ist es: Wer bin ich, mit wem möchte ich arbeiten und zu welchem Thema?

Also diese drei Faktoren, die fasse ich da gerne zusammen und auch bei der Frage, mit wem möchte ich arbeiten, da erlebe ich auch oft, wenn es jetzt um Coaches geht und um Dienstleistungen, die ich anbiete, dass Menschen dann sagen, ach, ich kann doch mit allen und ich bin Generalist. Und ich will mich da eigentlich gar nicht einschränken.

Das ist meiner Ansicht nach auch nicht ganz klug, weil ich, das habe ich auch bei mir erfahren, wir sind nicht im Umgang mit allen Menschen gleich gut. Es gibt Menschen, da schwingt es sofort und da gehen wir in Höchstform über. Und das rauszufinden, genauso wie ich für mich selber rausfinden darf, wo sind denn meine emotionalen Besonderheiten und wie bin ich eigentlich gestrickt, so ist das auch günstig, das fürs Gegenüber zu überlegen, denn dann performst du wirklich optimal und dann kannst du auch beste Leistung bringen und kriegst später auch mal einfach gute Testimonials, einfach weil du gut warst.

Vom Branding zum individuellen Angebot

[Alex] Okay, Positionierung. Check. Was kommt danach?

[Bettina] Danach kommt, dass das, was man da rausgefunden hat, zu gießen in eine individuelle, originelle Sichtbarkeit, also sprich Branding.

Ich bin nicht im Bereich Grafik zu Hause, deswegen ist das nicht so mein Thema, jetzt zu sagen, welche Schriftart und welche Layouts und welche Farben passen günstig. Da gibt es auch Profis dafür.

Wenn ich darüber nachdenke, dann ist es mehr auch so diese Gesamthaltung, die ich nach außen zeige, die sich letztlich auch im Branding, also in der Marke zeigt.

Welche Werte vertrete ich? Du bist ja zum Beispiel auch im Moment damit unterwegs, zu sagen, ich kann meine Selbstständigkeit hier wuppen ohne Social Media. Das ist mein Thema. Und so etwas zu finden, welche Haltung habe ich bezogen auf mein Thema und damit dann rauszugehen und das dann natürlich auch noch in ein passendes Layout zu bringen.

Aber letztlich auch dieses, was so zwischen den Zeilen ist, spürbar zu machen. Wofür stehe ich? Also da so als Marke dann zu erscheinen, dass man auch weiß, bin ich ein eher analytisch strukturierter Mensch und biete damit meine Sachen an oder bin ich der temperamentvolle Draufgänger?

Also das rauszukristallisieren, was ist das Besondere in der Wirkung letztlich auch, im Sein und dann in der Wirkung.

[Alex] Ich kann mir vorstellen, dass das auch gar nicht so einfach ist. Wie mache ich das? Also wie bestimme ich das, was mir wichtig ist, meine Werte, wie ich nach außen auftreten will? Wie schaffe ich das gerade am Anfang?

[Bettina] Durch sehr viel Analyse, was bisher schon auch mal erfolgreich war. Ich komme ja aus irgendwelchen anderen Jobs oft, zu gucken: Was habe ich da eigentlich immer gut hingekriegt, wofür habe ich gute Rückmeldungen gekriegt?

Ich finde es auch ganz wichtig, einfach oder auch die Umgebung nochmal darauf hin zu befragen, wie erlebt ihr mich eigentlich? Was bin ich so für jemand? Wie komme ich bei euch an?

Also und das auch in der privaten Umgebung vielleicht auch mal zu tun, aber auch in der Business-Umgebung, wenn man Menschen ein bisschen besser kennt, da einfach mal zu fragen, was fällt euch auf? Wie bin ich? Also die Rückmeldung einzuholen und dadurch so eine Analysegrundlage zu kriegen, für das, wie man schon immer mal war und was immer schon mal gut gelungen ist.

Lebendiges Schreiben: Tipps und Tricks

[Alex] Jetzt wo du das so sagst, ich glaube, ich habe zum Beispiel vorher auch voll irgendwie verdrängt, dass ich gerne schreiben möchte und war halt dann über Jahre auf Social Media präsent.

Und hätte ich mich da mal gefragt, sag mal, was kannst du denn eigentlich und was ist dir wichtig, dann hätte ich das vielleicht auch irgendwie mir sparen können.

Deswegen: Ich finde, das hört sich absolut sinnvoll an.

[Bettina] Es kostet manchmal ein bisschen Mut, dann vielleicht auch solche Entscheidungen zu treffen. Denn so wie du gerade das beschrieben hast, es wird einem ja auch suggeriert, dass man bestimmte Dinge so tun muss, wenn man mit der Selbstständigkeit startet.

Und da sich dann bewusst anders zu positionieren, das kostet auch Mut.

Und den Mut, den kriege ich aber auch dadurch, dass ich mir selber immer wieder auch ein Stück weit klar mache, was ich gut kann, was meine Stärken sind und dass ich damit auch nur überzeugen kann.

Ich bin fest davon überzeugt, ich kann nur dann richtig gut performen, wenn ich da bei dem ansetze, was meine Stärken sind und wo ich wirklich dann zu Hause bin, wo ich mich wohlfühle und auch was mir Freude macht.

Das richtige Angebot erstellen

[Alex] Und was kommt nach dem Branding? Also Positionierung haben wir, Branding, was ist dann der nächste Schritt?

[Bettina] Das Dritte ist das Angebot. Dann etwas zu stricken aus diesen Überlegungen, wer bin ich, wer ist meine Zielgruppe, was ist mein Thema, das sozusagen zu bündeln in ein gutes Angebot.

Und wenn ich da nochmal wieder bei den Coaches zum Beispiel ansetze:

Ein Coaching ist kein Angebot.

Und viele Coaches zum Beispiel, die starten damit, dass sie auch auf der Webseite ganz schnell mal stehen haben, haben Einzelstunde 90 Euro oder irgend so was.

Oder du kommst jetzt und hast ein Problem mit deinem inneren Kind und deinen Glaubenssätzen und sonst was und Einzelstunde 90 Euro.

Da sage ich ganz schnell und ganz oft, das funktioniert so überhaupt nicht. Erstens weiß das auch jeder Coach, es braucht einen Prozess, wenn man überhaupt größere Themen angeht. Und, oder ich fange nochmal andersrum an. Es gibt eigentlich zwei Argumente, warum das kein gutes Angebot ist.

Ein bisschen Selbstschutz und Marketingthema, nämlich dann muss ich ja nach jeder Coachingstunde gegebenenfalls Neuakquise machen und das ist auf Dauer sehr anstrengend, wenn ich mir nur die Einzelstunden von Menschen zusammensuche.

Und das Zweite, das finde ich jetzt speziell für Coaches auch besonders relevant, ich übernehme ja Verantwortung für einen Prozess und bis Veränderung passiert, das dauert.

Unser Gehirn braucht mindestens mal drei Monate, bis irgendwelche neuen Bahnen gelegt sind. Da gibt es inzwischen auch wunderbare neurologische Untersuchungen dazu.

Und vor dem Hintergrund habe ich auch bei meinen normalen Coaching-Angeboten früher immer gesagt, ich biete ein Drei-Monats-Paket an.

Dann kann ich begleiten, dann kann ich zwischendurch Feedback einholen, dann können Dinge ausprobiert und wieder gemeinsam reflektiert werden. Und für Coaches, die jetzt starten und auch überlegen, so wie kriege ich eigentlich meine Miete finanziert, ist natürlich auch da die Antwort oder das Argument, es ist einfach dann leichter, weil man nicht so oft sich um neue Klienten kümmern muss.

Also das hat, finde ich, zwei Facetten, die dafür sprechen, ein Angebot so zu organisieren, dass es eben längerfristige Zusammenarbeit ermöglicht. Und was für mich auch noch dazu gehört, ist, dass dann in dieses Angebot auch ein bisschen was fließt von dem, was mich als Persönlichkeit ausmacht und was bei mir das Besondere ist.

Also biete ich zum Beispiel einen besonderen Service an oder habe ich eine ganz spezielle Methode, mit der ich an einem Thema arbeite. Also auch das kann dann das Angebot so rahmen, dass ich dann auch ich mit mir, meiner Dienstleistung und meinem Angebot mich dann eben deutlich unterscheide von den anderen Mitbewerbern und auf die Weise dann eben auch irgendwann sichtbar und gebucht werde.

[Alex] Ich habe mir gerade auch gedacht, so dieses Vorgehen, dass ich quasi meine Positionierung klarkriege, dann mein Branding, mein Angebot, das führt ja auch zu so einer Klarheit.

Und das ist dann sicherlich auch viel, viel einfacher, mit so einer Klarheit auch Website-Texte später zu schreiben, als wenn ich diese Klarheit noch gar nicht habe und, ja, einfach mal so drauf losschreibe oder mir einfach irgendwie WordPress hole und dann denke, jetzt muss ich irgendwie loslegen. Also das scheint mir ein Weg zu sein, der für ganz viel Klarheit sorgt. Und ich habe einen Blogartikel von dir gelesen. Eine gute Website ist wie ein gutes Coaching. Was meinst du damit?

[Alex] Ich habe den Hintergedanken gehabt, dass beim Coaching oder das Coaching ja dann erfolgreich ist, wenn ich als Coach gut kommuniziere.

Also, wenn ich schon damit anfange, für eine gute Atmosphäre zu sorgen, angenommen, ich arbeite jetzt in Präsenz, ich habe einen schönen Raum, ich habe den nett gestaltet, ich habe vielleicht sogar einen Tee gekocht, ich habe mit einem Duft für eine angenehme Situation gesorgt und so weiter und so fort.

Und das ist im Grunde etwas, was ich auf einer Webseite auch machen darf, indem ich sie so gestalte, dass der Besucher oder die Besucherin der Website dann sofort denkt: Oh, hier fühle ich mich jetzt richtig gut aufgehoben.

Also beispielsweise, indem der erste Aufmacher schon so ist, dass da ein sehr sympathisches Bild von der Coachin oder dem Coach erscheint, zusätzlich mit einem Text, der mich auch sofort anspricht, der mich abholt, wo ich auch sofort erkennen kann, hier bin ich vielleicht auch richtig mit meinem Thema und mit meiner Frage.

Dann ist das dieses freundliche Begrüßen wie sonst der freundliche Handschlag an der Tür und „Kommen Sie mal rein“ und „Bitte setzen Sie sich hin und fühlen sich wohl“.

Und gleichzeitig meine ich auch mit diesem „Gute Website ist wie gutes Coaching“, das meine ich bezogen auf Kommunikation.

Ich lese oft Website-Texte, die sind sehr ich-bezogen. Also ich habe jetzt die Weiterbildung gemacht und ich habe 20 Jahre Führungserfahrung und deswegen kenne ich mich gut aus mit Problemen bei Führungskräften und ich richte mich jetzt auch an Führungskräfte und ich bin, weiß ich nicht, ich habe die und die Weiterbildungen gemacht und ansonsten vielleicht noch ein paar Fun Facts.

Da ist ganz viel Ich und im Coaching würden wir ja auch nicht als Coaches die ganze Zeit von uns hier erzählen, dann hätten wir keinen Klienten. Deswegen auch mein Gedanke, mach das auf der Website mal genauso. Sprich die Leute an. Tu so, als würden sie dir erzählen und reagiere darauf, indem du so quasi aktiv zuhörst. Oder ja, stell kluge Fragen.

Sei auch vielleicht ein bisschen empathisch, indem du auf konkrete Lebenssituationen eingehst, die du antizipierst oder Berufssituationen.

Und die werden dann sehr konkret oder die sollten auch sehr konkret sein, damit sich jemand sofort da auch dann wiederfindet. Und eben auch nicht so, es wacht keiner nachts auf und sagt, ich muss mal meine Blockaden lösen, sondern das müssten dann richtig Alltags-, Berufs-, Lebensbeispiele sein, wo man sofort sagt, jo, das Problem kenne ich, das habe ich auch.

Und ja, und letztlich bis hin zur Körpersprache, die man ja sieht, wenn man im Coaching direkt miteinander arbeitet, man ist nach vorne geneigt, man hat Augenkontakt, man ist miteinander in gutem Kontakt, kann ich auf einer Website auch machen, indem ich letztlich auch da dafür sorge, dass Text und Bild gut zusammenpassen, dass die Farbwelt so ist, dass sie mich anspricht.

Also all das, was gutes Coaching ausmacht, kann ich im Grunde übertragen auf Konstruktion von Website. Mit dem Ziel, dass ich vertrauenswürdig wirke und dass die Menschen, die zu mir kommen, eben zu mir auch Vertrauen bekommen.

[Alex] Das ist ja auch deshalb, glaube ich, so eine gute Idee, weil ich dann ja auch einfach inhaltlich stimmig auftrete, also sowohl in meinen Coachings als auch nach außen, dass ich für die Menschen, wenn ich dann zusammenarbeite, auch einfach so ein einheitliches Rundumerlebnis quasi schaffe.

Weil wenn ich dann auf meiner Website zum Beispiel ganz andere Dinge mache als im Gespräch, dann wirkt das, glaube ich, auch widersprüchlich vielleicht sogar.

[Bettina] Ja, und genau dafür ist ja auch das dann wichtig, was ich vorhin angesprochen habe, dass ich bei mir anfange und überlege, wer bin ich denn und was will ich von mir zeigen? Dann wirkt das so.

Mir hat neulich eine Kundin gesagt, das fand ich total interessant, so bei einem Kennenlerngespräch, ich habe dann so gefragt, gibt es denn noch irgendwelche Fragen und möchtest du noch irgendwas wissen? Und dann sagte die, ach nö, das stand ja schon alles so auf deiner Website und das habe ich auch alles gut verstanden und du wirkst jetzt genauso wie auf deiner Website. Und da dachte ich, oh, das ist ein tolles Feedback.

Wenn ich da wahrnehmen konnte, das passt offenbar zusammen, was ich über mich schreibe und wie die mich dann im Gespräch erleben. Und sowas versuche ich dann auch weiterzugeben. Das, finde ich, ist das Zentrale, dass da keine Brüche sind.

[Alex] Eine Herausforderung ist häufig, dass wir ja verständlicherweise natürlich den Wunsch haben, professionell aufzutreten mit unserer Website, dann halt aber Website-Texte schreiben, die auch entsprechend kompliziert klingen, also Schachtelsätze, viel Fachsprache und so weiter. Wie können wir uns deiner Erfahrung nach diese Fachsprache abtrainieren als Coaches und ein bisschen alltagssprachlicher schreiben? Hast du da ein paar Tipps?

[Bettina] Ja, ich würde mit einem ganz pragmatischen Tipp starten und zwar, bevor ich ans Schreiben gehe, hat mir das oft geholfen, dass ich Dinge gesprochen habe.

Also ich gehe häufiger auch jetzt noch mit meinem Handy durch die Gegend und erzähle das, was ich schreiben möchte, weil ich im Erzählen einen anderen Stil habe.

Und wenn ich diesen Stil ein bisschen übernehme fürs Schreiben, dann bin ich schon gleich um mindestens 50 Prozent lebendiger, als wenn ich das Ganze sozusagen schon, wenn ich nur mit dem Schreiben starte.

Denn Menschen auch, die es nicht gewöhnt sind, so adressatenorientiert und lebendig zu schreiben, die haben häufig auch das Gefühl einfach, sie müssten jetzt, wie du eben sagst, einfach so, um professionell zu sein, müssen sie kluge Sätze schreiben und die sind dann auch noch lang, aber sowas will ja kein Mensch lesen.

Und ich habe selber mal irgendwann Germanistik studiert, aber davon kann ich fast nichts brauchen für das, was jetzt für Websitetexte relevant ist.

Also einmal dieses eher schreiben, wie man spricht, und das auch ein bisschen üben dadurch, dass man einfach das gesprochene Wort mal aufnimmt. Und wenn du auch nach weiteren Tipps fragst, ganz konkret mehr kurze Sätze schreiben.

Kurze und lange auch eher mischen. Auf jeden Fall darauf achten, dass Sätze nicht zu lange Nebensätze haben und zu verschachtelt sind. Das liest sich auch nicht günstig im Internet, einfach weil wir auch gewohnt sind, wir lesen ja auch oft quer und wir überspringen, wir scannen Texte.

Und da braucht es auch so Eyecatcher zwischendurch, wo bleibe ich hängen, also auch viel mehr Zwischenüberschriften zum Beispiel formulieren, damit auch die Schnellleser eine Orientierung haben und wissen, wo sie wieder andocken können.

Was könnte ich sonst noch sagen? Also überhaupt lebendiges Schreiben, in dem man zum Beispiel auch versucht, sehr konkret zu sein, auch mal sinnliche Eindrücke einzubauen. Was sehe ich? Was höre ich? Was nehme ich wahr?

Also viel weniger abstrakt, auch mehr Verben als Nomen zu verwenden, weil das einfach lebendiger ist. Diese ganzen Wörter auf -heit und -keit und -ung sind auch nicht besonders tauglich und gut lesbar.

Und dann finde ich noch so als Grundsatz-Tipp wichtig, dass man versucht, seinen eigenen Stil zu finden.

Wenn du anfängst zu schreiben, dann geht es ja manchen vielleicht, vielleicht ist es dir auch mal irgendwann so gegangen, dass du dir Vorbilder suchst. Ich habe auch am Anfang mir mal da durchaus Vorlagen auch georganisiert, wie schreibe ich gute E-Mails, bis ich gemerkt habe, dann habe ich das auch am Anfang so gemacht, wie mir da empfohlen wurde und jetzt mit Abstand gucke ich da nochmal drauf und denke, so würde ich heute nie wieder schreiben, weil es nicht meins ist.

Also ich finde es auch noch ganz wichtig, ein bisschen rauszufinden, was passt denn da zu mir und was ist mein Stil, denn auch das gehört dann irgendwann zur Marke, dass ich so schreibe, wie es zu mir passt.

Über-mich-Seiten: Geschichten erzählen

[Alex] Das finde ich voll den wichtigen Tipp und ich glaube, dass man das auch nur schafft, indem man eben super, super viel übt, also viel, viel schreibt, sich nochmal durchliest mit ein bisschen Distanz, was habe ich da geschrieben, und vielleicht geht es dann einem so, wie es dir ging, dass man merkt, oh, das ist nicht so sehr, klingt nicht so sehr nach mir. Also üben, schreiben, nochmal durchlesen. Ich glaube, das ist so das Beste, was wir machen können.

Vielleicht können wir nochmal ein paar Worte sagen zur Über-mich-Seite. Weil so meine Erfahrung ist, also ich habe jetzt nicht nur Coaches bei mir unter Kundinnen, aber eigentlich tun sich fast alle mit Über-mich-Seiten schwer.

Sie schieben sie immer bis zum Schluss auf und dann ist es meistens so ein Kampf. Hast du so ein paar Tipps, wie es leichter gehen könnte mit der Über-mich-Seite?

[Bettina] Ich würde, bevor ich anfange zu schreiben, bei der Über-mich-Seite auch nochmal darüber nachdenken, das habe ich vorhin schon mal in einem anderen Zusammenhang gesagt, aber hier wird es nochmal relevant:

Was sind die entscheidenden Geschichten und Situationen in meinem Leben?

Ich habe zum Beispiel immer, ich habe dann beim Nachdenken bei meiner Über-mich-Seite gemerkt, dass ich immer wieder mal auch gegen Stimmen von außen gehandelt habe in meinem Leben. Als ich Studierende war, da wollte ich unbedingt nach Südamerika und da kam von außen, oh, das ist viel zu gefährlich, willst du das wirklich machen und da wirst du ausgeraubt, da kriegst du Durchfall und, und, und. Ich habe es gemacht.

Und wenn ich es nicht gemacht hätte, hätte ich die tollsten Erlebnisse nicht erfahren und die ich jetzt noch nach Jahrzehnten einfach ganz lebendig im Kopf habe. Oder so andere Stimmen von außen. Ich habe mich mal beworben auf eine Beförderungsstelle und dann kam jemand, oh, das traust du dir wirklich zu? Willst du das echt machen?

Und ich habe es getan. Ich habe es dann erfolgreich gemacht. Und dann daran habe ich so gemerkt, okay, offenbar ist das ein Element von mir und meinem Leben, was sich so durchzieht, dass ich Stimmen von außen kriege, die mir vielleicht irgendwas nicht zutrauen, wo ich aber dann sage oder nochmal reflektiere, möchtest du es trotzdem? Ja, und dann habe ich es gemacht.

Und dieses ist zum Beispiel dann so ein roter Faden durch mein Leben und so etwas zum Beispiel kann man dann auf eine Über-mich-Seite einbauen und du kannst dann eben auch überlegen, was hat das zum Beispiel dann mit deiner Zielgruppe zu tun.

Also, bleiben wir mal bei dem Thema und du bist als Coach selbstständig für jemanden oder willst dich selbstständig machen und dich kümmern um Menschen, die einfach auch so eine Unterstützung brauchen, Mut, Entscheidungen zu treffen und Ähnliches, dann kannst du zeigen:

Ich habe das so und so gemacht, ich habe das so und so gemeistert, ich bin da vielleicht schon einen Schritt weiter als du. Wenn das jetzt dein Thema ist, dann bist du offenbar bei mir ganz gut aufgehoben.

Also Über-mich-Seiten schreiben oder auch wenn man jetzt an andere Berufsbereiche denkt, ist aber der Grundgedanke, glaube ich, ein ähnlicher, nämlich zu überlegen: Was ist so mein besonderes Erleben gewesen in verschiedenen Situationen? Was habe ich für Erkenntnisse gewonnen? Und was haben die jetzt vielleicht zu tun mit meiner Arbeit und auch mit meinen zukünftigen Kunden?

Die Rolle von SEO im Marketing

[Alex] Vielleicht können wir abschließend auch nochmal über die Rolle der Website in deinem Marketing sprechen.

Du hast mir im Vorgespräch zum Beispiel verraten, dass Suchmaschinenoptimierung, also SEO, eine wichtige Rolle in deinem eigenen Marketing spielt und dass du, weil du eben für immer mehr Begriffe weit oben in den Suchergebnissen auftauchst, auch deine Werbeanzeigen auf Social Media reduzieren konntest. Erzähl doch mal, was dir SEO genau für Resultate bringt.

[Bettina] Das macht mir inzwischen richtig Spaß, Blogartikel zu schreiben, die ich mit Keywords optimiere und damit eben sozusagen bei Google öfter gefunden werde.

Das Resultat ist, ich fange mal ganz hinten an, ich bin jetzt inzwischen mit mehreren für mich relevanten Keywords, also bei mir ist das als Coach selbstständig machen, Coaching-Business aufbauen, Positionierung-Coaching, ranke ich bei Google zum Teil unter den ersten zehn, mit einigen auf Platz fünf.

Ich habe auch einzelne Artikel, da bin ich auf Platz 1 sogar und das bringt mir den Vorteil, dass ich dann Menschen, dass Menschen, die genau diese Begriffe suchen, bei mir landen.

Ich habe meinen Blog auf meiner Website und so sind die dann, sie lesen dann meinen Blog und dann verbinde ich das ja damit, dass ich da auch auf meinen Fünf-Tage-Kurs hinweise, den man kostenlos bekommen kann, oder auf meinen Newsletter hinweise und dann kann man sich da eintragen.

Und so bekomme ich dann eben die E-Mail-Adressen und dann anschließend, wenn jemand in meiner E-Mail-Liste ist, kriegt er wöchentlich einen Newsletter mit allen möglichen Infos und Tipps für den Start in die Selbstständigkeit als Coachin, wofür ich ja stehe.

Das heißt, SEO bringt mir Menschen auf meine Website und das letztlich dann ohne Kosten, nämlich ohne, ich habe vorher nur Zeit investiert, aber sie kommen ohne Kosten von Werbeanzeigen.

Und ich habe das eine Zeit lang anders gemacht. Ich war eine Weile auch bei Instagram und habe es auch versucht. Ich bin auch bei Facebook immer noch, aber nicht aktiv und habe dann mit Meta-Ads das probiert.

Ich habe dann natürlich auch Leute gekriegt in meine Liste. Ich habe aber nicht, da sind dann aber auch Menschen bei, die nicht gezielt nur das suchen, was ich letztlich anbiete.

Und ich finde, es ist auch immer eine Frage von Zahlen. Nicht für jedes Business braucht man horrende große Zahlen. Manchmal reicht es schon, wenn sich ein, zwei, drei melden und von denen bucht dann einer.

Also es ist, finde ich, eben nicht eine Frage von Menge, nur wenn man seinen eigenen Erfolg definiert. Und ich kann ganz klar sagen, also SEO, optimiertes Arbeiten, hat mir den Erfolg gebracht, dass Leute über Google mich finden und bei mir auf der E-Mail-Liste landen und dann auch irgendwann buchen.

Und das macht echt Spaß, wenn man so sieht, auch wie da so im Laufe der Jahre die Sichtbarkeit steigt. Ich habe bei, vor einem Jahr hatte ich eine Sichtbarkeit von, oder sagen wir mal eine Klickrate bei Google von um die 300 pro Seite, jetzt bin ich bei knapp 1000 pro Monat. Und das eben durch die Artikel, die ich regelmäßig optimiere.

[Alex] Es gibt ja auch einen großen Unterschied, finde ich, ob ich quasi auf Social Media unterwegs bin und da kommt eine Anzeige und stört mich quasi in dem, was ich gerade mache, oder ob ich aktiv nach einem Begriff suche und ja quasi bereit bin, die Lösung zu sehen und dann auf einen Blogartikel stoße.

Also ich glaube, was du gerade gesagt hast, manchmal reichen dann irgendwie ein, zwei, drei Leute, aber dadurch, dass es halt einfach relevantere Menschen sind, bringt es dann auch häufig viel mehr als die Masse auf Social Media.

[Bettina] Ja, das denke ich auch. Ich hatte neulich gerade ein Erlebnis, da hat sich jemand auf meine Liste eingetragen und nach zwei Wochen um ein Gespräch gebeten. Und daraus ist eine Kundin geworden. Wo ich auch denke, wow, das ist irgendwie irre. Andere, die habe ich drei Jahre auf meiner Liste, die haben die antworten nur ab und zu mal, was ja auch schön ist, sie freuen sich an meinen Newslettern.

Dann, also das ist auch einfach ein wichtiger Punkt für einen selber, das rauszufinden, was funktioniert für mich, was mache ich gerne und was funktioniert letztlich. Und das braucht natürlich auch einfach ein bisschen Zeit und ein bisschen Ausprobieren.

Geduld und Ausdauer bei SEO

[Alex] Du hast jetzt schon gerade erzählt, dass es jetzt bei dir ungefähr ein Jahr gedauert hat, wenn ich das richtig verstehe, dass es so von 300 Klicks auf 1000 Klicks angewachsen ist pro Monat.

Jetzt ist es halt so, dass SEO nun mal dauert. Also es geht nicht über Nacht. Und was hast du denn jetzt zum Beispiel in der Zwischenzeit gemacht? Also wenn man mit SEO startet, dann braucht man einfach Geduld. Was rätst du da deinen Kundinnen oder wie ist das bei dir gewesen?

[Bettina] Also die Geduld braucht man auf jeden Fall. Zielt deine Frage jetzt darauf ab, wie finanziere ich mir dann überhaupt den Einstieg in die Selbstständigkeit?

[Alex] Oder was sind so alternative Marketingstrategien? Also was mache ich quasi, um das zu überbrücken, bis SEO fruchtet? Also hast du dann vielleicht doch Social Media genutzt oder hast du über Kontakte Kundinnen gewonnen? Wie war das bei dir?

[Bettina] Ja, also ich speziell habe mich ja vor fünf Jahren nebenberuflich selbstständig gemacht und hatte dadurch erstmal sozusagen zwei Standbeine, was mich persönlich sehr entlastet hat. Und ich erlebe das auch bei vielen, die starten, dass die erstmal noch ein Teil in ihrem Hauptjob bleiben und dann wirklich erstmal Stunden reduzieren und sich die Zeit nehmen für den Aufbau. Das halte ich auch für eine kluge Strategie.

Ansonsten gibt es ja immer auch noch die alternativen und auch tradierten Möglichkeiten, bei irgendwelchen Messen aufzutreten, versuchen, einen Vortrag irgendwo zu halten, in einem ganz kleineren Rahmen, wenn man regional zum Beispiel auch was anbietet.

Da habe ich ja vielfältige Möglichkeiten, mich auch bekannt zu machen oder schlicht mal, wenn es wirklich regional ist, auch mit der regionalen Zeitungen Kontakt aufzunehmen. Also Marketing-Strategien auch jenseits von online, finde ich, dürfen wir nicht vergessen, weil das letztlich ja auch genauso funktionale Dinge sind. Und je nachdem, was ich für eine Zielgruppe habe, kann das auch erstmal genauso funktionieren.

Und Social Media hast du noch angesprochen. Ich bin zum Beispiel aktiv bei LinkedIn. Das war der Kanal, den ich von Anfang an auch regelmäßig bespielt habe. Und da zum Beispiel ist es ja auch leicht möglich, sein Netzwerk auszuweiten und auch direkten Kontakt aufzunehmen. Das war für mich eine Alternative am Anfang.

Umgang mit abstrakten Themen in SEO

[Alex] Gerade bei Coaches beobachte ich, dass sie ja häufig so abstrakte Themen und Fragestellungen abdecken. Also du zum Beispiel früher Resilienz oder Perfektionismus ablegen oder, oder. Und wenn wir das jetzt so aus SEO-Sicht betrachten und das wäre so jetzt meine letzte Frage, wie können Coaches mit so abstrakten Themen und vielleicht auch umkämpften SEO-Keywords SEO betreiben? Wie funktioniert das?

[Bettina] In dem Zusammenhang ist es hilfreich, nach Begriffs- oder Formulierungsvarianten zu suchen.

Es gibt ja Tools, wo man recherchieren kann, welche Keywords wie oft gesucht werden und wie umkämpft diese Begriffe sind. Und wenn ich da zum Beispiel rein Perfektionismus reingebe oder nur das Wort Resilienz, dann kriege ich da Tausende von Suchvolumen, gleichzeitig aber auch einen hohen Wert von Schwierigkeit, diesen Begriff, bei diesem Begriff überhaupt zu ranken irgendwann mal.

Und da empfiehlt es sich, und so habe ich das auch gemacht, einfach zu gucken, was sind denn so verwandte Formulierungen, die in eine ähnliche Richtung gehen, wo ich dann aber leichter die Möglichkeit habe zu ranken, also nicht nur ein Wort, sondern Perfektionismus ablegen oder mit Stress gut umgehen oder Stressfaktoren oder Resilienz aufbauen, innere Stärke entwickeln.

Also, dass man so Wortkombinationen hat. Und wenn man damit so ein bisschen ausprobiert in den Tools, wo man das checken kann, dann kommt man auch auf Begriffe, die thematisch ganz nah an dem sind, was man eigentlich sagen will, die aber trotzdem noch gut zu ranken sind und wo man dann noch Chancen hat, hochzukommen.

[Alex] Also Recherche ist entscheidend.

[Bettina] Ja.

[Alex] Bettina, ich danke dir vielmals, dass du heute hier warst und über dein Thema gesprochen hast.

[Bettina] Sehr gerne.

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Bettinas Website

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

Instagram verlassen trotz 18k Follower: Interview mit Melina Royer von „Still und Stark“

In dieser Podcastfolge habe ich Melina Royer zu Gast. Ich habe Melina für mein Buch „No Social Media!“ zum Thema „Netzwerken für Introvertierte“ interviewt. Und darüber werden wir auch in dieser Podcastfolge noch einmal sprechen. Und Melina erzählt uns in dieser Folge auch, warum sie sich trotz 18k Follower von Instagram und auch von LinkedIn verabschiedet hat.

In dieser Podcastfolge habe ich Melina Royer zu Gast. Du kennst Melina vielleicht schon durch ihren Blog Vanilla Mind, den sie seit mehreren Jahren für insbesondere schüchterne und introvertierte Menschen betreibt. Melina hat auch den Podcast „Still und Stark“ und arbeitet als systematische Coachin.

Für mein Buch „No Social Media!“ habe ich Melina zum Thema „Netzwerken für Introvertierte“ interviewt. Und darüber werden wir auch in dieser Podcastfolge noch einmal sprechen. Und Melina erzählt uns in dieser Folge auch, warum sie sich trotz 18k Followern von Instagram und auch von LinkedIn verabschiedet hat.

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Warum Erfolg nicht laut sein muss

[Alex] Ja, hallo Melina. Dein Motto ist „Erfolg muss nicht laut sein“. Was bedeutet diese Aussage für dich genau?

[Melina] Also ich hatte ganz häufig das Gefühl und dieses Gefühl habe nicht nur ich, das merke ich jetzt auch mittlerweile immer bei meinen Coachees, dass es oft so ist, man hat das Gefühl, gerade als eher ruhiger, sensibler Mensch, die ganze Welt scheint irgendwie einen Plan für einen zu haben. Also:

„Du musst mehr aus dir rauskommen.“, „Wenn du so weitermachst, dann wirst du nichts aus dir machen.“

Also, man hat immer das Gefühl, dieser Druck von außen ist da, ich muss eigentlich jemand anders sein und alle wissen ganz genau, wie es geht.

Und zum Beispiel, Stichwort Netzwerken: „Das geht so und so und das musst du so und so machen und dann musst du auf dieses Event gehen und bei Meetings musst du das und das sagen und so und so auftreten, damit das erfolgreich ist.“

Und man hat wirklich dieses Gefühl, jeder hat einen Plan für einen, aber man selber weiß gar nicht so richtig: Wer bin ich überhaupt, was brauche ich, was ist eigentlich im Einklang mit meiner Persönlichkeit?

Und deswegen habe ich mir wirklich dieses Motto auf die Fahne geschrieben, Erfolg muss eben nicht laut sein. Also jeder kann mit der Persönlichkeit, die er hat, erfolgreich sein, wenn man sich selber gut kennt und weiß, wie kann ich mit den Karten, die mir ausgeteilt wurden, gut arbeiten? Also wie kann ich die richtig einsetzen und meine Stärken hier ausspielen?

[Alex] Das ist erstmal super befreiend, finde ich, weil, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe erst neulich mich mit jemandem darüber unterhalten, dass ich das Gefühl habe, also eigentlich schon immer, dass ich so, wie ich bin, nicht richtig bin. Und ich könnte mir vorstellen, dass es halt auch viele Introvertierte auch so haben, wenn sie in so einer extrovertierten Welt leben, dieses Gefühl, nicht richtig zu sein, so wie man ist.

Und dann dein Ansatz ist quasi zu sagen: So, wie du bist, bist du richtig und so, wie du bist, auch als leise Person, kannst du Erfolg mit dem haben, was du machst.

Das finde ich erst mal eine sehr schöne Botschaft. Und was bedeutet denn jetzt Erfolg zum Beispiel für dich persönlich?

Weil, wenn ich das richtig verstehe bei dir, gehörst du ja auch eher zu den introvertierteren Personen.

[Melina] Genau. Also für mich ist ganz, ganz wichtig, wenn ich meine persönliche Definition von Erfolg jetzt nehme, im Einklang mit meinen Werten, mit meinen Bedürfnissen, mit meiner Persönlichkeit leben und arbeiten zu können. Und das zeigt mir auch meine Erfahrung immer wieder. Ich kann ja wirklich meine beste Leistung nur abrufen, wenn ich auf mich selber achte. Also wenn ich gut mit mir selber umgehe.

Natürlich kann ich mich auch zum Erfolg prügeln. Das ist ja leider möglich. Kann man auch immer wieder sehen an Beispielen, wenn man sich Interviews von bestimmten Menschen anhört oder so.

Also natürlich kann man mit Druck sehr, sehr viel erreichen, aber irgendwann kommt halt der Crash oder du bist todunglücklich mit dir selber und du merkst halt, dass du unzufrieden mit deinem Leben bist. Auf dem Papier stimmt alles, aber irgendwie fühlst du dich innerlich leer.

Und seit ich einfach für mich darauf achte, dass ich mich frage: Auf welches Ziel zahlt das hier ein? Passt das zu mir? Fühlt sich das stimmig an? Kann ich das wirklich so machen? Oder wie kann das für mich funktionieren?

Und seitdem ich das mache, merke ich einfach, wie gut es ist und wie ich auch aufblühe oder wie ich dann auch wirklich das zeigen kann, was mich auszeichnet und was ich an Potenzial überhaupt habe.

Weil ich habe nämlich eigentlich früher auch immer eher so mit diesem Leistungsmotor gearbeitet. Also ich bin sehr, sehr stark anfällig für Perfektionismus und Leistungsdruck. Das ist so mein persönlicher Default, meine Baseline aus den unterschiedlichsten Gründen.

Und ich habe einfach wirklich nach Wegen in den letzten Jahren immer wieder gesucht, aus diesem Muster auszubrechen, zu sagen:

„Okay, was tut mir denn eigentlich wirklich gut und wie kann man Leistung zeigen, aber nicht, weil man muss, sondern weil man will und weil es zu einem passt und weil es das Richtige ist?“

Und das ist meine persönliche Definition von Erfolg, wirklich auf mich zu achten und zu gucken, was tut meinem Körper überhaupt gut, mich nicht selber auszubeuten.

[Alex] Ich wollte auch gerade fragen, aber du hast es schon ein bisschen so vorweggenommen. Also es war nicht immer so, dass du diese Definition von Erfolg für dich hattest, sondern das hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Wie kam es dazu?

[Melina] Also ich glaube, das ging los mit der Selbstständigkeit. Also ich bin aus einem Angestelltenverhältnis regelrecht ausgebrochen, kann man sagen, weil der Status quo war damals 2014, dass ich in der Grafik gearbeitet habe.

Als Kommunikationsdesignerin ist auch ein Beruf, der mir unfassbar gelegen hat. Habe ich geliebt meine Tätigkeit. Das Problem war allerdings, dass mir die Kolleginnen und Kollegen nacheinander weggebrochen sind. Also die eine Person hat einen Burnout erlitten, die nächste Person ist in Rente gegangen und ich habe keine neuen Kollegen dazu bekommen. Ich musste den Laden quasi da irgendwie, ja, was heißt alleine stemmen, ganz so war es nicht.

Aber mein Vorgesetzter zum Beispiel kam irgendwann nur noch zwei Tage die Woche, weil der sich auf seinen Ruhestand schon vorbereitet hat. Und so war ich da einfach irgendwann quasi wirklich fast alleine die meiste Zeit der Woche und habe das aber alles abgefedert.

Ich habe ja schon den Leistungsdruck und den starken Antrieb angesprochen. Ich habe auch ein unglaubliches Verantwortungsbewusstsein und gedacht, ich reiße mich jetzt zusammen und mache das alles weiter, statt jemandem zu sagen:

„Leute, das geht nicht, ihr müsst Leute einstellen! Ich kann das nicht stemmen.“

Und ich habe einfach immer weitergemacht. Und es ist ja völlig klar, dass das irgendwann zum Crash führt und dass ich todunglücklich war. Ich hatte schon morgens beim Aufstehen Magenkrämpfe und ich hatte Kopfschmerzen und eine Menge körperliche Symptome, die irgendwann dazu geführt haben, dass ich gesagt habe, ich mag so nicht mehr arbeiten, ich muss hier weg.

Und ich bin dann aber tatsächlich nicht in ein neues Angestelltenverhältnis gegangen, sondern ich habe mich selbstständig gemacht, weil mein Mann sowieso selbstständig war und unsere Fähigkeiten sind recht ähnlich gelagert, wir haben große Schnittmengen und dann haben wir gesagt, okay, dann mache ich bei ihm mit, dann probiere ich das mal aus.

Komplette Freiheit. Und diese komplette Freiheit hat mir natürlich auch sehr schnell gezeigt, wo bei mir die Schwachstellen liegen. Also mit kompletter Freiheit irgendwie auf einmal umgehen zu können, das erfordert einen hohen Grad an Selbstführung. Also welche Routinen lege ich mir zu? Das ist, diese Selbstorganisation ist ein Riesenthema, aber auch, wie gehe ich überhaupt auf Leute zu, weil die Kunden kommen ja jetzt nicht von alleine angerannt.

Also gerade als eher zurückhaltender Mensch, der vorher aus so der Grafik kommt, wo alle, also die Aufträge sind zu mir gekommen, also ich musste mich ja nie um irgendwas kümmern, alle sind zu mir gekommen, kannst du dies machen, kannst du das machen, jetzt bin ich in der Position, wo ich auf alle anderen zugehen muss und schauen muss, schau mal, das kann ich dir anbieten, das kann ich für dich ändern, diese Transformation kann ich dir anbieten, das sind meine Fähigkeiten. Das ist schon hart gewesen für mich am Anfang und deswegen musste ich wirklich in vielen kleinen Schritten rausfinden:

Wie kann ich eigentlich gut arbeiten? Was zeichnet mich aus? Welche Strukturen brauche ich, die wirklich auch zu meiner Persönlichkeit passen, die mir gut tun, die mich nicht zurück in so ein Hamsterrad versetzen wie das, was ich vorher hatte, wo ich mich dann selbst ausbeute? Weil das kannst du auch in der Selbstständigkeit.

Selbstständigkeit mag zwar immer so toll klingen nach Freiheit, aber auch da kannst du dich hervorragend selber ausbeuten.

[Alex] Ich wollte gerade sagen, gerade wenn wir auf Social Media gucken, Da wird es ja richtig glorifiziert, wenn Leute quasi ständig busy sind und ständig Dinge zu tun haben. Also da ist die Selbstständigkeit auch nicht unbedingt so der Ausweg aus dem Hamsterrad, sondern man kommt einfach in ein neues Hamsterrad rein. Also da muss man glaube ich auch aufpassen.

[Melina] Genau, weil die Altlasten hast du ja trotzdem bei dir. Diese Routinen und Muster, die du gewohnt bist und die ja häufig auch mit den eigenen inneren Mustern zusammenspielen, wenn du eh so einen starken Leistungsdruck hast in dir, dann nimmst du das natürlich auch in jeder anderen Tätigkeit mit.

Wie es ist, mit seinem Partner zusammenzuarbeiten?

[Alex] Du hast gerade schon erwähnt, du arbeitest mit deinem Mann zusammen, mit Timon. Und ihr seid beide systemische Coaches, ihr schreibt Bücher zusammen, ihr habt einen gemeinsamen Podcast. Wie ist das, mit deinem Mann zusammenzuarbeiten? Ich kann mir vorstellen, da gibt es sowohl schöne Aspekte als auch Herausforderungen.

[Melina] Auf jeden Fall. Also ich will auch nicht behaupten, dass es am Anfang sehr leicht war. Schwupp, Job gekündigt, Selbstständigkeit. Ach Mensch, ist das alles ein Traum. Also wir haben auf jeden Fall gemerkt, wir sind beide sehr freiheitsliebend, brauchen viel eigene kreative Räume, um nachdenken zu können.

Und das ist natürlich erstmal, wenn du dann wirklich zusammenarbeitest, nicht so einfach, dass jeder genügend Freiraum eben noch bekommt. Du arbeitest in den gleichen Projekten, wir machen ja auch zusammen einen Podcast, den „Still und Stark“-Podcast für introvertierte Fach- und Führungskräfte.

Das heißt, wir haben einfach wirklich sehr, sehr viele Dinge, die wir zusammen machen. Und dort genügend Räume zu schaffen, dass man sagt, ich kann mich jetzt hier zurückziehen, ich habe hier meinen Space, ich muss mich jetzt gerade nicht mit dir absprechen in bestimmten Dingen, sondern kann einfach nur mal frei hier Räume schaffen, das ist wirklich schwierig, weil man sich auch einfach mal auf den Nerv gehen kann.

Ich glaube, das ist auch so mit, was die meisten Leute befürchten, wenn man mit seinem Partner zusammenarbeitet. Ich höre das immer, wenn ich das erzähle „Ich arbeite mit meinem Mann“: „Das könnte ich gar nicht. Also ich bin eigentlich ganz froh, wenn ich tagsüber woanders arbeite und den nur abends treffe.“ Also das hört man häufiger. Aber ich muss sagen, es hat uns auch total zusammengebracht.

Also zusammen arbeiten zu können, ist toll, weil die Arbeit bestimmt einfach so einen großen Teil unserer Leben, einfach auch zeitlich. Das nimmt so viel Zeit vom Alltag ein und das miteinander teilen zu können, ist halt sehr, sehr schön und das hat unsere Beziehung auch nochmal gefestigt, weil unsere Absprachen natürlich viel, viel besser geworden sind. Unsere Kommunikation musste viel besser werden, viel wertschätzender.

Man musste sich oft zurücknehmen, wirklich jetzt nicht irgendwie so: „Mann, das geht gar nicht und das ist voll gegen meine Arbeitsweise, so kannst du das nicht machen!“

Sondern wirklich lernen, diese innere Distanz teilweise auch mal zu einem Problem einzunehmen und zu sagen:

„Okay, aber wie können wir denn jetzt hier lösungsorientiert rangehen?“ Also das ist wirklich …, die Kommunikationsskills sind auf jeden Fall durch die Decke geschossen, würde ich sagen.

[Alex] Habt ihr denn so irgendwie Rituale oder so Dinge, von denen du sagen würdest, die helfen euch immer, das so durchzuziehen?

[Melina] Ja, tatsächlich ja. Wir haben ein tolles Ritual, das nennt sich Daily Stand-Up. Einige, die hier mithören, die vielleicht ein bisschen Ahnung vom Programmieren und vom agilen Arbeiten haben, die werden das vielleicht kennen.

Das ist eine Methode aus dem Scrum, wo du ein Daily machst. Das geht maximal so 15 Minuten und du sitzt einfach wirklich nur am Tisch und sagst: Das habe ich gestern gemacht, das werde ich heute machen. Zählst einfach nur einmal auf: Das sind meine Resultate von gestern. Jetzt spreche ich darüber, was ich mir für heute vorgenommen habe. Und dann bist du raus. Dann geht auch jeder wieder seiner Wege.

Aber es ist eben einfach sichergestellt, dass beide wissen, was der nächste Punkt ist. Gerade wenn man zum Beispiel an einem Projekt arbeitet, dann arbeiten wir auch in Sprints und dann ist eben einfach durch dieses Daily Stand-Up sichergestellt, dass jeder weiß, was in diesem Sprint oder in diesem Projekt jetzt gerade anliegt und was wichtig ist. Und dann kannst du auch darauf vertrauen, dass die Person das natürlich dann auch einfach macht.

Also musst halt keine Kontrolle irgendwie ausüben: „Und hast du daran gedacht“ und so weiter. Du hast dich morgens kurz abgesprochen und dann läuft das wie auf Schienen.

Warum hast du deinen Instagram-Account mit 18k Followern verlassen?

[Alex] Du hast vor einigen Monaten deinen Instagram-Account verlassen und ich finde das sehr bemerkenswert, weil damals, als ich mich selbstständig gemacht habe, 2016, war dein Account tatsächlich einer der ersten, denen ich gefolgt bin auf Instagram.

Und ich fand immer, dass du da wie so ein Fisch im Wasser wirktest zumindest. Natürlich als Kommunikationsdesignerin hast du ein Händchen fürs Visuelle und Instagram ist da sehr dankbar. Und trotzdem hast du auch, wenn ich das richtig so verstehe, auch in letzter Zeit mit den Plattformen gehadert und bist da jetzt weg. Und da würde ich jetzt gerne weiter drüber sprechen, weil es ist natürlich sehr spannend für den Podcast. Also zunächst einmal, wie kam es dazu? Was ist so in letzter Zeit passiert, dass du zu dieser Erkenntnis gekommen bist, du willst weg von Instagram?

[Melina] Also, das war keine Entscheidung, wo ich irgendwie einfach so einen Schalter umgelegt habe und dann bin ich morgens aufgestanden und habe gedacht: „Ja, das ist jetzt die richtige Entscheidung, so mache ich das jetzt.“

Ich habe mich sehr, sehr lange mit dieser Entscheidung herumgetragen, Social Media zu verlassen. Also Instagram war ja auch gar nicht das Einzige. Zum Beispiel LinkedIn, da war ich sogar noch am überlegen, ob ich das weiter ausbaue. Und das habe ich jetzt auch quasi fallen gelassen, mehr oder weniger. Und das war eine Sache, die einfach wirklich über bestimmt drei, vier Jahre so in mir gegärt hat oder gegoren hat.

Ja, und einfach, weil ich gemerkt habe: Ich verändere mich. Also die Plattform natürlich auch, klar. Es kommen immer mehr Funktionen dazu und es wird immer wichtiger aufzufallen. Du bist ja nur ein kleiner Fisch in einem riesigen Becken. Aber ich habe mich eben auch selber verändert.

Ich habe mir einfach sehr, sehr viel häufiger in den letzten Jahren die Frage gestellt:

„Auf welches Ziel zahlt diese Aktivität ein?“

Und die große Frage ist halt: Wovon lebt mein Business? Was ist das Herzstück meiner Tätigkeit? Und zahlt eben Social Media darauf ein, auf mein Ziel?

Und was mich unglaublich überrascht, ist, die meisten, die sich diese Frage stellen, die beantworten die relativ diffus. Also die antworten, warum mache ich Social Media, auf welches Ziel zahlt das ein?

Da hörst du dann: Ja, ich will wachsen. Ja, Wachstum, was heißt denn das? Also in welchem Bereich? Oder sie antworten: Ja, ich will möglichst viele Menschen erreichen. Ja, welche Menschen denn eigentlich genau? Sind die hier überhaupt? Sind die überhaupt hier auf Instagram? Wer sind die? Was zeichnet die aus?

Also dieses Social-Media-Ding wird häufig sehr, sehr diffus beantwortet und überhaupt nicht spezifisch auf mich und mein Business bezogen.

Und ich muss auch sagen, ich habe mir diese Fragen halt sehr lange nicht mehr gestellt. Ich bin halt wirklich ein alter Hase auf der Plattform gewesen. Ich war ja irgendwie 2012 schon mit dabei, habe ich meinen privaten Account damals erstellt und den habe ich irgendwann umgewandelt in einen geschäftlichen.

Und deswegen habe ich auch lange Zeit gar nicht in Frage gestellt, dass es richtig ist, da zu sein, weil ich war ja einfach immer dabei und die Zahlen waren ja auch eigentlich immer okay.

Also ich hatte zu Spitzenzeiten, glaube ich, so an die 18k Follower*innen. Und so einen Account gibst du ja auch nicht mir, nichts dir, nichts einfach auf.

Aber ich habe mir einfach wirklich sehr ehrlich die Frage stellen müssen: Guck mal, wo willst du denn damit irgendwann hin?

Weil wenn ich mir meine Zahlen angeguckt habe – ich habe über Instagram keine Geschäfte gemacht, ich habe da nicht verkauft, ich habe dort keine Kunden gewonnen.

Ich habe irgendwann mir tatsächlich einfach eingestehen müssen, die Menschen dort sind viel mehr an meinem Privatleben interessiert als an dem, was ich anzubieten habe. Und das ist okay. Für manche mag diese Erkenntnis in Ordnung sein. Für mich war diese Erkenntnis nicht okay, weil ich nicht mein ganzes Privatleben teilen möchte.

Also so bin ich einfach nicht. Ich möchte diese Offenherzigkeit nicht. Ein Teil sollte immer privat bleiben für mich. Ich rede gerne offen über meine Themen. Ich gebe auch gerne Dinge von mir preis, aber ich möchte nicht dort sein, um Menschen mit meinem Privatleben zu unterhalten.

Also das habe ich ja auch einfach gemerkt. Also welche Bilder waren am meisten geklickt oder kommentiert? Ja, wenn ich zum Beispiel ein Foto gepostet habe zum Hochzeitstag von Timon und mir.

Ja, klar, das ist schön, das kann ich auch verstehen, ist nicht bösartig gemeint, aber das ist nicht der Grund, warum ich da bin. Ich bin da, weil ich etwas zu sagen habe.

Ich bin als Coach hier. Ich möchte introvertierten Menschen helfen, an ihre Stärken zu glauben, ihre Stärken zu entdecken und selbstsicher aufzutreten. Und das erreiche ich ja nicht, indem ich private Fotos von meinem Mann und mir teile oder Urlaubsbildchen.

Ich war einfach irgendwann, ich wollte mich da einfach irgendwann nicht mehr darstellen. Es gab eine Zeit, da hat mir das gut gefallen und da war es auch eine Hilfe. Also ich will nichts Negatives sagen.

Also es ist wirklich so, dass mir auch Instagram schrittweit geholfen hat, beim Netzwerken zu gucken: Wer alles ist denn überhaupt da draußen? Wer tickt ähnlich wie ich? Da kann das sehr nützlich sein. Aber ich bin eben aus der Nummer rausgewachsen.

Und dann stehst du natürlich vor der Frage: Okay, du kannst das ja auch auslagern. Wenn dir das zu viel Arbeit ist, du kannst das ja auch abgeben, kannst es ja jemand anders machen lassen. Social Media Management ist ja eine Option.

Ich habe die Frage für mich aber einfach mit Nein beantwortet, weil ich ja gesehen habe: Hey, dieser Account zahlt sowieso nicht auf meine beruflichen Ziele ein, weil die privaten Sachen interessieren die Leute hier mehr als meine beruflichen.

Und ich mache hier keine Geschäfte in dem Sinne, dass ich hier Kurse launche oder promote oder so. Von daher muss ich jetzt auch niemanden bezahlen, um das weiterzumachen. Muss ich ja nicht noch mehr Geld auf eine Sache werfen, die gar nicht den Effekt hat.

Ja, und deswegen habe ich die Entscheidung dann im letzten Oktober getroffen. Also ein langer Prozess.

[Alex] Ja, vielen Dank, dass du da so detailliert uns daran teilhaben lässt. Ich finde es ganz spannend, weil ich das tatsächlich auch so erstmal wiedererkenne bei mir, dass mir Social Media nie beruflich das gebracht hat, was mir eigentlich wichtig war, um was es mir geht.

Und ich glaube auch, ganz viele Menschen, die zu mir kommen, denen geht es ähnlich. Nur die trauen sich halt nicht, diesen Schritt zu machen und zu sagen: Ja gut, dann gehe ich halt. Also das ist, glaube ich, dann nochmal schwierig. Und wie hast du denn da diesen Mut gehabt oder hat das überhaupt Mut gebraucht? Also wie war das dann, als du wirklich dann letzten Endes, ich weiß nicht, hast du die Konten gelöscht, deaktiviert? Was ist jetzt mit den Konten passiert?

[Melina] Also mein Instagram-Account besteht nach wie vor und dem kannst du auch nach wie vor folgen. Ich bin einfach nur inaktiv. Also ich habe die App nicht mehr auf meinem Handy.

Ich habe einfach die App vom Handy gekickt, sodass ich selber nicht mehr darauf zugreifen kann. Wenn ich wollte, könnte ich es, glaube ich, noch über meinen Desktop-Rechner machen. Ich verbringe aber dort einfach keine Zeit mehr, gar nicht.

Und wie gesagt, man kann mich dort noch finden. Ich wollte den Namen nicht aufgeben, dass man einfach noch „Vanilla Mind“ finden kann und „Still und Stark“.

Aber es steht, glaube ich, auch sogar in der Bio drin, dass man den Kontakt lieber über die Website suchen sollte, weil ich dort nicht poste. Ich glaube, ich habe es bis auf drei Erklärungspostings, was ich eigentlich mache, wer ich bin, was ich mache, habe ich, glaube ich, auch alles andere archiviert.

Dass wirklich nur noch im Fokus steht: Okay, das ist die Message, mit der ich hier bin, und so kann man mich dann noch finden.

[Alex] Und hast du das damals im Oktober so als besonders mutig empfunden für dich oder war das so ein Tag für jede andere?

[Melina] Nee, ich habe mich schon ziemlich mutig gefühlt an dem Tag. Nee, weil ich auch, ich hatte es, glaube ich, schon angedeutet, ich hatte ja nicht gerade einen kleinen Account, also gut, natürlich gibt es immer riesigere Accounts, aber so einfach von der Sache her, wenn du es geschafft hast, dir eine Followerschaft von 18.000 Leuten aufzubauen, dann wirfst du es nicht einfach weg, weil da steckt ja viel Arbeit drin.

Und das ist eben auch immer das, wobei ich am meisten gezögert habe, weil ich habe ja unfassbar viel investiert über die Jahre.

Ich hatte wirklich einen Social-Media-Plan. Ich wusste zu jeder Zeit, wann ich poste. Ich hatte auch Tools, die das dann automatisiert für mich posten können, dass ich das nicht manuell anschieben muss und so. Also ich habe das ja nicht einfach so just for fun gemacht und ach, naja, mache ich heute mal, mache ich heute nicht. Da steckte schon eine Strategie hinter.

Und weil ich eben um diese ganzen Arbeitsstunden wusste, die ich da schon investiert habe, das ganze Herzblut und das ganze Invest, wollte ich das natürlich auch nicht einfach, ja, so einfach mir nichts, dir nichts wegwerfen.

Zumal auch Timon immer gesagt hat: Nee, wirf das doch nicht einfach weg und guck doch nochmal und so. Aber ich habe einfach gemerkt, es bringt nichts. Also ich bin da wirklich einfach rausgewachsen.

Wobei man auch dazu sagen muss, ich würde auch niemandem empfehlen, diese Entscheidung einfach so übers Knie zu brechen, weil du musst dich ja fragen, was trägt denn mein Business? Also wenn ich wirklich nur diesen Social-Media-Kanal habe und dann sage ich: „Nee, will ich ab heute nicht mehr.“ Ja, wie erreiche ich denn dann noch Leute? Also ich muss ja die Leute auf irgendeine Möglichkeit oder auf eine Art und Weise erreichen können, die Menschen, für die ich gerne etwas tun möchte.

Und wenn Instagram jetzt mein einziger Kanal war, über den ich kommuniziert habe, ja, ich muss ja eine Alternative haben mindestens.

So, aber das war ja nie mein Problem. Ich habe einen Newsletter, einen sehr schönen Newsletter, den die Leute wirklich lieben und den nenne ich auch Mut-Letter und nicht Newsletter. Viel besser.

Und ich habe natürlich auch einen Podcast, den ich mit Timon mache und einen Blog. Also ich bin über SEO gut zu finden. Ich ranke für gute Keywords, Podcast, Newsletter.

Also das sind ja mindestens drei Sachen, die sehr tragfähig sind. Und dementsprechend habe ich dann auch gesagt: Okay, also worauf wartest du jetzt eigentlich noch? Also deine stärksten Kanäle waren nie Instagram oder LinkedIn. Deine stärksten Kanäle waren immer der Newsletter, der Blog, der Podcast.

Und auch wenn die über die Jahre ein bisschen geschrumpft sind, weil die nicht so viel Fokus von mir bekommen haben, übrigens auch ein sehr, sehr guter Punkt, den wir gleich auch noch ansprechen können, Fokus, weil du tanzt ja auch so vielen Hochzeiten.

Hast du Instagram, hast du LinkedIn, hast du Newsletter, hast du einen Blog, hast du einen Podcast. Das sind ja alleine fünf Sachen, die ich da bedient habe. Und das ist ja auch einfach die Frage, wenn du deinen Fokus irgendwie durch fünf teilen musst:

Funktioniert dann überhaupt noch irgendwas davon richtig gut?

Und ich habe es ja schon gesagt, der Newsletter ist ein bisschen geschrumpft, der Blog hat weniger Abrufzahlen gehabt, der Podcast ist nicht gewachsen. Ja, ist ja auch irgendwie nicht verwunderlich, wenn man seinen Fokus auf so viele Plattformen verteilen muss. Und das ist wesentlich besser geworden, seitdem ich auf Social Media verzichte.

[Alex] Ja, spannend. Da reden wir definitiv auch nochmal gleich drüber. Aber vorher vielleicht noch eine Frage. Wie haben denn diese ganzen Menschen, du hast gesagt, 18.000 Leute sind dir auf Instagram gefolgt. Wie haben sie denn darauf reagiert?

[Melina] Gar nicht.

[Alex] Gar nicht?

[Melina] Ich bin weg und fertig.

[Alex] Du hast also keinen Abschiedspost gehabt, so nach dem Motto „Ich gehe!“?

[Melina] Nein, das habe ich nicht gemacht.

[Alex] Krass, okay.

[Melina] Ich bin einfach weggeblieben und fertig. Ich habe gedacht, also ich hatte, glaube ich, in der Vergangenheit öfter mal so Postings gemacht, wo schon so durchklang, dass ich mich nicht mehr so ganz wohl fühle mit der Plattform. Ich habe aber nie konkrete Schritte eingeleitet. Ich habe eigentlich sogar eher die Erfahrung gemacht, wenn ich mal eine Pause angekündigt hatte, eine Urlaubspause oder einfach so eine Social-Media-Break – das wird ja öfter mal gemacht, machen auch andere Leute – dann sind sofort die Zahlen ins Bodenlose gegangen.

Also direkt kündigst du an, ich mache jetzt eine Instagram-Pause, zack, 1000 Leute weniger. So gefühlt. Nein, gar nicht so viele, aber ich glaube, so 300, 400 waren es dann schon.

Und ich habe gedacht, gut, dann machst du es diesmal einfach nicht. Du verschwindest einfach sang- und klanglos.

Und weißt du was, das interessiert sowieso niemanden, das fällt gar keinem auf und das ist auch so.

Also du bist ja wirklich auf so einer Riesenplattform wie Instagram, du wirst ja nicht mal vermisst, bist ja sowieso nur eine Person von ganz, ganz vielen.

Du musst dich ja sonst wie verbiegen und anstellen, um irgendwie relevant für diesen Algorithmus zu sein.

Also musst ja ständig was Neues aus dem Hut zaubern, um irgendwie noch in den Feeds der Leute zu landen. Und was dann einfach realistisch wirklich passiert ist, wenn du nicht mehr postest, landest du eben einfach nicht mehr im Feed.

Und das ist, dafür musst du dich nicht erklären oder irgendwas, das passiert einfach.

[Alex] Spannend, spannend. Also ich hätte nicht gedacht, dass es auch so für größere Accounts gilt, aber ja.

[Melina] Gerade für die.

Was hast sich mit dem Social-Media-Ausstieg verändert?

[Alex] Du hast in einer Podcast-Folge von dir, du hast ja schon angesprochen, du hast einen Podcast, über deinen Instagram-Ausstieg gesprochen und ich habe mir die Folge angehört und da hast du gesagt, dass das die beste Entscheidung seit Langem war.

Kannst du uns da mal mitnehmen, was genau hat sich denn jetzt so zum Positiven verändert mit dem Instagram-Ausstieg oder LinkedIn-Ausstieg auch?

[Melina] Also ich bin deutlich mehr bei mir und das meine ich nicht auf so eine egoistische Art, sondern einfach mehr bei mir in Balance. Also ich bin mehr im Moment, ich bin präsenter, weil ich weiß, ich habe jetzt diese Hektik nicht mehr. Ich muss jetzt unbedingt noch was posten, ich habe noch gar nicht den Plan fertig, ich muss dieses, ich muss jenes.

Also ich habe einfach einen klareren Fokus auf die Dinge, die wichtig sind und die anstehen, weil es einfach nicht mehr diese hektische Getriebenheit ist, an x Brennpunkten irgendwie gleichzeitig sein zu müssen.

Alleine auch diese Erreichbarkeit, guck mal, über Instagram hast du ja die DMs, musst ja ständig in die DMs reingucken, damit du eben auch für die Leute da sein kannst. Es ist ja ganz wichtig, eine persönliche Verbindung zu Menschen zu haben. Die hast du ja nicht, wenn du nicht auf Kommentare, auf DMs antwortest.

Und das ist ja nicht mein einziger Kanal, wo ich DMs beantworte. Das muss ich ja dann auch noch für meine E-Mails machen. Leute, die sich über den Podcast melden, oder Leute, die auf dem Blog kommentieren. Gut, Blog kommentieren ist ein bisschen eingeschlafen. Das war früher sehr viel mehr. Das ist heute gar nicht mehr so üblich, dass Leute das machen.

Aber trotzdem ist es ja wirklich, wie kümmerst du dich gut um die Menschen? Wie kümmerst du dich gut um die Leute, die dir Fragen stellen? Und da habe ich einfach jetzt viel mehr Zeit, Energie und ja, viel mehr Zeit und Energie für.

[Alex] Und Fokus hast du gerade schon angesprochen.

[Melina] Genau, ich kann viel besser auf die Menschen eingehen. Ich glaube, das spüren die auch.

Menschen merken ja, ob du einfach nur irgendwie einsilbig antwortest und ob du eigentlich gerade gestresst bist und gar keine Energie hast oder ob du dir Zeit für sie nimmst.

Und als systemischer Coach bin ich ja in einer Branche, wo vertrauensvolle Beziehungen des A und O sind. Also die Person muss ja wirklich, wenn sie mit mir arbeiten möchte, das Gefühl haben: Melina ist da, die versteht mich, die nimmt mich wahr, ich bin sichtbar für die.

Und das kann ich ja nicht, wenn ich total getrieben bin und an x Orten gleichzeitig präsent sein muss.

[Alex] Hast du auch Veränderungen festgestellt an deiner Konzentration? Du hast schon Fokus angesprochen, also hat sich da was verändert?

[Melina] Auf jeden Fall. Also alleine der Zeiteinsatz der Social Media für mich war, der ist ja weggebrochen. Und dann hast du ja Räume für andere Aufgaben, die du vielleicht vorher vernachlässigt hast. So war das auf jeden Fall in meinem Fall, ich würde sagen, es waren schon mehrere Stunden pro Woche, vielleicht sogar täglich, die Social Media beansprucht hat.

Das eine ist ja Postplanung, was willst du schreiben? Und dann ist es ja gleichzeitig auch ein visuelles Medium. Also das, was mich eigentlich am Anfang an Instagram sehr fasziniert hat, dass es eben auch ein visuelles Medium ist. Das entspricht ja sehr meinem Fähigkeiten-Set, eben auch visuell zu arbeiten, weil ich ja meine Design-Skills damit einbringen konnte, aus meiner ersten Karriere quasi.

Gerade das hat mir irgendwann auch das Genick gebrochen. Wie viel Zeit kannst du einsetzen, um solche Grafiken zu gestalten für Instagram, diese Postings zu gestalten, Reels zu drehen? Du kannst dich natürlich total kreativ ausleben und gleichzeitig bricht es dir das Genick, weil du deine anderen Aufgaben gar nicht mehr machst. Weißt du, du kannst Stunden in ein einziges Reel stecken, das dann vielleicht von ein paar tausend Leuten gesehen wird, aber nach 24 Stunden keinen mehr interessiert.

Gab es Nachteile an deinem Social-Media-Ausstieg?

[Alex] Hast du auch Nachteile festgestellt an deinem Instagram-Ausstieg?

[Melina] Einen, ja, tatsächlich. Was mir jetzt gerade auffällt, ist: Ich vermisse so ein bisschen diese Umfragefunktion. Über Newsletter kann man ja schlecht Umfragen machen. Also kannst du zwar, aber du brauchst dann noch ein zweites externes Tool, um das dann irgendwie zu realisieren.

Ich fand die Möglichkeit, über Social Media super schnell einfach in den Storys eine Umfrage posten zu können, einfach um so ein Stimmungsbild zu bekommen, fand ich super toll. Das ist etwas, was ich definitiv vermisse, aber ich denke, da werden sich auch noch andere Möglichkeiten auftun, das in Zukunft zu integrieren.

Genau. Ja, durch Social Media hast du einfach diese Standleitung quasi zu den Leuten. Also es ist immer irgendwer aktiv. Du kannst immer irgendwen erreichen und fragen, was die Leute gerade wirklich denken.

Aber genau, das ist auch schon das Einzige tatsächlich.

[Alex] Ja, aber ich finde auch gerade Nachteile, das muss ja auch nicht gleich bedeuten, dass das eine blöde Idee war, weil Nachteile lassen sich entweder kompensieren oder sie sind gar nicht relevant.

Also vielleicht gibt es auch Menschen, die nutzen gar nicht die Umfragen oder die gehen gar nicht live. Ja, dann brauchen die halt auch nicht Social Media unbedingt. Und gerade bei Umfragen, wie du sagst, ist es ein bisschen komplizierter dann mit einem zweiten Tool, aber die Möglichkeit gibt es ja immer noch.

[Melina] Ja, ich finde das total gut, dass du die Frage nach den Nachteilen stellst, weil das ist ja, ich stand ja selber vor dieser inneren Zerrissenheit, soll ich das machen oder nicht?

Und das eine ist natürlich, was dein Bauchgefühl dir sagt, aber du musst ja auch ganz konkret die Nachteile benennen können, weil erst dann schaffst du es ja vielleicht auch eine Alternativlösung zu schaffen.

Das ist genau, wie du sagst, so ein Nachteil muss ja trotzdem nicht dazu führen, dass du dann vielleicht dort bleibst, aber du wirst ja zumindest in den Zustand versetzt, dass du eine Lösung finden musst, wie du mit diesem Nachteil umgehen willst. Ist dieser Nachteil für dich zu verkraften? Gibt es eine andere Lösung oder eben nicht? Das ist sehr, sehr wichtig. Gab es für dich Nachteile?

[Alex] Total. Also ich würde jetzt auch nicht sagen, dass es nur Vorteile hatte, das zu verlassen. Ich habe auch dieses Unmittelbare eigentlich vermisst. Also ich habe zwar nicht sehr gerne Storys gemacht, aber ich habe sehr gerne auf andere reagiert und mit anderen quasi mich dann ausgetauscht.

Und gerade dieses „Mal schnell irgendwas schicken“ hat natürlich auch Kommunikationsräume eröffnet, die dann fehlen, wenn man das nicht macht. Das heißt, ich muss mich jetzt mal aktiv drum bemühen, auf andere Menschen zuzugehen. Und das ist so als introvertierte Person halt auch nicht immer leicht.

Und das ist definitiv eine Herausforderung.

[Melina] Das stimmt. Das ist mir auch aufgefallen. Genau, hatte ich auch am Anfang gesagt, dass es für mich auch früher ein Sprungbrett war, wirklich Leute kennenzulernen. Wobei ich auch jetzt, wo ich weg bin, gemerkt habe, es hat aber auch meine bestehende Beziehungen intensiviert.

Weil es gab Beziehungen, wie zum Beispiel unser Kontakt.

[Alex] Ja.

[Melina] Wir haben es über Instagram hinaus geschafft, den Kontakt zu halten. Und du hast am Ende viele Kontakte, wo du merkst: Okay, ist Instagram weg, sind auch die Leute weg. Also man hat es nie geschafft, die Hürde Instagram zu überwinden und zu sagen, okay, jetzt lernen wir uns mal wirklich kennen. Aber bei einige Leuten ist das passiert.

Und bei den Leuten, wo wir gesagt haben, okay, wir verstehen uns gut, wir können uns gut austauschen, da sind eben die Beziehungen auch sogar einfach noch tiefer geworden. Oder wo man merkt: Okay, diese Menschen sind immer noch da. Instagram mag weg sein, aber das besteht weiter.

Also konnte ich einfach auch gut daran erkennen, welche Beziehungen sind wirklich tragfähig und wer bleibt eben auch im Leben bestehen und wer nicht. Das fand ich eigentlich eine sehr schöne Erkenntnis.

Ich kann, also gerade nochmal, um über introvertierte Energie zu sprechen, ich habe ja auch nur so viel Energie für eine bestimmte Anzahl von Menschen in meinem Bekanntenkreis, um die ich mich kümmern kann. Ich kann ja nicht irgendwie versuchen, mit 50 Leuten täglich in Kontakt zu bleiben und für die auch wirklich präsent zu sein. Das ist eine große Energiefrage.

[Alex] Und es muss ja auch nicht heißen, dass mehr Kontakte immer besser ist.

Also es kann auch einfach ausreichen, eine Handvoll Leute zu kennen, aber halt richtig zu kennen, und mit denen dann auch beruflich Dinge zu realisieren.

Also ich glaube, da kann sich auch jede selbst fragen: Wie viele Kontakte brauche ich eigentlich, um beruflich das machen zu können, was ich mache, oder auch vorwärts zu kommen?

Es gibt ja diese Dunbar-Zahl, die ist auch nicht unumstritten, aber ich finde es trotzdem ganz spannend, dass quasi auch die Kapazität im Hirn halt einfach endlich ist für die Kontakte, die man zu Menschen hat. Also, ja, kann ja jeder für sich mal überlegen.

Tipp für Menschen, die überlegen, Social Media zu verlassen

Was würdest du denn jetzt so Menschen raten, so mit deiner eigenen Erfahrung, die mit Instagram oder anderen Social-Media-Plattformen hadern und überlegen, soll ich weggehen, soll ich nicht? Also, was wäre so dein Tipp für sie? Worüber können sie nachdenken? Was sollten sie berücksichtigen?

[Melina] Also die wichtigste Frage, die man reflektieren sollte, ist wirklich:

Auf welches Ziel zahlt diese Tätigkeit ein? Auf welches große Ziel zahlt diese Tätigkeit ein?

Das habe ich für mich sehr durchleuchten müssen, wie gesagt, man neigt dazu, so eine oberflächliche Antwort zu geben oder das gar nicht erst in Frage zu stellen, weil: Alle sind ja da, alle machen Social Media.

Social Media wird ja wirklich auch nach wie vor als dieser heilige Gral vermarktet. Du musst da einfach sein und für viele ist das vielleicht die Wahrheit. Zum Beispiel lokale Unternehmen sehe ich immer wieder, das funktioniert super gut, Online-Shops auch. Aber es ist eben trotzdem, du musst für dich selber evaluieren, auf welches Ziel zahlt es ein und passt es eben auch zu mir. Ich habe irgendwann gemerkt, na gut, es passt nicht mehr zusammen. Also diese Selbstkenntnis auch zu fördern, zu sagen: Was passt zu mir? Was möchte ich von mir preisgeben? Was nicht? Und was ist ein gutes Medium dafür?

Und natürlich muss man sich auch fragen, wenn ich jetzt Social Media verlassen möchte, wie möchte ich dann die Menschen erreichen? Aber die Fokusfrage ist wirklich, auf welches Ziel zahlt das ein? Und wenn ich mir dann eingestehen muss, ja, ich bin hier eigentlich nur, weil alle hier sind, das ist halt kein tragfähiger Grund, ne?

[Alex] Ja, und das kann man ja auch eigentlich relativ simpel klären. Also man könnte einfach damit anfangen, seine Kunden und Kundinnen zu fragen, also:

Wie bist du auf mich aufmerksam geworden? Wie hast du mich gefunden?

Und ich habe zum Beispiel auch automatisierte Abfragen nach einer Newsletter-Anmeldung, also: Wie bist du auf mich aufmerksam geworden?

Und so kriege ich dann halt so ein Stimmungsbild. Woher kommen die Menschen eigentlich? Ist es dann eher SEO? Ist es dann eher, dass ich irgendwo anders auftauche? Was ist es denn genau?

Und ich glaube, das kann man so für sich relativ leicht auch umsetzen und einfach mal sich so ein Stimmungsbild machen, wie das im konkreten Fall dann aussieht.

Welche Alternativen für Social Media nutzt du für dein Marketing?

Du hast jetzt auch schon über die Alternativen gesprochen und vielleicht können wir da auch nochmal kurz drauf eingehen. Du hast schon genannt, du hast einen Podcast, du hast einen Newsletter, du hast einen Blog. Suchmaschinenoptimierung spielt eine Rolle.

Kannst du vielleicht mal ganz kurz so das große Bild skizzieren? Also wie kommen die Menschen zu dir? Wie baust du dann Vertrauen auf? Und was sind so deine Verkaufskanäle? Also was funktioniert da bei dir?

[Melina] Die meisten Menschen, die kommen tatsächlich über Google. Also die suchen konkret nach einem Problem. Viele geben zum Beispiel Schüchternheit an als Keyword, aus sich rauskommen, als introvertierter Mensch aus sich rauskommen oder Schüchternheit überwinden. Das sind so die Stichworte, wo Menschen auf unsere Arbeit aufmerksam werden.

Die landen in der Regel auf einem Blogpost zum Thema Schüchternheit. Da erzähle ich zum Beispiel auch meine persönliche Geschichte. Ich bin ein total schüchterner Mensch ursprünglich, der sich das wirklich alles hart erarbeitet hat, irgendwie aus der eigenen Schale zu kommen.

Und wobei ich damit immer, das möchte ich differenzieren, damit möchte ich nie sagen, du musst dich verändern oder so. Aber Schüchternheit ist ja entkoppelt von der reinen Persönlichkeit.

Also Schüchternheit ist ja eine Angst, die vielleicht on top kommt, die man sich antrainiert hat. Man sagt, ich habe Erfahrungen gemacht, wo mich Menschen abgelehnt haben und ich bin einfach ängstlich, weil ich bestimmte Prägungen habe oder so erzogen wurde oder mir viele Gedanken mache, was andere von mir denken könnten. Das ist aber tatsächlich eher antrainiert.

Also es ist nicht unbedingt, wo du sagen musst, also ich muss für immer so bleiben, Ängstlichkeit ist ein Teil von mir. So habe ich das nie betrachtet, sondern für mich ist es wirklich:

Okay, also ich bin schüchtern, aber ich finde eben auch Wege, mit meiner Art und Weise freier zu werden und eben auch ein Stück weit die Hemmungen loszuwerden. Das ist mir sehr gut gelungen in den letzten Jahren.

Deswegen muss man auch wirklich sagen, also schüchtern sein und introvertiert sein sind zwei Paar Schuhe.

Schüchternheit ist diese soziale Angst, die manche Menschen haben. Unsicherheiten, die sind bis zu einem gewissen Grad auch vollkommen normal. Und Introversion ist aber dieses Temperament, wo du sagst, also wie beziehe ich Energie?

Beziehe ich Energie, indem ich ins Außen gehe, mit Menschen interagiere? Das ist diese extravertierte Energie. Oder bin ich eher ein Mensch, der Energie bezieht, wenn er sich mit seiner Innenwelt befassen kann, mit Gedanken und der inneren Welt? Das ist dann eher introvertiert.

Es ist aber auch ein Spektrum. Wir alle bewegen uns irgendwo dazwischen. Es gibt auch viele Menschen, die beide Anteile relativ stark ausgeprägt haben und sich da immer irgendwo in der Mitte bewegen, situativ. Genau.

Und da ist einfach sehr wichtig zu schauen, wo stehe ich gerade? Ist es eine Schüchternheit, die ich vielleicht ein bisschen abbauen möchte, damit ich es auch schaffe, mehr ich selber zu sein? Blockiert mich das darin, ich zu sein, mit anderen in Kontakt zu treten? Und das sind tatsächlich so diese Punkte, wo die Menschen zuerst auf uns aufmerksam werden.

Und dann, wir bearbeiten unsere Website gerade, es kann ein bisschen besser noch werden, dass wir sie dann abholen und sagen, Mensch, du, trag dich in den Mutletter ein. Wir geben hierzu regelmäßig Tipps. Und wir haben auch den „Still und Stark“-Podcast, wir behandeln diese Themen wirklich, wie du als ruhiger Mensch, wie du als sensibler Mensch in dieser lauten Arbeitswelt bestehen kannst, sichtbar bist und eben mit deinen eigenen Stärken arbeiten kannst und das sind dann einfach die Kanäle, über die wir Vertrauen aufbauen können.

Also die Leute hören uns in der Regel, die hören dann, wenn die den Podcast finden, alle Folgen erstmal durch und sagen, oh toll, also wir mögen die Dynamik so zwischen euch und es ist so schön, dass jemand auch offen darüber erzählt, dass er selber ein Problem mit Schüchternheit hatte und so. Also das ist wirklich sehr, sehr hilfreich zu hören:

Ich bin nicht das einzige schüchterne Wesen des Planeten.

Es ist gerade für Menschen, die so eine Unsicherheit haben im sozialen Bereich, ist das oft so, die denken, die wären die Einzigen, weil man darüber natürlich nicht spricht. Man fühlt sich so eingesperrt und traut sich nicht darüber zu reden, dass man sich manchmal ganz schön unsicher fühlt und nicht weiß, was soll man jetzt sagen. Es traut sich halt keiner zuzugeben.

Und dann sitzen wir da halt im Podcast und packen aus und sagen:

Also ja, geht mir dauernd so, keine Ahnung.

Und das ist dann für die Leute immer sehr befreiend und normalisierend so. Und über den Weg kommen die dann irgendwann auch und sagen, hey, also ich vertraue euch da wirklich, ich möchte jetzt einen Stärken-Coaching machen oder ich möchte hier das Me Manual kaufen, sozusagen. Das ist das Jobhandbuch für sich selber, wo man wirklich rausfinden kann mit Coaching-Fragen, wie ticke ich eigentlich, was sind meine Werte, wie arbeite ich überhaupt im Einklang mit meinen persönlichen Werten, was ist meine Motivationsstruktur, was brauche ich überhaupt? Wie kann ich das auch im Team kommunizieren?

Das ist, was wir dann mit den Leuten machen.

[Alex] Eine Social-Media-freie Strategie, die wir jetzt noch gar nicht angesprochen haben, aber zu der du ja auch berätst oder einen Kurs, glaube ich, sogar hast, ist das Thema Netzwerken.

[Melina] Genau, ja.

[Alex] Und ich habe dich darüber auch im Buch noch Social Media interviewt und würde hier gerne auch nochmal ganz kurz zumindest drauf zurückkommen, weil ich glaube, dass es immer noch sehr, sehr unterschätzt wird, dass Beziehungen, Kontakte, einfach ein starkes Netzwerk eigentlich viel wichtiger sind als Social Media, also für die meisten.

Ich will es natürlich jetzt nicht so pauschal sagen, aber sehr häufig, glaube ich, ist das schon der Fall. Aber trotzdem hat ja Netzwerken so einen schlechten Ruf und viele sagen: Netzwerken? Lieber nicht! Komm wir da weg mit Netzwerkevents!

Aber ja, wie kommt es, dass Netzwerken so einen schlechten Ruf hat?

[Melina] Also das Wort ist einfach auch furchtbar. Müssen wir gleich an der Stelle mal sagen. Netzwerken ist halt einfach ein schreckliches Wort.

Weil durch dieses Wort halt einfach nicht transportiert wird, dass es hier um eine Verbindung zwischen Menschen geht.

Also das Wort Netzwerken klingt halt rein transaktional und so wird es eben auch leider häufig in der Praxis gelebt.

Also ich glaube, wir kennen das alle, wenn wir auf irgendeinem Event waren, dass da eine Person mit ihren Visitenkarten durch die Gegend läuft oder das Erste, was du halt hörst, ist nicht, hey, wie war dein Tag bisher, sondern: Was machst du?

Und dann erklärst du, was du machst. Und das muss natürlich auch sehr geschliffen klingen und der Jobtitel muss möglichst abgefahren klingen und der Elevator-Pitch muss sitzen. Und dann wirst du direkt abgecheckt. In den ersten 30 Sekunden des Gesprächs wirst du abgecheckt nach, na, wie viel Wert hast du für mich? Kannst du mir in Zukunft noch nützlich sein? Und das ist halt einfach schrecklich. Und ich glaube, so einer Person sind wir alle schon mal begegnet.

Und gerade für Menschen, die eben ein bisschen sensibler sind und eben auch sagen: Nee, also ich möchte mich aber nicht so in den Vordergrund stellen. Und ich bin ja, natürlich bin ich hier und ich möchte natürlich auch Bekanntschaften schließen und langfristig möchte ich natürlich, dass mein Geschäft wächst oder ich bin hier im Auftrag meines Unternehmens zum Beispiel. Und mein Unternehmen möchte natürlich, dass ich hier langfristig Abschlüsse mache. Trotzdem ist ja der Kern immer, es geht hier um Menschen.

Und wie entstehen Beziehungen? Beziehungen entstehen durch Vertrauen. Und wie schaffe ich Vertrauen? Also nicht, indem ich irgendwie auf die Leute zurenne und sage, kauf mein Produkt.

Sondern, indem ich sage, das ist auch wirklich mein Lieblingsmotto:

Sei jemand, der anderen das Gefühl gibt, jemand zu sein.

Also behandle Menschen wertschätzend, stell denen Fragen, hab echtes Interesse an ihnen, dann stellst du Vertrauen her.

Und dann hast du auch eine tragfähige Beziehung. Aber eben nicht, indem ich vorgehe wie so eine Maschine, wo ich Menschen als Sachen betrachte, die mir nützlich sein sollten. Das ist halt, es geht nur nach hinten los.

[Alex] Und was können dann jetzt Selbstständige, also vor allem wenn sie introvertiert, schüchtern sind, konkret machen, um sich so ein Netzwerk aufzubauen?

[Melina] Das ist natürlich jetzt wirklich die Frage, weil nur weil ich introvertiert bin, heißt das nicht, dass die gleiche Sache zu mir passt.

Wir sind beide introvertiert, aber das heißt trotzdem nicht, dass wir die gleiche Art haben, auf Menschen zuzugehen.

Und auch hier kann Social Media beispielsweise ein Tool sein.

Also für mich war Social Media damals an diesem Punkt, wo es mir schwer fiel, auf andere zuzugehen, ein Tool. Weil ich ausprobieren konnte, wie es ist, andere ganz formlos anzuschreiben.

Für mich spielt zum Beispiel Form oft eine Rolle. Wenn ich irgendwie im 1:1 bin, habe ich das Gefühl, welche Etikette gilt jetzt hier? Also wie muss ich jetzt auftreten, dass ich nicht irgendwelche sozialen Regeln breche vielleicht?

Und da habe ich für mich zum Beispiel festgestellt, das Schriftliche liegt mir besser.

Also ich kann besser Kontakte knüpfen, wenn ich im Erstkontakt erstmal einfach eine E-Mail an jemanden schreibe und sage, guck mal, ich habe das und das von dir gelesen. Das hat mich total weitergebracht. Damit hast du mir geholfen, Problem XY zu lösen. Dafür wollte ich dir danken.

Und so kann sich was entspinnen langfristig. Aber das ist eben eine große Frage, welche Form liegt einem? Ist man eher so ein 1:1-Typ im persönlichen Gespräch?

Mittlerweile würde ich zum Beispiel das persönliche Gespräch bevorzugen, früher war es das schriftliche. Aber da muss man wirklich gucken, wo stehe ich gerade, was passt jetzt gerade zu mir, wo fühle ich mich frei und wo fühle ich mich natürlich?

Und in dem Moment, wo ich weiß, wo ich mich natürlich fühle, komme ich ja dann auch wirklich so rüber, wie ich bin. Also in dem Moment, wo ich so viele Gedanken in meinem Kopf habe, wie trete ich jetzt auf, welche Regeln könnte ich hier gerade brechen und was denken die anderen jetzt von mir, verkrampfe ich mich ja. Und das wollen wir ja vermeiden.

[Alex] Hast du abschließend noch einen Tipp für Menschen, die sich das einfach nicht trauen, also die so eine große Hürde haben? Was könnte das einfacher machen?

[Melina] Ganz, ganz, ganz klein denken. Was ist der allerkleinste Schritt, den ich heute noch machen kann?

Also welcher Schritt ist so klein, dass ich gar nicht darüber nachzudenken brauche, ob ich das kann oder eben nicht. Also wirklich, ich gebe dir mal ein Beispiel, nur damit du weißt, wie schüchtern ich früher wirklich war.

Ich habe mich früher, vor ein bisschen mehr als zehn Jahren, nicht getraut, Menschen auf der Straße zu begrüßen. So. Das heißt, was ich gemacht habe, ist, ich habe einfach erst mal angefangen, auf meiner Morgenrunde Blickkontakt aufzunehmen.

So. Blickkontakt, also es klingt absurd, aber das ist, Blickkontakt aufzunehmen ist ja ganz häufig so ein Startpunkt, wo du selber vielleicht gar nicht so viel machen musst, weil die Person dann schon dir ja auch in die Augen schaut und dann vielleicht selber Hallo sagt oder auf dich zukommt.

Also das ist ja ganz oft der Punkt, gerade auch auf so Networking-Events, wenn du da auch irgendwie Blickkontakt zu jemandem aufbaust und freundlich lächelst, dann ist das auch schon ein Türöffner. Also wirklich ganz, ganz, ganz klein denken.

Kann ich anfangen, meine Nachbarn regelmäßig zu grüßen? Kostet mich das sehr viel Überwindung? Vielleicht ist das etwas, was ein bisschen Überwindung kostet, aber machbar ist. Da anfangen und sich von da an weiterhangeln.

Also das ist jetzt wirklich für Leute, die sagen, okay, ich habe da wirklich ganz, ganz große Hürden, aber das soll einfach verdeutlichen, du kommst in kleinen Schritten auf jeden Fall weiter.

[Alex] Das ist doch ein schönes Schlusswort.

Melina, vielen, vielen Dank, dass du heute hier warst und uns über deinen Instagram-Ausstieg erzählt hast und über das Thema Netzwerken.

Vielen Dank.

Shownotes

Melinas Website

Melinas Podcast „Still und Stark“

Me Manual

Kurs „Intuitiv Netzwerken“

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Onlinekurse

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

SEO und Squarespace-Websites: Interview mit Victoria Weber

Wenn wir über Social-Media-freies Marketing reden, ist natürlich das Thema SEO nicht weit. Und genau darüber möchte ich in dieser Podcastfolge mit Squarespace-Expertin Victoria Weber sprechen. Ganz konkret wird es darum gehen, wie Suchmaschinenoptimierung mit Squarespace-Websites funktioniert. 

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Folge anhören:

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Wie rankst du für dein Thema „Squarespace“ so weit oben?

[Alex] Ja, hallo Victoria. Mein Eindruck ist, egal was ich zu Squarespace google, deine Website ist meist auf der ersten Seite und ziemlich weit oben in den Suchergebnissen. Und neulich habe ich gedacht, so: Ha, Victoria ist gar nicht so weit oben. Und dann war das deine Agenturseite. Also eins von den beiden ist es. Und jetzt so die erste Frage, wie machst du das? Hast du ein Geheimrezept oder was ist da los bei dir?

[Victoria] Ja, das ist eine gute Frage. Also das Gute ist schon mal: Ziel erreicht. Ich hatte tatsächlich genau das vor, dass ich halt so einen Nischenbereich sozusagen abdecken wollte von sämtlichen Perspektiven. Und deswegen hat mein Blog zu diesem Thema inzwischen, ich glaube, bald 300 Artikel oder so, wo aber noch nicht die 400 Ideen drin sind, die ich noch auf der Liste habe. Also, da kommen, glaube ich, noch mehr.

Aber zurück zu deiner Frage. Also, es ist so, dass ich relativ früh, als ich angefangen habe, mich mit diesem Webdesign-Thema zu beschäftigen, auch als ich gewusst habe, okay, ich spezialisiere mich auf das Tool Squarespace, was viele ja immer nicht kennen. Das ist eine Alternative zu WordPress. Das heißt, nicht selbst gehostet, sondern dass man das halt so schön bei einem Anbieter hat. Und früher hat man das Baukastensystem genannt. Heute würde ich es eher so einen Editor nennen, sozusagen. Und dann habe ich einfach gesagt: Okay, ich habe so viel zu dem Thema zu sagen. Ich schreibe zu allem, was ich denke, was ich weiß und so weiter, Blogposts.

Und am Anfang war das noch so relativ unstrukturiert und strategielos. Und dann habe ich aber irgendwann angefangen, mich mit diesem SEO-Thema zu beschäftigen. SEO – Suchmaschinenoptimierung, also: Wie komme ich bei Google nach oben? Wie liefere ich Texte, die die Leute auch gerne lesen wollen? Und dann hatte ich wirklich so zum Ziel, egal was man sucht, ich möchte da erscheinen. Und es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt bin ich relativ gut aufgestellt.

Wie lange dauert es, bis man mit SEO Erfolge sieht?

[Alex] Wie lange hat es denn gedauert? Und du sagst, es hat ein bisschen gedauert?

[Victoria] Also es ist so, wenn man mit einer ganz neuen Website anfängt und eine neue Domain hat und so weiter, dann ist es ja bei Google ganz oft so, dass man erstmal so ein bisschen, ich nenne das „Street Credibility“ aufbauen muss.

Das heißt, man muss im Prinzip erstmal beweisen: Okay, kann man was? Und da geht es darum, natürlich auch externe Links zu sammeln und so weiter. Und ganz, ganz am Anfang hat einfach alles, was ich gemacht habe, ich glaube so, ich habe mir damals vorgenommen, nach sechs Monaten den ersten Kunden quasi in Anführungszeichen passiv über den Blog zu akquirieren. Es hat, glaube ich, acht oder so gedauert. Ich habe das dann großzügig so runtergerundet und gesagt: Ja, ja, das hat geklappt.

Aber es war nicht so von heute auf morgen.

Und das ist, glaube ich, zum Beispiel ein Unterschied zu so schnellen Medien wie jetzt beispielsweise Instagram, wo man theoretisch schon schneller auch gefunden werden kann, weil man ja zumindest schon mal da ist. Man kann überall kommentieren und keine Ahnung.

Und mir war aber gleich von Anfang an bewusst, ich bin in meiner damaligen Lage auch mit so kleinen Kindern und so wusste ich: Boah, ich kann jetzt nicht schön in irgendwelche Kameras die ganze Zeit Storys machen oder so. Ganz oft habe ich dann einfach so verranzt, mitten in der Nacht Artikel geschrieben. Und das hat ganz gut dazu gepasst.

Und ich hatte halt von Anfang an wirklich auch diesen Gedanken, dass ich langfristig da, erscheinen möchte. Und deswegen bin ich am Ende auch bei Suchmaschinenoptimierung, also quasi Bloggen gelandet, weil ich einfach wusste, dass es am Anfang einen Sack Arbeit ist und dann aber das Ergebnis hält sich einfach über Jahre statt Tage. Und das fand ich sehr angenehm.

Sind Squarespace und SEO eine gute Kombi?

[Alex] Du hast es schon angesprochen, du bist ja quasi auf Squarespace spezialisiert. Das heißt, SEO und Squarespace sind eine gute Kombi? Weil man hört ja manchmal so ein bisschen das Gegenteil, aber das ist nicht der Fall?

[Victoria] Ja, also das ist so immer eine Sache. Es ist natürlich so, dass man, also wenn man jetzt gerade so eine WordPress-Website hat, was vielleicht auch viele haben, die hier zuhören, da kann man einfach, dadurch, dass es ein selbst gehostetes System ist, kann man halt in 100% aller Bereiche eingreifen.

Aber das machen die meisten Leute eh nicht, weil die meisten Leute halt keine Programmierer sind. Und bei Squarespace oder auch anderen nicht selbst gehosteten Tools ist es natürlich so, dass die Anbieter auch Teile sozusagen ein bisschen blockieren, also man kommt nicht in jeden Bereich, in jeden Code-Bereich der Website rein.

Und das heißt, in der Theorie, wenn man wirklich 100% in alles eingreifen will, dann ist das nicht möglich, aber für, ich sag mal, 80-90% aller Leute, die ich kenne, reicht das komplett und die meisten sind sowieso schlecht damit beraten, sich jetzt in irgendwelchen hoch quasi konkurrierenden Nischen zu schlagen sozusagen.

Das heißt, wenn ich jetzt ein SEO-Berater bin, der unter SEO-Beratern noch die letzten 3,2 Milliprozent oder sowas rausholen muss, dann würde ich sagen: Okay, müsste man jetzt vielleicht so ein Tool nehmen.

Aber alle Leute, mit denen ich zu tun habe, für die reicht das vollkommen.

Und also bei mir ist da auch kein Abbruch in Sicht sozusagen.

Und ich habe es auch gerade, können wir vielleicht später noch drüber reden, jetzt haben wir auch gerade so eine neue Website im Gange und das funktioniert eins zu eins genauso wie vor vier Jahren.

Also es ist nicht so, dass es eine alte Technik oder eine alte Taktik oder sowas ist.

[Alex] Ja genau, das wollte ich auch nochmal sagen, weil: Du hast ja nicht nur diese eine Website, du hast ja auch noch ein Schmuck-Design-Business und eine Agentur und jetzt einen neuen Podcast oder das ist nicht mal allzu neu, aber auch relativ frisch. Das heißt, und natürlich auch viele Kundinnen von deiner Agentur. Das heißt, du hast viele Daten, auf die du zurückgreifen kannst und sagen kannst, Squarespace und SEO ist kein Widerspruch.

[Victoria] Genau. Also da sind immer alle ein bisschen geschockt. Ich habe auch sehr, sehr viele Domains. Also ich glaube, andere Leute kaufen sich irgendwie, keine Ahnung, Parfüm oder Handtaschen. Ich kaufe Domains.

Das ist meine Guilty Pleasure. Und genau, ich habe einen Podcast, der heißt Creator Way. Da geht es darum, also Creator im Sinne nicht von Influencern, sondern einfach Leute, die sich mit so Content-Businesses quasi was aufbauen.

Das sind alle möglichen von LinkedIn-Menschen bis zu dir. Du warst da auch schon zu Gast. Und da habe ich von Anfang an überlegt: So, hm, wie machen wir das? Und ich habe beschlossen, dem Ding eine komplett eigene Website zu geben.

Das ist halt jetzt ein eigener Blog, ein eigenes Content-Format sozusagen und einen eigenen Newsletter.

Und das heißt, da haben wir zum Beispiel, das ist ganz interessant, da habe ich vor ein paar Wochen noch einen Vortrag drüber gehalten, da haben wir mal einfach analysiert, was da so passiert.

Und da war es zum Beispiel so, da haben wir das erste, mindestens das erste halbe Jahr ungefähr, einfach nur pro Woche zweimal die Shownotes des Podcasts draufgesetzt und sonst eigentlich nicht viel gemacht.

Und dann sieht man halt auch einfach, da passiert nicht viel.

Und dann, sobald wir eben angefangen haben zu sagen: Okay, jetzt ist es ein SEO-Projekt, jetzt machen wir da mal Sachen drauf, die auch für Google relevant sind, obwohl wir ja vorher zweimal pro Woche Content theoretisch draufgesetzt haben, hat es halt nichts gebracht. Und dann, als wir gesagt haben, so jetzt kommt da was Ordentliches drauf, in Anführungszeichen, was auch für SEO optimiert ist, jetzt geht das Ding eben hoch.

Und gerade letzte Woche haben wir jetzt so die ersten Tage, wo, ich weiß gar nicht, ob es von 60 Klicks pro Tag ist, ist es dann auf 130.

Ich hoffe jetzt, dass ich nichts falsch erzähle, müsste ich gleich nochmal nachgucken.

Aber, also jetzt merkt man halt so die Ergebnisse.

Aber das ist eigentlich so relativ einheitlich bei allen Projekten, wo ich bis jetzt drin war. Wenn man eine neue Domain hat, wenn man sich dann dran setzt, dass es ein halbes Jahr schon dauert, bis man merkt: jetzt passiert richtig was.

Und ein halbes Jahr, glaube ich, ist für viele Leute halt schon unangenehm lange.

Es dauert, bis SEO Ergebnisse bringt – Was können wir in der Zwischenzeit machen?

[Alex] Ja, es ist ja dann auch immer die Frage, was macht man in der Zwischenzeit? Wie war das denn bei dir, als du dann angefangen hast? Du wusstest, du willst jetzt eher auf dieses Langfristige. Also du hast ja mal das Beispiel gebracht: Nudeln versus Avocado.

[Victoria] Du hast die gemerkt?

[Alex] Ich habe sie gemerkt, weil ich das so witzig fand. Und was machst du dann, wenn du halt die ganze Zeit Nudeln hast?

[Victoria] Also ganz am Anfang in meinem Webdesign-Bereich habe ich tatsächlich auch Leute kalt angeschrieben. Aber ich habe das nicht so gemacht, wie das alle kennen, so in den DMs, so: Hey, hast du noch Kapazitäten frei?

Sondern ich habe halt in meinen Augen seriös und ansprechend und halt personalisiert die Leute gefragt, so: Hey, hier das und das. Und habe so tatsächlich die ersten Kunden bekommen.

Weil man kann ja nicht ein halbes Jahr lang von Luft und Liebe dann, also ich musste ja irgendwie die ersten Aufträge bekommen.

Und dann habe ich eben geguckt, im Webdesign-Bereich, wer könnte eine Website gebrauchen, habe denen so ein personalisiertes Ding geschickt, aber auch nicht irgendwie den gleichen Text an 20.000 Leute, sondern ich habe es halt so gemacht.

Und da habe ich relativ schnell auch dann die erste bekommen.

Ich glaube, das war, boah, ich weiß gar nicht, in welchem Jahr.

Aber das hat geklappt. Und irgendwann hat sich das dann eben so langsam abgelöst.

Also das heißt, ich habe dann immer, ich würde wahrscheinlich heutzutage noch, wenn ich irgendjemanden coolen sehe und denke so, hey, cool, würde ich tatsächlich, auch wenn wir eigentlich ausgebucht sind, den weiterhin wahrscheinlich schreiben. Ich finde das auch nicht negativ. Ich finde es eigentlich nur negativ, wenn man das quasi auf so eine Spam-artige Art macht, da kriege ich auch selber sehr viel.

[Alex] Das finde ich auch witzig, weil so habe ich tatsächlich auch meine zweite virtuelle Assistentin bekommen. Die hat sich dann quasi initiativ bei mir beworben mit so einer ganz witzigen Mail. Und ich fand das überhaupt nicht spammy. Ich fand das voll witzig. Ich habe mich voll amüsiert und mich voll gefreut. Und dann haben wir voll lang zusammengearbeitet auch. Ich glaube, das unterschätzt man. Also, dass man einfach auch gar nicht so dieses klassische Social-Media-Marketing braucht oder was auch immer, sondern halt einfach Kontakte zu Menschen sind immer noch super wichtig, egal, was wir machen.

[Victoria] Ja, und man tut sich also, ich kriege dadurch, du hast ja eben erwähnt, ich habe jetzt einige Projekte am Laufen, wir kriegen pro Tag so viel Zeug angespült, auch E-Mails, das ist der Wahnsinn. Und wie krass man sich schon hervortut, wenn man einfach eine ordentliche Anrede schreibt für einen personalisierten, also im Prinzip der Standard einer E-Mail.

Eine personalisierte Anrede, ein ordentlicher Rechtschreibfehler-freier Text, wie selten das allein schon ist.

Also tatsächlich bei dem Volumen, was trotzdem reinkommt, da kann man sich schon echt hervorheben, wenn man einfach eine nette E-Mail schreibt.

Und die Leute, die ordentlich schreiben und eine ordentliche Anfrage schicken, die kriegen auch immer eine Antwort. Also zumindest bei mir ist das so.

[Alex] Ich habe auch manchmal so Mails, da merkt man, dass halt so gecopyt und pastet wurde. Also dass die Formatierung dann ganz anders ist in den verschiedenen Teilen. Und dann denke ich schon, Mann, Mann, Mann. Also genau, deswegen wie du sagst, einfach nur minimale Mühe sich geben und dann reicht es auch oft, dass man dann einfach eine Antwort bekommt.

[Victoria] Ja, ganz kurz dazu noch, das habe ich nämlich gerade auch gehabt, weil wir haben natürlich auch jetzt inzwischen so ein bisschen Standardantworten, die wir machen und ich habe aber jetzt auch die Auflage gegeben, auch meinen quasi Kollegen, dass die immer, wenn die mit Copy-Paste-Sachen arbeiten, dass sie es erst in ein externes Dokument kopieren und dann das einfügen, damit die Formatierung halt gleich bleibt, weil es spricht ja nichts gegen Copy-Paste, wenn man das nur so ein bisschen anpasst. Also, aber da muss man halt so ein bisschen. Aber das ist ein Nebenthema.

Hat Squarespace Vorteile gegenüber WordPress, was SEO angeht?

[Alex] Genau. Aber wir waren ja beim Thema SEO und Squarespace und vielleicht mal andersrum gefragt. Also Squarespace ist jetzt nicht schädlich für SEO, aber es ist vielleicht auch gut? Also gibt es auch Vorteile gegenüber WordPress?

[Victoria] Also ich bin so der große Squarespace-Anhänger sozusagen, weil ich einfach festgestellt habe, dass der Unterschied ganz oft einfach auch darin besteht, dass man da Bock drauf hat.

Das heißt, es bringt mir nicht so viel, wenn ich theoretisch alles könnte, aber es so kompliziert ist, dass ich es nicht mache.

Das heißt, selbst wenn man jetzt argumentiert, Squarespace ist vielleicht nur 95 Prozent so hyperoptimiert wie andere Tools und auch ein paar Millisekunden besser, wenn aber das Tool so einfach aufgebaut ist, dass ich mich dafür selber reinbewege und das auch regelmäßig mache ... Dann macht es das für mich um ein zehnfaches wett, weil ich glaube, dass die allermeisten Leute gerade im SEO-Bereich eigentlich gar nicht das Problem haben, diese Hyperoptimierung, wo man im sehr fortgeschrittenen Bereich ist, sondern überhaupt erstmal: Ich veröffentliche Content, ich gucke mir die Sachen an und so weiter und ich glaube, dass da Squarespace eine Riesenhürde rausgenommen hat, auch was das gesamte Website, also auch so Unterseiten und so weiter angeht.

Ich bin der Meinung, wenn man halt eine Website hat oder auch so ein Online-Unternehmer ist, dann muss man halt eine Idee haben und zack, innerhalb von zwei Sekunden theoretisch sich hinsetzen können, die Seite aufmachen und sagen: Ich mache jetzt eine neue Landingpage. Ich mache ein neues Produkt und so weiter.

Und ich kenne halt sehr, sehr viele Leute, und das soll jetzt auch nichts gegen WordPress sein, wer damit gut klarkommt, alles easy, aber wer nicht damit klarkommt, ich habe sehr oft gesehen, dass Leute einfach Sachen verschoben haben und gesagt haben: Boah Mist, ich will eigentlich, aber wenn ich das mache, dann zerschießt sich bei mir alles oder ich muss erstjemanden fragen, der mir dann das und das programmiert.

Und diese Langsamkeit kann man meiner Meinung nach in so einem Business überhaupt nicht gebrauchen und das ist eigentlich so der einzige Vorteil, den man gegenüber großen Unternehmen oder auch größeren Unternehmen hat, die sind halt langsam und normalerweise sind wir halt sehr schnell und sehr wendiger als so kleiner Player.

Und wenn man sich diesen Vorteil halt nimmt, dachte ich immer ein bisschen so: Oh.

Und das war halt für mich persönlich so dieser Aufhänger, wo ich, ich glaube 2017 habe ich das erste Mal so ein Squarespace-Ding gebaut und ich war einfach nur so baff, weil ich dachte so: Kann das so einfach gewesen sein?

Weil davor hatte ich auch immer mit anderen Tools, es war alles kompliziert, hat lange gedauert, viele Updates, das Typische. Und dann ging es halt zum ersten Mal super einfach und ich war dann fast so ein bisschen misstrauisch, so: Wo ist der Haken?

Und ich habe für mich bis jetzt keinen SEO-Haken gesehen. Ich weiß aber, wenn man in den letzten Prozenti-Optimierungsstückchen ist, dass man dann wahrscheinlich auf jeden Fall, wenn man perfekt das ausprogrammiert und so weiter, natürlich noch ein bisschen schneller rausholen kann.

Aber ansonsten würde ich sagen, dass ich persönlich da bis jetzt überhaupt gar keine Einbußen oder irgendwas hatte.

Im Gegenteil, ich habe sogar Seiten, die die ranken vor, keine Ahnung, chip.de und bild.de und was weiß ich, weil Google netterweise auch immer mehr in Richtung Content geht.

Also die letzten Millisekunden habe ich im Gefühl, ist gerade bei so Anfragen, wo die Leute wirklich was tiefgehend wissen wollen und auch ein bisschen Meinung wollen, gar nicht mehr so krass.

Wie kommst du auf Ideen für SEO-Artikel?

[Alex] Mhm. Ich höre auch oft von SEO-Beraterinnen, und das ist auch meine Erfahrung, die These, dass es bei SEO eigentlich auch viel weniger um das Technische geht, als vielmehr darum, die Suchintention zu verstehen.

Also, wenn ich verstehe „Das wollen die Leute lesen, wenn sie das und das suchen“, habe ich eigentlich schon die halbe Miete.

Und deswegen, glaube ich, kann man immer diese technischen Sachen auch eher so am Anfang so ein bisschen nach hinten schieben und einfach gucken, dass man die Keywords und die Suchintention richtig kriegt. Und, genau. Genau. Aber da können wir ja schon vielleicht in die SEO-Strategie gehen. Also ein bisschen allgemeiner über SEO reden, jetzt ein bisschen like von Squarespace.

Du hast das schon am Anfang angesprochen, dass du 300 Texte veröffentlicht hast und irgendwie 400 Ideen hast oder sowas. Und tatsächlich, ich habe mir vor dem Interview überlegt: Wen kenne ich, der oder die so viele Texte bei sich veröffentlicht?

Und da fällt mir kaum jemand ein, also Online-Unternehmer*in. Und deswegen: Also wie kommst du auf diese ganzen Ideen, wenn du sagst, du hast noch 400 in petto? Also wie machst du das?

[Victoria] Okay, also ich muss noch dazu sagen, das muss ja auch der Transparenz halber gesagt werden, im letzten Jahr oder in den letzten anderthalb Jahren habe ich nicht mehr alle Artikel selbergeschrieben.

Aber ich glaube, so mindestens bis 200 oder ungefähr so, glaube ich, habe ich die immer noch alle selber geschrieben.

Das heißt, heutzutage ist es so, ich habe ab diesem Jahr zum Beispiel angefangen, auch YouTube-Videos zu machen.

Und weil ich es nicht schaffe, alles selber dann zu texten, Es ist auch oft so, dass aus den YouTube-Videos dann zum Beispiel wieder Texte gemacht werden oder so.

Nichtsdestotrotz, wenn ich die Zeit hätte, würde ich weiterhin so viel raushauen, weil die Ideen, da habe ich tatsächlich irgendwie keine Grenze.

Also ich habe, das ist auch oft so, ich habe einen SEO-Kurs, da buchen mich manchmal Leute, weil sie einfach nur 30 Ideen wollen oder so.

Also das ist gar kein Problem. Und am Anfang ging es aber vor allem bei mir darum, dass ich geguckt habe, okay, was sind denn so Fragen, die vor allem auch Kunden mich gefragt haben in diesem quasi Nischenbereich.

Und ich habe dann zum Beispiel ein paar der allerersten Artikel habe ich einfach so gemacht, dass ich überlegt habe: Okay, wenn ich den Leuten die Antwort per E-Mail schreibe, kann ich die nicht einfach noch verlängern, mit Bildern ausstatten, also mit Screenshots, und das als Blogartikel machen.

Das heißt, wer jetzt zum Beispiel sitzt und zuhört und sagt, boah, ich habe irgendwie so keine Ideen, der erste Fundgrubenbereich ist eigentlich immer erst so: Was fragen einen Kunden? Was fragen einen Leute im Erstgespräch? Was sind so typische Bedenken der Leute und sowas?

Und das muss eigentlich noch nicht mal erstmal so super SEO-optimiert sein, aber dass man einfach schon mal so reinkommt und sagt, okay, ich veröffentliche jetzt nicht nur noch für mein E-Mail-Ding, sondern auch für die Welt sozusagen.

Und das habe ich zum Beispiel relativ früh auch gemacht. Ich hatte mal mal einen Monat, wo ich jeden Tag einen Blogpost geschrieben habe. Das war so eine Challenge.

Und da habe ich nicht lange Artikel geschafft. Und da habe ich halt zum Beispiel einfach solche Kurzdinger gemacht, wo ich gesagt habe, okay, ich nehme mir jetzt einfach mal die 30 Fragen vor, die ich am meisten bekomme.

Und dann gibt es eine ausführliche oder mittelausführliche Antwort darauf.

Wie finde ich die richtigen Keywords für SEO?

Und das war so der erste Punkt. Und der zweite ist, dass ich glaube, dass ganz viele Leute, gerade so im Expertenbereich, sehr viel anfangen, mit Keywords zu hantieren, die sehr weit hinten liegen.

Also dort, wo die Leute schon sehr viel Info haben müssen. In meinem Fall wäre das zum Beispiel Squarespace-Webdesign.

Da muss man schon wissen, dass man Squarespace will. Da muss man schon wissen, dass man jemanden möchte, der das für einen erledigt.

Das heißt, da sind schon fünf quasi Stufen abgedeckt, bis man zu diesem Keyword kommt.

Aber gerade, wenn man ein bisschen weiter zurückgeht und auf so Symptomartikel geht, also ich nenne das so Symptomartikel, dann kommt man oft viel weiter.

Das heißt, wenn jetzt zum Beispiel, also bei mir landen ganz oft in den Kursen so Leute, die machen so irgendwelche speziellen, zum Beispiel ein spezielles Coaching für XYZ, was so einen ganz besonderen Namen hat.

Und dann sagen sie: Ja, ich möchte für dieses Suchwort gefunden werden.

Und dann sage ich: Ja, aber dieses Suchwort sucht halt keiner.

Und dann geht man zum Beispiel nochmal drei Schritte zurück und guckt: Okay, was sind denn so Symptome, die das Problem beschreiben?

Also wenn wir jetzt zum Beispiel, jetzt brauche ich mal kurz ein plakatives Beispiel, Schlafberatung oder sowas, da könnte man jetzt argumentieren, okay, „Schlafcoach“ würde vielleicht schon jemand suchen, aber da würde man dann zum Beispiel zurückgehen und sagen, wonach suchen die Leute?

Ich kann abends nicht einschlafen oder mitten in der Nacht aufwachen, Albträume, solche Geschichten.

Das heißt, man würde dann einfach nochmal drei Schritte zurückgehen und ich glaube, das ist eine Sache, wenn man da erstmal anfängt, dann ist in meiner Welt da kein Deckel für.

[Alex] Dann tanzt man quasi vor sich hin, weil du sagst, drei Schritte zurückgehen.

Genau, ich finde auch gerade, weil du jetzt Coaches erwähnt hast, kann ich auch nur bestätigen, dass die Menschen, die zu mir kommen und Coaches sind, sich extrem schwer damit tun, tatsächlich Keywords zu finden, weil sie, glaube ich, auch so, ich sag mal so, die großen Fragen des Lebens abhandeln, ja, und dann halt sehr schnell auch so bei großen allgemeinen Plätzen sind, sowas wie, keine Ahnung, Prokrastination oder Perfektion, aber das Problem ist ja auch, wer sucht denn schon danach? Also vielleicht, aber da gibt es ja auch viel Konkurrenz dann zu so großen allgemeinen Themen.

Das heißt, wie schaffe ich das denn als Coach, so ein bisschen konkreter zu werden? Wie gehe ich diese Schritte dann genau zurück?

[Victoria] Also was ich ganz oft mache, und das ist für diejenigen eigentlich, glaube ich, relevant, die schon mal mit so einem Keyword-Tool gearbeitet haben, ist, dass man also durchaus auch beiso großen Sachen erstmal anfängt, dass man so einfach eingibt und schaut: Okay, dieses Keyword.

Und dann sehen die allermeisten Leute, das ist Sachen für Fortgeschrittene, also große Ein-Wort- oder Zwei-Wort-Keywords mit viel Volumen, die sind meistens sehr heiß umkämpft. Das heißt, da ist meistens wenig zu holen als Einsteiger oder Anfänger.

Aber meistens ist es so, dass viele Keyword-Tools einem dann auch so Unterfragen ausspucken, wo man dann zum Beispiel sagt, okay, Perfektionismus, da gibt es dann zum Beispiel irgendwelche die kleinen Neben-Subthemen, die für dich selber jetzt vielleicht nicht so super spannend sind, aber die doch einen Teil des Themas abdecken.

Und das ist auch eine Sache, die ich auch immer den Leuten quasi sage, dass man erst diese kleinen, wenig umkämpften Subthemen abgrast, weil die großen Themen, die sind viel schwieriger.

Also direktes Beispiel, bei mir war es auch so, ich wollte natürlich gerne für das Wort Squarespace ranken. Ist mir auch gelungen – nach ungefähr drei Jahren bin ich jetzt relativ, ziemlich weit oben. Aber das hat drei Jahre gedauert.

Aber wofür habe ich zuerst gerankt? Keine Ahnung, Cookie-Banner bei Squarespace oder Schriften bei Squarespace oder keine Ahnung, einfach so ganz kleine Unterthemen, die super spezifisch sind und wo die Leute dachten: Ah ja, krass, dass da überhaupt jemand drüber geschrieben hat.

Und das alles hat dafür gesorgt, dass Google nach und nach verstanden hat: Ah ja, okay, die reden den ganzen Tag über Squarespace, dann sollten wir vielleicht langsam mal deren Haupt-Squarespace-Artikel auch hochschieben, weil die scheint ja davon Ahnung zu haben.

Und deswegen darf man auch, glaube ich, nicht so daran verzweifeln, dass man so die ganz großen Fragen oder die ganz kleinen Enddinger, sondern in der Mitte ist meiner Meinung nach der ganz, ganz große Raum.

Und ich mache oft so Keyword-Sessions mit Leuten und dann bin ich immer wieder total amazed, wenn ich sehe, da ist alles grün. Also in meinem Bereich ist leider oft oft viel sehr, sehr rot.

Aber es gibt wirklich im deutschsprachigen Raum in dieser Mitte sehr, sehr, sehr viel Platz, immer noch heutzutage.

Wie komme ich von Keywords zum SEO-Text?

[Alex] Kannst du uns dann mal so mitnehmen in den Vorgang? Du hast jetzt eine Idee für einen Artikel, du hast vielleicht ein Keyword und was passiert dann? Was sind dann so deine Schritte oder was empfiehlst du dann deinen Kund*innen?

[Victoria] Also ich gucke immer erst quasi so gesunder Menschenverstand, was würde ich jetzt selber dazu denken und was würde ich dazu sagen wollen, also quasi meine Perspektive.

Und dann empfehle ich immer zu gucken, wenn man jetzt diesen Suchbegriff eingibt, entweder in einem Tool oder direkt bei Google, zu schauen, was sind denn so die Top-10-Ergebnisse, weil Google liefert einem normalerweise auf dem Silbertablett, was gewünscht wird.

Und du hast eben diese Suchintention angesprochen. Wenn ich jetzt zum Beispiel einen Nike-Schuh google, dann will ich den wahrscheinlich kaufen oder will eine Übersicht von günstigen Nike-Schuhen oder sowas haben. Das heißt, das ist so eine Suche, wo ganz klar ein Kauf dahinter ist.

Was das Problem ist bei zumindest meinen Kunden, ist, dass die immer direkten Kauf vermuten und direkt immer ihre Verkaufsseiten sozusagen promoten wollen.

Das aber gerade in diesem Bereich, wo es um Inhalt geht, auch so Wissen und so weiter, ist in ganz, ganz vielen Fällen einfach Informationen gewünscht, dass man zum Beispiel sagt, man liefert Informationen und das findet man aber relativ einfach raus, indem man einfach die Keywords bei Google eingibt und dann guckt: Was sind die Top-10-Ergebnisse? Sind das Listen? Sind das Anleitungen? Sind das vielleicht sogar YouTube-Videos? Sind das Verkaufsseiten, wo Online-Shops ihre Sachen präsentieren? Sind das Wikipedia-Artikel? Und dann bekommt man einen relativ guten Eindruck, was denn eigentlich der Mensch will, der das sucht.

Das heißt, wenn zum Beispiel jetzt bei diesem Schuhbeispiel: Es bringt jetzt nichts, wenn ich einen Fachartikel über Schuhe schreibe, wenn jemand, der Schuhe sucht, eigentlich nur die Dinger kaufen will.

Das heißt, das ist im Prinzip was, was auch viele blöd finden und auch manchmal nicht wahrhaben wollen. Dass man halt, wenn man für quasi, also wenn man SEO-optimierte Sachen schreibt, dann schreibt man nicht nur noch das, was einem ungefähr quasi in den Kram passt, sondern man guckt halt wirklich, was wollen die Leute und wie nennen die das auch.

Und das kann auch oft bedeuten, dass man dann Sachen angreifen muss, die halt ein bisschen schwieriger sind.

Also in meinem Bereich ist es zum Beispiel so, dass viele Leute heutzutage noch „Homepage“ sagen, aber in Wirklichkeit ist die Homepage nur die Startseite und das heißt eigentlich „Website“, aber nicht mit EI, sondern mit I und dann weiter und so weiter.

[Alex] Danke, danke, danke. Da habe ich sogar einen Artikel darüber, über dieses Thema.

[Victoria] Ja, genau. Und das sind einfach so Sachen, da muss man halt einfach auch mal gucken, auf welches Sprachniveau möchte ich mich quasi begeben und wie möchte ich die Sachen ansprechen.

Und zu deinem Ding eben zurück mit diesen auch gerade Coaches, die sich schwer tun. Ganz viele haben so große Probleme, aus deren Fachjargon rauszukommen.

[Alex] Ja.

Und das ist im Prinzip immer die Frage, mit welchen Leuten, was sind meine Kunden? Und wenn wir jetzt zum Beispiel über SEO reden, gehen wir jetzt davon aus, dass deine Hörer das wissen.

Aber ich habe so viele Leute in der wahren Welt, wenn ich SEO sage, dann gucken die mich an und sagen. Was? SEO? Was? Und ich so, oh, nochmal drei Schritte zurück.

Das heißt, wenn ich zum Beispiel jetzt jemanden überzeugen wollen würde, SEO zu starten, der jetzt nicht in diesem Online-Thema so bewandert ist, dann müsste ich erstmal sagen: Guckmal hier bei Google, da gibt es so Ergebnisse. Wie kommt man in diesen Ergebnissen hoch? Und da rede ich nicht von Ranken und von Suchintentionen und Zeugs, sondern da fange ich halt auf einer ganz anderen Sprachebene an.

Und ganz oft sind die Leute, die so „expertig“ sind, viel zu sehr in diesen Fachausdrücken und auch Fachlösungen und so weiter und vergessen total, dass deren Kunden eigentlich gar keine Ahnung haben.

Das Einzige, was jemand weiß, der zum Beispiel zu so einem Schlafcoach geht und sich noch nicht damit beschäftigt hat, ist: Ja Mist, ich wache jede Nacht auf oder ich liege nachts wach und meine Gedanken kreisen oder was auch immer.

Und die sagen ja nicht, oh, ich habe eine Reduktion meiner Schlafvolatilität und mein RM-Movement ist nicht.

Also so sind viele von den Texten, die ich dann sehe in diesem Fachjargon und die Leute, die wollen eigentlich nur wissen so, ey, ich will schlafen. Alter, wie kriege ich das hin?

Tool-Tipps für SEO

[Alex] Ja, das ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema.

Also Sprache anpassen an den Sprachgebrauch der Menschen, die man erreichen will.

Hast du denn noch so ein, zwei Tool-Tipps, weil du meintest, Du guckst jetzt irgendwie in einem SEO-Tool und da ist es rot oder grün oder was auch immer. Also was nutzt du da für Tools?

[Victoria] Also früher habe ich ganz viel Ubersuggest benutzt. Das ist so ein Tool von Neil Patel, heißt der. Das hatte früher richtig viel auch gratis zugänglich. Inzwischen wird das immer mehr runtergeschraubt. Und für mein bezahltes Tool bin ich inzwischen bei Keyword Finder von Mangools.

Und das finde ich ist eigentlich so sehr cool, weil es eine nette Oberfläche hat.

Und auch unter diesen ganzen Tools, da gibt es unendlich teure, finde ich noch relativ erschwinglich. ist, deswegen ist das so mein Favorit aktuell.

Ich finde aber, dass Ubersuggest trotzdem noch ein bisschen besser ist für so relativ nahe Synonyme, also wenn man in einem Bereich ganz viel Verschiedenes abdecken will, finde ich Ubersuggest besser.

Keyword Finder ist eher so besser für den groben Überblick, würde ich sagen. Aber das ist so mein Go-to-Tool.

[Alex] Nutzt du KI bisher?

[Victoria] Also ja, am Anfang haben wir da mega viel mit experimentiert. Wie gesagt, ich sage jetzt wir, weil ich inzwischen wirklich nicht mehr alles nur noch allein mache, aber gerade für so Übersichten oder auch alternativen Titeln oder „Schreibe mir nocheinen besseren SEO-Titel von drei“ oder sowas, finde ich es ganz gut.

Ich habe aber festgestellt, dass der einzige Weg ist, die Artikel besser zu machen als die anderen oder auch relevanter zu machen, am Ende der persönliche Touch. Das heißt, es ist eigentlich ein Hilfstool, aber kein Schreibtool für mich slash uns.

Es kann auch sein, dass da jetzt Leute zuhören, die sagen: Ah, du hast noch nicht den richtigen Prompt.

Und ich habe tatsächlich jetzt ein Tool gefunden, was ich ganz spannend finde, wo ich aber noch nicht sicher bin, ob ich das empfehlen kann.

Deswegen nenne ich jetzt mal nicht den Titel, weil ich da gerade ganz viel teste, wo ich auch damit experimentiere, dass ich einfach Sachen rein diktiere.

Weil ich finde, diese Tools, wo selber Text erzeugt wird, wie zum Beispiel Chat-GPT, wenn man dem sagt, hey, mach mal einen Blogartikel oder so, finde ich, ist schwierig, aber ich finde, Sachen, wo man wirklich auch reinredet, wenn ich zum Beispiel sage, so hier und dann ist das und dann ist das. Und das macht mir aus meinem eigenen quasi Sprachrhythmus einen Blogartikel. Das finde ich wiederum spannend. Da gucke ich gerade ziemlich viel rein.

Sind Blogs out?

[Alex] Wenn wir über SEO-Texte reden, reden wir ja auch über suchmaschinenoptimierte Blogartikel. Nun haftet ja irgendwie dem Blog so ein Retro-Image an. So nach dem Motto, keine Ahnung, alle sind jetzt auf TikTok oder auf Instagram und jetzt kommen wir daher mit unserem Blog und und SEO.

Und bei dir habe ich jetzt an mehreren Stellen gehört oder gelesen, dass Blogs jetzt für dich wieder ein bisschen mehr trendy sind. Was meinst du dann damit?

[Victoria] Ja, das ist tatsächlich eine Sache, die ich auf Social Media beobachtet habe.

Also ganz konkret, ich weiß nicht, du bist wahrscheinlich nicht bei Threads, ich auch nicht super aktiv, aber ich habe mich mal angemeldet zum Gucken.

Und da gab es so voll die Neujahrswelle, dass da also überall, und ich bin natürlich in meiner eigenen Bubble und so, aber überall also: Ja, und dann mache ich jetzt meinen Blog neu und ja, ich schreibe jetzt wieder Artikel und so weiter.

Also wirklich an ganz, ganz vielen Fronten, auch bei LinkedIn und an diversen Sachen.

Und dann habe ich auch wirklich festgestellt, dass auch bei uns jetzt wieder vermehrt Anfragen kommen.

Also ich habe jetzt gerade zum Beispiel so einen SEO-Kurs-Launch und so weiter gehabt, wo auch wieder im Vergleich zuletzt mehr wieder deutlich größeres Interesse da war.

Und ich habe einfach das Gefühl, dass diese Social-Media-Müdigkeit, die du ja auch in diversen Formaten bezeichnest, dass da einfach auch dieser Wunsch nach so ein bisschen mehr solides Fundament wieder da ist.

Auch je mehr jetzt immer kommt, dann ist wieder TikTok, dann jetzt Threads, dann ist hier wieder was Neues und so weiter. Und es sagen zwar immer alle, dass SEO mittelfristig stirbt und da wird ja auch jetzt gerade sehr viel passieren mit diesen AI-Ergebnissen, was auch Google selber liefern wird und so weiter.

Aber das, was zumindest bei mir und bei uns immer noch am besten läuft, ist Fachinfo, aber mit viel Meinung und mit viel persönlichem Winkel.

Das ist meiner Meinung nach was, was einfach lange Text auch braucht. Da kann mir keiner was erzählen, dass er da was anderes hat.

Die einzige Ausnahme, die ich sehen würde, ist YouTube.

Also ich glaube, YouTube ist ein ernsthafter, in Anführungszeichen, Konkurrent gegen die Textergebnisse. Aber YouTube ist ja im Prinzip auch eine Suchmaschine.

Das heißt, es ist im Prinzip kein Social-Media-Kanal so für sich und deswegen mache ich persönlich jetzt dieses Jahr verstärkt auch die Mischung, weil ich weiß, dass viele Leute einfach eher so der Guck- und Hörtyp sind.

Ich persönlich bin absolut der Lesetyp.

Also jedes YouTube-Video müsste meiner Meinung nach in einen Text gegossen werden, damit ich das noch besser verdauen kann, weil ich einfach so visuell textmäßig bin.

Aber ich glaube, da ist wirklich gerade auch so ein bisschen was im Wandel, dass viele Leute merken, so, ah ja, okay, da gibt es Menschen, die ranken, also die erscheinen für Ergebnisse und ich hampel hier die ganze Zeit rum und übermorgen muss ich schon wieder rumhampeln.

Also das ist, glaube ich, so ein bisschen, und ich habe es besonders zum Jahresanfang, also jetzt hier Januar 2024, mega gemerkt.

[Alex] Was ich auch noch beobachte ist, also vor allem im Coaching-Bereich, dass auch wieder so das Bedürfnis da ist nach ein bisschen mehr Komplexität.

Also, weil Social Media oft auch irgendwie die Formate vorgibt, die dann Zeichenbegrenzungen haben, bestimmte Formate eben bevorzugt ausgespielt werden, sodass sich, glaube ich, da auch viele so ein bisschen begrenzt fühlen in dem, was sie zeigen können.

Also, keine Ahnung, so typisches Beispiel: Trauma, breche ich jetzt mal auf drei Slides runter oder auf irgendeine Fünf-Finger-Challenge. Ja, hast du ein Trauma? Nimm meinen Finger runter, wenn du das und das hast.

Also, da ist halt ein Blog natürlich auch einfach so ein Medium, wo man ein bisschen mehr Komplexität zulassen kann und Dinge auch von verschiedenen Seiten beleuchten kann.

[Victoria] Ja, also ich sehe auch mega viele Vorteile drin, auch vor allem mit dem Thema. Es ist ja auch nicht exklusiv. Das heißt, man kann ja auch sagen, da hatte ich zum Beispiel in meinem Podcast gerade so ein Interview zum Thema Micro-Content.

Man kann halt super aus langen Sachen auch kurze machen, wenn man das zusätzlich möchte, aber umgekehrt ist es halt ein bisschen anstrengender sozusagen.

Das heißt, wenn man erst mal so den fundierten, tiefen Content hat, dadurch dann so Snacks zu machen, ist meiner Meinung nach relativ einfach.

Oder ich habe jetzt auch zum Beispiel ganz viele Blogartikel noch mal in YouTube-Videos ein bisschen abgespeckt, gegossen sozusagen. Finde ich viel, viel einfacher. Hatte ich vor kurzem auch eine Diskussion mit Jonas Ahle. Der ist zum Beispiel auch jemand, der erst einen Blog gemacht hat. Jetzt macht er für YouTube und hat auch einen Podcast. Der ist im Webflow-Bereich unterwegs.

Der meinte auch, er würde heutzutage immer noch jedem empfehlen, erst mal zu schreiben, weil man auch da seine Gedanken ordnet, weil man weiß, man kann auch auch mal so ein bisschen in die Tiefe sein Zeug sortieren.

Und ich bleibe dabei, dass es heute immer noch mega ist.

Wie bleibt man beim Bloggen und SEO am Ball?

[Alex] Cool. Jetzt vielleicht abschließend noch eine Frage. Wie bist du denn überhaupt beim Bloggen und beim SEO so am Ball geblieben? Weil es ist einfach so eine mega langfristige Geschichte. Wie hast du zwischendurch nicht aufgegeben? Was hat dich motiviert?

[Victoria] Das ist eine sehr gute Frage. Und das ist lustigerweise auch immer der Abschluss von meinen Vorträgen, wenn ich darüber rede, dass eigentlich das große Problem nicht die Technik ist, nicht der Content, nicht die Keywords, sondern die Motivation.

Weil die meisten Leute ja heutzutage so dieses Instant Gratification gewohnt sind und dazu trainiert zum Beispiel Social Media ganz krass mit diesen Ping und hier ein rotes Ding und so weiter.

Und ich persönlich habe einfach mir so kleine Mini-Erlebnis-Feier-Gelegenheiten eingebaut.

Also ganz konkret habe ich zum Beispiel am Anfang meinen SEO-Erfolg sozusagen daran gemessen, natürlich sieht man so, wie die Grafiken so hochgehen, aber für mich war eigentlich so das direkte Ziel, meine E-Mail-Liste zu vergrößern.

Und mein E-Mail-Anbieter damals, ich weiß gar nicht, ob ich da noch bei Mailchimp war oder so, hat auf jeden Fall nicht erlaubt, dass da irgendwelche Notifications kommen, und dann habe ich mir mit so einer Integration mit Zapier, habe ich mir so eine Konfetti-E-Mail gebastelt, die mir jedes Mal Konfetti in den Posteingang geschickt hat, wenn ich einen neuen E-Mail-Abonnenten hatte und das war halt am Anfang so, keine Ahnung, so alle zwei Wochen mal eine Person. Ich so: Yay!

Und am Ende habe ich diesen Ticker ausgeschaltet, weil es halt mehrere pro Tag waren und ich dachte so: Jetzt ist aber zu viel.

Und das heißt, ich habe als, das ist ein Beispiel, ich habe einfach immer so Sachen eingebaut, wo ich gesagt habe, ich muss mir kurzfristige Belohnungen schaffen, um einfach mich bei Laune zu halten.

Und das empfehle ich im Prinzip auch allen, die sowas machen, dass man, wenn man jetzt vielleicht nicht so der langfristige Typ ist und gerne was sehen will, dass man einfach irgendwieso Meilensteine für sich einbaut oder auch zum Beispiel Google hat inzwischen, das war wahrscheinlich damals schon so kleine Feier-E-Mails, wo die sagen so: Hey, du hast jetzt zum ersten Mal 30 Klicks in 30 Tagen erreicht oder so. Das schickt Google schon von selber.

Aber sowas von der Art her kann man sich auch wirklich selber bauen.

Und ich würde auch nicht nur nach Ergebnis gehen, sondern auch nach Input.

Also wenn man zum Beispiel sagt, man setzt sich irgendeine Belohnung fest, wenn man fünf Blogartikel geschrieben hat oder irgendwie sowas.

Und was vielen hilft, das ist bei mir persönlich, wo ich nicht so der Typ dazu bin, aber was ganz vielen hilft, sind auch so Gruppengeschichten.

Und da bietest du ja, glaube ich, auch einiges an mit diesen Schreibzirkeln und Sachen.

Also dass man sich wirklich andere Leute sucht, die dann sagen, so: Hey, hier, Montag um acht, wir sind jetzt alle, wir treffen uns und wir schauen uns die Artikel an.

Ich glaube, dieser Gruppenzwang hilft halt ganz vielen Leuten total.

[Alex] Ja, wie beim Sport. Die einen brauchen es, die anderen nicht.

[Victoria] Genau, genau. Und das ist eine mega Typ-Sache. Bei mir ist es zum Beispiel so, ich gehe am liebsten ganz alleine joggen, es sollen mich quasi keine ansprechen. Und andere, die sagen, hey, ich gehe in eine Jogging-Gruppe oder irgendwie sowas.

Und das ist, glaube ich, auch bei diesem Thema so. Und wenn man sich da sowas sucht wie, ich weiß gar nicht, machst du das auch zum Thema Blog-Artikel und so?

[Alex] Ja, klar.

[Victoria] Also hier der direkte Hinweis, einfach mal bei Alex erzählen.

[Alex] Nicht abgesprochen, aber ja.

[Victoria ] Nicht abgesprochen, aber meldet euch an.

[Alex] Genau. Ja, Victoria, dann vielen, vielen Dank, dass du heute da warst und so unverschämt Werbung für meinen Schreibcircle gemacht hast. Dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag und bis bald.

[Victoria] Danke, ciao.

Shownotes:

Victorias Website

Victorias Podcast „Creator Way“

Victorias Blogartikel: Blog vs. Social Media ist wie Nudeln vs. Avocado

Ubersuggest

KWFinder von Mangools

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Onlinekurse

Weiterlesen
Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

SEO ohne Google? Interview mit Laura Filz

In dieser Podcast-Folge habe ich SEO-Texterin und -Beraterin Laura Filz zu Gast. Laura steht für das Thema „Grünes SEO“ und wir werden heute über Google reden und warum es sinnvoll sein könnte, bei der Suchmaschinenoptimierung weniger auf Google zu setzen.

In dieser Podcast-Folge habe ich SEO-Texterin und -Beraterin Laura Filz zu Gast. Laura steht für das Thema Grünes SEO, und wir werden heute über Google reden und warum es sinnvoll sein könnte, bei der Suchmaschinenoptimierung weniger auf Google zu setzen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Grünes SEO und Datenschutz

[Alex] Hallo Laura, du nennst dich grüne SEO-Texterin und -Beraterin und ich würde als allererstes gerne darüber sprechen, inwiefern SEO überhaupt „grün“ sein kann. Also: Kannst du vielleicht kurz erklären: Was genau meinst du mit dem Begriff grünes SEO, was das für dich genau bedeutet?

[Laura] Ja, hi Alex, schön, dass ich hier sein darf. Also grünes SEO hat für mich da unterschiedliche Facetten, die ich damit meine.

Zum einen meine ich SEO ohne Google Analytics zu nutzen, einfach weil es, ja, wenn ich dieses Tool nutze, nicht datenschutzkonform ist.

Deshalb mache ich das ohne und bringe das auch so meinen Kunden und Kundinnen bei. Dann sehe ich auch dieses Grüne, weil ich mit SEO Angebote sichtbar mache, die eben sinnvoll sind und die Welt ein bisschen besser machen. Also, ja, dass nachhaltige Angebote sind ressourcenschonende, hilfreiche, einfach sinnvolle Angebote.

Und mittlerweile hat es auch noch so den Aspekt, das war auch so ein Prozess, sage ich mal, was da alles mittlerweile in diesem Grünen drin ist, dass SEO einfach für mich auch ein Instrument ist, um mein Business entspannter zu machen, weil ich mich dadurch unabhängig mache von dem Social-Media-Hamsterrad und mich einfach da ein bisschen entspannen kann, wenn ich eben auch mal nicht irgendwie die ganze Zeit präsent und online sein will.

Das sind so die unterschiedlichen Facetten. Plus, bei mir geht es ja auch um Texte in meinem Business, dann auch noch wirklich ethische Texte.

Dass ich versuche, eben, sag ich mal, auch so konventionelle Marketing-Sachen wie künstliche Verknappungen, Countdowns, extreme Angstszenarien, dass ich das eben nicht in den Texten für mich und auch nicht für meine Kundinnen und Kunden nutze. Das ist auch noch so ein Aspekt.

Nachhaltigkeit im Privatleben

[Alex] Und auf deiner Website habe ich gelesen, dass grünes SEO für dich auch was mit Nachhaltigkeit im Privatleben zu tun hat. Was genau meinst du denn damit?

[Laura] Ja, das ist dann quasi auch noch so ein Bereich in diesem Grün, einfach, dass ich in meinem Privatleben versuche, möglichst nachhaltig zu leben und eben auch in meinem Business.

Ja, privat können das ja ganz viele Sachen sein, wo ich jetzt meine Lebensmittel einkaufe und ob ich vielleicht meine Klamotten second hand kaufe.

Das sind so unterschiedliche Sachen, die ich mache. Und im Business eben auch, dass ich versuche, Tools zu nutzen, die klimafreundlich und auch datenschutzfreundlich sind, zum Beispiel wie einen grünen Webhost. Oder eine Alternative für Zoom mir suche. Das sind so Sachen, die ich versuche zu machen und wo ich aber auch immer direkt sage, ich mache das alles nicht perfekt.

Also ich bin da auch einfach im Prozess und lerne auch immer wieder ganz neue Sachen kennen durch andere Menschen, die da schon wieder ein Stück weiter sind.

Ja, und habe da auch noch meine Baustellen, ob das jetzt privat ist oder halt im Business.

Ethisches Marketing

[Alex] Das finde ich auch einen ganz wichtigen Punkt, weil ich glaube, dass wir halt super viele Menschen brauchen, die es so ein bisschen richtig machen oder in die richtige Richtung gehen und nicht wenige Menschen, die Dinge perfekt machen. Das ist ja beim Klimaschutz genauso.

Und beim ethischen Marketing finde ich das irgendwie auch voll den wichtigen Punkt, dass sich, glaube ich, viele nicht trauen, weil sie denken, ich bin ja nicht „perfekt ethisch“.

Und es ist aber so wichtig, irgendwie, dass alle einfach mal damit starten und einfach so den ersten Schritt gehen.

Was war denn so für dich, erinnerst du dich, was war denn so für dich der erste Schritt, wenn du in diesen Bereich gegangen bist?
Oder warst du von Anfang an so positioniert, dass du gesagt hast, dass du richtest dich so auf grünes Marketing, ethisches Marketing aus?

[Laura] Also das mit dem ethischen Marketing kam erst, ja, wann denn? Nach so ein Jahr, würde ich sagen, so langsam dazu. Am Anfang habe ich auch alles das konventionelle Marketing durchgezogen, sage ich mal, wie ich das dann auch gelernt habe.

Und habe dann aber gemerkt, irgendwie fühlt sich das teilweise nicht so gut an, passt irgendwie nicht so zu mir und habe dann einfach geguckt, wie kann ich es denn anders machen?

Also das kam erst dazu. Und ich hatte aber von Anfang an diesen grünen Fokus, also wirklich, ich habe mich direkt „Grüne SEO-Texterin“ genannt, „Grüne SEO-Beraterin“.

Da war aber dann eher die Idee, ich will nachhaltige Angebote, sinnvolle Angebote unterstützen mit meiner Arbeit. Also so noch auf die Zielgruppe beschränkt, dieses Grüne. Und auf meine Art, mein Business auszudrücken. Zu gestalten, nur eben noch nicht mit diesem ethischen Marketing.

Das kam dann, wie gesagt, erst dazu. Und da wollte ich eben noch ergänzen, was du gesagt hast, dass es wichtig ist, dass es eher viele Menschen gibt, die es so halbwegs gut machen, sage ich mal, oder es versuchen, möglichst gut zu machen.

Das finde ich auch, und ich erlebe das auch oft bei meinen Kunden und Kundinnen, dass die sich dann manchmal auch gar nicht so trauen, weil dann eben denken, sie sind noch nicht perfekt, sie machen das noch nicht 110 Prozent und fühlen sich dadurch dann eher abgeschreckt und gehindert. Und es soll ja motivieren und Spaß machen.

Und ja, dann ist es halt nicht 110 Prozent. Aber jeder versucht irgendwie sein Bestmögliches und ist da auf dem Weg, das einfach zu machen. Und das finde ich auch wahrscheinlich richtig, was du da eben noch gesagt hast.

Unterschiede zwischen SEO und Social Media

[Alex] Ja, wir werden auch gleich nochmal vielleicht genauer da reingehen an dieses Thema, weil ein guter erster Schritt könnte ja einfach mal sein, ein Tool zu tauschen.

Also wenn du sagst, Google Analytics ist problematisch, vielleicht kannst du dann ja einfach, da kommen wir gleich drauf zu sprechen, einfach ein paar Alternativen nennen und dann könnte man sein Business schon so ein bisschen, bisschen in die richtige Richtung einfach bewegen.

Aber vorher wollte ich dich gerne noch fragen, du hast ja auch einen Instagram-Kanal, hast du mir erzählt. Was siehst du denn jetzt so die Unterschiede vielleicht zwischen SEO und Social Media oder Instagram? Was sind für dich so die größten Unterschiede? Wie empfindest du das?

[Laura] Ja, genau auch da. Ich mache so eine Mischung. Also ich mache trotzdem ja dann auch noch Social Media. Ich habe einen Instagram-Kanal und versuche das aber auch so zu verändern.
Ja, so zu nutzen, was es mir gut tut, deshalb sehr reduziert.
Ja, die großen Unterschiede zwischen SEO und Social Media beziehungsweise Instagram sind einfach, dass ich bei SEO wirklich eine Sichtbarkeit habe, die nachhaltig und langfristig ist.

Also wenn ich da einmal sichtbar bin mit meinen Texten, mit Blogartikeln, mit meiner Website, dann können die monate- und jahrelang einfach mir durch diese Sichtbarkeit Besucher und Besucherinnen bringen.

Und bei Social Media habe ich einfach immer diesen Druck und diese Abhängigkeit, ich muss da präsent sein, ich muss konstant irgendwie gefühlt in die Kamera lächeln und gutgelaunt sein.

Also da ist einfach direkt dieser Bezug zu meiner Präsenz.
Und bei SEO ist das halt nicht so. Da kann ich auch mal, weiß ich nicht, mich acht Wochen zurücklehnen und es kommen eben trotzdem Anfragen, weil ich in den Suchergebnissen sichtbar bin.
Das ist einfach viel entspannter.

Persönliche Regeln für Instagram-Nutzung

[Alex] Hast du da für dich so auch verschiedene Strategien, wie du mit Instagram umgegangen bist? Also wo du sagst, du hast jetzt vielleicht einen Umgang gefunden, der für dich okay ist, weil du meintest, du nutzt es so, dass es für dich auch gut tut.
Ich glaube, viele, die zuhören, sind auch noch nicht so ganz bereit, von sozialen Medien wegzugehen, sondern suchen vielleicht einfach so ihren individuellen Weg.

[Laura] Ja, das mache ich ja auch. Also ich lösche es ja auch nicht. Ich habe es und werde es auch weiter erstmal behalten, weil es gibt auch Sachen, die machen mir da Spaß, wie das Erstellen von den Posts. Gleichzeitig merke ich einfach, wenn ich es zu viel nutze, raubt es mir unwahrscheinlich viel Energie und auch Zeit.

Genau, deshalb habe ich da so drei und mittlerweile sind es schon mehr persönliche Regeln aufgestellt.

Also ich nutze es nie am Handy. Ich habe die App nie am Handy installiert.

Ich habe es auch vorher halt nicht privat benutzt, sondern wirklich für mein Business ein Profil erstellt.

Und genau, habe da so ein Programm, dass ich es wirklich nur am Laptop nutze, wenn ich arbeite. Das ist für mich so die wichtigste Regel, die mir sehr gut tut.

Dann mache ich das eigentlich so zweimal die Woche nur, dass ich poste.

Natürlich gibt es da auch mal Abweichungen. Dann irgendwie, als ich meinen Online-Kurs gelauncht habe, dann waren es auch mal dreimal.

Oder es gibt dann eben auch mal wieder zwei Monate, da mache ich es gar nicht, weil ich merke, ich habe da jetzt gerade keinen Nerv für und keine Energie.

Und ich versuche, wenn ich dann online bin bei Instagram, nur beruflichen Inhalt zu konsumieren. Das ist schon sehr herausfordernd, weil ich dann doch auch immer wieder auf Profilen lande, die eigentlich jetzt gar nichts mit meinem Business zu tun haben. Aber das ist so die Idee. Und damit, finde ich, habe ich so einen ganz guten Weg gefunden. Natürlich hätte ich sicherlich viel mehr Sichtbarkeit bei Instagram, wenn ich auch Reels machen würde, das mache ich zum Beispiel nicht. Oder Storys mit meinem Gesicht mache ich auch nicht, weil ich einfach keine Lust drauf habe. Und dann auch einfach merke, der Preis ist mir halt zu hoch. Es fühlt sich einfach nicht authentisch an und macht mir halt keinen Spaß. Deshalb mache ich es dann auch nicht.

Gleichzeitig habe ich eben aber auch die Entspannung durch meine Sichtbarkeit in den Suchergebnissen bin ich eben nicht davon abhängig.

[Alex] Das finde ich auch noch einen wichtigen Punkt, weil ich lese das manchmal so, dass es so ein bisschen gegeneinander ausgespielt wird, also brauche ich jetzt Instagram oder einen Blog oder SEO oder so? Und es ist einfach auch alles so eine schöne Ergänzung und es schließt sich nicht aus, also man kann SEO betreiben und das Langfristige haben und dann natürlich auch einen Instagram-Kanal, wenn es einem irgendwie liegt und Spaß macht.

Kritik an Googles Geschäftsmodell

Ich kritisiere immer Meta, also das Unternehmen, das hinter Instagram oder Facebook steckt. Aber natürlich ist ja auch Google kein Kind von Traurigkeit und das ist dann so dein Metier. Und deshalb würde ich jetzt gerne mal so dazu übergehen zu gucken, inwiefern wir Google überhaupt brauchen für die Suchmaschinenoptimierung.

Vielleicht können wir mal damit starten, dass du vielleicht nochmal erklärst, was ist denn überhaupt problematisch an Google für diejenigen, die das vielleicht nicht so auf dem Schirm haben? Also was ist mit Ihrem Geschäftsmodell ein Problem aus deiner Sicht?

[Laura] Ja, also Google sammelt einfach unwahrscheinlich viele Daten. Also alles, was wir dort tun, wie wir uns da in der Suchmaschine verhalten, was wir lesen, anklicken und ja auch wirklich sehr detaillierte Daten über unser Profil, sag ich mal, was dort angelegt wird, sammelt dieses Unternehmen und wir wissen eigentlich gar nicht, was mit diesen Daten passiert.

Also es ist ja auch ein amerikanischer Datenschutz, der ist eh sehr wässrig.

Und, ja, wir wissen nicht, wer hat auf diese Daten Zugriff?

Dann finde ich halt auch generell so eine Monopolstellung, wie Google sie ja auch hat, ist eh sehr, ja, sehr schwierig, weil so eine Monopolstellung kann auch einfach schnell missbraucht werden.

Ja, Punkt Klima ist Google jetzt auch nicht vorne mit dabei.
Da gibt es Suchmaschinen wie zum Beispiel Ecosia, die auf Bing basiert, die sich wirklich für Klima und Nachhaltigkeit einsetzt.

Also das sind so ein paar kritische Punkte und für mich ist halt vor allem da der Datenschutz der größte Punkt und auch, es ist halt alles auf dich zugeschnitten. Also immer, wenn ich Google nutze, kriege ich auch Suchergebnisse, die eben, sage ich mal, zu meinem Verhalten passen.

Kann praktisch sein, kann aber auch einfach sehr, ja, du bist halt dann in einer Blase unterwegs. Also es ist nicht mehr wirklich neutral.

Und genau deshalb nutze ich auch viel Ecosia, eben diese Suchmaschine und habe da auch einen Blogartikel geschrieben zu eben diesen größten Unterschieden Google, Ecosia, worüber man nachdenken kann.

Google und Datenschutz

[Alex] Super, den verlinke ich auf jeden Fall. Ich war auch ganz überrascht, ich hab jetzt auch für diese Podcastfolge nochmal so geguckt, was Google denn eigentlich speichert über uns. Und hab zum Beispiel gesehen, ich hab nämlich noch einen alten YouTube-Kanal, dass da Videos von, weiß ich nicht, dutzenden Jahren so gespeichert waren, die ich mir angeguckt hab. Ich glaube, noch damals für meine Hochzeit als Vorbereitung oder so, irgendwas total Absurdes. Und das hat YouTube, was dann zu Google quasi gehört, noch gespeichert und das heißt, also wir können mal in diesem Dashboard einfach gucken, was da alles über uns eigentlich bekannt ist.

Es ist eine Menge und die haben Zugriff auf unseren Kalender, auf unsere Fotos, also wenn wir halt diese ganzen Google-Dienste nutzen, den ganzen Browser-Verlauf mit Chrome und so.

Also das ist wirklich, wirklich eine Menge und ich glaube, wer da noch nicht so sich reingelesen hat in das Thema, kann einfach mal im Dashboard selbst gucken, was da über einen selbst an Infos gespeichert ist.

Das ist auf jeden Fall ganz spannend.

[Laura] Ja, sehr erschreckend. Aber ich meine, klar, auch bei Instagram geben wir sehr viele Daten preis.

[Alex] Genau, aber auch hier ist mir bewusst, dass Google eben auch ein sehr problematisches Unternehmen ist, und gleichzeitig kann ich nicht von allen Unternehmen, die problematisch sind, mich lossagen. Jetzt habe ich mich quasi von Instagram und Facebook quasi losgesagt. Google ist da noch. Mein Wunsch ist, da mittelfristig mich zu „entgoogeln“. Insofern gucke ich da immer, was ich machen kann.

Aber auch hier: Wir können halt nicht so ein perfektes, ethisches Marketing machen und sagen, wir nutzen überhaupt gar keine Programme oder Tools mehr, die problematisch sind.

Das ist natürlich möglich, aber das ist, glaube ich, super schwierig, weil: Klar gibt es viele Open-Source-Lösungen, aber da braucht man auch teilweise mehr technisches Know-how als für diese Unternehmen, die einen das so schön eben darlegen.

Problematik von Google Analytics

[Alex] Aber du hast ja schon erwähnt am Anfang, ein Tool, auf das man auf jeden Fall verzichten kann, ist Google Analytic für die Suchmaschinenoptimierung. Und vielleicht gibt es noch mehr Tools, die problematisch sind an Google? Oder ist es vor allem das?

[Laura] Das ist vor allem Google Analytics, weil das ist ja ein Tool, wo ich meine Webseite mit verknüpfe.

Und dann werden ganz viele detaillierte Daten auch erhoben von allen Menschen, die auf meiner Website landen. Und diese Daten sind einfach auch sehr detailliert. Deshalb ist das wirklich so ein Tool, was ich definitiv von meiner Seite entfernen würde.

Deine Seite ist ja auch so deine Regeln. Und um da zu sagen, mache ich nicht mit, ich möchte die Daten hier schützen, soweit es geht.

Und auch selbst mit Cookie-Hinweis finde ich es auch nicht datenschutzkonform und auch ethisch fragwürdig, weil eben niemand weiß, was mit diesen Daten passiert.

Also wir sind gar nicht informiert genug, um entscheiden zu können oder um eine informierte Entscheidung treffen zu können. So, genau, das würde ich also rauswerfen, dieses Tool.

Es ist auch interessant, weil deine Seite durch Google Analytics langsamer ist.

Also, ich habe das schon ein paar Mal den Test gemacht, dass wirklich, wenn du das Tool entfernst, deine Ladezeit auch einfach besser ist, was ja wieder positiv ist für deine Sichtbarkeit in den Suchergebnissen.

Und ich weiß auch einfach von meinen Kunden und Kundinnen, die meisten sind auch mit diesen ganzen Zahlen überfordert. Die installieren das dann, weil es die meisten so machen.

Wir können auch kaum was mit diesen ganzen Zahlen anfangen und ich finde auch für die meisten kleinen Websites ist es auch einfach viel zu viel. Also ist es gar nicht nötig, so viele Informationen zu sammeln über die Besucher und Besucherinnen.

Alternative zu Google Analytics

Genau, eine schöne Alternative ist zum Beispiel da das kostenlose Plugin Cocoa Analytics, das ist für WordPress.

Da werden wirklich nur ganz wenig Zahlen erhoben, wenig Daten erhoben und trotzdem so wichtige wie, welche Seiten werden aufgerufen von wie vielen Menschen, woher kommen die.

Also genauso viel, finde ich, wie nötig ist und eben aber nicht mehr, also dass der Datenschutz da gewährleistet ist.

[Alex] Und für die Menschen, die ein bisschen mehr verstehen wollen, was auf ihrer Seite passiert, also ich denke da zum Beispiel: Klar ist es wichtig zu wissen, welche Inhalte werden gelesen oder woher kommen die Menschen, aber wenn ich zum Beispiel nachverfolgen möchte, woher kommen die Menschen, die mein Newsletter abonnieren? Das ist ja mit Google Analytics zum Beispiel möglich. Gibt es da Alternativen?

[Laura] Um zu gucken, woher diese Menschen kommen, die mein Newsletter abonnieren?

[Alex] Dass ich vielleicht so Segmente erstelle, dass ich Zielvorhaben anlege und da einfach so ein bisschen mehr Infos bekomme.

[Laura] Speziell um das nachzuverfolgen, wüsste ich es gerade nicht. Fällt mir jetzt gerade nicht ein. Das sind auch so. Das ist zum Beispiel jetzt auch was, was ich mich nicht frage.

[Alex] Genau, also ich glaube, du hast es ja schon so ein bisschen erwähnt. Also für die meisten ist es dann einfach nicht so relevant. Ich glaube, wenn man dann eher so in Richtung Online-Unternehmen-Funnel geht, dann interessieren einen solche Zahlen.

Aber für die meisten, die dann irgendwie starten oder einfach nur verstehen wollen, was interessiert die Menschen, werden dann halt andere Sachen wichtiger. Das Tool, das du zum Beispiel jetzt genannt hast, kann wirklich ausreichen. Genau.

Aber solltest du dir noch einfallen, kann ich es dann ja noch in den Shownotes mit verlinken und aufnehmen und dann können die Leute vielleicht dann selbst einfach gucken.

[Laura] Ja, genau. Ich denke nochmal drüber nach. Genau.

Ist SEO ohne Google möglich?

[Alex] Sehr gut. Können wir denn SEO völlig ohne Google machen? Oder geht das nicht?

[Laura] Also ich wollte gerade sagen, es geht schon, wobei dann auch wieder die Überlegung ist: Ich brauche ja für so eine Keyword-Recherche, die zu SEO gehört, die essentiell ist, Keyword-Tools und die ziehen ja alle auch die Daten von Google oder beziehen dort die Daten.

Also kann ich das nicht ganz entkoppeln.

Ich könnte natürlich meine Website für oder mit SEO optimieren und mich dann nachher nur auf Suchmaschinen wie Ecosia, Bing und so weiter fokussieren.

Aber trotzdem habe ich da diesen Google-Bezug einfach durch diese Daten, die ich für meine Keyword-Recherche brauche. Also ganz geht es nicht.

Und plus, es ist ja auch einfach noch so dieses Dilemma.

98 Prozent, glaube ich, der Menschen nutzen Google. Also es ist einfach wirklich noch so die große Mehrheit.

Da würde ich schon einfach sehr, sehr viele ausklammern, wenn ich das so komplett außen vor lasse.

Gleichzeitig ist es ja so, wenn ich SEO mache, mache ich das automatisch für alle Suchmaschinen.

Weil alle Suchmaschinen haben ja das gleiche Ziel. Die wollen ihren Nutzern und Nutzerinnen die beste Antwort liefern. Und trotzdem gibt es ja dann feine Unterschiede. Dass zum Beispiel bei Google die Aktualität wichtiger ist als bei Ecosia. Da gibt es dann so Feinheiten.

Nur ich mache es schon erstmal für alle Suchmaschinen, weil sie haben alle halt das gleiche Ziel.

Also das ist ja auch schön, dass ich da erstmal so alle mit bediene.

Alternativen zu Google für die Suche

[Alex] Ja. Und du hast schon angesprochen, dass es auch mehrere Suchmaschinen gibt. Also vielleicht können wir das auch nochmal so ein bisschen zusammenfassen. Ich als Privatmensch müsste dann quasi gar nicht auf Google suchen, sondern könnte eben Ecosia nutzen, hast du schon erwähnt.

Die haben halt den Vorteil, dass sie pro, ich weiß gar nicht, vier, fünf Suchanfragen oder so einen Baum pflanzen, richtig?

[Laura] Genau.

[Alex] Was gibt es noch für Möglichkeiten neben Ecosia?

[Laura] Es gibt DuckDuckGo, Yahoo! gibt es, Bing, also da ist auch eigentlich Ecosia basiert auf Bing. Das sind jetzt so die... Die ich noch kenne, da wird es sicherlich auch noch ein paar andere geben.

Genau, und ich nutze halt so weit wie möglich Ecosia. Ich komme da schon auch immer wieder an Punkte, wo ich dann sage, so, die Suchergebnisse finde ich jetzt gerade nicht hilfreich, ich springe wieder zu Google zurück.

Aber erstmal versuche ich das bei Ecosia, und das ist auch eine Suchmaschine, die hilfreich ist und uns auch tolle Antworten liefert.

Sie ist noch nicht ganz so weit wie Google, das ist schon so.
Also da siehst du dann schon auch Unterschiede.

Trotzdem bringt sie dich auch an deine Antwort, die du haben willst, an deine Informationen.

[Alex] Ja, das ist natürlich der Vorteil an so einer krassen Personalisierung, wie wir sie in Google haben, dass wir dann halt eben sehr personalisierte Ergebnisse bekommen. Aber das hat natürlich einen Preis, wie du gesagt hast.

[Laura] Genau, es hat einen Preis. Und ich finde, bei Ecosia ist es auch sogar nochmal gar nicht die Personalisierung, die da fehlt, sondern auch die Aufbereitung der Suchergebnisse manchmal.

Da habe ich, ja, es ist einfach so noch ein bisschen altbacken, wirkt es manchmal so. Okay. Ja, genau. Und dann ist eben, wie du auch sagst, die Frage, was ist es mir wert? Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen?

Typische Probleme bei Suchmaschinenoptimierung

[Alex] Ja. Ich würde mit dir abschließend gerne noch allgemeiner etwas über das Thema SEO sprechen. Denn ob grün oder nicht, letzten Endes bist du ja SEO-Beraterin.

Was sind denn so die häufigsten Gründe aus deiner Erfahrung, wenn jemand sagt, sagt:

Egal was ich mache, meine Website wird irgendwie einfach nicht gefunden oder meine Blogartikelranken einfach nicht oben.

Was sind so typische Probleme, die entstehen bei Suchmaschinenoptimierung?

[Laura] Also für mich ist so die Basis, die passen muss, die Keywords.

Und meistens würde ich dann sagen oder sehe ich das auch, dass es da dann schon hakt.

Also, dass die Keyword-Recherche nicht richtig umgesetzt wurde und vor allem der Aspekt, der auch immer wichtiger ist, die Suchintention.

Also, dass ich wirklich schaue, was möchten die Menschen zu dem Keyword sehen? Erfülle ich das? Also, wie passen meine Inhalte wirklich dazu?

Das ist wirklich so ein Punkt, der vielen noch gar nicht so bewusst ist oder, wo sich nicht genug mit beschäftigt wird und da würde ich erst immer ansetzen, zu gucken, ist die Keyword-Recherche sauber durchgeführt worden, passen die Keywords, passt die Suchintention, wurde sie erfüllt?

Also, ja, das ist einfach so ein Prozess, der einmal sauber erledigt werden sollte, sonst bringt halt alles andere drum herum wenig.

Egal, wie schnell meine Seite dann lädt oder wie nutzerfreundlich sie ist, Das ist so die Basis erstmal mit den Keywords, die stimmen muss.

[Alex] Und wie finde ich denn die Suchintention heraus?

[Laura] Ja, das ist eigentlich ziemlich einfach. Ich werfe einfach einen Blick in die aktuellen Suchergebnisse.

Also in die Seiten, die auf den ersten Plätzen stehen in der Suchmaschine.

Die sagen mir einfach ganz viel, was die Menschen denn zu diesem Keyword sehen wollen und was die für eine Antwort haben wollen.

Und da kann ich mir dann schon ganz viel von ableiten. Ob das jetzt ein langer Blogartikel sein soll oder vielleicht auch ein Video, ob die viele Bilder sehen wollen dazu.

[Alex] Und dann mache ich es einfach besser.

[Laura] Genau, dann machst du es einfach besser. Auf deine Art und Weise, dass es einzigartig ist, deine Persönlichkeit reinkommt und besser.

Bedeutung von Textlänge für SEO

[Alex] Sehr gut. Nun gibt es ja diesen, soll ich es „Mythos“ nennen, oder diese „Ansicht“, dass man besonders lange Texte braucht, um gut zu ranken. Stimmt das so deiner Erfahrung nach?

[Laura] Also nein, denn es kommt auf die Suchintention an. Also ja, die ist wirklich so entscheidend.

Es gibt einfach Keywords, da brauche ich vielleicht nur, weiß ich nicht, fünf bis zehn Sätze.

Da geht es um ganz knackige, kurze Informationen oder vielleicht auch so eine Definition oder so.

Und dann gibt es Suchintentionen, wo es wirklich um diese informativen, ausführlichen Blogartikel geht. Das ganze Thema einmal komplett abklappern.

Genau, das muss ich mir eben vorher anschauen, bevor ich da Arbeit und Zeit investiere und loslege. Soll ich das alles klar haben und analysiert haben, ja, damit ich da nicht irgendwie unnötig Arbeit reinstecke. Also es kommt, ja, es kommt drauf an.

Schritte für besseres Ranking

[Alex] Ja, und wenn ich jetzt umgekehrt überlege, was kann ich denn dafür tun, dass ich für ein bestimmtes Keyword auf Platz 1 ranke, dann würdest du eben sagen, Suchintention checken, was muss ich erstellen, damit ich quasi den besseren Content habe und was passiert dann? Also was kann ich noch beim Schreiben beachten oder bei der Aufbereitung der Artikel?

[Laura] Also ich finde gerade online ist es super wichtig, dass es gut zu lesen ist, gerade wenn du viel Text hast.

Also dass du wirklich schaust, dass der schön luftig aufbereitet ist, dass es eben nicht nur dieser Fließtext ist, sondern vielleicht mit Bildern, Aufzählungen, dass das Auge sich einfach auch was ausruhen kann, weil es am Bildschirm sonst schnell anstrengend ist zu lesen.

Ja, natürlich spielen da noch ganz viele Aspekte rein. Auch die Verlinkung von deinem Text einmal in deine eigene Website und dann auch zu gucken, dass andere von außerhalb auf deine Seite verlinken.

Natürlich dann die allgemeine Ladezeit, die dann wieder deine ganze Seite betrifft, wie du auch die Bilder dann benennst, also auch quasi SEO für Bilder dann machst in deinem Blogartikel, in deinem Text, den du da schreibst.

Also da gibt es unterschiedliche Aspekte, die du dann noch so abarbeiten solltest, Schritt für Schritt.

[Alex] Und ich glaube, ganz wichtig ist auch, dass es einfach so ein Work in Progress ist. Also dass niemand so perfekt mit SEO startet, sondern dass man auch Artikel jederzeit hinterher auch optimieren kann und verändern kann und ergänzen kann. Dass SEO im Prinzip nie abgeschlossen ist.

[Laura] Ja, genau. Und es gibt ja auch immer wieder Themen, Blogartikel, wo du auch einfach immer mal wieder was aktualisierst. Aktualisierst, dass die Links noch stimmen, gleich die Zahlen, Fakten, Themen, wo sich Sachen dann irgendwie wieder verändert haben. Also genau, es ist immer ein Prozess.

[Alex] Und das ist ja auch gut. Also Google findet das ja auch gut, wenn die sehen, da wird irgendwas aktuell gehalten.

[Laura] Genau, dass die Webseite nicht so im Winterschlaf ist, sondern dass sie lebt.

Zukunft von SEO und KI

[Alex] Ja, zum Schluss noch eine Frage. Ich würde gerne, mich würde deine Prognose interessieren, wie wird sich SEO angesichts von KI verändern? Was denkst du? Wie schätzt du das an?

[Laura] Ja, da wird ja viel drüber diskutiert. Also ich glaube, SEO wird weiterhin super relevant sein für Websites, für alles, was online, sag ich mal, los ist oder wo wir online sichtbar sein wollen.

Einfach, weil es ja schon auch unterschiedliche Tools sind, also Suchmaschinen und KI-Tools.

Vielleicht werden die Suchanfragen auch in Zukunft, sage ich mal, dahin gehen, dass sie eher kürzer sind, beziehungsweise auch die Antworten, die uns die Suchmaschinen vorschlagen.

Das gibt es ja auch schon so in der letzten Zeit, dass man das sieht, dass Google auch so Kurzanworten schon vorschlägt, ohne dass du eben auf die Seiten klicken musst.

Aber, ach, ich sehe das eigentlich relativ entspannt, weil ich einfach finde, die Suchmaschinen bringen uns so viel mehr Leistung oder ein so viel besseres Ergebnis als so ein KI-Tool, weil ich einfach auch direkt sehe, woher ist diese Information, was ist das für eine Quelle, ich kann entscheiden, welche Quelle ist glaubwürdig, vertrauenswürdig und beim KI-Tool bin ich ja da total aufgeschmissen, weil ich einfach immer nochmal gegenrecherchieren muss, die Informationen, die ich da kriege und Antworten.

Und das ist für mich so ein riesiger Unterschied und ein Punkt, weshalb auch in Zukunft Suchmaschinen und SEO weiterhin relevant sein werden.

[Alex] Das ist doch ein schöner Schlusswort. Laura, vielen Dank, dass du heute da warst.

[Laura] Ja, danke dir für die Einladung.

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Lauras Blogartikel: Ecosia vs. Google: Die 7 größten Unterschiede

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

„Und dann habe ich Instagram vom Smartphone gelöscht“ – Interview mit SEO-Expertin Maike Burk von Satzgestalt

In dieser Podcastfolge habe ich SEO-Expertin Maike Burk zu Gast. Und Maike wird uns nicht nur SEO-Tipps geben, sondern auch ihre persönliche Geschichte erzählen, warum sie sich als Onlineunternehmerin von Instagram verabschiedet hat.

In dieser Podcastfolge habe ich SEO-Expertin Maike Burk zu Gast. Und Maike wird uns nicht nur SEO-Tipps geben, sondern auch ihre persönliche Geschichte erzählen, warum sie sich als Onlineunternehmerin von Instagram verabschiedet hat.

Folge hören:

Transkript lesen:

Als Online-Unternehmerin von Instagram verabschiedet

[Alex] Hallo Maike, ich habe es ja schon in der Einleitung gesagt. Du hast dich als Online-Unternehmerin, ja als SEO-Expertin vor ein paar Monaten von Instagram verabschiedet. Und vielleicht magst du ja mal als erstes erzählen, wie es genau dazu gekommen ist. Denn du hast ja, wie ich gesehen habe, mehrere tausend Follower auf Instagram. Das heißt, man sagt ja nicht einfach mal über Nacht „Tschüss, Instagram“. Also genau: Was hat dich dazu gebracht, mal ein Päuschen einzulegen oder vielleicht sogar ganz wegzugehen? Erzähl mal!

[Maike] Ja, das ist wirklich eine Frage, die viele Ebenen hat. Oder eine Antwort, die viele Ebenen hat. Und es ist wirklich so, dass man das nicht mal eben über Nacht entscheidet. Es war tatsächlich auch ein ganz schöner Prozess bei mir. 

Ich glaube, wenn ich es kurz beantworten würde, würde ich sagen, es ist einfach der Faktor Zeit. Also ich habe meine Arbeitszeit reduziert, ich arbeite aktuell vier Tage die Woche, das heißt, ich habe den Freitag jetzt frei und dann habe ich halt gemerkt, naja, wenn ich aber denselben Workload habe und den aber einfach nur auf vier Tage verteile, dann komme ich irgendwie ganz schön in Stress. 

Und dann ist es auch passiert, dass ich irgendwie am Sonntagabend doch noch gearbeitet habe, damit ich montags nicht so belastet in die Woche gehe. Und dann habe ich gemerkt okay, ich muss Aufgaben streichen. 

Und da ich selber im Bereich Suchmaschinenoptimierung unterwegs bin, habe ich gedacht, ja, vielleicht kann ich einfach auch noch mal ein bisschen mehr Zeit darein investieren. Und ich habe eine Zeit lang so eine Schreibstunde gehabt, wo ich jeden Morgen erstmal eine Stunde Blogartikel geschrieben habe. Und das ist dann so im Alltag wieder irgendwie weniger geworden, seltener geworden. Dann war es eher die Ausnahme. Und ja, diese Zeit nutze ich jetzt eben mehr für meine Blogartikel oder wenn ich Launch-E-Mails schreibe oder so was, dann für solche Dinge, also auch flexibel. 

Aber ja, also der zeitliche Aspekt war ein ganz großer Punkt und ich bin immer so ein bisschen getriggert und gestresst, wenn ich viele Nachrichten bekomme. Also ich habe sowieso keine Pushnachrichten. Auf meinem – Handy sage ich immer noch – Smartphone und bei Insta habe ich die Plattform oft aufgerufen, damit ich Nachrichten checken kann oder gucken kann: Braucht jetzt irgendwer was von mir? Also ich bin immer so in der dienenden Haltung. Und das ist was, was mich über den Tag einfach sehr belastet. 

Und da gehört das E-Mail-Postfach auch ein bisschen dazu. Aber da habe ich schon ein bisschen reduziert, weil ich eine Assistentin habe, die sich meine E-Mails anschaut und mir nur das weiterleitet, was dann wirklich nötig ist, und meine E-Mail-Adresse, die halt nicht jeder hat. 

Also all diese Faktoren, also dieses Zeitthema und dieses ständige erreichbar sein. Und ich habe einfach versucht, so ein bisschen mehr Ruhe in meinen Alltag, in mein Leben rein zu bekommen. Habe sehr, sehr viele Dinge auch im Außen reduziert. Ich habe meine Wohnung ordentlich ausgemistet, ich habe meinen Konsum reduziert. Ich habe auch meinen digitalen Konsum privat schon sehr reduziert, also sehr wenig Zeit irgendwie, mit Serien oder Fernsehen habe ich sowieso seit 2010 keinen mehr. Aber ja, auch so YouTube-Videos in der Freizeit anschauen und solche Sachen, das habe ich alles extrem reduziert und es gibt gar kein Verbot oder sowas. Aber ich merke, dass mir diese Offline-Zeit einfach sehr, sehr gut tut.

[Alex] War das denn schon immer so, dass dieses Digitale so einen Effekt auf dich hat oder gab es da ein Ereignis, wie sich das jetzt verändert hat? Oder hat sich das so reingeschlichen?

[Maike] Ich weiß nicht, ob das so viel mit dem Digitalen zu tun hat. Ich glaube, es ist auch ein bisschen das Thema, für andere da zu sein und immer erreichbar zu sein und anderen zu helfen, wenn sie was von mir brauchen. Ich kann da schwer Nein sagen. Es ist schon sehr, sehr viel besser geworden. Und das Digitale hat das vielleicht dann einfach noch mal ein bisschen verstärkt. 

Ja, und es gab schon auch noch ein Ereignis 2022, wo ich einfach so ein einschneidendes Lebensereignis hatte, wo ich mich dann auch noch mal gefragt habe, so wie will ich meine Lebenszeit verbringen? Aber es ist auch ohne dieses Ereignis immer eine Frage gewesen, die ich mir gestellt habe, weil wenn ich mir die nicht gestellt hätte, hätte ich mich auch nicht selbstständig gemacht. 

Also ich bin immer so ein bisschen in der Vogelperspektive, was mein Leben angeht und kann bis heute mit Mitte 30 / Ende 30 sagen, dass ich nichts bereue in meinem Leben. Also ich habe immer die richtigen Entscheidungen getroffen, weil ich aber auch immer die Vogelperspektive eingenommen habe. Und ich möchte nicht am Ende von meinem Leben denken „Oh, ich hätte vielleicht mal weniger Zeit an meinem Handy oder an meinem Laptop verbringen sollen und mehr in die Berge gehen.“ Nee, dann gehe ich halt jetzt in die Berge. Ich bin jetzt gesund, Ich bin jetzt fit und ich habe keine großen Verpflichtungen, also mache ich das doch jetzt.

Wie ist der Instagram-Abschied konkret abgelaufen?

[Alex] Und wie bist du dann konkret vorgegangen? Also hast du die App gelöscht? Das Konto? Was ist da passiert?

[Maike] Also so ganz loslassen konnte ich nicht. Also das war tatsächlich auch wieder so eine Wanderung, auf der ich war im Spätsommer, im September, letztes Jahr. Und dann hatte ich ein Gespräch mit einer Freundin von einer Freundin, die gesagt hat, ja, sie hat das alles gelöscht und so, aber halt privat. 

Und dann habe ich mich noch so verteidigt, na ja, also so eher so für mich irgendwie gerechtfertigt. Naja, aber ich mache das ja fürs Business und ja ganz anders und so und danach habe ich dann also so ein paar Tage später habe ich dann Insta quasi als App von meinem Smartphone gelöscht. Den Kanal habe ich noch nicht gelöscht und dachte „Ach, ich mache jetzt mal eine Woche ein Experiment“ und habe mir dann so einen Termin gesetzt für die nächste Woche, dass ich da eine Entscheidung treffe. Und diese Entscheidung habe ich halt nie getroffen. 

[Alex] Wann war das denn?

[Maike] Im September letztes Jahr.

[Alex] Also schon ein paar Monate her.

[Maike] Ja, schon ein bisschen her. Und es ist ja so: Wenn man keine aktive Entscheidung trifft, trifft man halt eine passive Entscheidung. Und ich bin da noch so ein paar Mal über den Laptop drauf gegangen und habe halt geguckt, ob irgendeine wichtige Nachricht drin ist. 

Ich habe aber auch so einen Autoresponder drin, dass man mich halt per E-Mail erreichen kann, wenn was Wichtiges ist. Und ja, insofern habe ich die Entscheidung so ein Stück weit vertagt und mache mir manchmal noch Gedanken darüber, wie ich das vielleicht anders machen könnte, damit ich nicht morgens, wenn ich aufstehe, gleich das Gefühl habe, ich muss jetzt eine Story machen, damit ich irgendwie gleich drin bin. 

Also das ist was, was für mich jetzt, glaube ich, mittlerweile nicht mehr funktionieren würde. Vielleicht könnte ich Postings vorbereiten und das auslagern. Das wäre noch so eine Option. 

Wie haben andere Menschen auf den Instagram-Abschied reagiert?

[Alex] Okay, da können wir vielleicht gleich mal gleich mal darauf zu sprechen kommen, vielleicht davor noch mal: Wie haben denn deine Kund*innen oder generell so die Menschen auf Insta reagiert? Haben sie dir irgendwie Nachrichten geschrieben?

[Maike] Ich weiß es halt gar nicht so genau. Also eine Nachricht habe ich noch gelesen, als ich dann noch mal reingegangen bin von einer Kundin von mir, mit der ich auch ab und zu Kontakt hatte über Insta. Und die hat dann halt gefragt, ob alles in Ordnung bei mir ist, weil ich habe mich ja auch nicht verabschiedet. Es war ja eher so dieses Experiment und zack, ciao, weg war ich. Und ansonsten habe ich jetzt nicht so viel von den Reaktionen mitbekommen. Ich glaube auch, manchmal dauert das eine Weile, bis die Leute überhaupt merken, dass man nichts mehr postet, oder?

[Alex] Ja, das habe ich jetzt schon öfter gehört. Also dass ein, zwei Wochen auch niemand irgendwie merkt und alle ja mit ihrem eigenen Kram beschäftigt sind und das vielleicht auch gar nicht so auffällt. Aber wovor ja doch einige Angst haben, ist, dass es negative Reaktionen gibt. Und die hattest du aber nicht bekommen?

[Maike] Habe ich nicht bekommen und vor denen hatte ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht so Angst. Also, weil: Das ist meine Entscheidung und da stehe ich so in meiner Mitte, so Entscheidungen treffe ich für mich.

Was hat sich durch den Instagram-Abschied verändert?

[Alex] Und was hat sich denn jetzt genau verändert? Also, du hast gesagt, im September bist du von Instagram weg, jetzt haben wir Ende Februar, das sind ja schon einige Monate. Also was ist so beruflich und privat jetzt bei dir anders oder ist alles gleich?

[Maike] Also ich habe auf jeden Fall weniger Bildschirmzeit an meinem Smartphone. Ich kriege da immer so einmal die Woche oder so diesen Bericht und das ist jetzt schon human, würde ich sagen. Also es ist manchmal so eine Stunde oder eineinhalb, aber ich mache dann auch oft eine Stunde Yoga am Handy, also dann ist es vielleicht noch eine halbe Stunde. Das finde ich irgendwie sehr, sehr schön. Das motiviert mich auch, dran zu bleiben. 

Und so im Marketing-Alltag hat sich halt verändert, dass ich diese Schreibstunde wieder eingeführt habe und eigentlich jetzt auch die ganze Zeit durchgezogen habe. Also wenn, wenn nicht, dann gab es wirklich einen super guten Grund wie eine Launchvorbereitung oder so, aber dann schreibe ich ja auch, dann schreibe ich halt nicht Blogartikel. Genau, und ich sehe schon, also ich habe auch einen Podcast und da bin ich auch jetzt mehr am Ball. Da kommt eigentlich jede Woche eine Podcastfolge raus. Also da muss ich schon irgendwie krank sein oder in einem Projekt involviert ist, dass mal keine Folge kommt. Und da sieht man halt, dass die Kurve gut nach oben geht. Und beim Blog ist es halt auch so, dass ich einfach mir mehr Zeit nehme für meine Suchmaschinenoptimierung, was halt in meinem Themenbereich … also es gibt halt hunderte von Agenturen, die alle auch SEO-Profis sind und die einfach Content-Teams im Hintergrund haben. Also da habe ich schon sehr viel Wettbewerb und trotzdem sehe ich das in in meinen Rankings, dass sich das verbessert hat.

[Alex] Du hast ja am Anfang gesagt, dass ein Grund, warum du dann eine Instagram-Pause eingelegt hast, war die Zeit, also dass du einfach super viel auf Abruf oder dich so gefühlt hast, als würdest du auf Abruf stehen. Und was hat sich denn da verändert? Also wie sieht es denn jetzt zeitmäßig bei dir aus? Hast du das Gefühl, da ist mehr Ruhe eingekehrt in deinen Arbeitsalltag?

[Maike] Total viel mehr Ruhe also. Am Anfang war das total ungewohnt. Also ich habe schon so ein bisschen nach rechts und links geschaut. Will jetzt niemand was von mir? Oder ich habe dann öfter in mein E-Mail-Postfach auch geschaut. Ich glaube, da hat mein Gehirn das einfach noch ein bisschen kompensiert und ich habe mich fast so ein bisschen einsam gefühlt oder so sehr entkoppelt auch. 

Und dann dachte ich: Naja, okay, cool, dann kann ich ja jetzt konzentriert arbeiten.“ Und ja, ich bin schon, ich bin schon dann noch mal eine Stufe produktiver geworden. Ich kann mich einfach so zwei, drei Stunden super fokussiert an was dransetzen. Ich bin auch mehr so, ich ziehe Aufgaben quasi jetzt auch eher vor, die vielleicht vorher eher mal eine Hürde waren oder eine Hürde sind. Die erledige ich jetzt zuerst. Und ich bin schon sehr, sehr viel besser vorbereitet auf so für Deadlines. Also ich bin sehr gut in der Zeit und habe nicht die Marathontage aktuell. Also ich komm schon ganz gut irgendwie um fünf oder sechs raus und geh nach Hause und habe noch einen schönen freien Abend und das vier Tage die Woche. Also es ist ja schon sehr schön entspannt gerade.

Wie wirst du ohne Instagram gefunden?

[Alex] Ja, du hast schon ein bisschen angedeutet, wie dein Marketing jetzt aussieht ohne Instagram. Vielleicht können wir das mal so strategisch angehen. Also wenn wir jetzt mal an an das Thema Onlinesichtbarkeit rangehen. Also wie wirst du von anderen Menschen jetzt gefunden, wenn du jetzt nicht auf Instagram unterwegs bist? Ich würde mal stark vermuten durch SEO? Vielleicht kannst du da mal ein paar Worte zu deiner Strategie sagen.

[Maike] Also bei SEO ist es halt so, dass ich mich eher auf Themen fokussiere, die jetzt nicht so stark umkämpft sind. Also wenn ich jetzt optimieren würde auf den Begriff „SEO“ oder „Suchmaschinenoptimierung“ – ist halt einfach ein super hart umkämpfter Markt. Und im Gegensatz zu einem Social-Media-Kanal ist es halt so, dass es bei Google nur begrenzt Plätze auf Seite eins gibt und danach fallen die Klicks einfach sehr stark ab. Deswegen gehe ich eher auf nicht so stark umkämpfte Themen und habe da vielleicht dann nicht die Riesenreichweite, aber dafür so ein paar Rankings. Darüber kommen Leute. Es kommen also auch Kommentare auf meinem Blog. 

Sehr, sehr viele Leute kommen aber über den Podcast. Also ich glaube, das ist so meine Hauptmarketingquelle, 

[Alex] Ja, klar. Ich meine Spotify und Apple Podcasts sind ja im Grunde auch Suchmaschinen, wenn man so will. Menschen geben ja ein, wonach, was sie interessiert und stoßen dann auf den Podcast, der ja auch praktischerweise den Titel SEO im Namen hat. „SEO-Freunde“, genau.

[Maike] Ja, und dann habe ich noch einen Newsletter. Aber dafür müssen Leute mich ja schon gefunden haben.

[Alex] Genau, da sind wir quasi schon bei der nächsten Stufe. Also sie finden dich durch SEO, durch deinen Podcast vor allem. Und dann kommen sie auf deinen Newsletter.

[Maike] Genau. Ja, das ist das Ziel. 

[Alex] Das ist das Ziel. Das heißt, das ist so der Weg, auf den alles auf deiner Webseite dann ausgerichtet ist?

[Maike] Ja, ich habe noch so ein bisschen eine verstaubte Website. Wir sind gerade im Relaunch. Also wahrscheinlich werden wir dieses Jahr eine neue Website veröffentlichen und dann wird das noch mal stärker fokussiert, dass Leute sich im Newsletter eintragen. 

Jetzt habe ich gerade so eine Startseite, die eher so ein Schaufenster ist, wo man dann mal hier klicken kann, mal da klicken kann. Und da werde ich auf jeden Fall stärker den Newsletter fokussieren in Zukunft, ja.

[Alex] Und was machst du dann im Newsletter?

[Maike] Ich schreibe jede Woche montags einen Newsletter und manchmal kündige ich darin meine Podcastfolgen an, oder ich erzähle so Geschichten aus meinem Alltag und leite irgendwas davon ab, was man für SEO anwenden kann. Manchmal auch ein paar SEO-Neuerungen oder -Tipps. Ja, recht, recht gemischt und intuitiv eigentlich.

Lohnt es sich – angesichts von KI – noch, mit SEO zu starten?

[Alex] Ja, ich würde natürlich super gerne, weil du ja SEO-Expertin bist, noch ein paar Fragen loswerden zum Thema SEO und vielleicht mal auch mit dem Elefanten im Raum anfangen, nämlich mit KI. Also lohnt es sich überhaupt noch, mit SEO zu starten? Was würdest du sagen?

[Maike] Also ich sehe ein bisschen den Unterschied zwischen KI-generiertem Content und Suchmaschinen, wenn es jetzt um Themen geht, die viel Tiefgang haben. Also mit KI kann man sich also, wenn es jetzt um die Frage geht, man sucht eine Antwort auf eine Frage, nicht ich lasse mir jetzt Texte generieren, sondern als User.

Genau dann ist es so, dass man mit KI grundsätzlich eher so einfache Fragen beantwortet bekommt. Und wenn es jetzt um komplexere Antworten geht, also zum Beispiel „Wie baue ich einen Funnel auf –ein Tiny-Offer-Funnel?“ Dann werden wir eher Suchmaschinen dafür nutzen und persönliche Erfahrungen lesen wollen von Menschen, die das schon gemacht haben und aufgesetzt haben. 

Wenn ich aber jetzt irgendwie ein paar Fakten haben möchte oder wissen möchte „Wie groß ist der Erdumfang?“ oder sowas, dann wird sich wahrscheinlich da eher der KI-generierte Content durchsetzen, auch in den Suchmaschinen selber. Also Google arbeitet ja an einer eigenen KI-Integration an Google SGE. Ob das ausgerollt wird und wann, weiß man jetzt nicht so genau, aber die haben das vorgestellt und da wird es eben so sein, dass auf jeden Fall so einfacher zu beantwortende Fragen über KI generiert werden. Das ist aber ein Stück weit jetzt auch schon so. Es gibt ja jetzt auch schon diese Schnellantworten bei Google, wo man dann gar nicht mehr auf die Seiten klicken muss.

Das heißt, ich würde halt empfehlen, dass man so tiefergreifende Antworten auf der eigenen Website anbietet zu komplexeren Fragen von der Zielgruppe. Das wird so ein bisschen die Zukunft sein.

[Alex] Tiefer gehende Antworten, auch so persönliche Geschichten, persönliche Erfahrungen mit irgendwelchen Dingen. Meinst du denn auch, dass sich das, was Menschen lesen wollen, verändern wird? Also wenn ich mir jetzt überlege, dass zum Beispiel alle oder viele neue Texte entstehen, mit KI geschrieben, dass dann so die „Retro-Texte“ so ein bisschen mehr auch herausstechen wieder?

[Maike] Ich glaube schon, ja. Also ich glaube, je mehr Wettbewerb es gibt, und durch KI entstehen ja einfach auch noch mal mehr und mehr Texte, desto wichtiger ist es, mit persönlichen, menschlichen Texten hervorzustechen. Weil: Wir bleiben ja nicht im Gedächtnis, wenn wir irgendwie nur so ein paar Fakten aufzählen oder wenn die Texte immer gleich klingen. Aber wenn wir unsere persönliche Note reinbringen, dann schaffen wir ja eine Verbindung zu den Menschen, die unsere Inhalte lesen. Und dann bleiben wir auch eher … also so Anekdoten oder sowas oder persönliche Erfahrungen, die bleiben eher im Gedächtnis als ja KI-generierter Content. 

Aber ich kenne jetzt auch keinen Experten oder keine Expertin, der oder die sagt, dass man Blogartikel oder sowas zum Beispiel einfach komplett mit KI-Tools generieren lassen sollte. Also jeder empfiehlt da ja auch noch mal einen menschlichen Schliff zu geben.

[Alex] Es gibt ja einige Aufgaben, die kann man ja schon ganz gut von KI dann übernehmen lassen, wie zum Beispiel Metabeschreibungen erstellen lassen. Wie ist da deine Erfahrung? Taugen die was?

[Maike] Bei Metabeschreibungen habe ich jetzt noch nicht so den Dreh raus und ich habe mich da auch ein bisschen umgehört und jetzt noch niemanden gefunden, der mir da wirklich weiterhelfen konnte. 

Aber was ich super finde, ist so zum Beispiel zum Aufbau von Blogartikeln. Entweder wenn einem gar nichts einfällt, das komplett von vorne generieren zu lassen oder auch zu sagen: Hey, ich habe schon eine Idee für einen Aufbau – welche Aspekte würdest du noch mit dazu nehmen? Das sind dann schon ganz gute Ideen dabei oder so für FAQs oder dass man halt mal sagt: „Okay, hier ist ein Schema, so und so werden Überschriften erstellt. Und ich habe jetzt das Thema. Kannst du mir mal nach diesem Schema ein paar Überschriften generieren lassen?“ Also so Teilaspekte, also einzelne Bausteine von SEO, in dem Fall jetzt von Blogartikeln, kann man sich super gut mit KI unterstützen lassen. Aber ich würde jetzt niemals sagen: Schreib mir mal von A bis Z einen Blogartikel zu dem Thema.

[Alex] Okay, das ist ja schon mal eine gute Nachricht. Also wir können auch 2024 noch mit SEO starten. Gibt es dann trotzdem irgendetwas, was wir jetzt in diesem Jahr vielleicht ein bisschen stärker beachten sollten als vielleicht noch vor drei, vier Jahren?

[Maike] Also das Wichtigste bei SEO ist eine Mischung aus Empathie, Menschenverstand und dann so ein bisschen Strategie. Und da sehe ich im Moment jetzt noch nicht so die große Veränderung durch KI. Wir müssen dann halt mal schauen, wie das ist, wenn Google SGE ausgerollt wird. Da, also die Teilaspekte, die wir gerade schon besprochen haben, werden da wichtig sein. 

Bei Empathie ist es halt so, man muss die Zielgruppe verstehen, egal ob man KI nutzt oder ob man selber Texte schreibt. 

Bei der Strategie ist es halt so, ich kann jetzt irgendwie einen super guten Text schreiben, aber wenn ich Google nicht sage, das hier ist eine Hauptüberschrift, das ist eine Zwischenüberschrift, dann wird Google das nicht verstehen. Oder wenn ich bei Bildern nicht sage, was man darauf sieht, dann wird Google auch Schwierigkeiten haben, das zu verstehen. Das meine ich halt mit so ein bisschen Strategie noch mit reinbringen. Da haben sich, glaube ich, die Basics jetzt nicht so sehr verändert.

Was sind die ersten Schritte, wenn man mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) starten möchte?

[Alex] Und was würdest du denn jemandem empfehlen, der oder die jetzt mit SEO starten will? Was wären denn so die ersten Schritte? Du hast schon gesagt, du guckst bei dir selbst, dass du Keywords findest, die vielleicht nicht so hart umkämpft sind. Also wäre dann so ein möglicher erster Schritt da, ein bisschen Zeit zu investieren in die Keywordrecherche?

[Maike] Auf jeden Fall eine Keywordrecherche machen, ja. Also ich würde mit einer Keywordrecherche anfangen. Einerseits für jetzt einzelne Seiten, die ich erstelle, also für Blogartikel zum Beispiel. Aber auch wenn ich in die Planung gehe von meiner Website, dann würde ich mit einer Keywordrecherche starten und mir überlegen und anschauen, welche Keywords kann ich auf welcher Unterseite zuordnen. 

Also zum Beispiel möchte ich lokal gefunden werden als Texterin in jetzt in meinem Fall zum Beispiel München? Dann könnte ich die Startseite beispielsweise darauf optimieren. Wenn ich jetzt erklären möchte „Was ist ein SEO-Text?“, dann würde ich einen Blogartikel dazu schreiben. Und so kann man halt eine Gliederung, einen Seitenaufbau erstellen mithilfe von einer Keywordrecherche. Wenn man die Seiten schon hat, kann man das auch noch im Nachgang machen. Aber der große Trafficbringer ist der Blog. Also außer man hat jetzt einen Onlineshop oder physische Produkte. 

Aber so Coaches, Berater, Dienstleister, für die ist einfach der Blog die Haupttrafficquelle, weil die Menschen suchen nach Lösungen im Internet und für Lösungen wollen sie nicht gleich ein Angebot angezeigt bekommen, sondern sie lesen sich dann Blogartikel durch. Sie wollen erstmal einen Rat haben und da das sind so 60 bis 80 % von den Suchanfragen bei Google gehen halt in diese, in diesen Infobereich und das ist ein Blog, einfach immer noch ein guter Startpunkt, um gefunden zu werden. 

Und die anderen Seiten kann man dann. Man hat dann eine Angebotsseite für die Menschen, die dann schon über Google gekommen sind. Die finden dann den Inhalt gut und interessant und schauen sich dann vielleicht mal die About-Seite an: „Ist die Person sympathisch? Was hatte denn sie im Angebot? Vielleicht trage ich mich mal zum Newsletter ein …“ Das sind dann so die nächsten Schritte. 

So ein bisschen wie beim Dating. Erstmal kennenlernen und dann: Okay, ich gebe dir meine E-Mail-Adresse. Und dann: Okay, ich schaue mir mal dein Angebot an.

[Alex] Wir können dann ja mal texten.

[Maike] Genau.

[Alex] Ich finde es auch total wichtig, was du sagst, weil: Es gibt ja auch voll viele Menschen, die wohnen vielleicht in einer großen Stadt, du hast München angesprochen, und wenn ich als Fotografin in München bin, bin ich mit Sicherheit nicht die einzige. Und dann reicht es halt oft nicht aus, dann die ganzen Seiten auf solche stärker umkämpften Keywords zu optimieren, sondern dann kommt eben so ein Blog ins Spiel oder vielleicht auch ein Podcast, wo ich dann die Podcastfolgen eben als Transkript bei mir auf der Website habe. Das sind ja alles tolle Möglichkeiten, da trotzdem noch gefunden zu werden, auch wenn man eigentlich so einen hart umkämpften Begriff vielleicht abdeckt. Siehst du das ähnlich, dass es auch vor diesem Hintergrund wichtig ist?

[Maike] Auf jeden Fall, ja. Wobei bei diesen lokalen Optimierungen, also wenn man an einem Standort gefunden werden will, das wird irgendwie sehr, sehr selten tatsächlich umgesetzt. Also da ist die Konkurrenz oft nicht so stark. 

Ich habe jetzt auch gerade eine Kundin, die hat man also in der Gastronomie, hat einen Laden in München und hat eine Website erstellt und noch gar nicht irgendwie an SEO gedacht und rankt schon ziemlich gut damit. Und jetzt stellen wir sicher, dass das so bleibt und dass sie dann noch mal mit einem anderen Begriff so im Cateringbereich auch noch gefunden wird. 

Und ja, das sehe ich immer wieder in der Praxis, das ist eigentlich der Punkt, den ich machen wollte, dass die lokale Suchmaschinenoptimierung eher so nebenher oder zufällig mitläuft. Und wenn man da sich dran setzt und ein bisschen was optimiert, dann hat man schon einen ordentlichen Vorsprung, weil viele das gar nicht umsetzen.

[Alex] Ja, gerade so lokal legen sich ja die Leute gerne mal eher so eine Facebookseite an. Also ich sehe das ganz häufig bei Restaurants, die haben dann meistens immer eine Facebookseite und überhaupt keine Website. Und das heißt, ich kann mich dann gar nicht so auf der Website informieren, was die für ein Angebot haben, was die für eine Speisekarte haben. Bei Facebook bin ich dann halt raus. Und das ist natürlich bei einer Website anders, weil: auf die kann dann jeder zugreifen.

[Maike] Genau, ja, da braucht man nicht extra einen Account für.

[Alex] Ja, genau. Nun ist da noch eine letzte Frage, vielleicht zu SEO. Bis die ganzen Maßnahmen greifen, dauert es ja immer so ein bisschen. Ja, also wenn ich jetzt heute mit einem Blog starte und ich fange von Anfang an irgendwie an mit Suchmaschinenoptimierung, wird es halt nicht über Nacht mir dann Leute auf die Website bringen. Das dauert ein paar Wochen, Monate, manchmal sogar noch ein bisschen länger. Und was empfiehlst du dann deinen Kund*innen in der Zwischenzeit zu tun? Also sind wir dann doch wieder zurück bei Social Media? Oder Was können die denn stattdessen machen?

[Maike] Also es kommt total auf den Markt an, wie schnell und wie gut man rankt, hat, ist einfach super nah dran am: Wie stark besetzt sind die Keywords, für die ich optimiere, schon? 

Also es gibt auch Fälle, wo man super schnell Rankings erzielen kann. Sehe ich immer wieder, aber man sollte einfach nicht damit rechnen. Man sollte eher damit rechnen, dass es eine Zeit dauern kann, so dass man einfach mit der richtigen Haltung an das Thema ran geht. Das ist wichtig. Genau. Und es stimmt. Bei mir war es eben auch so, als ich mich selbstständig gemacht habe, da war ich halt dann auf Insta, weil ich da relativ schnell Leute erreichen konnte. Jetzt bin ich halt SEO-Expertin, keine ganzheitliche Marketingexpertin. Ich kann da nur so von meinen Erfahrungen berichten. Das heißt: Also klar. Kann sein, dass man dann erstmal mit LinkedIn oder mit Facebook oder mit Insta oder mit Werbeanzeigen … Man kann natürlich auch Google-Ads starten, aber dafür muss man auch erstmal eine Website bauen. Das sollte man auch schon ein bisschen Zielgruppenverständnis haben, sonst verbrennt man halt auch das Geld, was man da in die Werbeanzeigen investiert. Von daher bin ich jetzt nicht so die Marketingexpertin für die super schnellen Lösungen.

Was machst du nun mit deinem Instagram-Kanal?

[Alex] Du deckst die langfristigen Lösungen ab. Auch das ist wunderbar. Jetzt vielleicht noch die allerletzte Frage: Was machst du denn jetzt mit Instagram? Also ist da schon eine finale Entscheidung gefällt oder was sind deine Gedanken? Was könnten die Optionen sein? Wie ist es?

[Maike] Also manchmal fehlt mir so ein bisschen das Visuelle in meinem Marketing, dass ich mal was zeigen kann, dass ich mal so einen Prozess zeigen kann, wenn ich ein neues Produkt entwickle. Aber es gibt zu viele Abers, als dass ich jetzt irgendwie spontan entscheiden würde: Ich gehe wieder zurück. Also ich kann das nicht leichtfertig machen. Wenn, dann muss ich mir das ganz genau überlegen und an dem Punkt bin ich gerade nicht. Also, da habe ich keine Antwort im Moment drauf.

[Alex] Okay, dann genieße auf jeden Fall noch deine Pause, Maike. Und danke, dass du da warst.

[Maike] Danke dir auch.

Shownotes

ChatGPT und SEO – Wie sieht die Zukunft aus?

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Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Schreiben als Marketingstrategie

Nachdem ich Social Media verlassen hatte, hatte ich plötzlich einen Gedanken: dass ich gerne schreibend online sichtbar werden und Kund*innen gewinnen will. An sich ist das ein total unspektakulärer Gedanke, aber er setzte super viel in Gang und deshalb möchte ich heute in dieser Podcastfolge über Schreiben als

Man könnte ja meinen, dass ich total „anti“ bin, weil ich mich immer so kritisch gegenüber sozialen Medien äußere.

Tatsächlich ist das aber gar nicht der Fall, wie du dir hoffentlich schon gedacht hast. Denn mein Herz schlägt einfach nur fürs Schreiben, dem es nicht darum geht, Algorithmen zu gefallen.

Und ich glaube, dass das auch schon so war, als ich mit Social Media begonnen hatte, aber ich habe es mir einfach nur nie eingestanden. 

Und irgendwann, als ich dann raus war aus den sozialen Medien, hatte ich plötzlich einen Gedanken. Und zwar, dass ich gerne schreibend online sichtbar werden und Kund*innen gewinnen will. Und dass ich andere Selbstständige dabei unterstützen will, dasselbe zu tun.

Ja, an sich ist das ein total unspektakulärer Gedanke – „schreibend online sichtbar werden“ – aber er setzte super viel bei mir in Gang und deshalb möchte ich heute in dieser Podcastfolge über Schreiben als Marketingstrategie reden und wie es ist, Kund*innen schreibend zu gewinnen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Schreiben als Marketingstrategie klingt wie ein ziemlich banaler Gedanke, aber ich hab ihn als unfassbar mächtig empfunden. 

Zunächst einmal war das ein Gedanke, der mir quasi augenblicklich Entspannung und Erleichterung in meinem Körper gebracht hat. Denn Marketing kann so komplex sein. Wir können ja theoretisch auf so vielen verschiedenen Plattformen unterwegs sein, dass man das tatsächlich auch körperlich spüren kann, wenn man erkennt, was man davon eigentlich will und was nicht. 

Das gibt ganz viel körperlich spürbare Klarheit.

Klarheit bedeutet, dass ich zum Beispiel Marketingstrategien ausschließen kann, die eben nichts oder nur wenig mit Schreiben zu tun haben.

Das war bei mir ganz klar Social Media. Natürlich schreiben wir dort auch, also zum Beispiel Captions. Aber letzten Endes stand bei mir eigentlich immer die Erstellung von Grafiken und Videos im Vordergrund. Oder das Interagieren und Liken und Hashtags recherchieren. Das Schreiben hatte tatsächlich einen so geringen Anteil beim Social-Media-Marketing, dass ich nie den Eindruck hatte, dass ich jetzt sonderlich viel schrieb, sondern ich hab eigentlich immer irgendwelche Grafiken erstellt oder Storys gemacht. Also so gefühlt.

Das hat mich vermutlich immer auch am meisten an Social Media gestresst. Dieses Videodrehen und vor der Kamera stehen und sich inszenieren. Ja, und wer sich entschließt, schreibend online sichtbar zu werden, braucht sich dann eben auch nicht mehr so viel mit Ringlichtern zu beschäftigen oder mit Videoschnittprogrammen. Ein großer Vorteil, wie ich finde.

Klarheit haben wir dann auch, wie wir unseren Arbeitstag verbringen, wenn wir Marketing machen: mit Schreiben.

Da geht es dann nicht mehr darum, viele verschiedene Aufgaben in einen Tag zu packen, also Videos für Insta drehen, auf Facebook live gehen, Blogartikel veröffentlichen, Kommentare auf TikTok beantworten usw, sondern es geht einfach nur darum zu schreiben. 

Das mag langweilig klingen, tatsächlich aber wird Marketing so viel einfacher und die To-do-Liste um einiges kürzer. Und das ist dann einfach eine spürbare Erleichterung im Arbeitsalltag.

Vor allem natürlich, wenn Schreiben zu deinen Stärken gehört und du dich dann quasi permanent in deiner Geniezone befindest. Dann kannst du nämlich über die Zeit deine Fähigkeiten weiterentwickeln, üben und immer besser werden.

Bei Social Media war das so, dass Videos erstellen und die ganze Inszenierung drumherum nicht zu meinen Stärken gehörten und ich im Grunde mehrere Jahre damit verbrachte, an meinen Schwächen rumzudoktern.

Und da ist es ja meistens so: Wenn man Schwächen verbessert, wird man maximal okay, ja. Es spricht natürlich überhaupt nichts dagegen, nur okay irgendwo zu sein. 

Doch warum sollten wir uns die ganze Zeit auf unsere Schwächen fokussieren und an ihnen arbeiten, um okay zu werden, wenn wir stattdessen auch gleich unsere Stärken stärken könnten und irgendwann vielleicht sogar sensationell werden in dem, was wir tun?

Ja, du siehst: Schreiben als Marketingstrategie hat eine Menge Vorteile und jetzt können wir natürlich auch nochmal darüber reden, wie das dann konkret aussehen kann.

Bei mir beginnt im Grunde alles immer mit der Website. Und sie bietet so viele Möglichkeiten zu schreiben, dass es einem fast schon schwindelig wird.

Da ist allen voran die Startseite, die im Grunde das Schaufenster deiner Website ist. Und wo du schreibend zeigen kannst, was es alles bei dir gibt. Und auf der Über-mich-Seite kannst du über dich und deinen Werdegang erzählen, so detailliert und persönlich, wie du das möchtest. 

Ich selbst liebe meine Website und helfe anderen Selbstständigen auch wahnsinnig gerne dabei, ihre eigenen Websitetexte zu schreiben. Ich glaube nämlich, dass es nichts Besseres für Selbstständige gibt, als ihre Websitetexte tatsächlich auch selbst zu schreiben und so eben all die Reflexion und Klarheit mitzunehmen, die sich aus dem Schreiben ergibt.

Und genau deshalb empfehle ich auch immer, KI oder das Outsourcen von Texten auf das absolut nötige Minimum zu begrenzen und sich lieber darin zu üben, persönlich zu schreiben und so über die Zeit eine individuelle und, wenn es gut läuft, unverwechselbare Schreibstimme zu entwickeln.

Ja, gehen wir weiter zum Blog. Denn wenn es darum geht, schreibend online sichtbar zu werden und Kund*innen zu gewinnen, darf der Blog natürlich nicht fehlen.

Denn auch hier gibt es wahnsinnig viele Möglichkeiten zu schreiben. Wir können in unserem Blog Tipps geben oder aus dem Nähkästchen plaudern oder unsere Projekte zeigen oder einfach wichtige Texte zu unserem Thema schreiben, die dann geteilt werden können.

Und natürlich können wir auch suchmaschinenoptimierte Texte schreiben, die das Ziel haben, möglichst weit oben in den Suchergebnissen z.B. bei Google zu erscheinen.

Ich finde es immer schade, wenn persönliche Texte und suchmaschinenoptimierte Texte manchmal gegeneinander ausgespielt werden, wenn man über Blogs spricht. 

Denn ich finde, dass alle Formen von Blogartikeln sich wunderbar ergänzen und alle ihre Berechtigung haben.

Wir können heute einen suchmaschinenoptimierten Artikel schreiben und nächste Woche einen persönlichen, wo wir auf Suchmaschinenoptimierung pfeifen, und übernächste Woche können wir dann ein Kundenprojekt vorstellen. Wir können kurze Texte schreiben und lange Texte schreiben und alles dazwischen schreiben. Und wir können auch mal nur ein Zitat schreiben als Blogartikel. Denn: Warum auch nicht?

Ich glaube, gerade so eine Vielseitigkeit ist die Stärke eines Blogs und deshalb ist ein Blog eine so tolle Möglichkeit für mich, schreibend Marketing zu betreiben. Und ja: Wenn du noch keinen hast, dann ist es auf jeden Fall eine gute Idee, damit zu starten. Übrigens auch 2024 und auch wenn es KI und Social Media gibt.

Neben einer Website und einem Blog ist ein Newsletter die nächste Möglichkeit, schreibend Marketing zu betreiben.

Ein Newsletter ist im Grunde deine Fanbase ohne Social Media. Und im Gegensatz zu Social Media gehören die Kontakte auch wirklich dir. Die sind nicht verloren, wenn du mal beschließen solltest, dass du den Newsletter-Dienstleister wechselst, wie es ja bei sozialen Medien der Fall ist.

Wenn du mal keine Lust auf TikTok haben solltest, kannst du deine Follower nicht einfach exportieren und zu Instagram mitnehmen. Sie sind dann unweigerlich verloren. 

Und das ist beim Newsletter eben nicht der Fall. 

Außerdem erreichen Newsletter viel mehr Menschen als Social-Media-Posts. Es gibt da jedes Jahr so viele Statistiken, die zeigen, dass es immer schwerer wird, dass Menschen unsere Social-Media-Posts einfach mal zu Gesicht bekommen, geschweige denn, dass sie mit unseren Inhalten interagieren. Und beim Newsletter können wir immer noch davon ausgehen, dass 25, 30, 40 manchmal auch 50 Prozent der Menschen, die den Newsletter bekommen, ihn tatsächlich auch öffnen.

Ich liebe meinen Newsletter sehr und den meisten meiner Kundinnen geht es da ähnlich. Es ist entspannend, das Tempo selbst zu bestimmen und immer dann einen Newsletter zu schreiben, wenn man Bock drauf hat – und eben nicht, wenn man denkt: Die Algorithmen wollen, dass ich mal wieder was poste.

Und es ist schön, eine Rückmeldung auf Newsletter, die man geschrieben hat, zu bekommen. Denn die sind meist viel länger und tiefer und ausführlicher als auf Social Media. 

Deshalb: Wer Marketing schreibend betreiben will, ist mit einem Newsletter auf jeden Fall gut beraten. 

Eine weitere Möglichkeit, schreibend online sichtbar zu werden, ist ein Buch zu schreiben. Und das ist für all diejenigen eine gute Idee, die schon etwas fortgeschrittener sind und schon viele Inhalte haben, auf die sie zurückgreifen könnten. Und ja, vielleicht auch schon eine gute Positionierung und einen Namen, der schon mit einem bestimmten Thema verknüpft ist.

Ein Buch schreiben ist, je nachdem wie lange es werden soll, ein Projekt für mehrere Monate, wenn nicht gar noch länger. Und deshalb ist es vermutlich die komplexeste und anstrengendste Strategie, schreibend online sichtbar zu werden. Aber es ist mit Sicherheit eines der tollsten Gefühle, sein eigenes Buch in der Hand zu halten.

Ein bisschen off-topic, aber ich muss dann immer an den Film „Zurück in die Zukunft“ denken, wo der Vater aus der veränderten Zukunft dann sein geschriebenes Buch auspackt und sagt: „Wie ich immer gesagt habe. Wenn man sich nur ordentlich bemüht, kann man alles auf die Beine stellen.“

Und genau das ist es nämlich: extrem viel Arbeit und Mühe. Und ein Buch zu schreiben ist nicht so glamourös, wie es oft dargestellt wird. So nach dem Motto: Ich bin total inspiriert und im Flow und schreibe alles aligned mit Leichtigkeit und keine Ahnung.

Es ist einfach Arbeit. 

Arbeit, die Freude macht und bei der man viel lernt und bei der man über sich hinauswächst. Aber es ist definitiv Arbeit.

Ich selbst hab mittlerweile drei Bücher geschrieben. Zwei im Selfpublishing und eins im Verlag. Und gerade das letzte war auf 400 Seiten angesetzt. Und deshalb, ja, hat das Thema meinen Alltag definitiv über mehrere Monate bestimmt. Aber ich wollte es eben auch genauso haben.

Und vielleicht fragst du dich jetzt: 

Und wie passt dann der Podcast in das ganze Thema schreibend online sichtbar werden rein?

Nun, auf den ersten Blick vermutlich nicht so viel. Es ist aber so:

Podcasting hat viel mehr mit Schreiben zu tun, als man denkt.

Es gibt sicherlich Menschen, die notieren sich nur ein paar Stichworte und sabbeln dann drauf los. 

Ich bin nicht so ein Mensch. Bei mir beginnt die Planung für eine Podcastfolge immer auf dem Papier. Und bevor ich auch nur ein Wort einspreche, mache ich mir viele Notizen. Ich erstelle mir ein ausführliches Skript. Und ja, deshalb schreibe ich beim Podcast definitiv mehr, als dass ich die Folge dann einspreche. Und deshalb gehört auch der Podcast bei mir tatsächlich zu den schreibenden Marketingstrategien.

Und das Beste, finde ich, ist, dass dieses Skript zu erstellen, auch sehr lehrreich dafür ist, so zu schreiben, wie man spricht. Und ich hab definitiv gemerkt, dass sich auch meine Websitetexte, Blogartikel und Newsletter stark verändert habe, seit ich diesen Podcast hier gestartet habe.

Insofern ja: Podcasting ist eine schreibende Strategie durch und durch.

Und ich hoffe, dass du in dieser Podcastfolge einen kleinen Einblick bekommen hast, was es bedeutet, Schreiben als Marketingstrategie anzuwenden. Du siehst, wir haben einige Möglichkeiten. Einsteiger*innen können sich auf die Website verlassen und auf den Blog und einen Podcast starten oder einen Newsletter starten. Fortgeschrittene können es mit einem Buch versuchen. Und egal, wofür du dich entscheidest, ich wünsche dir ganz viel Freude damit.

Shownotes:

Website

Buch „No Social Media“

Buch „Don’t be evil“

Newsletter

Onlinekurse

Weiterlesen
Social-Media-Kritik Alexandra Polunin Social-Media-Kritik Alexandra Polunin

Happy „Ohne Facebook“-Tag!

Wusstest du, dass heute „Ohne Facebook“-Tag ist? Lass uns in dieser Folge mal Facebook genauer unter die Lupe nehmen und überlegen, warum Marketing ohne Facebook tatsächlich eine gute Idee sein könnte. Ob nur ein Tag lang, ein Jahr oder vielleicht sogar für immer?

Wusstest du, dass heute „Ohne Facebook“-Tag ist? 

Ja, sowas gibt’s!

Überall auf der Welt versammeln sich heute Tausende von Menschen, um gegen den Meta-Konzern … äh, nein, leider nicht. 

Leider, leider ist der „Ohne Facebook“-Tag weitestgehend unbekannt. Deshalb müssen wir hier im Podcast wohl oder übel unsere eigene kleine Party schmeißen.

Aber das macht nichts! Lass uns in dieser Folge mal Facebook genauer unter die Lupe nehmen und überlegen, warum Marketing ohne Facebook tatsächlich eine gute Idee sein könnte. Ob nur ein Tag lang, ein Jahr oder vielleicht sogar für immer?

Folge anhören:

Transkript lesen:

Fangen wir doch mit dem aus meiner Sicht wichtigsten Grund an, ohne Facebook Marketing zu machen, und das ist für mich Marketingethik.

Denn wir als Selbstständige, Onlineunternehmer*innen und vor allem als Unternehmen tragen natürlich auch gesellschaftliche Verantwortung

Und deshalb ist es aus meiner Sicht so wichtig, dass wir nicht nur gucken, was im Marketing „funktioniert“ und da musst du dir jetzt mal Anführungsstriche dazudenken, weil „funktionieren“ ein Begriff ist, den ich gar nicht so gerne nutze, weil es sowas Maschinenartiges hat und wir dann super schnell bei „Funnels“ und „KPI“ und weiß der Geier was sind und eigentlich davon wegkommen, dass wir ja Menschen sind, die gerne Menschen helfen wollen und dass wir Menschen erreichen wollen.

Aber natürlich können wir auch nicht nur von Luft und Liebe leben und müssen unser Zeugs auch verkaufen

Aber das Ding ist: Wir können es auch wertebasiert tun und mit Integrität. Und deshalb spielen für mich ethische Überlegungen definitiv eine Rolle, wenn es darum geht, bestimmte Marketingstrategien zu nutzen oder eben nicht.

Nun ist es natürlich nicht so, dass Facebook bzw. Meta das einzige Unternehmen ist, das aus ethischer Perspektive problematisch ist. Google zum Beispiel ist definitiv auch kein Kind von Traurigkeit. Und es ist genauso problematisch Google zu nutzen wie Facebook.

Doch ich glaube nicht, dass es bei ethischen Fragen darum geht, gleich auf Anhieb „perfekt“ ethisch zu sein in allem, was wir tun. Das ist für Menschen, die nun mal menschlich sind, ja auch gar nicht möglich. 

Sondern es geht für mich wie beim Klimaschutz eigentlich auch darum zu sagen: 

Wir brauchen nicht wenige Menschen, die alles perfekt machen und ein perfekt klimafreundliches Leben führen, sondern wir brauchen möglichst viele Menschen, die es versuchen und ihr Bestes geben und sich auf den Weg machen.

Deshalb habe ich zum Beispiel auch Facebook verlassen, aber Google eben noch nicht. Das ist aber definitiv mein Plan für die nahe Zukunft, da zu gucken, wie ich mich mittelfristig „ent-google“. 

Ja, nur so viel dazu und jetzt können wir ja mal überlegen, was an Facebook aus ethischer Perspektive ein Problem sein könnte.

Zunächst einmal ist das für mich der Fakt, dass Facebook Daten zu einem Wirtschaftsgut erklärt hat und Daten im sehr großen Stil sammelt und diese Daten an Werbetreibende weiterverkauft

Das passiert meistens ohne das Wissen oder Einverständnis von Menschen, die Facebook nutzen oder nicht nutzen. Und das ist ein großes Problem. Denn Privatsphäre ist ein Grundrecht. So wie Meinungsfreiheit oder Glaubensfreiheit. 

Und Privatsphäre ist in fast allen Ländern in irgendeiner Form anerkannt, z.B. 

  • in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Artikel 12)

  • in der Europäischen Menschenrechtskonvention (Artikel 8) 

  • und in der Europäischen Charta der Grundrechte (Artikel 7) verankert

Auch in Deutschland wird das Recht auf Privatsphäre im Grundgesetz durch das Persönlichkeitsrecht geschützt. 

Doch, ja, den Meta-Konzern interessiert das Ganze aber nicht. Und er sammelt munter weiter personenbezogene Daten, weil das im Grunde das Geschäftsmodell von Meta ist. 

Falls du da einen Buchtipp brauchst: Es gibt ein unfassbar gutes, detailliertes, aber extrem langes und schwer zu lesendes Buch von der Harvard-Professorin Shoshana Zuboff. Es heißt „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ und ja, du brauchst bei dem Buch definitiv Durchhaltevermögen, aber falls dich das Thema interessiert, gibt es aus meiner Sicht kein besseres Buch dafür.

Doch es bleibt nicht nur dabei, dass Meta das Grundrecht auf Privatsphäre verletzt. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass das Geschäftsmodell mit den Daten und damit verbunden das Mikrotargeting von rechten Gruppierungen für die Verbreitung von Hassbotschaften genutzt wird oder auch zur Manipulation von Wahlen. Du hast vielleicht von Cambridge Analytica gehört, wenn nicht verlinke ich dir da mal was in den Shownotes.

Das heißt: Das Mikrotargeting, das der Meta-Konzern ermöglicht, ist eine große Herausforderung für die Demokratie. Und viele gehen sogar soweit, dass sie sagen: Es ist eine Bedrohung für die Demokratie.

Und da sind wir als Selbstständige, Online-Unternehmer*innen und Unternehmen eben gefragt, ob wir Metas Geschäftsmodell unterstützen und beispielsweise selbst Werbung schalten oder den Meta-Pixel auf unserer Website einbinden oder eben nicht.

Doch Marketingethik ist nicht das einzige Argument dafür, ohne Facebook Marketing zu betreiben, es gibt noch so viele mehr. Und ein weiterer wichtiger Grund ist für mich die Gesundheit.

Und wenn du dich fragst: Was hat Gesundheit im Marketingkontext verloren? 

Ich glaube, sehr viel.

Denn gerade für Selbstständige ist es ja so: Wir sind unsere wichtigste Ressource. Wenn es uns nicht gut geht, wenn wir keine Kraft haben, wenn wir mit angezogener Handbremse fahren, wirkt sich das natürlich auch auf unseren Arbeitsalltag aus. 

Und ja, bei mir ist es so: Schon eine banale Erkältung, wo mir der Kopf dröhnt, sorgt ja dafür, dass ich weniger arbeite, dass ich mich nicht so gut konzentrieren kann, dass ich nicht so produktiv bin, wie ich könnte.

Nun will ich damit gar nicht sagen, dass Leistung und Produktivität das Wichtigste in der Selbstständigkeit sind, überhaupt nicht.

Ich will einfach nur sagen: Wenn es uns körperlich und mental gut geht, ist das auf jeden Fall eine gute Sache für unsere Selbstständigkeit. Und deshalb gehört für mich Gesundheit sehr wohl in einen Unternehmens- oder Marketingkontext. Und ja: Deshalb ist das mein zweiter Grund gegen Facebook-Marketing.

Wenn wir nämlich als Selbstständige merken, dass Facebook unsere Gesundheit berührt, dann ist es auf jeden Fall eine gute Idee, darüber nachzudenken, ob es das wirklich wert ist.

Und bei mir war das damals vor allem die mentale Gesundheit. Gerade, als die Pandemie losging, fand ich es extrem anstrengend, dort zu sein und Menschen beim Schwurblen zuzugucken. Auch der ganze Hass und die Fake News und ja allgemein dort die Stimmung, die muss man erst einmal aushalten können. 

Und dazu kommt ja noch, dass die Algorithmen gerade emotionalisierende Inhalte pushen und alles dafür tun, dass wir so lange wie nur möglich auf der Plattform bleiben, damit Meta noch mehr Daten sammeln kann und uns noch mehr Werbung zeigen kann. Und das kann natürlich dazu führen, dass es extrem schwer wird, da eine Balance in die Nutzung reinzubringen, und dass das ganze nicht zu einer Facebook-Sucht führt. 

Ja, das ist natürlich eine individuelle Angelegenheit, welche Auswirkungen Facebook auf einzelne Menschen hat. Deshalb kann ich dich nur dazu ermutigen, zu gucken, wie es mit Facebook und deiner mentalen oder körperlichen Gesundheit bestellt ist.

Denn sie ist, wie gesagt, eine der wichtigsten Ressourcen für Selbstständige.

Kommen wir zum letzten Grund, Facebook zu verlassen, und das ist – und jetzt kommt mal ein typisches Marketingwort – der Return on Investment. Man könnte auf deutsch auch sagen: 

Kriegen wir etwas für unsere Investition zurück?

Denn es ist ja so, dass wir, wenn wir Facebook nutzen, unter Umständen etwas investieren. Vielleicht sogar sehr viel investieren.

Wir investieren unsere Zeit. Wir investieren unsere Kraft und unsere Energie. Und wir investieren unter Umständen auch Geld, weil wir zum Beispiel Werbeanzeigen schalten oder kostenpflichtige Tools für Facebook brauchen oder Facebook-Marketing auslagern und Leute bezahlen. Oder auch weil wir uns quasi ständig dazu weiterbilden müssen und immer irgendwelche Kurse oder Beratungen kaufen. 

Und wir können uns einfach fragen, ob Facebook uns da gute Ergebnisse für unsere Investition bringt.

Ich gib dir mal ein Beispiel: 

Wenn ich einen Blogartikel für Suchmaschinen optimiere und dieser Blogartikel weit oben in den Suchergebnissen rankt, wofür es ehrlicherweise keine Garantie gibt, ist es so, dass ich mir relativ sicher sein kann, dass dieser Blogartikel mir in den nächsten Monaten oder gar Jahren Menschen auf meine Website bringt.

Das heißt: Ich mache mir einmal die Mühe, einen suchmaschinenoptimierten Blogartikel zu schreiben und dann muss ich quasi nichts mehr machen und bekomme trotzdem Ergebnisse. 

Und wenn du vielleicht schon mal einen Onlinekurs bei mir gekauft hast, weißt du: Ich frage nach jedem Kauf: Wie bist du auf mich aufmerksam geworden? 

Und genau ein Viertel der Befragten sagt: Durch eine Google-Suche.

Das heißt: SEO sorgt nicht nur dafür, dass Menschen auf meine Website kommen. Letzten Endes führt SEO zu Verkäufen.

Und auch wenn nicht jeder einzelne Artikel letzten Endes auf der ersten Suchergebnisseite rankt: Alles in allem ist SEO eine Investition, die sich auszahlt. 

Und die Frage ist: Ob das bei Facebook auch so ist. Also:

  • Erreichen deine Posts, für die du dir ja Mühe gibst, wirklich Menschen oder nur irgendwelche Spam-Accounts oder Bots?

  • Interagieren Menschen mit deinen Beiträgen? Oder kommentiert einfach nie jemand und es gibt nie Gespräche usw.?

  • Klicken Leute auf deine Links, kommen sie auf die Website?

  • Kontaktieren dich Menschen über Facebook oder bekommst du da einfach niemals Anfragen für deine Dienstleistungen?

  • Und: Wenn du mal über deine Angebote redest – kaufen Menschen? Oder ist es quasi nur ein Grundrauschen, das niemand wirklich wahrnimmt?

  • Haben Werbeanzeigen ein gutes Preis-Leistungsverhältnis für dich? Oder zahlst du vielleicht einfach nur Lehrgeld und fährst sonst keine Ergebnisse ein?

Das heißt: Du kannst einfach mal für dich gucken, was dir Facebook für deine Investition zurückgibt. Und ich empfehle dir da auch, das nicht nur mit Geld durchzuspielen, sondern auch mit Zeit und deiner Energie und deiner Gesundheit 

Denn gerade Zeit und Energie und Gesundheit sind super wertvoll und ich finde, wir sollten sehr wählerisch sein, wem wir sie schenken.

Ja, so viel zu den drei guten Gründen für einen Facebook-Ausstieg. Du hast gesehen, es war ein bunter Mix aus ethischen Argumenten, gesundheitlichen Aspekten und letzten Endes auch der Effektivität. Denn warum so viel in Facebook investieren, wenn es überhaupt keine Ergebnisse bringt?

Ich bin mir sicher, dass wir unsere Zeit, unsere Energie und unser Geld für schönere Dinge nutzen könnten.

Shownotes:

Buchtipp: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus

Cambridge Analytica – Was ist das?

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

Newsletter

Onlinekurse

Weiterlesen
Persönliches, Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Persönliches, Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Website-Liebe: Drei Vorteile einer Website (Es ist nicht das, was du denkst!)

Eine Website ist nicht einfach nur eine Website. Neben offensichtlichen Vorteilen (digitales Zuhause, SEO & Co.) gibt es viele weitere gute Gründe für eine Website, die du bisher vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hattest. Und genau darum geht es in dieser Podcastfolge.

Heute ist Valentinstag und wenn es etwas gibt, was ich abgöttisch liebe in meinem Social-Media-freien Marketing, ist das: meine Website.

Und ich hab sie mal wieder frisch überarbeitet und auch vom Design neu machen lassen und mein Sohn meinte nur: 

„Schon wieder? Hast du sie nicht erst vor Kurzem neu gemacht?“

Und das Ding ist: Eine Website ist nicht einfach nur eine Website. Sie hat so viele weitere Vorteile für unsere Selbstständigkeit und das Marketing, die dir bisher vielleicht gar nicht so bewusst waren.

Und genau darum soll es heute hier gehen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Bevor ich über die Vorteile einer Website spreche, die du vielleicht noch nicht auf dem Schirm hattest, möchte ich noch einmal vermutlich bereits bekannte Vorteile einer Website nennen.

Denn es gibt tatsächlich eine Menge Selbstständige da draußen, oft lokale Unternehmen wie Restaurants, die eine Social-Media-Präsenz haben, aber keine eigene Website. 

Und wenn auch du dazu gehörst und grundsätzlich nicht einsiehst, den Aufwand für eine eigene Website zu betreiben, wo du doch ganz einfach, schnell und kostenlos dir einen Instagram-Account anlegen kannst, noch einmal folgende Erinnerungen:

Eine Website ist dein digitales Zuhause. Es ist der Ort, den du angibst, wenn dich Menschen fragen: 

„Wo kann ich dich online finden? Wo kann ich mehr darüber erfahren, was du machst?“

Und grundsätzlich gilt das auch für Social-Media-Kanäle. Auch ein Instagram-Account kann natürlich als ein digitales Zuhause verstanden werden. Der Unterschied ist nur, dass uns dieses digitale Zuhause nicht gehört.

Wir sind dort nur zu Gast. Und es kann deshalb jederzeit passieren, dass ein Social-Media-Account gesperrt, gehackt, geflaggt oder was auch immer wird. 

Und als ich noch als Pinterest-Beraterin tätig war, habe ich bei meinen Kundinnen immer wieder gesehen, dass es ziemlich schnell gehen kann. Und meistens, ohne dass man überhaupt irgendetwas falsch gemacht hat. 

In einem Fall hat es Wochen gedauert, bis ein Instagram-Account, der gesperrt wurde, wieder entsperrt wurde. Und der Meta-Support ist da leider nicht so wahnsinnig hilfreich, wenn die User ein Problem haben. 

Insofern ja: Es ist vielleicht ein digitales Zuhause, aber es gehört uns nicht. Eine Website hingegen gehört uns. Wir können Texte schreiben und Bilder oder Videos veröffentlichen, wie wir lustig sind. Es gibt niemanden, der uns sagt: 

„Du musst jetzt aber Reels machen!“

Wir bestimmen zu 100%, wie unsere Website-Inhalte aussehen.

Darüber hinaus kann auch jeder Mensch eine Website erreichen. In jedem Browser und mit jeder Suchmaschine.

Für ein Social-Media-Zuhause gilt das nicht, denn nicht jeder Mensch hat ein Facebook-Konto oder Instagram oder was auch immer man für eine Plattform nutzt. 

Wenn ich also nach einem Restaurant in irgendeiner Stadt suche und ich nur eine Facebook-Seite finde, bin ich leider raus und werde nicht in dieses Restaurant gehen, weil ich eben gerne vorab die Speisekarte ansehen möchte und einfach gucken will, wie es im Restaurant so aussieht.

Und schließlich kann eine Website in Kombination mit Suchmaschinenoptimierung dabei helfen, online gefunden zu werden. Und das ist wirklich eine der nachhaltigsten, wenn nicht gar die nachhaltigste Social-Media-freie Marketingstrategie. EVER. 

Denn meist ist es so: Wenn man für ein Keyword rankt, bleibt man erst einmal oben. Das heißt: Man macht sich einmal die Arbeit, einen suchmaschinenoptimierten Text zu schreiben und die nächsten Monate oder gar Jahre kommen Menschen durch diesen Text auf unsere Website.

Ja, das sind die üblichen Verdächtigen, würde ich sagen, wenn es um gute Gründe für eine Website geht. 

Aber ich hab dir ja noch Gründe versprochen, über die wir noch nicht so häufig sprechen. Was schade ist. Denn das sind aus meiner Sicht mindestens genauso wichtige Gründe, eine eigene Website zu haben.

Der erste Vorteil mag ziemlich banal klingen, aber tatsächlich finde ich es unfassbar spannend.

Und zwar schreiben wir anders, wenn wir uns nicht an Algorithmen oder an Likes orientieren

Denn auf Social Media ist es ja so, dass man etwas postet und meistens sofort ein Feedback dazu bekommt in Form von Likes oder eben ausbleibenden Likes. Und meist kommentiert auch jemand sofort, wenn man etwas man postet. 

Und viele Selbstständige berichten, dass sie dadurch eben auch das oder so schreiben, von dem sie denken, dass sie dadurch mehr Likes bekommen.

Und bei Websites ist das alles ja gar nicht so vorgesehen. Das heißt: Wir veröffentlichen eine Seite und meistens passiert erst einmal nicht so viel. Das klingt jetzt vielleicht erstmal frustrierend, aber tatsächlich gibt es uns die Freiheit, so zu schreiben und das zu schreiben, was oder wie wir eigentlich wollen. Und nicht so, wie Algorithmen es von uns wollen.

Und das ist unfassbar wertvoll für Selbstständige, weil wir so mit der Zeit zu unserer Stimme, zu unserer Schreibstimme und unserer Botschaft finden und nicht einfach nur irgendwas schreiben, weil wir hoffen, dadurch zu Likes zu bekommen.

Ich hab das an mir total krass gemerkt. Früher, als ich noch auf Instagram war, war das so, dass ich mir dachte: 

„Okay, du hast die letzten Tage nichts gepostet, was kannst du mal machen?“

Und dann habe ich mir angeguckt, was in letzter Zeit gut ankam. Und ja, dann habe ich mich gezwungen, mir einen Post aus den Fingern zu saugen, weil ja nunmal Zeit für einen neuen Post war. Und es ging gar nicht mehr so sehr darum, ob ich gerade etwas Gehaltvolles zu sagen hatte, sondern ich wollte einfach die Algorithmen nicht verärgern quasi und aktiv bleiben.

Und als ich dann meine Social-Media-Kanäle löschte, merkte ich zum ersten Mal, wie anders es im Hirn ist, wenn da einfach nicht der Gedanke an Algorithmen oder Likes da ist. Das ist ein ganz anderes Schreiben und ich glaube, dass ich so viel mehr zu mir selbst gefunden habe einfach dadurch, dass ich ohne Likes oder Algorithmen im Hinterkopf schreibe.

Doch es muss noch nicht einmal der böse Algorithmus sein. Alleine das Wissen, dass etwas auf Social Media „funktioniert“ und etwas anderes nicht, kann dazu führen, dass wir unsere Worte verändern, abschwächen, weichzeichnen. 

Dass wir Ecken, Kanten, Reibungen glattbügeln und eher den Algorithmus bedienen, als zu zeigen, worum es uns eigentlich geht. Denn:

Warum etwas posten, wenn es niemanden interessiert? Warum etwas ansprechen, was sowieso keine Likes bekommen wird? 

Zudem leiden viele Menschen auf Social Media regelrecht unter einer Shitstorm-Angst. So beschreibt die Autorin Kathrin Weßling zum Beispiel in einem Artikel, wie sie Angst hat, dass das Internet herausfindet, dass sie drei Mehrweg-Coffee-to-go-Becher besitzt (obwohl ihr Umweltschutz wichtig ist) oder wie sie den Hashtag #vegan aus ihrer Bio entfernt hat, weil sie hin und wieder auch mal „nur“ vegetarisch isst.

Ja, nicht immer leicht also mit dem Schreiben für soziale Medien.

Ein zweiter Vorteil einer Website, den du vielleicht noch nicht auf dem Schirm hattest, ist, dass das Schreiben von Websitetexten zu extrem viel Klarheit führt.

Wir können das vielleicht sogar von der anderen Seite angehen, nämlich wenn es uns schwer fällt, Websitetexte zu schreiben.

Viele sagen „Schreibblockaden“ dazu, aber meine Beobachtung ist, dass wenn Selbstständige mir sagen, dass sie einfach nicht ihre Über-mich-Seite texten können oder eine Verkaufsseite oder was auch immer, dann liegt es meistens daran, dass ihnen Klarheit fehlt.

Und es ist ja völlig logisch eigentlich: Wenn ich nicht weiß, was ich schreiben soll, fällt mir das Schreiben von Websitetexten eben auch schwerer, als wenn ich genau weiß, worum es geht.

Das heißt: Websitetexte schreiben ist eine tolle Möglichkeit, Klarheit zu bekommen. 

Also auf der Über-mich-Seite zum Beispiel, wer ich bin und was von meinem Werdegang wichtig ist und was die Kernbotschaft ist von dem, was ich mache, und wen ich eigentlich erreichen will. 

Wenn ich eine überzeugende Über-mich-Seite schreiben will, brauche ich Antworten auf all diese Fragen. 

Und diese Antworten helfen mir dann nicht nur dabei, die Über-mich-Seite zu schreiben, sondern natürlich auch in ganz anderen Kontexten, z.B. 

  • wenn man in Podcast-Interviews gefragt wird, wer man ist und was man anbietet

  • oder wenn man in einem Gespräch mit einer Interessentin ist und kurz und knackig erzählen möchte, wie man ihr helfen kann

  • oder wenn man auf einem Netzwerkevent ist und sich kurz vorstellen soll

All das wird leichter, wenn ich im Vorfeld mir genügend Zeit mit meiner Über-mich-Seite gelassen habe und richtig tief in diese Fragen reingegangen bin.

Der dritte große Vorteil einer Website ist, dass die Website ein wichtiger Indikator ist, wann es Zeit für Veränderung ist.

Und vielleicht weißt du, was ich damit meine, wenn ich sage: Ich gucke auf meine Website und fühle, dass es irgendwie nicht passt. 

Und dann lese ich mir einzelne Abschnitte durch und halte mich an irgendwelchen Worten oder Phrasen auf und denke: Ah, so kann ich das nicht sagen.

Und dann merke ich: Es ist mal wieder Zeit, meine Texte zu überarbeiten. Und da schließen wir im Prinzip den Kreis zum Anfang, als ich erzählt habe, dass ich mal wieder meine Website überarbeitet habe. 

Denn: Wir verändern uns ständig. Gerade jetzt, wo sich die Welt so rasend schnell verändert, vielleicht sogar noch mehr als sonst. Und wir müssen uns ja irgendwie verorten in der neuen Welt.

Und deshalb ist es auch völlig klar, dass wir irgendwann denken, dass irgendwelche Websitetexte nicht mehr so ganz passen.

Das ist ein gutes Zeichen. Und das heißt, dass wir wieder in uns gehen dürfen und gucken:

  • Was darf bleiben?

  • Was darf gehen?

  • Was will ich ändern? 

  • Was ist mir jetzt wichtig?

  • Wer bin ich?

Erneut: Es mag so aussehen, als wäre es nur eine Startseite oder nur eine neue Über-mich-Seite. Aber tatsächlich sind das Fragen, die auch das Selbstverständnis betreffen, die Positionierung betreffen und die Kommunikation nach außen und ja Marketing im Allgemeinen.

Ich hab zum Beispiel jetzt beim Überarbeiten versucht, noch mehr von diesem Marketingsprech zu eliminieren, den ich ja ursprünglich gelernt habe. Wenn du mal bei mir auf dem Blog warst, hast du vielleicht einen Artikel über die Command Culture im Marketing entdeckt. Ich werde da auf jeden Fall auch noch eine separate Podcast-Folge dazu machen.

Es geht im Grunde darum, dass Marketingsprache heutzutage überwiegend aus Imperativen besteht. Also: 

Melde dich jetzt an! 

Sei dabei! 

Denk positiv! 

Und ja, ich hab auch lange Zeit so gesprochen und geschrieben und dann eben letztes Jahr für mich erkannt, dass ich so nicht mehr länger sprechen und schreiben will. Und es war mir ein großes Bedürfnis, meine Websitetexte und Blogartikel dahingehend zu überarbeiten. Und mir geht es jetzt wirklich so viel besser damit zu wissen, dass ich so nicht mehr auf meiner Website spreche. (Es sei denn natürlich, mir ist was durch die Lappen gegangen, was ich jetzt nicht hoffe.)

Ja, du siehst: Eine Website ist nicht einfach nur eine Website. Abgesehen von den offensichtlichen Vorteilen gegenüber Social Media ist es so, dass 

#1 Das Schreiben ohne Likes und Algorithmen im Hinterkopf ist anders als, wenn wir ständig etwas schreiben, von dem wir hoffen, dass es gleich möglichst viele Menschen liken werden. Wir bleiben mehr bei uns und dem Thema, das wir eigentlich teilen wollen. Und das führt über die Zeit dazu, dass wir eine Schreibstimme ausbilden, die vielleicht sogar unverwechselbar wird.

#2 Werden wir durch das Schreiben von Websitetexten im Grunde gezwungen, Klarheit über uns und unser Angebot zu gewinnen. Das mag nicht immer angenehm sein. Doch das ist eben nicht nur für die konkreten Websitetexte wichtig, sondern später auch für Interviews, für Verkaufsgespräche, für Netzwerkveranstaltungen und vieles vieles mehr. Und schließlich:

#3 Websitetexte sind ein guter Indikator dafür, dass sich etwas verändern darf. Und Websitetexte begleiten einen auch häufig bei Veränderungsprozessen. Es geht meist Hand in Hand, dass wir sagen: Ich fühle diese Über-mich-Seite irgendwie nicht mehr und dass wir uns vielleicht ein bisschen spitzer positionieren oder anders positionieren wollen. Oder vielleicht irgendwelche Angebote aus unserem Portfolio rausnehmen und andere dazunehmen.

Ja, und deshalb schreibe ich auch immer wieder an meinen Websitetexten und finde das auch gar nicht schlimm, sondern extrem wertvoll. Das ist nicht dieses gezwungene Gefühl wie auf Social Media, sondern ich schau mir alle paar Monate einfach genauer an, was da so auf meiner Website steht und reflektiere … ob das noch ich bin. Oder ob ich inzwischen aus den Texten rausgewachsen bin und neue brauche.

Shownotes:

Angst vor dem Shitstorm

Command Culture im Marketing

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

Newsletter

Onlinekurse

Weiterlesen
Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Mythos: Social-Media-Marketing bringt schnell Ergebnisse

Dass ein Blog, Podcast, Newsletter oder SEO zu den langfristigen Marketingstrategien gehören, ist den meisten Selbstständigen bekannt. Social Media locken im Gegenzug mit Kurzfristigkeit und schnellen Erfolgen. Was ist da dran? (Spoiler: In den meisten Fällen nicht viel.)

Dass ein Blog, Podcast, Newsletter oder SEO zu den langfristigen Marketingstrategien gehören, ist den meisten Selbstständigen bekannt. Social Media locken im Gegenzug mit Kurzfristigkeit und schnellen Erfolgen. Was ist da dran? (Spoiler: In den meisten Fällen nicht viel.)

Folge anhören:

Transkript lesen:

Blog, SEO, Podcast, Newsletter sind allesamt langfristige Strategien. Geht es mit Social Media schneller? In dieser Folge habe ich wieder eine Frage mitgebracht, die ich per E-Mail bekommen habe.

Oder vielmehr ist das keine wirkliche Frage, sondern eine Sorge, die jemand mit mir zum Social-Media-freien Ansatz geteilt hat. 

Ich lese mal vor:

„Hallo Alex, toller Ansatz, den du da hast. Ich habe aber noch etwas die Sorge, dass ich lange warten muss, bis ich Ergebnisse sehe bei langfristigen Strategien. Der Vorteil bei Social Media ist halt, dass ich schnell Menschen in meine E-Liste bekomme ...“

Ja, ein wichtiges Thema, über das ich unbedingt in dieser Folge reden wollte, denn … ich höre das tatsächlich öfter, dass Selbstständige sagen, dass Social-Media-Marketing uns kurzfristig Ergebnisse bringt und wir dann beispielsweise schneller Anmeldungen für unseren Newsletter bekommen. 

Aber gehen wir der Reihe nach vor:

Dass ein Blog, SEO, Newsletter oder auch ein Podcast zu den langfristigen Strategien gehören, stimmt natürlich absolut.

Auch wenn es manchmal Selbstständige gibt, deren Podcasts oder Blogs einschlagen wie eine Bombe, sollten die allermeisten definitiv mit Monaten rechnen, bis sie tatsächlich brauchbare Resultate sehen.

Bestes Beispiel: SEO.

Wer heute einen Blogartikel schreibt und ihn für ein Keyword optimiert, kann nicht davon ausgehen, dass er gleich in drei Tagen auf der allerersten Seite rankt, wenn jemand in Google nach diesem Begriff sucht. Das dauert in der Regel Wochen, wenn nicht Monate oder Jahre. 

Vor allem, wenn man gerade erst startet.

Eine Kundin hatte mir erst neulich erzählt, dass es bei ihr neun Monate gedauert hat, bis sie mit SEO so viele Menschen auf die Website bekommen hat, dass sie sagen konnte, dass es ihr wirklich was bringt.

Neun Monate klingen jetzt natürlich nicht sooo attraktiv für Selbstständige und Unternehmen. Wer möchte schon so lange warten, bis er endlich online sichtbar wird?!

Deshalb zieht es dann viele erst einmal zum Start zu Social Media, denn: 

Ein Account ist natürlich schnell angelegt.

Ein erster Post ist in wenigen Minuten veröffentlicht. 

Und die ersten Kommentare und Likes trudeln innerhalb von Sekunden ein.

Natürlich liegt es dann nahe zu sagen, dass Social Media eine „kurzfristige“ Strategie ist und uns „schnell“ Erfolge bringen kann.

Aber in den allermeisten Fällen ist das tatsächlich ein Trugschluss.

Zum einen ist es ja so, dass Follower, Likes und Kommentare uns erst einmal keine Kund*innen bringen

Sie können zwar ein Zeichen dafür sein, dass Menschen unsere Inhalte gut finden und unser Thema gut ankommt, aber wir können von Likes alleine nun mal keine Miete oder kein Essen zahlen

Und wenn wir jetzt mal weitergehen zu, sagen wir mal, Websitebesucher*innen oder Newsletteranmeldungen, ist es für die meisten Selbstständigen und Unternehmen so, dass … das alles organisch und innerhalb kürzester Zeit zu bekommen, für die allermeisten komplett unrealistisch ist.

Das liegt daran, dass das von Social-Media-Plattformen ja gar nicht gewünscht ist. 

Ihr Geschäftsmodell besteht ja daraus, dass sie Daten sammeln und diese Daten an Werbetreibende verkaufen. 

Und deshalb haben Instagram, Facebook und Co. gar nicht das Ziel, dass Menschen die Social-Media-Plattformen wieder verlassen, um beispielsweise sich irgendwo anders für einen Newsletter anzumelden. 

Im Gegenteil: Ihr großes Ziel ist, dass Menschen möglichst lange auf den Plattformen bleiben, damit sie möglichst viele Daten sammeln und möglichst viele Werbeanzeigen ausspielen können. 

Deshalb belohnen Algorithmen auch diejenigen Beiträge mit Reichweite, die viel Engagement erzeugen (und damit eben die Verweildauer erhöhen) und gerade nicht die Beiträge, die Klicks auf deine Website zum Ziel haben. 

(Denn diese verringern ja gerade die Verweildauer eines jeden Nutzers und führen dazu, dass die Plattformen weniger Daten sammeln und weniger Werbeanzeigen ausspielen können.)

Und deshalb ist es in den letzten Jahren schwierig, ja nahezu unmöglich geworden, organisch wirklich nennenswert Traffic mit Social Media zu generieren. 

Ganz zu schweigen davon, Newsletteranmeldungen zu bekommen.

Vor allem für diejenigen, die gerade erst starten.

Wenn du also frisch gegründet hast und sagst „Challenge accepted“, wartet eine Meeeenge Arbeit auf dich. 

Denn die Anforderungen der Algorithmen sind 

  • ständige Präsenz auf den sozialen Netzwerken

  • ewige Weiterbildung und 

  • Offenheit für Trends und neueste Entwicklungen

Mit „schnell“ und „kurzfristig“ hat organisches Social-Media-Marketing also nichts zu tun.

Gerade, wenn du startest, brauchst du Monate oder sogar Jahre, um eine Plattform zu verstehen und eine Community aufzubauen. Und, wie gesagt, von den schnellen Likes und Kommentaren alleine, die du vielleicht ja tatsächlich bekommst, kannst du deine Miete noch nicht bezahlen.

Ein – zumindest auf den ersten Blick – schnellerer Weg, mit Social Media die E-Mail-Liste aufzubauen, sind sicherlich Werbeanzeigen auf Social Media.

Und ja: Natürlich kannst du, wenn du das entsprechende Geld investieren willst, dir das organische Posten und Interagieren sparen und gleich dein Freebie bewerben.

Doch auch hier gibt es ein großes Problem: Wenn du noch nie vorher eine Werbekampagne geschaltet hast, musst du es erst lernen. Und diese Lernphase wird von den meisten Einsteiger*innen chronisch unterschätzt.

Ich mein: Klar kannst du schnell dein Werbeanzeigenkonto anlegen und deine erste Werbekampagne aufsetzen – doch das heißt nicht automatisch, dass deine Werbekampagne auch wirklich erfolgreich sein wird und dir Newsletteranmeldungen bringen wird.

In den allermeisten Fällen brauchst du Tage, um dich überhaupt im Werbeanzeigenmanager zurechtzufinden

Du brauchst, ich würde sagen, weitere Wochen, um gute Custom Audiences und Lookalike Audiences aufzubauen. 

Du brauchst mehrere Testläufe, bis du überhaupt weißt, welche Grafiken oder Videos am besten funktionieren. 

Und auch ein „Funnel“, falls du einen aufbauen möchtest, steht nicht mit einem Fingerschnipsen, sondern muss über Wochen oder gar Monate optimiert werden.

Das heißt: Die Strategie, deine E-Mail-Liste mit Werbeanzeigen aufzubauen, mag funktionieren. 

Doch mit „schnell“ und „kurzfristig“ hat das in den allermeisten Fällen nichts zu tun. 

Die einzige Alternative, wo ich sagen würde: Ja, so kannst du wirklich relativ schnell mit Social Media deine E-Mail-Liste aufbauen, ist, wenn du die Werbeanzeigen gleich von einem Profi oder einer Agentur machen lässt. 

Doch das kostet – zusätzlich zum Werbebudget noch mindestens eine vierstellige Summe pro Monat – und wird gerade für blutige Einsteiger*innen eher unrealistisch sein.

Tja. Und nun?!

Im Grunde ist der Ansatz von der Grundidee schon richtig: 

Ein sinnvoller Mix aus kurz- und langfristigen Strategien ist das Beste, was alle Neulinge aus meiner Sicht anstreben können.

Nur: Kurzfristige Strategien wären für mich sicher nicht Facebook, Instagram und Co., sondern eher so etwas wie

  • alte Kund*innen kontaktieren

  • sein Netzwerk mobilisieren

  • Freunde, Bekannte, Familie fragen

Nimm dir also eine Stunde Zeit, liste all deine Kontakte auf und schreib ihnen noch heute eine Mail, dass du dich selbstständig gemacht hast und bereit für neue Projekte bist.

Oder von mir aus, dass du jetzt einen Newsletter gestartet hast und dass sie sich anmelden können.

DAS geht wirklich schnell. 

Und ist aus meiner Sicht viel schneller als mit Social Media.

Shownotes:

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Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Soll ich nicht dahin gehen, wo meine Zielgruppe ist – also auf Social Media?

Es heißt ja immer, dass man dahin gehen soll, wo die Zielgruppe ist. Wie ist dieser Ratschlag mit dem Social-Media-freien Ansatz vereinbar? Das kläre ich in dieser Podcastfolge.

Es heißt ja immer, dass man dahin gehen soll, wo die Zielgruppe ist. Wie ist dieser Ratschlag mit dem Social-Media-freien Ansatz vereinbar? Das kläre ich in dieser Podcastfolge.

Folge anhören:

Transkript lesen:

In diese Podcastfolge möchte ich mal wieder eine Frage aufgreifen, die ich per E-Mail bekommen habe.

Es heißt ja immer, dass man da hingehen soll, wo die Zielgruppe ist. Wie ist das mit dem Social-Media-freien Ansatz vereinbar?

Ich les am besten die Mail noch einmal vor:

„Hallo Alex, 

mich spricht die Idee, ganz auf Social Media zu verzichten, sehr an. Mir geht es so wie dir: Ich find es mühsam, es zieht mich runter und ermüdet mich … Ich verzettel mich dann gerne und irgendwie tut es mir nicht gut.

Bisher dachte ich bzw. wird das auch rundherum so gesagt, dass man nur dann online Erfolg hat, wenn man auch mindestens einen Social-Media-Kanal bespielt.

Es heißt ja auch immer, dass man dort hingehen soll, wo sich die eigene Zielgruppe befindet. In meinem Fall sind das Eltern und die sind einfach viel auf Kanälen wie Instagram oder auch Facebook unterwegs.

Wie siehst du das?“

Ja, das ist in der Tat eine super wichtige Frage, finde ich. 

Denn auch ich habe diesen Ratschlag „Gehe dahin, wo die Zielgruppe ist“ noch genau im Ohr.

Das ist ein Ratschlag, den viele Menschen, die sich selbstständig machen, bekommen.

Doch aus meiner Sicht ist dieser Ratschlag viel zu pauschal. Und ich möchte das in dieser Podcastfolge mal ein bisschen aufdröseln.

Grundsätzlich stimmt es natürlich schon: 

Wenn wir bestimmte Menschen online erreichen wollen, müssen wir wissen, wo wir sie finden (sprich: „wo sich die Zielgruppe rumtreibt“).

Also: Wenn wir wissen: Zwanzigjährige nutzen TikTok, aber nicht Siebzigjährige, hat es vermutlich wenig Sinn, TikTok zu bespielen und über Themen zu sprechen, die nur Siebzigjährige interessieren. 

Gleichzeitig ist es aber auch so:

Alle – oder fast alle – Menschen googeln oder nutzen eine andere Suchmaschine.

Es mag zwar durchaus sein und das will ich auch gar nicht bestreiten, dass bestimmte Gruppen von Menschen vorrangig Instagram nutzen, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird diese Gruppen auch noch etwas anderes tun: googeln.

Nun können wir uns als Selbstständige entscheiden:

Wollen wir alle möglichen Wege bedienen (sprich: Google, Instagram, Facebook, TikTok, Podcasts, YouTube) und riskieren, dass wir uns verzetteln, dass wir alles ein bisschen und nichts richtig machen?

Oder: Wollen wir uns eben auf einen oder später zwei oder drei dieser möglichen Orte konzentrieren und da all unsere Energie und unseren Fokus reinstecken? 

Ich glaube, dass das Letztere die größere Aussicht auf Onlineerfolg hat.

Punkt Nummer 2: Immer mehr Menschen hören Podcasts

Ja, vielleicht sind die Menschen, die wir erreichen wollen, auf Instagram. Aber sie tun vermutlich noch etwas anderes: Sie hören Podcasts.

Statista hat herausgefunden, dass im Jahr 2023 43% der Deutschen zumindest hin und wieder Podcasts hören. Das ist fast die Hälfte. 

Das heißt: Auch Podcasts sind eine gute Möglichkeit, seine Zielgruppe zu erreichen.

Ich glaube, dass wir gerade in einer Zeit leben, in der es so viele Marketing-Möglichkeiten gibt (und damit potenzielle Orte, an denen unsere Zielgruppe ist), dass wir unmöglich alles bedienen können.

Das heißt: Wir können, dürfen oder müssen uns sogar entscheiden

Je eher wir da Klarheit und Fokus reinbringen, desto besser.

Wir könnten zum Beispiel sagen: „Ich weiß, dass es sieben Plattformen gibt, auf denen meine Zielgruppe ist, und ich entscheide mich für Google und für einen Podcast, denn die beiden Strategien entsprechen mir und meinen Stärken am meisten.“

Und da wären wir auch schon beim nächsten wichtigen Punkt:

Auch die eigenen Stärken spielen eine wichtige Rolle.

Eine Plattform zu nutzen, nur weil sich die Zielgruppe dort aufhält, ist super, wenn man kein Problem damit hat, die Anforderungen der Plattform zu bedienen.

Sprich: Videos zu machen, regelmäßig zu posten, Storys zu machen oder was auch immer eben dort von uns verlangt wird.

Wenn man der Typ dafür ist, dann … ja, super.

Doch wenn man eigentlich gar nicht der Typ für Videos, Reels oder Selfies dafür ist, was dann?

Man kann sich natürlich trotzdem dazu zwingen, aber meiner Erfahrung nach hält man das nur ein paar Monate oder wenige Jahre richtig durch, bevor es sich irgendwann eben rächt.

Und es ist aus meiner Sicht also alles andere als nachhaltig, seine Stärken, Ideen und Wünsche auf Dauer zu ignorieren, weil man einfach nur diesem Ratschlag, dort zu sein, wo die Zielgruppe ist, folgt.

Ganz zu schweigen davon, dass der Arbeitsalltag dann voll ist von Aufgaben und Themen, die man nicht mag, und … ja … Marketing, bei dem man ständig versucht, seine Schwächen zu verbessern, anstatt seine Stärken zu nutzen, wird meist nicht so recht zünden.

Letzten Endes müssen wir wegkommen von diesem Plattform-zentrierten Denken.

Also: Wenn du selbstständig bist, brauchst du Instagram. Oder Facebook. Oder TikTok. Oder einen Blog. Oder was auch immer.

Das ist viel zu allgemein und berücksichtigt nicht die Stärken, Werte und Interessen der Person, die das Marketing dann ja auch im Alltag machen muss. 

Und es berücksichtigt eben auch nicht die Vielfalt an Möglichkeiten, wie Menschen zu uns finden können.

Ich geb mal ein Beispiel:

Klar ist es denkbar, dass uns jemand auf Instagram findet, uns folgt, die nächsten Wochen unsere Posts liest und dann irgendwann uns wegen einer Zusammenarbeit kontaktiert.

Es ist aber genauso denkbar – und es passiert bei mir und vielen anderen Selbstständigen jeden einzelnen Tag –, dass Menschen etwas googlen und dann auf unsere Website kommen, dass sie sich dann ein kleines Produkt kaufen oder sich zum Newsletter anmelden und dann eben nach ein paar Wochen oder Monaten etwas buchen.

Beides ist möglich. Eine Customer Journey mit Social Media. Und eine Customer Journey ohne Social Media.

Beides ist vollkommen realistisch. Beides „funktioniert“, wenn man denn dieses Wort gebrauchen will, oder kann eben für verschiedene Menschen verschieden gut funktionieren.

Und nur weil es Menschen gibt, die Instagram nutzen oder in FB-Gruppen nach Ratschlägen fragen, heißt es nicht, dass es zwingend der Weg sein muss, den wir als Selbstständige abdecken. 

Shownotes:

Studie zur Podcastnutzung

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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