Social-Media-frei
Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies
Worum geht’s?
In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.
Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.
Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!
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„Und dann habe ich Instagram vom Smartphone gelöscht“ – Interview mit SEO-Expertin Maike Burk von Satzgestalt
In dieser Podcastfolge habe ich SEO-Expertin Maike Burk zu Gast. Und Maike wird uns nicht nur SEO-Tipps geben, sondern auch ihre persönliche Geschichte erzählen, warum sie sich als Onlineunternehmerin von Instagram verabschiedet hat.
In dieser Podcastfolge habe ich SEO-Expertin Maike Burk zu Gast. Und Maike wird uns nicht nur SEO-Tipps geben, sondern auch ihre persönliche Geschichte erzählen, warum sie sich als Onlineunternehmerin von Instagram verabschiedet hat.
Folge hören:
Transkript lesen:
Als Online-Unternehmerin von Instagram verabschiedet
[Alex] Hallo Maike, ich habe es ja schon in der Einleitung gesagt. Du hast dich als Online-Unternehmerin, ja als SEO-Expertin vor ein paar Monaten von Instagram verabschiedet. Und vielleicht magst du ja mal als erstes erzählen, wie es genau dazu gekommen ist. Denn du hast ja, wie ich gesehen habe, mehrere tausend Follower auf Instagram. Das heißt, man sagt ja nicht einfach mal über Nacht „Tschüss, Instagram“. Also genau: Was hat dich dazu gebracht, mal ein Päuschen einzulegen oder vielleicht sogar ganz wegzugehen? Erzähl mal!
[Maike] Ja, das ist wirklich eine Frage, die viele Ebenen hat. Oder eine Antwort, die viele Ebenen hat. Und es ist wirklich so, dass man das nicht mal eben über Nacht entscheidet. Es war tatsächlich auch ein ganz schöner Prozess bei mir.
Ich glaube, wenn ich es kurz beantworten würde, würde ich sagen, es ist einfach der Faktor Zeit. Also ich habe meine Arbeitszeit reduziert, ich arbeite aktuell vier Tage die Woche, das heißt, ich habe den Freitag jetzt frei und dann habe ich halt gemerkt, naja, wenn ich aber denselben Workload habe und den aber einfach nur auf vier Tage verteile, dann komme ich irgendwie ganz schön in Stress.
Und dann ist es auch passiert, dass ich irgendwie am Sonntagabend doch noch gearbeitet habe, damit ich montags nicht so belastet in die Woche gehe. Und dann habe ich gemerkt okay, ich muss Aufgaben streichen.
Und da ich selber im Bereich Suchmaschinenoptimierung unterwegs bin, habe ich gedacht, ja, vielleicht kann ich einfach auch noch mal ein bisschen mehr Zeit darein investieren. Und ich habe eine Zeit lang so eine Schreibstunde gehabt, wo ich jeden Morgen erstmal eine Stunde Blogartikel geschrieben habe. Und das ist dann so im Alltag wieder irgendwie weniger geworden, seltener geworden. Dann war es eher die Ausnahme. Und ja, diese Zeit nutze ich jetzt eben mehr für meine Blogartikel oder wenn ich Launch-E-Mails schreibe oder so was, dann für solche Dinge, also auch flexibel.
Aber ja, also der zeitliche Aspekt war ein ganz großer Punkt und ich bin immer so ein bisschen getriggert und gestresst, wenn ich viele Nachrichten bekomme. Also ich habe sowieso keine Pushnachrichten. Auf meinem – Handy sage ich immer noch – Smartphone und bei Insta habe ich die Plattform oft aufgerufen, damit ich Nachrichten checken kann oder gucken kann: Braucht jetzt irgendwer was von mir? Also ich bin immer so in der dienenden Haltung. Und das ist was, was mich über den Tag einfach sehr belastet.
Und da gehört das E-Mail-Postfach auch ein bisschen dazu. Aber da habe ich schon ein bisschen reduziert, weil ich eine Assistentin habe, die sich meine E-Mails anschaut und mir nur das weiterleitet, was dann wirklich nötig ist, und meine E-Mail-Adresse, die halt nicht jeder hat.
Also all diese Faktoren, also dieses Zeitthema und dieses ständige erreichbar sein. Und ich habe einfach versucht, so ein bisschen mehr Ruhe in meinen Alltag, in mein Leben rein zu bekommen. Habe sehr, sehr viele Dinge auch im Außen reduziert. Ich habe meine Wohnung ordentlich ausgemistet, ich habe meinen Konsum reduziert. Ich habe auch meinen digitalen Konsum privat schon sehr reduziert, also sehr wenig Zeit irgendwie, mit Serien oder Fernsehen habe ich sowieso seit 2010 keinen mehr. Aber ja, auch so YouTube-Videos in der Freizeit anschauen und solche Sachen, das habe ich alles extrem reduziert und es gibt gar kein Verbot oder sowas. Aber ich merke, dass mir diese Offline-Zeit einfach sehr, sehr gut tut.
[Alex] War das denn schon immer so, dass dieses Digitale so einen Effekt auf dich hat oder gab es da ein Ereignis, wie sich das jetzt verändert hat? Oder hat sich das so reingeschlichen?
[Maike] Ich weiß nicht, ob das so viel mit dem Digitalen zu tun hat. Ich glaube, es ist auch ein bisschen das Thema, für andere da zu sein und immer erreichbar zu sein und anderen zu helfen, wenn sie was von mir brauchen. Ich kann da schwer Nein sagen. Es ist schon sehr, sehr viel besser geworden. Und das Digitale hat das vielleicht dann einfach noch mal ein bisschen verstärkt.
Ja, und es gab schon auch noch ein Ereignis 2022, wo ich einfach so ein einschneidendes Lebensereignis hatte, wo ich mich dann auch noch mal gefragt habe, so wie will ich meine Lebenszeit verbringen? Aber es ist auch ohne dieses Ereignis immer eine Frage gewesen, die ich mir gestellt habe, weil wenn ich mir die nicht gestellt hätte, hätte ich mich auch nicht selbstständig gemacht.
Also ich bin immer so ein bisschen in der Vogelperspektive, was mein Leben angeht und kann bis heute mit Mitte 30 / Ende 30 sagen, dass ich nichts bereue in meinem Leben. Also ich habe immer die richtigen Entscheidungen getroffen, weil ich aber auch immer die Vogelperspektive eingenommen habe. Und ich möchte nicht am Ende von meinem Leben denken „Oh, ich hätte vielleicht mal weniger Zeit an meinem Handy oder an meinem Laptop verbringen sollen und mehr in die Berge gehen.“ Nee, dann gehe ich halt jetzt in die Berge. Ich bin jetzt gesund, Ich bin jetzt fit und ich habe keine großen Verpflichtungen, also mache ich das doch jetzt.
Wie ist der Instagram-Abschied konkret abgelaufen?
[Alex] Und wie bist du dann konkret vorgegangen? Also hast du die App gelöscht? Das Konto? Was ist da passiert?
[Maike] Also so ganz loslassen konnte ich nicht. Also das war tatsächlich auch wieder so eine Wanderung, auf der ich war im Spätsommer, im September, letztes Jahr. Und dann hatte ich ein Gespräch mit einer Freundin von einer Freundin, die gesagt hat, ja, sie hat das alles gelöscht und so, aber halt privat.
Und dann habe ich mich noch so verteidigt, na ja, also so eher so für mich irgendwie gerechtfertigt. Naja, aber ich mache das ja fürs Business und ja ganz anders und so und danach habe ich dann also so ein paar Tage später habe ich dann Insta quasi als App von meinem Smartphone gelöscht. Den Kanal habe ich noch nicht gelöscht und dachte „Ach, ich mache jetzt mal eine Woche ein Experiment“ und habe mir dann so einen Termin gesetzt für die nächste Woche, dass ich da eine Entscheidung treffe. Und diese Entscheidung habe ich halt nie getroffen.
[Alex] Wann war das denn?
[Maike] Im September letztes Jahr.
[Alex] Also schon ein paar Monate her.
[Maike] Ja, schon ein bisschen her. Und es ist ja so: Wenn man keine aktive Entscheidung trifft, trifft man halt eine passive Entscheidung. Und ich bin da noch so ein paar Mal über den Laptop drauf gegangen und habe halt geguckt, ob irgendeine wichtige Nachricht drin ist.
Ich habe aber auch so einen Autoresponder drin, dass man mich halt per E-Mail erreichen kann, wenn was Wichtiges ist. Und ja, insofern habe ich die Entscheidung so ein Stück weit vertagt und mache mir manchmal noch Gedanken darüber, wie ich das vielleicht anders machen könnte, damit ich nicht morgens, wenn ich aufstehe, gleich das Gefühl habe, ich muss jetzt eine Story machen, damit ich irgendwie gleich drin bin.
Also das ist was, was für mich jetzt, glaube ich, mittlerweile nicht mehr funktionieren würde. Vielleicht könnte ich Postings vorbereiten und das auslagern. Das wäre noch so eine Option.
Wie haben andere Menschen auf den Instagram-Abschied reagiert?
[Alex] Okay, da können wir vielleicht gleich mal gleich mal darauf zu sprechen kommen, vielleicht davor noch mal: Wie haben denn deine Kund*innen oder generell so die Menschen auf Insta reagiert? Haben sie dir irgendwie Nachrichten geschrieben?
[Maike] Ich weiß es halt gar nicht so genau. Also eine Nachricht habe ich noch gelesen, als ich dann noch mal reingegangen bin von einer Kundin von mir, mit der ich auch ab und zu Kontakt hatte über Insta. Und die hat dann halt gefragt, ob alles in Ordnung bei mir ist, weil ich habe mich ja auch nicht verabschiedet. Es war ja eher so dieses Experiment und zack, ciao, weg war ich. Und ansonsten habe ich jetzt nicht so viel von den Reaktionen mitbekommen. Ich glaube auch, manchmal dauert das eine Weile, bis die Leute überhaupt merken, dass man nichts mehr postet, oder?
[Alex] Ja, das habe ich jetzt schon öfter gehört. Also dass ein, zwei Wochen auch niemand irgendwie merkt und alle ja mit ihrem eigenen Kram beschäftigt sind und das vielleicht auch gar nicht so auffällt. Aber wovor ja doch einige Angst haben, ist, dass es negative Reaktionen gibt. Und die hattest du aber nicht bekommen?
[Maike] Habe ich nicht bekommen und vor denen hatte ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht so Angst. Also, weil: Das ist meine Entscheidung und da stehe ich so in meiner Mitte, so Entscheidungen treffe ich für mich.
Was hat sich durch den Instagram-Abschied verändert?
[Alex] Und was hat sich denn jetzt genau verändert? Also, du hast gesagt, im September bist du von Instagram weg, jetzt haben wir Ende Februar, das sind ja schon einige Monate. Also was ist so beruflich und privat jetzt bei dir anders oder ist alles gleich?
[Maike] Also ich habe auf jeden Fall weniger Bildschirmzeit an meinem Smartphone. Ich kriege da immer so einmal die Woche oder so diesen Bericht und das ist jetzt schon human, würde ich sagen. Also es ist manchmal so eine Stunde oder eineinhalb, aber ich mache dann auch oft eine Stunde Yoga am Handy, also dann ist es vielleicht noch eine halbe Stunde. Das finde ich irgendwie sehr, sehr schön. Das motiviert mich auch, dran zu bleiben.
Und so im Marketing-Alltag hat sich halt verändert, dass ich diese Schreibstunde wieder eingeführt habe und eigentlich jetzt auch die ganze Zeit durchgezogen habe. Also wenn, wenn nicht, dann gab es wirklich einen super guten Grund wie eine Launchvorbereitung oder so, aber dann schreibe ich ja auch, dann schreibe ich halt nicht Blogartikel. Genau, und ich sehe schon, also ich habe auch einen Podcast und da bin ich auch jetzt mehr am Ball. Da kommt eigentlich jede Woche eine Podcastfolge raus. Also da muss ich schon irgendwie krank sein oder in einem Projekt involviert ist, dass mal keine Folge kommt. Und da sieht man halt, dass die Kurve gut nach oben geht. Und beim Blog ist es halt auch so, dass ich einfach mir mehr Zeit nehme für meine Suchmaschinenoptimierung, was halt in meinem Themenbereich … also es gibt halt hunderte von Agenturen, die alle auch SEO-Profis sind und die einfach Content-Teams im Hintergrund haben. Also da habe ich schon sehr viel Wettbewerb und trotzdem sehe ich das in in meinen Rankings, dass sich das verbessert hat.
[Alex] Du hast ja am Anfang gesagt, dass ein Grund, warum du dann eine Instagram-Pause eingelegt hast, war die Zeit, also dass du einfach super viel auf Abruf oder dich so gefühlt hast, als würdest du auf Abruf stehen. Und was hat sich denn da verändert? Also wie sieht es denn jetzt zeitmäßig bei dir aus? Hast du das Gefühl, da ist mehr Ruhe eingekehrt in deinen Arbeitsalltag?
[Maike] Total viel mehr Ruhe also. Am Anfang war das total ungewohnt. Also ich habe schon so ein bisschen nach rechts und links geschaut. Will jetzt niemand was von mir? Oder ich habe dann öfter in mein E-Mail-Postfach auch geschaut. Ich glaube, da hat mein Gehirn das einfach noch ein bisschen kompensiert und ich habe mich fast so ein bisschen einsam gefühlt oder so sehr entkoppelt auch.
Und dann dachte ich: Naja, okay, cool, dann kann ich ja jetzt konzentriert arbeiten.“ Und ja, ich bin schon, ich bin schon dann noch mal eine Stufe produktiver geworden. Ich kann mich einfach so zwei, drei Stunden super fokussiert an was dransetzen. Ich bin auch mehr so, ich ziehe Aufgaben quasi jetzt auch eher vor, die vielleicht vorher eher mal eine Hürde waren oder eine Hürde sind. Die erledige ich jetzt zuerst. Und ich bin schon sehr, sehr viel besser vorbereitet auf so für Deadlines. Also ich bin sehr gut in der Zeit und habe nicht die Marathontage aktuell. Also ich komm schon ganz gut irgendwie um fünf oder sechs raus und geh nach Hause und habe noch einen schönen freien Abend und das vier Tage die Woche. Also es ist ja schon sehr schön entspannt gerade.
Wie wirst du ohne Instagram gefunden?
[Alex] Ja, du hast schon ein bisschen angedeutet, wie dein Marketing jetzt aussieht ohne Instagram. Vielleicht können wir das mal so strategisch angehen. Also wenn wir jetzt mal an an das Thema Onlinesichtbarkeit rangehen. Also wie wirst du von anderen Menschen jetzt gefunden, wenn du jetzt nicht auf Instagram unterwegs bist? Ich würde mal stark vermuten durch SEO? Vielleicht kannst du da mal ein paar Worte zu deiner Strategie sagen.
[Maike] Also bei SEO ist es halt so, dass ich mich eher auf Themen fokussiere, die jetzt nicht so stark umkämpft sind. Also wenn ich jetzt optimieren würde auf den Begriff „SEO“ oder „Suchmaschinenoptimierung“ – ist halt einfach ein super hart umkämpfter Markt. Und im Gegensatz zu einem Social-Media-Kanal ist es halt so, dass es bei Google nur begrenzt Plätze auf Seite eins gibt und danach fallen die Klicks einfach sehr stark ab. Deswegen gehe ich eher auf nicht so stark umkämpfte Themen und habe da vielleicht dann nicht die Riesenreichweite, aber dafür so ein paar Rankings. Darüber kommen Leute. Es kommen also auch Kommentare auf meinem Blog.
Sehr, sehr viele Leute kommen aber über den Podcast. Also ich glaube, das ist so meine Hauptmarketingquelle,
[Alex] Ja, klar. Ich meine Spotify und Apple Podcasts sind ja im Grunde auch Suchmaschinen, wenn man so will. Menschen geben ja ein, wonach, was sie interessiert und stoßen dann auf den Podcast, der ja auch praktischerweise den Titel SEO im Namen hat. „SEO-Freunde“, genau.
[Maike] Ja, und dann habe ich noch einen Newsletter. Aber dafür müssen Leute mich ja schon gefunden haben.
[Alex] Genau, da sind wir quasi schon bei der nächsten Stufe. Also sie finden dich durch SEO, durch deinen Podcast vor allem. Und dann kommen sie auf deinen Newsletter.
[Maike] Genau. Ja, das ist das Ziel.
[Alex] Das ist das Ziel. Das heißt, das ist so der Weg, auf den alles auf deiner Webseite dann ausgerichtet ist?
[Maike] Ja, ich habe noch so ein bisschen eine verstaubte Website. Wir sind gerade im Relaunch. Also wahrscheinlich werden wir dieses Jahr eine neue Website veröffentlichen und dann wird das noch mal stärker fokussiert, dass Leute sich im Newsletter eintragen.
Jetzt habe ich gerade so eine Startseite, die eher so ein Schaufenster ist, wo man dann mal hier klicken kann, mal da klicken kann. Und da werde ich auf jeden Fall stärker den Newsletter fokussieren in Zukunft, ja.
[Alex] Und was machst du dann im Newsletter?
[Maike] Ich schreibe jede Woche montags einen Newsletter und manchmal kündige ich darin meine Podcastfolgen an, oder ich erzähle so Geschichten aus meinem Alltag und leite irgendwas davon ab, was man für SEO anwenden kann. Manchmal auch ein paar SEO-Neuerungen oder -Tipps. Ja, recht, recht gemischt und intuitiv eigentlich.
Lohnt es sich – angesichts von KI – noch, mit SEO zu starten?
[Alex] Ja, ich würde natürlich super gerne, weil du ja SEO-Expertin bist, noch ein paar Fragen loswerden zum Thema SEO und vielleicht mal auch mit dem Elefanten im Raum anfangen, nämlich mit KI. Also lohnt es sich überhaupt noch, mit SEO zu starten? Was würdest du sagen?
[Maike] Also ich sehe ein bisschen den Unterschied zwischen KI-generiertem Content und Suchmaschinen, wenn es jetzt um Themen geht, die viel Tiefgang haben. Also mit KI kann man sich also, wenn es jetzt um die Frage geht, man sucht eine Antwort auf eine Frage, nicht ich lasse mir jetzt Texte generieren, sondern als User.
Genau dann ist es so, dass man mit KI grundsätzlich eher so einfache Fragen beantwortet bekommt. Und wenn es jetzt um komplexere Antworten geht, also zum Beispiel „Wie baue ich einen Funnel auf –ein Tiny-Offer-Funnel?“ Dann werden wir eher Suchmaschinen dafür nutzen und persönliche Erfahrungen lesen wollen von Menschen, die das schon gemacht haben und aufgesetzt haben.
Wenn ich aber jetzt irgendwie ein paar Fakten haben möchte oder wissen möchte „Wie groß ist der Erdumfang?“ oder sowas, dann wird sich wahrscheinlich da eher der KI-generierte Content durchsetzen, auch in den Suchmaschinen selber. Also Google arbeitet ja an einer eigenen KI-Integration an Google SGE. Ob das ausgerollt wird und wann, weiß man jetzt nicht so genau, aber die haben das vorgestellt und da wird es eben so sein, dass auf jeden Fall so einfacher zu beantwortende Fragen über KI generiert werden. Das ist aber ein Stück weit jetzt auch schon so. Es gibt ja jetzt auch schon diese Schnellantworten bei Google, wo man dann gar nicht mehr auf die Seiten klicken muss.
Das heißt, ich würde halt empfehlen, dass man so tiefergreifende Antworten auf der eigenen Website anbietet zu komplexeren Fragen von der Zielgruppe. Das wird so ein bisschen die Zukunft sein.
[Alex] Tiefer gehende Antworten, auch so persönliche Geschichten, persönliche Erfahrungen mit irgendwelchen Dingen. Meinst du denn auch, dass sich das, was Menschen lesen wollen, verändern wird? Also wenn ich mir jetzt überlege, dass zum Beispiel alle oder viele neue Texte entstehen, mit KI geschrieben, dass dann so die „Retro-Texte“ so ein bisschen mehr auch herausstechen wieder?
[Maike] Ich glaube schon, ja. Also ich glaube, je mehr Wettbewerb es gibt, und durch KI entstehen ja einfach auch noch mal mehr und mehr Texte, desto wichtiger ist es, mit persönlichen, menschlichen Texten hervorzustechen. Weil: Wir bleiben ja nicht im Gedächtnis, wenn wir irgendwie nur so ein paar Fakten aufzählen oder wenn die Texte immer gleich klingen. Aber wenn wir unsere persönliche Note reinbringen, dann schaffen wir ja eine Verbindung zu den Menschen, die unsere Inhalte lesen. Und dann bleiben wir auch eher … also so Anekdoten oder sowas oder persönliche Erfahrungen, die bleiben eher im Gedächtnis als ja KI-generierter Content.
Aber ich kenne jetzt auch keinen Experten oder keine Expertin, der oder die sagt, dass man Blogartikel oder sowas zum Beispiel einfach komplett mit KI-Tools generieren lassen sollte. Also jeder empfiehlt da ja auch noch mal einen menschlichen Schliff zu geben.
[Alex] Es gibt ja einige Aufgaben, die kann man ja schon ganz gut von KI dann übernehmen lassen, wie zum Beispiel Metabeschreibungen erstellen lassen. Wie ist da deine Erfahrung? Taugen die was?
[Maike] Bei Metabeschreibungen habe ich jetzt noch nicht so den Dreh raus und ich habe mich da auch ein bisschen umgehört und jetzt noch niemanden gefunden, der mir da wirklich weiterhelfen konnte.
Aber was ich super finde, ist so zum Beispiel zum Aufbau von Blogartikeln. Entweder wenn einem gar nichts einfällt, das komplett von vorne generieren zu lassen oder auch zu sagen: Hey, ich habe schon eine Idee für einen Aufbau – welche Aspekte würdest du noch mit dazu nehmen? Das sind dann schon ganz gute Ideen dabei oder so für FAQs oder dass man halt mal sagt: „Okay, hier ist ein Schema, so und so werden Überschriften erstellt. Und ich habe jetzt das Thema. Kannst du mir mal nach diesem Schema ein paar Überschriften generieren lassen?“ Also so Teilaspekte, also einzelne Bausteine von SEO, in dem Fall jetzt von Blogartikeln, kann man sich super gut mit KI unterstützen lassen. Aber ich würde jetzt niemals sagen: Schreib mir mal von A bis Z einen Blogartikel zu dem Thema.
[Alex] Okay, das ist ja schon mal eine gute Nachricht. Also wir können auch 2024 noch mit SEO starten. Gibt es dann trotzdem irgendetwas, was wir jetzt in diesem Jahr vielleicht ein bisschen stärker beachten sollten als vielleicht noch vor drei, vier Jahren?
[Maike] Also das Wichtigste bei SEO ist eine Mischung aus Empathie, Menschenverstand und dann so ein bisschen Strategie. Und da sehe ich im Moment jetzt noch nicht so die große Veränderung durch KI. Wir müssen dann halt mal schauen, wie das ist, wenn Google SGE ausgerollt wird. Da, also die Teilaspekte, die wir gerade schon besprochen haben, werden da wichtig sein.
Bei Empathie ist es halt so, man muss die Zielgruppe verstehen, egal ob man KI nutzt oder ob man selber Texte schreibt.
Bei der Strategie ist es halt so, ich kann jetzt irgendwie einen super guten Text schreiben, aber wenn ich Google nicht sage, das hier ist eine Hauptüberschrift, das ist eine Zwischenüberschrift, dann wird Google das nicht verstehen. Oder wenn ich bei Bildern nicht sage, was man darauf sieht, dann wird Google auch Schwierigkeiten haben, das zu verstehen. Das meine ich halt mit so ein bisschen Strategie noch mit reinbringen. Da haben sich, glaube ich, die Basics jetzt nicht so sehr verändert.
Was sind die ersten Schritte, wenn man mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) starten möchte?
[Alex] Und was würdest du denn jemandem empfehlen, der oder die jetzt mit SEO starten will? Was wären denn so die ersten Schritte? Du hast schon gesagt, du guckst bei dir selbst, dass du Keywords findest, die vielleicht nicht so hart umkämpft sind. Also wäre dann so ein möglicher erster Schritt da, ein bisschen Zeit zu investieren in die Keywordrecherche?
[Maike] Auf jeden Fall eine Keywordrecherche machen, ja. Also ich würde mit einer Keywordrecherche anfangen. Einerseits für jetzt einzelne Seiten, die ich erstelle, also für Blogartikel zum Beispiel. Aber auch wenn ich in die Planung gehe von meiner Website, dann würde ich mit einer Keywordrecherche starten und mir überlegen und anschauen, welche Keywords kann ich auf welcher Unterseite zuordnen.
Also zum Beispiel möchte ich lokal gefunden werden als Texterin in jetzt in meinem Fall zum Beispiel München? Dann könnte ich die Startseite beispielsweise darauf optimieren. Wenn ich jetzt erklären möchte „Was ist ein SEO-Text?“, dann würde ich einen Blogartikel dazu schreiben. Und so kann man halt eine Gliederung, einen Seitenaufbau erstellen mithilfe von einer Keywordrecherche. Wenn man die Seiten schon hat, kann man das auch noch im Nachgang machen. Aber der große Trafficbringer ist der Blog. Also außer man hat jetzt einen Onlineshop oder physische Produkte.
Aber so Coaches, Berater, Dienstleister, für die ist einfach der Blog die Haupttrafficquelle, weil die Menschen suchen nach Lösungen im Internet und für Lösungen wollen sie nicht gleich ein Angebot angezeigt bekommen, sondern sie lesen sich dann Blogartikel durch. Sie wollen erstmal einen Rat haben und da das sind so 60 bis 80 % von den Suchanfragen bei Google gehen halt in diese, in diesen Infobereich und das ist ein Blog, einfach immer noch ein guter Startpunkt, um gefunden zu werden.
Und die anderen Seiten kann man dann. Man hat dann eine Angebotsseite für die Menschen, die dann schon über Google gekommen sind. Die finden dann den Inhalt gut und interessant und schauen sich dann vielleicht mal die About-Seite an: „Ist die Person sympathisch? Was hatte denn sie im Angebot? Vielleicht trage ich mich mal zum Newsletter ein …“ Das sind dann so die nächsten Schritte.
So ein bisschen wie beim Dating. Erstmal kennenlernen und dann: Okay, ich gebe dir meine E-Mail-Adresse. Und dann: Okay, ich schaue mir mal dein Angebot an.
[Alex] Wir können dann ja mal texten.
[Maike] Genau.
[Alex] Ich finde es auch total wichtig, was du sagst, weil: Es gibt ja auch voll viele Menschen, die wohnen vielleicht in einer großen Stadt, du hast München angesprochen, und wenn ich als Fotografin in München bin, bin ich mit Sicherheit nicht die einzige. Und dann reicht es halt oft nicht aus, dann die ganzen Seiten auf solche stärker umkämpften Keywords zu optimieren, sondern dann kommt eben so ein Blog ins Spiel oder vielleicht auch ein Podcast, wo ich dann die Podcastfolgen eben als Transkript bei mir auf der Website habe. Das sind ja alles tolle Möglichkeiten, da trotzdem noch gefunden zu werden, auch wenn man eigentlich so einen hart umkämpften Begriff vielleicht abdeckt. Siehst du das ähnlich, dass es auch vor diesem Hintergrund wichtig ist?
[Maike] Auf jeden Fall, ja. Wobei bei diesen lokalen Optimierungen, also wenn man an einem Standort gefunden werden will, das wird irgendwie sehr, sehr selten tatsächlich umgesetzt. Also da ist die Konkurrenz oft nicht so stark.
Ich habe jetzt auch gerade eine Kundin, die hat man also in der Gastronomie, hat einen Laden in München und hat eine Website erstellt und noch gar nicht irgendwie an SEO gedacht und rankt schon ziemlich gut damit. Und jetzt stellen wir sicher, dass das so bleibt und dass sie dann noch mal mit einem anderen Begriff so im Cateringbereich auch noch gefunden wird.
Und ja, das sehe ich immer wieder in der Praxis, das ist eigentlich der Punkt, den ich machen wollte, dass die lokale Suchmaschinenoptimierung eher so nebenher oder zufällig mitläuft. Und wenn man da sich dran setzt und ein bisschen was optimiert, dann hat man schon einen ordentlichen Vorsprung, weil viele das gar nicht umsetzen.
[Alex] Ja, gerade so lokal legen sich ja die Leute gerne mal eher so eine Facebookseite an. Also ich sehe das ganz häufig bei Restaurants, die haben dann meistens immer eine Facebookseite und überhaupt keine Website. Und das heißt, ich kann mich dann gar nicht so auf der Website informieren, was die für ein Angebot haben, was die für eine Speisekarte haben. Bei Facebook bin ich dann halt raus. Und das ist natürlich bei einer Website anders, weil: auf die kann dann jeder zugreifen.
[Maike] Genau, ja, da braucht man nicht extra einen Account für.
[Alex] Ja, genau. Nun ist da noch eine letzte Frage, vielleicht zu SEO. Bis die ganzen Maßnahmen greifen, dauert es ja immer so ein bisschen. Ja, also wenn ich jetzt heute mit einem Blog starte und ich fange von Anfang an irgendwie an mit Suchmaschinenoptimierung, wird es halt nicht über Nacht mir dann Leute auf die Website bringen. Das dauert ein paar Wochen, Monate, manchmal sogar noch ein bisschen länger. Und was empfiehlst du dann deinen Kund*innen in der Zwischenzeit zu tun? Also sind wir dann doch wieder zurück bei Social Media? Oder Was können die denn stattdessen machen?
[Maike] Also es kommt total auf den Markt an, wie schnell und wie gut man rankt, hat, ist einfach super nah dran am: Wie stark besetzt sind die Keywords, für die ich optimiere, schon?
Also es gibt auch Fälle, wo man super schnell Rankings erzielen kann. Sehe ich immer wieder, aber man sollte einfach nicht damit rechnen. Man sollte eher damit rechnen, dass es eine Zeit dauern kann, so dass man einfach mit der richtigen Haltung an das Thema ran geht. Das ist wichtig. Genau. Und es stimmt. Bei mir war es eben auch so, als ich mich selbstständig gemacht habe, da war ich halt dann auf Insta, weil ich da relativ schnell Leute erreichen konnte. Jetzt bin ich halt SEO-Expertin, keine ganzheitliche Marketingexpertin. Ich kann da nur so von meinen Erfahrungen berichten. Das heißt: Also klar. Kann sein, dass man dann erstmal mit LinkedIn oder mit Facebook oder mit Insta oder mit Werbeanzeigen … Man kann natürlich auch Google-Ads starten, aber dafür muss man auch erstmal eine Website bauen. Das sollte man auch schon ein bisschen Zielgruppenverständnis haben, sonst verbrennt man halt auch das Geld, was man da in die Werbeanzeigen investiert. Von daher bin ich jetzt nicht so die Marketingexpertin für die super schnellen Lösungen.
Was machst du nun mit deinem Instagram-Kanal?
[Alex] Du deckst die langfristigen Lösungen ab. Auch das ist wunderbar. Jetzt vielleicht noch die allerletzte Frage: Was machst du denn jetzt mit Instagram? Also ist da schon eine finale Entscheidung gefällt oder was sind deine Gedanken? Was könnten die Optionen sein? Wie ist es?
[Maike] Also manchmal fehlt mir so ein bisschen das Visuelle in meinem Marketing, dass ich mal was zeigen kann, dass ich mal so einen Prozess zeigen kann, wenn ich ein neues Produkt entwickle. Aber es gibt zu viele Abers, als dass ich jetzt irgendwie spontan entscheiden würde: Ich gehe wieder zurück. Also ich kann das nicht leichtfertig machen. Wenn, dann muss ich mir das ganz genau überlegen und an dem Punkt bin ich gerade nicht. Also, da habe ich keine Antwort im Moment drauf.
[Alex] Okay, dann genieße auf jeden Fall noch deine Pause, Maike. Und danke, dass du da warst.
[Maike] Danke dir auch.
Shownotes
„Ich bin dann mal weg“ – So klappt das süße Nichtstun während der Feiertage
Wie gelingt es uns, während der Feiertage tatsächlich mal nichts zu tun und zu entspannen? Soziale Medien, E-Mails und Co. machen es uns ja nicht gerade leicht. In dieser Folge verrate ich dir, mit welchen Ritualen und Strategien es leichter wird, während der Feiertage bewusst abzuschalten.
Wie gelingt es uns, während der Feiertage tatsächlich mal nichts zu tun und zu entspannen? Soziale Medien, E-Mails und Co. machen es uns ja nicht gerade leicht. In dieser Folge verrate ich dir, mit welchen Ritualen und Strategien es leichter wird, während der Feiertage bewusst abzuschalten.
Folge anhören:
Transkript lesen:
In dieser Podcastfolge geht es um die anstehenden Feiertage und wie es uns gelingt, tatsächlich mal nichts zu tun.
Soziale Medien machen es uns ja eher schwer mit dem Nichtstun. Denn die meisten von uns haben da so einen Automatismus, der sie fast schon von alleine zum Smartphone greifen lässt und oft ist dann Instagram oder eine andere Social-Media-App die erste Anlaufstelle.
Ja, also an alle Workaholics und Dauerhustler, die gerne ein bisschen mehr Life und ein bisschen weniger Work über die Feiertage hätten – diese Podcastfolge ist für euch.
Ich hab ein paar Tipps mitgebracht, wie es etwas leichter und realistischer wird, eine erholsame Pause ohne Social Media während der Feiertage einzulegen.
Und der allererste Schritt dafür ist für mich: die Auszeit verbindlich festzulegen.
Früher habe ich gerne mal gedacht:
Ja, mal gucken, wie lange ich so frei mach. Also über Weihnachten und Neujahr auf jeden Fall und dann, tja, mal sehen.
Und dann ist es so natürlich so gewesen, dass ich bereits nach wenigen Tagen mir den Laptop oder das Smartphone geschnappt hab und doch wieder irgendetwas gearbeitet oder zumindest nachgeguckt habe.
Und wenn wir jetzt Angestellte wären und nicht selbstständig, wäre es ja ein bisschen anders. Da hätten wir ganz offiziell Urlaub und dann wüssten wir ganz genau:
Von Tag X bis Tag Y bin ich nicht im Büro.
Und genau das können wir ja auch als Selbstständige tun und uns genau jetzt überlegen: Von wann bis wann wir genau Urlaub machen wollen. So als müssten wir einen Urlaubsantrag bei unserer Chefin einreichen. Nur dass wir selbst der Boss oder die Chefin sind und uns selbstverständlich den Urlaub genehmigen.
Am besten ist es auch, finde ich, das super rechtzeitig zu tun. Damit wir einfach noch genug Flexibilität haben, um alles andere zu klären.
Denn wenn wir erst Mitte Dezember festlegen, dass wir Anfang Januar länger frei machen wollen, da aber schon Gespräche mit Kund*innen eingeplant sind, sind wir bei weitem nicht so flexibel, als wenn wir das bereits ein paar Monate vorher tun und in dieser Zeit noch nicht sooo viele Termine liegen.
Ja, und der zweite Schritt ist dann, dass wir diese Auszeit in den Kalender eintragen und es damit noch ein bisschen offizieller machen.
Ich selbst habe auch einen Onlinebuchungskalender. Das heißt: einen Kalender, in dem sich meinen Kund*innen aus den Beratungen ihre Termine eigenständig buchen können. Und hier blocke ich die Zeit, in der ich nicht verfügbar sein will, damit an diesen Tagen eben auch nicht plötzlich Beratungstermine gebucht werden.
Und Schritt drei ist dann, diese Auszeit rechtzeitig zu kommunizieren. Und das beginnt bei mir persönlich mit der Familie. Das heißt, ich spreche im Vorfeld mit meinem Partner:
Wie lange wollen wir über die Feiertage nicht arbeiten? Wann wollen wir wieder beginnen?
Und so entstehen dann während der Feiertage keine falschen Erwartungen und alle wissen, woran sie sind. Und das ist für mich die Basis für wirklich entspannte Feiertage.
Natürlich können wir die Auszeit dann auch an unsere Kund*innen kommunizieren. Auch das kann man auch schon rechtzeitig machen, indem man beispielsweise im Footer der E-Mail den nächsten Urlaub notiert.
Und jedesmal, wenn unseren Kund*innen per Mail kommunizieren, sehen sie schon rechtzeitig, dass ein Urlaub bei uns ansteht.
Ich schicke auch noch gerne einen Abschluss-Newsletter herum, in dem ich nochmal über das vergangene Jahr erzähle und sage, wann ich wieder erreichbar bin.
Und für alle, die während der Feiertage neu von mir hören und mich kontaktieren, gibt es einen Autoresponder in den E-Mails, der sagt, dass ich im Urlaub bin und wann mit einer Antwort zu rechnen ist.
Ja, soweit zu der Kommunikation des Urlaubs. Das ist echt schon die halbe Miete. Mindestens genauso wichtig ist aber auch noch der letzte Tag vor dem Urlaub und damit wären wir bei Schritt 4.
Und am letzten Tag finde ich es essentiell, keine Termine oder weitere Verpflichtungen zu haben. Weil ich festgestellt habe, dass ich tatsächlich einen ganzen Tag brauche, um alles soweit abzuschließen, dass ich den Eindruck habe, mich entspannen zu können.
Und wenn ich da noch Beratungsgespräche oder sowas habe, klappt das in der Regel nicht. Es ist viel einfacher, wenn der letzte Tag vor dem Urlaub terminfrei ist und es wirklich nur noch darum geht, Dinge abzuschließen.
Und das beginnt für mich mit einer Zero Inbox. Das heißt: Ich gehe in meinen Posteingang oder in meine Posteingänge, wenn es mehrere gibt, und bearbeite jede einzelne E-Mail, sodass ich weiß: Alles, was ich erledigen konnte, ist erledigt.
Und wenn ich dann einen leeren Posteingang hab, aktiviere ich den besagten Autoresponder, der mitteilt, dass ich gerade im Urlaub bin und wann ich wieder zurückschreibe.
Nachdem die E-Mails geklärt sind, gucke ich, ob wichtige Deadlines in meine Auszeit fallen, also irgendwelche Steuergeschichten zum Beispiel. Und wenn ich merke, dass da etwas Wichtiges während meiner Auszeit dran wäre, erledige ich das und schick das der Steuerberaterin, sodass ich eben nicht mitten in meiner Auszeit auf einmal merke: Ups, ich muss doch nochmal wegen der Buchhaltung an den Rechner.
Als nächstes räume ich meinen Arbeitsplatz auf, hefte alles ab, was in der Ablage liegt, miste noch mal die Schubladen oder Regale aus, leere den Papierkorb, mach noch mal klar Schiff, sodass ich eben nicht während der Auszeit denke: Ah, jetzt guck dir die Ablage an. Da stapelt sich wirklich alles. Sondern weiß: Alles ist erledigt. Es gibt nichts mehr zu tun.
Und wenn dann alles soweit klar ist, mache ich ein Shutdown-Ritual.
Wenn du davon noch nie gehört hast: Das ist wirklich großartig. Ich hab das Cal Newport. Du kennst den Autor vielleicht. Und das ist ein Ritual, mit dem er jeden einzelnen Arbeitstag beendet und den Feierabend einläutet.
Zuerst guckt er sich seine To-do-Liste an, stellt sicher, dass die wichtigen Aufgaben für heute erledigt sind und dann plant er die dringendsten Aufgaben für die nahe Zukunft ein.
Dann wirft er einen Blick in seinen Kalender, um zu checken, dass er die wichtigsten Termine und Fristen auf dem Schirm hat.
Und dann klappt er schließlich seinen Laptop zu mit den Worten „Schedule Shutdown, Complete“ (oder kurz: „Shutdown Complete“).
Und wenn er dann in seinem Feierabend daran denkt, dass er ja „noch mal schnell“ für die Arbeit dieses tun oder jenes nachgucken könnte, sagt er sich:
Ich habe bereits einen Shutdown gemacht.
Ich hätte keinen Shutdown gemacht, wenn ich nicht meine Aufgaben und Termine gecheckt hätte und entschieden hätte, dass alles in Ordnung ist.
Deshalb brauche ich mir jetzt keine Sorgen zu machen.
Und dann genießt er weiter seinen Feierabend.
Und ja, genau dieses Shutdown-Ritual eignet sich auch super, um eine entspannte Auszeit einzuläuten.
Das heißt: Guck noch mal in deinen Kalender, checke alle Termine, Aufgaben und Deadlines. Guck von mir aus auch noch mal deine Posteingänge. Und wenn da soweit alles in Ordnung ist, sagst du dir: Shutdown complete.
Und sollte dir in deiner Auszeit der Gedanke kommen, dass du ja dieses oder jenes tun könntest, dann kannst du dir so wie Cal Newport sagen:
Ich habe einen Shutdown gemacht.
Ich hätte keinen Shutdown gemacht, wenn ich nicht alle Termine und Aufgaben gecheckt hätte.
Also kann ich jetzt weiter meinen Urlaub genießen. Denn im Kalender steht, dass ich gerade Urlaub habe.
Und wenn du so wie ich einen Laptop hast, kannst du ihn zusätzlich auch noch irgendwo in eine Schublade stecken, sodass er aus den Augen und damit hoffentlich auch aus dem Sinn ist.
Und solltest du irgendwo über die Feiertage hinfahren, lässt du den Laptop am besten weiterhin in dieser Urlaubsschublade. So kommst du gar nicht erst in die Versuchung, doch irgendetwas zu arbeiten.
Ja, wir haben es fast geschafft. Einer entspannten Auszeit steht fast nichts mehr im Wege. Wenn da nicht noch das Smartphone wäre.
Und, das ist auf jeden Fall ein wichtiger Aspekt. Denn ich glaube, dass sich heutzutage die Ansicht, was Arbeit ist und was nicht, seltsam verschoben hat und wir denken: Nur weil das jetzt am Smartphone passiert und wir auf irgendwelche Nachrichten antworten, ist das keine echte Arbeit. Aber das stimmt nicht.
Auch das, was wir auf dem Smartphone tun, ist Arbeit und selbst wenn wir dafür nicht so viele Gehirnzellen brauchen, wie etwas zu liken oder Kommentare zu beantworten, ist das trotzdem Arbeit.
Und deshalb bin ich persönlich großer Fan davon, entweder ein Arbeitssmartphone zu haben, das wir dann einfach nur ausschalten und während der Feiertage in eine Schublade stecken können – mit dem Laptop zusammen. Oder eben ein paar Minuten aufwenden, um unser Smartphone auszeit-tauglich zu machen.
Das beginnt bereits mit den E-Mails. Ich hab sie 2017, glaub ich, von meinem Smartphone verbannt und ich liebe es. Ich will überhaupt nicht mehr dahin zurück, ständig E-Mails auf meinem Handy zu checken, empfangen und diese Verpflichtung zu spüren, sie auch zeitnah beantworten zu müssen, wenn ich sie sehe.
Gerade während der Feiertage trägt es unfassbar zur Entspannung bei, keine E-Mails zu lesen. Und wenn du willst, kannst du es dir so einrichten, dass du zumindest deine beruflichen Mails nicht siehst während der Feiertage. Vielleicht kannst du deine E-Mail-App deinstallieren oder sie zumindest so einstellen, dass sie keine Mails mehr abruft.
Solltest du noch Social Media nutzen, kannst du dir überlegen, die Social-Media-Apps während der Feiertage zu deinstallieren. Das mag aufwendig klingen, aber das sind tatsächlich nur ein paar Klicks. Und wenn du dann die Apps nach deinem Urlaub wieder installierst, musst du einfach nur noch mal die Kamera und das Mikrofon für die Storys usw. freigeben, und viel mehr Aufwand ist es auch gar nicht.
Dafür wirst du dann nicht in Versuchung geführt, mal auf Insta nach dem Rechten zu sehen oder sinnlos durch den Feed zu scrollen, sondern kannst die Auszeit auch natürlich mit einer kleinen Social-Media-Auszeit verbinden.
Und falls du dich unwohl fühlst, so lange weg zu sein, kannst du zum Beispiel in einem Post deinen Urlaub ankündigen oder auch in der Bio schreiben, wann du wieder zurückkommst.
Selbst wenn du Messenger wie WhatsApp in der Kommunikation mit deinen Kund*innen nutzt, kannst du deine Abwesenheit in den Status schreiben, sodass auch auf diesem Wege klar wird, wann mit einer Antwort zu rechnen ist.
Und ja: Das sollte es im Großen und Ganzen gewesen sein:
Wir haben unsere Auszeit festgelegt.
Wir haben sie in den Kalender eingetragen.
Wir haben sie auf allen unseren Kanälen kommuniziert.
Wir haben die wichtigsten Dinge abgeschlossen, Termine und Aufgaben gecheckt und einen Shutdown gemacht, sodass wir den Laptop in die Schublade packen können.
Und schließlich haben wir unser Smartphone auszeit-ready gemacht und die üblichen Verdächtigen deinstalliert, sodass wir nicht mehr in Versuchung geführt werden, während unseres Urlaubs Storys von unseren Plätzchen zu machen.
Ich wünsche dir entspannte Feiertage mit ein bisschen weniger Scrollen und ein bisschen mehr Leben.
Shownotes:
Digital Detox, Social-Media-Auszeit & Co: Was ich alles ausprobiert (und wieder verworfen) habe
In dieser Podcastfolge möchte ich mit dir über die verschiedenen Formen von Digital Detox und Social-Media-Auszeiten sprechen und dir erzählen, was ich in der Vergangenheit mit welchem Erfolg ausprobiert habe. Spoiler: Letzten Endes haben mir die Pausen und digitalen Entgiftungskuren nicht geholfen und mich zu der Erkenntnis gebracht, dass ich meine Social-Media-Kanäle löschen will.
In dieser Podcastfolge möchte ich mit dir über die verschiedenen Formen von Digital Detox und Social-Media-Auszeiten sprechen und dir erzählen, was ich in der Vergangenheit mit welchem Erfolg ausprobiert habe.
Spoiler: Letzten Endes haben mir die Pausen und digitalen Entgiftungskuren nicht geholfen und mich zu der Erkenntnis gebracht, dass ich meine Social-Media-Kanäle löschen will.
Folge anhören:
Dazu passt auch folgender Blogartikel:
„Hilfe, ich brauche eine Social-Media-Pause!“
Transkript lesen:
Hast du schon einmal eine Pause von Social Media gemacht?
In der ARD/ZDF-Onlinestudie aus dem Jahr 2022 gaben 41% der Befragten an, bereits mindestens einmal einen Digital Detox gemacht zu haben.
Und in der heutigen Podcastfolge möchte ich mit dir über die verschiedenen Formen von Social-Media-Pausen und -Auszeiten sprechen und dir erzählen, was ich in der Vergangenheit mit welchem Erfolg ausprobiert habe.
Und ich möchte dir auch erzählen, warum all diese Pausen und Auszeiten und Entgiftungen mir nicht wirklich geholfen haben und ich mich letzten Endes dazu entschieden habe, Social Media zu löschen.
Okay, ich würde sagen, wir starten ganz sachte und klären erst einmal die Basics:
Wenn du zu denjenigen gehörst, bei denen das Smartphone minütlich oder sekündlich bimmelt und du dich vor lauter Störungen nicht mehr konzentrieren kannst, ist die erste naheliegende Handlung vermutlich, die Push-Benachrichtigungen zu deaktivieren.
Die Idee dahinter ist: Wenn dich die ständigen Benachrichtigungen über neue Likes, Kommentare oder DMs stören, schalte sie aus und voilà: Du hast endlich Ruhe und Frieden.
Viele Selbstständige schwören darauf, Pushbenachrichtigungen zu deaktivieren. Bei mir hat diese Strategie aber keine Erleichterung gebracht, sondern die Situation tatsächlich noch verschärft.
Denn ich wurde dann zwar nicht mehr bei meiner Arbeit gestört, ja. Aber da ich nun nicht mehr wusste, ob ich einen Like, Kommentar oder eine DM hatte, begann ich etwas, was man nur als „Exzessive Checkeritis“ bezeichnen kann: Ich hatte diesen unbändigen Drang, mein Smartphone zu checken und zwar minütlich.
Irgendwann bestand gefühlt mein halbes Leben aus „Checken“. Nicht nur während der Arbeitszeit, sondern auch abends, am Wochenende und mit der Familie.
Und dass es nicht unbedingt ein Allheilmittel ist, die Pushbenachrichtigungen auszustellen und zu FOMO und Ängsten führen kann, wurde auch mal von einer Studie bestätigt.
Eine zweite Strategie, die ich ausprobiert habe, war, meinen Feed zu gestalten, wie es immer so schön heißt.
Und vielleicht kennst du diese Haltung auch, also dass man sagt:
Na ja, wir haben ja selbst in der Hand, wem wir folgen und welche Beiträge wir sehen. Deshalb müssen wir uns einfach ein bisschen damit beschäftigen und schwupps, haben wir nur Menschen in unserem Feed, die uns inspirieren und motivieren.
Das klingt natürlich sehr vielversprechend und deshalb habe ich viel Zeit damit verbracht, die Accounts, denen ich folgte, auszumisten und einen Social-Media-Frühjahrsputz einzulegen und Menschen zu entfolgen oder wenn ich mich das nicht so ganz traute, sie zu muten oder – ganz blöde Accounts – zu blockieren.
Doch das Problem war:
Solch eine kontinuierliche Pflege eines Social-Media-Accounts braucht Zeit – und das war es mir schlicht und einfach nicht wert. Ich könnte spontan 1000 Dinge aufzählen, die ich lieber machen würde, als mich damit zu beschäftigen, wem ich wo und warum folge oder nicht …
Das Muten, Blockieren usw. ist auch einfach wenig nachhaltig. Meist kommt schon nach wenigen Stunden der nächste aufdringliche Bro-Marketer, der unbedingt blockiert werden will.
Und selbst wenn ich mich nur noch mit Menschen, Marken und Themen umgebe, die ich liebe – an der grundsätzlichen Funktionsweise von Social Media ändert das natürlich nichts.
Deshalb habe ich irgendwann noch einen draufgesetzt und bin allen Accounts auf Instagram entfolgt. Einfach mal, um zu gucken, was mit mir und anderen Menschen dadurch passiert.
Ja, ob das eine empfehlenswerte Strategie ist?
Sagen wir mal so – es gab gemischte Reaktionen:
Die einen empfanden dieses Experiment als sehr „unsozial“, meinten, dass solch ein „einseitiges“ Folgen nicht Sinn und Zweck von Social Media ist, und entfolgten mir augenblicklich auch.
Die anderen feierten das Experiment, meinten, dass sie heimlich auch davon träumen, sich das aber nicht trauen würden, und nahmen es – so zumindest mein Eindruck – nicht persönlich.
Für mich hatte das Experiment damals eine Menge über mich und mein Verhältnis zu Instagram offenbart:
Zum Einen: Es ist erschreckend, wie automatisch ich zum Smartphone greife und Instagram öffne, wenn ich warte oder eigentlich Pause machen will.
Es ist überraschend, wie schnell sich dieser Automatismus auch wieder legt, wenn man irgendwann versteht: Da gibt es nichts zu sehen.
Es ist herrlich, welch Ruhe im Kopf einkehrt, wenn man nicht den halben Tag damit verbringt, Content zu konsumieren.
Und es ist spannend, nach Jahren mal wieder die eigene Stimme zu hören, weil sie mal nicht durch Meinungen von Expert*innen überlagert wird.
Und als ich nach rund einer Woche zu Business as usual zurückkehrte und anfing, meinen Lieblingsaccounts wieder zu folgen, wusste ich, dass das ein Fehler war.
Nicht, weil ich die Menschen nicht mochte. (Viele von ihnen mochte ich sogar sehr.) Nicht, weil mich die Themen nicht interessierten, sondern weil der Content-Overload und die grundsätzliche Funktionsweise von Social Media das eigentliche Problem waren.
Ich hab schon in der letzten Podcastfolge erzählt, dass achtsames Social-Media-Marketing für mich nicht funktioniert hat, aber es ist natürlich immer noch eine Option, die vielleicht für dich spannend ist.
Es geht beim achtsamen Social-Media-Marketing darum, gesunde Gewohnheiten im Umgang mit sozialen Medien zu etablieren, sodass wir langfristig eben gesund bleiben und soziale Medien uns nicht auslaugen.
Und eine gute Möglichkeit ist hier zum Beispiel das Ritual, zum Wochenende hin die Social-Media-Apps zu deinstallieren.
Also am Freitagnachmittag Insta und Co. vom Smartphone schmeißen und Montagmorgen wieder installieren.
Und dazwischen hat man eben ein herrlich entspanntes Wochenende, in dem man nicht versucht ist, irgendwas zu checken oder eine Story zu posten, obwohl wir gerade ja eigentlich gar nicht arbeiten wollen.
Natürlich können wir die Apps auch zu allen anderen Anlässen deinstallieren:
wenn wir mal eine Woche konzentriert an einem Projekt arbeiten wollen
im Urlaub
an Weihnachten
usw.
Den Aufwand dahinter fand ich übrigens auch gar nicht schlimm. Nur habe ich mich irgendwann bei dem Gedanken ertappt „Oh schade, schon wieder Montag“ und deshalb musste ich mir irgendwann eingestehen, dass es mir eben nicht reicht, die Apps für zwei Tage zu deinstallieren, sondern dass ich grundsätzlich keine Lust mehr darauf habe.
Eine gute Kombi mit dem App-Deinstallieren ist übrigens, Social Media ausschließlich über den Desktop zu nutzen.
Das funktioniert z.B für Facebook oder Instagram ganz gut, solange man nicht ständig Storys posten oder live gehen will.
Auf Facebook kann man sich problemlos im Browser einloggen.
Und auch Instagram-Content kann man inzwischen vom Creator Studio aus posten, wenn der Instagram-Account mit Facebook verknüpft ist.
Und Liken, Kommentieren und Nachrichten schreiben kann man über den Desktop natürlich auch.
Doch auch hier war mir das mit der Zeit einfach zu wenig. Ich war dann zwar weniger abends und am Wochenende auf Social Media, doch auch über den Desktop bin ich regelmäßig auf Facebook oder Instagram hängengeblieben.
Ich habe also immer noch eine Auswirkung auf meinen Fokus und meine Produktivität gespürt. Und deshalb mir auch hier letzten Endes eingestanden, dass mir das nicht reicht.
Viele Online-Unternehmer*innen gehen noch einen Schritt weiter und sourcen ihr Social-Media-Marketing komplett an eine virtuelle Assistenz aus. Der Gedanke ist, dass man so weniger mit Social Media zu tun hat, ohne seine Accounts gleich löschen zu müssen.
Und auch ich habe es zweimal versucht, mein Instagram-Marketing outzusourcen. Doch fand, dass es in der Praxis gar nicht mal so leicht war.
Denn erstens:
Es ist herausfordernd, jemanden zu finden, der oder die sich wirklich – und ich meine: wirklich wirklich – gut mit dem eigenen Thema auskennt. Natürlich können sich VAs grundsätzlich in Themen einarbeiten, ganz klar. Nur ich fand, dass es für mein nerdig-nisches Pinterest-Thema damals eben nicht sooo super funktionierte. Und ich bin wirklich keine kontrollsüchtige Tante, die grundsätzlich nichts aus der Hand geben kann. Es mag für einige Themen ganz gut funktionieren, doch für manche Themen ist es nicht so leicht. Das höre ich immer wieder auch von anderen Onlineunternehmer*innen.
Und das zweite Problem beim Outsourcen ist das Interagieren.
Selbst der besten virtuellen Assistenz der Welt hätte ich es persönlich nicht zugetraut, meine Art zu reden, zu schreiben und unpassende GIFs zu verschicken, zu lernen oder gar zu kopieren.
Das heißt: Sobald es dann ums Interagieren ging, hätte ich sowieso wieder rangemusst. Und deshalb hätte ich mich weiterhin mit Social Media beschäftigen müssen.
Ich hätte das Thema auch mit Outsourcen also nicht annähernd so aus meinem Kopf kriegen können, wie ich mir das wünschte.
Ja und deshalb war Outsourcen letzten Endes auch nicht die Lösung für mein Problem mit Social Media und ich musste einen radikaleren Weg gehen.
Doch bevor ich das tat, probierte ich es ganz lange mit einem Social-Media-Detox.
Detox bedeutet ja, wie du sicherlich weißt, „Entgiften“ und soll den Körper reinigen. Der Begriff ist schon lange nicht mehr nur für Ernährung reserviert, sondern auch für Social Media.
Die Idee dahinter ist:
Innerhalb eines bestimmten Zeitraums (einer Woche zum Beispiel oder eines Monats) verzichten wir bewusst auf Social Media. Und danach haben wir uns „entgiftet“ und fühlen uns wieder frisch und erholt, sodass wir wieder mehr Kraft für den Social-Media-Wahnsinn haben.
Hört sich vielleicht vielversprechend an, bei mir hat aber auch das nicht wirklich funktioniert.
Zum einen ist der positive Effekt maximal kurzfristig. Und sobald ich mich wieder in Social Media einlogge, sind die alten, ungesunden Gewohnheiten auch sofort wieder da. Das dauert in der Regel keine zwei, drei Tage.
Und zum anderen habe ich mich irgendwann gefragt:
Wenn ich mich ständig „entgiften“ muss, sollte ich da nicht lieber überlegen, warum ich mich die ganze Zeit über einem „Gift“ aussetze, das mir ja so offensichtlich schadet?
Deshalb denke ich inzwischen, dass ein Detox vielleicht eine sinnvolle erste Notfall-Maßnahme sein kann, wenn soziale Medien akut überfordern. Doch idealerweise sollte ein Detox der Ausgangspunkt für eine grundlegende Änderung der Social-Media-Gewohnheiten werden. Denn sonst hangelt man sich, so wie ich früher, einfach nur noch von Detox zu Detox, ohne dass sich wirklich etwas nachhaltig verändert.
Ja, wir sind am Ende dieser Podcastfolge angelangt. Und das Ende war für mich persönlich: anzuerkennen, dass alle Formen und Möglichkeiten, meinen Social-Media-Konsum zu regulieren, langfristig mein Problem mit Social Media nicht lösen werden.
Letzten Endes haben für mich drei Punkte den Ausschlag gegeben, meine Kanäle zu löschen:
Meine mentale Gesundheit: Ich wusste, dass ich als introvertierter Mensch mir mit Social Media eher schade, als dass ich mir was Gutes tue. Und dass ich so langfristig krank werde.
Ein weiterer Punkt war meine Freude: Sie ist mir mit Social Media völlig abhandengekommen, denn ich empfand es als total ätzend, mich tagaus, tagein mit Aufgaben busy zu halten, die mich so überhaupt gar nicht erfüllten.
Und schließlich: meine anderen Strategien: Mit meinem Blog, Newsletter und Netzwerk hatte ich genügend andere Möglichkeiten, online gefunden zu werden und Kund*innen zu gewinnen.
Und deshalb sind meine Social-Media-Kanäle nun seit ein paar Jahren gelöscht.
Shownotes:
Achtsames Social-Media-Marketing? Reicht mir nicht (mehr)
In dieser Folge reden wir über achtsames Social-Media-Marketing. Wenn du selbstständig bist und auf Social Media unterwegs bist, hast du sicherlich schon vom achtsamen Social-Media-Marketing gehört oder praktizierst es vielleicht sogar selbst. Doch was bedeutet es, wenn alle nur noch ihren Social-Media-Frust wegatmen, statt wirklich etwas zu verändern?
In dieser Podcastfolge reden wir über achtsames Social-Media-Marketing und welche zwei großen Probleme damit einhergehen.
Wenn du selbstständig bist und auf Social Media unterwegs bist, hast du sicherlich schon vom achtsamen Social-Media-Marketing gehört oder praktizierst es vielleicht sogar selbst. Vielleicht bemühst du dich darum, deine Zeit zu tracken, nutzt Apps, um deinen Feed zu blockieren und legst immer wieder mal einen Digital Detox ein.
Doch was bedeutet es für das „große Ganze“, wenn alle nur noch ihren Social-Media-Frust wegatmen, statt wirklich etwas zu verändern?
Folge anhören:
Transkript lesen:
Heute möchte ich mit dir über achtsames Social-Media-Marketing reden.
Was das ist.
Warum ich das selbst nicht praktiziere oder nicht mehr praktiziere, muss man ehrlicherweise sagen.
Und was an diesem Konzept „achtsames Social-Media-Marketing“ möglicherweise problematisch sein könnte.
Wenn du selbstständig bist und Marketing machst, hast du sicherlich schon vom achtsamen Social-Media-Marketing gehört.
Es geht im Grunde darum, zu sagen:
Ja, soziale Medien kommen mit einer Menge Risiken, Nachteilen und, ja, Gefahren sogar. Doch wir können soziale Medien auf eine achtsame Art und Weise nutzen. So, dass es uns gut dabei geht.
Diese Position finden, glaube ich, viele Menschen sehr attraktiv, denn sie klingt erst einmal nicht so ganz radikal.
Es geht dann nicht mehr darum, Social-Media-Betreiber wie Mark Zuckerberg oder Elon Musk zu kritisieren, oder ihr Geschäftsmodell zu kritisieren, es geht auch nicht darum, Social Media gleich vollständig den Rücken zu kehren und dadurch möglicherweise Nachteile in Kauf zu nehmen, sondern wir fokussieren uns erst einmal auf uns und gucken:
Was kann ich dafür tun, damit soziale Medien mir gut tun?
Ja, und dann geht es um solche Fragen wie:
Kann ich bestimmte Gewohnheiten etablieren? Und z.B. immer zum Wochenende hin die App deinstallieren und montags wieder installieren?
Oder kann ich bestimmte Apps oder Programme nutzen, die den Feed blockieren? Sodass nicht eben allzu abgelenkt werde, wenn ich „nur mal schnell“ was nachsehen oder jemandem eine DM schreiben will.
Oder auch: Kann ich meine Zeit tracken, sodass ich immer eine festgesetzte Zeit nicht überschreite?
Oder der absolute Klassiker: Einen Digital Detox einlegen und mal eine schöne Auszeit von Social Media nehmen, um dann mit neuer Kraft wieder von vorne zu beginnen.
Ich will auch da jetzt auch gar nicht ins Detail gehen, was diese Strategien angeht. Dafür wird es schon bald eine separate Folge geben.
Ich will lieber grundsätzlich etwas zu dieser Art des Denkens sagen und dir zwei Probleme mal genauer vorstellen, die sich aus einem achtsamen Social-Media-Marketing ergeben.
Problem Nr. 1 und das ist auch gleich das größte Problem für mich:
Achtsames Social-Media-Marketing – wie es von vielen Coaches gelehrt wird – ist komplett unpolitisch und wird nichts am System Social Media ändern.
Denn eigentlich ist es ja so: Da haben sich einige Menschen ein Geschäftsmodell ausgedacht, das in vielerlei Hinsicht problematisch ist. Was den Datenschutz angeht oder eben auch die mentale Gesundheit von Menschen.
Und immer häufiger stellen soziale Medien auch sogar ein Risiko für Demokratien dar, z.B. indem sie genutzt werden, um Wahlen zu manipulieren oder Falschnachrichten zu verbreiten.
Doch was jetzt im achtsamen Social-Media-Marketing passiert, ist, dass diese Verantwortung, die ja eigentlich bei Mark Zuckerberg und Co. liegt, soziale Medien gerade so zu gestalten, dass sie Menschen nicht schaden.
Dass diese Verantwortung jetzt aber auf uns Nutzer*innen übertragen wird. Und gesagt wird: Es ist deine Aufgabe, soziale Medien so zu gestalten, dass sie dir gut tun.
Also oft wird es nicht so direkt gesagt, sondern: Ja, du kannst soziale Medien so nutzen, dass sie dir gut tun.
Aber dahinter steckt ja die nicht explizit kommunizierte Annahme, dass wir dafür verantwortlich sind, das zu tun.
Und in meinen Augen sind wir das aber nicht.
Die Plattformbetreiber und die Politik ist dafür verantwortlich, soziale Medien so zu gestalten, dass sie Menschen gut tun. Oder zumindest nicht so schlecht tun, wie sie es gerade tun.
Vielleicht könnten es Plattformen sein, die nicht privatisiert sind, sondern vielleicht öffentlich-rechtlich und wo damit nicht die Notwendigkeit besteht, das Geschäftsmodell mit den Daten zu verfolgen.
Mastodon bzw. das Fediversum macht es uns ja zum Beispiel vor, dass das prinzipiell möglich wäre.
Achtsames Social-Media-Marketing will aber am aktuellen System Social Media nichts ändern oder zumindest wird es von den Coaches so nicht kommuniziert. Und das muss für mich aber mit Social Media passieren. Und zwar dringend.
Das ist immer ein bisschen so, wenn ich von männlichen Achtsamkeitscoaches lese:
„Du entscheidest selbst, ob du dich über Geschirr spülen aufregst. Du kannst dich natürlich gerne mit deinem Partner streiten. Oder du kannst auch einfach mal beschließen, den Moment zu genießen, das warme Wasser zu spüren, zu atmen.“
Solche Ratschläge finde ich persönlich nur sehr schwer zu ertragen. Denn das lässt ja völlig die gesellschaftspolitische Ebene außen vor und damit Themen wie Gender Care Gap und die extrem ungleiche Verteilung von Sorgearbeit.
Ja, das heißt: Wenn wir jetzt alle hergehen und das Geschirrspülen genießen und es niemanden mehr gibt, der darüber wütend wird und mal was sagt, wird sich vermutlich auch nichts an dem System ändern.
Und bei Social Media ist es genauso. Wenn wir jetzt alle achtsam sind und meditieren oder was weiß ich, klingt das zwar schön, doch damit muss sich das System Social Media nicht ändern.
Total praktisch also für diejenigen, die Social-Media-Plattformen betreiben. Aber ich finde es eine ziemlich unbefriedigende Vorstellung.
Damit hängt auch Problem Nr. 2 zusammen.
Achtsames Social-Media-Marketing ist letzten Endes eine Form von Selbstoptimierung.
Denn jetzt geht es plötzlich nicht mehr um ein möglicherweise problematisches System Social Media, sondern darum, Social Media „richtig“ oder „falsch“ zu nutzen. „Achtsam“ oder „Unachtsam“ eben.
Es geht um Gewohnheiten und Tools und um unser „Mindset“, wie es immer so schön heißt. Es geht also um Arbeit an uns selbst.
Das heißt, wir müssen auf einmal nicht nur Social Media nutzen, um Marketing zu betreiben. Wir müssen nun auch an uns arbeiten, um Social Media zu nutzen.
Und ich kam zu dem Schluss, dass ich diese Arbeit an mir selbst nicht (mehr) leisten wollte.
Denn diese Form der Arbeit ist ein Lebensprojekt. Wenn sich soziale Medien nicht ändern und erst einmal so sein werden, wie sie gerade sind, sind wir ja auch niemals fertig mit dieser Form der Achtsamkeit.
Wir müssen von jetzt bis in alle Ewigkeit unsere Instagram-Nutzung im Blick haben und unser Social-Media-Verhalten managen.
Und dann stellt sich natürlich die Frage, ob wir das so wollen. Ob wir für den Rest unseres Lebens oder zumindest auf unbestimmte Zeit unser Social-Media-Verhalten so regulieren und optimieren wollen und uns um diese Form der Achtsamkeit bemühen.
Mir ist meine Zeit und meine Energie dafür zu schade. Und deshalb ist achtsames Social-Media-Marketing keine Option mehr für mich.
Wir brauchen aus meiner Sicht nicht mehr Atemübungen und Tools, die den Feed blockieren; wir brauchen mehr Social-Media-Kritik, mehr gesetzliche Regelungen, mehr Social-Media-Boykotte – am besten von großen Marken und Unternehmen.
Wir brauchen radikale Veränderungen. Und nicht einen weichgespülten Status quo.
Shownotes:

Themenwünsche?
Wenn dir ein wichtiges Thema im Podcast fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freu ich mich auf deine Nachricht.