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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.
Warum ich kein Team habe und nichts daran ändern möchte
Team aufbauen oder kein Team aufbauen – das ist hier die Frage. Ich bin eindeutig Team #keinteam. Warum ich als Selbstständige kein Team habe und auch nichts daran ändern möchte, erzähle ich in diesem Blogartikel.
Es war einmal eine Frau, die vor fast neun Jahren beschloss, sich selbstständig zu machen. Schon bald hörte sie auf Facebook und auf Instagram, dass sie unbedingt ein Team bräuchte, um als erfolgreiche Onlineunternehmerin zu glänzen. So machte sie sich schnell daran, ein Team aufzubauen. Mit Mühe und Hingabe stellte sie kluge Köpfe zusammen, die ihr dabei helfen sollten, ihre Onlineprogramme einer großen Zahl von Menschen anbieten zu können. Doch je länger sie mit ihrem Team arbeitete, desto mehr merkte sie, dass irgendwas nicht stimmte. Statt der versprochenen Freude und Leichtigkeit spürte sie überwiegend Druck, Stress und Überforderung. Das fühlte sich nicht wie Erfüllung und Erfolg an, sondern wie ein Hamsterrad, das sie sich selbst geschaffen hat. Und schließlich traf die Frau eine wichtige Entscheidung …
Du hast es vermutlich schon geahnt:
Die Frau in diesem Märchen bin ich. Und warum ich mich im Verlauf meiner Selbstständigkeit bewusst gegen ein Team entschied und wie das zu meinem persönlichen Happy End führte – davon will ich dir in diesem Blogartikel erzählen.
Es geht aber nicht nur um Teamaufbau, sondern auch um Geschäftsmodelle, Skalieren, Launchen und um das Allerallerallerwichtigste von allem und den Grund, warum ich mich (und vielleicht auch du) überhaupt selbstständig gemacht habe: Glück, Zufriedenheit und Frieden im Kopf.
Sascha Theobald hat mich zu diesem Blogartikel eingeladen. Und da wir in den letzten Wochen schon mehrmals so schön gemeinsame Sache gemacht haben (hier und bald auch hier), war ich natürlich gerne dabei, um meinen Weg von „Ich brauch’ unbedingt ein Team!“ zu „Ich bin happy ohne!“ zu schildern.
Das Gesamtpaket „Launchen, Outsourcen, Skalieren“ ist verlockend
Gehen wir noch einmal zu dem Anfang des Märchens zurück.
Wer sich selbstständig macht und auf Instagram, Facebook und Co. die Businessblase betritt, lernt früher oder später, dass man unbedingt ein Team braucht, wenn man erfolgreich selbstständig sein will.
Nein, viel mehr noch:
Man lernt, dass man sich gar nicht als „selbstständig“ bezeichnen, sondern als „Onlineunternehmerin“ sehen sollte, die an ihrem Business arbeitet (nicht in) und niemals, niemals (niemals!) Zeit gegen Geld tauscht.
Es ist ein schillerndes Gesamtpaket, das aus großen Launches, Outsourcen und Skalieren besteht und viele Menschen braucht, die es zusammenhalten. Nennen wir dieses System kurz: LOS! (So haben wir einen kompakten Namen für ein komplexes Gebilde und ich kann meine Schwäche für Akronyme ausleben.)
Und um das schillernde Lebensgefühl zu unterstreichen, sehen wir in den Social-Media-Posts Onlineunternehmerinnen, die es dank LOS! „geschafft“ haben.
Sie feiern erfolgreiche Launches mit Champagner, lassen ihr Team Montag bis Freitag in die Schweiz zu einem Teammeeting einfliegen oder berichten von ihren sechs-, sieben- oder achtstelligen Jahresumsätzen, die es ihnen ermöglicht haben, eine Stiftung zu gründen.
Ich war sehr anfällig für diese Botschaften, denn sie sprachen genau das an, wonach ich mich zu Beginn meiner Selbstständigkeit sehnte: stabile Finanzen, Sichtbarkeit, Flexibilität und Erfolg.
LOS! zog mich magisch in seinen Bann. Ich war die Motte, die nur das Licht sah, aber nicht ahnte, was unweigerlich folgen sollte, wenn ich meinem Ziel zu nah kam …
Hinter der Social-Media-Fassade: Was „ein Team haben“ in der Realität bedeutet
Meine Erfahrungen mit einem Team starteten positiv.
2018 begann ich, die ersten Aufgaben an eine virtuelle Assistentin auszulagern. Zu Beginn waren es Dinge, die ich selbst nicht wusste, nicht gut konnte oder mit denen ich mich einfach nicht beschäftigen wollte.
Das war eine große Hilfe und fühlte sich großartig an, weil ich so schneller voran kam, statt viele Stunden oder Tage für etwas zu nutzen, was jemand, die Ahnung hatte, in wenigen Minuten erledigen konnte.
2019 ging ich einen Schritt weiter und ließ die virtuelle Assistentin auch Aufgaben erledigen, die ich selbst eigentlich ganz gerne machte, aber von denen ich in meiner Hybris dachte:
„Eine richtige Onlineunternehmerin beschäftigt sich nicht damit.“
Dann kam eine weitere virtuelle Assistentin für weitere Aufgaben dazu. Dann beauftragte ich zwei Kolleginnen, mich bei einem großen Onlineprogramm, das ich launchte, zu unterstützen. Und schließlich kam irgendwann eine weitere virtuelle Assistenz hinzu, deren alleinige Aufgabe es war, sich um meine Mails und die Antworten auf meine Newsletter zu kümmern.
Nach außen hatte ich ein Team, das mir bei meinem florierenden Onlinebusiness half. Nach innen hatte ich ganz schön damit zu knabbern:
Problem #1: Zeit
Je größer das Team wurde, desto mehr Zeit verbrachte ich damit, mit meinen Teammitgliedern zu kommunizieren, Aufgaben zu delegieren, ihnen Feedback zu geben oder sie zu motivieren, und immer weniger Zeit mit meinem eigentlichen Job.
Irgendwann nutzte ich öfter Projektmanagementtools und Slack als den damaligen Schwerpunkt meiner Beraterinnentätigkeit (Pinterest).
Problem #2: Geld
Wer viele Menschen beschäftigt, muss sie auch bezahlen. Und das heißt, dass man jeden Monat einen bestimmten Betrag aufbringen muss – egal, was passiert. Das ist – je nach Teamgröße – jeden Monat ein großer Batzen Kohle.
Problem #3: Energie
Wenn Launches klappen MÜSSEN, Strategien aufgehen MÜSSEN, Marketing funktionieren MUSS, ist das eine Menge Zwang. Und das hat mich nicht nur unter Druck gesetzt, sondern auch wie ein Dementor jegliche Kraft aus meinem Körper gezogen. Ich fühlte mich gestresst und hibbelig und unter Strom und war so gar nicht mit mir im Einklang.
Problem #4: Persönlichkeit
Das hatte natürlich viel mit meiner Persönlichkeit zu tun. Ich bin introvertiert und ziehe meine Energie aus Zeiten, in denen ich für mich bin. Mit einem Team hatte ich aber täglich mit anderen Menschen zu tun. Das mag für extrovertierte Menschen okay sein – mich hat das ausgelaugt und dafür gesorgt, dass ich mich niemals vollständig erholen konnte.
Problem #5: Unethisches Marketing
Programme, die mit möglichst vielen Teilnehmenden gefüllt werden MÜSSEN, sorgten dafür, dass ich Marketingstrategien nutzte, die mir Bauchschmerzen bereiteten. Ich sag nur: künstliche Verknappung („Schnell, die Türen schließen gleich!“), FOMO („Verpass’ nicht das Webinar, in dem ich …“) und Co. Das fühlte sich ätzend an und zog mir Energie, sodass sich #3 noch verstärkte.
Problem #6 Hamsterrad
Letzten Endes entpuppte sich LOS! für mich als ein klassisches Hamsterrad. Ich drehte mich immerzu im Kreis. Nach dem großen Launch war vor dem großen Launch. Und wenn ich mich fragte, wie lange ich noch so weiter machen wollte, hätte ich am liebsten geheult.
Dieses Gefühl „Ein Team ist einfach nicht das Richtige für mich…“
Ich hatte lange Zeit das Gefühl, dass LOS! irgendwie nicht das Richtige für mich war.
Doch solange ich mich auf Social Media aufhielt und täglich gesagt bekam, dass das die einzige legitime Art und Weise war, eine Onlineunternehmerin zu sein, traute ich mich gar nicht, meine Selbstständigkeit auch nur anders zu denken.
Erst als ich Social Media verließ und mich – endlich! – damit beschäftige, was ich eigentlich von meiner Selbstständigkeit wollte, dämmerte mir, dass ein Team nicht dazu gehörte.
Ich verstand, dass LOS! absolut nicht das richtige Geschäftsmodell für mich war, weil es mich dazu zwang, Werbeanzeigen zu schalten, zu launchen und meist manipulatives Marketing zu praktizieren – schließlich müssten die Onlineprogramme ja irgendwie voll werden.
Mir wurde klar, dass LOS! mit einer großen Komplexität und einem hohen Organisationsaufwand kam, die ich, wenn ich ehrlich war, nicht in meinem Leben haben wollte.
Ich erkannte endlich auch die Widersprüchlichkeit, die hinter LOS! steckt:
Auf Social Media wird LOS! als Garant für ein finanziell freies, flexibles Leben dargestellt.
In Wirklichkeit macht LOS! nicht frei und flexibel, sondern abhängig, weil wir auf einmal jeden Monat ein Team finanzieren müssen.
LOS! ist somit nicht der Ausweg aus dem Hamsterrad. LOS! ist das Hamsterrad.
Und als ich alles, was ich nicht wollte, aus meinem Berufsleben eliminierte, wusste ich endlich, was ich stattdessen wollte:
Schreiben.
Soloselbstständigkeit – it’s not a bug, it’s a feature!
Seit ich Social Media verlassen und mich von LOS! verabschiedet habe, bestehen meine Tage in der Hauptsache aus Schreiben und damit genau so, wie ich sie haben will.
Ich habe Anfang 2022 ein Buch im Selfpublishing veröffentlicht.
Und noch eins Ende 2022.
2024 ist mit „No Social Media!“ mein erstes Verlagsbuch erschienen.
Mein eigenes Marketing besteht aus meinem Blog, meinem Podcast (der immer schreibend beginnt) und meinem Newsletter.
Und auch meine Marketingberatung dreht sich zu einem großen Teil ums Schreiben.
Damit sind wir am Ende des Blogartikels angelangt und der Erkenntnis, dass die Soloselbstständigkeit (für mich) kein bug, sondern ein feature ist.
Die Soloselbstständigkeit ist (für mich) kein Einstieg (mehr), um ein Unternehmen mit freien Mitarbeiterinnen oder Angestellten aufzubauen. Sie ist eine bewusste Entscheidung für ein bestimmtes Lebensgefühl und für Unabhängigkeit, Flexibilität, Zeit für kurzfristige Projekte und Raum für Spontaneität.
Ich sehe mich nicht als Einzelkämpferin, sondern als Einzelkreative. Ich bin nicht selbst und ständig, sondern ständig ich selbst.
Ich befinde mich den überwiegenden Teil meines Arbeitstages in meiner Zone of Genius, die aus Schreiben oder Schreibberatung besteht, und muss mich nicht mehr mit Recruiting, Teammeetings, Teamdynamik oder Teambuilding beschäftigen.
Genau so will ich's haben.
Geht’s dir damit ähnlich? Glaub mir: Es ist fein.
Musst du wirklich ein Team aufbauen?
Ist es wirklich für alle Selbstständigen eine gute Idee, ein Team aufzubauen? In diesem Artikel habe ich das Thema „Teamaufbau“ mal vom Social-Media-Glitzer-Hype befreit und ein bisschen nüchterner betrachtet.
In diesem Artikel möchte ich das Thema Team aufbauen mal vom Social-Media-Glitzer-Hype befreien und ein bisschen nüchterner betrachten.
Falls du gerade ein Team hast und es liebst, dass Menschen für dich arbeiten – super. Dieser Blogartikel ist überhaupt nicht dazu gedacht, dich in irgendeiner Weise umzustimmen oder zu behaupten, dass Teams völlig unnötig sind. (You do you.)
Vielmehr will ich hier die Position vertreten, dass …
nicht jede*r Onlineunternehmer*in notwendigerweise ein Team benötigt und es völlig in Ordnung ist, ja, dass du völlig in Ordnung bist, wenn du nicht der „Typ“ für ein Team bist
es eine gute Alternative dazu gibt, sich ein Team aufzubauen
Nun könnte man einwenden: „Hä, ist das nicht alles selbstverständlich? Ist das nicht sowieso schon allen klar?“ Ähm, nein, leider nicht.
In der Onlinebusiness-Bubble gibt es nämlich ein ungeschriebenes Gesetz, das besagt:
Wenn du es *dramatische Musik* ernst mit deinem „Business“ meinst, musst du – lieber früher als später – ein Team aufbauen. Sonst hast du überhaupt kein richtiges Business, sondern bloß *dramatische Musik* ein Hobby.😱
Immer wieder höre ich, dass diese allgemeine Aussage viele Selbstständige und Onlineunternehmer*innen verunsichert, um nicht zu sagen: mächtig unter Druck setzt, weil es … nun mal nicht für alle Menschen das Passende ist.
Und das Stilisieren eines Teams auf Social Media als Maßstab für „Ich hab’s geschafft“ (nach dem Motto „Mein Launch, mein Umsatz, mein Team“) macht es nicht besser.
Deshalb möchte ich die Notwendigkeit eines Teams in diesem Blogartikel reflektieren und fragen:
Wann ist es überhaupt sinnvoll, sich ein Team aufzubauen? (Und wann nicht?)
Wenn du unbegrenzt wachsen willst
Wenn du weißt, dass du nicht nur Onlineunternehmer*in sein, sondern dir ein „Imperium“ aufbauen willst, dann, ja, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass du das nicht alleine können wirst.
Natürlich wird der CEO von Coca Cola oder Adidas nicht abends vor dem Rechner sitzen und Social-Media-Posts einplanen, in denen er von irgendwelchen Rabatt-Aktionen erzählt. Natürlich haben große Unternehmen mehrere tausend Mitarbeitende, die alle ihre spezifischen Aufgabenbereiche haben, damit die Maschinerie „großes Unternehmen“ läuft.
Doch willst du das überhaupt?
Immer, wenn ich mit selbstständigen Frauen rede, merke ich: Die meisten von ihnen wollen gar nicht unbegrenzt wachsen. Sie wollen kein riesiges Unternehmen. Sie wollen gar nicht Millionen oder Milliarden verwalten und für zig tausende Menschen verantwortlich sein.
Alles, was sie wollen – und da finde ich mich inzwischen selbst wieder –, ist, mit netten Menschen zusammenzuarbeiten, Freude bei der Arbeit zu spüren und so viel Umsatz zu machen, dass sie ein schönes Leben führen können.
Und nein, dafür brauchen wir nicht zwingend ein Team.
Wenn dir Verbindlichkeiten nichts ausmachen
Es ist schon witzig: Da werden wir mit dem Versprechen, ein tolles „orts- und zeitunabhängiges Business“ aufzubauen, geködert. Ein Business, das uns selbstbestimmt und flexibel machen soll und frei.
Und wie sollen wir das Ziel erreichen? Indem wir uns ein Team aufbauen und damit wiederum Verbindlichkeiten schaffen.
Vielleicht bin es nur ich, aber feste Mitarbeiter*innen, wöchentliche Teammeetings und Projektmanagementtools riechen für mich eindeutig nach viel Verantwortung und Verbindlichkeiten (und nicht so sehr nach Flexibilität und Freiheit).
Falls du diese Verantwortung tragen willst und dir diese Art von Verbindlichkeiten nichts ausmacht, dann wirst du dich mit einem Team sicherlich wohlfühlen.
Falls nicht – was willst du dann mit einem Team?
„Mein Launch, mein Umsatz, mein Team“ – ein Team scheint für viele Onlineunternehmer*innen dazuzugehören, doch tatsächlich ist es nicht für alle sinnvoll.
Wenn dir eine gewisse Komplexität nichts ausmacht
Falls du alle drei Monate launchst, mehrere Plattformen bedienst und ein straffes Content-Marketing-Programm fährst …
Falls du schon alleine bei dem Gedanken, deinen nächsten Launch in einem Projektmanagementtool in 857 detaillierte To-dos auszudeklinieren, einen Freudentanz aufführst …
Falls dich der Gedanke, auf allen Hochzeiten zu tanzen, und deine Botschaft einfach auf allen Plattformen, die es da draußen gibt, zu teilen, beflügelt …
… dann ja: wirst du sicherlich Unterstützung in Form eines Teams dabei benötigen und es vermutlich lieben, wenn andere Menschen dir Aufgaben abnehmen.
Doch willst du überhaupt ein so komplexes Unternehmen haben, dass du viele Menschen brauchst, damit es „läuft“?
Oder willst du es lieber unkomplex haben? Denn genau das ist die Alternative zu einem Team: Einfachheit.
Wir haben die Wahl:
Uns ein Konstrukt erschaffen, das nur dann funktioniert, wenn wir ein Team haben, das unermüdlich für uns arbeitet, oder:
die Komplexität reduzieren
Anders gesagt: Wen sein „Business“ gerade überfordert, kann es vereinfachen – dann ist auch kein Team nötig.
Hier sind einige Fragen zur Reflexion:
Will ich wirklich um jeden Preis wachsen?
Welche Plattformen will ich überhaupt nutzen?
Will ich überhaupt noch auf Social Media sein? Oder lieber Marketing ohne Social Media betreiben?
Will ich überhaupt exorbitant groß launchen? Oder lieber ohne Jeff auskommen?
Will ich mich vielleicht von einem Kanal, der mich nervt, verabschieden?
Will ich Werbeanzeigen schalten und mich mit dem Werbeanzeigenmanger rumplagen? Oder will ich vielleicht überhaupt keine Ads mehr schalten?
Will ich wirklich alles machen? (Oder mich vielleicht nur auf schreibende Marketingstrategien konzentrieren?)
Wir müssen nämlich nicht alles machen, wenn wir nicht wollen. Wir dürfen uns entscheiden. Wir dürfen ein unkomplexes Marketing und unkomplexe Unternehmensstrukturen haben, wenn wir sie wollen.
Und nein, das ist nicht unbedingt ein „Mindset“-Problem, kein Team haben zu wollen.
Ich weiß ganz genau, dass ich nicht alles alleine machen muss. (Und falls ich konkret Hilfe brauche, hole ich sie mir auch.) Ich habe schlicht und einfach keine Lust mehr, meine Tage als Personalerin zu verbringen, sondern möchte viel lieber kreativ für mich arbeiten.
Und wenn es dir auch so geht wie mir: Das ist vollkommen okay. Lass dir bloß nicht das Gegenteil einreden!
„Skalieren funktioniert auch ohne Social Media“ – Interview mit Simone Weissenbach
Simone Weissenbach verrät im Interview, ob Unternehmer:innen auch ohne Social Media ihr Unternehmen skalieren können. Außerdem gibt sie Tipps, wann der richtige Zeitpunkt zum Skalieren ist.
Dr. Simone Weissenbach unterstützt Expert*innen und Coaches mit Online-Business dabei, ihre Expertise nachhaltig zu skalieren, aber ohne das typische Höher-Schneller-Weiter.
Sie zeigt verschiedene Wege, wie du durch einfache Evergreen-Strategien, die 24/7 für dich arbeiten, mit weniger Aufwand mehr erreichen kannst. Auf deine Art, so dass es zu dir, deinen Kund*innen und deinem Business passt.
Im Interview habe ich Simone gefragt:
Welche Rolle spielen soziale Medien beim Skalieren?
Gibt es für Online-Unternehmer*innen einen richtigen (oder falschen) Zeitpunkt zum Skalieren?
Kann ich auch völlig ohne Social Media skalieren und wenn ja, wie?
Liebe Simone, du unterstützt Einzelunternehmer*innen dabei, ihre Expertise zu skalieren, und zwar nicht nach irgendwelchen „Blaupausen“ oder „Geheimstrategien“, sondern ganz individuell. Welche Rolle spielen dabei soziale Medien für deine Kund*innen?
Die Rolle von Social Media ist bei meinen Kund*innen tatsächlich recht unterschiedlich. Von „Ich nutze es gar nicht“ bis hin zu „Es ist ein Hauptkanal“ ist alles vertreten.
Für mich bedeutet Skalieren nicht dieses typische „Höher, Schneller, Weiter“ und „hustle, hustle, hustle“, sondern idealerweise mit weniger mehr zu erreichen. Und dafür muss ich natürlich wissen, was für mich als Unternehmer*in funktioniert. Das kann Social Media sein, muss es aber nicht.
Und wie ist dein eigenes Verhältnis zu Social Media?
Wie heißt es immer so schön? Der Beziehungsstatus ist kompliziert.😊
Ich arbeite inzwischen neun Jahre online und hab damals ganz klassisch mit Facebook begonnen, später ist Instagram dazugekommen.
Am Anfang haben mir soziale Medien auch Spaß gemacht. Ich hab das Thema sogar von der wissenschaftlichen Seite beleuchtet und in meiner Dissertation untersucht, inwiefern man Social Media als Lehr- und Lerninstrument einsetzen kann.
Inzwischen nutze ich Social Media aber fast gar nicht mehr. Soziale Medien stressen, frustrieren und nerven mich und sind ein richtiger Zeitfresser geworden.
Was ich jetzt mache, könnte man als „Social Media light“ bezeichnen. D.h. ich hab die Profile noch, bin aber einem großen Teil der Accounts entfolgt, sodass ich – wenn ich mal reingucke – nur noch das sehe, was ich auch wirklich sehen möchte. Die Apps habe ich von meinem Smartphone gelöscht und schaue höchstens mal über den Desktop rein. Gepostet habe ich seit Monaten nichts mehr, will aber nicht ausschließen, dass ich es irgendwann wieder tue. Werbeanzeigen schalte ich allerdings noch immer.
Zwischenzeitlich hatte ich auch mal eine virtuelle Assistentin, die die Posts und Captions für mich erstellt hatte. Das hatte für mich leider von den Texten her nicht so gut funktioniert.
Spannend, dass du das Outsourcen angesprochen hast. Denn das war damals auch das erste, was ich versucht hatte, als ich keine Lust mehr auf Social Media hatte. Für mich hatte es aber auch nie so richtig funktioniert …
Ja, meine VA hatte es wirklich gut gemacht. Sie hat tolle Captions geschrieben und alles sah super aus, aber es war irgendwie nie ganz ich. Für Personenmarken scheint es irgendwie schwierig zu sein, Social Media outzusourcen.
Außerdem sehe ich es auch so:
Meine potentiellen Kund*innen haben schon ein laufendes Onlinebusiness und lagern Social Media selbst gerne an VAs aus. Das heißt, ich würde meine VA damit beauftragen, Content für die VAs meiner potentiellen Kund*innen zu erstellen. Also ziemlich schräg irgendwie.🤪
Simone Weissenbach
Und wie funktioniert das „Social-Media-Marketing light“ dann bei dir in der Praxis? Wie findest du Kund*innen für deine Onlineprogramme?
Ich investiere in meinem Marketing lieber Geld als Zeit.
So habe ich vor einiger Zeit beschlossen, dass ich nicht mehr launchen will, und hab deshalb alles auf Evergreen umgestellt. Sowohl von den Produkten als auch vom Marketing her. Ich habe mir über Werbeanzeigen einen Funnel aufgebaut und mache darüber auf mich aufmerksam. Ich bewerbe meinen Content oder im nächsten Schritt auch mal ein Freebie oder eine Masterclass.
Außerdem habe ich von Anfang auf Suchmaschinenoptimierung gesetzt.
Über Google habe ich dich ja auch gefunden …
Ja, siehst du – funktioniert.😉 Ich habe inzwischen seit fünf Jahren einen Podcast und zu jeder Folge gibt es auch einen Artikel dazu. Klar ist das eine mittel- bis langfristige Strategie, aber für mich klappt das sehr gut.
Der Podcast selber zählt eher zum Vertrauensaufbau. Fast alle meine Kund*innen haben – zumindest eine Zeit lang – meinen Podcast gehört. Dafür schreibe ich gerade nur selten Newsletter.
Dein Motto ist „Skaliere mit Leichtigkeit“. Wie passen für dich Leichtigkeit und Social Media zusammen?
Für mich persönlich tatsächlich gar nicht mehr. Nachdem es gefühlt immer lauter und voller geworden ist und ich eh ein introvertierter Mensch bin, hatte ich irgendwann das Gefühl, von allen Seiten „angeschrien“ zu werden. Das hat sich für mich nicht mehr nach Leichtigkeit angefühlt.
Wobei ich es wichtig finde, noch einmal über den Begriff der Leichtigkeit zu reden.
Leichtigkeit heißt für mich nämlich nicht, dass nichts zu tun ist, sondern dass ich die Sachen mache, die sich für mich stimmig anfühlen und dadurch leicht werden.
Manchmal wird Leichtigkeit nämlich so dargestellt, dass ich dann gar nichts mehr tue und die Kund*innen fast schon auf eine magische Art anziehe. Das meine ich definitiv nicht mit Leichtigkeit. Ohne „aligned action“, also die Umsetzung für mich stimmiger Dinge, passiert leider nicht viel ...
Was mich auch immer nervt, ist, wenn dann manche Strategien als die einzige Lösung und das Nonplusultra dargestellt werden. Das stimmt aus meiner Sicht überhaupt nicht.
Bestes Beispiel ist für mich das Launchen. Im Onlinebereich heißt es immer: Du kannst nur verkaufen, wenn du launchst. Dabei funktioniert es doch in ganz vielen anderen Branchen auch anders.
Welche Formen gibt es überhaupt zum Skalieren und gibt es einen richtigen Zeitpunkt, den du deinen Kund*innen empfiehlst?
Für mich bedeutet Skalieren nicht einfach nur, größere Launches zu machen und mehr Geld zu verdienen.
Wichtig ist erst einmal, dass man sich eine stimmige, stabile Basis aufgebaut hat. Einfach deshalb, damit man nicht anfängt, die falschen Sachen zu skalieren.
Eine der gängigsten Möglichkeiten ist sicherlich, das Angebot zu skalieren. Der Klassiker ist, nicht mehr 1:1 zu arbeiten, sondern Angebote zu entwickeln, in denen man mit mehreren Menschen parallel arbeitet. Aber auch da gibt es ja so viel mehr als nur der Selbstlerner-Onlinekurs, der oft genannt wird. Es gibt zig Varianten, Angebote zu skalieren. Entscheidend ist, dass ich weiß: Was passt zu mir selbst? Was passt zu meinen Kund*innen? Was passt zum Angebot, das ich habe?
Eine weitere Möglichkeit ist, das Marketing zu skalieren, weil ich zum Beispiel größere Launches will oder weil ich auf Evergreen umstelle und nur noch dann launche, wenn ich Bock dazu habe.
Zum Skalieren gehören für mich aber auch Strukturen, Systeme und Tools, die dann viele Aufgaben für mich übernehmen können.
Selbst wenn meine Kund*innen noch relativ am Anfang sind und noch nicht so weit sind zum Skalieren, kann man aus meiner Sicht trotzdem schon einmal gucken: Was machst du momentan? Wie machst du das? Wo könntest du es dir schon einmal einfacher machen?
Kann man deiner Meinung nach auch zu früh skalieren?
Ja, definitiv. Bevor ich skaliere, muss ich unbedingt wissen:
Mit wem will ich arbeiten? Wie arbeite ich mit ihm? Welche Botschaft will ich überhaupt vermitteln? Und an wen?
Gerade am Anfang passiert es ja noch recht häufig, dass man sich bei manchen Kund*innen denkt: „Okaaaaay. Lieber nicht mehr. Danke.“
Ich sollte also unbedingt schon einmal mit Menschen zu diesem Thema zusammengearbeitet haben, wenn auch nicht zwingend in diesem Format.
Ein häufiger Fehler wäre es zum Beispiel, als Einsteiger*in zu sagen „Ich entwickle jetzt mal einen Onlinekurs.“. Hier ist aus meiner Sicht die Gefahr groß, dass er nicht verkauft wird.
Gibt es von deinen Kund*innen welche, die tatsächlich auch völlig ohne Social Media skalieren?
Ja, da gibt es ein paar. Eine Kundin zum Beispiel schreibt gerne Newsletter und baut damit Vertrauen zu den Menschen auf, die schon bei ihr sind.
Daneben nutzt sie die sogenannte OPA-Strategie („other people’s audiences“) und erreicht über Kooperationen die Zielgruppen von anderen Unternehmer*innen.
Außerdem setzt sie auf Suchmaschinenoptimierung. Da sie sehr nischig unterwegs ist, taucht sie sofort relativ weit oben in den Suchergebnissen auf, wenn jemand nach ihren Keywords sucht.
Und schließlich hat sie auch noch einen Podcast, arbeitet viel mit Interviews und erreicht damit wiederum die Zielgruppen von anderen Menschen.
Skalieren funktioniert also definitiv auch ohne Social Media.
Vielen Dank für das Interview, Simone.

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