Social-Media-frei

Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies


Mock-up eines Smartphones mit dem Podcast ‚Social-Media-frei‘ von Alexandra Polunin – Folge: „Ein kritischer Blick auf Social-Media-Coaches“

Worum geht’s?  

In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.

Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.

Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!

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Breaking up with Pinterest

Ich war jahrelang Beraterin für Pinterest-Marketing und dann … nicht mehr. Warum ich mit Pinterest Schluss gemacht habe, wo es doch immer heißt, dass Pinterest mehr visuelle Suchmaschine als Social-Media-Kanal ist, verrate ich dir in dieser Podcastfolge.

Ich war jahrelang Beraterin für Pinterest-Marketing und dann … nicht mehr. 

Warum ich mit Pinterest Schluss gemacht habe, wo es doch immer heißt, dass Pinterest mehr visuelle Suchmaschine als Social-Media-Kanal ist, verrate ich dir in dieser Podcastfolge.

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Ja, lasst uns heute mit Pinterest Schluss machen. 

Wobei das natürlich Blödsinn ist: Jede und jeder kann für sich selbst entscheiden, ob Pinterest the place to be ist oder nicht. 

Aber was ich heute machen will, ist, dass ich dich mitnehmen möchte in meine Gedankengänge, als ich mit Pinterest Schluss gemacht habe. 

Und das war definitiv keine leichte Entscheidung, denn vielleicht weißt du, dass ich von 2017 bis 2021 auf Pinterest spezialisiert war und selbst einen Pinterest-Kanal hatte, der auch ganz gut lief. 

Ich hatte monatliche Betrachter in Millionenhöhe. Und da sagt man natürlich nicht von jetzt auf gleich: Das war’s jetzt mit Pinterest.

Das war bei Facebook, Instagram usw. anders: Es war ja nicht nur so, dass mir die Kanäle nicht gut taten, sie brachten mir auch einfach kaum Resultate. Und deshalb war die Entscheidung gegen Instagram oder gegen Facebook auch relativ leicht für mich. 

Bei Pinterest war es anders. Das war ein Kanal, der mir immer noch Menschen auf meine Website brachte und ja, deshalb hat es einfach länger gedauert, bis ich mich zu einem Ausstieg entschieden habe, und das war tatsächlich dann auch der allerletzte Kanal, den ich im Herbst 2022 deaktiviert hab.

Und warum ich das gemacht habe, obwohl er ja ganz gut lief, das will ich dir jetzt erzählen.

Der erste Grund hat etwas mit der Veränderung der Plattform Pinterest zu tun. Ich hab mit Pinterest privat schon, ja, ziemlich früh begonnen und auch als ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich Pinterest relativ schnell als Marketingkanal genutzt. Also 2016 das allererste Mal. Und da war Pinterest ja noch gar nicht so etabliert hier in Deutschland. Das war ein klassischer „Hidden Champion“, wie man immer gesagt hat.

Und damals war es so, dass Pinterest so ein toller Traffic-Lieferant war, dass nur wenige Monate, nachdem ich mit Pinterest angefangen habe, durch Pinterest alleine 10.000 Leute monatlich auf meine Website kamen, wenig später dann 30.000 Menschen im Monat. Und das, obwohl ich kein klassisches Lifestyle-Thema hatte. Ich war keine Food-Bloggerin, keine Lifestyle-Bloggerin, keine Travel-Bloggerin, sondern ich habe zu Selbstständigkeit- und Marketingthemen und zu Pinterest dann gepinnt.

Und das war super entspannt und total kostenarm. Lediglich Canva und ein günstiges Planungstool waren notwendig und sonst war das alles easypeasy. Ich habe einfach Blogartikel geschrieben und sie gepinnt und dann kamen Menschen auf meine Website. Also genial.

Ich fing natürlich an, über diese grandiose Möglichkeit zu reden, online sichtbar zu werden. Und dann kamen von sich aus Menschen auf mich zu und wollten, dass ich ihre Account aufsetze, Pin-Vorlagen erstelle oder anfange zu pinnen. Und ja, dann kam im Prinzip eins zum anderen. Ich dachte „Das könnte man ja auch hauptberuflich machen“ und beschloss im Sommer 2017, mich voll und ganz auf Pinterest zu spezialisieren.

Und dann passierte etwas, was vielen Netzwerken passiert, nämlich die Frage nach der Monetarisierung. Und Pinterest schalte Anfang 2019 in Deutschland dann eben auch Werbeanzeigen frei, sodass Business Acocunts Pinterest Ads schalten konnten.

Und diese Veränderungen setzte im Grunde ja fast schon eine Kettenreaktion in Gang, vor allem: 

Es wurde jeden Monat etwas schwerer, organisch mit Pinterest Traffic zu bekommen, weil sie es natürlich jetzt lieber sahen, dass man für Traffic zahlt. 

Im Grunde ist es also eine Entwicklung, wie wir sie auch von Facebook oder Instagram kennen: Sobald die Möglichkeit, Werbeanzeigen zu schalten, ausgerollt wird, ist leider nicht mehr ganz so viel mit organischem Marketing und ja: Wir müssen dann einfach für Klicks zahlen.

Aus Sicht von Facebook oder Pinterest ist es natürlich verständlich: Das sind beides keine gemeinnützigen Unternehmen, sondern gewinnorientierte Unternehmen. Und sie wollen wachsen und es ist auch alles okay. Doch für die Menschen, die jahrelang diese Plattformen beruflich genutzt haben, ist es natürlich mehr als ärgerlich, wenn sich die grundsätzliche Funktionsweise einer Plattform mehr oder weniger über Nacht ändert.

Und bei mir sah es dann so aus: Mein Account war 2019 und 2020 erst einmal nicht betroffen. Er ging nach wie vor super gut. Und auch Kund*innen, die – so wie ich – ältere Pinterest-Accounts hatten, bekamen immer noch ganz gut Traffic von Pinterest. 

Doch ich merkte es zuerst bei den ganz frischen Accounts, die ich für neue Kund*innen anlegte, oder auch bei den Teilnehmer*innen in meinen Onlineprogrammen, dass die Strategien, die immer funktionierten, es dann einfach nicht mehr ganz so zuverlässig taten. Und dass dazu auch noch super seltsame Dinge passierten, also dass zum Beispiel Pinterest-Accounts gesperrt wurden, sobald man anfing, mit einem Planungstool zu pinnen.

Sodass ich mich mehr als einmal gefragt: Äh, what the fuck?

Aber es kam eben eher vereinzelt vor, sodass ich jetzt nicht sagen konnte: Pinterest funktioniert nicht. 

Es funktionierte immer noch für viele Menschen 2019 und 2020. Auch bei mir. Auch bei vielen Kolleg*innen und Kund*innen. Aber es war nicht mehr so vorhersehbar wie noch vor den Werbeanzeigen.

Und dann kamen 2021 die sogenannten Idea Pins und dann dämmerte mir, dass Pinterest definitiv wegging von ihrem Image als kostenloser Traffic-Lieferant und dass es ihnen wirklich um Umsatz und Wachstum als Unternehmen ging.

Denn Idea Pins hatten einfach nicht mehr das Ziel, dass Menschen auf einen externen Link klicken, sondern eigentlich genau das Gegenteil: dass sie auf Pinterest bleiben und auf diesen Pin reagieren. Und da die Idea Pins bevorzugt ausgespielt wurden und teilweise mit extrem schnell und extrem viel Reichweite belohnt wurden, wurde es noch schwieriger, mit Pinterest Websitetraffic zu bekommen.

Und auch hier war es so, dass mein älterer Pinterest-Kanal immer noch gut lief, aber dass ich in meinen Programmen oder Beratungen verstärkt feststellte, dass gerade neu aufgesetzte Accounts es deutlich schwer haben, und ich musste mir eingestehen, dass ich nicht wusste, wie ich das lösen konnte, egal, was ich versuchte. Und egal, welche Tricks ich aus der Trickkiste zog – ich konnte nicht mehr guten Gewissens sagen: 

„Nutzt alle Pinterest. Das ist eine tolle Möglichkeit, online gefunden zu werden.“

Das hat für viele Menschen, mit denen ich damals zu tun hatte, einfach nicht mehr so gestimmt.

Und deshalb hab ich die Pinterest-Nische wieder verlassen. Es hatte sich damals ja schon abgezeichnet, dass mich das Social-Media-freie Marketing einfach auch viel mehr interessierte. Und deshalb entschied ich mich im September 2021, mich da neu zu orientieren und es auch ganz offiziell zu machen, dass ich nun nichts mehr mit Pinterest zu tun habe.

Doch es war ja nicht nur so, dass ich zu Pinterest beraten hatte – auch nachdem ich meine Nische geändert habe, hatte ich immer noch meinen eigenen Pinterest-Kanal. Doch das zweite Problem war, dass sich Pinterest im Grunde auch von einer visuellen Suchmaschine zu einem Social-Media-Kanal entwickelte oder, sagen wir mal, zumindest zu einer Mischform.

Ich rede da von den Idea Pins, die es eben notwendig gemacht hatten, dass ich ständig Videos machen musste. Und im Grunde war das so ein Instagram-TikTok-Misch. Und das kam meinen Stärken und Interessen überhaupt nicht entgegen. 

Früher war das immer so: Ich hab einen Blogartikel geschrieben und ein paar Grafiken dafür erstellt und ihn auf Pinterest gepinnt. Und das war alles mega entspannt und unaufgeregt. 

Und auf einmal musste man mit diesen Idea Pins ständig am Smartphone kleben, um die Idea Pins zu erstellen. Das war ein völlig anderes Pinterest-Marketing als zu Beginn. Und das hat mir persönlich einfach überhaupt nicht mehr entsprochen.

Ich hatte damals das Pinnen sogar ausgelagert an eine virtuelle Assistentin und musste ihr dann gefühlt ständig Videos von mir schicken, damit sie Idea Pins erstellen konnte, und dadurch hatte ich ständig Pinterest in meinem Kopf.

Das Tolle an Pinterest war früher, dass man es fast zu 100% auslagern konnte. Es gab Phasen, da habe ich Wochen nicht in meinen eigenen Account geguckt, weil es das einfach nicht gebraucht hatte und diejenige, die ihn damals betreute, alles selbst händeln konnte.

Doch mit Idea Pins sah das eben völlig anders aus und das war gar nicht mein Fall. Ich hatte damals schon Instagram z.B. gelöscht und sah es gar nicht ein, jetzt dasselbe für Pinterest zu tun. Insofern, ja, bestärkte mich das in meinem Gefühl, Pinterest auch zu verlassen.

Ich machte es lange Zeit aber nicht, weil, wie gesagt, Pinterest mir immer noch Traffic brachte, aber – und jetzt kommen wir zum dritten Grund, warum ich Pinterest letzten Endes verlassen habe – es war Traffic für mein altes Zeugs.

Das heißt, die Pins, die ich eher zu Beginn meines Pinterest-Daseins pinnte, die gingen immer noch super. Die brachten mir immer noch Menschen auf meine Website.

Aber die neuen Pins mit meinem neuen Thema gingen einfach überhaupt nicht, egal, was ich versuchte. Sie hatten meist so zehn Aufrufe und zwei Klicks und vermutlich war da auch jemand dabei, der oder die da aus Versehen darauf geklickt hatte. Wer weiß.

Und so hatte das natürlich alles nur noch wenig Sinn. Ich hatte mich beruflich neuorientiert, aber die Menschen kamen immer noch wegen meines alten Themas zu mir auf die Website. Das konnte nur für Enttäuschung sorgen – auf beiden Seiten.

Und deshalb dachte ich mir: Was bringt mir der Traffic, wenn es einfach nicht der richtige ist?!

Und zusammen mit der Entwicklung der Plattform, der es jetzt eben vor allen Dingen um Werbeanzeigen und um Onlineshops ging, und mit den Idea Pins, die eher was von Social Media hatten als von einer visuellen Suchmaschine, war klar, dass Pinterest als Marketingstrategie für mich eher keinen Sinn mehr machte.

Und im Oktober 2022 hab ich dann meinen Pinterest-Account deaktiviert und hab es seitdem nicht bereut. 

Ich hab definitiv weniger Menschen bei mir auf der Website, ja, aber das sind jetzt eben Menschen, die wegen meines neuen Themas kommen, und deshalb bin ich total fein damit, dass es jetzt so ist.

Shownotes:

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Onlinekurse

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Breaking up with Facebook

Toxische Beziehungen soll man ja beenden, und deshalb habe ich Anfang 2022 mit Mark Zuckerberg Schluss gemacht und mein Facebook-Konto gelöscht. Du erfährst in dieser Podcastfolge, wie es zu diesem Entschluss kam (denn Facebook zu löschen macht man als Selbstständige  ja nicht unbedingt leichtfertig) und wie das Ganze abgelaufen ist.

Toxische Beziehungen soll man ja beenden, und deshalb habe ich Anfang 2022 mit Mark Zuckerberg Schluss gemacht und mein Facebook-Konto gelöscht.

Du erfährst in dieser Podcastfolge, wie es zu diesem Entschluss kam (denn Facebook zu löschen macht man als Selbstständige*r ja nicht unbedingt leichtfertig) und wie das Ganze abgelaufen ist.

Vielleicht kommst du dadurch ja auch selbst zu dem Entschluss, die Beziehung zu Mark zu beenden …

Folge anhören:

Passend zu dieser Folge:

Mein „Abschiedsbrief“ an Mark Zuckerberg

Transkript lesen:

Toxische Beziehungen soll man ja beenden, und deshalb habe ich Anfang 2022 mit Mark Zuckerberg Schluss gemacht. 

Unsere Beziehung war von Anfang an: kompliziert, um es mal in Marks Worten zu sagen.

Irgendwann war das nur noch ein Kampf und ja, trotz intensiver Paartherapie und ernsthaften Bemühungen haben wir beide es nicht geschafft.

Und ich hab Mark in die Wüste geschickt.

Und ja, in dieser Podcastfolge möchte ich dir erzählen, warum ich mein Facebook-Konto gelöscht hab. Und wie das Ganze abgelaufen ist. 

Du bekommst eine detaillierte Chronologie der Ereignisse. Nein, Quatsch.

Aber ja … Facebook löschen macht man ja nicht einfach so aus Jux und Dollerei als Selbstständige. Es heißt ja von allen Seiten, dass wir unbedingt Facebook oder zumindest Facebook-Ads brauchen.

Und ja, das habe ich jahrelang auch so geglaubt und deshalb hat es gefühlt auch ewig gedauert, bis ich mich getraut habe, mit Mark Schluss zu machen. Facebook war tatsächlich der vorletzte Kanal, den ich gelöscht habe.

Danach kam nur noch Pinterest. Aber das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.

Okay: Wie kam ich überhaupt auf den Gedanken, als Selbstständige Facebook löschen zu wollen. Das hatte tatsächlich selbst mich überrascht.

Ich hab – vor einigen Jahren inzwischen – ein Buch gelesen. Das war auch jetzt gar nicht weiter spannend das Buch, aber die Autorin hatte eine Übung beschrieben, bei der es darum ging, seinen tiefsten Wünschen auf die Spur zu kommen. Und ich hab diese Übung gemacht und ich dachte, bei mir kommt bestimmt sowas raus wie: Ich will unbedingt ein Buch schreiben oder an einen irgendeinen exotischen Ort reisen, an dem ich noch nie war. 

Aber ich entdeckte bei der Übung tatsächlich, dass ein tiefer Wunsch zu dieser Zeit bei mir war, ohne Facebook selbstständig zu sein und Marketing zu machen. 

Wir waren da mitten in der Pandemie und Facebook war super, super anstrengend zu der Zeit. Mir wurden ständig furchtbare Posts in den Feed gespült und ich konnte es wirklich nicht mehr ertragen, dort zu sein. Die Vorstellung, da nicht mehr hin zu müssen, war unfassbar verlockend für mich.

Allerdings war ich zu der Zeit total an Facebook gebunden, nicht nur wegen der Werbeanzeigen, die ich damals noch schaltete, sondern auch, weil ich in FB-Gruppen Kund*innen aus meinen Onlineprogrammen betreute.

Und als ich dann diesen tiefen Wunsch in mir identifizierte, war mein erster Gedanke: 

Woah. Jetzt bist du aber komplett verrückt geworden. Denn ja, auch für mich war damals meine Selbstständigkeit unweigerlich mit Facebook verbunden, selbst wenn mich der Kanal total nervte. Und ich konnte es mir wirklich mal so gar nicht vorstellen, nicht auf Facebook zu sein. 

Also ich hab es mir gewünscht, aber ich hab eigentlich nicht daran geglaubt, dass es tatsächlich möglich wäre.

Und deshalb ließ ich diesen Wunsch erst einmal liegen und wusste gar nicht, ob und wenn ja, wie ich das Ganze angehen sollte. Aber irgendwann war der Leidensdruck einfach so groß, dass ich dachte: Okay, versuch es mal, dein Business und Marketing zu „ent-facebooken“.

Was mich bei diesem Wunsch bestärkt hat, war der Fakt, dass Facebook mir im Grunde eh gar nicht mehr dabei geholfen hatte, großartig Kund*innen zu gewinnen.

Und deshalb empfehle ich auch in meinen Beratungen, da mal selbst auf Spurensuche zu gehen und beispielsweise aktuelle Kund*innen mal zu fragen, wie sie auf dich aufmerksam wurden. Vielleicht ist da Social Media gar nicht so dabei, wie man glaubt.

Oder wenn du eher automatisiert Kurse verkaufst, z.B. eine automatisierte Umfrage zu machen und zu gucken, kommen die Menschen, die kaufen, überhaupt von Facebook oder nicht? 

Oder für diejenigen, die Google Analytics oder ein ähnliches Tool nutzen, kann man auch immer Zielvorhaben anlegen und so die Pfade genau nachverfolgen.

Ja, also wer solche Informationen hat, hat dann auch einen rationalen, völlig legitimen, triftigen Grund, zu sagen: Facebook bringt mir eigentlich gar nichts. Und deshalb ist es auch wenig sinnvoll, dass ich da zu viel Zeit reinstecke.

Und das war eben bei mir der Fall, dass ich gesehen hab: Okay, ich poste und gehe live usw., aber die Menschen wollen dadurch nicht zwingend mehr mit mir zusammenarbeiten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es dir so oder so ähnlich geht, ist recht hoch, denn 2018 wurde ja die Reichweite von Unternehmensseiten auf FB beschränkt zugunsten privater Profile, sodass es seit ein paar Jahren völlig üblich ist, mit den Beiträgen, die man von Unternehmensseiten postet, nur noch wenige Menschen zu erreichen. 

Nun könnte man ja sagen: Ja, hättest du doch mal mehr Storys gemacht oder in Reels getanzt, dann hätte es bestimmt besser mit der Reichweite geklappt. Und: Ja, das hätte ich machen können. Aber: 

Ich wollte nicht. 

Ich finde nämlich diesen Gedanken, dass Mark einfach so bestimmen kann, wie ich meinen Arbeitstag gestalte, ganz, ganz furchtbar. Das darf kein Mann machen und erst recht nicht Mark.

Die Vorstellung, dass Mark alle paar Monate einfach festlegen kann, dass jetzt mal Beiträge funktionieren, dann plötzlich Fotos, dann Videos, dann Live-Videos, nein, jetzt doch lieber Storys, diese Vorstellung war wirklich extrem unsexy für mich. 

Ich hatte auch den Eindruck, dass ich mich gerade auf eine Sache eingestellt habe, bis auch schon der nächste Trend um die Ecke kam und ich wieder etwas komplett anderes machen musste auf Facebook. Und das empfand ich als alles andere als nachhaltig und ressourcenschonend. 

Ja, deshalb habe ich meine Facebook-Seite erst einmal auf Eis gelegt. Ich habe nichts mehr gepostet und nicht mehr mit anderen Accounts interagiert. Gelöscht habe ich mein Facebook-Konto noch nicht gleich, denn ich hatte ja noch nicht die zwei anderen Probleme gelöst: Zum einen: Was mache ich mit den Werbeanzeigen und zum anderen: Wie betreue ich meine Kund*innen, wenn ich sie nicht in FB-Gruppen betreue?

Wie so oft im Leben, lösen sich Probleme manchmal von alleine. Und so war es dann auch beim Thema Werbeanzeigen.

Und zwar konnte ich von einem Tag auf den anderen plötzlich keine Werbung mehr auf Facebook schalten. Es war total verrückt.

Ich war keine Anfängerin. Ich hab mehrere Jahre FB-Ads geschaltet und sie haben auch gut funktioniert, in dem Sinne, dass sie mir Newsletter-Anmeldungen und Webinaranmeldungen usw. gebracht hatten. Und ich hatte natürlich schon öfter den Fall, dass mal etwas nicht klappte. Das ist auch völlig normal bei einem so mächtigen Werbeanzeigenmanager. Doch die Probleme ließen sich immer lösen und klären.

Und Anfang 2021 eben nicht mehr.

Ich hatte alle technischen Updates korrekt durchgeführt.
Die Anzeigengruppen waren wie immer angelegt.
Die Anzeigen wurden sogar genehmigt.
Die Kampagne stand auf „aktiv“, doch in der Praxis wurde kein Cent verbraucht – die Anzeige wurde einfach nicht ausgespielt.

Ich hatte wochenlang versucht, das Problem zu lösen. Erst selbst und ja, dann auch mit Beratungen von FB-Ads-Expertinnen und ich hatte auch dem FB-Support geschrieben, doch sie fanden alle nichts und sagten, dass alles korrekt aussieht. Doch die Kampagne wurde trotzdem einfach nicht ausgespielt.

Es war wirklich zum Haareraufen und ich bin mir sicher, ich hab das auch in dieser Zeit gemacht. Denn es war echt ein shitty Move von Mark.

Erst sagt er, dass Beiträge von Unternehmensseiten nicht mehr so gut ausgespielt werden.

Dann sollen wir für Reichweite zahlen und Werbung schalten.

Damit machen wir uns aber von ihm abhängig.

Und wenn dann das Werbekonto plötzlich nicht mehr funktioniert, ist die Kacke aber ganz schön am Dampfen aus unternehmerischer Sicht.

Und dann ist es dem FB-Support auch komplett egal, weil … ja, sie vermutlich damit beschäftigt sind, an ihrem Metaversum zu basteln, anstatt den Menschen zu helfen, die bereits jetzt ihre Plattform nutzen.

Irgendwann gab ich auf bzw. interpretierte ich das Ganze als Zeichen, es mit Facebook eben sein zu lassen. 

Und das fühlte sich erstaunlicherweise plötzlich total gut und befreiend an. Vielleicht weil ich mich über Wochen mit dem Werbeanzeigenkonto abmühen musste. Wer weiß, aber irgendwie wollte ich, wie in einer toxischen Beziehung, einfach nur noch raus. Und war dann mega happy nicht mehr dort sein zu müssen.

Ja, fehlte noch ein Teil in diesem Puzzle, nämlich: Wie oder wo soll ich meine Kund*innen betreuen, wenn ich FB-Gruppen nicht mehr nutze?

Und die Argumentation geht ja immer so:

Alle haben Facebook. 
Alle können Facebook. 
Facebook ist kostenlos. 
Deshalb müssen wir quasi Facebook als Support-Ort in unseren Onlineprogrammen nutzen! 

Doch ich dachte ich mir irgendwann: Ist mir egal.

Ich werde mich einfach für eine alternative Möglichkeit, meine Kund*innen zu supporten, entscheiden. Und ich werde dieses Tool dann auf der Verkaufsseite kommunizieren, sodass das dann transparent ist und jede für sich entscheiden kann, ob das okay ist. Und dann ist der Rest einfach nur noch eine Sache der Gewohnheit.

Und das hab ich dann auch so gemacht und mich für Slack entschieden. Und was soll ich sagen: Nach ein paar Tagen war es das Normalste der Welt, Slack zu nutzen, und ja, es gab sicherlich die ein oder andere Kundin, die gesagt hat: Slack ist jetzt nicht so meins. 

Aber ganz ehrlich: Das gab und gibt es in Facebook-Gruppen genauso auch.

FB-Gruppen waren zum Beispiel ein unglaublicher Zeitfresser. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Kund*innen, das haben sie mir öfter mal gesagt. 

Das heißt: Alle Plattformen, Kanäle oder Tools kommen mit Vor- und Nachteilen und es wird niemals so sein, dass es DIE Geheimwaffe für etwas gibt, dass etwas nur toll ist und das alle Menschen ausschließlich toll finden.

Deshalb hab ich an dieser Stelle auch einfach beschlossen, den Mut zu haben, auch mal nicht zu gefallen. 

Doch im Großen und Ganzen habe ich schon den Eindruck, dass Menschen zu mir kommen, weil sie mit mir zusammenarbeiten wollen, und die Tools dahinter eher sekundär sind. Und dass es deshalb letzten Endes auch keine Rolle spielt, wo man als Kursteilnehmer*in betreut wird.

Ja, und als ich dann diese Abhängigkeiten nicht mehr hatte, konnte ich dann, wie schon gesagt, Anfang 2022 auch mein komplettes Facebook-Konto löschen

Es hat also „nur“ zwei Jahre gedauert. 

Stand jetzt habe ich nicht nur keine Unternehmensseite mehr, sondern damit natürlich auch kein Werbekonto, keinen Facebook-Messenger, kein privates Profil, kein Instagram und auch kein WhatsApp.

Und ja, was soll ich sagen? 

Ich lebe noch. Auch ohne Facebook, WhatsApp und Mark Zuckerberg.

Shownotes:

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Buch „No Social Media!“

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