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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.


Marketing Alexandra Polunin Marketing Alexandra Polunin

Content-Fatigue: Ich bin so müde

Ich habe Content-Fatigue. Will heißen: Ich bin müde von dem immergleichen, aalglatten, nichtssagenden „Content“, den ich online finde. Ich will etwas lesen, das nach etwas schmeckt und riecht, das Ecken und Kanten hat, an denen ich mich festhalten kann …

Ich habe Content-Fatigue.

Will heißen: Ich bin müde von dem immergleichen, aalglatten, nichtssagenden „Content“, den ich online finde.

Ich will etwas lesen, das nach etwas schmeckt und riecht, das Ecken und Kanten hat, an denen ich mich festhalten kann. Etwas, was ich nicht gleich wieder vergesse, sobald ich auf das nächste Suchergebnis klicke.

Ich habe Contentplan-Fatigue.

Will heißen: Ich bin müde von Redaktionsplänen, die mir sagen, wann ich was wie zu „produzieren“ habe. Wann mein Blog, Podcast oder Newsletter befüllt werden muss. Und womit.

Ich will etwas veröffentlichen, weil alles in mir darauf drängt, es zu tun. Weil die Botschaft zu wichtig ist, um sie nicht zu teilen. Weil ich es will – nicht weil ich es muss. Weil es mir gerade in den Kram passt – nicht weil der Plan es sagt.

Ich habe Content-Marketing-Fatigue.

Will heißen: Ich bin müde von der Art von Marketing, die sich hohler Marketingphrasen bedient, statt wirklich etwas zu sagen. Marketing, bei dem das, was man schreibt oder sagt, nur einen Zweck hat: zu verkaufen.

Ich will etwas schreiben, das nicht nur im Kontext meiner Produkte Bedeutung hat, sondern darüber hinaus. Etwas, das für sich steht. Etwas, das auch abgesehen von Marketing einen Wert hat. 

Was ist das überhaupt für ein seltsames Wort … „Content“. Als ob es etwas Besonderes wäre, dass unsere Worte und Sätze einen „Inhalt“ haben, dass sie etwas bedeuten. 

Deshalb rede ich bereits seit einiger Zeit nicht mehr von „Content“. Auch im Marketingkontext. Und auch, als ich den Schreibcircle konzipierte, hatte ich keinen „Content“ im Sinn. 

Ich will nicht noch mehr „Contentproduziermaschinen“ ausbilden, die wie am Fließband den immergleichen „Content“ erstellen und ihn dann auf ihren Kanälen teilen. Ich will das Gegenteil: 

Dass wir verlernen, Content zu erstellen.

Ich will wieder von „Worten“ und „Texten“ sprechen, wenn wir Marketing betreiben. 

Ich will, dass wir Freude spüren, wenn wir Marketingtexte schreiben – nicht Druck oder gar Angst.

Ich will, dass wir uns erlauben, wieder so zu schreiben, wie Schreiben eigentlich gedacht ist: von Mensch zu Mensch. (Und nicht von Contentproduziermaschine zu Mensch. Oder von KI zu Mensch.)

Ich glaube nämlich, dass wir gerade ganz dringend mehr davon brauchen:

Menschlichkeit

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Warum ich keinen Redaktionsplan für meinen Blog nutze

Warum ich keinen Redaktionsplan für meinen Blog (mehr) nutze und wie ich meine Blogartikel auch ohne Redaktionsplan schreibe und veröffentliche, verrate ich dir in diesem Blogartikel.

Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz unter Marketingberater*innen zu sein: 

Wer einen Blog hat, braucht einen Redaktionsplan!

Ich sehe es nicht so.😊

  • Warum Redaktionspläne manchmal mehr schaden als nützen

  • Warum ich mich von Redaktionsplänen verabschiedet habe 

  • Wie ich meine Blogartikel auch ohne Redaktionsplan schreibe und veröffentliche

verrate ich dir in diesem Blogartikel.

Inhalt

Das Problem mit Redaktionsplänen

Warum ich mich von Redaktionsplänen verabschiedet habe

Wie ich Blogartikel ohne Redaktionspläne schreibe

Und das funktioniert?

Fazit

Das Problem mit Redaktionsplänen 

Redaktionspläne können eine Form von Prokrastination sein

Was habe ich früher Zeit mit Redaktionsplänen verschwendet! 

Das hat schon damit begonnen, dass ich Ewigkeiten nach dem perfekten Redaktionsplan-Tool gesucht habe. 

Sollte ich meine Redaktionspläne mit Trello erstellen? Excel? Asana? Mit einem ausgedruckten Blogplaner? Oder sollte ich mir doch lieber eine eigene Vorlage für meinen Redaktionsplan basteln?

Hatte ich mich für das passende Tool entschieden (Trello!), verbrachte ich anschließend Tage damit, den Redaktionsplan mit spannenden Themen zu füllen. 

Dann dachte ich über diesen Plan nach.
Und dann schob ich einzelne Themen in den Zeitslots hin und her.
Dann löschte ich Themen. (Und füge sie wieder hinzu.)
Dann markierte ich Themen mit Farben.
Und dann änderte ich die Farben wieder.

Ich feilte und feilte an meinem Redaktionsplan, ohne auch nur einen einzigen Artikel zu veröffentlichen.

Deshalb sind für mich Redaktionspläne ein typischer Fall von „Prokrastiplanning“. 

Ich halte mich mit einer Aufgabe busy, um ja nicht das zu machen, worauf es wirklich ankommt: Schreiben.

Redaktionspläne sind schnell veraltet

Nachdem der Redaktionsplan stand, musste ich das Ganze „nur noch“ umsetzen. So weit, so gut. 

Das Problem: 

Redaktionspläne haben in dem Moment, in dem sie fertig waren, nicht mehr zu mir gepasst.  

Manchmal haben sich meine Ziele verändert.
Ein anderes Mal meine Themen.
Dann kam ein Virus.
Oder Krieg.
Dann bekomme ich mal wieder einen akuten Anfall von Meerweh und muss für ein paar Tage an die Nordseeküste.

Ja, manchmal hat schon eine kleine, banale Erkältung des Kindes dazu geführt, dass der ach so tolle Redaktionsplan gar nicht mehr passte.

Redaktionspläne können unachtsam sein

Deshalb hat mein Redaktionsplan mich ständig dazu gebracht, unachtsam mit mir zu sein.

Anstatt mir einzugestehen, dass der Redaktionsplan zeitlich oder thematisch nicht mehr stimmig ist, war meine oberste Priorität, den Redaktionsplan einzuhalten.

Ich dachte: 

„Du musst halt disziplinierter sein.“
„Jede*r arbeitet doch mit Redaktionsplänen. Was ist denn schon dabei?“
„Jetzt hab dich nicht so. Schreib doch einfach diesen Text!“

Das Problem:

Texte, die aus Zwang und Disziplin geschrieben werden, hören sich leider genau so an: gezwungen.

Die Texte, zu denen ich mich dank Redaktionsplan „motiviert“ habe, waren okay (und okaye Blogartikel sind natürlich an sich auch völlig in Ordnung!). Aber sie waren nicht überragend. 

Es waren nicht die Blogartikel, die mehrfach geteilt und besprochen wurden. Nicht die Blogartikel, bei denen vierzig Menschen an einem Tag per Mail danke sagen.

Redaktionspläne können die Freude am Schreiben nehmen

Letzten Endes hat mein Redaktionsplan dazu geführt, dass mir die Freude am Schreiben abhandengekommen ist. 

Ich wusste zwar, worüber ich laut Plan schreiben sollte, aber ich hatte immer seltener Lust dazu.

Ich war immer öfter unmotiviert als voller Tatendrang.

Und nicht selten konnte ich mich einfach nicht auf das Thema konzentrieren und driftete gedanklich ab.

Warum ich mich von Redaktionsplänen verabschiedet habe

Nachdem ich Social Media Lebewohl gesagt habe und mich in Richtung Social-Media-freies, Marketing bewegt habe, habe ich zum ersten mal auch die Sinnhaftigkeit von Redaktionsplänen infrage gestellt.

Was bringen Redaktionspläne überhaupt, wenn sie mir mehr schaden als nützen? Wenn sie meine Kreativität hemmen und mich unter Druck setzen?

Ich beschloss, eine Zeit lang auf Redaktionspläne zu verzichten, und zu gucken, was passiert.

Erkenntnis: Ich bin ohne Redaktionsplan kreativer und produktiver als mit. Ich persönlich brauche nicht zwingend Redaktionspläne, um meine Blog mit Blogartikeln zu füllen.

Wie ich meine Blogartikel ohne Redaktionsplan schreibe

Ich nutze produktbezogene Pläne   

Es ist nicht so, dass ich empfehle, völlig ohne Plan und System ans zu Bloggen gehen – nein, überhaupt nicht.

Mein System sieht inzwischen nur völlig anders aus.

Statt sich an willkürlichen Aktionstagen („Tag des Kaffees“) oder willkürlichen Zahlen (2x im Monat einen Blogartikel) zu orientieren und sich zeitlich Druck zu machen, stelle ich in meinem Plan 

  • das Produkt (oder meine Dienstleistung) 

  • die Customer Journey

  • sowie die Kaufhürden

in den Fokus.

Das hilft mir und meinen Kundinnen, relevante Blogartikelthemen festzulegen und gleichzeitig zeitlich flexibel zu bleiben.

Ich lasse Ideen ruhen

Habe ich neue Ideen für Blogartikel gebrainstormt, setze ich sie manchmal sofort um. Manchmal aber lasse ich sie auch erst einmal ruhen. 

Alles ist okay.

Gerade die aufregenden, wichtigen Ideen brauchen manchmal Zeit.
Sie müssen wachsen und sich nach und nach zu etwas Großem formen.

Dieser Blogartikel und dieser Blogartikel haben zum Beispiel Monate gereift, bevor sie das Licht der Welt erblickt haben. 

Hätte ich sie in ein starres Redaktionsplankorsett gepresst, hätte ich ein fixes Veröffentlichtungsdatum wie den Frauentag gehabt und gedacht „Jetzt muss er aber raus“, hätte ich vermutlich halbgare Texte veröffentlicht.

Ich stelle Prozesse vor Zahlen

Statt die Jagd nach willkürlichen Zielen und Zahlen fokussiere ich mich auf Prozesse.

Ich nehme mir nicht mehr vor, x Blogartikel pro Monat zu veröffentlichen, sondern x Stunden am Tag zu schreiben. (Du kannst dir natürlich auch vornehmen, x Stunden in der Woche zu schreiben, wenn Schreiben nicht so eine große Rolle bei dir spielt wie bei mir.)

Ich koche mir einen Tee, mache mir schöne Musik zum Schreiben an und genieße mein schönes Schreibritual.

Ich orientiere mich an meinem Menstruationszyklus

Klingt verrückt, ist aber ziemlich genial: 

Ich habe für mich herausgefunden, dass meine Schreibfähigkeiten an meinen Zyklus gekoppelt sind.

In der ersten Zyklushälfte bin ich eine richtige Ideenmaschine und kann am besten Ideen brainstormen und kurze, knackige Texte schreiben. (Würde ich mir in dieser Phase vornehmen, einen informativen, ausführlichen Text zu schreiben oder SEO zu betreiben, würde ich vermutlich an Langeweile sterben.)

In der zweiten Zyklushälfte bin ich eher unkreativ und kann Dinge am besten abarbeiten

In dieser Phase bediene ich mich gerne an meiner Ideensammlung und kann auch lange, informative Texte schreiben

Die innere Kritikerin, die pünktlich zu PMS erwacht, ist happy, wenn sie Keywords recherchieren und Texte für Suchmaschinen optimieren darf. Deshalb heißt PMS für mich immer: It’s SEO-time!😁

Und das funktioniert?

Für mich? Ja!😊

Das Jahr ist gerade mal 22 Wochen alt und ich habe bereits 22 Blogartikel veröffentlicht. Also durchschnittlich jede Woche einen.

Als ich noch mit Redaktionsplänen gearbeitet habe, waren es in den Jahren 

  • 2021: 24 Blogartikel 

  • 2020: 14 Blogartikel

  • 2019: 16 Blogartikel

  • 2018: 9 Blogartikel

  • 2017: 10 Blogartikel

(Ja, ich habe extra gezählt!😜)

Seit ich mich nicht mehr mit Redaktionsplänen quäle, habe ich nicht nur mehr Zeit, sondern veröffentliche auch mehr.

Fazit: Redaktionspläne sind kein Muss

Wenn dir Redaktionspläne Struktur geben und gut tun – prima. Arbeite gerne auch weiterhin mit Redaktionsplänen in deinem Marketing.

Falls dich Redaktionspläne aber schon immer mehr gestresst als dir geholfen haben, könnte es eine Idee sein, mal eine Zeitlang auf Redaktionspläne zu verzichten. (Ja, das darfst du!)

Arbeite mit produktbezogenen Plänen und Schreibroutinen, lass dir ansonsten zeitlich und thematisch die Flexibilität, die du brauchst, um kreativ und in deinem Tempo arbeiten zu können.

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Themenwünsche?

Wenn dir ein wichtiges Thema im Blog fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freue ich mich auf deine Nachricht.