Social-Media-frei
Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies
Worum geht’s?
In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.
Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.
Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!
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Nein, soziale Medien sind nicht kostenlos 🤑
„Social-Media-Marketing ist kostenlos. Und deshalb wäre man ja ganz schön dumm, wenn man keine sozialen Medien fürs Marketing nutzen würde.“ – Ich glaube, dass die meisten Selbstständigen diese Aussage kennen. Vielleicht auch du? Und da nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte, gucke ich mir diesen Spruch genau an und sage, warum meiner Meinung nach das Gegenteil der Fall ist.
„Social-Media-Marketing ist kostenlos. Und deshalb wäre man ja ganz schön dumm, wenn man keine sozialen Medien fürs Marketing nutzen würde.“
Ich glaube, dass die meisten Selbstständigen und Unternehmen diese Aussage so oder so ähnlich bereits irgendwo gehört oder gelesen haben. Vielleicht auch du?
Und da ich denke, dass nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte als dieser Spruch, gucke ich ihn mir in dieser Podcastfolge genau an und sage, warum meiner Meinung nach das Gegenteil der Fall ist.
Das wird heute übrigens die letzte Folge vor der Sommerpause.
Ich habe mich dazu entschieden, den August mal freizumachen, um mich anderen Projekten zu widmen. Und ich melde mich dann wieder Anfang September mit neuen Podcastepisoden.
Aber jetzt wünsche ich dir erst einmal viel Spaß mit dieser Folge.
Folge anhören
Transkript lesen
Ja, soziale Medien sind nicht kostenlos. Aber gucken wir uns das jetzt mal ganz genau und Schritt für Schritt an.
Social-Media-Marketing kostet Geld
Reden wir zunächst einmal über Geld.
Natürlich können wir uns kostenfrei bei sozialen Medien anmelden.
Wir müssen nichts bezahlen, wenn wir uns einen Account anlegen, wir müssen nichts zahlen, wenn wir uns ein schönes Profil erstellen, ein Bild hochladen, dann Inhalte teilen, auf Kommentare reagieren, mit anderen Menschen schreiben oder andere Beiträge kommentieren oder teilen.
Das alles kostet erst einmal keinen einzigen Cent.
Und deshalb mag es naheliegen zu denken, dass auch Social-Media-Marketing nichts kostet. Doch das ist nicht der Fall.
Zunächst einmal:
Wer professionell Social-Media-Marketing betreiben will, benötigt in der Regel einige Tools dafür. Bei mir waren es früher zum Beispiel, Planungstools, ein Grafikdesigntool wie Canva, Bildbearbeitungstools, Tools zum Videosschneiden. Und so weiter, und so weiter.
Es ist natürlich sehr individuell, wie das Social-Media-Marketing jetzt im einzelnen konkret aussieht, aber es gibt definitiv laufende Kosten fürs Social-Media-Marketing im zwei- bis dreistelligen Bereich pro Monat.
Das mag jetzt für die einen überhaupt kein Problem sein, für andere wiederum kann schon das eine gewisse finanzielle Belastung darstellen.
Aber die laufenden Kosten für die Tools sind gerade erst der Anfang. Selbst das beste organische Social-Media-Marketing wird früher oder später an seine Grenzen kommen, sodass in den meisten Fällen Werbeanzeigen geschaltet werden müssen.
Vor einigen Jahren konnte man vielleicht mit organischem Social-Media-Marketing tatsächlich noch Menschen erreichen und mit Social Media Menschen auf die eigene Website bringen, wo es dann den Newsletter gab oder andere Angebote. Aber inzwischen hat das leider nichts mehr mit der Realität zu tun.
Das heißt:
Selbstständige und Unternehmen müssen für die wichtigen Sachen meist mit Werbeanzeigen arbeiten. Und die kosten natürlich Geld.
Auch hier sind es ja nicht nur die Kosten für die Anzeigen an sich, sondern auch, vor allem am Anfang, etwas Lehrgeld, bis man wirklich gute Zielgruppen aufgebaut hat und die beste Kombination aus Text und Bild oder Text und Video kennt.
Das alles weiß man ja nicht plötzlich, das ist ja keine Eingebung, die man dann hat, sobald die Werbeanzeige online geht, das alles muss man herausfinden, das alles muss man Schritt für Schritt testen – und das kostet Geld.
Man kann jetzt natürlich Expert*innen beauftragen, die ein gewisses Wissen haben und eine langjährige Erfahrung haben und diese Testphase deutlich abkürzen können. Aber auch hier: Die Hilfe von Expert*innen kostet wiederum Geld.
Und da wir gerade so schön beim Thema outsourcen sind: Auch beim organischen Social-Media-Marketing können wir uns natürlich jederzeit Unterstützung holen, z.B. in Form von virtueller Assistenz, aber auch hier müssen wir für die Unterstützung zahlen.
Wenn wir uns dafür entscheiden, das Social-Media-Marketing ganz alleine zu machen, dann werden wir in den meisten Fällen auch nicht um Weiterbildungen drum herum kommen. Denn, was auf Social Media funktioniert, das ändert sich regelmäßig und natürlich müssen wir dann up to date bleiben, was gerade gut auf Social Media geht. Und Weiterbildungen, Kurse, Coachings, Workshops, du ahnst es, sie alle kosten natürlich Geld.
Meistens einen dreistelligen Betrag, aber oft auch einen höheren vierstelligen Betrag.
Ja, Social-Media-Marketing kostet Geld, aber das ist gerade erst der Anfang.
Social-Media-Marketing kostet Zeit
Denn in der Berechnung, was uns soziale Medien kosten, plädiere ich sehr dafür, nicht nur Geld mit einzubeziehen, sondern z.B. auch Zeit.
Denn die Zeit, die wir für Social Media aufwenden, die ist unsere Lebenszeit.
Und, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich möchte sehr, sehr bewusst und sehr achtsam mit meiner Zeit umgehen. Denn die Zeit, die ich für etwas aufwende, die kriege ich nun einmal nicht wieder zurück. Das ist beim Geld vielleicht manchmal anders.
Und ja, bei mir waren es jeden Tag 1 bis 2 Stunden, manchmal noch mehr für Social-Media-Marketing gewesen.
Das sind schon nach 1,5 Jahren über 1000 Stunden, die ich für soziale Medien gebraucht habe. Und das ist ja nicht nichts. Also das ist eine ganze Menge, finde ich.
Und indem wir JA zu 1000 Stunden Social Media sagen, sagen wir ja automatisch NEIN zu 1000 Stunden für irgendwas anderes.
Und ob das ein guter Deal, ob das ein gutes Investment ist, das kann ich für dich natürlich nicht beantworten.
Für mich persönlich war es das nicht und du kannst für dich überprüfen, ob es dir da vielleicht ähnlich geht.
Social-Media-Marketing kostet Energie
So, jetzt haben wir ausführlich über Geld und über Zeit gesprochen. Und hinzu kommt auch noch die Energie oder Kraft, die uns Social-Media-Marketing kosten kann.
Vielleicht ist es bei dir so, dass du jetzt gar nicht weißt, wovon ich rede.
Vielleicht ist es bei dir so, dass dir das Posten und das Videos-Drehen und das Kommentieren usw. gar nichts ausmachen oder zumindest nicht so viel ausmachen. Vielleicht fühlst du dich danach genauso wie vorher oder du ziehst sogar Kraft aus den Interaktionen auf Social Media.
Wenn das so ist, dann herzlichen Glückwunsch. Das ist natürlich großartig für dich.
Vielleicht merkst du aber, dass dich Social-Media-Marketing eher Kraft kostet. Das heißt, dass du, nachdem du soziale Medien genutzt hast oder livegegangen bist oder zwei Stunden damit verbracht hast, ein Reel zu erstellen, das nur zehn Menschen sehen, eher erschöpft bist und ausgelaugt und, ja, einfach weniger Kraft hast als vorher.
Und in diesem Fall wäre es aus meiner Sicht sehr wichtig, sich zu fragen, ob man diese Kosten langfristig tragen will oder ob einem der Preis für Social-Media-Marketing langfristig dann doch zu hoch ist.
Social-Media-Marketing kostet Gesundheit
Denn wenn man ständig über seine Grenzen geht, wenn man ständig seine Kraft richtig aufbraucht, dann kann es sein, dass die körperliche oder mentale Gesundheit langfristig Schaden nimmt.
Ich habe es bei mir damals definitiv so gespürt und mir war sehr bewusst, dass ich Social-Media-Marketing nicht mit meiner Gesundheit bezahlen will.
Dass mir dieser Preis einfach viel zu hoch wäre.
Und genau diese Frage sollten sich aus meiner Sicht auch Selbstständige stellen, wenn sie Social Media fürs Marketing nutzen: Bezahle ich die tägliche Online-Präsenz auf Social Media mit meiner Gesundheit?
Das ist definitiv keine einfache Frage und das ist keine einfache Entscheidung. Und vielleicht müssen wir sie uns gerade deshalb alle so dringend stellen.
Wir sind immer noch nicht am Ende. Ich habe noch zwei Punkte, über die ich sprechen möchte.
Social-Media-Marketing kostet Beziehungen
Und das sind zum einen: Beziehungen.
Soziale Medien können uns unsere Beziehungen kosten. Ich weiß, dass da nicht so viele Menschen darüber sprechen, weil meistens geht es darum, Beziehungen auf sozialen Medien zu inszenieren.
Doch ich finde, es lohnt sich, mal darüber nachzudenken, ob ich im realen Leben immer öfter nein zu Menschen aus Fleisch und Blut sage, um etwas auf Social Media stattdessen zu tun.
Bei mir war das früher klassischerweise der Abend, der laut Instagram Analytics die beste Zeit für mich wäre, etwas zu posten und mit meinen Follwern zu interagieren. Aber diese Zeit kollidierte damals mit den Schlafengehzeiten der Kinder.
Natürlich hat mein Mann die Kinder ins Bett gebracht, aber ich wollte ja nicht sagen:
„So für die nächsten Jahre muss ich um 20 Uhr was auf Instagram posten und kann euch jetzt nichts mehr vorlesen. Das wird jetzt immer der Papa machen.“
Natürlich wusste ich, dass mir meine Kinder wichtiger waren als Instagram. Und dennoch habe ich immer wieder versucht, abends auf Instagram zu posten, habe versucht, beidem gerecht zu werden, und hab vermutlich deshalb nichts von allem richtig gut gemacht.
Ja, das war nur ein Beispiel von mir früher. Aber ich glaube, wenn man erst einmal anfängt zu gucken, wie sich Beziehungen zu unseren Kindern, Eltern, Partner*innen, Freunden, Bekannten, Nachbarn usw. durch soziale Medien verändern, dann merken wir, dass da irgendwas ist. Wir können mal innehalten und überlegen, was wir davon eigentlich wollen.
Social-Media-Marketing kostet Daten
Nun bleibt noch ein Aspekt, über den ich unbedingt sprechen muss, und das sind unsere Daten.
Denn Gesundheit und Zeit und Energie und Beziehungen, das mag alles eine sehr individuelle Geschichte sein, aber mit Daten zahlen alle, die soziale Medien nutzen.
Du weißt bestimmt, dass das Geschäftsmodell von Facebook und Co. darauf beruht, dass Menschen, die diese Plattformen nutzen, Daten hinterlassen, und dass die Plattformen diese Daten sammeln, analysieren, kategorisieren und an Werbetreibende weiterverkaufen.
Das fängt schon damit an, dass wir jede Menge Daten von uns preisgeben, wenn wir uns bei einer Social-Media-Plattform anmelden. Da ist unser Name und unsere E-Mail-Adresse und der Wohnort und ganz viele weitere Informationen. Und wenn wir dann anfangen zu posten und zu liken und zu kommentieren, dann werden es immer mehr Daten, die die Plattformen über uns sammeln.
Und selbst wer nur relativ passiv ist und durch den Feed scrollt zum Beispiel, hinterlässt Datenspuren. Selbst wenn jemand drei Sekunden überlegt, bevor sie weiterscrollt, wird diese Information gespeichert. Alles wird gespeichert.
Es gibt seit einiger Zeit ja jetzt auch ein Bezahlmodell bei Facebook und Instagram, wo einem keine personalisierte Werbung gezeigt wird. Aber auch hier ist es ganz wichtig zu wissen: Diese Daten werden ja trotzdem gesammelt, analysiert, kategorisiert und gespeichert. Sie werden, solange wir dafür zahlen, nicht genutzt, um uns Werbung zu zeigen, ja. Aber das Sammeln der Daten hört auch beim Bezahlmodell nicht auf.
Und die Frage ist, ob wir das so wollen oder nicht.
Ob wir Social-Media-Marketing zahlen wollen mit Geld, mit Zeit, mit Energie, mit Kraft, mit unserer Gesundheit und mit unseren Daten.
Denn man kann schon eine Menge anstellen mit dieser unvorstellbar großen Datenmenge von inzwischen mehreren Milliarden Usern.
Aber das ist ein Thema für eine andere Podcast-Folge.
Shownotes
Digital Detox, Social-Media-Auszeit & Co: Was ich alles ausprobiert (und wieder verworfen) habe
In dieser Podcastfolge möchte ich mit dir über die verschiedenen Formen von Digital Detox und Social-Media-Auszeiten sprechen und dir erzählen, was ich in der Vergangenheit mit welchem Erfolg ausprobiert habe. Spoiler: Letzten Endes haben mir die Pausen und digitalen Entgiftungskuren nicht geholfen und mich zu der Erkenntnis gebracht, dass ich meine Social-Media-Kanäle löschen will.
In dieser Podcastfolge möchte ich mit dir über die verschiedenen Formen von Digital Detox und Social-Media-Auszeiten sprechen und dir erzählen, was ich in der Vergangenheit mit welchem Erfolg ausprobiert habe.
Spoiler: Letzten Endes haben mir die Pausen und digitalen Entgiftungskuren nicht geholfen und mich zu der Erkenntnis gebracht, dass ich meine Social-Media-Kanäle löschen will.
Folge anhören:
Dazu passt auch folgender Blogartikel:
„Hilfe, ich brauche eine Social-Media-Pause!“
Transkript lesen:
Hast du schon einmal eine Pause von Social Media gemacht?
In der ARD/ZDF-Onlinestudie aus dem Jahr 2022 gaben 41% der Befragten an, bereits mindestens einmal einen Digital Detox gemacht zu haben.
Und in der heutigen Podcastfolge möchte ich mit dir über die verschiedenen Formen von Social-Media-Pausen und -Auszeiten sprechen und dir erzählen, was ich in der Vergangenheit mit welchem Erfolg ausprobiert habe.
Und ich möchte dir auch erzählen, warum all diese Pausen und Auszeiten und Entgiftungen mir nicht wirklich geholfen haben und ich mich letzten Endes dazu entschieden habe, Social Media zu löschen.
Okay, ich würde sagen, wir starten ganz sachte und klären erst einmal die Basics:
Wenn du zu denjenigen gehörst, bei denen das Smartphone minütlich oder sekündlich bimmelt und du dich vor lauter Störungen nicht mehr konzentrieren kannst, ist die erste naheliegende Handlung vermutlich, die Push-Benachrichtigungen zu deaktivieren.
Die Idee dahinter ist: Wenn dich die ständigen Benachrichtigungen über neue Likes, Kommentare oder DMs stören, schalte sie aus und voilà: Du hast endlich Ruhe und Frieden.
Viele Selbstständige schwören darauf, Pushbenachrichtigungen zu deaktivieren. Bei mir hat diese Strategie aber keine Erleichterung gebracht, sondern die Situation tatsächlich noch verschärft.
Denn ich wurde dann zwar nicht mehr bei meiner Arbeit gestört, ja. Aber da ich nun nicht mehr wusste, ob ich einen Like, Kommentar oder eine DM hatte, begann ich etwas, was man nur als „Exzessive Checkeritis“ bezeichnen kann: Ich hatte diesen unbändigen Drang, mein Smartphone zu checken und zwar minütlich.
Irgendwann bestand gefühlt mein halbes Leben aus „Checken“. Nicht nur während der Arbeitszeit, sondern auch abends, am Wochenende und mit der Familie.
Und dass es nicht unbedingt ein Allheilmittel ist, die Pushbenachrichtigungen auszustellen und zu FOMO und Ängsten führen kann, wurde auch mal von einer Studie bestätigt.
Eine zweite Strategie, die ich ausprobiert habe, war, meinen Feed zu gestalten, wie es immer so schön heißt.
Und vielleicht kennst du diese Haltung auch, also dass man sagt:
Na ja, wir haben ja selbst in der Hand, wem wir folgen und welche Beiträge wir sehen. Deshalb müssen wir uns einfach ein bisschen damit beschäftigen und schwupps, haben wir nur Menschen in unserem Feed, die uns inspirieren und motivieren.
Das klingt natürlich sehr vielversprechend und deshalb habe ich viel Zeit damit verbracht, die Accounts, denen ich folgte, auszumisten und einen Social-Media-Frühjahrsputz einzulegen und Menschen zu entfolgen oder wenn ich mich das nicht so ganz traute, sie zu muten oder – ganz blöde Accounts – zu blockieren.
Doch das Problem war:
Solch eine kontinuierliche Pflege eines Social-Media-Accounts braucht Zeit – und das war es mir schlicht und einfach nicht wert. Ich könnte spontan 1000 Dinge aufzählen, die ich lieber machen würde, als mich damit zu beschäftigen, wem ich wo und warum folge oder nicht …
Das Muten, Blockieren usw. ist auch einfach wenig nachhaltig. Meist kommt schon nach wenigen Stunden der nächste aufdringliche Bro-Marketer, der unbedingt blockiert werden will.
Und selbst wenn ich mich nur noch mit Menschen, Marken und Themen umgebe, die ich liebe – an der grundsätzlichen Funktionsweise von Social Media ändert das natürlich nichts.
Deshalb habe ich irgendwann noch einen draufgesetzt und bin allen Accounts auf Instagram entfolgt. Einfach mal, um zu gucken, was mit mir und anderen Menschen dadurch passiert.
Ja, ob das eine empfehlenswerte Strategie ist?
Sagen wir mal so – es gab gemischte Reaktionen:
Die einen empfanden dieses Experiment als sehr „unsozial“, meinten, dass solch ein „einseitiges“ Folgen nicht Sinn und Zweck von Social Media ist, und entfolgten mir augenblicklich auch.
Die anderen feierten das Experiment, meinten, dass sie heimlich auch davon träumen, sich das aber nicht trauen würden, und nahmen es – so zumindest mein Eindruck – nicht persönlich.
Für mich hatte das Experiment damals eine Menge über mich und mein Verhältnis zu Instagram offenbart:
Zum Einen: Es ist erschreckend, wie automatisch ich zum Smartphone greife und Instagram öffne, wenn ich warte oder eigentlich Pause machen will.
Es ist überraschend, wie schnell sich dieser Automatismus auch wieder legt, wenn man irgendwann versteht: Da gibt es nichts zu sehen.
Es ist herrlich, welch Ruhe im Kopf einkehrt, wenn man nicht den halben Tag damit verbringt, Content zu konsumieren.
Und es ist spannend, nach Jahren mal wieder die eigene Stimme zu hören, weil sie mal nicht durch Meinungen von Expert*innen überlagert wird.
Und als ich nach rund einer Woche zu Business as usual zurückkehrte und anfing, meinen Lieblingsaccounts wieder zu folgen, wusste ich, dass das ein Fehler war.
Nicht, weil ich die Menschen nicht mochte. (Viele von ihnen mochte ich sogar sehr.) Nicht, weil mich die Themen nicht interessierten, sondern weil der Content-Overload und die grundsätzliche Funktionsweise von Social Media das eigentliche Problem waren.
Ich hab schon in der letzten Podcastfolge erzählt, dass achtsames Social-Media-Marketing für mich nicht funktioniert hat, aber es ist natürlich immer noch eine Option, die vielleicht für dich spannend ist.
Es geht beim achtsamen Social-Media-Marketing darum, gesunde Gewohnheiten im Umgang mit sozialen Medien zu etablieren, sodass wir langfristig eben gesund bleiben und soziale Medien uns nicht auslaugen.
Und eine gute Möglichkeit ist hier zum Beispiel das Ritual, zum Wochenende hin die Social-Media-Apps zu deinstallieren.
Also am Freitagnachmittag Insta und Co. vom Smartphone schmeißen und Montagmorgen wieder installieren.
Und dazwischen hat man eben ein herrlich entspanntes Wochenende, in dem man nicht versucht ist, irgendwas zu checken oder eine Story zu posten, obwohl wir gerade ja eigentlich gar nicht arbeiten wollen.
Natürlich können wir die Apps auch zu allen anderen Anlässen deinstallieren:
wenn wir mal eine Woche konzentriert an einem Projekt arbeiten wollen
im Urlaub
an Weihnachten
usw.
Den Aufwand dahinter fand ich übrigens auch gar nicht schlimm. Nur habe ich mich irgendwann bei dem Gedanken ertappt „Oh schade, schon wieder Montag“ und deshalb musste ich mir irgendwann eingestehen, dass es mir eben nicht reicht, die Apps für zwei Tage zu deinstallieren, sondern dass ich grundsätzlich keine Lust mehr darauf habe.
Eine gute Kombi mit dem App-Deinstallieren ist übrigens, Social Media ausschließlich über den Desktop zu nutzen.
Das funktioniert z.B für Facebook oder Instagram ganz gut, solange man nicht ständig Storys posten oder live gehen will.
Auf Facebook kann man sich problemlos im Browser einloggen.
Und auch Instagram-Content kann man inzwischen vom Creator Studio aus posten, wenn der Instagram-Account mit Facebook verknüpft ist.
Und Liken, Kommentieren und Nachrichten schreiben kann man über den Desktop natürlich auch.
Doch auch hier war mir das mit der Zeit einfach zu wenig. Ich war dann zwar weniger abends und am Wochenende auf Social Media, doch auch über den Desktop bin ich regelmäßig auf Facebook oder Instagram hängengeblieben.
Ich habe also immer noch eine Auswirkung auf meinen Fokus und meine Produktivität gespürt. Und deshalb mir auch hier letzten Endes eingestanden, dass mir das nicht reicht.
Viele Online-Unternehmer*innen gehen noch einen Schritt weiter und sourcen ihr Social-Media-Marketing komplett an eine virtuelle Assistenz aus. Der Gedanke ist, dass man so weniger mit Social Media zu tun hat, ohne seine Accounts gleich löschen zu müssen.
Und auch ich habe es zweimal versucht, mein Instagram-Marketing outzusourcen. Doch fand, dass es in der Praxis gar nicht mal so leicht war.
Denn erstens:
Es ist herausfordernd, jemanden zu finden, der oder die sich wirklich – und ich meine: wirklich wirklich – gut mit dem eigenen Thema auskennt. Natürlich können sich VAs grundsätzlich in Themen einarbeiten, ganz klar. Nur ich fand, dass es für mein nerdig-nisches Pinterest-Thema damals eben nicht sooo super funktionierte. Und ich bin wirklich keine kontrollsüchtige Tante, die grundsätzlich nichts aus der Hand geben kann. Es mag für einige Themen ganz gut funktionieren, doch für manche Themen ist es nicht so leicht. Das höre ich immer wieder auch von anderen Onlineunternehmer*innen.
Und das zweite Problem beim Outsourcen ist das Interagieren.
Selbst der besten virtuellen Assistenz der Welt hätte ich es persönlich nicht zugetraut, meine Art zu reden, zu schreiben und unpassende GIFs zu verschicken, zu lernen oder gar zu kopieren.
Das heißt: Sobald es dann ums Interagieren ging, hätte ich sowieso wieder rangemusst. Und deshalb hätte ich mich weiterhin mit Social Media beschäftigen müssen.
Ich hätte das Thema auch mit Outsourcen also nicht annähernd so aus meinem Kopf kriegen können, wie ich mir das wünschte.
Ja und deshalb war Outsourcen letzten Endes auch nicht die Lösung für mein Problem mit Social Media und ich musste einen radikaleren Weg gehen.
Doch bevor ich das tat, probierte ich es ganz lange mit einem Social-Media-Detox.
Detox bedeutet ja, wie du sicherlich weißt, „Entgiften“ und soll den Körper reinigen. Der Begriff ist schon lange nicht mehr nur für Ernährung reserviert, sondern auch für Social Media.
Die Idee dahinter ist:
Innerhalb eines bestimmten Zeitraums (einer Woche zum Beispiel oder eines Monats) verzichten wir bewusst auf Social Media. Und danach haben wir uns „entgiftet“ und fühlen uns wieder frisch und erholt, sodass wir wieder mehr Kraft für den Social-Media-Wahnsinn haben.
Hört sich vielleicht vielversprechend an, bei mir hat aber auch das nicht wirklich funktioniert.
Zum einen ist der positive Effekt maximal kurzfristig. Und sobald ich mich wieder in Social Media einlogge, sind die alten, ungesunden Gewohnheiten auch sofort wieder da. Das dauert in der Regel keine zwei, drei Tage.
Und zum anderen habe ich mich irgendwann gefragt:
Wenn ich mich ständig „entgiften“ muss, sollte ich da nicht lieber überlegen, warum ich mich die ganze Zeit über einem „Gift“ aussetze, das mir ja so offensichtlich schadet?
Deshalb denke ich inzwischen, dass ein Detox vielleicht eine sinnvolle erste Notfall-Maßnahme sein kann, wenn soziale Medien akut überfordern. Doch idealerweise sollte ein Detox der Ausgangspunkt für eine grundlegende Änderung der Social-Media-Gewohnheiten werden. Denn sonst hangelt man sich, so wie ich früher, einfach nur noch von Detox zu Detox, ohne dass sich wirklich etwas nachhaltig verändert.
Ja, wir sind am Ende dieser Podcastfolge angelangt. Und das Ende war für mich persönlich: anzuerkennen, dass alle Formen und Möglichkeiten, meinen Social-Media-Konsum zu regulieren, langfristig mein Problem mit Social Media nicht lösen werden.
Letzten Endes haben für mich drei Punkte den Ausschlag gegeben, meine Kanäle zu löschen:
Meine mentale Gesundheit: Ich wusste, dass ich als introvertierter Mensch mir mit Social Media eher schade, als dass ich mir was Gutes tue. Und dass ich so langfristig krank werde.
Ein weiterer Punkt war meine Freude: Sie ist mir mit Social Media völlig abhandengekommen, denn ich empfand es als total ätzend, mich tagaus, tagein mit Aufgaben busy zu halten, die mich so überhaupt gar nicht erfüllten.
Und schließlich: meine anderen Strategien: Mit meinem Blog, Newsletter und Netzwerk hatte ich genügend andere Möglichkeiten, online gefunden zu werden und Kund*innen zu gewinnen.
Und deshalb sind meine Social-Media-Kanäle nun seit ein paar Jahren gelöscht.
Shownotes:

Themenwünsche?
Wenn dir ein wichtiges Thema im Podcast fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freu ich mich auf deine Nachricht.