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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.
Wer kann als Selbstständige*r auf Social Media verzichten? Meine Einschätzung für sämtliche Berufsgruppen
Du bist selbstständig (z.B. als Coach oder virtuelle Assistentin) und fragst dich, ob du auf Social Media im Marketing verzichten kannst? Ich helfe dir mit meiner Einschätzung weiter.
Du bist selbstständig und überlegst, ob du in deinem Marketing auf Social Media verzichten könntest?
In diesem Blogartikel gucke ich mir verschiedene Arten von Selbstständigkeit an und gebe eine Einschätzung, wann Social Media fürs Marketing notwendig ist und wann nicht. Folgende Berufsgruppen gucke ich mir in diesem Artikel an:
Können Selbstständige mit Dienstleistungen auf Social-Media-Marketing verzichten?
Wer eine Dienstleistung anbietet, kann aus meiner Sicht gut auf Social-Media-Marketing – je nach Nische sogar völlig auf Marketing – verzichten.
Unsere Hundefriseurin und ein befreundeter Landschaftsgärtner zum Beispiel haben noch nicht einmal eine Website – trotzdem sind sie mehrere Monate im Voraus ausgebucht.
Das liegt zum einen an ständigen Weiterempfehlungen und zum anderen an der Stammkundschaft, die die Dienstleistung in regelmäßigen Abständen immer wieder benötigt. Sobald eine kritische Masse erreicht ist, läuft das Business „von selbst“.
Dieser Effekt findet sich nicht nur bei Offline-Dienstleistungen, sondern oft auch bei digitalen, kreativen Dienstleistungen wie virtueller Assistenz, Design, Texten, Lektorat und Co.
Statt Social-Media-Marketing kann der Fokus auf eine überzeugende Website, ein aussagekräftiges Portfolio, zufriedene Kundschaft und ein starkes Netzwerk gelegt werden.
Wer eine Dienstleistung anbietet und keine Stammkundschaft aufbauen kann, kann seine Onlinesichtbarkeit durch nachhaltige Marketingmaßnahmen wie Blog, SEO und Gastauftritte erhöhen.
Ich habe 2020–22 überwiegend mit VAs (mit Schwerpunkt Pinterest) zusammengearbeitet und hautnah mitbekommen, wie die meisten von ihnen ihre Online-Sichtbarkeit erhöht, Anfragen generiert und Kund*innen bekommen haben:
durch ein starkes Netzwerk aus Kolleg*innen (der Klassiker: „Ich hab eine Anfrage bekommen, aber kann gerade nicht … Wer von euch hat Zeit und Lust?“)
durch zufriedene Kund*innen, die sie weiterempfohlen haben, und andere wertvolle Kontakte
durch eine sinnvolle Nische (und eine durchdachte Angebotsstruktur und Pakete)
durch Gastauftritte, Kooperationen und reichweitenstarke Affiliatepartner*innen
durch gemeinsame Online-Aktionen
und im Hintergrund natürlich immer durch eine starke Website, Blog und Newsletter (vor allem wenn es dann bei einigen ums Launchen ging)
Im Gegensatz dazu waren Ausschreibungen in FB-Gruppen und andere Social-Media-Aktivitäten für die meisten VAs eher Zeitverschwendung.
Long story short: Wer wie virtuelle Assistent*innen Dienstleistungen anbietet, kann wie alle anderen Selbstständigen auf nachhaltige Strategien wie Blog und SEO, Newsletter, Netzwerke usw. setzen und muss nicht zwingend jeden Tag auf Insta posten, was es zum Frühstück gab.
Können Selbstständige mit Studio oder Praxis vor Ort auf Social Media verzichten?
Wer heilberufliche Tätigkeiten in einer Praxis ausübt oder ein Yogastudio hat, kann natürlich gerne Socia-Media-Marketing betreiben, um auf sich aufmerksam zu machen, muss es aber aus meiner Sicht nicht.
Denn auch hier gilt:
Die meisten Menschen fragen in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis nach Empfehlungen oder googeln. Insofern wäre eine eigene informative Website, ein Unternehmensprofil bei Google und Kundenzufriedenheit Priorität Nummer eins.
Können beratende Selbstständige (Coaches & Co.) auf Social Media verzichten?
Auch wer coacht, berät oder Trainings anbietet, braucht nicht zwingend Social-Media-Marketing, um neue Kund*innen zu finden.
Die Expertise lässt sich hervorragend über einen eigenen Blog oder Podcast etablieren, die Onlinesichtbarkeit über SEO oder Gastauftritte steigern und Vertrauen über einen eigenen Newsletter aufbauen.
Wer coacht und keine Lust auf Social Media hat, muss sich also nicht zwingen.
Können Onlineunternehmer*innen auf Social Media verzichten?
Sobald der Wunsch nach Wachstum und skalierbaren Produkten da ist, kommt es darauf an:
Soll das Onlinebusiness möglichst schnell und unbegrenzt wachsen? Sollen am Ende so viele Menschen wie nur möglich in den Onlineprogrammen sitzen?
Dann wird man vermutlich nicht ums klassische Launchen und damit um Werbeanzeigen auf Social Media drumherum kommen.
Mit bezahltem Traffic lässt sich meiner Erfahrung nach am besten regulieren, wie viele Menschen sich für Webinare und Co anmelden oder die Salespage sehen.
Und auch organisches Social-Media-Marketing wird Menschen erreichen (selbst wenn es nur wenige sind) und damit die Zahl der Verkäufe vermutlich erhöhen (selbst wenn es nur ein bisschen ist).
Soll das Business hingegen wachsen, aber nicht um jeden Preis? Sind Werte, Gesundheit und Integrität wichtiger als ein bestimmter Umsatz oder eine bestimmte Anzahl von Menschen in den Onlineprogrammen? Dann sind natürlich auch Alternativen zum klassischen Social-Media-Marketing denkbar.
Wer ohne Werbeanzeigen auf Social Media launchen möchte, braucht eine gut gefüllte Newsletterliste und idealerweise ein starkes Netzwerk für Kooperationen (wie Affiliatemarketing und/oder Joint Ventures).
Als ich 2020 aufhörte, auf meinen Social-Media-Kanälen zu posten, habe ich mit diesen Strategien keinen Unterschied zu den Launches mit Social Media festgestellt.
Doch wir können natürlich noch einen Schritt weitergehen und uns fragen, ob wir überhaupt zwingend launchen müssen.
Mich haben die klassichen Launches mit Werbeanzeigen, Webinaren und dem Open-Cart-Hype mit den Jahren – auch mit einem Team – völlig ausgelaugt. Ganz zu schweigen davon, dass ich von den üblichen Launchpraktiken inzwischen Abstand genommen habe.
Deshalb habe ich meinen Frieden damit gemacht, dass nicht hundert Menschen oder mehr in meinen Onlineprogrammen sitzen.
Ich genieße es sogar, mit kleinen Gruppen zusammenzuarbeiten und Menschen intensiver zu betreuen, als es in einer anonymen Massenveranstaltung möglich wäre.
Für diese Art von Onlinebusiness reichen Blog, SEO, Newsletter und Gastauftritte völlig aus.
Können Unternehmen auf Social Media verzichten?
Unternehmen brauchen unbedingt Social Media, um ihre Marke zu etablieren – so heißt es zumindest von allen Seiten.
Tatsächlich gibt es ein großes internationales Unternehmen, das uns das Gegenteil beweist: Lush.
Nachdem die Whistleblowerin Frances Haugen mit ihren Facebook Files aufgezeigt hat, dass Meta kein sicheres Umfeld für Menschen bietet, hatte Firmengründer Mark Constantine kein gutes Gefühl mehr dabei, weiterhin Social-Media-Marketing zu betreiben.
Im November 2021 beschloss Lush daher, „anti-social“ zu werden und Facebook, Instagram, Snapchat und TikTok zu verlassen. (Hier ist ihr Unternehmensstatement.)
Ein Jahr später ist Lush – trotz Traffic-Einbußen – immer noch nicht auf Social Media zu finden. Stattdessen setzt Lush laut eigener Aussage auf visuelle Suchmaschinen wie Pinterest und YouTube, Kooperationen mit anderen Marken (z.B. mit Netflix), Playlists mit Entspannungsmusik auf Spotify, Live-Events, einer eigenen App und einem Kundenforum für Superfans.
An Lush erkennt man: Es ist nicht nur möglich, als Unternehmen ohne Social Media Marketing zu betreiben – manchmal passt gerade der Social-Media-Ausstieg perfekt zur Marke.
Ist für medienschaffende Selbstständige Social Media Pflicht?
Anders sieht es bei Influencer*innen aus. Hier gehört Social Media quasi zur Berufsbeschreibung.
Reichweitenstarke Social-Media-Kanäle sind nicht mehr aus dem Media Kit von Influencer*innen wegzudenken; und die Zahl der Follower und die Interaktionsrate sind meist ausschlaggebend für ihre Bezahlung.
Inhalte für Social Media erstellen, Trends auf dem Schirm haben, wissen, was der Algorithmus will – das ist der Job von Influencer*innen.
Und wenn ein Content Creator kein Social Media mehr nutzen will, wäre das in etwa so, als würden Taxifahrer*innen nicht mehr Auto fahren wollen – nicht möglich, ohne den Beruf zu wechseln.
Ähnlich sieht es aus meiner Sicht bei journalistisch Arbeitenden aus. Ihr Job ist die Kommunikation, und ob es uns gefällt oder nicht, gehört X (ehemals Twitter) zum Beispiel inzwischen zur öffentlichen Kommunikation von Sachverhalten dazu.
Deshalb wird es auch für die meisten Journalist*innen eher schwierig sein, völlig auf Social Media zu verzichten.
Können Selbstständige, die gerade erst starten, auf Social Media verzichten?
Zu den häufigsten Einwänden, die ich zu meinem Social-Media-freien Marketing bekomme, zählt die Tatsache, dass ich meine Social-Media-Kanäle gelöscht habe, nachdem ich schon einige Jahre selbstständig war.
„Du hast Social Media gelöscht, als du schon genügend Bekanntheit und Menschen auf deiner Newsletterliste hattest“, heißt es dann immer. „Ich aber starte gerade erst mit meiner Selbstständigkeit und kann dann doch nicht auf Social Media verzichten.“
Zunächst einmal ist das natürlich richtig: Als ich Social Media bye bye gesagt habe, habe ich nicht bei Null angefangen, sondern hatte mit Blog, SEO und Newsletter schon andere Marketingstrategien, die für mich Resultate brachten.
Und ich verstehe auch, dass hier der Schluss naheliegt, dass mich Social Media „bekannt“ gemacht hat und ich es mir dann „leisten“ konnte, nicht mehr auf Social Media zu sein.
Doch diese Annahme ist nicht ganz korrekt.
Ja, ich war mehrere Jahre auf Social Media und habe sicherlich darüber Kontakte geknüpft. Doch Social Media hat mir noch nie nennenswert neue Menschen auf meine Website gebracht oder zu Verkäufen beigetragen. Ich habe es mir nur nie so eingestanden und die Konsequenzen daraus gezogen.
Alle wichtigen Meilensteine als Selbstständige wie „erste richtige Kundin“, „ein festes Gehalt auszahlen“ oder „richtig erfolgreichen Launch“ habe ich nicht mit Social Media erzielt, sondern mit persönlichen Kontakten, der unschlagbaren Kombi aus Blog, SEO und Newsletter und vor allem – total unspektakulär – Zeit.
In den letzten Jahren hatte ich auch viele Einsteigerinnen unter meinen Kundinnen und weiß deshalb:
Das Versprechen, dass soziale Medien eine Möglichkeit sind, um am Anfang schnell seine Sichtbarkeit zu erhöhen und neue Kundinnen zu gewinnen, wird für die meisten Selbstständigen nicht eingelöst. Die meisten bekommen ihre ersten Aufträge oder Verkäufe durch persönliche Kontakte und/oder Weiterempfehlungen. (Und zum Beispiel nicht, weil sie sich auf Ausschreibungen in FB-Gruppen beworben haben.)
Brauchen selbstständige Autor*innnen Social Media oder geht Buchmarketing auch ohne soziale Medien?
Du bist Autor*in und möchtest dein Buch auch ohne Social Media bekannt machen? Einen großen Anteil an meiner Entscheidung, Social Media zu verlassen, hatte übrigens ein Autor: Cal Newport mit seinem Buch „Deep Work“.
Er selbst ist Professor für Informatik an der Universität Georgetown und sagt: Sei so gut, dass sie dich nicht ignorieren können. Dann brauchst du auch nicht Social Media.
Und auch ich habe meinen Vertrag beim Rheinwerk Verlag völlig ohne Social-Media-Präsenz bekommen.
Was ist mit Schauspieler*innen, Sänger*innen und Co. – müssen sie zwingend auf Social Media sein?
Gerade unter den Stars und Sternchen gibt es viele, die auf Social Media verzichten: Jennifer Lawrence, Daniel Radcliffe, Emily Blunt, Keira Knightley … Die Liste ist lang.
Fazit: Die meisten Selbstständigen und Unternehmer*innen können auf Social Media verzichten
Solange soziale Medien nicht zur Berufsbeschreibung gehören wie bei Influencer*innen, ist es meist problemlos möglich, auf einzelne Plattformen oder Social Media im Allgemeinen zu verzichten. Und auch die Sorge, dass man ohne Social Media gar nicht erfolgreich sein könnte, ist für die meisten unbegründet. (Siehe Weltstars wie Keira Knightley und Co.)
Denn letzten Endes zählt, ob wir gute Arbeit leisten und Menschen weiterhelfen – und nicht, wie viele Inspirationszitate auf Instagram wir posten.
An Lush sehen wir, dass gerade der Rückzug aus Social Media auch zum Kern einer Marke passen kann, dass auch größere Unternehmen nicht zwingend Social Media brauchen und jederzeit Social-Media-freie Alternativen für ihr Marketing finden können.
Nur Mut. Die Welt dreht sich auch ohne Instagram weiter. Ganz sicher.
„Skalieren funktioniert auch ohne Social Media“ – Interview mit Simone Weissenbach
Simone Weissenbach verrät im Interview, ob Unternehmer:innen auch ohne Social Media ihr Unternehmen skalieren können. Außerdem gibt sie Tipps, wann der richtige Zeitpunkt zum Skalieren ist.
Dr. Simone Weissenbach unterstützt Expert*innen und Coaches mit Online-Business dabei, ihre Expertise nachhaltig zu skalieren, aber ohne das typische Höher-Schneller-Weiter.
Sie zeigt verschiedene Wege, wie du durch einfache Evergreen-Strategien, die 24/7 für dich arbeiten, mit weniger Aufwand mehr erreichen kannst. Auf deine Art, so dass es zu dir, deinen Kund*innen und deinem Business passt.
Im Interview habe ich Simone gefragt:
Welche Rolle spielen soziale Medien beim Skalieren?
Gibt es für Online-Unternehmer*innen einen richtigen (oder falschen) Zeitpunkt zum Skalieren?
Kann ich auch völlig ohne Social Media skalieren und wenn ja, wie?
Liebe Simone, du unterstützt Einzelunternehmer*innen dabei, ihre Expertise zu skalieren, und zwar nicht nach irgendwelchen „Blaupausen“ oder „Geheimstrategien“, sondern ganz individuell. Welche Rolle spielen dabei soziale Medien für deine Kund*innen?
Die Rolle von Social Media ist bei meinen Kund*innen tatsächlich recht unterschiedlich. Von „Ich nutze es gar nicht“ bis hin zu „Es ist ein Hauptkanal“ ist alles vertreten.
Für mich bedeutet Skalieren nicht dieses typische „Höher, Schneller, Weiter“ und „hustle, hustle, hustle“, sondern idealerweise mit weniger mehr zu erreichen. Und dafür muss ich natürlich wissen, was für mich als Unternehmer*in funktioniert. Das kann Social Media sein, muss es aber nicht.
Und wie ist dein eigenes Verhältnis zu Social Media?
Wie heißt es immer so schön? Der Beziehungsstatus ist kompliziert.😊
Ich arbeite inzwischen neun Jahre online und hab damals ganz klassisch mit Facebook begonnen, später ist Instagram dazugekommen.
Am Anfang haben mir soziale Medien auch Spaß gemacht. Ich hab das Thema sogar von der wissenschaftlichen Seite beleuchtet und in meiner Dissertation untersucht, inwiefern man Social Media als Lehr- und Lerninstrument einsetzen kann.
Inzwischen nutze ich Social Media aber fast gar nicht mehr. Soziale Medien stressen, frustrieren und nerven mich und sind ein richtiger Zeitfresser geworden.
Was ich jetzt mache, könnte man als „Social Media light“ bezeichnen. D.h. ich hab die Profile noch, bin aber einem großen Teil der Accounts entfolgt, sodass ich – wenn ich mal reingucke – nur noch das sehe, was ich auch wirklich sehen möchte. Die Apps habe ich von meinem Smartphone gelöscht und schaue höchstens mal über den Desktop rein. Gepostet habe ich seit Monaten nichts mehr, will aber nicht ausschließen, dass ich es irgendwann wieder tue. Werbeanzeigen schalte ich allerdings noch immer.
Zwischenzeitlich hatte ich auch mal eine virtuelle Assistentin, die die Posts und Captions für mich erstellt hatte. Das hatte für mich leider von den Texten her nicht so gut funktioniert.
Spannend, dass du das Outsourcen angesprochen hast. Denn das war damals auch das erste, was ich versucht hatte, als ich keine Lust mehr auf Social Media hatte. Für mich hatte es aber auch nie so richtig funktioniert …
Ja, meine VA hatte es wirklich gut gemacht. Sie hat tolle Captions geschrieben und alles sah super aus, aber es war irgendwie nie ganz ich. Für Personenmarken scheint es irgendwie schwierig zu sein, Social Media outzusourcen.
Außerdem sehe ich es auch so:
Meine potentiellen Kund*innen haben schon ein laufendes Onlinebusiness und lagern Social Media selbst gerne an VAs aus. Das heißt, ich würde meine VA damit beauftragen, Content für die VAs meiner potentiellen Kund*innen zu erstellen. Also ziemlich schräg irgendwie.🤪
Simone Weissenbach
Und wie funktioniert das „Social-Media-Marketing light“ dann bei dir in der Praxis? Wie findest du Kund*innen für deine Onlineprogramme?
Ich investiere in meinem Marketing lieber Geld als Zeit.
So habe ich vor einiger Zeit beschlossen, dass ich nicht mehr launchen will, und hab deshalb alles auf Evergreen umgestellt. Sowohl von den Produkten als auch vom Marketing her. Ich habe mir über Werbeanzeigen einen Funnel aufgebaut und mache darüber auf mich aufmerksam. Ich bewerbe meinen Content oder im nächsten Schritt auch mal ein Freebie oder eine Masterclass.
Außerdem habe ich von Anfang auf Suchmaschinenoptimierung gesetzt.
Über Google habe ich dich ja auch gefunden …
Ja, siehst du – funktioniert.😉 Ich habe inzwischen seit fünf Jahren einen Podcast und zu jeder Folge gibt es auch einen Artikel dazu. Klar ist das eine mittel- bis langfristige Strategie, aber für mich klappt das sehr gut.
Der Podcast selber zählt eher zum Vertrauensaufbau. Fast alle meine Kund*innen haben – zumindest eine Zeit lang – meinen Podcast gehört. Dafür schreibe ich gerade nur selten Newsletter.
Dein Motto ist „Skaliere mit Leichtigkeit“. Wie passen für dich Leichtigkeit und Social Media zusammen?
Für mich persönlich tatsächlich gar nicht mehr. Nachdem es gefühlt immer lauter und voller geworden ist und ich eh ein introvertierter Mensch bin, hatte ich irgendwann das Gefühl, von allen Seiten „angeschrien“ zu werden. Das hat sich für mich nicht mehr nach Leichtigkeit angefühlt.
Wobei ich es wichtig finde, noch einmal über den Begriff der Leichtigkeit zu reden.
Leichtigkeit heißt für mich nämlich nicht, dass nichts zu tun ist, sondern dass ich die Sachen mache, die sich für mich stimmig anfühlen und dadurch leicht werden.
Manchmal wird Leichtigkeit nämlich so dargestellt, dass ich dann gar nichts mehr tue und die Kund*innen fast schon auf eine magische Art anziehe. Das meine ich definitiv nicht mit Leichtigkeit. Ohne „aligned action“, also die Umsetzung für mich stimmiger Dinge, passiert leider nicht viel ...
Was mich auch immer nervt, ist, wenn dann manche Strategien als die einzige Lösung und das Nonplusultra dargestellt werden. Das stimmt aus meiner Sicht überhaupt nicht.
Bestes Beispiel ist für mich das Launchen. Im Onlinebereich heißt es immer: Du kannst nur verkaufen, wenn du launchst. Dabei funktioniert es doch in ganz vielen anderen Branchen auch anders.
Welche Formen gibt es überhaupt zum Skalieren und gibt es einen richtigen Zeitpunkt, den du deinen Kund*innen empfiehlst?
Für mich bedeutet Skalieren nicht einfach nur, größere Launches zu machen und mehr Geld zu verdienen.
Wichtig ist erst einmal, dass man sich eine stimmige, stabile Basis aufgebaut hat. Einfach deshalb, damit man nicht anfängt, die falschen Sachen zu skalieren.
Eine der gängigsten Möglichkeiten ist sicherlich, das Angebot zu skalieren. Der Klassiker ist, nicht mehr 1:1 zu arbeiten, sondern Angebote zu entwickeln, in denen man mit mehreren Menschen parallel arbeitet. Aber auch da gibt es ja so viel mehr als nur der Selbstlerner-Onlinekurs, der oft genannt wird. Es gibt zig Varianten, Angebote zu skalieren. Entscheidend ist, dass ich weiß: Was passt zu mir selbst? Was passt zu meinen Kund*innen? Was passt zum Angebot, das ich habe?
Eine weitere Möglichkeit ist, das Marketing zu skalieren, weil ich zum Beispiel größere Launches will oder weil ich auf Evergreen umstelle und nur noch dann launche, wenn ich Bock dazu habe.
Zum Skalieren gehören für mich aber auch Strukturen, Systeme und Tools, die dann viele Aufgaben für mich übernehmen können.
Selbst wenn meine Kund*innen noch relativ am Anfang sind und noch nicht so weit sind zum Skalieren, kann man aus meiner Sicht trotzdem schon einmal gucken: Was machst du momentan? Wie machst du das? Wo könntest du es dir schon einmal einfacher machen?
Kann man deiner Meinung nach auch zu früh skalieren?
Ja, definitiv. Bevor ich skaliere, muss ich unbedingt wissen:
Mit wem will ich arbeiten? Wie arbeite ich mit ihm? Welche Botschaft will ich überhaupt vermitteln? Und an wen?
Gerade am Anfang passiert es ja noch recht häufig, dass man sich bei manchen Kund*innen denkt: „Okaaaaay. Lieber nicht mehr. Danke.“
Ich sollte also unbedingt schon einmal mit Menschen zu diesem Thema zusammengearbeitet haben, wenn auch nicht zwingend in diesem Format.
Ein häufiger Fehler wäre es zum Beispiel, als Einsteiger*in zu sagen „Ich entwickle jetzt mal einen Onlinekurs.“. Hier ist aus meiner Sicht die Gefahr groß, dass er nicht verkauft wird.
Gibt es von deinen Kund*innen welche, die tatsächlich auch völlig ohne Social Media skalieren?
Ja, da gibt es ein paar. Eine Kundin zum Beispiel schreibt gerne Newsletter und baut damit Vertrauen zu den Menschen auf, die schon bei ihr sind.
Daneben nutzt sie die sogenannte OPA-Strategie („other people’s audiences“) und erreicht über Kooperationen die Zielgruppen von anderen Unternehmer*innen.
Außerdem setzt sie auf Suchmaschinenoptimierung. Da sie sehr nischig unterwegs ist, taucht sie sofort relativ weit oben in den Suchergebnissen auf, wenn jemand nach ihren Keywords sucht.
Und schließlich hat sie auch noch einen Podcast, arbeitet viel mit Interviews und erreicht damit wiederum die Zielgruppen von anderen Menschen.
Skalieren funktioniert also definitiv auch ohne Social Media.
Vielen Dank für das Interview, Simone.

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