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Hier dreht sich alles um wertebasiertes Marketing ohne Social Media, Psychotricks und das übliche Marketing-Blabla.
So schreibst Du lebendiger: 7 Einladungen zur neuen Freundlichkeit
In ihrem Gastartikel hat Autorin und Schreibmentorin Anke Ernst 7 Einladungen mitgebracht, freundlich(er) mit sich selbst beim Schreiben zu sein. So entsteht eine lebendige Schreibroutine und Schreibblockaden lösen sich auf.
Dies ist ein Gastartikel von Anke Ernst. Anke ist Schreibmentorin, selbst Autorin (unter anderem für Dudenverlag) und zertifizierte Bildungsreferentin. Ihr Motto: Menschen, die die Welt ein bisschen besser machen, sollten gelesen werden. Deshalb unterstützt sie Soloselbständige dabei, Texte über ihre Expertise zu schreiben – mit Herz, handfesten Tipps und Strategien, die sich in ihrem Alltag als Autorin bewähren. Sie bloggt auf In Deinen Worten und schreibt einen wöchentlichen Newsletter.
Zähne zusammenbeißen, dreimal knirschen, durchziehen. Klar, auch so entstehen Texte. Meist sind das die, bei denen Du alle Checkboxen korrekter Texte abhaken kannst. Es sind selten die, die Deine Leser*innen berühren.
Zwischen den Zeilen lesen wir, wie die Autor*innen ihre Schreibroutine gestalten. Wie die Substanz des Textes entstanden ist – die, die auch die beste Lektorin nicht hinzuzaubern kann.
Das ist eine gute Nachricht.
Die Substanz entsteht im Zwiegespräch zwischen Dir und Deinem Text. Ist das Zwiegespräch freundlich, trauen sich auch die lebendigen Gedanken und Worte raus. Du weißt schon, die, die Dich ausmachen.
Bereit für die neue Freundlichkeit? Heute lade ich Dich sieben Mal dazu ein.
1. Einladung: Dich beim Schreiben selber mitnehmen
Zu oft schreiben wir, weil’s eben zum Business gehört. Mehr Blogartikel, größere Reichweite, bitte noch zehn Herzchen bis heute Abend.
Aber wozu bist Du eigentlich angetreten?
Ach ja, richtig. Du willst Dich mitteilen und andere unterstützen. Und zwar nicht irgendwen, sondern die Menschen, die für Dich zählen.
Du erinnerst Dich an Deine ursprüngliche Motivation, indem Du Deinen Leser*innen schon vor dem Schreiben die Hand reichst.
Die Antworten auf diese Fragen helfen Dir dabei:
Wo holst Du Deine Leser*innen ab, wohin bringst Du sie?
Was sollen Deine Leser*innen durch die Lektüre lernen, verstehen, anders machen?
Übrigens, vergessen wir oft: Unser Körper gehört auch zu uns. Wie sonst würden die Worte ins Dokument finden? Dafür braucht er Pausen: spazieren, tanzen, Schultern rollen. Tief ein- und ausatmen hat sich auch bewährt.
2. Einladung: Dich vom Leben inspirieren lassen
„Gute Texte entstehen, indem wir uns täglich zum Schreiben zwingen.“
Können wir bitte gegen diesen Glaubenssatz rebellieren?
Schöner ist‘s doch, die eigene Lebenszeit wertzuschätzen.
Das meine ich in doppelter Hinsicht.
1. Das Schreiben darf Dir Freude machen. Du darfst offen sein, spielen, kreativ verknüpfen. Du darfst Dich von Schreiborten inspirieren lassen. Ob alleine im Café, virtuell Seite an Seite mit anderen, unterm Tisch mit Cookies in Reichweite – Deine Schreibroutine darf sich gut anfühlen.
2. Wenn Du lebst, machst Du Erfahrungen. Manche kannst Du nicht beeinflussen. Aber Du kannst sie Dir alle zu eigen machen und in Deine Worte fassen. So entstehen Bedeutung, Kunst und gute Texte.
Autorin und Schreibmentorin Anke Ernst
3. Einladung: Deinen Text-Ideen ein bis fünf Chancen geben
So viele Ideen modern in virtuellen Schubladen. Oft liegt es daran, dass die Schreibenden sich in ihren Worten verheddert haben, sie Gedankenknoten nicht lösen konnten oder ihr Mut nur fürs erste Drittel gereicht hat.
Deine Idee wird klarer, wenn Du Deinen Text vor dem Schreiben skizzierst.
Es geht nicht darum, den perfekten (einschüchternden) Masterplan zu schmieden. Es reicht, ein paar Zwischenüberschriften zu setzen, in Stichpunkten. Hauptsache, sie flüstern Dir zu: „Ich bin hier, um dich zu unterstützen und zu verhindern, dass Du Dich verirrst. Es ist auch völlig OK, wenn ich mich verändere.“
Und wenn Du mit Deinen Stichpunkten nirgendwo hingelangst? Möglich, dass Dein Unterbewusstsein für Dich auf die Suche geht und Dir bald die Lösung eingibt.
4. Einladung: Deinem Wissen als Expert*in vertrauen
Recherchierst Du so lange, dass Deine eigenen Gedanken zu kurz kommen?
Umfassende Recherche führt nicht zwangsläufig zum besseren Text. Wenn wir uns reinsteigern, kann uns die Recherche sogar blockieren.
Leichter wird‘s, wenn Du erstmal aufschreibst, was Du weißt.
Wieso ich das behaupten kann? Ohne Wissen hättest Du Deinen Text nicht skizzieren können (siehe Einladung 3).
Die folgende Übung zeigt Dir, was ich meine. Sagen wir, wir sollen einen Text zu einem unbekannten Thema skizzieren, zum Beispiel „bioluminiszente Lebewesen“.
Puh.
Mir fiele sowas ein wie:
Eigenschaften
Lebensraum
Leuchtkraft (Latinum sei Dank)
Spannend ist der Aufbau nicht, von Storytelling bin ich weit entfernt. Hier würde eine ausführliche Recherche definitiv helfen.
(Wichtig ist trotzdem: Wir müssen keine Anthologien verfassen. Das wäre auch unfreundlich unseren Leser*innen gegenüber, denn zu viele Quellen und Unterpunkte verwirren.)
Bei vertrauten Themen aber können wir so vorgehen:
Wir wählen einen Aspekt unseres Themas aus. (Auch das können wir nur mit Vorwissen.)
Nach dem Schreiben recherchieren wir gezielt.
Das Vorgehen ist nicht nur leichter, sondern macht auch mehr Freude. Denn wir erleben, wie sich unser Wissen in Text verwandelt.
Ich habe übrigens schon oft erlebt, bei Kund*innen und mir selbst, dass wir positiv überrascht wurden. Was wir nicht alles wissen – aber vergessen hatten, dass wir es wissen!
5. Einladung: Weise wählen, wer Deinen Text beeinflusst
Du kannst Deinen Text alleine schreiben oder Du gehst in den Austausch. Ist beides legitim.
Wenn Du Dich austauschen möchtest, sind gesunde Grenzen … nun ja … gesund.
Hier lohnt es sich, wachsam zu sein:
1. Bei Menschen, die Dir Text-Feedback geben.
Statt Herrn Miesepeter von nebenan eignet sich eher jemand, die oder der selbst schreibt und deren Ansichten Du schätzt. Konstruktives Feedback erkennst Du daran, dass Du danach konkrete Aspekte Deines Textes verbessern kannst und Dich nicht weinend auf dem Klo verkriechen willst.
Mit konkreten Fragen machst Du es Dir und Feedback-Gebenden leichter. „Wie findest Du den Text?“ ist viel zu allgemein. Es birgt so viele Möglichkeiten für ungesundes Feedback wie Menschen Macken haben. Geeigneter sind Fragen wie: Sind meine Argumente schlüssig, die Übergänge flüssig, mein Schreibstil interessant?
2. Bei Künstlicher Intelligenz.
KI kann Dir helfen, Deine Leser*innen besser zu verstehen, Ideen zu wälzen, einen roten Faden zu stricken, Rechtschreibfehler zu korrigieren. Ihr Einsatz wird immer mehr Teil des Schreibprozesses werden – und das dürfen wir nutzen.
KI stößt an ihre Grenzen, sobald es um die Persönlichkeit geht. Nur Du kannst Deine Erfahrungen, Worte und Metaphern in Deine Texte einfließen lassen! So werden Deine Texte einzigartig. Das ist nicht nur wichtig, damit sie gelesen werden. Sondern auch, damit Du Dir die Freude am Schreiben erhältst.
3. Bei Dir selbst. Ha, erwischt! Sprichst Du freundlich mir Dir selbst? So grundsätzlich und speziell beim Schreiben? Auch Dein innerer Dialog trägt dazu bei, ob Du das Schreiben genießen kannst.
Und damit wäre ich bei der nächsten Einladung:
6. Einladung: Das Schreiben genießen
„Morgen blocke ich mir den ganzen Tag, um endlich meinen Text zu schreiben.“
Hast Du Dir das auch schonmal vorgenommen? Lass mich raten – es hat nicht geklappt. Oder Du musstest erstmal eine Schreibblockade lösen.
Du kannst Dich in einem Hotelzimmer einschließen, um ein Buch zu schreiben. Du kannst einen Tag lang ausschließlich an einem Text sitzen. Aber das führt dazu, dass Du einmal schreibst und selten wieder.
Motiviert bleibst Du, indem Du in kurzen Zeitblöcken schreibst (ja, auch zehn Minuten können reichen).
Ich kann Dir gar nicht sagen, wie viele Vorteile das hat. Hier meine Top zwei:
Es ist alltagstauglich und lässt sich lange durchhalten, ohne Dich zu überfordern.
Das PR-Ich, wie ich die innere Kritikerin nenne, hat weniger Chancen, dazwischen zu pfuschen. Dein Allrounder-Argument: „Das muss jetzt nicht perfekt sein. Denn morgen schreibe ich wieder.“
7. Einladung: Deinen Gut-genug-Text feiern
Was ist ein perfekter Text? ← Konnte mir bisher niemand überzeugend sagen.
Trotzdem trauen sich so viele Menschen nicht, ihre Texte zu veröffentlichen. Weil sie nicht perfekt sind.
Fragen wir mal umgekehrt: Wann hast Du je gedacht, dass es Texten anderer Autor*innen an Perfektion fehlt? Eben.
Überarbeitungsschleifen können endlos sein, und sie machen Texte nicht immer besser.
Du machst es Dir leichter, wenn Du „fertig“ definierst.
Nach einer halben Stunde? Nach zwei Überarbeitungen? Zum Abendessen? Und genau das gibt’s jetzt bei uns.
Ich hoffe, Du nimmst ein, zwei oder gleich sieben Einladungen zur neuen Freundlichkeit an.
Wie wir eine Schreibroutine (für Blog & Newsletter) etablieren
In diesem Blogartikel möchte ich zeigen, wie wir unsere eigene Schreibroutine finden und das Schreiben von Blogartikeln, Websitetexten oder Newslettern zum selbstverständlichen Teil unseres Arbeitsalltags machen.
Wenn wir mit Website, Blog und Newsletter online sichtbar werden und neue Kund*innen gewinnen wollen, brauchen wir keine weiteren „Tricks“, Geheimformeln oder Schablonen – wir brauchen vor allem eine Schreibroutine.
Ja, „Routine“ klingt erst einmal furchtbar langweilig, unspektakulär und alles andere als sechsy.
Doch Routinen zeigen vor allem langfristig Wirkung:
Erfolg kommt für die meisten Menschen nicht über Nacht, sondern ist eine Summe von kleinen Gewohnheiten, die sie über einen längeren Zeitraum regelmäßig (meist täglich) umsetzen.
Niemand würde bei Sportler*innen, Musiker*innen oder Autor*innen denken, dass sie dadurch erfolgreich werden können, wenn sie einmal im Monat üben, trainieren oder an ihrem Buch schreiben.
Doch in unserem Onlineunternehmen haben wir oft genau diesen Gedankengang. Wir veröffentlichen eine Handvoll Blogartikel oder verschicken zehn Newsletter und fragen uns dann:
Warum hören sie sich so gestelzt an?
Warum fällt es mir so schwer, sie zu schreiben?
Warum schreibt niemand zurück?
Warum habe ich so wenige Ideen?
Warum sitze ich so oft vor dem weißen Blatt und weiß nicht, was ich schreiben soll?
Warum stelle ich so selten meine Blogartikel fertig?
In vielen Fällen ist die Antwort:
Weil wir keine Schreibroutine haben, uns die tägliche Übung fehlt und wir uns damit der Möglichkeit berauben, unsere Schreibfähigkeiten zu verbessern.
Trifft das auch auf dich zu?
In diesem Blogartikel möchte ich zeigen, wie wir unsere eigene Schreibroutine finden und das Schreiben von Blogartikeln, Websitetexten oder Newslettern zum selbstverständlichen Teil unseres Arbeitsalltags machen.
Am besten gehen wir dabei in zehn Schritten vor.
Schritt #1: Beste Zeit zum Schreiben finden
Wenn wir eine eigene Schreibroutine entwickeln wollen, sollten wir erst einmal wissen, wann wir gut schreiben können.
Morgens, wenn alle schlafen?
Vormittags, wenn alle aus dem Haus sind?
Nachmittags, nachdem wir Sport gemacht haben?
Abends, wenn wir alle Aufgaben des Tages erledigt haben?
Menschen und ihre Lebenssituationen sind verschieden. Und deshalb wird für die meisten nichts anderes übrig bleiben, als über einen gewissen Zeitraum verschiedene Zeitfenster zu testen.
Zum Beispiel so:
In der ersten Woche schreiben wir, sobald wir uns an den Schreibtisch setzen, in der zweiten Woche schreiben wir vormittags, in der dritten Woche nachmittags und schließlich schreiben wir in der vierten Woche abends.
Wir beobachten uns selbst, indem wir uns in jedem Zeitfenster fragen:
Kann ich mich jetzt gut konzentrieren?
Habe ich genug Ruhe zum Schreiben oder kommt mir das Leben in die Quere? (Termine, Kinder, Kochen)
Fällt mir das Schreiben vergleichsweise leicht oder schwer?
Bin ich in einem Zeitraum besonders produktiv?
Führt diese Uhrzeit dazu, dass ich das Schreiben immer wieder ausfallen lasse, weil (vermeintlich) Wichtigeres zu tun ist?
etc.
Nach vier Wochen sollten wir einen guten Eindruck davon bekommen, wie unser Biorhythmus aussieht und zu welchen Uhrzeiten wir besonders gut schreiben können.
Wer hat Angst vor dem weißen Blatt? Mit einer Schreibroutine lassen sich Schreibblockaden vorbeugen.
Schritt #2: Zeit im Kalender blocken
In meinen Schreibcircles (Update: Programm biete ich aktuell nicht mehr an) nenne ich die Zeit zum Schreiben ein „Schreibdate“.
Den Begriff habe ich nicht zufällig gewählt, sondern nutze hier ganz bewusst die Macht des Framings.
Anstatt das Schreiben von Websitetexten, Blogartikeln oder Newslettern als etwas Lästiges darzustellen, etwas, das wir tun müssen, konzeptionalisieren wir mit einem „Schreibdate“ das Schreiben als etwas, das wir tun wollen, als etwas, auf das wir uns freuen, als etwas Schönes, vielleicht sogar Aufregendes.
Und natürlich bringt ein „Date“ eine gewisse Verbindlichkeit, denn es steht als Termin in unserem Kalender. Alleine das kann schon einen großen Unterschied machen.
Katrin O’Malley, eine Teilnehmerin aus dem Schreibcircle, schrieb mir zum Beispiel nach dem Programm:
Es fehlte mir bis jetzt immer an Kontinuität. Es gab Wochen, da habe ich sehr viel geschrieben und dann wieder gar nicht. Allein durch die letzten Treffen habe ich gelernt, was es für einen Unterschied macht, sich diese Zeit zu blocken. Und ich habe es sogar geschafft, dies an anderen Tagen anzuwenden. Wirklich den Termin im Terminkalender einzutragen, macht einen großen Unterschied für mich.
Deshalb ist ein wichtiger Schritt zur Schreibroutine der Eintrag der Schreibzeiten in den Kalender, z.B. so
„Dienstag 8–10 Uhr: Schreibdate 💕“
Dabei kann dein Schreibdate zwei Stunden dauern, muss es aber natürlich nicht. Es kann auch eine halbe Stunde lang sein oder zwanzig Minuten. Es kann jeden Dienstag sein, jeden Werktag oder zweimal in der Woche.
Du entscheidest.
Wichtig ist jedoch, dass wir langfristig denken und uns fragen:
Was kann ich realistischerweise über einen längeren Zeitraum einhalten?
Wer noch nie eine Schreibroutine hatte, startet am besten klein. Jeden Tag fünfzehn Minuten schreiben ist ein guter Anfang und lässt sich kontinuierlich steigern.
Schritt #3: Bei Bedarf Gleichgesinnte suchen
Manchmal reicht es nicht aus, sich die Schreibzeiten in den Kalender einzutragen – wir tun uns trotzdem schwer damit, uns an den Schreibtisch zu setzen und finden immer wieder einen Grund, warum wir gerade jetzt unsere Sockenschublade ausmisten oder eine zwölfstöckige vegane Kürbistorte backen müssen.
In diesen Fällen kann es helfen, sich Menschen zu suchen, die ebenfalls schreiben.
Das kennen wir ja auch vom Sport:
Wir können uns selbst dazu motivieren, regelmäßig joggen zu gehen. Doch für viele Menschen ist es einfacher, wenn sie einer Laufgruppe beitreten oder sich mit der besten Freundin zum Joggen verabreden.
Sich einer Gruppe von Schreiberlingen anzuschließen, ist deshalb eine gute Idee für Menschen, die noch eine Spur mehr Verbindlichkeit benötigen und der Austausch mit Gleichgesinnten zusätzlich motiviert.
Schritt #4: Da sein
Die erste Regel im Schreibclub lautet: Wir sind einfach da.
Es ist egal, was wir in unserem Schreibdate schreiben.
Es ist egal, wie viel wir in unserem Schreibdate schreiben.
Es ist egal, wie gut unsere Texte werden.
Es spielt keine Rolle, was andere Menschen von unseren Texten später halten werden oder ob wir „das jetzt so sagen dürfen“.
Alles, was zählt, ist, dass wir da sind. (Egal, ob wir gerade Lust aufs Schreiben haben oder nicht.)
So wie wir niemals ein aufregendes Date einfach so platzen lassen würden, tauchen wir auch bei unseren Schreibdates einfach auf.
Mehr müssen wir uns erst einmal nicht vornehmen.
Das nimmt nicht nur Druck raus, sondern spart auch die immer wiederkehrenden destruktiven Selbstgespräche wie „Wann soll ich nur Zeit für meinen Blog finden?“ oder „Upsi, warum bin ich denn heute schon wieder nicht zum Schreiben gekommen?“
Schritt #5: Schreibort festlegen
Doch wo ist eigentlich „da“?
„Da“ ist genau dort, wo wir am besten schreiben können, und im Idealfall immer derselbe Ort, den wir fortan mit Schreiben in Verbindung bringen.
Auch hier können wir im Vorfeld experimentieren und
am Schreibtisch
am Esstisch
auf dem Sofa
im Café
im Zug
in der Bücherei
auf der Parkbank
im Lieblingssessel
oder in der (leeren) Badewanne
schreiben. Whatever works.
Schreiben auf dem Sofa? Whatever works!
Schritt #6: Gute Schreibbedingungen schaffen
Bevor wir uns an den Schreibtisch setzen und unser Schreibwerkzeug in die Hand nehmen, schaffen wir gute Ausgangsbedingungen für konzentriertes, ungestörtes Schreiben:
Wir stellen die Türklingel aus, damit nicht gerade der Postbote klingelt, wenn wir im Flow sind.
Wir schalten das Smartphone stumm und stecken es ggf. in eine Schublade oder drehen es zumindest mit dem Display nach unten.
Wir schließen alle Anwendungen, die uns ablenken könnten (Social Media, E-Mails, Slack etc.).
Wir fragen unsere Mitmenschen/Kinder, ob es etwas gibt, was wir noch für sie tun können (Essen richten, Fragen beantworten, irgendwas von einem hohen Regal runterholen), bevor wir gleich für X Minuten oder Stunden ungestört schreiben. (Oder wir hängen ein „Bitte nicht stören“-Schild an die Tür.)
Wir stellen die Raumtemperatur so ein, dass wir uns wohlfühlen, und holen uns ggf. zusätzlich eine Decke oder einen Pullover, falls es uns zu kalt werden könnte.
Wir holen uns ein Glas Wasser und/oder eine Tasse Tee, sodass wir etwas zu trinken parat haben, sollten wir durstig werden.
Wir trennen ggf. das WLAN, falls wir immer dazu neigen, während unserer Schreibzeiten in Google Maps nachzugucken, wo unser Haus steht.
Schritt #7: Schreibanker setzen
Wir sind bei unserem Schreibdate aufgetaucht und haben die besten Schreibbedingungen geschaffen? Das alleine ist meist schon die halbe Miete. Noch einfacher machen wir uns das Schreiben, wenn wir uns zusätzlich einen Anker setzen.
Ein Anker ist etwas, was wir mit dem Schreiben in Verbindung bringen, sobald wir es sehen, hören oder fühlen, und was uns direkt in Schreibstimmung versetzt.
Wie Musik zum Beispiel.
Eine Playlist, die wir ausschließlich zum Schreiben hören (und nicht etwa zum Sonntagsbrunch oder Joggen), kann uns direkt von „0“ auf „Schreiben“ bringen.
Wenn du willst, kannst du meine Schreibplaylists mitnutzen.
Ein anderer möglicher Anker könnte ein Schreibcape sein.
Ein Schreibcape ist wie ein Superheldincape – nur zum Schreiben.
Jedes Mal, wenn ich es mir umlege (es macht leise *wusch*), beschwöre ich die heilige Brontë, Rowling und Austen in mir. Ich spüre, wie die Schreibkräfte in mir erwachen, ja, wie die Schreibmacht stark mit mir ist. Ich bin eins mit meinen Gedanken und lasse meine Finger sanft über die Tastatur gleiten. Zeile für Zeile, Seite für Seite entstehen mühelos, während draußen, unter dem lieblichen Frühlingsgesang der Vögel, ein Einhorn vorbei galoppiert …
Ob ich übertreibe? Na, vielleicht ein klitzekleines bisschen.😉
Fakt ist: Es hilft enorm, sich selbst das Zeichen „Jetzt ist Schreibzeit“ zu geben. Selbst wenn es – wie bei einem Schreibcape – ein bisschen bizarr ist oder auf andere Menschen bescheuert wirken mag.
Schritt #8: Warmschreiben
So wie Sportler*innen sich locker warmlaufen oder Musiker*innen Tonleitern rauf und runter spielen, sollten auch wir uns aufwärmen, bevor wir uns einen konkreten Blogartikeln oder Newslettertext vornehmen.
Das muss nicht lang sein. Fünf Minuten Warmschreiben sind völlig ausreichend. Wichtig ist lediglich, dass wir Hirn und Schreibmuskeln lockern und uns so aufs Schreiben einstimmen.
Wie das Aufwärmen konkret aussehen könnte, kommt sehr auf unsere Vorlieben an.
Viele Teilnehmerinnen meiner Schreibcircles mögen den Braindump. Fünf Minuten schreiben wir einfach drauflos und leeren unseren Kopf. Und wenn wir nicht wissen, was wir schreiben sollen, schreiben wir einfach „Ich weiß nicht, was ich schreiben soll sdölkfuwer blablabla …“
Andere mögen wiederum das Aufschreiben eines stärkenden Gedankens. Fünf Minuten lang schreiben wir immer und immer wieder denselben Satz auf – die Botschaft, die uns beim Schreiben friedlich werden lässt.
„Alle Texte sind willkommen“ ist zum Beispiel eine schöne Botschaft. Oder auch: „Die richtigen Worte finden zu mir.“
Wiederum anderen hilft die „Wissen, fühlen, tun“-Übung. Wir fragen uns für fünf Minuten:
„Was sollen die Menschen, die unseren Text lesen, fühlen? Was sollen sie danach wissen? Was sollen sie tun?“
Gerade wenn wir Marketingtexte schreiben, können wir mit diesen drei Fragen Verbindung zu den Menschen herstellen, die wir erreichen wollen. Wir können uns in die Menschen einfühlen und uns so optimal auf das anschließende Schreiben vorbereiten.
Schritt #9: Schreibintention setzen
Gleich können wir anfangen zu schreiben. Doch zunächst sammeln wir uns kurz und setzen uns eine Schreibintention, z.B.
„Ich schreibe jetzt einen Newsletter, in dem ich über X und Y erzähle.“
Jetzt wissen wir genau, welches Dokument wir öffnen und in welche Richtung unsere Gedanken fließen dürfen.
Schritt #10: Losschreiben
Und schließlich schreiben wir los.
Dabei gilt: Je öfter wir unsere Schreibroutine umsetzen, desto leichter wird uns das Schreiben mit der Zeit fallen.
Deshalb ist es so wichtig, dass die Schreibroutine zur Gewohnheit wird und wir uns – so wie beim Zähne putzen – gar nicht mehr fragen, ob wir heute wirklich Lust und Zeit dafür haben, sondern es einfach tun.
Sollte das Schreiben allerdings mal an einem Tag überhaupt nicht klappen, klappt vielleicht etwas, was im weitesten Sinne etwas mit dem Schreiben zu tun hat?
Zum Beispiel:
Ideen brainstormen
Konzepte entwickeln
Texte Korrektur lesen oder auf der Website einpflegen
Lesen
Das Wichtigste ist, dass wir zu unserem (täglichen) Schreibdate auftauchen, gute Schreibbedingungen schaffen und uns warmschreiben.
Der Rest kommt von selbst.

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