Social-Media-frei

Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies


Mock-up eines Smartphones mit dem Podcast ‚Social-Media-frei‘ von Alexandra Polunin – Folge: „Ein kritischer Blick auf Social-Media-Coaches“

Worum geht’s?  

In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.

Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.

Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

Webdesign-Tipps von meiner Lieblingswebdesignerin: Interview mit Madlen Klemm

In dieser Podcastfolge habe ich Madlen Klemm zu Gast. Madlen ist Webdesignerin und auf Squarespace spezialisiert. Und wir werden heute darüber sprechen, wie Websites in schön gehen.

In dieser Podcastfolge habe ich Madlen Klemm zu Gast. Madlen ist Webdesignerin und auf Squarespace spezialisiert. Und wir werden heute darüber sprechen, wie Websites in schön gehen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Rebellenherzen und Introvertiertheit

[Alex] Ja, hallo Madlen. Auf deiner Website steht dick und fett, dass du Websites für Rebellenherzen gestaltest. Hast du denn selbst ein kleines Rebellenherz?

[Madlen] Oh ja, sehr sogar. Und das ist auch tatsächlich der Grund, warum ich mich ausschließlich sehr, sehr gerne an Rebellenherzen richte, weil ich das einfach unglaublich liebe, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die Dinge machen wollen, die Dinge anders machen wollen und überhaupt einfach so ein bisschen abweichen von der Norm, sage ich mal, im positiven Sinne.

Und genau, ich liebe das sehr. Und ja, vielleicht habe ich auch ein kleines Rebellenherz so in mir drin. Ich muss sagen, ich bin eigentlich eher introvertiert und das schlägt halt so in der Brust ganz tief drin. Und ich habe halt so meine Träume und Visionen und die werde ich auch irgendwann mal angehen. Ja.

[Alex] Aber das muss sich auch nicht ausschließen, finde ich, so introvertiert sein und eine kleine Rebellin sein. Also ich kann das voll nachempfinden und mich hat das ja auch total gecatcht. Wir haben ja auch Anfang des Jahres zusammengearbeitet für meine Website.

Was sind denn das denn so für Leute, die zu dir kommen? Also nur mal so ein paar Beispiele, aus welchen Nischen kommen dann die Menschen zu dir?

Vielfältige Kundennischen

[Madlen] Also es ist total unterschiedlich. Also ich kriege ganz, ganz oft Anfragen von Copywritern tatsächlich. Also die kommen sehr, sehr gerne irgendwie zu mir. Aber tatsächlich arbeite ich am meisten für Berater aus allen möglichen Branchen.

Ich habe ganz, ganz viele Pädagogen in letzter Zeit gehabt. Also das letzte Jahr waren fast nur Pädagogen, die selber ausbilden oder da irgendwie unterwegs sind.

Ansonsten auch so spirituelle Coaches habe ich auch einige, Yoga-Lehrer. Also so ist eigentlich relativ breit gestreut. Aber es sind vor allem halt Online-Unternehmer.

Die Bedeutung schöner Websites

[Alex] Ja, heute wollen wir ja über das Thema schöne Websites reden oder Websites in schön. Denn ich glaube, dass jede oder jeder, der selbstständig ist, das so kennt, dass eine Website ja wie so ein eigenes Zuhause ist. Zumindest empfinde ich das so, so ein digitales Zuhause.

Und wie das ja auch in der normalen Wohnung oder im Haus ist: Man will es ja auch irgendwie schön haben und heimelig und so, dass man sich wohlfühlt.

Und es kann aber auch sein, und zumindest ist es bei mir so, dass sich viele beschweren, dass sie so aus der Website herausgewachsen sind, dass sie sich damit nicht mehr wohlfühlen.

Woran kann das so deiner Erfahrung nach liegen, wenn man sich mit seiner Website nicht wohlfühlt?

[Madlen] Ja, es ist wahrscheinlich wirklich wie mit der Wohnung, dieses Bild. Also irgendwann, man ist ja, man fängt halt an mit einer Website und hat wahrscheinlich begrenzte Mittel, baut sich halt irgendwas zusammen. Hauptsache, es funktioniert erstmal. Man hat halt erstmal ein Aushängeschild, aber irgendwann, wenn man sich weiterentwickelt, dann hat man ja auch viel mehr Eindrücke wahrscheinlich von anderen Webseiten, von anderen Online-Unternehmen und ja, hat dann vielleicht einfach mehr den Drang, sich wirklich professioneller aufzustellen und sich wahrscheinlich auch einfach mehr selbst zu zeigen.

Also wer man ist und wen man tatsächlich ansprechen will, das kommt ja erst mit der Zeit, dass man so diese Erfahrung sammelt, dass man genau das auf einer Website auch zeigen kann. Wie in der eigenen Wohnung. Man richtet sich halt so nach und nach ein, hängt richtig schöne Bilder auf, kauft sich ein besseres Sofa als vorher.

Ja, und wenn man sich das dann auch leisten kann irgendwann, dann kommt wahrscheinlich der Wunsch, dass man sich da einfach ein bisschen professioneller aufstellen möchte.

[Alex] Du hast es schon gesagt, am Anfang hat man vielleicht begrenztes Budget, gerade wenn man so einsteigt in die Selbstständigkeit und viele machen das dann so selbst. Ich habe auch damals vier, fünf Monate an so einer ganz furchtbaren Website gebastelt. Was sind denn so häufige Fehler beim Designen einer Website, wenn man das selbst macht?

[Madlen] Also ganz oft sehe ich, dass Leute so ganz viel Text in ganz wenig Raum reinquetschen. Also viele versuchen dann immer, ganz, ganz viel zu erzählen und kommen halt inhaltlich nicht so richtig auf den Punkt. Und es ist halt einfach viel Masse an Text.

Und man muss halt ein bisschen bedenken, dass wir im Internet eine ganz andere Lesegewohnheit haben als zum Beispiel in Magazinen oder Büchern. Da lesen wir von oben bis unten einfach alles ganz entspannt durch. Im Internet haben wir alle keine Zeit und keine Lust, uns lange damit zu beschäftigen. Und wir scannen Webseiten im Prinzip nur noch. Wir lesen die Überschriften, dann vielleicht noch den ersten Absatz. Aber wenn das irgendwie langweilig ist oder überfordernd ist fürs Auge, dann haben wir keine Lust, uns damit zu beschäftigen.

[Alex] Das war auch witzig, weil als wir zusammengearbeitet haben, hast du ja auch bei mir so drauf geachtet, dass wir immer so Päckchen machen für den Text. Das fand ich immer sehr hilfreich, jetzt auch für die Zukunft, wenn ich meine eigenen Seiten dann gestalte. Und jetzt abgesehen vom Text, wenn du jetzt mal so an die Optik denkst, ans Design denkst, ans Visuelle denkst, was kann man da auch zu Beginn oft falsch machen?

[Madlen] Dass man vielleicht auch einfach keine richtigen Bilder verwendet. Oft sehe ich, ich hatte das auch ganz am Anfang auf meiner Website, da hatte ich nur so ein Bild aus dem Urlaub mit Bergen und Meer im Hintergrund. Das sieht ganz lustig aus und nett und sympathisch, aber es ist dann halt im Business-Kontext vielleicht nicht ganz so professionell. Das sehe ich tatsächlich auch immer noch, immer wieder. Ich habe auch Kunden, die kommen mit Urlaubsfotos dann erstmal an oder mit Porträtfotografen-Bildern. Das passt halt einfach nicht.

Oder dass man einfach unpassende Schriften verwendet, viel zu klein, viel zu groß, viel zu verschnörkelt. Also ich mag so Schreibschriften voll gerne, aber es gibt so Schriften, die kann man einfach nicht gut lesen. Die kann man verwenden, sollte man dann aber nicht für Überschriften nehmen, die jetzt wichtig sind. Die kann man als Akzent-Schrift benutzen oder als Deko-Element, aber die sollten halt echt nicht für die wichtigen Teile benutzt werden.

Was noch ein häufiger Fehler ist, ist grundsätzlich einfach zu wenig Raum den Inhalten zu geben. Das ist so ein bisschen, wie wenn ich in einen Laden komme und im Primark zum Beispiel ist alles vollgebamselt mit Zeug und Gedöns. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Man fängt einfach irgendwo an zu gucken.

Und auf einer Website ist es halt ähnlich, wenn alles so voll geknallt ist. Man ist völlig überfordert. Ich weiß nicht, vielleicht zu Seiten wie Booking.com oder so. Die sind halt extra so gemacht, dass die so vollgeknallt sind, aber bei einer Business-Website sollte das schon eher sein, als wenn du in einen, keine Ahnung, in so einen teuren Taschenladen kommst.

Du kommst da rein, siehst die Tasche da auf dem Thron oder auf diesem Podest oder so, dann hast du halt Zeit, rumzugehen, dir das genau anzugucken. Und ja, so sollte es halt mit der Website sein.

[Alex] Ja, das ist auch witzig, weil das schafft vielleicht auch so ein luxuriöses Gefühl, wenn ich halt einfach so die wichtigsten Dinge so wie auf so einem Podest quasi stelle und so hervorhebe und wie in diesen Geschäften, wo es einfach absurd viel Platz für ganz wenige Dinge gibt. Aber das ist, glaube ich, ein ganz gutes Bild, an dem man sich orientieren kann. Okay, also das sollte man nach Möglichkeit am Anfang nicht machen.

Vielleicht können wir ja jetzt drüber reden, was wir stattdessen machen können, also wie wir beim Designprozess vorgehen können. Und die allererste Frage wäre überhaupt: Wo startet man? Also „Website“ ist so ein großes Projekt. Ich glaube, dass da vielen einfach der Kopf raucht. Also du hast schon Bilder angesprochen, Schriften angesprochen, ja, Texte angesprochen, so, so viel. Aber was wäre so ein guter Ausgangspunkt für eine Website?

[Madlen] Also am besten fragt man sich auch erst mal selber, wen man ansprechen will und wie man sich selber auch zeigen möchte. Also es fängt viel bei einem selber an.

Das ist natürlich eine Herausforderung und viele drücken sich auch so ein bisschen davor. Ich kann das auch total verstehen, aber es ist schon wichtig, dass man einmal guckt: Wen will ich ansprechen und wie ticken die denn eigentlich diese Leute? Also, was sind deren Sehgewohnheiten, welchen Influencern folgen die? Und daran kann man sich erstmal so ein bisschen orientieren.

Also ein gutes Beispiel ist vielleicht, wenn ich jetzt spiritueller Coach bin, dann gucke ich erstmal: Wer sind denn die großen Influencer? Das sind natürlich so Laura Seiler und keine Ahnung, da gibt es bestimmt noch mehr. Und wie sieht das dann alles bei ihr aus? Und dann orientiere ich mich erstmal so ein bisschen da dran.

Das heißt jetzt nicht, dass man das einfach kopieren sollte, wie das da alles bei ihr auf der Website oder im Branding oder so aussieht, sondern man guckt einfach: Wie ist denn so die Stimmung in ihrem Marketing? Sind das eher knallige Farben? Sind das eher warme Farben? Und dann kann man sich da erstmal ein Moodboard zusammenstellen. Erstmal gucken, okay, was gefällt mir denn eigentlich und wo ist die Schnittstelle zwischen der Zielgruppe, Laura Seiler und mir?

Und das fügt man alles so ein bisschen zusammen und entwickelt daraus im besten Fall so eine eigene Linie. Pinterest hilft dabei auch ganz, ganz gut. Das nutze ich immer total gerne, weil man da auch mal so ein bisschen aus dieser eigenen, aus dieser eigenen Gedankenwelt rauskommt. Man ist immer so ein bisschen fremdgesteuert auch. Fremdgesteuert klingt total oberdramatisch, aber dass man...

[Alex] Man kriegt einfach ja viel Inspiration dort. Die schlagen ja auch einem einfach verwandte Pins und sowas vor. Also das stimmt schon. Es gibt ja diese Serendipität. Also man findet etwas, wonach man nicht gesucht hat. Ich glaube, dafür ist Pinterest ja total bekannt.

[Madlen] Man kriegt einfach nochmal ganz andere Eindrücke, ganz andere Richtungen vorgeschlagen und das hilft total einfach, nochmal einen neuen, kreativen Blick zu bekommen kommen auf Ideen. Genau, wenn man so ein Moodboard gestaltet hat, das macht auch sehr viel Spaß nebenbei.

[Alex] Das stimmt, das kann ich bestätigen.

[Madlen] Genau, und dann findet man vielleicht auch schon die ersten Schriften und die ersten Ideen und Inspirationen. Und genau, damit würde ich erst mal starten, bevor ich jetzt erst mal wild drauflos wurstel. Denn dieses Wilde, also das machen ja viele, mache ich auch bei Themen, die ich jetzt noch nicht so gut kenne, auch manchmal. Und dann merkt man aber während des Machens, irgendwie ist jetzt alles wieder blöd und ich muss wieder von vorne anfangen.

Und da lohnt sich die Arbeit vorher schon doch einmal zu machen. Und sich da immer ein bisschen überlegt: Wo soll es denn hingehen?

[Alex] Ich war auch voll überrascht, als wir dann meine Website gemacht haben, wie viel Zeit und wie viele Fragen du eigentlich für diese erste Phase mir so geschickt hast. Also man kann sich da schon reinknien, wenn man will. Wer bist du? Was bietest du an? Was magst du? Was gefällt dir? Was gefällt dir nicht? Was machst du, weiß ich nicht, im Urlaub oder keine Ahnung? Also super viele Fragen.

Aber als ich das dann gemacht habe, dachte ich so: Hm, hätte ich jetzt nicht gedacht, aber das bringt einen tatsächlich weiter, um einfach besser zu verstehen, was einem gefällt. Und du hast ja jetzt schon zum Beispiel die Farben angesprochen. Mich hast du ja zum Beispiel gefragt: Was ist deine Lieblingsfarbe oder welche Farbe magst du? Also ist das so ein guter Anfang, dass man sagt, welche Farben gefallen einem selbst? Weil ich habe irgendwie früher immer gedacht, es muss irgendwie so stimmig sein und stilvoll sein und habe es dann gar nicht so mich getraut, wirklich an meine Lieblingsfarben ranzugehen.

[Madlen] Ja, stimmt, guter Punkt. Also natürlich die Lieblingsfarben. So als Selbstständige sind ja auch alle so ein bisschen Personal Brands und da können wir natürlich auch unser Branding danach ausrichten, wie wir sind und was uns gefällt.

Und das ist tatsächlich einer der einfachsten Wege, erstmal zu gucken, was finde ich selber gut und manche wissen das trotzdem nicht, dann kann man einfach mal in den Kleiderschrank gucken, was für Klamotten trägt man denn gerne, also welche Farben oder welche Strukturen haben die oder, was auch mega cool ist, einfach mal zu gucken, was hat man so für Deko im Zimmer. Das ist oft, hat man ein Farbschema, was man bevorzugt, was man vielleicht gar nicht so bewusst kauft. Also es ist ein guter Weg erstmal zu schauen, was man selber mag.

[Alex] Und dann kann man dann ja zu der Farbe passend andere Farben sich überlegen. Es gibt ja bestimmt mittlerweile auch Generatoren und sowas und Tools, mit denen man das machen kann. Oder halt die Webdesignerin kann das dann auch machen.

[Madlen] Ja, genau. Da gibt es inzwischen ein paar ganz coole Webseiten. Da kann man sich Farbpaletten zusammenstellen. Du kannst dann da deine eigenen Farben reinsetzen. Genau. Und da gibt es dann passende Farbwerte dazu.

[Alex] Hast du auch noch einen Tipp, wie man passende Schriften findet?

[Madlen] Nee, tatsächlich nicht. Also das ist dann tatsächlich ein bisschen schwieriger, die Schriften zu finden, denn es gibt eine unfassbare Auswahl an Schriften, aber man kann sich das ein bisschen an dem Schriftbild orientieren.

Also du bist zum Beispiel eine Autorin und da lag es irgendwie nahe, Schriften zu nehmen, die man so mit Autoren oder mit Schreiben zumindest identifiziert. Wir haben für deine Website so eine eine Schreibmaschinen-Schrift gewählt und eine Handschrift als Akzent und genau, so kann man das dann halt irgendwie spiegeln, was man hat. Wenn man jetzt jemand ist, der sehr minimalistisch ist, vielleicht Minimalismus-Coach, der nimmt dann einfach eine Schrift, die schnörkellos und clean und ordentlich ist.

Ja, also so gehe ich da vor. Ich habe jetzt tatsächlich, fällt es mir ein bisschen schwer, da einen Tipp für selber machen zu geben. Aber ich würde es halt einfach so machen, wie man halt selber ist. Ich bin halt ordentlich und aufgeräumt. Ich suche eine Schrift, die ist ordentlich und aufgeräumt. Wenn ich kreativ und wild bin, dann gucke nach einer Schrift, die kreativ und wild ist.

[Alex] Wie viele Schriften nutzt du immer für eine Website? Mehr als eine, oder?

[Madlen] Ja, also eine Schrift nehmen ist absolut legitim. Damit macht man es sich sehr einfach. Also was gut ist, dann hat man nicht die Problematik, eine passende Schrift zu finden. Aber ich selber nutze immer so zwei bis drei.

Eine Schrift für die Überschrift, die ist dann meistens ein bisschen auffälliger. Eine sehr fette Schrift oder eine sehr extrovertierte Schrift einfach, die so ein bisschen ins Auge fällt.

Für den Fließtext nehme ich immer gerne eine gut lesbare Schrift. Da gibt es so ein paar, die nehme ich nicht, greife meistens auf die gleichen Schriften zurück, weil die einfach funktionieren und beim Fließtext geht es einfach nur darum, dass der gut zu lesen ist.

Und dann nehme ich immer noch eine dritte Schrift als Akzent. Das sind dann meistens so Handschriften oder irgendwie so Schreibschriften. Schnörkeliges Gedönse. Das ist so ein bisschen mein Stil.

[Alex] Das hat ja auch damals bei uns fast am längsten gedauert, bis wir uns auf die Schriften geeinigt haben, weil das einfach so krass komplex ist. Es muss alles zusammenpassen, gut lesbar sein und so weiter.

Wie lange dauert denn deiner Erfahrung nach so der ganze Designprozess, also Webdesignprozess von „Ich erstelle mir ein Moodboard“ bis zu „Ich habe jetzt hier meine Website fertig online gestellt“? Ich meine, klar, du bietest es an, dass man das in wenigen Tagen quasi macht, aber wenn man das jetzt so selber macht, mit welcher Zeit sollte man rechnen?

[Madlen] Also es kommt immer so ein bisschen darauf an, wie... Wie viel man bereit ist, da rein zu investieren. Also viele Leute lassen sich da einfach sehr viel Zeit, weil das anstrengende Themen sind und da legt man das halt wieder beiseite.

Aber wenn man jetzt wirklich durchzieht, dann kann man das in einem Monat schaffen. Also vier bis sechs Wochen, wenn man da wirklich durchzieht. Aber es ist sehr, sehr krass schon. Also wenn man da jetzt nicht viel Zeit hat und das nur nebenbei macht, dann kann das schon so zwei, drei Monate dauern. Oder bei manchen dauert das auch ein Jahr. Also es kommt auf einen selber an.

[Alex] Ja, vielleicht, weil man halt eben dann auch so in die Tiefe gehen kann, wenn man will, bei so ganz vielen Themen.

Nun ist eine schöne Website natürlich irgendwie schön, aber noch besser ist vielleicht, dass sie auch zu uns passt und so unsere Persönlichkeit auch widerspiegelt.

Und du hast zum Beispiel gerade gesagt, jetzt, weil es bei mir ums Schreiben geht, haben wir dann irgendwie so Schriften verwendet, die an Schreibmaschinen zum Beispiel sich orientieren und so weiter. Und die Frage wäre jetzt, was kann man denn grundsätzlich dafür tun, dass wir unsere Persönlichkeit in unsere Website bringen?

Also wir können dann ja sowohl mal über das Visuelle reden, als auch über die Texte. Das heißt, welche Möglichkeiten haben wir denn, was Bilder oder was Videos zum Beispiel angeht auf unserer Website? Wie können wir da Persönlichkeit reinbringen?

[Madlen] Also in Videos kann man Persönlichkeit reinbringen, indem man einfach so ist, wie man ist, und nicht versucht, professionell zu klingen. Also ist meine Meinung jetzt. Ich kann verstehen, wenn Leute den Wunsch haben, sehr professionell rüberzukommen. Je nach Business ist es ja auch wichtig, dass man seriös wirkt. Und ich finde aber, wenn man einfach so spricht und so ist, wie man ist, und auch seine Marotten einfach akzeptiert, dann ist das sehr, sehr cool und wirkt total nahbar und zieht dann halt auch die Leute an, die man haben will, die einfach ähnlich sind, die das irgendwie sympathisch finden. Auf Bildern, denke ich, ist es wichtig, dass man da, vielleicht einen guten Brandfotografen einfach hat, der die eigene Persönlichkeit irgendwie so ein bisschen rauskitzelt.

Da bin ich jetzt nicht der Super-Experte, also meine Fotos muss ich auch mal neu machen, die sind auch nicht mehr ganz so aktuell, da habe ich auch noch eine ganz komische Frisur und sehe total schüchtern aus, was auch irgendwie zu mir passt. Also diese Schüchternheit, die macht mich auch ein bisschen aus, aber irgendwie habe ich das Gefühl, das passt jetzt nicht mehr so ganz.

[Alex] Ja, hast dich auch weiterentwickelt?

[Madlen] Ja, am Anfang war ich mega schüchtern.

[Alex] Und was die Texte angeht? Wie können wir da Persönlichkeit reinbringen? Ist das ähnlich wie bei den Videos auch?

[Madlen] Ja, schon. Ich versuche das auch in meinen Texten auf dem Blog, dass ich halt einfach so freischnauze schreibe. Ich liebe das selber bei anderen, wenn die so in Bildern sprechen, wenn man so bildhafte Vergleiche hat.

Schriftlich gelingt mir das ganz gut. Wenn ich so erzähle, fällt mir das manchmal schwer, weil mir da nichts so richtig einfällt in dem Moment, aber genau und sowas finde ich gut oder, wenn man auch eine Meinung hat und die auch vertritt, also wenn man jetzt sagt, keine Ahnung, WordPress finde ich blöd oder so, dann kann man das durchaus machen, also aber halt alles so in Maßen, es darf natürlich nicht unverschämt werden oder so, sondern alles dass man diplomatisch sich ausdrückt bei solchen Sachen und dass man vielleicht auch mal was Persönliches Preis gibt, also jetzt nicht super Privates, aber, keine Ahnung, so kleine Details aus dem Alltag vielleicht mal zeigt oder so oder drüber schreibt oder das halt irgendwie mit dem Text unterbringen kann.

In meinem Newsletter schreibe ich zum Beispiel oft auch über meinen Sohn oder finde halt so bildhafte Vergleiche, was gerade wieder im Alltag los war und wie ich das mit dem Business hinkriege und sowas halt. Das ist für viele interessant und es zeigt halt sehr viel Persönlichkeit, denke ich.

[Alex] Ich habe, glaube ich, bei dir in einem Blogartikel gelesen, dass es einen Unterschied macht, ob man Aristoteles oder Marilyn Manson zitiert.

[Madlen] Ja, das stimmt. Zitate ist ein Riesending für viele. Viele verwenden unglaublich gerne Zitate auf ihrer Website. Und ja, genau, die Wahl der Quelle quasi, die macht auch schon einen großen Unterschied.

[Alex] Aber das ist, jetzt wo ich das gerade so sage, ich sehe voll selten, dass Leute halt, weiß ich nicht, Musiker zitieren oder irgendwelche Komiker oder keine Ahnung. Meistens werden ja wirklich so große Businessleute zitiert oder Philosophen oder was auch immer. Deswegen wäre es vielleicht mal eine coole Idee, so Menschen zu zitieren, die man nicht so auf dem Schirm hat, auf einer Businessseite.

[Madlen] Stimmt.

[Alex] Fange ich vielleicht auch damit an.

[Madlen] Ja, mach mal. Also gerade Musiker, ich finde, also Songtexte, es gibt so krasse Songtexte, da wird in einer Zeile so viel gesagt, da wird in einer Zeile die ganze Geschichte erzählt. Ja, stimmt, das fehlt eigentlich in dieser ganzen Welt.

[Alex] Gell? Die wollen immer so smart tun und immer große Männer zitieren, aber vielleicht kann man auch einfach Musiker zitieren, ja.

[Madlen] Ja, voll.

[Alex] Viele trauen sich ja auch gar nicht, so persönlich zu werden, weil die denken, ich muss halt vor allem professionell werden und so, oder wirken in den Texten. Was rätst du da deinen Kundinnen? Also bringen Sie so von Hause aus quasi immer persönliche Texte mit oder gibt es da auch Leute, die sich das nicht so trauen?

Persönlichkeit in Texten

[Madlen] Das ist echt unterschiedlich. Also meine Kundinnen sind so teils, teils. Also ich hatte ja in letzter Zeit viele Pädagogen und die haben tatsächlich sehr, sehr oft sehr persönliche Texte mitgebracht.

Das fand ich total gut und ich mache das dann bei meinen Kunden immer so, ich sortiere das dann immer so ein bisschen für die Website. Deine Frage war jetzt aber eine ganz andere, was ich mache, wenn meine Kunden zum Beispiel jetzt keine persönlichen Texte mitbringen. Ja, ich zwinge jetzt keinen dazu.

Ich sage denen halt einfach ganz oft: Schreib erst mal, schreib einfach mal so von der Leber weg und dann kann man das ja erst mal irgendwo auf der Website einsetzen. Und man kann, also auf einer Webseite ist es ja nicht in Stein gemeißelt, man kann das immer wieder ändern und das versucht so ein bisschen den Druck rauszunehmen. Also es ist ja, eine Website ist kein Buch oder so, was jetzt gedruckt ist, und einfach mal machen, einfach mal raufschreiben und dann gucken, wie es sich anfühlt, und ja, wenn es blöd ist, dann macht man es halt wieder runter.

Ich glaube, das ist auch einfach so ein Prozess. Meine erste Website als Selbstständige, die sah auch ganz anders aus als jetzt und die war auch sehr professionell und sehr wenig Persönlichkeit und das kommt halt einfach mit der Zeit. Ich hatte halt extrem Drang einfach, anders zu sein auch irgendwie und andere Menschen anzuziehen. Ich wollte halt nicht mehr den Handwerker von nebenan als Kunden, sondern halt wirklich die Leute, die eine Vision haben und die mutig sind und ja.

Squarespace vs. WordPress

[Alex] Du hast das schon angesprochen. Ich weiß nicht, ob du dich darunter selbst verstanden hast, dass du WordPress nicht magst oder dass jemand WordPress nicht mag. Du bist ja Squarespace-Webdesignerin, richtig? Du hast aber früher mit WordPress gearbeitet. Wo würdest du denn sagen, so ganz sachlich, liegen denn so die größten Unterschiede zwischen den beiden Systemen?

[Madlen] Ja, also WordPress ist einfach viel, viel technischer, techniklastiger. Man muss sich da viel mehr mit Plugins und Hosting und Domain und ganz viel Firlefanz auseinandersetzen.

Und als ich mit WordPress noch gearbeitet habe, hatte ich halt oft technische Probleme, die mich einfach genervt haben.

Ich hatte halt oft das Problem, dass Schriften nicht mehr geladen haben oder dass irgendein Plugin wieder nicht mehr DSGVO-konform war. Man musste eine Alternative suchen. Dann funktionierte die mit den anderen Plugins nicht und das hat mich wirklich in den Wahnsinn getrieben. Das war jetzt alles nicht sehr sachlich, ich weiß.

Aber genau das ist der größte Unterschied zu Squarespace, denn da hat man das alles nicht. Also da fällt dieser Technik-Kram halt einfach weg. Darum kümmert sich Squarespace einfach und ja. Man kann sich auf die Inhalte der Website konzentrieren, wie sie aussieht und ja, auf die ganze Marketing-Strategie und muss nicht immer Probleme lösen, technischer Natur.

[Alex] Ich kann das auch nur bestätigen. Ich habe, als ich WordPress noch genutzt habe und jeden Monat musste man dann ja so ein Update von irgendwas machen, mir hat es fast jedes Mal die Website zerschossen. Also die war dann immer für ein paar Stunden weiß, bis ich dann panisch Hilfe irgendwo gesucht habe und das musste dann jemand anderes machen und deswegen, es ist schon was anderes mit Squarespace.

Ist das denn jetzt auch der Grund gewesen, warum du dich jetzt auf Squarespace spezialisiert hast oder gab es einen anderen Grund?

[Madlen] Nee, das ist genau der Grund. Also ich habe damit auch lange gewartet, weil es gab letztes Jahr so ein ganz großes Update bei Squarespace und davor fand ich Squarespace jetzt auch nicht so gut. Da war das so ein bisschen sperrig, auch von der Bedienung, aber seit es dieses Update gibt, da war für mich klar, ich wechsle jetzt komplett. Ich mache nie wieder WordPress.

[Alex] Ist es dieses Fluid-Design-Ding?

[Madlen] Ja, genau, diese Fluid-Engine. Ja, damit lassen sich Seiten super easy gestalten. Ja, das ist so schön.

[Alex] Aber der Transparenz halber muss man ja auch sagen, Squarespace hat einige Nachteile auch. Also es hat nicht nur Vorteile. Was wären das zum Beispiel Nachteile?

[Madlen] Also die für mich größten Nachteile sind der Serverstandort in den USA.

Das ist natürlich für viele auch ein Nachteil, der die dann abhält, Squarespace zu nutzen. Aber die ganzen Nachteile, die das so mit sich bringt, die kann man, also einige davon kann man umgehen. Zum Beispiel würde ich jetzt die Domain nicht mit Squarespace selber verwenden, denn dann liegen viele Daten wirklich auf US-Servern, weil die Domain immer verknüpft ist mit dem Mail-Server. Und da, wo die Domain liegt, da liegen dann halt auch quasi deine Mails.

Und deswegen mache ich das bei meinen Kunden immer so, dass ich die Domain bei einem deutschen Provider anlege, was weiß ich, 1&1 oder so und dann hat man die ganzen Mails auch auf dem deutschen Server und, ja, so diesen ganzen Tracking-Kram, den kann man auch ausschalten auf den Squarespace-Seiten. Also da ist man dann auch vor geschützt.

[Alex] Und dann sind die ja anonymisiert, die ganzen Daten, IP-Adressen. Genau. Wenn jetzt jemand zuhört, der oder die vielleicht sich jetzt auch selbst gerade entscheiden muss, WordPress oder Squarespace, welche Punkte sollte man da berücksichtigen bei der Entscheidung?

[Madlen] Also WordPress braucht ein bisschen mehr Einarbeitungszeit. Man muss ein bisschen technikaffin sein und auch Lust haben, da richtig reinzuwursteln. Das ist bei Squarespace natürlich auch so, wenn das ein neues Programm ist, geht das jetzt auch nicht so easy peasy. Man muss sich da auch ein bisschen reinknien, um das zu verstehen. Aber es ist halt viel, viel einfacher als WordPress.

Ja, also ich glaube, das ist der größte Unterschied, dass man bei WordPress einfach mehr Zeit braucht, um das alles zu verstehen und auch mehr Nerven.

[Alex] Und vielleicht auch bei den monatlichen Updates und so weiter, da ja auch die Zeit braucht. Ja, genau.

[Madlen] Und ein Unterschied ist natürlich auch, Squarespace ist so ein Abo-Modell. Das ist so ein Software-as-a-Service-Ding.

Also man bezahlt halt einen gewissen Betrag im Monat. Dafür braucht man sich aber nicht kümmern. Und bei WordPress ist man, wenn man das selber hostet, hat man keine Kosten. Das ist halt theoretisch umsonst, außer die Domain und der Provider und alles.

Websites, die verkaufen

[Alex] Jetzt haben wir ja über hübsche Websites geredet und über Websites mit Persönlichkeit und auch das System dahinter und abschließend würde ich vielleicht nochmal gerne über Websites reden, die verkaufen. Denn letzten Endes sind wir ja alle selbstständig und wollen unsere Angebote an die Leute bringen.

Deshalb: Wie kann uns deine Website grundsätzlich helfen beim Verkaufen? Was ist da wichtig?

[Madlen] Ja, erstmal ist wichtig, dass sie so gestaltet ist, dass sie dir selber gefällt und deiner Zielgruppe, also dass da eine gute Schnittmenge ist und, dann ist sie natürlich auch gut, wenn die strategisch aufgebaut ist, dass die Leute quasi eine gute Kundenreise haben, dass sie raufkommen, dich erstmal kennenlernen und dass du dann so nach und nach deine Angebote vorstellst.

Und genau, dann ist sie natürlich auch so ein bisschen der Schnittpunkt zwischen dem Moment, wo die Leute dich das erste Mal sehen, also oft googeln ja Leute entweder, landen auf einem Blogbeitrag oder sie kennen dich durch Social Media, kommen dann auf deine Website und genau, du hast dann da deine Angebote auf der Website und im besten Fall bleiben die Leute dann irgendwie in deiner Welt, indem sie dein Newsletter abonnieren.

Und genau, so geht das dann einfach weiter. Du hast dann halt die Möglichkeit, die Leute quasi erstmal in deiner Welt zu behalten und eine Kundenreise zu kreieren.

Dann hilft eine Webseite natürlich auch in deinem Automationsflow. Also wenn du viele Kunden irgendwann hast, dann brauchst du irgendwann ein paar Automationen, die dir einfach Arbeit abnehmen, wie zum Beispiel so ein Buchungskalender oder so. Die kann man da super integrieren. Man spart unheimlich viel Zeit, wenn man so ein Ding hat, denn ich weiß nicht, vielleicht kennst du das auch, aber am Anfang hatte ich sowas nicht und musste mit allen Kunden immer fünfmal hin und her schreiben, bis ich dann irgendwie mal einen Termin gefunden habe mit denen. Und genau, mit so einem Buchungskalender kann man das umgehen.

Design für Verkaufsseiten

[Alex] Und wenn wir jetzt so die Verkaufsseite angucken, also wo wir dann wirklich auf der Seite über das Angebot sprechen, was kann man denn mit dem Design tun, damit man Menschen mehr so an die Hand nimmt?

[Madlen] Mit dem Design? Ja, also da würde ich sagen, würde ich diesen Bogen wieder zu den Päckchen schlagen, den wir ganz am Anfang immer hatten. Es ist halt voll wichtig, dass man so gewisse Inhalte in kleine Pakete packt.

So eine Verkaufsseite ist ja auch nach einem bestimmten Schema aufgebaut. Man erklärt halt erstmal den Leuten, was haben sie denn für ein Problem. Und dann führt man die so nach und nach und nach immer weiter zu dem Angebot hin. Also, dass man jeden Bereich quasi in ein Päckchen packt. Ja, genau. Also das ist halt nicht alles, wie eine lange Textwurst ist, weil da hat man halt, wie gesagt, das Problem, das kann keiner konsumieren. Man braucht halt wirklich diese einzelnen Bereiche, um zu verstehen, aha, hier geht es um mein Problem. Hier geht es darum, wie Alex mir helfen kann. Ah, wo kann ich denn jetzt buchen und so weiter. Also dass das halt alles visuell so aufbereitet ist, dass man, auch wenn man das nur überfliegt, die Website, dass man das sofort versteht, was da jetzt passiert, was hier im Inhalt ist und was ich ja machen kann vor allem.

[Alex] Ja, Madlen, vielen Dank, dass du heute hier warst.

Shownotes

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Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

SEO und Squarespace-Websites: Interview mit Victoria Weber

Wenn wir über Social-Media-freies Marketing reden, ist natürlich das Thema SEO nicht weit. Und genau darüber möchte ich in dieser Podcastfolge mit Squarespace-Expertin Victoria Weber sprechen. Ganz konkret wird es darum gehen, wie Suchmaschinenoptimierung mit Squarespace-Websites funktioniert. 

Wenn wir über Social-Media-freies Marketing reden, ist natürlich das Thema SEO nicht weit. Und genau darüber werde ich heute mit Squarespace-Expertin Victoria Weber sprechen. Ganz konkret wird es darum gehen, wie Suchmaschinenoptimierung mit Squarespace-Websites funktioniert. 

Folge anhören:

Transkript lesen

Wie rankst du für dein Thema „Squarespace“ so weit oben?

[Alex] Ja, hallo Victoria. Mein Eindruck ist, egal was ich zu Squarespace google, deine Website ist meist auf der ersten Seite und ziemlich weit oben in den Suchergebnissen. Und neulich habe ich gedacht, so: Ha, Victoria ist gar nicht so weit oben. Und dann war das deine Agenturseite. Also eins von den beiden ist es. Und jetzt so die erste Frage, wie machst du das? Hast du ein Geheimrezept oder was ist da los bei dir?

[Victoria] Ja, das ist eine gute Frage. Also das Gute ist schon mal: Ziel erreicht. Ich hatte tatsächlich genau das vor, dass ich halt so einen Nischenbereich sozusagen abdecken wollte von sämtlichen Perspektiven. Und deswegen hat mein Blog zu diesem Thema inzwischen, ich glaube, bald 300 Artikel oder so, wo aber noch nicht die 400 Ideen drin sind, die ich noch auf der Liste habe. Also, da kommen, glaube ich, noch mehr.

Aber zurück zu deiner Frage. Also, es ist so, dass ich relativ früh, als ich angefangen habe, mich mit diesem Webdesign-Thema zu beschäftigen, auch als ich gewusst habe, okay, ich spezialisiere mich auf das Tool Squarespace, was viele ja immer nicht kennen. Das ist eine Alternative zu WordPress. Das heißt, nicht selbst gehostet, sondern dass man das halt so schön bei einem Anbieter hat. Und früher hat man das Baukastensystem genannt. Heute würde ich es eher so einen Editor nennen, sozusagen. Und dann habe ich einfach gesagt: Okay, ich habe so viel zu dem Thema zu sagen. Ich schreibe zu allem, was ich denke, was ich weiß und so weiter, Blogposts.

Und am Anfang war das noch so relativ unstrukturiert und strategielos. Und dann habe ich aber irgendwann angefangen, mich mit diesem SEO-Thema zu beschäftigen. SEO – Suchmaschinenoptimierung, also: Wie komme ich bei Google nach oben? Wie liefere ich Texte, die die Leute auch gerne lesen wollen? Und dann hatte ich wirklich so zum Ziel, egal was man sucht, ich möchte da erscheinen. Und es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt bin ich relativ gut aufgestellt.

Wie lange dauert es, bis man mit SEO Erfolge sieht?

[Alex] Wie lange hat es denn gedauert? Und du sagst, es hat ein bisschen gedauert?

[Victoria] Also es ist so, wenn man mit einer ganz neuen Website anfängt und eine neue Domain hat und so weiter, dann ist es ja bei Google ganz oft so, dass man erstmal so ein bisschen, ich nenne das „Street Credibility“ aufbauen muss.

Das heißt, man muss im Prinzip erstmal beweisen: Okay, kann man was? Und da geht es darum, natürlich auch externe Links zu sammeln und so weiter. Und ganz, ganz am Anfang hat einfach alles, was ich gemacht habe, ich glaube so, ich habe mir damals vorgenommen, nach sechs Monaten den ersten Kunden quasi in Anführungszeichen passiv über den Blog zu akquirieren. Es hat, glaube ich, acht oder so gedauert. Ich habe das dann großzügig so runtergerundet und gesagt: Ja, ja, das hat geklappt.

Aber es war nicht so von heute auf morgen.

Und das ist, glaube ich, zum Beispiel ein Unterschied zu so schnellen Medien wie jetzt beispielsweise Instagram, wo man theoretisch schon schneller auch gefunden werden kann, weil man ja zumindest schon mal da ist. Man kann überall kommentieren und keine Ahnung.

Und mir war aber gleich von Anfang an bewusst, ich bin in meiner damaligen Lage auch mit so kleinen Kindern und so wusste ich: Boah, ich kann jetzt nicht schön in irgendwelche Kameras die ganze Zeit Storys machen oder so. Ganz oft habe ich dann einfach so verranzt, mitten in der Nacht Artikel geschrieben. Und das hat ganz gut dazu gepasst.

Und ich hatte halt von Anfang an wirklich auch diesen Gedanken, dass ich langfristig da, erscheinen möchte. Und deswegen bin ich am Ende auch bei Suchmaschinenoptimierung, also quasi Bloggen gelandet, weil ich einfach wusste, dass es am Anfang einen Sack Arbeit ist und dann aber das Ergebnis hält sich einfach über Jahre statt Tage. Und das fand ich sehr angenehm.

Sind Squarespace und SEO eine gute Kombi?

[Alex] Du hast es schon angesprochen, du bist ja quasi auf Squarespace spezialisiert. Das heißt, SEO und Squarespace sind eine gute Kombi? Weil man hört ja manchmal so ein bisschen das Gegenteil, aber das ist nicht der Fall?

[Victoria] Ja, also das ist so immer eine Sache. Es ist natürlich so, dass man, also wenn man jetzt gerade so eine WordPress-Website hat, was vielleicht auch viele haben, die hier zuhören, da kann man einfach, dadurch, dass es ein selbst gehostetes System ist, kann man halt in 100% aller Bereiche eingreifen.

Aber das machen die meisten Leute eh nicht, weil die meisten Leute halt keine Programmierer sind. Und bei Squarespace oder auch anderen nicht selbst gehosteten Tools ist es natürlich so, dass die Anbieter auch Teile sozusagen ein bisschen blockieren, also man kommt nicht in jeden Bereich, in jeden Code-Bereich der Website rein.

Und das heißt, in der Theorie, wenn man wirklich 100% in alles eingreifen will, dann ist das nicht möglich, aber für, ich sag mal, 80-90% aller Leute, die ich kenne, reicht das komplett und die meisten sind sowieso schlecht damit beraten, sich jetzt in irgendwelchen hoch quasi konkurrierenden Nischen zu schlagen sozusagen.

Das heißt, wenn ich jetzt ein SEO-Berater bin, der unter SEO-Beratern noch die letzten 3,2 Milliprozent oder sowas rausholen muss, dann würde ich sagen: Okay, müsste man jetzt vielleicht so ein Tool nehmen.

Aber alle Leute, mit denen ich zu tun habe, für die reicht das vollkommen.

Und also bei mir ist da auch kein Abbruch in Sicht sozusagen.

Und ich habe es auch gerade, können wir vielleicht später noch drüber reden, jetzt haben wir auch gerade so eine neue Website im Gange und das funktioniert eins zu eins genauso wie vor vier Jahren.

Also es ist nicht so, dass es eine alte Technik oder eine alte Taktik oder sowas ist.

[Alex] Ja genau, das wollte ich auch nochmal sagen, weil: Du hast ja nicht nur diese eine Website, du hast ja auch noch ein Schmuck-Design-Business und eine Agentur und jetzt einen neuen Podcast oder das ist nicht mal allzu neu, aber auch relativ frisch. Das heißt, und natürlich auch viele Kundinnen von deiner Agentur. Das heißt, du hast viele Daten, auf die du zurückgreifen kannst und sagen kannst, Squarespace und SEO ist kein Widerspruch.

[Victoria] Genau. Also da sind immer alle ein bisschen geschockt. Ich habe auch sehr, sehr viele Domains. Also ich glaube, andere Leute kaufen sich irgendwie, keine Ahnung, Parfüm oder Handtaschen. Ich kaufe Domains.

Das ist meine Guilty Pleasure. Und genau, ich habe einen Podcast, der heißt Creator Way. Da geht es darum, also Creator im Sinne nicht von Influencern, sondern einfach Leute, die sich mit so Content-Businesses quasi was aufbauen.

Das sind alle möglichen von LinkedIn-Menschen bis zu dir. Du warst da auch schon zu Gast. Und da habe ich von Anfang an überlegt: So, hm, wie machen wir das? Und ich habe beschlossen, dem Ding eine komplett eigene Website zu geben.

Das ist halt jetzt ein eigener Blog, ein eigenes Content-Format sozusagen und einen eigenen Newsletter.

Und das heißt, da haben wir zum Beispiel, das ist ganz interessant, da habe ich vor ein paar Wochen noch einen Vortrag drüber gehalten, da haben wir mal einfach analysiert, was da so passiert.

Und da war es zum Beispiel so, da haben wir das erste, mindestens das erste halbe Jahr ungefähr, einfach nur pro Woche zweimal die Shownotes des Podcasts draufgesetzt und sonst eigentlich nicht viel gemacht.

Und dann sieht man halt auch einfach, da passiert nicht viel.

Und dann, sobald wir eben angefangen haben zu sagen: Okay, jetzt ist es ein SEO-Projekt, jetzt machen wir da mal Sachen drauf, die auch für Google relevant sind, obwohl wir ja vorher zweimal pro Woche Content theoretisch draufgesetzt haben, hat es halt nichts gebracht. Und dann, als wir gesagt haben, so jetzt kommt da was Ordentliches drauf, in Anführungszeichen, was auch für SEO optimiert ist, jetzt geht das Ding eben hoch.

Und gerade letzte Woche haben wir jetzt so die ersten Tage, wo, ich weiß gar nicht, ob es von 60 Klicks pro Tag ist, ist es dann auf 130.

Ich hoffe jetzt, dass ich nichts falsch erzähle, müsste ich gleich nochmal nachgucken.

Aber, also jetzt merkt man halt so die Ergebnisse.

Aber das ist eigentlich so relativ einheitlich bei allen Projekten, wo ich bis jetzt drin war. Wenn man eine neue Domain hat, wenn man sich dann dran setzt, dass es ein halbes Jahr schon dauert, bis man merkt: jetzt passiert richtig was.

Und ein halbes Jahr, glaube ich, ist für viele Leute halt schon unangenehm lange.

Es dauert, bis SEO Ergebnisse bringt – Was können wir in der Zwischenzeit machen?

[Alex] Ja, es ist ja dann auch immer die Frage, was macht man in der Zwischenzeit? Wie war das denn bei dir, als du dann angefangen hast? Du wusstest, du willst jetzt eher auf dieses Langfristige. Also du hast ja mal das Beispiel gebracht: Nudeln versus Avocado.

[Victoria] Du hast die gemerkt?

[Alex] Ich habe sie gemerkt, weil ich das so witzig fand. Und was machst du dann, wenn du halt die ganze Zeit Nudeln hast?

[Victoria] Also ganz am Anfang in meinem Webdesign-Bereich habe ich tatsächlich auch Leute kalt angeschrieben. Aber ich habe das nicht so gemacht, wie das alle kennen, so in den DMs, so: Hey, hast du noch Kapazitäten frei?

Sondern ich habe halt in meinen Augen seriös und ansprechend und halt personalisiert die Leute gefragt, so: Hey, hier das und das. Und habe so tatsächlich die ersten Kunden bekommen.

Weil man kann ja nicht ein halbes Jahr lang von Luft und Liebe dann, also ich musste ja irgendwie die ersten Aufträge bekommen.

Und dann habe ich eben geguckt, im Webdesign-Bereich, wer könnte eine Website gebrauchen, habe denen so ein personalisiertes Ding geschickt, aber auch nicht irgendwie den gleichen Text an 20.000 Leute, sondern ich habe es halt so gemacht.

Und da habe ich relativ schnell auch dann die erste bekommen.

Ich glaube, das war, boah, ich weiß gar nicht, in welchem Jahr.

Aber das hat geklappt. Und irgendwann hat sich das dann eben so langsam abgelöst.

Also das heißt, ich habe dann immer, ich würde wahrscheinlich heutzutage noch, wenn ich irgendjemanden coolen sehe und denke so, hey, cool, würde ich tatsächlich, auch wenn wir eigentlich ausgebucht sind, den weiterhin wahrscheinlich schreiben. Ich finde das auch nicht negativ. Ich finde es eigentlich nur negativ, wenn man das quasi auf so eine Spam-artige Art macht, da kriege ich auch selber sehr viel.

[Alex] Das finde ich auch witzig, weil so habe ich tatsächlich auch meine zweite virtuelle Assistentin bekommen. Die hat sich dann quasi initiativ bei mir beworben mit so einer ganz witzigen Mail. Und ich fand das überhaupt nicht spammy. Ich fand das voll witzig. Ich habe mich voll amüsiert und mich voll gefreut. Und dann haben wir voll lang zusammengearbeitet auch. Ich glaube, das unterschätzt man. Also, dass man einfach auch gar nicht so dieses klassische Social-Media-Marketing braucht oder was auch immer, sondern halt einfach Kontakte zu Menschen sind immer noch super wichtig, egal, was wir machen.

[Victoria] Ja, und man tut sich also, ich kriege dadurch, du hast ja eben erwähnt, ich habe jetzt einige Projekte am Laufen, wir kriegen pro Tag so viel Zeug angespült, auch E-Mails, das ist der Wahnsinn. Und wie krass man sich schon hervortut, wenn man einfach eine ordentliche Anrede schreibt für einen personalisierten, also im Prinzip der Standard einer E-Mail.

Eine personalisierte Anrede, ein ordentlicher Rechtschreibfehler-freier Text, wie selten das allein schon ist.

Also tatsächlich bei dem Volumen, was trotzdem reinkommt, da kann man sich schon echt hervorheben, wenn man einfach eine nette E-Mail schreibt.

Und die Leute, die ordentlich schreiben und eine ordentliche Anfrage schicken, die kriegen auch immer eine Antwort. Also zumindest bei mir ist das so.

[Alex] Ich habe auch manchmal so Mails, da merkt man, dass halt so gecopyt und pastet wurde. Also dass die Formatierung dann ganz anders ist in den verschiedenen Teilen. Und dann denke ich schon, Mann, Mann, Mann. Also genau, deswegen wie du sagst, einfach nur minimale Mühe sich geben und dann reicht es auch oft, dass man dann einfach eine Antwort bekommt.

[Victoria] Ja, ganz kurz dazu noch, das habe ich nämlich gerade auch gehabt, weil wir haben natürlich auch jetzt inzwischen so ein bisschen Standardantworten, die wir machen und ich habe aber jetzt auch die Auflage gegeben, auch meinen quasi Kollegen, dass die immer, wenn die mit Copy-Paste-Sachen arbeiten, dass sie es erst in ein externes Dokument kopieren und dann das einfügen, damit die Formatierung halt gleich bleibt, weil es spricht ja nichts gegen Copy-Paste, wenn man das nur so ein bisschen anpasst. Also, aber da muss man halt so ein bisschen. Aber das ist ein Nebenthema.

Hat Squarespace Vorteile gegenüber WordPress, was SEO angeht?

[Alex] Genau. Aber wir waren ja beim Thema SEO und Squarespace und vielleicht mal andersrum gefragt. Also Squarespace ist jetzt nicht schädlich für SEO, aber es ist vielleicht auch gut? Also gibt es auch Vorteile gegenüber WordPress?

[Victoria] Also ich bin so der große Squarespace-Anhänger sozusagen, weil ich einfach festgestellt habe, dass der Unterschied ganz oft einfach auch darin besteht, dass man da Bock drauf hat.

Das heißt, es bringt mir nicht so viel, wenn ich theoretisch alles könnte, aber es so kompliziert ist, dass ich es nicht mache.

Das heißt, selbst wenn man jetzt argumentiert, Squarespace ist vielleicht nur 95 Prozent so hyperoptimiert wie andere Tools und auch ein paar Millisekunden besser, wenn aber das Tool so einfach aufgebaut ist, dass ich mich dafür selber reinbewege und das auch regelmäßig mache ... Dann macht es das für mich um ein zehnfaches wett, weil ich glaube, dass die allermeisten Leute gerade im SEO-Bereich eigentlich gar nicht das Problem haben, diese Hyperoptimierung, wo man im sehr fortgeschrittenen Bereich ist, sondern überhaupt erstmal: Ich veröffentliche Content, ich gucke mir die Sachen an und so weiter und ich glaube, dass da Squarespace eine Riesenhürde rausgenommen hat, auch was das gesamte Website, also auch so Unterseiten und so weiter angeht.

Ich bin der Meinung, wenn man halt eine Website hat oder auch so ein Online-Unternehmer ist, dann muss man halt eine Idee haben und zack, innerhalb von zwei Sekunden theoretisch sich hinsetzen können, die Seite aufmachen und sagen: Ich mache jetzt eine neue Landingpage. Ich mache ein neues Produkt und so weiter.

Und ich kenne halt sehr, sehr viele Leute, und das soll jetzt auch nichts gegen WordPress sein, wer damit gut klarkommt, alles easy, aber wer nicht damit klarkommt, ich habe sehr oft gesehen, dass Leute einfach Sachen verschoben haben und gesagt haben: Boah Mist, ich will eigentlich, aber wenn ich das mache, dann zerschießt sich bei mir alles oder ich muss erstjemanden fragen, der mir dann das und das programmiert.

Und diese Langsamkeit kann man meiner Meinung nach in so einem Business überhaupt nicht gebrauchen und das ist eigentlich so der einzige Vorteil, den man gegenüber großen Unternehmen oder auch größeren Unternehmen hat, die sind halt langsam und normalerweise sind wir halt sehr schnell und sehr wendiger als so kleiner Player.

Und wenn man sich diesen Vorteil halt nimmt, dachte ich immer ein bisschen so: Oh.

Und das war halt für mich persönlich so dieser Aufhänger, wo ich, ich glaube 2017 habe ich das erste Mal so ein Squarespace-Ding gebaut und ich war einfach nur so baff, weil ich dachte so: Kann das so einfach gewesen sein?

Weil davor hatte ich auch immer mit anderen Tools, es war alles kompliziert, hat lange gedauert, viele Updates, das Typische. Und dann ging es halt zum ersten Mal super einfach und ich war dann fast so ein bisschen misstrauisch, so: Wo ist der Haken?

Und ich habe für mich bis jetzt keinen SEO-Haken gesehen. Ich weiß aber, wenn man in den letzten Prozenti-Optimierungsstückchen ist, dass man dann wahrscheinlich auf jeden Fall, wenn man perfekt das ausprogrammiert und so weiter, natürlich noch ein bisschen schneller rausholen kann.

Aber ansonsten würde ich sagen, dass ich persönlich da bis jetzt überhaupt gar keine Einbußen oder irgendwas hatte.

Im Gegenteil, ich habe sogar Seiten, die die ranken vor, keine Ahnung, chip.de und bild.de und was weiß ich, weil Google netterweise auch immer mehr in Richtung Content geht.

Also die letzten Millisekunden habe ich im Gefühl, ist gerade bei so Anfragen, wo die Leute wirklich was tiefgehend wissen wollen und auch ein bisschen Meinung wollen, gar nicht mehr so krass.

Wie kommst du auf Ideen für SEO-Artikel?

[Alex] Mhm. Ich höre auch oft von SEO-Beraterinnen, und das ist auch meine Erfahrung, die These, dass es bei SEO eigentlich auch viel weniger um das Technische geht, als vielmehr darum, die Suchintention zu verstehen.

Also, wenn ich verstehe „Das wollen die Leute lesen, wenn sie das und das suchen“, habe ich eigentlich schon die halbe Miete.

Und deswegen, glaube ich, kann man immer diese technischen Sachen auch eher so am Anfang so ein bisschen nach hinten schieben und einfach gucken, dass man die Keywords und die Suchintention richtig kriegt. Und, genau. Genau. Aber da können wir ja schon vielleicht in die SEO-Strategie gehen. Also ein bisschen allgemeiner über SEO reden, jetzt ein bisschen like von Squarespace.

Du hast das schon am Anfang angesprochen, dass du 300 Texte veröffentlicht hast und irgendwie 400 Ideen hast oder sowas. Und tatsächlich, ich habe mir vor dem Interview überlegt: Wen kenne ich, der oder die so viele Texte bei sich veröffentlicht?

Und da fällt mir kaum jemand ein, also Online-Unternehmer*in. Und deswegen: Also wie kommst du auf diese ganzen Ideen, wenn du sagst, du hast noch 400 in petto? Also wie machst du das?

[Victoria] Okay, also ich muss noch dazu sagen, das muss ja auch der Transparenz halber gesagt werden, im letzten Jahr oder in den letzten anderthalb Jahren habe ich nicht mehr alle Artikel selbergeschrieben.

Aber ich glaube, so mindestens bis 200 oder ungefähr so, glaube ich, habe ich die immer noch alle selber geschrieben.

Das heißt, heutzutage ist es so, ich habe ab diesem Jahr zum Beispiel angefangen, auch YouTube-Videos zu machen.

Und weil ich es nicht schaffe, alles selber dann zu texten, Es ist auch oft so, dass aus den YouTube-Videos dann zum Beispiel wieder Texte gemacht werden oder so.

Nichtsdestotrotz, wenn ich die Zeit hätte, würde ich weiterhin so viel raushauen, weil die Ideen, da habe ich tatsächlich irgendwie keine Grenze.

Also ich habe, das ist auch oft so, ich habe einen SEO-Kurs, da buchen mich manchmal Leute, weil sie einfach nur 30 Ideen wollen oder so.

Also das ist gar kein Problem. Und am Anfang ging es aber vor allem bei mir darum, dass ich geguckt habe, okay, was sind denn so Fragen, die vor allem auch Kunden mich gefragt haben in diesem quasi Nischenbereich.

Und ich habe dann zum Beispiel ein paar der allerersten Artikel habe ich einfach so gemacht, dass ich überlegt habe: Okay, wenn ich den Leuten die Antwort per E-Mail schreibe, kann ich die nicht einfach noch verlängern, mit Bildern ausstatten, also mit Screenshots, und das als Blogartikel machen.

Das heißt, wer jetzt zum Beispiel sitzt und zuhört und sagt, boah, ich habe irgendwie so keine Ideen, der erste Fundgrubenbereich ist eigentlich immer erst so: Was fragen einen Kunden? Was fragen einen Leute im Erstgespräch? Was sind so typische Bedenken der Leute und sowas?

Und das muss eigentlich noch nicht mal erstmal so super SEO-optimiert sein, aber dass man einfach schon mal so reinkommt und sagt, okay, ich veröffentliche jetzt nicht nur noch für mein E-Mail-Ding, sondern auch für die Welt sozusagen.

Und das habe ich zum Beispiel relativ früh auch gemacht. Ich hatte mal mal einen Monat, wo ich jeden Tag einen Blogpost geschrieben habe. Das war so eine Challenge.

Und da habe ich nicht lange Artikel geschafft. Und da habe ich halt zum Beispiel einfach solche Kurzdinger gemacht, wo ich gesagt habe, okay, ich nehme mir jetzt einfach mal die 30 Fragen vor, die ich am meisten bekomme.

Und dann gibt es eine ausführliche oder mittelausführliche Antwort darauf.

Wie finde ich die richtigen Keywords für SEO?

Und das war so der erste Punkt. Und der zweite ist, dass ich glaube, dass ganz viele Leute, gerade so im Expertenbereich, sehr viel anfangen, mit Keywords zu hantieren, die sehr weit hinten liegen.

Also dort, wo die Leute schon sehr viel Info haben müssen. In meinem Fall wäre das zum Beispiel Squarespace-Webdesign.

Da muss man schon wissen, dass man Squarespace will. Da muss man schon wissen, dass man jemanden möchte, der das für einen erledigt.

Das heißt, da sind schon fünf quasi Stufen abgedeckt, bis man zu diesem Keyword kommt.

Aber gerade, wenn man ein bisschen weiter zurückgeht und auf so Symptomartikel geht, also ich nenne das so Symptomartikel, dann kommt man oft viel weiter.

Das heißt, wenn jetzt zum Beispiel, also bei mir landen ganz oft in den Kursen so Leute, die machen so irgendwelche speziellen, zum Beispiel ein spezielles Coaching für XYZ, was so einen ganz besonderen Namen hat.

Und dann sagen sie: Ja, ich möchte für dieses Suchwort gefunden werden.

Und dann sage ich: Ja, aber dieses Suchwort sucht halt keiner.

Und dann geht man zum Beispiel nochmal drei Schritte zurück und guckt: Okay, was sind denn so Symptome, die das Problem beschreiben?

Also wenn wir jetzt zum Beispiel, jetzt brauche ich mal kurz ein plakatives Beispiel, Schlafberatung oder sowas, da könnte man jetzt argumentieren, okay, „Schlafcoach“ würde vielleicht schon jemand suchen, aber da würde man dann zum Beispiel zurückgehen und sagen, wonach suchen die Leute?

Ich kann abends nicht einschlafen oder mitten in der Nacht aufwachen, Albträume, solche Geschichten.

Das heißt, man würde dann einfach nochmal drei Schritte zurückgehen und ich glaube, das ist eine Sache, wenn man da erstmal anfängt, dann ist in meiner Welt da kein Deckel für.

[Alex] Dann tanzt man quasi vor sich hin, weil du sagst, drei Schritte zurückgehen.

Genau, ich finde auch gerade, weil du jetzt Coaches erwähnt hast, kann ich auch nur bestätigen, dass die Menschen, die zu mir kommen und Coaches sind, sich extrem schwer damit tun, tatsächlich Keywords zu finden, weil sie, glaube ich, auch so, ich sag mal so, die großen Fragen des Lebens abhandeln, ja, und dann halt sehr schnell auch so bei großen allgemeinen Plätzen sind, sowas wie, keine Ahnung, Prokrastination oder Perfektion, aber das Problem ist ja auch, wer sucht denn schon danach? Also vielleicht, aber da gibt es ja auch viel Konkurrenz dann zu so großen allgemeinen Themen.

Das heißt, wie schaffe ich das denn als Coach, so ein bisschen konkreter zu werden? Wie gehe ich diese Schritte dann genau zurück?

[Victoria] Also was ich ganz oft mache, und das ist für diejenigen eigentlich, glaube ich, relevant, die schon mal mit so einem Keyword-Tool gearbeitet haben, ist, dass man also durchaus auch beiso großen Sachen erstmal anfängt, dass man so einfach eingibt und schaut: Okay, dieses Keyword.

Und dann sehen die allermeisten Leute, das ist Sachen für Fortgeschrittene, also große Ein-Wort- oder Zwei-Wort-Keywords mit viel Volumen, die sind meistens sehr heiß umkämpft. Das heißt, da ist meistens wenig zu holen als Einsteiger oder Anfänger.

Aber meistens ist es so, dass viele Keyword-Tools einem dann auch so Unterfragen ausspucken, wo man dann zum Beispiel sagt, okay, Perfektionismus, da gibt es dann zum Beispiel irgendwelche die kleinen Neben-Subthemen, die für dich selber jetzt vielleicht nicht so super spannend sind, aber die doch einen Teil des Themas abdecken.

Und das ist auch eine Sache, die ich auch immer den Leuten quasi sage, dass man erst diese kleinen, wenig umkämpften Subthemen abgrast, weil die großen Themen, die sind viel schwieriger.

Also direktes Beispiel, bei mir war es auch so, ich wollte natürlich gerne für das Wort Squarespace ranken. Ist mir auch gelungen – nach ungefähr drei Jahren bin ich jetzt relativ, ziemlich weit oben. Aber das hat drei Jahre gedauert.

Aber wofür habe ich zuerst gerankt? Keine Ahnung, Cookie-Banner bei Squarespace oder Schriften bei Squarespace oder keine Ahnung, einfach so ganz kleine Unterthemen, die super spezifisch sind und wo die Leute dachten: Ah ja, krass, dass da überhaupt jemand drüber geschrieben hat.

Und das alles hat dafür gesorgt, dass Google nach und nach verstanden hat: Ah ja, okay, die reden den ganzen Tag über Squarespace, dann sollten wir vielleicht langsam mal deren Haupt-Squarespace-Artikel auch hochschieben, weil die scheint ja davon Ahnung zu haben.

Und deswegen darf man auch, glaube ich, nicht so daran verzweifeln, dass man so die ganz großen Fragen oder die ganz kleinen Enddinger, sondern in der Mitte ist meiner Meinung nach der ganz, ganz große Raum.

Und ich mache oft so Keyword-Sessions mit Leuten und dann bin ich immer wieder total amazed, wenn ich sehe, da ist alles grün. Also in meinem Bereich ist leider oft oft viel sehr, sehr rot.

Aber es gibt wirklich im deutschsprachigen Raum in dieser Mitte sehr, sehr, sehr viel Platz, immer noch heutzutage.

Wie komme ich von Keywords zum SEO-Text?

[Alex] Kannst du uns dann mal so mitnehmen in den Vorgang? Du hast jetzt eine Idee für einen Artikel, du hast vielleicht ein Keyword und was passiert dann? Was sind dann so deine Schritte oder was empfiehlst du dann deinen Kund*innen?

[Victoria] Also ich gucke immer erst quasi so gesunder Menschenverstand, was würde ich jetzt selber dazu denken und was würde ich dazu sagen wollen, also quasi meine Perspektive.

Und dann empfehle ich immer zu gucken, wenn man jetzt diesen Suchbegriff eingibt, entweder in einem Tool oder direkt bei Google, zu schauen, was sind denn so die Top-10-Ergebnisse, weil Google liefert einem normalerweise auf dem Silbertablett, was gewünscht wird.

Und du hast eben diese Suchintention angesprochen. Wenn ich jetzt zum Beispiel einen Nike-Schuh google, dann will ich den wahrscheinlich kaufen oder will eine Übersicht von günstigen Nike-Schuhen oder sowas haben. Das heißt, das ist so eine Suche, wo ganz klar ein Kauf dahinter ist.

Was das Problem ist bei zumindest meinen Kunden, ist, dass die immer direkten Kauf vermuten und direkt immer ihre Verkaufsseiten sozusagen promoten wollen.

Das aber gerade in diesem Bereich, wo es um Inhalt geht, auch so Wissen und so weiter, ist in ganz, ganz vielen Fällen einfach Informationen gewünscht, dass man zum Beispiel sagt, man liefert Informationen und das findet man aber relativ einfach raus, indem man einfach die Keywords bei Google eingibt und dann guckt: Was sind die Top-10-Ergebnisse? Sind das Listen? Sind das Anleitungen? Sind das vielleicht sogar YouTube-Videos? Sind das Verkaufsseiten, wo Online-Shops ihre Sachen präsentieren? Sind das Wikipedia-Artikel? Und dann bekommt man einen relativ guten Eindruck, was denn eigentlich der Mensch will, der das sucht.

Das heißt, wenn zum Beispiel jetzt bei diesem Schuhbeispiel: Es bringt jetzt nichts, wenn ich einen Fachartikel über Schuhe schreibe, wenn jemand, der Schuhe sucht, eigentlich nur die Dinger kaufen will.

Das heißt, das ist im Prinzip was, was auch viele blöd finden und auch manchmal nicht wahrhaben wollen. Dass man halt, wenn man für quasi, also wenn man SEO-optimierte Sachen schreibt, dann schreibt man nicht nur noch das, was einem ungefähr quasi in den Kram passt, sondern man guckt halt wirklich, was wollen die Leute und wie nennen die das auch.

Und das kann auch oft bedeuten, dass man dann Sachen angreifen muss, die halt ein bisschen schwieriger sind.

Also in meinem Bereich ist es zum Beispiel so, dass viele Leute heutzutage noch „Homepage“ sagen, aber in Wirklichkeit ist die Homepage nur die Startseite und das heißt eigentlich „Website“, aber nicht mit EI, sondern mit I und dann weiter und so weiter.

[Alex] Danke, danke, danke. Da habe ich sogar einen Artikel darüber, über dieses Thema.

[Victoria] Ja, genau. Und das sind einfach so Sachen, da muss man halt einfach auch mal gucken, auf welches Sprachniveau möchte ich mich quasi begeben und wie möchte ich die Sachen ansprechen.

Und zu deinem Ding eben zurück mit diesen auch gerade Coaches, die sich schwer tun. Ganz viele haben so große Probleme, aus deren Fachjargon rauszukommen.

[Alex] Ja.

Und das ist im Prinzip immer die Frage, mit welchen Leuten, was sind meine Kunden? Und wenn wir jetzt zum Beispiel über SEO reden, gehen wir jetzt davon aus, dass deine Hörer das wissen.

Aber ich habe so viele Leute in der wahren Welt, wenn ich SEO sage, dann gucken die mich an und sagen. Was? SEO? Was? Und ich so, oh, nochmal drei Schritte zurück.

Das heißt, wenn ich zum Beispiel jetzt jemanden überzeugen wollen würde, SEO zu starten, der jetzt nicht in diesem Online-Thema so bewandert ist, dann müsste ich erstmal sagen: Guckmal hier bei Google, da gibt es so Ergebnisse. Wie kommt man in diesen Ergebnissen hoch? Und da rede ich nicht von Ranken und von Suchintentionen und Zeugs, sondern da fange ich halt auf einer ganz anderen Sprachebene an.

Und ganz oft sind die Leute, die so „expertig“ sind, viel zu sehr in diesen Fachausdrücken und auch Fachlösungen und so weiter und vergessen total, dass deren Kunden eigentlich gar keine Ahnung haben.

Das Einzige, was jemand weiß, der zum Beispiel zu so einem Schlafcoach geht und sich noch nicht damit beschäftigt hat, ist: Ja Mist, ich wache jede Nacht auf oder ich liege nachts wach und meine Gedanken kreisen oder was auch immer.

Und die sagen ja nicht, oh, ich habe eine Reduktion meiner Schlafvolatilität und mein RM-Movement ist nicht.

Also so sind viele von den Texten, die ich dann sehe in diesem Fachjargon und die Leute, die wollen eigentlich nur wissen so, ey, ich will schlafen. Alter, wie kriege ich das hin?

Tool-Tipps für SEO

[Alex] Ja, das ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema.

Also Sprache anpassen an den Sprachgebrauch der Menschen, die man erreichen will.

Hast du denn noch so ein, zwei Tool-Tipps, weil du meintest, Du guckst jetzt irgendwie in einem SEO-Tool und da ist es rot oder grün oder was auch immer. Also was nutzt du da für Tools?

[Victoria] Also früher habe ich ganz viel Ubersuggest benutzt. Das ist so ein Tool von Neil Patel, heißt der. Das hatte früher richtig viel auch gratis zugänglich. Inzwischen wird das immer mehr runtergeschraubt. Und für mein bezahltes Tool bin ich inzwischen bei Keyword Finder von Mangools.

Und das finde ich ist eigentlich so sehr cool, weil es eine nette Oberfläche hat.

Und auch unter diesen ganzen Tools, da gibt es unendlich teure, finde ich noch relativ erschwinglich. ist, deswegen ist das so mein Favorit aktuell.

Ich finde aber, dass Ubersuggest trotzdem noch ein bisschen besser ist für so relativ nahe Synonyme, also wenn man in einem Bereich ganz viel Verschiedenes abdecken will, finde ich Ubersuggest besser.

Keyword Finder ist eher so besser für den groben Überblick, würde ich sagen. Aber das ist so mein Go-to-Tool.

[Alex] Nutzt du KI bisher?

[Victoria] Also ja, am Anfang haben wir da mega viel mit experimentiert. Wie gesagt, ich sage jetzt wir, weil ich inzwischen wirklich nicht mehr alles nur noch allein mache, aber gerade für so Übersichten oder auch alternativen Titeln oder „Schreibe mir nocheinen besseren SEO-Titel von drei“ oder sowas, finde ich es ganz gut.

Ich habe aber festgestellt, dass der einzige Weg ist, die Artikel besser zu machen als die anderen oder auch relevanter zu machen, am Ende der persönliche Touch. Das heißt, es ist eigentlich ein Hilfstool, aber kein Schreibtool für mich slash uns.

Es kann auch sein, dass da jetzt Leute zuhören, die sagen: Ah, du hast noch nicht den richtigen Prompt.

Und ich habe tatsächlich jetzt ein Tool gefunden, was ich ganz spannend finde, wo ich aber noch nicht sicher bin, ob ich das empfehlen kann.

Deswegen nenne ich jetzt mal nicht den Titel, weil ich da gerade ganz viel teste, wo ich auch damit experimentiere, dass ich einfach Sachen rein diktiere.

Weil ich finde, diese Tools, wo selber Text erzeugt wird, wie zum Beispiel Chat-GPT, wenn man dem sagt, hey, mach mal einen Blogartikel oder so, finde ich, ist schwierig, aber ich finde, Sachen, wo man wirklich auch reinredet, wenn ich zum Beispiel sage, so hier und dann ist das und dann ist das. Und das macht mir aus meinem eigenen quasi Sprachrhythmus einen Blogartikel. Das finde ich wiederum spannend. Da gucke ich gerade ziemlich viel rein.

Sind Blogs out?

[Alex] Wenn wir über SEO-Texte reden, reden wir ja auch über suchmaschinenoptimierte Blogartikel. Nun haftet ja irgendwie dem Blog so ein Retro-Image an. So nach dem Motto, keine Ahnung, alle sind jetzt auf TikTok oder auf Instagram und jetzt kommen wir daher mit unserem Blog und und SEO.

Und bei dir habe ich jetzt an mehreren Stellen gehört oder gelesen, dass Blogs jetzt für dich wieder ein bisschen mehr trendy sind. Was meinst du dann damit?

[Victoria] Ja, das ist tatsächlich eine Sache, die ich auf Social Media beobachtet habe.

Also ganz konkret, ich weiß nicht, du bist wahrscheinlich nicht bei Threads, ich auch nicht super aktiv, aber ich habe mich mal angemeldet zum Gucken.

Und da gab es so voll die Neujahrswelle, dass da also überall, und ich bin natürlich in meiner eigenen Bubble und so, aber überall also: Ja, und dann mache ich jetzt meinen Blog neu und ja, ich schreibe jetzt wieder Artikel und so weiter.

Also wirklich an ganz, ganz vielen Fronten, auch bei LinkedIn und an diversen Sachen.

Und dann habe ich auch wirklich festgestellt, dass auch bei uns jetzt wieder vermehrt Anfragen kommen.

Also ich habe jetzt gerade zum Beispiel so einen SEO-Kurs-Launch und so weiter gehabt, wo auch wieder im Vergleich zuletzt mehr wieder deutlich größeres Interesse da war.

Und ich habe einfach das Gefühl, dass diese Social-Media-Müdigkeit, die du ja auch in diversen Formaten bezeichnest, dass da einfach auch dieser Wunsch nach so ein bisschen mehr solides Fundament wieder da ist.

Auch je mehr jetzt immer kommt, dann ist wieder TikTok, dann jetzt Threads, dann ist hier wieder was Neues und so weiter. Und es sagen zwar immer alle, dass SEO mittelfristig stirbt und da wird ja auch jetzt gerade sehr viel passieren mit diesen AI-Ergebnissen, was auch Google selber liefern wird und so weiter.

Aber das, was zumindest bei mir und bei uns immer noch am besten läuft, ist Fachinfo, aber mit viel Meinung und mit viel persönlichem Winkel.

Das ist meiner Meinung nach was, was einfach lange Text auch braucht. Da kann mir keiner was erzählen, dass er da was anderes hat.

Die einzige Ausnahme, die ich sehen würde, ist YouTube.

Also ich glaube, YouTube ist ein ernsthafter, in Anführungszeichen, Konkurrent gegen die Textergebnisse. Aber YouTube ist ja im Prinzip auch eine Suchmaschine.

Das heißt, es ist im Prinzip kein Social-Media-Kanal so für sich und deswegen mache ich persönlich jetzt dieses Jahr verstärkt auch die Mischung, weil ich weiß, dass viele Leute einfach eher so der Guck- und Hörtyp sind.

Ich persönlich bin absolut der Lesetyp.

Also jedes YouTube-Video müsste meiner Meinung nach in einen Text gegossen werden, damit ich das noch besser verdauen kann, weil ich einfach so visuell textmäßig bin.

Aber ich glaube, da ist wirklich gerade auch so ein bisschen was im Wandel, dass viele Leute merken, so, ah ja, okay, da gibt es Menschen, die ranken, also die erscheinen für Ergebnisse und ich hampel hier die ganze Zeit rum und übermorgen muss ich schon wieder rumhampeln.

Also das ist, glaube ich, so ein bisschen, und ich habe es besonders zum Jahresanfang, also jetzt hier Januar 2024, mega gemerkt.

[Alex] Was ich auch noch beobachte ist, also vor allem im Coaching-Bereich, dass auch wieder so das Bedürfnis da ist nach ein bisschen mehr Komplexität.

Also, weil Social Media oft auch irgendwie die Formate vorgibt, die dann Zeichenbegrenzungen haben, bestimmte Formate eben bevorzugt ausgespielt werden, sodass sich, glaube ich, da auch viele so ein bisschen begrenzt fühlen in dem, was sie zeigen können.

Also, keine Ahnung, so typisches Beispiel: Trauma, breche ich jetzt mal auf drei Slides runter oder auf irgendeine Fünf-Finger-Challenge. Ja, hast du ein Trauma? Nimm meinen Finger runter, wenn du das und das hast.

Also, da ist halt ein Blog natürlich auch einfach so ein Medium, wo man ein bisschen mehr Komplexität zulassen kann und Dinge auch von verschiedenen Seiten beleuchten kann.

[Victoria] Ja, also ich sehe auch mega viele Vorteile drin, auch vor allem mit dem Thema. Es ist ja auch nicht exklusiv. Das heißt, man kann ja auch sagen, da hatte ich zum Beispiel in meinem Podcast gerade so ein Interview zum Thema Micro-Content.

Man kann halt super aus langen Sachen auch kurze machen, wenn man das zusätzlich möchte, aber umgekehrt ist es halt ein bisschen anstrengender sozusagen.

Das heißt, wenn man erst mal so den fundierten, tiefen Content hat, dadurch dann so Snacks zu machen, ist meiner Meinung nach relativ einfach.

Oder ich habe jetzt auch zum Beispiel ganz viele Blogartikel noch mal in YouTube-Videos ein bisschen abgespeckt, gegossen sozusagen. Finde ich viel, viel einfacher. Hatte ich vor kurzem auch eine Diskussion mit Jonas Ahle. Der ist zum Beispiel auch jemand, der erst einen Blog gemacht hat. Jetzt macht er für YouTube und hat auch einen Podcast. Der ist im Webflow-Bereich unterwegs.

Der meinte auch, er würde heutzutage immer noch jedem empfehlen, erst mal zu schreiben, weil man auch da seine Gedanken ordnet, weil man weiß, man kann auch auch mal so ein bisschen in die Tiefe sein Zeug sortieren.

Und ich bleibe dabei, dass es heute immer noch mega ist.

Wie bleibt man beim Bloggen und SEO am Ball?

[Alex] Cool. Jetzt vielleicht abschließend noch eine Frage. Wie bist du denn überhaupt beim Bloggen und beim SEO so am Ball geblieben? Weil es ist einfach so eine mega langfristige Geschichte. Wie hast du zwischendurch nicht aufgegeben? Was hat dich motiviert?

[Victoria] Das ist eine sehr gute Frage. Und das ist lustigerweise auch immer der Abschluss von meinen Vorträgen, wenn ich darüber rede, dass eigentlich das große Problem nicht die Technik ist, nicht der Content, nicht die Keywords, sondern die Motivation.

Weil die meisten Leute ja heutzutage so dieses Instant Gratification gewohnt sind und dazu trainiert zum Beispiel Social Media ganz krass mit diesen Ping und hier ein rotes Ding und so weiter.

Und ich persönlich habe einfach mir so kleine Mini-Erlebnis-Feier-Gelegenheiten eingebaut.

Also ganz konkret habe ich zum Beispiel am Anfang meinen SEO-Erfolg sozusagen daran gemessen, natürlich sieht man so, wie die Grafiken so hochgehen, aber für mich war eigentlich so das direkte Ziel, meine E-Mail-Liste zu vergrößern.

Und mein E-Mail-Anbieter damals, ich weiß gar nicht, ob ich da noch bei Mailchimp war oder so, hat auf jeden Fall nicht erlaubt, dass da irgendwelche Notifications kommen, und dann habe ich mir mit so einer Integration mit Zapier, habe ich mir so eine Konfetti-E-Mail gebastelt, die mir jedes Mal Konfetti in den Posteingang geschickt hat, wenn ich einen neuen E-Mail-Abonnenten hatte und das war halt am Anfang so, keine Ahnung, so alle zwei Wochen mal eine Person. Ich so: Yay!

Und am Ende habe ich diesen Ticker ausgeschaltet, weil es halt mehrere pro Tag waren und ich dachte so: Jetzt ist aber zu viel.

Und das heißt, ich habe als, das ist ein Beispiel, ich habe einfach immer so Sachen eingebaut, wo ich gesagt habe, ich muss mir kurzfristige Belohnungen schaffen, um einfach mich bei Laune zu halten.

Und das empfehle ich im Prinzip auch allen, die sowas machen, dass man, wenn man jetzt vielleicht nicht so der langfristige Typ ist und gerne was sehen will, dass man einfach irgendwieso Meilensteine für sich einbaut oder auch zum Beispiel Google hat inzwischen, das war wahrscheinlich damals schon so kleine Feier-E-Mails, wo die sagen so: Hey, du hast jetzt zum ersten Mal 30 Klicks in 30 Tagen erreicht oder so. Das schickt Google schon von selber.

Aber sowas von der Art her kann man sich auch wirklich selber bauen.

Und ich würde auch nicht nur nach Ergebnis gehen, sondern auch nach Input.

Also wenn man zum Beispiel sagt, man setzt sich irgendeine Belohnung fest, wenn man fünf Blogartikel geschrieben hat oder irgendwie sowas.

Und was vielen hilft, das ist bei mir persönlich, wo ich nicht so der Typ dazu bin, aber was ganz vielen hilft, sind auch so Gruppengeschichten.

Und da bietest du ja, glaube ich, auch einiges an mit diesen Schreibzirkeln und Sachen.

Also dass man sich wirklich andere Leute sucht, die dann sagen, so: Hey, hier, Montag um acht, wir sind jetzt alle, wir treffen uns und wir schauen uns die Artikel an.

Ich glaube, dieser Gruppenzwang hilft halt ganz vielen Leuten total.

[Alex] Ja, wie beim Sport. Die einen brauchen es, die anderen nicht.

[Victoria] Genau, genau. Und das ist eine mega Typ-Sache. Bei mir ist es zum Beispiel so, ich gehe am liebsten ganz alleine joggen, es sollen mich quasi keine ansprechen. Und andere, die sagen, hey, ich gehe in eine Jogging-Gruppe oder irgendwie sowas.

Und das ist, glaube ich, auch bei diesem Thema so. Und wenn man sich da sowas sucht wie, ich weiß gar nicht, machst du das auch zum Thema Blog-Artikel und so?

[Alex] Ja, klar.

[Victoria] Also hier der direkte Hinweis, einfach mal bei Alex erzählen.

[Alex] Nicht abgesprochen, aber ja.

[Victoria ] Nicht abgesprochen, aber meldet euch an.

[Alex] Genau. Ja, Victoria, dann vielen, vielen Dank, dass du heute da warst und so unverschämt Werbung für meinen Schreibcircle gemacht hast. Dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag und bis bald.

[Victoria] Danke, ciao.

Shownotes:

Victorias Website

Victorias Podcast „Creator Way“

Victorias Blogartikel: Blog vs. Social Media ist wie Nudeln vs. Avocado

Ubersuggest

KWFinder von Mangools

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Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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