Social-Media-frei
Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies
Worum geht’s?
In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.
Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.
Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!
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Nutze ich Social Media privat?
Dass ich keine sozialen Medien mehr fürs Marketing nutze und auch andere Selbstständige dazu berate, weißt du vermutlich. Zusätzlich werde ich immer wieder gefragt, wie ich es eigentlich privat mit Social Media halte. Und genau das möchte ich dir in dieser Podcastfolge erzählen.
Dass ich keine sozialen Medien mehr fürs Marketing nutze und auch andere Selbstständige dazu berate, weißt du vermutlich.
Zusätzlich werde ich immer wieder gefragt, wie ich es eigentlich privat mit Social Media halte.
Und genau das möchte ich dir in dieser Podcastfolge erzählen.
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Ja, in dieser Podcastfolge wird es also etwas privater. Denn ich möchte dir von meiner privaten Social-Media-Nutzung erzählen.
Erst einmal: Warum ist es überhaupt sinnvoll, zwischen einer beruflichen und einer privaten Social-Media-Nutzung zu unterscheiden?
Nun, das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn man privat in ganz anderen Kreisen unterwegs ist als beruflich.
Zum Beispiel, wenn man weiter weg von zu Hause wohnt und soziale Medien eine Möglichkeit sind, Kontakt zu Freundinnen und Familie zu halten.
Möglicherweise besteht dann der Instagram-Feed aus Fotos von seinen Liebsten, von Menschen, die man total gerne hat und wo man sich einfach dafür interessiert, was gerade bei ihnen so los ist.
Oder andersrum ist es vielleicht praktisch, einmal etwas von sich zu posten und alle anderen bekommen es mit und man muss nicht den Menschen einzeln erzählen: Hey, ich bin gerade wieder in Deutschland. Wollen wir uns mal treffen?
Vielleicht hat man privat auch ein ganz nischiges, nerdiges Hobby und nutzt soziale Medien dafür, mit anderen über das Thema abzunerden. Also vielleicht dreht sich das Privatleben nur darum, keine Ahnung, Sauerteigbrot zu backen, und man ist dann eben in diversen Facebook-Gruppen oder WhatsApp-Gruppen, um sich über die neuesten Tipps und Tricks zu Sauerteig austauschen oder so.
Das sind zwei Beispiele von Fällen, wo soziale Medien einem gut tun könnten, und ich bin mir sicher: Da gibt es bestimmt noch viel, viel mehr Beispiele, dass soziale Medien auch mal so gar nichts mit Marketing, Inszenierung, Stress oder Druck zu tun haben müssen, sondern einem das Leben wirklich schöner machen können.
Und wenn das so ist, kann es eine gute Idee sein zu sagen: Ich unterscheide zwischen einer beruflichen und einer privaten Nutzung sozialer Medien. Also vielleicht bin ich beruflich gar nicht mehr dort, weil mir die ganze Dynamik in meinem Bereich nicht gefällt, aber privat lieb’ ich es einfach für die und die Fälle.
Ich erzähle ja immer und immer wieder, dass es nicht nur zwei Möglichkeiten gibt, Social Media zu nutzen, also: Entweder nutze ich es ganz exzessiv oder lösche alle Kanäle, sondern es gibt natürlich auch Zwischenwege und Zwischenlösungen.
Zum Beispiel kann man sagen, bestimmte Plattformen tun mir nicht gut, die lass ich weg. Andere behalte ich dafür.
Man könnte aber eben auch sagen: Beruflich tun mir soziale Medien nicht gut, da geh ich raus. Aber privat mag ich es dort und bleibe dort.
Nun, das einfach mal grundsätzlich zum Thema.
Und bei mir selbst ist es jetzt aber so, dass es für mich persönlich kaum einen Unterschied gibt zwischen beruflich und privat.
Soziale Medien tun mir in 95 Prozent der Fälle einfach nicht gut.
Das liegt vor allem an dem süchtig machenden Design und an den emotionalen Triggern, von denen man inzwischen ganz genau weiß, dass sie gut funktionieren.
Und Menschen deshalb da gezielt Emotionen wie Wut zum Beispiel triggern.
Das liegt auch an der Vergleichskultur, die auf Social Media einfach super stark ist. Wenn Menschen dort irgendetwas erzählen, dann vergleiche ich mich im Grunde ständig damit und muss höllisch aufpassen, dass ich da nicht in Selbstzweifel abrutsche.
Und deshalb ist es für mich grundsätzlich total egal, ob ich mich da aus beruflichen oder privaten Gründen einlogge: Ich merke diese negativen Effekte auf jeden Fall.
Und deshalb habe ich persönlich gar nicht den Wunsch, privat da etwas ganz anderes zu machen als beruflich.
Aber gehen wir da noch mal Schritt für Schritt durch.
Facebook und ich
Der erste Social-Media-Kanal, den ich privat genutzt habe, war Facebook. Ich hatte da ein paar Jahre ein Konto. Ich glaub, ich hab da mal Hochzeitsbilder gepostet oder so was. Aber im Grunde hab ich einfach nur geguckt, was andere posten. Ich selbst war da nicht sonderlich aktiv. Und hab dann auch irgendwann das Konto gelöscht, weil ich Facebook alles in allem nicht besonders spannend fand und gemerkt habe, dass es mir auch nicht sonderlich gut tut, anderen Menschen beim Leben zuzugucken.
Und als ich mich dann selbstständig gemacht habe, habe ich wieder einen privaten Account gebraucht, um mir eine Facebook-Seite anzulegen. Aber ich hab diesen Account nie privat genutzt, weil, wie gesagt: Ich hatte mich privat schon von Facebook verabschiedet und kein Interesse, das wieder auferstehen zu lassen.
Insofern war das privat überhaupt kein Drama für mich, von Facebook wegzugehen, und ich hatte bis heute noch kein einziges Mal den Wunsch, Facebook privat zu nutzen.
Pinterest und ich
Der zweite Social-Media-Kanal bzw. es ist ein Suchmaschinen-Social-Media-Mix, den ich hatte, war Pinterest. Und das war für mich ja richtig lebensverändernd. Denn ich hab mich quasi auf den ersten Blick in Pinterest verliebt und hab, wie du vielleicht weißt, mich dann auch als Selbstständige auf Pinterest-Marketing spezialisiert. Und das habe ich dann auch tatsächlich privat und beruflich sehr, sehr intensiv genutzt.
Aber mit der Zeit hatte sich Pinterest verändert, vor allem ab 2019, als sie Werbeanzeigen in Deutschland released hatten. Und dann hat mir Pinterest auch privat eigentlich nicht mehr so viel Spaß gemacht, weil der Start Feed voll war mit Werbung und weniger mit den Pins von den Accounts, denen ich gefolgt bin. Und als ich dann 2020 angefangen habe, mich von Social Media zu lösen, hat das nicht nur mein berufliches Pinterest-Konto betroffen, sondern eben auch mein privates Pinterest-Konto.
Also den privaten Pinterest-Account gibt es tatsächlich noch, aber ich habe meine Zugangsdaten nicht mehr, weil das eine alte E-Mail-Adresse von mir war.
Ich hab das Konto 2011 angelegt und das ist einfach eine E-Mail-Adresse, auf die ich nicht mehr zugreifen kann. Das heißt, da komme ich nicht mehr rein und mache mir ehrlich gesagt auch nicht die Mühe, das jetzt irgendwie zu lösen.
Ich hab da auch erst wieder dran gedacht, als ich mir Gedanken für diese Folge gemacht habe.
Es ist also überhaupt nichts, was mich im Alltag in irgendeiner Weise beschäftigt. Ich verspüre nicht mehr den Wunsch, zu Pinterest zu gehen, habe keine App auf meinem Smartphone und deshalb, ja, spielt Pinterest überhaupt keine Rolle mehr in meinem Privatleben.
Witzig übrigens, das zu sagen. Ich hab früher immer gedacht, ich würde mich ohne Pinterest so uninspiriert fühlen. Aber das ist überhaupt nicht der Fall. Ich hab immer noch genügend Idee fürs Kochen und Einrichten und Leben und was weiß ich was.
X (Twitter) und ich
Der dritte Social-Media-Account, den ich privat hatte, war Twitter. Da war ich die meiste Zeit stille Beobachterin, hatte aber auch einmal die Phase, wo ich ein bisschen aktiver war und mich daran versucht habe, lustig zu sein. Aber diese Phase war kurz und ich hab den Account dann auch wieder gelöscht.
Und dann, als ich mich selbstständig gemacht habe, dachte ich wieder, ich bräuchte jetzt dringend einen beruflichen Twitter-Account, und hab mir wieder einen angelegt, aber schnell gemerkt, dass der raue Ton, der schon damals 2016 auf Twitter herrschte, so überhaupt nichts für mich war. Also so gar nichts. Und ich hab dann relativ bald den Account auch wieder gelöscht, weil er mich einfach nur gestresst hat und mir schlechte Laune gemacht hat.
Und spätestens seit Elon Musk da jetzt X daraus gemacht hat, weiß ich: Mich zieht es privat überhaupt nicht da hin. Das ist inzwischen kein tragbarer Ort mehr und deswegen auch hier: keine private Nutzung.
Instagram und ich
Ja, und dann kam meine persönliche Hölle auf Erden: Instagram. Da war ich nie privat unterwegs. Den Account habe ich mir nur angelegt, weil ich mich selbstständig gemacht hatte und dachte, das muss jetzt so sein.
Ich fand es vorher immer merkwürdig, so viel von meinem Leben preiszugeben. Ich bin überhaupt der Typ Mensch, der ständig gerne Fotos von sich macht oder das, was im Alltag passiert, gerne dokumentiert oder in Szene setzt. Ich bin auch kein Mensch, der ständig das Smartphone dabei hat und alles immer fotografiert. Ich esse mein Essen sehr gerne heiß und mir würde es nicht im Traum einfallen, das vorher zu fotografieren. Ja, soweit denke ich gar nicht.
Insofern ja: Privat hat mich Instagram noch nie gereizt. Ich war da einfach nur, weil ich dachte, ich muss.
Und als ich mich dann beruflich von Instagram verabschiedete, hatte ich auch überhaupt kein Interesse daran, privat weiter dort zu sein. Insofern habe ich da kein einziges Mal den Gedanken gehabt, dass ich da einen privaten Account bräuchte.
TikTok und ich
Und als dann 2020 die Pandemie kam, kam TikTok in mein Leben und ich will nicht lügen, es war zu Beginn eine großartige Ablenkung vom Lockdown und von der ganzen Anspannung zu dieser Zeit.
Aber ich hab sehr schnell gemerkt, dass TikTok einfach den krassesten Algorithmus hat und dass ich höllisch aufpassen muss, da nicht süchtig zu werden. Und ich hab es so alibimäßig versucht, TikTok beruflich zu nutzen, aber mehr schlecht als recht.
Und als ich mich dann von Social Media verabschiedet habe, war der TikTok-Account einer der ersten, der dran glauben musste, weil ich auch einfach gemerkt habe: Was da bei mir im Hirn passiert, das kann nicht gut für mich sein.
Und deshalb habe ich bis heute nicht den Wunsch, privat auf TikTok unterwegs zu sein und mir einen privaten Account anzulegen.
Recherche-Accounts auf Instagram und X
Gleichzeitig ist es so, dass ich auf Instagram und auf X aktuell je einen Rechercheaccount habe. Was meine ich damit?
Denn das Ding ist, dass ich inzwischen ja Bücher schreibe – über Social Media. Und das bedeutet manchmal, dass ich mir dort einen bestimmten Post angucken muss, für das Buch. Manchmal muss ich es mir einfach nur durchlesen. Ein anderes Mal brauche ich einen Screenshot.
Und bei TikTok geht das auch ohne Konto, aber auf Instagram und X geht das leider nur mit Konto. Deshalb habe ich mir vor einiger Zeit dort Konten angelegt.
Mit denen mache ich überhaupt nichts. Aber wenn ich für einen Post nachlesen etwas muss fürs Bücherschreiben, kann ich mich zumindest auf dem Desktop kurz einloggen. Und wenn ich den Post gelesen habe, wieder ausloggen. Und das war’s dann auch.
Wichtig ist mir einfach nur: Ich hab das nicht als App. Ich folge niemandem. Ich mach da nichts. Ich guck da nicht rein.
Ist vielleicht ein bisschen so wie mit einer Versicherung. Wir denken nicht die ganze Zeit daran, dass wir eine Haftpflichtversicherung haben. Wir stehen jetzt morgens nicht auf und denken: Oh, ich muss die Haftpflichtversicherung checken.
Aber wenn dann was passiert, ist sie da und ja, so ist es auch mit den Recherchekonten: Spielt im Alltag über keine Rolle mehr für mich, aber wenn ich was nachlesen muss, sind sie da.
YouTube und ich
Was ich aber immer noch habe und weiterhin super gerne im Alltag nutze, ist YouTube, was je nach Definition ja auch als visuelle Suchmaschine verstanden wird. Also es ist nicht so ein klassisches soziales Netzwerk.
Ich weiß, dass alle negativen Dinge, die ich an Social Media sehe, auch für viele Menschen bei YouTube zutreffen. Aber bei mir war das eigentlich noch nie der Fall.
Für mich ist YouTube einfach eine Suchmaschine für Anleitungen.
Ich hab mir zum Beispiel vor fast vier Jahren ein Klavier gekauft. Und ich nehme keinen Klavierunterricht und wenn ich mal den Wunsch habe, ein bestimmtes Stück spielen zu können, gehe ich dann eben zu YouTube und gucke mir dort ein Tutorial an oder kaufe mir dort sogar auch Noten.
Dasselbe mache ich auch bei Sport. Also wenn ich zum Beispiel Rückenschmerzen habe und Übungen für den Rücken suche, gehe ich zu YouTube und mache dort eine Yoga-Sequenz nach.
Und so weiter.
Das heißt, es ist nicht so, dass ich auf meinem Smartphone die YouTube-App hätte. Auf meinem Smartphone gibt es überhaupt keine Social-Media-Apps mehr.
Aber YouTube lässt sich eben total easy im Browser aufrufen und jedes Mal, wenn ich eine konkrete Fragestellung habe, mache ich das und suche dort nach einer Anleitung. Und gehe da wieder raus.
Das ist ein Nutzungsverhalten, das mein Leben total bereichert und mir gut tut und deswegen bin ich absolut fein damit und werde ich, glaube ich, auch in nächster Zeit so handhaben.
Es wäre etwas anderes, wenn ich YouTube als App nutzen würde und dann, keine Ahnung, immer die App öffnen würde und checken würde, was es Neues in meinem Feed gibt. Aber das mache ich wie gesagt nicht. Und deshalb spüre ich die negativen Konsequenzen, die natürlich bei YouTube theoretisch auch möglich wären, überhaupt nicht.
Wir haben YouTube auch auf unserem Fernseher als Fernseh-App quasi und genau das ist es für mich irgendwie auch: Ein Fernsehsender, den ich hin und wieder starte, wenn ich etwas ganz Bestimmtes schauen will.
Ja, das war ein kleiner Überblick darüber, wie ich es privat mit Social Media halte.
Du siehst: Der Wunsch, privat auf Social Media abzuhängen, ist bei mir inzwischen völlig verschwunden. Bis auf YouTube, das für mich eher eine Suchmaschine ist, nutze ich privat keine sozialen Medien mehr.
Ich weiß nicht, ob das jetzt für immer so bleibt.
Aber aktuell vermisse ich gar nichts.
Shownotes
Breaking up with Pinterest
Ich war jahrelang Beraterin für Pinterest-Marketing und dann … nicht mehr. Warum ich mit Pinterest Schluss gemacht habe, wo es doch immer heißt, dass Pinterest mehr visuelle Suchmaschine als Social-Media-Kanal ist, verrate ich dir in dieser Podcastfolge.
Ich war jahrelang Beraterin für Pinterest-Marketing und dann … nicht mehr.
Warum ich mit Pinterest Schluss gemacht habe, wo es doch immer heißt, dass Pinterest mehr visuelle Suchmaschine als Social-Media-Kanal ist, verrate ich dir in dieser Podcastfolge.
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Ja, lasst uns heute mit Pinterest Schluss machen.
Wobei das natürlich Blödsinn ist: Jede und jeder kann für sich selbst entscheiden, ob Pinterest the place to be ist oder nicht.
Aber was ich heute machen will, ist, dass ich dich mitnehmen möchte in meine Gedankengänge, als ich mit Pinterest Schluss gemacht habe.
Und das war definitiv keine leichte Entscheidung, denn vielleicht weißt du, dass ich von 2017 bis 2021 auf Pinterest spezialisiert war und selbst einen Pinterest-Kanal hatte, der auch ganz gut lief.
Ich hatte monatliche Betrachter in Millionenhöhe. Und da sagt man natürlich nicht von jetzt auf gleich: Das war’s jetzt mit Pinterest.
Das war bei Facebook, Instagram usw. anders: Es war ja nicht nur so, dass mir die Kanäle nicht gut taten, sie brachten mir auch einfach kaum Resultate. Und deshalb war die Entscheidung gegen Instagram oder gegen Facebook auch relativ leicht für mich.
Bei Pinterest war es anders. Das war ein Kanal, der mir immer noch Menschen auf meine Website brachte und ja, deshalb hat es einfach länger gedauert, bis ich mich zu einem Ausstieg entschieden habe, und das war tatsächlich dann auch der allerletzte Kanal, den ich im Herbst 2022 deaktiviert hab.
Und warum ich das gemacht habe, obwohl er ja ganz gut lief, das will ich dir jetzt erzählen.
Der erste Grund hat etwas mit der Veränderung der Plattform Pinterest zu tun. Ich hab mit Pinterest privat schon, ja, ziemlich früh begonnen und auch als ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich Pinterest relativ schnell als Marketingkanal genutzt. Also 2016 das allererste Mal. Und da war Pinterest ja noch gar nicht so etabliert hier in Deutschland. Das war ein klassischer „Hidden Champion“, wie man immer gesagt hat.
Und damals war es so, dass Pinterest so ein toller Traffic-Lieferant war, dass nur wenige Monate, nachdem ich mit Pinterest angefangen habe, durch Pinterest alleine 10.000 Leute monatlich auf meine Website kamen, wenig später dann 30.000 Menschen im Monat. Und das, obwohl ich kein klassisches Lifestyle-Thema hatte. Ich war keine Food-Bloggerin, keine Lifestyle-Bloggerin, keine Travel-Bloggerin, sondern ich habe zu Selbstständigkeit- und Marketingthemen und zu Pinterest dann gepinnt.
Und das war super entspannt und total kostenarm. Lediglich Canva und ein günstiges Planungstool waren notwendig und sonst war das alles easypeasy. Ich habe einfach Blogartikel geschrieben und sie gepinnt und dann kamen Menschen auf meine Website. Also genial.
Ich fing natürlich an, über diese grandiose Möglichkeit zu reden, online sichtbar zu werden. Und dann kamen von sich aus Menschen auf mich zu und wollten, dass ich ihre Account aufsetze, Pin-Vorlagen erstelle oder anfange zu pinnen. Und ja, dann kam im Prinzip eins zum anderen. Ich dachte „Das könnte man ja auch hauptberuflich machen“ und beschloss im Sommer 2017, mich voll und ganz auf Pinterest zu spezialisieren.
Und dann passierte etwas, was vielen Netzwerken passiert, nämlich die Frage nach der Monetarisierung. Und Pinterest schalte Anfang 2019 in Deutschland dann eben auch Werbeanzeigen frei, sodass Business Acocunts Pinterest Ads schalten konnten.
Und diese Veränderungen setzte im Grunde ja fast schon eine Kettenreaktion in Gang, vor allem:
Es wurde jeden Monat etwas schwerer, organisch mit Pinterest Traffic zu bekommen, weil sie es natürlich jetzt lieber sahen, dass man für Traffic zahlt.
Im Grunde ist es also eine Entwicklung, wie wir sie auch von Facebook oder Instagram kennen: Sobald die Möglichkeit, Werbeanzeigen zu schalten, ausgerollt wird, ist leider nicht mehr ganz so viel mit organischem Marketing und ja: Wir müssen dann einfach für Klicks zahlen.
Aus Sicht von Facebook oder Pinterest ist es natürlich verständlich: Das sind beides keine gemeinnützigen Unternehmen, sondern gewinnorientierte Unternehmen. Und sie wollen wachsen und es ist auch alles okay. Doch für die Menschen, die jahrelang diese Plattformen beruflich genutzt haben, ist es natürlich mehr als ärgerlich, wenn sich die grundsätzliche Funktionsweise einer Plattform mehr oder weniger über Nacht ändert.
Und bei mir sah es dann so aus: Mein Account war 2019 und 2020 erst einmal nicht betroffen. Er ging nach wie vor super gut. Und auch Kund*innen, die – so wie ich – ältere Pinterest-Accounts hatten, bekamen immer noch ganz gut Traffic von Pinterest.
Doch ich merkte es zuerst bei den ganz frischen Accounts, die ich für neue Kund*innen anlegte, oder auch bei den Teilnehmer*innen in meinen Onlineprogrammen, dass die Strategien, die immer funktionierten, es dann einfach nicht mehr ganz so zuverlässig taten. Und dass dazu auch noch super seltsame Dinge passierten, also dass zum Beispiel Pinterest-Accounts gesperrt wurden, sobald man anfing, mit einem Planungstool zu pinnen.
Sodass ich mich mehr als einmal gefragt: Äh, what the fuck?
Aber es kam eben eher vereinzelt vor, sodass ich jetzt nicht sagen konnte: Pinterest funktioniert nicht.
Es funktionierte immer noch für viele Menschen 2019 und 2020. Auch bei mir. Auch bei vielen Kolleg*innen und Kund*innen. Aber es war nicht mehr so vorhersehbar wie noch vor den Werbeanzeigen.
Und dann kamen 2021 die sogenannten Idea Pins und dann dämmerte mir, dass Pinterest definitiv wegging von ihrem Image als kostenloser Traffic-Lieferant und dass es ihnen wirklich um Umsatz und Wachstum als Unternehmen ging.
Denn Idea Pins hatten einfach nicht mehr das Ziel, dass Menschen auf einen externen Link klicken, sondern eigentlich genau das Gegenteil: dass sie auf Pinterest bleiben und auf diesen Pin reagieren. Und da die Idea Pins bevorzugt ausgespielt wurden und teilweise mit extrem schnell und extrem viel Reichweite belohnt wurden, wurde es noch schwieriger, mit Pinterest Websitetraffic zu bekommen.
Und auch hier war es so, dass mein älterer Pinterest-Kanal immer noch gut lief, aber dass ich in meinen Programmen oder Beratungen verstärkt feststellte, dass gerade neu aufgesetzte Accounts es deutlich schwer haben, und ich musste mir eingestehen, dass ich nicht wusste, wie ich das lösen konnte, egal, was ich versuchte. Und egal, welche Tricks ich aus der Trickkiste zog – ich konnte nicht mehr guten Gewissens sagen:
„Nutzt alle Pinterest. Das ist eine tolle Möglichkeit, online gefunden zu werden.“
Das hat für viele Menschen, mit denen ich damals zu tun hatte, einfach nicht mehr so gestimmt.
Und deshalb hab ich die Pinterest-Nische wieder verlassen. Es hatte sich damals ja schon abgezeichnet, dass mich das Social-Media-freie Marketing einfach auch viel mehr interessierte. Und deshalb entschied ich mich im September 2021, mich da neu zu orientieren und es auch ganz offiziell zu machen, dass ich nun nichts mehr mit Pinterest zu tun habe.
Doch es war ja nicht nur so, dass ich zu Pinterest beraten hatte – auch nachdem ich meine Nische geändert habe, hatte ich immer noch meinen eigenen Pinterest-Kanal. Doch das zweite Problem war, dass sich Pinterest im Grunde auch von einer visuellen Suchmaschine zu einem Social-Media-Kanal entwickelte oder, sagen wir mal, zumindest zu einer Mischform.
Ich rede da von den Idea Pins, die es eben notwendig gemacht hatten, dass ich ständig Videos machen musste. Und im Grunde war das so ein Instagram-TikTok-Misch. Und das kam meinen Stärken und Interessen überhaupt nicht entgegen.
Früher war das immer so: Ich hab einen Blogartikel geschrieben und ein paar Grafiken dafür erstellt und ihn auf Pinterest gepinnt. Und das war alles mega entspannt und unaufgeregt.
Und auf einmal musste man mit diesen Idea Pins ständig am Smartphone kleben, um die Idea Pins zu erstellen. Das war ein völlig anderes Pinterest-Marketing als zu Beginn. Und das hat mir persönlich einfach überhaupt nicht mehr entsprochen.
Ich hatte damals das Pinnen sogar ausgelagert an eine virtuelle Assistentin und musste ihr dann gefühlt ständig Videos von mir schicken, damit sie Idea Pins erstellen konnte, und dadurch hatte ich ständig Pinterest in meinem Kopf.
Das Tolle an Pinterest war früher, dass man es fast zu 100% auslagern konnte. Es gab Phasen, da habe ich Wochen nicht in meinen eigenen Account geguckt, weil es das einfach nicht gebraucht hatte und diejenige, die ihn damals betreute, alles selbst händeln konnte.
Doch mit Idea Pins sah das eben völlig anders aus und das war gar nicht mein Fall. Ich hatte damals schon Instagram z.B. gelöscht und sah es gar nicht ein, jetzt dasselbe für Pinterest zu tun. Insofern, ja, bestärkte mich das in meinem Gefühl, Pinterest auch zu verlassen.
Ich machte es lange Zeit aber nicht, weil, wie gesagt, Pinterest mir immer noch Traffic brachte, aber – und jetzt kommen wir zum dritten Grund, warum ich Pinterest letzten Endes verlassen habe – es war Traffic für mein altes Zeugs.
Das heißt, die Pins, die ich eher zu Beginn meines Pinterest-Daseins pinnte, die gingen immer noch super. Die brachten mir immer noch Menschen auf meine Website.
Aber die neuen Pins mit meinem neuen Thema gingen einfach überhaupt nicht, egal, was ich versuchte. Sie hatten meist so zehn Aufrufe und zwei Klicks und vermutlich war da auch jemand dabei, der oder die da aus Versehen darauf geklickt hatte. Wer weiß.
Und so hatte das natürlich alles nur noch wenig Sinn. Ich hatte mich beruflich neuorientiert, aber die Menschen kamen immer noch wegen meines alten Themas zu mir auf die Website. Das konnte nur für Enttäuschung sorgen – auf beiden Seiten.
Und deshalb dachte ich mir: Was bringt mir der Traffic, wenn es einfach nicht der richtige ist?!
Und zusammen mit der Entwicklung der Plattform, der es jetzt eben vor allen Dingen um Werbeanzeigen und um Onlineshops ging, und mit den Idea Pins, die eher was von Social Media hatten als von einer visuellen Suchmaschine, war klar, dass Pinterest als Marketingstrategie für mich eher keinen Sinn mehr machte.
Und im Oktober 2022 hab ich dann meinen Pinterest-Account deaktiviert und hab es seitdem nicht bereut.
Ich hab definitiv weniger Menschen bei mir auf der Website, ja, aber das sind jetzt eben Menschen, die wegen meines neuen Themas kommen, und deshalb bin ich total fein damit, dass es jetzt so ist.
Shownotes:

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