Smells Like Writing Spirit
Der grungige Schreibpodcast
Worum geht’s?
Der Podcast ist ein ungeschönter Einblick in das Leben einer Autorin. Von Absagen über Schreibblockaden bis zu ersten Lesungen, Veröffentlichungen und all den kleinen Dingen dazwischen.
Wenn du selbst schreibst und dir schon immer mal einen ehrlichen, realistischen Einblick ins Schreiben und Veröffentlichen gewünscht hast, dann hör gern mal rein.
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She Works Hard For No Money: Mein neues Buch ist da!
Heute gibt es einen Grund zu feiern, denn heute ist mein neues Sachbuch erschienen mit dem Titel „She Works Hard For No Money – eine feministische Kritik sozialer Medien“. Ich will dir in dieser Podcastfolge mehr über das Buch erzählen und aus der Einleitung vorlesen.
Du hörst Smells Like Writing Spirit, den grungigen Schreibpodcast, und heute gibt es einen Grund zu feiern, denn heute ist mein neues Sachbuch erschienen mit dem Titel:
She Works Hard For No Money – eine feministische Kritik sozialer Medien
Und ja, schon wieder musste ein Songtitel daran glauben.
Ich will dir in dieser Podcastfolge mehr über das Buch erzählen und aus der Einleitung vorlesen. Das heißt, du bekommst jetzt gleich eine Privatlesung – nur für dich allein.
Doch was ist das jetzt eigentlich für ein Buch? Ich sollte da vielleicht noch ein bisschen mehr Kontext geben.
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She Works Hard For No Money ist, wie der Untertitel es ja schon verrät, eine feministische Kritik sozialer Medien.
Warum feministisch?
Weil es im Buch nicht darum geht, wie wir die Plattformen „gesünder“ nutzen können oder wie wir unseren Social-Media-Konsum reduzieren können.
Sondern darum, was Social Media eigentlich ist: ein männergemachter, profitorientierter Raum, der auf der unbezahlten Arbeit seiner Nutzer*innen basiert.
Und da auch schon abseits von Social Media Frauen diejenigen sind, die den Großteil unbezahlter Arbeit leisten (Stichwort: Gender Care Gap), ist das Thema aus meiner Sicht besonders für Frauen so wichtig.
Ich ziehe im Buch eine Parallele zur klassischen Care-Arbeit.
So wie unbezahlte Fürsorgearbeit – also die Kinderbetreuung, emotionale Unterstützung oder Organisation im Alltag – das Fundament dafür ist, dass das kapitalistische System funktioniert, so ist es auch auf Social Media:
Unser Content, unsere Aufmerksamkeit, unsere Kreativität, unsere Emotionen, unsere Daten – all das sind Ressourcen, die wir kostenlos zur Verfügung stellen. Und genau daraus entsteht der Profit der Tech-Milliardäre, denen die großen Plattformen gehören.
Wir unterschätzen, wie viel Arbeit in unserem digitalen Alltag steckt: uns für eine Story zurechtmachen, das Zuhause schön herrichten, auf Kommentare reagieren, Content planen oder uns selbst immer wieder vergleichen und optimieren.
Das alles sehe ich als unbezahlte, oft unsichtbare Arbeit, die uns Zeit und Energie kostet.
Ich glaube, es ist wichtig, diese Strukturen zu erkennen. Denn Erschöpfung durch Social Media ist kein individuelles Versagen.
Es ist kein Zeichen von mangelnder Disziplin oder fehlendem Digital Detox. Es ist eine logische Folge von Plattformen, die darauf ausgelegt sind, uns emotional zu binden und aus unserer Aktivität Profit zu schlagen.
Und mein Ziel mit „She Works Hard For No Money“ ist es, diesen Mechanismus sichtbar zu machen und eine feministische Perspektive auf Social Media zu eröffnen.
Und wie das Ganze nun genau klingt, das hörst du jetzt. Denn ich lese dir einfach mal ein paar Seiten aus der Einleitung vor …
Bring Me To Write: Zeit zum Schreiben finden
In dieser Folge von Smells Like Writing Spirit geht’s um die Frage, die viele Schreibende umtreibt: Wie finde ich überhaupt Zeit zum Schreiben? Spoiler: Vielleicht ist Zeit gar nicht das eigentliche Problem. Ich spreche darüber, warum „Zeit finden“ oft nicht funktioniert – und was stattdessen hilft, um wirklich ins Schreiben zu kommen.
In dieser Folge von Smells Like Writing Spirit geht’s um die Frage, die viele Schreibende umtreibt:
Wie finde ich überhaupt Zeit zum Schreiben?
Spoiler: Vielleicht ist Zeit gar nicht das eigentliche Problem. Ich spreche darüber, warum „Zeit finden“ oft nicht funktioniert – und was stattdessen hilft, um wirklich ins Schreiben zu kommen.
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Du hörst den Podcast „Smells Like Writing Spirit“.
Das ist ein grungiger Schreibpodcast und damit ein ungeschönter Blick aufs Schreiben und Veröffentlichen.
Und heute geht es um ein Thema, das sich eine Newsletterabonnentin gewünscht hat.
Ich hab neulich in meinem Newsletter nach Themenvorschlägen für meinen Podcast gefragt und da wollte eine Leserin wissen:
Wie schaffe ich es überhaupt zu schreiben – also vom zeitlichen Aspekt her?
Ich glaube, das ist eine Frage, die viele Menschen, die davon träumen, ein Buch zu schreiben, beschäftigt. Und deshalb wird es heute genau darum gehen:
Wie finde ich Zeit zum Schreiben?
Geht es wirklich um fehlende Zeit?
Und ganz interessant finde ich übrigens, dass die Leserin, die mir diese Frage gestellt hatte, schon in ihrer Mail vermutete, dass es unter Umständen gar nicht an der fehlenden Zeit liegt, dass sie nicht schreibt, sondern unter Umständen an etwas anderem.
Und genau das ist schon ein guter Ansatz, glaube ich. Denn ich kenn das total gut:
Einerseits ist da dieser Traum, endlich ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen.
Andererseits gibt es diesen Anspruch, unbedingt Zeit zum Schreiben finden zu müssen.
Und ich kann für mich sagen, dass dieser Anspruch, diese Erwartungshaltung mich noch nie ins Schreiben gebracht hat.
Warum der Gedanke „Ich muss Zeit finden“ nicht funktioniert
Denn wenn ich versuche, Zeit zum Schreiben zu finden, dann ist es etwas, was ich immer wieder aufs Neue machen muss.
Das heißt: Heute versuche ich, Zeit zum Schreiben zu finden.
Morgen versuche ich, Zeit zum Schreiben zu finden.
Und die nächsten Tage und Wochen und Monate auch.
Und das immer wieder zu versuchen, ist furchtbar anstrengend. Und das, was anstrengend ist, halte ich nicht lange durch.
Das ist bei mir jedenfalls beim Schreiben auch so. Oder beim Sport oder bei gesunder Ernährung. Also alle diese großen, wichtigen Ziele sind meiner Erfahrung nach super schwer zu erreichen, wenn ich mich immer wieder neu darum bemühen muss.
Natürlich konkurriert das Schreiben dann mit ganz vielen anderen Dingen, die ich ja auch noch zu tun habe. Also mit meinem Job, mit dem ich eigentlich Geld verdiene. Mit der Zeit, die ich mit Menschen verbringen will. Oder mit Sport, Lesen, Haushalt, was auch immer.
Ich kann also immer wieder sagen:
Oh, gerade passt es nicht mit dem Schreiben.
Oder: Ich habe gerade keine Zeit fürs Schreiben.
Oder: Es gibt gerade Wichtigeres als Schreiben.
Und so weiter.
Das heißt, ich finde die Frage „Wie finde ich Zeit zum Schreiben?“ tatsächlich nicht so wahnsinnig hilfreich, muss ich sagen.
Und deshalb würde ich die Frage umformulieren zu:
Was bringt mich ins Schreiben?
Und da gibt es tatsächlich zwei Dinge, die mich persönlich total ins Schreiben bringen, und über die ich dir heute ein bisschen was erzählen will. In der Hoffnung, dass es bei dir ähnlich gut funktionieren könnte.
Commitment: Warum Verbindlichkeit Schreiben leichter macht
Das erste, was mich immer ins Schreiben bringt, ist Commitment, also irgendeine Form von Verpflichtung.
Das kommt total darauf an, finde ich, was genau du schreibst. Also ob du einen Roman schreiben willst oder ein Sachbuch. Ob du das im Verlag machen willst oder im Selfpublishing.
Aber es gibt grundsätzlich natürlich total verschiedene Formen von Commitment.
Beispiel #1: Verlagsvertrag für Fach- und Sachbücher
Das erste, was mir persönlich total hilft, ist ein Verlagsvertrag.
Denn wenn ich vertraglich dazu verpflichtet bin, bis zu einem bestimmten Datum ein Manuskript einzureichen, dann sage ich persönlich nicht mehr, dass es Wichtigeres gibt als Schreiben.
Sondern dann setze ich mich halt auch echt hin und schreibe das Ding.
Dann gibt es keine Diskussionen mehr mit mir – nach dem Motto: „Ach, ich hab gerade nicht so viel Lust oder Zeit. Oder mir ist gerade nicht so danach.“
Dann wird das Schreiben zu einer wichtigen Priorität.
Und diese Strategie funktioniert vor allem bei Fach- oder Sachbüchern total gut.
Denn im Gegensatz zum Roman, den man im Normalfall ja schon fertig geschrieben haben muss, bevor man sich an eine Agentur oder an einen Verlag wendet, reicht es bei Fach- oder Sachbüchern aus, eine detaillierte Gliederung zu haben und ein, zwei Probekapitel.
Denn der Verlag will in der Regel beim Inhalt des Fach- oder Sachbuchs mitreden. Und deshalb hätte es überhaupt keinen Sinn, schon ein fertiges Buch zu haben. Da wäre die Wahrscheinlich sehr groß, dass man es dann eben noch massiv umschreiben müsste.
Insofern habe ich es bei Fach- und Sachbüchern jetzt dreimal so gemacht und würde es auch in Zukunft immer wieder tun, dass ich nur so viel wie nötig vorab schreibe und mir dann relativ schnell eine verbindliche Zusage von einem Verlag hole, damit ich mich eben committen kann.
Und gerade bei Fachverlagen oder bei kleineren Indie-Verlagen ist es so, dass man sie auch wirklich direkt anschreiben kann, ohne Agentur dazwischen. Das würde man bei Publikumsverlagen so nicht machen.
Aber wenn es um dein allererstes Buch geht, ist es aus meiner Sicht sowieso total super, mit einem kleineren Verlag zu starten, weil die Betreuung da einfach ganz anders ist als bei einem großen Verlag, wo man mit seinem Debüt ja in der Regel nur eine kleine Nummer wäre.
Beispiel #2: Schreibwettbewerbe für Romanautor*innen
Genau, ein Verlagsvertrag ist meine liebste Möglichkeit, Commitment ins Schreiben reinzubringen. Doch was, wenn du überhaupt kein Fach- oder Sachbuch schreibst, sondern einen Roman?
Das mache ich nämlich zur Zeit auch, dass ich an meinem ersten Roman.
Also ich habe auch schon vorher Romane angefangen, aber jetzt, ist zumindest mein Eindruck, mache ich es das erste Mal ernsthafter.
Und da ich, wie gesagt, den Roman ja erst fertig schreiben muss, bevor ich das Manuskript an eine Agentur schicken kann, muss ich da eine andere Form von Commitment reinbringen. Und hier kommen für mich Schreibwettbewerbe ins Spiel.
Ich werde bestimmt noch mal eine ausführliche Folge zu Schreibwettbewerben machen. Aber so viel schon mal vorneweg:
Es gibt in Deutschland oder generell im deutschsprachigen Raum eine Menge Vereine, Institutionen, Verlage und andere Organisationen, die Wettbewerbe ausschreiben und Preise oder Stipendien vergeben.
Meist gibt es dann ein bestimmtes Thema und Formatvorgaben und – ganz wichtig – eine bestimmte Deadline, bis zu der man den Text dann einreichen muss.
Und ja, es gibt Preise zu gewinnen: Veröffentlichungen zum Beispiel, Lesungen oder Geldpreise.
Und das wäre natürlich toll, wenn ich sowas mal gewinnen würde. Aber mein vorrangiges Ziel, warum ich da immer wieder mitmache, ist, dass es mich eben ins Schreiben bringt.
Anstatt also jetzt ein Jahr lang oder mehr in meinem stillen Kämmerlein zu sitzen und einen Roman zu schreiben, schreibe ich kurze Texte für Wettbewerbe, die ich dann vielleicht nicht so eins zu eins für den Roman nutzen kann, aber dann doch im weitesten Sinne schon.
Das heißt, ich hab mir eine umfangreiche Liste erstellt, bei welchen Ausschreibungen ich mitmachen will, und versuche das Thema des Wettbewerbs immer so zu interpretieren, dass es zu meinem Roman passt.
Ich mache das jetzt schon ein paar Monate so und hab bereits eine Reihe von Reden, Kurzgeschichten, Lyrik und andere kurze Texte, die ich dann für den Roman nutzen kann.
Aber es ist ein Grundgerüst. Es ist ein Anfang und vor allem habe ich den Eindruck, dass der Roman langsam, aber stetig Gestalt annimmt.
Und ich bin mir sehr sicher, dass es ohne die Schreibwettbewerbe nicht so schnell vorangehen würde.
Da kann ich dir übrigens auch eine Seite empfehlen, wo du eine Übersicht über aktuelle Ausschreibungen und Wettbewerbe findest. Sie heißt Literaturport.de und ich verlinke sie dir gerne nochmal in den Shownotes.
Ja, das sind meine zwei liebsten Möglichkeiten für Commitment im Schreiben: bei Sachbüchern ein früher Verlagsvertrag und bei Romanen Schreibwettbewerbe.
Beispiel #3: Schreibgruppen
Es gibt aber noch zwei weitere, etwas einfachere Möglichkeiten, Commitment ins Schreiben zu bringen.
Eine Schreibgruppe zum Beispiel.
Es gibt lokale Schreibgruppen oder online Schreibgruppen.
Es gibt ja Menschen, denen fällt es zum Beispiel leichter, Sport zu machen, wenn sie in einem Verein sind oder sich einer Laufgruppe anschließen oder so.
Und natürlich geht das beim Schreiben auch.
Also wenn du denkst, dass es dir helfen würde, einen festen Termin für eine Schreibgruppe zu haben und damit die Verpflichtung, bis zu diesem Termin, einen Text zu schreiben, kann das eine gute Idee sein, sich so einer Schreibgruppe anzuschließen.
Beispiel #4: Offizielle Ankündigung
Und was ebenfalls Commitment ins Schreiben bringt, ist eine offizielle Ankündigung.
Also angenommen, du bist selbstständig und möchtest ein Expertenbuch im Selfpublishing veröffentlichen, kann es schon reichen, ein Veröffentlichungsdatum festzulegen, es nach außen zu kommunizieren – und dann gibt es eben kein Zurück mehr.
Ich mach das eigentlich bei allem, was ich so mache als Selbstständige. Also auch mit diesem Podcast zum Beispiel habe ich einen Trailer aufgenommen und in meinem Newsletter gesagt: „So, ein neuer Podcast kommt!“
Und dann musste ich mich eben hinsetzen und die Folgen auch aufnehmen und konnte nicht mehr sagen: Ja, mache ich irgendwann, aber habe ich keine Zeit dafür.
Wenn etwas nach außen kommuniziert wird, so ist meine Erfahrung, finde ich auf magische Art und Weise dann auch plötzlich die Zeit. Sehr faszinierend.
Fazit zum Thema Commitment
Ja, du siehst:
Alles, was dir dabei hilft, dir eine Deadline in den Kalender einzutragen, bringt dich sehr wahrscheinlich auch ins Schreiben.
Ob das ein Verlagsvertrag ist, ein Schreibwettbewerb, eine Schreibgruppe, eine Ankündigung oder etwas ganz anderes oder alles auf einmal, musst du natürlich selbst entscheiden.
Es hängt davon ab, was du genau schreibst und was du selbst für ein Schreibtyp bist.
Schreibroutinen: Schreiben wie Zähneputzen
Aber ich hab dir ja am Anfang gesagt, dass mir zwei Strategien dabei helfen, ins Schreiben zu kommen.
Commitment ist das eine. Das haben wir jetzt ausführlich besprochen. Das andere ist: Schreibroutinen.
Ich weiß, schon das Wort „Routine“ klingt super langweilig.
Aber Routinen haben den großen Vorteil, dass du dich nicht jeden Tag aufs Neue fragen musst, wie du bloß Zeit zum Schreiben findest.
Dir geht das Schreiben dann so in Fleisch und Blut über, dass du gar nicht mehr darüber nachdenken musst.
Ein bisschen so wie beim Zähne putzen. Also das ist immer mein großes Ziel, dass Schreiben für mich etwas so Selbstverständliches ist wie Zähneputzen.
Denn ich denke ja morgens und abends auch nicht darüber nach, ob ich jetzt Zeit zum Zähneputzen habe. Oder ob ich gerade Lust auf Zähneputzen habe. Ich mache es einfach. Jeden Tag, morgens und abends greife ich zur Zahnbürste und erledige, was zu erledigen ist.
Und diesen wunderbaren Zustand können wir auch beim Schreiben erreichen.
Tipp #1: Herausfinden, wann du am besten schreiben kannst
Ich glaube, zunächst einmal ist es total wichtig, herauszufinden, wann wir gut schreiben können.
Ob das morgens ist, bevor alle aufstehen.
Oder wenn man zum Beispiel selbstständig ist und von Zuhause aus arbeitet, vormittags, wenn alle anderen aus dem Haus sind.
Oder mittags als Pause von irgendeiner anderen Aufgabe.
Oder nachmittags nach der Arbeit.
Oder vielleicht abends, wenn alle Aufgaben des Tages erledigt sind und wir den Kopf frei haben.
Es ist total individuell und hängt vermutlich sehr stark davon ab, was du schreibst und was du sonst für ein Leben führst und welche anderen Verpflichtungen du hast.
Ich glaube, man wird aber nicht drumherum kommen, das am Anfang einfach mal für sich auszuprobieren und verschiedene Zeitfenster zu testen.
Also vielleicht eine Woche lang immer morgens zu schreiben, dann immer abends und so weiter.
Und dann können wir uns selbst beobachten und schauen:
ob wir uns gerade gut konzentrieren können
ob wir genug Ruhe zum Schreiben habe
ob wir gut vorankommen
und so weiter
Nach ein paar Wochen sollten wir dann einen guten Eindruck davon haben, wann wir besonders gut schreiben können.
Bei mir ist so: Wenn ich mein Commitment habe, also einen Verlagsvertrag zum Beispiel, dann ist das Schreiben immer die erste Aufgabe meines Arbeitstages. Das heißt, ich erledige das Wichtigste zuerst und dann erst kommt alles andere.
Wenn ich aber eher in einem kreativen Brainstorming-Modus drin bin, sag ich mal, kann ich das besser nachmittags oder abends tun, wenn ich weiß:
Okay, alles andere ist erledigt und jetzt darf ich ein, zwei Stündchen kreativ sein und weiter brainstormen.
Und ich merke auch, dass Jahreszeiten einen Einfluss darauf haben, wann ich wie gut schreiben kann.
Also im Sommer, wenn es morgens früher hell wird, kann ich voll gut morgens oder vormittags schreiben.
Aber im Winter, wenn es morgens noch so lange dunkel bleibt, klappt es nicht so gut.
Das heißt, es kann sein, dass es verschiedene Zeitfenster gibt, die unter verschiedenen Bedingungen wie Jahreszeiten verschieden gut funktionieren.
Das macht aber gar nichts.
Eine Schreibroutine muss überhaupt nicht starr sein, sondern darf sich selbstverständlich flexibel an Jahreszeiten, Menstruationszyklen, was auch immer anpassen.
Tipp #2: Schreibzeit im Kalender eintragen
Und gerade am Anfang habe ich die Zeit zum Schreiben auch in meinen Kalender eingetragen.
Einfach, damit da was drin steht. Und selbst wenn es nur 30 Minuten Schreibzeit sind. Das ist natürlich immer noch besser als gar nichts.
Hauptsache ist, man kann es langfristig durchhalten.
Das heißt, mir bringt es gar nichts, wenn ich mir was Großes vornehme wie „die Hälfte meines Arbeitstages zu schreiben“. Und das dann nach drei Tagen nicht mehr durchhalte, weil es komplett unrealistisch ist.
Da ist es doch viel besser, sich ein Zeitfenster auszusuchen, das auch alltagstauglich ist. Und wenn es jetzt erst einmal „nur“ zweimal die Woche ist, dann ist es halt so.
Selbst wenn jemand mit 15 Minuten täglich startet, lässt sich die Zeit ja immer noch steigern, wenn man da erst einmal eine Gewohnheit daraus gemacht hat.
Tipp #3: Einen Deal mit sich machen
Dann mache ich mit mir einen Deal: Nämlich dass ich einfach zu der vereinbarten Zeit da bin.
Dass es egal ist, was ich nun genau in dieser Zeit schreibe.
Dass es egal ist, wie viel ich in dieser Zeit schreibe.
Oder wie gut der Text wird.
Dass das Allerallerwichtigste ist, dass ich da bin und schreibe. Egal, ob ich gerade meine, dafür Zeit und Lust zu haben oder nicht.
Tipp #4: Gute Schreibbedingungen schaffen
Und wenn wir dann am Schreibtisch sitzen oder auf dem Sofa oder im Café oder wo auch immer wir schreiben, hilft es total, sich gute Schreibbedigungen zu schaffen.
Denn im Idealfall kommen wir gut ins Schreiben rein und wollen über eine längere Zeit konzentriert arbeiten.
Und ich finde, wir können unsere Schreibzeit da genauso schützen wie einen wichtigen Gesprächstermin zum Beispiel.
Das heißt:
Türklingel ausstellen
Smartphone lautlos schalten und es vielleicht sogar in eine Schublade stecken
Posteingang schließen oder andere potenzielle Ablenkungen wie Slack oder so
Ich frag auch ganz gerne meine Kinder, wenn sie denn gerade daheim sind, ob ich ihnen noch etwas Gutes tun kann, ob sie irgendwas von mir brauchen. Und wenn nein, dann bitte ich sie, mich die nächsten Minuten oder Stunden oder was auch immer ungestört schreiben zu lassen.
Aber auch an sich völlig banale Dinge wie die richtige Raumtemperatur, eine Decke oder ein Glas Wasser oder ein Tee helfen total dabei, dass ich nicht immer aufstehen muss, um mir was zu holen.
Ich glaube, das ist schon einmal die halbe Miete, also dass wir uns eine Schreibzeit einrichten, dass wir auftauchen, egal, ob wir gerade Lust dazu haben oder nicht, und dass wir uns gute Schreibbedingungen schaffen.
Ich hab auch noch gute Erfahrungen mit zwei kleinen Helferlein gemacht, die mich zusätzlich noch in Schreibstimmung versetzen.
Tipp #5: Schreibanker setzen
Das Eine ist ein Schreibanker, also etwas, was wir mit dem Schreiben in Verbindung bringen.
Bei mir ist es ganz klar: Musik.
Ich habe inzwischen viele verschiedene Playlists, die ich ausschließlich zum Schreiben höre.
Und jedes Mal, wenn diese Musik beginnt, weiß ich: Es ist Schreibzeit.
Und das hilft mir wirklich sehr.
Du kannst, wenn du willst, meine Playlists auch mitnutzen.
Ich verlinke dir den Spotify-Account einfach mal in den Shownotes und dann kannst du gucken, ob da eine Schreibplaylist für dich dabei ist.
Genau. Musik ist ein großartiger Schreibanker. Vielleicht hast du ja andere Präferenzen wie:
dir eine Kerze mit einem bestimmten Duft anzuzünden
ein spezieller Tee, den du nur zum Schreiben trinkst
oder eine bestimmte Decke oder ein bestimmter Pulli, den du nur zum Schreiben trägst
und so weiter.
Ich bin mir sehr sicher, dir fällt da was ein, was dich ans Schreiben erinnern darf. Und wenn nicht, fragst du mal die KI deines Vertrauens nach Ideen.
Tipp #6: Warmschreiben
Und letzter Punkt, den ich persönlich nicht mehr mache, aber von meinen Schreibcircles, die ich früher immer veranstaltet habe, weiß ich, dass es sehr vielen Menschen hilft, ins Schreiben zu kommen.
Das ist das Warmschreiben.
Der Grundgedanke ist wie beim Sport, also dass wir nicht unbedingt gleich in die Vollen gehen, sondern dass wir erst einmal die Muskulatur lockern.
Und das funktioniert nicht nur beim Sport gut, sondern eben auch beim Schreiben.
Also bevor wir uns an den Text setzen, den wir schreiben wollen, können wir fünf Minuten dafür reservieren, unsere Schreibmuskeln zu lockern sozusagen.
Und ich empfehle da auch echt, das mit Stift und Papier zu machen. Ganz oldschool. Digital hat das Ganze nicht denselben Effekt, finde ich.
Eine einfache Möglichkeit für das Warmschreiben ist der sogenannte Braindump. Also, dass wir einfach fünf Minuten drauflos schreiben und unseren Kopf leeren.
Wir müssen das, was wir da schreiben, natürlich niemandem zeigen. Und wir können den Zettel, den wir da vollgekritzelt haben, auch gleich wegschmeißen. Wir müssen uns das natürlich auch nicht mehr durchlesen. Sondern es geht wirklich einfach nur darum, dass wir ins Schreiben kommen.
So. Das war es soweit mit der Schreibroutine. Je öfter wir das Ganze umsetzen, desto leichter wird uns das Schreiben mit der Zeit fallen.
Was, wenn das Schreiben partout nicht klappt?
Sollte das Schreiben mal an einem Tag aus irgendeinem Grund überhaupt nicht klappen, klappt vielleicht etwas, was im weitesten Sinne etwas mit Schreiben zu tun hat.
Zum Beispiel:
Brainstormen
Korrekturlesen
Recherchieren
und so weiter
Das Wichtigste ist, dass wir zu unserer Schreibzeit auftauchen, gute Schreibbedigungen schaffen und uns aufs Schreiben einstimmen.
Kleines Fazit zum Schluss
Statt jeden Tag aufs Neue zu überlegen, wie man denn Zeit zum Schreiben findet, finde ich es viel sinnvoller, eine andere Perspektive einzunehmen und sich eher zu fragen, was mich ins Schreiben bringt.
Und ich finde es eben besonders hilfreich, sich ein Commitment zu schaffen, also eine Verbindlichkeit, eine Verpflichtung.
Das kann ein Verlagsvertrag sein, ein Schreibwettbewerb, eine Schreibgruppe oder eine offizielle Ankündigung. Hauptsache, es steht irgendwas im Kalender und erhöht die Notwendigkeit zu schreiben.
Und das Zweite ist, eine Schreibroutine zu entwickeln, also ein bestimmtes Zeitfenster, ein bestimmter Schreibort, ein bestimmer Schreibanker und so weiter, die allesamt dabei helfen, Schreiben zu einer Gewohnheit zu machen wie Zähneputzen.
Sodass du gar nicht mehr darüber nachdenkst, ob du jetzt schreiben sollst oder nicht, sondern einfach erledigst, was zu erledigen ist.
Shownotes
The First Read Is The Deepest: Lesebühnen
Ich habe meine allererste Lesung gehabt – auf einer Lesebühne! In dieser Podcastfolge erzähle ich dir
was Lesebühnen genau sind
wie ich an diese Lesung gekommen bin
wie die Lesung abgelaufen ist
und vieles mehr
Ich habe meine allererste Lesung gehabt – auf einer Lesebühne! In dieser Podcastfolge erzähle ich dir
was Lesebühnen genau sind
wie ich an diese Lesung gekommen bin
wie die Lesung abgelaufen ist
und vieles mehr
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Das ist SMELLS LIKE WRITING SPIRIT, dein grungiger Schreibpodcast.
Und ich hab mal Grunge gegoogelt und im KI-Snippet ganz oben in der Suchergebnisseite stand, dass Grunge sich durch introspektive, oft düstere und sozialkritische Texte und Gefühle wie Wut oder Desillusionierung auszeichnet.
So eine Folge wird das heute aber nicht. Denn heute geht es um ein schönes Thema, nämlich meine allererste Lesung als Autorin.
Super aufregend. Also für mich zumindest.
Und ich erzähle dir heute:
wie ich überhaupt an diese Lesung gekommen bin
wie das Ganze dann abgelaufen ist
wie es sich für mich angefühlt hat, dort zu lesen
was alles schief gegangen ist
und was mein Fazit ist, ob ich das nochmal machen und anderen angehenden Autor*innen weiterempfehlen würde oder nicht
Ja. Lesungen. Schönes Thema und ich glaube, ich sollte zu Beginn mal ein paar grundsätzliche Worte über Lesungen sagen.
Denn es gibt nämlich verschiedene Formen von Lesungen.
Die berühmteste ist sicherlich:
Du hast ein Buch geschrieben und dann gehst du auf Lesereise und liest in verschiedenen Städten. Das wird dann meistens über den Verlag oder eine Agentur organisiert.
Manchmal übernimmt auch jemand mehr oder weniger Berühmtes die Moderation, sodass man nicht alleine auf der Bühne sitzt und liest.
Und diese Form der Lesung geschieht bei eher bekannteren Autor*innen.
Doch es gibt noch eine zweite Form von Lesungen, die eher oder auch für Einsteiger*innen gedacht sind. Und das sind: Lesebühnen.
Und das läuft so ab, dass es einen Organisator oder eine Organisatorin gibt oder auch eine Gruppe von Menschen gibt, die alle paar Monate solch eine Lesebühne in einer Location veranstalten.
Es gibt dann in der Regel einen Open Call, das heißt: eine Ausschreibung, wo gesagt wird:
Hey, bald gibt es wieder einen Leseabend und ihr könnt eure Texte jetzt einreichen.
Und dann reichen – je nach Reichweite der Veranstalter*innen – meistens eine zwei- oder dreistellige Zahl von Menschen ihre Texte ein.
Meist gibt es bestimmte Formalia, die man beachten muss, zum Beispiel, dass das Lesen eine bestimmte Vorlesezeit nicht überschreitet – meistens so zehn Minuten – oder auch ein bestimmtes Thema und so weiter.
Und dann kann eben jede und jeder einen Text schreiben und einreichen und dann eventuell auf der Bühne vorlesen.
Das ist natürlich vor allem für diejenigen spannend, die selbst noch kein Buch veröffentlicht haben und wo kein Verlag dahinter steht und irgendwas organisiert.
Bis vor Kurzem habe ich die ganze Zeit gedacht:
Ich schreib jetzt erst einmal ein paar Jahre in meinem stillen Kämmerlein meinen Roman und verkriech mich und hab nie Kontakt zu anderen.
Aber das ist eben totaler Blödsinn. Man kann eigentlich von Anfang an kleinere Texte vortragen, über Texte reden und Kontakt zu anderen Autor*innen aufbauen.
Ja, und genau das habe ich eben gemacht.
Ich habe im Juni nach Schreibwettbewerben recherchiert und diese Lesebühnen ehrlich gesagt selbst noch gar nicht so auf dem Schirm gehabt. Und mich dann sehr gefreut, als ich festgestellt hab, dass eigentlich immer irgendwo Leute gesucht werden, die ihre Texte lesen.
Und ich dachte mir: Versuch’s einfach mal.
Und ich hatte einen Text, den ich mal geschrieben hatte, von dem ich nicht wusste, was ich genau damit machen soll. Und ich hatte so das Gefühl, dass er sich ganz gut zum Vorlesen eignen würde, weil ich da in mehreren Sprachen schreibe beziehungsweise dann eben vortragen würde. Auf Koreanisch und Norwegisch und Russisch und Ukrainisch.
Und ich hatte so den Verdacht, dass es für die Veranstalter*innen mal spannend sein könnte, das zu hören.
Ich hab dann ein paar Tage diesen Text überarbeitet, feingeschliffen und dann über ein Formular auf der Website eingereicht.
Und ein paar Tage später hatte ich dann tatsächlich auch eine Mail in meinem Posteingang, dass mein Text ausgewählt wurde und ich ihn auf der Zerlesebühne in Münster vorlesen durfte.
Und mein erster Gedanke war: Fuck. Was hast du da gemacht? Du kannst dich doch nicht vor Menschen hinsetzen und diesen Text lesen! Der auch recht persönlich ist, muss ich sagen.
Ich hab die Mail abends gelesen und konnte dann erst einmal die Nacht nicht schlafen. Ich hab total wild geträumt. Es lief immer so ab, dass ich irgendwas im Traum gemacht hab und mir dann plötzlich einfiel: Du fährst nach Münster! Und dann bin ich immer aufgewacht, dann wieder eingeschlafen und das Ganze fing wieder von vorne an.
Aber ja, am nächsten Morgen wusste ich dann: Du machst das. Und ich hab mir dann gleich Hotel und Zug organisiert.
Und vielleicht wichtig zu wissen:
Da sich diese Lesebühnen ja an Einsteiger*innen richten, gibt es in der Regel kein Honorar für die Lesung und auch die Reisekosten werden nicht erstattet. Auch hier sind natürlich etablierte Autor*innen im Vorteil. Denen wird das ja oft schon bezahlt, wenn auch nicht immer so gut.
Aber es ist einfach gut zu wissen, dass man sich da jetzt nicht am Arsch der Welt bewirbt. Man sollte schon gut hinkommen und irgendwo unterkommen. Am Abend haben mir dann einige Autor*innen erzählt, dass sie entweder bei Freunden übernachten oder einfach in der Nähe wohnen.
Ja, ich glaube, das sollte man einfach grundsätzlich auf dem Schirm haben, wenn man sich irgendwo bewirbt.
Was man auch auf dem Schirm haben sollte, ist, dass man sich auch ein bisschen auf die Lesung vorbereiten kann.
Denn einen Text zu schreiben, ist eben etwas völlig anderes, als den Text dann auch laut vorzutragen.
Das heißt, ich hab den Text ein paar Tage vorher dann auch laut für mich gelesen und geschaut, dass ich das flüssig hinkriege.
Und natürlich muss der Text auch ausgedruckt werden. Da habe ich festgestellt, dass es viel leichter zu lesen ist, wenn ich den Text richtig groß formatiere und viele Absätze reinmache. Dann verrutsche ich beim Lesen nicht so leicht.
Und im Nachhinein bin ich auch echt froh, dass ich mich da gut darauf vorbereitet habe. Das hat mir bei der Aufregung schon auch ein Gefühl der Sicherheit gegeben, muss ich sagen.
Ja, und der Abend an sich war total spannend.
Wir haben uns so eine Stunde vor Beginn getroffen und da habe ich die Veranstalter*innen kennengelernt und auch die Autor*innen. Und wir kamen ins Gespräch.
Total funny. Ich hab es mir ja etwas schwerer gemacht, weil ich im Grunde einen fünfsprachigen Text eingereicht habe. Und ich hatte total Respekt davor, Koreanisch laut vorzulesen. Also ich hab angefangen, vor einiger Zeit Koreanisch zu lernen, aber bin da überhaupt nicht weit oder so. Und mein Partner meinte so: Ach komm, wie hoch ist die Chance, dass jemand gut Koreanisch kann.
Und ohne Scheiß, der erste Autor, mit dem ich mich unterhalte, war ein Jahr in Südkorea. Und ich dachte mir nur so: What are the odds?
Aber das nur am Rande. Man sollte sich also gut überlegen, welchen Text man auch sicher vortragen kann. Das hilft ungemein, wenn da nicht allzu viele Fragezeichen und Stolpersteine sind.
Es gab sieben Autor*innen an dem Abend und wenn ich mich richtig erinnere, gab es drei, für die das die allererste Lesung war inklusive mir. Und vier, die schon länger dabei waren.
Und es war nicht nur meine allererste Lesung. Ich war auch als allererste dran. Und ich fand’s aber eher gut, weil:
Wenn man gelesen hat, ist man natürlich viel entspannter und kann sich dann auch besser auf die anderen Texte konzentrieren. Insofern war ich total fein damit.
Aber kurz bevor es losgehen sollte, kam der Veranstalter zu uns und meinte, dass er die Lesung gerne aufzeichnen möchte und wir uns doch bitte so ein Influencer-Mikro an das Shirt hängen sollen.
Und ich hab dieses Ding gesehen und ich wusste, das wird mein Ende. Und genauso war es dann auch.
Also ich wurde vorgestellt und betrat die Bühne, wollte mir dieses Mikro dranmachen und – bin einfach kläglich gescheitert. Ich hab es paar Mal versucht, aber irgendwie hab ich es einfach nicht hingekriegt und musste dann die Organisatorin um Hilfe bitten. Auf der Bühne.
Und ja. Man überlegt sich ja immer, was so schief gehen kann auf einer Lesung. Keine Ahnung, man verhaspelt sich. Oder die Stimme bricht weg oder man muss husten. Und ich hab für alles Vorkehrungen getroffen. Aber dass ich dieses verfickte Mikro nicht aufkriege – das hatte ich so echt auf dem Schirm.
Ja, aber das Schöne war: Ich dachte mir so: Cool, jetzt war es einmal peinlich. Es geht eigentlich nicht mehr peinlicher. Also kann es ja jetzt nur noch besser werden.
Und merkwüdigerweise war ich dann auch gar nicht mehr so nervös und hab die Lesung – ich glaube, es waren so acht Minuten oder so – recht okayisch über die Bühne gebracht.
Also es war eben das allererste Mal für mich. Insofern war das absolut okay. Und ich war zufrieden.
Aber ich hatte mich in einem Punkt geirrt. Ich dachte, es geht nicht mehr peinlicher. Aber es stellte sich heraus, es ging noch peinlicher. Denn als ich mir dieses Influencer-Mirko wieder abmachen wollte, fiel mir ein Bestandteil des Mikros in den BH.
Genau, das heißt, ich musste auf der Bühne dieses Teil aus meinem BH rausfischen, weil das Mikro ja an die nächste Autorin weitergegeben werden musste.
Ja, das will ich dann auch bitte nie wieder so haben. Aber das Lesen an sich, das war schon schön, muss ich sagen
Da war ich auch total happy. Ich hätte es sehr blöd gefunden, wenn ich festgestellt hätte, dass das überhaupt nichts für mich ist. Und es hätte wirklich so sein können, weil ich schon eher introvertiert bin und nicht gerade gerne auf der Bühne stehe.
Aber das war nicht so: Beim Lesen hab ich mich total wohlgefühlt. Das Publikum war auch sehr freundlich. Und ich hab echt gedacht: Ich könnte auch noch einen zweiten Text lesen. Also wenn es nicht noch so ein Mikro gäbe.
Und nach der Lesung durfte ich dann in der Autor*innen-Ecke chillen und den anderen Texten lauschen und auch das war super, super schön.
Es gab drei Texte, die mich total umgehauen haben. Die Autor*innen haben teilweise richtig performt.
Und mir fiel in diesem Zusammenhang auch auf, dass ich mich einfach auf die Bühne gesetzt habe und angefangen habe, den Text zu lesen, die anderen Autor*innen aber erst einmal ein paar Worte vorab gesagt haben, bevor sie gelesen haben. Also zum Text.
Ja, es sagt halt auch einem niemand, wie man es macht beziehungsweise man muss einfach für sich selbst herausfinden, womit man sich auf der Bühne wohlfühlt. Und deshalb war das dann eben auch eine so gute Erfahrung.
Und diese drei Texte, die ich so gut fand, die haben für einen Moment auch echt mein Imposter-Syndrom aktiviert. Ich dachte mir nur so: Gott, sind die gut. Und mein Text stinkt im Vergleich total ab.
Und ja, das war der nicht so schöne Part. Aber ich hab mir einfach immer wieder gesagt: Das war deine erste Lesung. Das war deine erste Lesung. Und letzten Endes war das dann auch okay.
Und nach der Veranstaltung saßen wir dann noch alle draußen und haben uns unterhalten. Und auch das war natürlich spannend zu sehen, dass es noch mehr Menschen gibt mit ähnlichen Gedanken und Themen und Herausforderungen.
Und ich bin dann kurz vor Mitternacht ganz beseelt ins Hotel zurückgelaufen. Vielleicht auch geflogen.
Mein Fazit jedenfalls:
Die erste Lesung auf einer Lesebühne war definitiv aufregend, hat sich für mich aber total gelohnt. Und ich würde es immer wieder machen.
Ich hab wichtige Erfahrungen gesammelt. Ich hab andere Autor*innen kennengelernt. Ich hab Tipps bekommen. Unter anderem, dass ich es mal mit Lyrik versuchen soll. Sehr spannend. Hab ich dann auch gleich gemacht und mich damit bei zwei weiteren Lesebühnen beworben und zwei Zusagen erhalten.
Ich hab einen Kontakt zu einer lokalen Schreibgruppe bekommen. Und es gab auch eine schöne Kooperation mit dem Onlinemagazin Pigeon Publishing, sodass ich den Text nicht nur lesen durfte.
Er wurde inzwischen dort auch veröffentlicht.
Falls du den Text nachlesen willst: Den Link zu Pigeon Publishing findest du in den Shownotes.
Und ich verlinke dir dort auch die Seite Lesereihen.org, wo du eine Übersicht über Lesereihen und Lesebühnen im deutschsprachigen Raum findest.
Und wer weiß:
Vielleicht hast du ja jetzt auch Lust bekommen, einen deiner Texte auf einer Lesebühne vorzutragen.
Ich kann es jedenfalls nur empfehlen.
Shownotes
Mein vorgetragener Text – bei Pigeon Publishing veröffentlicht
Here Comes The Fun: Über diesen Podcast
In der ersten Folge von SMELLS LIKE WRITING SPIRIT stelle ich mich – Alexandra Polunin – und meinen Schreibpodcast vor. Du erfährst über meinen Hintergrund als Kommunikationsberaterin und Autorin sowie über meine Pläne für den Podcast.
In der ersten Folge von SMELLS LIKE WRITING SPIRIT stelle ich mich – Alexandra Polunin – und meinen Schreibpodcast vor. Du erfährst über meinen Hintergrund als Kommunikationsberaterin und Autorin sowie über meine Pläne für den Podcast.
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Du hörst den Podcast SMELLS LIKE WRITING SPIRIT.
Und vielleicht hast du dich ja gefragt, ob der Name des Podcasts irgendwas mit dem Nirvana-Song zu tun hat. Kurze Antwort:
Ja. Definitiv.
Ich dachte mir sogar, ich treib das Ganze mal ein bisschen auf die Spitze und benenne nicht nur den Podcast nach einem Song, sondern auch jede einzelne Folge.
Ich weiß, ein bisschen zu bemüht. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber ja.
Deshalb heißt die allererste Folge natürlich: Here Comes The Fun.
Du kannst ja mal den alten Beatles-Song rauskramen. Wir haben den noch irgendwo auf Platte auf dem blauen Album. Ganz oldschool. Vielleicht hast du den Song ja noch auf Kassette. Wer weiß.
Ja, und während du den Song suchst, kann ich dir ja mal ein bisschen was über mich erzählen und über den Podcast erzählen und was dich hier erwartet in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren, Jahrtausenden. Also mindestens.
Zunächst einmal ein paar Worte zu mir:
Mein Name ist Alex oder ganz offiziell: Alexandra Polunin. Da ich immer gefragt werde, wie man den Nachnamen ausspricht. Betonung auf dem U. Also Po-LU-nin.
Ich bin Kommunikationsberaterin und da eher alternativ unterwegs, würde ich sagen.
Also ich hab es nicht so mit Insta & TikTok und so weiter., sondern meine Schwerpunkte sind Marketing ohne Social Media und ethisches Marketing.
Das heißt, wenn du selbstständig sein solltest und schon immer mit dem klassischen Marketing gestruggelt hast, dann komm gerne zu mir. Mark Zuckerberg ist nicht eingeladen. Versprochen.
Und ja, als Kommunikationsberaterin habe ich inzwischen drei Verlagsbücher geschrieben.
2024: „No Social Media“ im Rheinwerk Verlag.
2025: „Don’t be evil“, ebenfalls im Rheinwerk Verlag
Und Ende Oktober 2025 erscheint „She Works Hard For No Money – eine feministische Kritik sozialer Medien“ bei Palomaa Publishing.
Ich merk grad: Ich hab voll den Faible dafür, Songtitel abzuwandeln. Aber gut.
Auf jeden Fall habe ich nach diesen Fachbüchern beziehungsweise Sachbüchern damit begonnen, auch literarisch zu schreiben.
Kurzgeschichten zum Beispiel und auch an einem Roman. Ich hab angefangen, bei Schreibwettbewerben und Ausschreibungen mitzumachen.
Und ich dachte mir, es wäre doch ziemlich nice, wenn ich das Ganze mit einem Podcast begleiten würde.
Zum einen aus rein egoistischen Motiven, weil ich gerade selbst am allerliebsten übers Schreiben und über Bücher nachdenke und rede.
Und zum anderen natürlich, weil vielleicht auch du davon träumst, mal ein Buch zu schreiben oder vielleicht hast du sogar schon mal damit angefangen und steckst irgendwo fest.
Und vielleicht wünschst du dir da eine ehrliche Perspektive aufs Schreiben und Veröffentlichen. Also fernab vom inszenierten Insta-Glitzer.
Ich glaube, Schreiben ist in erster Linie ein Handwerk. Und es ist Übung. Und es ist an den meisten Tagen ziemlich unspektakulär.
Trotzdem kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als zu schreiben. Und übers Schreiben zu reden, ist auch ganz nett.
Deshalb gibt es jetzt eben diesen Schreibpodcast.
Und ganz wichtig. Das soll hier nicht so ein Podcast werden, wo ich dir Motivationscoaching-mäßig erzähle, wie du in vier Wochen einen Bestseller schreibst. Das weiß ich nämlich auch nicht.
Ich will viel lieber einen unaufgeregten, bodenständigen, realistischen Blick auf Schreibthemen geben.
Also tatsächlich so wie im Grunge. Der Name SMELLS LIKE WRITING SPIRIT kommt ja nicht von ungefähr.
Vielleicht hast du früher mal das MTV-Unplugged-Konzert von Nirvana gesehen.
Da sitzt Kurt Cobain in Strickjacke und ungekämmten Haar hinter seiner Gitarre. Er trifft nicht immer alle Töne perfekt. Aber das Publikum feiert’s trotzdem. Und es ist – völlig zurecht – einer der legendärsten Auftritte einer Band gewesen.
Genau. Also wird das jetzt auch ein grungiger Schreibpodcast. Ich hoffe, dass du genau das auch suchst.
Also niemanden, die dir falsche Versprechungen macht oder dir immer wieder erzählt, wie glamourös das alles ist. Sondern dass wir einfach mal ehrlich übers Schreiben, Veröffentlichen und alles drumherum reden. Auch wenn es mal schiefe Töne gibt.
Ich hab mir auch schon ein paar Themen für die nächsten Wochen überlegt. Zum Beispiel möchte ich dir über meine allererste Lesung vor Publikum erzählen, aber auch über Themen sprechen wie Absagen, Schreibroutinen und Schreibwettbewerbe und und und.
Ich bin mir sehr sicher, es wird mehr als genug Gesprächsstoff geben.
Ich werde mit kurzen Solofolgen starten, kann mir aber auch sehr gut vorstellen, schon bald Interviewpartner*innen in den Podcast einzuladen und auch mit anderen Menschen übers Schreiben und über ihre Erfahrungen mit Schreiben zu sprechen.
Der Podcast wird sich also entwickeln und verändern und ich hoffe, du begleitest mich auf dieser spannenden Reise.
Bis zum nächsten Mal!
Smells Like Writing Spirit: Trailer
Das ist „Smells Like Writing Spirit“ – der grungige Schreibpodcast. Hier gibt es einen ungeschönten Einblick in das Leben einer Autorin. Von Absagen über Schreibblockaden bis zu ersten Lesungen, Veröffentlichungen und all den kleinen Dingen dazwischen.
Das ist „Smells Like Writing Spirit“ – der grungige Schreibpodcast. Hier gibt es einen ungeschönten Einblick in das Leben einer Autorin. Von Absagen über Schreibblockaden bis zu ersten Lesungen, Veröffentlichungen und all den kleinen Dingen dazwischen.
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Hey, ich bin Alex und das ist Smells Like Writing Spirit, der grungige Schreibpodcast.
Ich bin Autorin von Fach- und Sachbüchern und mache gerade meine ersten Schritte im literarischen Schreiben.
Im Podcast spreche ich über alles, was mir auf diesem Weg begegnet: Absagen, Schreibblockaden, aber auch erste Lesungen, erste Veröffentlichungen und vieles, vieles mehr.
Wenn du selbst schreibst und dir schon immer mal einen ehrlichen Einblick in das Leben einer angehenden Autorin gewünscht hast, dann hör gern mal rein.
Du kannst den Podcast ab sofort auf Spotify, Apple Podcasts oder der Podcast-App deines Vertrauens abonnieren.
Also spitz schon mal deine Stifte, drehe die Boxen auf und bis bald!
Themenwünsche?
Wenn dir ein wichtiges Thema im Podcast fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freu ich mich auf deine Nachricht.