Bring Me To Write: Zeit zum Schreiben finden
In dieser Folge von Smells Like Writing Spirit geht’s um die Frage, die viele Schreibende umtreibt:
Wie finde ich überhaupt Zeit zum Schreiben?
Spoiler: Vielleicht ist Zeit gar nicht das eigentliche Problem. Ich spreche darüber, warum „Zeit finden“ oft nicht funktioniert – und was stattdessen hilft, um wirklich ins Schreiben zu kommen.
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Du hörst den Podcast „Smells Like Writing Spirit“.
Das ist ein grungiger Schreibpodcast und damit ein ungeschönter Blick aufs Schreiben und Veröffentlichen.
Und heute geht es um ein Thema, das sich eine Newsletterabonnentin gewünscht hat.
Ich hab neulich in meinem Newsletter nach Themenvorschlägen für meinen Podcast gefragt und da wollte eine Leserin wissen:
Wie schaffe ich es überhaupt zu schreiben – also vom zeitlichen Aspekt her?
Ich glaube, das ist eine Frage, die viele Menschen, die davon träumen, ein Buch zu schreiben, beschäftigt. Und deshalb wird es heute genau darum gehen:
Wie finde ich Zeit zum Schreiben?
Geht es wirklich um fehlende Zeit?
Und ganz interessant finde ich übrigens, dass die Leserin, die mir diese Frage gestellt hatte, schon in ihrer Mail vermutete, dass es unter Umständen gar nicht an der fehlenden Zeit liegt, dass sie nicht schreibt, sondern unter Umständen an etwas anderem.
Und genau das ist schon ein guter Ansatz, glaube ich. Denn ich kenn das total gut:
Einerseits ist da dieser Traum, endlich ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen.
Andererseits gibt es diesen Anspruch, unbedingt Zeit zum Schreiben finden zu müssen.
Und ich kann für mich sagen, dass dieser Anspruch, diese Erwartungshaltung mich noch nie ins Schreiben gebracht hat.
Warum der Gedanke „Ich muss Zeit finden“ nicht funktioniert
Denn wenn ich versuche, Zeit zum Schreiben zu finden, dann ist es etwas, was ich immer wieder aufs Neue machen muss.
Das heißt: Heute versuche ich, Zeit zum Schreiben zu finden.
Morgen versuche ich, Zeit zum Schreiben zu finden.
Und die nächsten Tage und Wochen und Monate auch.
Und das immer wieder zu versuchen, ist furchtbar anstrengend. Und das, was anstrengend ist, halte ich nicht lange durch.
Das ist bei mir jedenfalls beim Schreiben auch so. Oder beim Sport oder bei gesunder Ernährung. Also alle diese großen, wichtigen Ziele sind meiner Erfahrung nach super schwer zu erreichen, wenn ich mich immer wieder neu darum bemühen muss.
Natürlich konkurriert das Schreiben dann mit ganz vielen anderen Dingen, die ich ja auch noch zu tun habe. Also mit meinem Job, mit dem ich eigentlich Geld verdiene. Mit der Zeit, die ich mit Menschen verbringen will. Oder mit Sport, Lesen, Haushalt, was auch immer.
Ich kann also immer wieder sagen:
Oh, gerade passt es nicht mit dem Schreiben.
Oder: Ich habe gerade keine Zeit fürs Schreiben.
Oder: Es gibt gerade Wichtigeres als Schreiben.
Und so weiter.
Das heißt, ich finde die Frage „Wie finde ich Zeit zum Schreiben?“ tatsächlich nicht so wahnsinnig hilfreich, muss ich sagen.
Und deshalb würde ich die Frage umformulieren zu:
Was bringt mich ins Schreiben?
Und da gibt es tatsächlich zwei Dinge, die mich persönlich total ins Schreiben bringen, und über die ich dir heute ein bisschen was erzählen will. In der Hoffnung, dass es bei dir ähnlich gut funktionieren könnte.
Commitment: Warum Verbindlichkeit Schreiben leichter macht
Das erste, was mich immer ins Schreiben bringt, ist Commitment, also irgendeine Form von Verpflichtung.
Das kommt total darauf an, finde ich, was genau du schreibst. Also ob du einen Roman schreiben willst oder ein Sachbuch. Ob du das im Verlag machen willst oder im Selfpublishing.
Aber es gibt grundsätzlich natürlich total verschiedene Formen von Commitment.
Beispiel #1: Verlagsvertrag für Fach- und Sachbücher
Das erste, was mir persönlich total hilft, ist ein Verlagsvertrag.
Denn wenn ich vertraglich dazu verpflichtet bin, bis zu einem bestimmten Datum ein Manuskript einzureichen, dann sage ich persönlich nicht mehr, dass es Wichtigeres gibt als Schreiben.
Sondern dann setze ich mich halt auch echt hin und schreibe das Ding.
Dann gibt es keine Diskussionen mehr mit mir – nach dem Motto: „Ach, ich hab gerade nicht so viel Lust oder Zeit. Oder mir ist gerade nicht so danach.“
Dann wird das Schreiben zu einer wichtigen Priorität.
Und diese Strategie funktioniert vor allem bei Fach- oder Sachbüchern total gut.
Denn im Gegensatz zum Roman, den man im Normalfall ja schon fertig geschrieben haben muss, bevor man sich an eine Agentur oder an einen Verlag wendet, reicht es bei Fach- oder Sachbüchern aus, eine detaillierte Gliederung zu haben und ein, zwei Probekapitel.
Denn der Verlag will in der Regel beim Inhalt des Fach- oder Sachbuchs mitreden. Und deshalb hätte es überhaupt keinen Sinn, schon ein fertiges Buch zu haben. Da wäre die Wahrscheinlich sehr groß, dass man es dann eben noch massiv umschreiben müsste.
Insofern habe ich es bei Fach- und Sachbüchern jetzt dreimal so gemacht und würde es auch in Zukunft immer wieder tun, dass ich nur so viel wie nötig vorab schreibe und mir dann relativ schnell eine verbindliche Zusage von einem Verlag hole, damit ich mich eben committen kann.
Und gerade bei Fachverlagen oder bei kleineren Indie-Verlagen ist es so, dass man sie auch wirklich direkt anschreiben kann, ohne Agentur dazwischen. Das würde man bei Publikumsverlagen so nicht machen.
Aber wenn es um dein allererstes Buch geht, ist es aus meiner Sicht sowieso total super, mit einem kleineren Verlag zu starten, weil die Betreuung da einfach ganz anders ist als bei einem großen Verlag, wo man mit seinem Debüt ja in der Regel nur eine kleine Nummer wäre.
Beispiel #2: Schreibwettbewerbe für Romanautor*innen
Genau, ein Verlagsvertrag ist meine liebste Möglichkeit, Commitment ins Schreiben reinzubringen. Doch was, wenn du überhaupt kein Fach- oder Sachbuch schreibst, sondern einen Roman?
Das mache ich nämlich zur Zeit auch, dass ich an meinem ersten Roman.
Also ich habe auch schon vorher Romane angefangen, aber jetzt, ist zumindest mein Eindruck, mache ich es das erste Mal ernsthafter.
Und da ich, wie gesagt, den Roman ja erst fertig schreiben muss, bevor ich das Manuskript an eine Agentur schicken kann, muss ich da eine andere Form von Commitment reinbringen. Und hier kommen für mich Schreibwettbewerbe ins Spiel.
Ich werde bestimmt noch mal eine ausführliche Folge zu Schreibwettbewerben machen. Aber so viel schon mal vorneweg:
Es gibt in Deutschland oder generell im deutschsprachigen Raum eine Menge Vereine, Institutionen, Verlage und andere Organisationen, die Wettbewerbe ausschreiben und Preise oder Stipendien vergeben.
Meist gibt es dann ein bestimmtes Thema und Formatvorgaben und – ganz wichtig – eine bestimmte Deadline, bis zu der man den Text dann einreichen muss.
Und ja, es gibt Preise zu gewinnen: Veröffentlichungen zum Beispiel, Lesungen oder Geldpreise.
Und das wäre natürlich toll, wenn ich sowas mal gewinnen würde. Aber mein vorrangiges Ziel, warum ich da immer wieder mitmache, ist, dass es mich eben ins Schreiben bringt.
Anstatt also jetzt ein Jahr lang oder mehr in meinem stillen Kämmerlein zu sitzen und einen Roman zu schreiben, schreibe ich kurze Texte für Wettbewerbe, die ich dann vielleicht nicht so eins zu eins für den Roman nutzen kann, aber dann doch im weitesten Sinne schon.
Das heißt, ich hab mir eine umfangreiche Liste erstellt, bei welchen Ausschreibungen ich mitmachen will, und versuche das Thema des Wettbewerbs immer so zu interpretieren, dass es zu meinem Roman passt.
Ich mache das jetzt schon ein paar Monate so und hab bereits eine Reihe von Reden, Kurzgeschichten, Lyrik und andere kurze Texte, die ich dann für den Roman nutzen kann.
Aber es ist ein Grundgerüst. Es ist ein Anfang und vor allem habe ich den Eindruck, dass der Roman langsam, aber stetig Gestalt annimmt.
Und ich bin mir sehr sicher, dass es ohne die Schreibwettbewerbe nicht so schnell vorangehen würde.
Da kann ich dir übrigens auch eine Seite empfehlen, wo du eine Übersicht über aktuelle Ausschreibungen und Wettbewerbe findest. Sie heißt Literaturport.de und ich verlinke sie dir gerne nochmal in den Shownotes.
Ja, das sind meine zwei liebsten Möglichkeiten für Commitment im Schreiben: bei Sachbüchern ein früher Verlagsvertrag und bei Romanen Schreibwettbewerbe.
Beispiel #3: Schreibgruppen
Es gibt aber noch zwei weitere, etwas einfachere Möglichkeiten, Commitment ins Schreiben zu bringen.
Eine Schreibgruppe zum Beispiel.
Es gibt lokale Schreibgruppen oder online Schreibgruppen.
Es gibt ja Menschen, denen fällt es zum Beispiel leichter, Sport zu machen, wenn sie in einem Verein sind oder sich einer Laufgruppe anschließen oder so.
Und natürlich geht das beim Schreiben auch.
Also wenn du denkst, dass es dir helfen würde, einen festen Termin für eine Schreibgruppe zu haben und damit die Verpflichtung, bis zu diesem Termin, einen Text zu schreiben, kann das eine gute Idee sein, sich so einer Schreibgruppe anzuschließen.
Beispiel #4: Offizielle Ankündigung
Und was ebenfalls Commitment ins Schreiben bringt, ist eine offizielle Ankündigung.
Also angenommen, du bist selbstständig und möchtest ein Expertenbuch im Selfpublishing veröffentlichen, kann es schon reichen, ein Veröffentlichungsdatum festzulegen, es nach außen zu kommunizieren – und dann gibt es eben kein Zurück mehr.
Ich mach das eigentlich bei allem, was ich so mache als Selbstständige. Also auch mit diesem Podcast zum Beispiel habe ich einen Trailer aufgenommen und in meinem Newsletter gesagt: „So, ein neuer Podcast kommt!“
Und dann musste ich mich eben hinsetzen und die Folgen auch aufnehmen und konnte nicht mehr sagen: Ja, mache ich irgendwann, aber habe ich keine Zeit dafür.
Wenn etwas nach außen kommuniziert wird, so ist meine Erfahrung, finde ich auf magische Art und Weise dann auch plötzlich die Zeit. Sehr faszinierend.
Fazit zum Thema Commitment
Ja, du siehst:
Alles, was dir dabei hilft, dir eine Deadline in den Kalender einzutragen, bringt dich sehr wahrscheinlich auch ins Schreiben.
Ob das ein Verlagsvertrag ist, ein Schreibwettbewerb, eine Schreibgruppe, eine Ankündigung oder etwas ganz anderes oder alles auf einmal, musst du natürlich selbst entscheiden.
Es hängt davon ab, was du genau schreibst und was du selbst für ein Schreibtyp bist.
Schreibroutinen: Schreiben wie Zähneputzen
Aber ich hab dir ja am Anfang gesagt, dass mir zwei Strategien dabei helfen, ins Schreiben zu kommen.
Commitment ist das eine. Das haben wir jetzt ausführlich besprochen. Das andere ist: Schreibroutinen.
Ich weiß, schon das Wort „Routine“ klingt super langweilig.
Aber Routinen haben den großen Vorteil, dass du dich nicht jeden Tag aufs Neue fragen musst, wie du bloß Zeit zum Schreiben findest.
Dir geht das Schreiben dann so in Fleisch und Blut über, dass du gar nicht mehr darüber nachdenken musst.
Ein bisschen so wie beim Zähne putzen. Also das ist immer mein großes Ziel, dass Schreiben für mich etwas so Selbstverständliches ist wie Zähneputzen.
Denn ich denke ja morgens und abends auch nicht darüber nach, ob ich jetzt Zeit zum Zähneputzen habe. Oder ob ich gerade Lust auf Zähneputzen habe. Ich mache es einfach. Jeden Tag, morgens und abends greife ich zur Zahnbürste und erledige, was zu erledigen ist.
Und diesen wunderbaren Zustand können wir auch beim Schreiben erreichen.
Tipp #1: Herausfinden, wann du am besten schreiben kannst
Ich glaube, zunächst einmal ist es total wichtig, herauszufinden, wann wir gut schreiben können.
Ob das morgens ist, bevor alle aufstehen.
Oder wenn man zum Beispiel selbstständig ist und von Zuhause aus arbeitet, vormittags, wenn alle anderen aus dem Haus sind.
Oder mittags als Pause von irgendeiner anderen Aufgabe.
Oder nachmittags nach der Arbeit.
Oder vielleicht abends, wenn alle Aufgaben des Tages erledigt sind und wir den Kopf frei haben.
Es ist total individuell und hängt vermutlich sehr stark davon ab, was du schreibst und was du sonst für ein Leben führst und welche anderen Verpflichtungen du hast.
Ich glaube, man wird aber nicht drumherum kommen, das am Anfang einfach mal für sich auszuprobieren und verschiedene Zeitfenster zu testen.
Also vielleicht eine Woche lang immer morgens zu schreiben, dann immer abends und so weiter.
Und dann können wir uns selbst beobachten und schauen:
ob wir uns gerade gut konzentrieren können
ob wir genug Ruhe zum Schreiben habe
ob wir gut vorankommen
und so weiter
Nach ein paar Wochen sollten wir dann einen guten Eindruck davon haben, wann wir besonders gut schreiben können.
Bei mir ist so: Wenn ich mein Commitment habe, also einen Verlagsvertrag zum Beispiel, dann ist das Schreiben immer die erste Aufgabe meines Arbeitstages. Das heißt, ich erledige das Wichtigste zuerst und dann erst kommt alles andere.
Wenn ich aber eher in einem kreativen Brainstorming-Modus drin bin, sag ich mal, kann ich das besser nachmittags oder abends tun, wenn ich weiß:
Okay, alles andere ist erledigt und jetzt darf ich ein, zwei Stündchen kreativ sein und weiter brainstormen.
Und ich merke auch, dass Jahreszeiten einen Einfluss darauf haben, wann ich wie gut schreiben kann.
Also im Sommer, wenn es morgens früher hell wird, kann ich voll gut morgens oder vormittags schreiben.
Aber im Winter, wenn es morgens noch so lange dunkel bleibt, klappt es nicht so gut.
Das heißt, es kann sein, dass es verschiedene Zeitfenster gibt, die unter verschiedenen Bedingungen wie Jahreszeiten verschieden gut funktionieren.
Das macht aber gar nichts.
Eine Schreibroutine muss überhaupt nicht starr sein, sondern darf sich selbstverständlich flexibel an Jahreszeiten, Menstruationszyklen, was auch immer anpassen.
Tipp #2: Schreibzeit im Kalender eintragen
Und gerade am Anfang habe ich die Zeit zum Schreiben auch in meinen Kalender eingetragen.
Einfach, damit da was drin steht. Und selbst wenn es nur 30 Minuten Schreibzeit sind. Das ist natürlich immer noch besser als gar nichts.
Hauptsache ist, man kann es langfristig durchhalten.
Das heißt, mir bringt es gar nichts, wenn ich mir was Großes vornehme wie „die Hälfte meines Arbeitstages zu schreiben“. Und das dann nach drei Tagen nicht mehr durchhalte, weil es komplett unrealistisch ist.
Da ist es doch viel besser, sich ein Zeitfenster auszusuchen, das auch alltagstauglich ist. Und wenn es jetzt erst einmal „nur“ zweimal die Woche ist, dann ist es halt so.
Selbst wenn jemand mit 15 Minuten täglich startet, lässt sich die Zeit ja immer noch steigern, wenn man da erst einmal eine Gewohnheit daraus gemacht hat.
Tipp #3: Einen Deal mit sich machen
Dann mache ich mit mir einen Deal: Nämlich dass ich einfach zu der vereinbarten Zeit da bin.
Dass es egal ist, was ich nun genau in dieser Zeit schreibe.
Dass es egal ist, wie viel ich in dieser Zeit schreibe.
Oder wie gut der Text wird.
Dass das Allerallerwichtigste ist, dass ich da bin und schreibe. Egal, ob ich gerade meine, dafür Zeit und Lust zu haben oder nicht.
Tipp #4: Gute Schreibbedingungen schaffen
Und wenn wir dann am Schreibtisch sitzen oder auf dem Sofa oder im Café oder wo auch immer wir schreiben, hilft es total, sich gute Schreibbedigungen zu schaffen.
Denn im Idealfall kommen wir gut ins Schreiben rein und wollen über eine längere Zeit konzentriert arbeiten.
Und ich finde, wir können unsere Schreibzeit da genauso schützen wie einen wichtigen Gesprächstermin zum Beispiel.
Das heißt:
Türklingel ausstellen
Smartphone lautlos schalten und es vielleicht sogar in eine Schublade stecken
Posteingang schließen oder andere potenzielle Ablenkungen wie Slack oder so
Ich frag auch ganz gerne meine Kinder, wenn sie denn gerade daheim sind, ob ich ihnen noch etwas Gutes tun kann, ob sie irgendwas von mir brauchen. Und wenn nein, dann bitte ich sie, mich die nächsten Minuten oder Stunden oder was auch immer ungestört schreiben zu lassen.
Aber auch an sich völlig banale Dinge wie die richtige Raumtemperatur, eine Decke oder ein Glas Wasser oder ein Tee helfen total dabei, dass ich nicht immer aufstehen muss, um mir was zu holen.
Ich glaube, das ist schon einmal die halbe Miete, also dass wir uns eine Schreibzeit einrichten, dass wir auftauchen, egal, ob wir gerade Lust dazu haben oder nicht, und dass wir uns gute Schreibbedingungen schaffen.
Ich hab auch noch gute Erfahrungen mit zwei kleinen Helferlein gemacht, die mich zusätzlich noch in Schreibstimmung versetzen.
Tipp #5: Schreibanker setzen
Das Eine ist ein Schreibanker, also etwas, was wir mit dem Schreiben in Verbindung bringen.
Bei mir ist es ganz klar: Musik.
Ich habe inzwischen viele verschiedene Playlists, die ich ausschließlich zum Schreiben höre.
Und jedes Mal, wenn diese Musik beginnt, weiß ich: Es ist Schreibzeit.
Und das hilft mir wirklich sehr.
Du kannst, wenn du willst, meine Playlists auch mitnutzen.
Ich verlinke dir den Spotify-Account einfach mal in den Shownotes und dann kannst du gucken, ob da eine Schreibplaylist für dich dabei ist.
Genau. Musik ist ein großartiger Schreibanker. Vielleicht hast du ja andere Präferenzen wie:
dir eine Kerze mit einem bestimmten Duft anzuzünden
ein spezieller Tee, den du nur zum Schreiben trinkst
oder eine bestimmte Decke oder ein bestimmter Pulli, den du nur zum Schreiben trägst
und so weiter.
Ich bin mir sehr sicher, dir fällt da was ein, was dich ans Schreiben erinnern darf. Und wenn nicht, fragst du mal die KI deines Vertrauens nach Ideen.
Tipp #6: Warmschreiben
Und letzter Punkt, den ich persönlich nicht mehr mache, aber von meinen Schreibcircles, die ich früher immer veranstaltet habe, weiß ich, dass es sehr vielen Menschen hilft, ins Schreiben zu kommen.
Das ist das Warmschreiben.
Der Grundgedanke ist wie beim Sport, also dass wir nicht unbedingt gleich in die Vollen gehen, sondern dass wir erst einmal die Muskulatur lockern.
Und das funktioniert nicht nur beim Sport gut, sondern eben auch beim Schreiben.
Also bevor wir uns an den Text setzen, den wir schreiben wollen, können wir fünf Minuten dafür reservieren, unsere Schreibmuskeln zu lockern sozusagen.
Und ich empfehle da auch echt, das mit Stift und Papier zu machen. Ganz oldschool. Digital hat das Ganze nicht denselben Effekt, finde ich.
Eine einfache Möglichkeit für das Warmschreiben ist der sogenannte Braindump. Also, dass wir einfach fünf Minuten drauflos schreiben und unseren Kopf leeren.
Wir müssen das, was wir da schreiben, natürlich niemandem zeigen. Und wir können den Zettel, den wir da vollgekritzelt haben, auch gleich wegschmeißen. Wir müssen uns das natürlich auch nicht mehr durchlesen. Sondern es geht wirklich einfach nur darum, dass wir ins Schreiben kommen.
So. Das war es soweit mit der Schreibroutine. Je öfter wir das Ganze umsetzen, desto leichter wird uns das Schreiben mit der Zeit fallen.
Was, wenn das Schreiben partout nicht klappt?
Sollte das Schreiben mal an einem Tag aus irgendeinem Grund überhaupt nicht klappen, klappt vielleicht etwas, was im weitesten Sinne etwas mit Schreiben zu tun hat.
Zum Beispiel:
Brainstormen
Korrekturlesen
Recherchieren
und so weiter
Das Wichtigste ist, dass wir zu unserer Schreibzeit auftauchen, gute Schreibbedigungen schaffen und uns aufs Schreiben einstimmen.
Kleines Fazit zum Schluss
Statt jeden Tag aufs Neue zu überlegen, wie man denn Zeit zum Schreiben findet, finde ich es viel sinnvoller, eine andere Perspektive einzunehmen und sich eher zu fragen, was mich ins Schreiben bringt.
Und ich finde es eben besonders hilfreich, sich ein Commitment zu schaffen, also eine Verbindlichkeit, eine Verpflichtung.
Das kann ein Verlagsvertrag sein, ein Schreibwettbewerb, eine Schreibgruppe oder eine offizielle Ankündigung. Hauptsache, es steht irgendwas im Kalender und erhöht die Notwendigkeit zu schreiben.
Und das Zweite ist, eine Schreibroutine zu entwickeln, also ein bestimmtes Zeitfenster, ein bestimmter Schreibort, ein bestimmer Schreibanker und so weiter, die allesamt dabei helfen, Schreiben zu einer Gewohnheit zu machen wie Zähneputzen.
Sodass du gar nicht mehr darüber nachdenkst, ob du jetzt schreiben sollst oder nicht, sondern einfach erledigst, was zu erledigen ist.