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Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies
Worum geht’s?
In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.
Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.
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Sachbuch schreiben als Selbstständige*r – Interview mit Anja Niekerken
In dieser Podcastfolge habe ich Anja Niekerken zu Gast. Anja berät ihre Kund*innen nicht nur zu Content-Marketing, sondern hat auch schon selbst mehrere Bücher geschrieben, sowohl im Selfpublishing als auch im Verlag. Und wir werden heute zusammen darüber sprechen, wie Selbstständige und Einzelunternehmer*innen ein Sachbuch schreiben.
In dieser Podcastfolge habe ich Anja Niekerken zu Gast. Anja berät ihre Kund*innen nicht nur zu Content-Marketing, sondern hat auch schon selbst mehrere Bücher geschrieben, sowohl im Selfpublishing als auch im Verlag.
Und wir werden heute zusammen darüber sprechen, wie Selbstständige und Einzelunternehmer*innen ein Sachbuch schreiben.
Folge anhören:
Transkript lesen:
Welche Vorteile hat ein eigenes Buch?
[Alex] Ja, hallo Anja, du bist Autorin, hast schon mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht, und deshalb meine allererste Frage: Warum ist es aus deiner Sicht überhaupt so eine gute Idee für Einzelunternehmer*innen, für Selbstständige, ein Sachbuch zu schreiben? Welche Gründe gibt es dafür?
[Anja] Ja, also der Hauptgrund ist relativ schnell und einfach beschrieben. Denn gerade in Deutschland ist es schon noch so, dass Autorität von Autor oder Autorin kommt.
Also in dem Moment, wo du ein Buch geschrieben hast, glauben dir auf einmal alle, dass du weißt, wovon du sprichst. Es ist total egal, ob das Buch schlecht ist oder sonst irgendwas. Es gibt ein Buch, wenn es dann noch aus dem Verlag ist und du sagst: So, ach so, ja Mensch, XY ist mein Thema und über XY habe ich ein Buch geschrieben im, keine Ahnung, Droemer-Knaur-Verlag zum Beispiel. Dann ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher oder steigt exorbitant, dass du gebucht wirst. So einfach ist das.
[Alex] Das klingt auf jeden Fall gut. In Zeiten, wo natürlich alle irgendwie überlegen, wie sie verkaufen können, wie sie über ihre Angebote reden können. Das bedeutet, mit einem Buch kann ich meine Expertise festigen, kann ich meine Expertise nach außen quasi untermauern, richtig?
[Anja] Genau. Also letztendlich ist es so: Wenn du das Buch dann draußen hast, zum Beispiel, ich gebe dir einfach mal ein Beispiel, das ist immer einfacher am Beispiel, das zu machen.
Ich habe ursprünglich mal als Trainerin für Führungskräfte angefangen. Und als Trainerin für Führungskräfte, die meisten, die das machen, werden es wissen, du machst dann auch relativ viel Kaltakquise. Dann machst du vorher einen Termin und musst dich dann erst mal vorstellen und erzählen. Und wenn du in dem Moment, wo du dann sagst, wenn du telefonierst, „Ich schicke Ihnen mal eben mein Buch zu“, dreht sich das Gespräch um 180 Grad. „Ach, Sie haben ein Buch geschrieben. Ach, das ist ja interessant.“
Oder wenn du einfach das Buch hinschickst und danach telefonierst und sagst: „Haben Sie mein Buch bekommen?“ – „Ja, ja, habe ich.“ – „So wollen wir da mal kurz drüber sprechen? Wie fanden Sie das Buch? Und ach, übrigens, wir könnten auch ein Training machen. Wie sieht es denn mit Ihren Trainings aus?“ Ist eine ganz andere Nummer, als wenn du anrufst und sagst so: „Ja, ich würde ja gerne ein Training bei Ihnen machen.“ Und dann sagen die: „Warum? Was können Sie denn besser?“ Diese Frage bekommst du mit einem Buch nicht mehr.
Kann ein eigenes Buch ein Marketingtool sein?
[Alex] Und hast du auch Erfahrung damit, ob sich so ein Buch auch als Marketingtool nutzen lässt?
[Anja] Ja, total. Also genau so letztendlich funktioniert es dann auch mit der Presse.
Was wir ja alle wollen in irgendeiner Form, wenn wir eine Expertise haben, zum Beispiel Hundetrainerin. Also wenn ich jetzt sage: Okay, ich bin Hundetrainerin, ich möchte natürlich in die bekannten Zeitschriften rein. Klar. Die Frage ist aber, warum sollten die Zeitungen über dich berichten? Es gibt keinen Grund, weil es gibt tausend Hundetrainer*innen, die gibt es wie Sand am Meer. Aber wenn du gerade ein Buch rausgebracht hast, dann kannst du sagen: Mensch, ich habe hier gerade ein Buch rausgebracht über die Erziehung in den ersten drei Wochen, die sträflich unterschätzt wird zum Beispiel. Und dann hast du einen Aufhänger. Dann kannst du das der Presse schicken und sagen, wollen wir mal miteinander sprechen? Das ist gerade mein Thema. Das Buch ist auch gerade draußen.
Und dann bekommst du Einladung. Und das potenziert sich dann natürlich auch wieder. Also ich bin zum Beispiel, ich bin relativ viel in der Presse und nur durch meine Bücher.
[Alex] Wie viele Bücher hast du denn jetzt schon geschrieben?
[Anja] Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau. Ich glaube, es sind 15 oder 16, aber ich weiß es nicht genau, weil jetzt mein neues Buch auch demnächst an den Start geht. Von daher: Ich kann es nicht genau sagen.
Im Verlag das kann ich genau sagen, weil das sind nicht so viele, das waren nur vier bisher, also vier Verlagsbücher, aber dann der Rest im Selfpublishing, das ist schon …, ich weiß es nicht mehr.
[Alex] Und das neue Buch, worum geht es da?
[Anja] Ums Content-Marketing. Also es geht um Marketing und wie du Content-Marketing aufbaust, also mit deinem eigenen Content Marketing machst. Und natürlich geht es auch darum, dass ein Buch auch ein Content-Marketing-Instrument ist.
Wie finde ich die richtige Idee für ein eigenes Buch?
[Alex] Jetzt, wo du so viele Bücher schon geschrieben hast, wie kommst du denn überhaupt auf die ganzen Ideen? Also vielleicht hören ja Menschen zu, die sagen: Ja, klingt prinzipiell gut, kann ich mir vorstellen, ich schreibe ja gerne, aber worüber?
[Anja] Naja, also ich sage mal, bei mir, meine Expertise ist ja Sachbuchschreiben. Also ich kann dir jetzt nicht erzählen, wie du einen Roman schreibst, das weiß ich nicht, habe ich selber noch nie gemacht. In der Theorie wüsste ich es, aber ich habe es noch nie gemacht und deswegen erzähle ich solche Sachen grundsätzlich erstmal nicht, sondern nur das, was ich tatsächlich auch kann.
Und beim Sachbuch, naja, du hast ja eine Expertise. So deine Expertise ist Social-Media-freies Marketing. Schreib darüber ein Buch! Wie macht man Social-Media-freies Marketing in der heutigen Zeit? Das ist doch das Buchthema. Würde ich sofort ein Buch zu schreiben oder würde ich dir sofort empfehlen, da ein Buch zu zu schreiben.
Und bei mir ist es halt, ja, Content-Marketing ist mein Schwerpunktthema. Es wurde einfach Zeit, dass ich ein Content-Marketing-Buch schreibe. Deswegen habe ich das jetzt einmal gemacht. So die Grundlagen des Content-Marketing, so wie ich es verstehe.
Ich könnte aber auch übers Bloggen schreiben. Ich kann übers Sachbuchschreiben schreiben. Das habe ich auch gemacht. Ich habe ein Buch, das heißt „Von der Idee zum Sachbuch“, weil mich immer die Leute gefragt haben, wie schreibt man denn so ein Sachbuch?
Und dann kann ich dazu sagen: Ja, dann kauf das Buch, dazu gibt es sogar auch noch ein Workbook und wenn du das beides zusammen machst, dann kommst du auf jeden Fall schon mal einen Schritt weiter.
Und Ideen finden ist, wenn du, wie gesagt, eine Expertin bist, Experte, dann ist das überhaupt kein Thema. Weil du weißt, worüber du die ganze Zeit sprichst.
Was ein bisschen schwierig ist, also so die Idee dann nachher so zu verdichten und das dann auch in eine Struktur zu packen, das ist dann nochmal ein anderer Schritt.
Aber die ersten Ideen, da gehe ich von aus, dass alle deine Hörerinnen und Hörer schon auch wüssten, worüber sie schreiben könnten.
[Alex] Ja, und wie komme ich dann aber in diesen Auswahlprozess? Also woher weiß ich dann, welche der vielen Ideen, die ich vielleicht habe, gut ist? Also was eignet sich für ein Buch?
[Anja] Ja, das ist wirklich eine sehr gute Frage, weil daran scheitern dann eben die meisten, weil sie zu viele Sachen in ein Buch packen wollen.
Ich nehme jetzt mal mein Beispiel, also Content-Marketing, das ist ja ein Riesenthema. Ich kann ja die ganzen Marketing-Theorien nehmen. Ich kann also so alles, was Content-Marketing ist, beschreiben oder, oder, oder.
Das habe ich aber nicht gemacht. Ich habe mich auf das fokussiert, was ich hauptsächlich mache und mit welcher Content-Marketing-Strategie meine Zielgruppe ohne großen finanziellen Aufwand da reinkommt. Und zwar sind das Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen. Das heißt, du hast kein Budget oder nur ein sehr kleines Budget und wie kannst du dich über Content-Marketing bekannter machen?
Das grenzt natürlich die Themen ein, weil das heißt, große Anzeigenkampagnen oder solche Sachen fallen weg und, und, und.
Das heißt, ich habe mich auf das fokussiert, was meine Zielgruppe auch sofort umsetzen kann. Sprich, beim Sachbuch gehst du von den Problemen deiner Zielgruppe aus und dann schränkst du deine Ideen schon ganz anders ein.
Weil, wenn wir uns mal überlegen, wie gehen wir in so eine Buchhandlung oder wie gucken wir bei Amazon, warum tun wir das, warum suchen wir ein bestimmtes Sachbuch? Weil wir ein Problem haben. Und das heißt, ich habe eine Frage im Kopf. Wie kann ich als Solo-Selbstständige*r einfaches Content-Marketing machen, was mir richtig viel bringt? So, das ist die Frage im Kopf.
Und das Buch muss genau diese eine Frage beantworten. Und an dieser Frage hangelst du dich lang. Und deswegen ist Zielgruppenanalyse beim Sachbuchschreiben das A und O.
Zielgruppe fürs Buch finden
[Alex] Ich wollte es gerade sagen. Also ich glaube, dass es eine Aufgabe ist, die viele ein bisschen vernachlässigen, nach hinten schieben und denken: Naja, das findet schon Leser oder das interessiert im Grunde auch viele oder alle sogar. Keine Ahnung.
[Anja] Ja, „Das interessiert alle“ ist der größte Fehler. Ganz, ganz, ganz schlimm. In dem Moment, wo jemand bei mir im Kurs oder im Coaching sagt: Das interessiert alle oder wenn ich sage, wer ist denn die Zielgruppe? „Ja, das können alle lesen.“ Sage ich sofort: Nein, nein, das machen wir mal nicht so. Und das Schlimme ist ja, dass die Leute dann auch immer denken, also weil es ist ja die Kernzielgruppe oder die Fokuszielgruppe und dann denken die Leute immer, alle anderen lesen es nicht oder dürfen es nicht lesen oder wollen es nicht lesen. Das stimmt aber nicht.
Man muss sich das so vorstellen, wie wenn man einen Stein ins Wasser schmeißt. Und du schmeißt letztendlich genau auf deine Fokuszielgruppe. Und dann zieht das ja diese konzentrischen Kreise. Und die anderen erwischst du auch alle. Aber je weniger Fokus du hast, dann gibt es auch keine konzentrischen Kreise. Das schließt sich gegenseitig aus. Wenn du für alle schreibst, schreibst du für niemanden und dann will es keiner wissen.
[Alex] Und wie kann ich da so ein bisschen recherchieren oder auch so auf Suche gehen, was meine Zielgruppe interessiert, was genau ihre Probleme sind, wenn ich das noch nicht weiß?
[Anja] Ja, also gut, okay, wenn ich das noch nicht weiß, das ist meistens auch das Thema, wenn man auch gerade mit Marketing anfängt. Und dann weiß man auch nicht, was soll ich für Content machen oder, oder, oder.
Ein guter Tipp ist, das ist nun mal auf Social Media oder auf YouTube mal zu gucken, gibt es zu dem, was ich machen will, Filme auf YouTube zum Beispiel? Gibt es Tutorials, irgendwas? Und dann einmal in die Kommentare gucken, was wird dazu gefragt. Was fragen die Leute dazu?
Oder auf Social Media, auf Instagram zum Beispiel. Bei der Konkurrenz gucken, was fragen die Kund*innen der Konkurrenz? Was schreiben die unter die Posts? So finden sie den Post toll und sich dann diese Themen einmal rausschreiben und wenn Fragen kommen, die Fragen auch wortwörtlich aufschreiben. Das sind die Probleme in deiner Zielgruppe.
[Alex] Es gibt ja auch, weil du Social Media gesagt hast, es gibt ja auch noch so Tools, die auf Google-Fragen zurückgreifen. Also „Answer the Public“ zum Beispiel. Es gibt noch ein anderes, das mir gerade nicht einfällt. Also da kann man, wenn man keine Social-Media-Kanäle hat, da auch gucken.
Gibt es Schreibblockaden wirklich?
Du hast, ich habe ein bisschen in deinem Blog gestöbert, und du hast in einem Blogartikel die These aufgestellt, die ich tatsächlich nicht so häufig sehe, die ich aber total teile, nämlich, dass es deiner Ansicht nach keine Schreibblockaden gibt. Warum? Oder meinst du das irgendwie anders?
[Anja] Nee, das meine ich nicht anders. Die gibt es tatsächlich nicht. Also zumindest nicht in der Form, wie man sich das immer vorstellt. Das ist ein Hollywood-Phänomen. So ist es dieser Autor oder diese Autorin, die irgendwie verzweifelt das Buch abgeben muss und denen nichts einfällt und, und, und. Der Witz ist, das hat kein erfolgreicher Autor, keine erfolgreiche Autorin. Mein Podcast war ja ursprünglich mal der Erfolgreich-Schreiben-Podcast und ich habe ganz viele Autorinnen und Autoren interviewt und diese Frage auch immer gestellt. So, was machst du bei Schreibblockaden? Von Sebastian Fitzek über Nicole Staudinger. Also ich habe wirklich ganz viele große Autor*innen auch interviewt und die haben alle gesagt: Habe ich nicht.
Also die haben alle keine Schreibblockaden. Klar fällt es dir mal ein bisschen schwerer oder so, mal ist eine Szene sperriger oder da gehst du dann drüber. Und das ist bei mir auch so. Mal fällt mir ein Kapitel schwerer, mal fällt mir ein Kapitel leichter. Aber diese Schreibblockade an sich hast du nicht, weil wenn du ein Buch schreibst, dann bereitest du das ja vor. Also man stellt sich so einen Buchschreibprozess, wenn man das noch nie gemacht hat, stellt man sich so vor, man fängt bei Satz 1 an und schreibt dann einfach das Buch runter und dann ist das Buch fertig. Aber so ist das nicht. Ein Buch und selbst ein Roman ist eine Bastelarbeit im Sinne von: Man muss sich erst die ganzen Bausteine zusammensuchen und dann macht man einen Entwurf wie so ein Architekt, der das Haus erstmal vorzeichnet, und dann baut man es nach.
Und wenn du deinen Entwurf praktisch hast beziehungsweise deine Struktur, wenn du weißt, für wen du schreibst, wenn du weißt, welche Fragen du beantwortest, das schreibst du dir ja alles vor.
Und wenn du das dann hast, dann schreibst du nur noch an dieser Struktur entlang und dann ist das Buch fertig. Die Vorarbeit ist viel, viel, ich würde nicht unbedingt sagen aufwendiger, aber viel, viel wichtiger.
Also das Schreiben dauert dann einfach lange, aber diesen wichtigen Part, den du zu Anfang machst, wenn du den gut gemacht hast, ist überhaupt kein Problem.
[Alex] Das war mir übrigens genauso. Ich habe jetzt auch mein erstes Verlagsbuch geschrieben und ich habe ein bisschen gestaunt, wie lange wir an der Gliederung zusammen rumgemacht haben. Also Wochen, Wochen, ja. Ich war richtig erstaunt, weil ich das nicht gedacht hatte.
Aber der Vorteil war tatsächlich: Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl: Ich weiß nicht, worüber ich schreiben soll. Weil alles im Vorhinein so ausdeklariert war. Das, dann danach das, danach das und so weiter. Also ich kann es wirklich nur jedem ans Herz legen. Eine sehr ausführliche Gliederung sogar, wenn man nur das für sich macht und vielleicht das gar nicht beim Verlag einreichen will, weil man im Selfpublishing was macht. Also es ist auf jeden Fall eine gute Sache.
[Anja] Ja, auf jeden Fall. Also ich würde da gerne einmal noch einhaken, weil auch wenn du im Selfpublishing das machst, schreibe vorher das Exposé, weil im Exposé musst du genau das machen, musst die Gliederung machen, musst wissen, für wen ist das, welche Fragen beantwortet das. Du gliederst dann auch vorher schon, wann will ich welche Studie mit einbauen und, und, und. Und wenn du das gemacht hast, dann ist das Schreiben ein Witz danach.
Rituale fürs Schreiben
[Alex] Ja. Wie sieht denn dein eigenes Schreiben aus? Also zum Beispiel: Wo schreibst du, wann schreibst du, wie schreibst du, hast du da Routinen, Rituale, Gewohnheiten?
[Anja] Ja, also bei mir ist es wirklich so: Ich schreibe morgens, ich mache morgens die Augen auf und dann fängt mein Buch schon an. So in dem Moment, ich habe die Augen noch nicht ganz auf und dann rattert mein Kopf schon los und macht so klack, klack, klack, klack.
Dann kommen die ersten Sätze und dann muss ich zusehen, dass ich sofort auf meine Couch …, also ich schreibe hier vom Sofa aus, ich habe meinen Laptop auf dem Schoß. Und dann gehe ich sofort praktisch auf die Couch, Laptop auf dem Schoß, komme mir noch einen Kaffee und fange dann an zu schreiben. Dann schreibe ich ein, zwei Stunden und dann bin ich fertig für den Tag. Also, genau so mache ich es.
Und ein Buch vorher zu gliedern, das ist ein bisschen andere Arbeit. Das ist ja eher so eine strategische Arbeit, eine theoretische Arbeit. Ich arbeite zum Beispiel auch mit Post-its, sodass ich Post-its immer umsortiere und teilweise das im ganzen Raum liegen habe, weil ich ganz gerne Sachen auch ablaufe. Das hilft mir zum Beispiel immer. Und wenn ich die Struktur mache, mache ich halt so mal so, mal so, zu jeder möglichen Tageszeit arbeite ich da dran. Aber schreiben, wenn es dann an Schreiben geht: morgens.
Jeden Morgen setze ich mich eine Stunde hin, manchmal zwei und schreibe dann meine Seiten runter. Und so bin ich dann auch relativ schnell fertig. Also reine Schreibzeit für so ein Buch, jetzt das letzte, habe ich in vier Wochen geschrieben. Also das geht dann relativ schnell.
Selbstzweifel beim Schreiben
[Alex] Und Selbstzweifel kennst du gar nicht beim Schreiben? Also dass du denkst: Oh Gott.
[Anja] Nee, die kenne ich erst danach, witzigerweise. Also bei mir kommt es immer erst danach. Also beim Schreiben finde ich mich immer toll. Also ich halte mich für die tollste Schreiberin der Welt während des Schreibens.
Und ich habe auch so eine Einstellung: Ist mir egal, ich lasse das jetzt so. Das ist nicht immer gut, und deswegen habe ich das im Nachhinein. Wenn ich dann die Sachen sehe, dann gucke ich da drauf und denke so. „Warum haben denn die Lektoren nichts gesagt? Sag mal, spinnt ihr? Das kann man doch nicht so schreiben.“
Und also ich muss mich immer dazu zwingen, danach dann auch nochmal zu überarbeiten und Bücher auch besser zu machen. Das ist nicht so meine Welt. Und dadurch habe ich das dann, wenn ein Buch mal so ein, zwei Jahre liegt und ich dann wieder reingucke, dann denke ich so: „Oh Gott, ist das unangenehm. Das war ich nicht. Das habe ich nicht geschrieben.“
[Alex] Das kenne ich auch total. Hast du auch längere Bücher geschrieben? Also länger als vier Wochen? Oder ist das immer so die Zeit, die du brauchst?
[Anja] Nö, ich habe auch, also ich glaube maximal habe ich mal zwölf Wochen, glaube ich, geschrieben. Also reine Schreibzeit.
Das ist natürlich mit den Verlagsbüchern ist das immer ein bisschen was anderes. So wenn du ein Verlagsbuch schreibst, das ist jetzt … die letzten zwei habe ich einfach abgegeben und dann war es das auch. Also das war relativ einfach.
Aber mein erstes Verlagsbuch, da habe ich auch wirklich am meisten gelernt. Also wenn du gerade dein erstes geschrieben hast, danach wird es einfacher auch mit Verlagen. Man weiß einfach dann, wie es geht und was sie haben wollen oder auch wie man das macht.
Und Verlagsbücher dauern einfach länger, weil man bekommt es dann aus dem Lektorat zurück. Da muss man da nochmal wieder drüber und da muss man dies nochmal einarbeiten und das nochmal einarbeiten. Das ist einfach ein anderer Arbeitsrhythmus, als jetzt selber im Selfpublishing das zu machen.
Weil dann schreibe ich das Buch runter, dann gebe ich es ins Lektorat, dann kommen die Sachen wieder, dann korrigiere ich das, spreche da vielleicht mit der Lektorin auch nochmal drüber und dann geht das raus. Das ist eine viel schnellere, viel einfachere Arbeit, weil im Verlag halt auch noch so viele Leute mitsprechen. Das dauert, also so ein Verlagsbuch vom ersten Entwurf, bis es dann wirklich rausgekommen ist, dauert ein Jahr in der Regel.
Wie bleibe ich beim Buchschreiben am Ball?
[Alex] Ja, das ist für mich auch so. Hast du denn einen Tipp für Leute, denen es irgendwie schwerfällt, da am Ball zu bleiben? Also wenn wir da so über Monate oder vielleicht sogar ein Jahr reden, wie kann man sich motivieren?
[Anja] Also erst mal, wenn es im Verlag halt ist, du hast einen Vertrag, den musst du erfüllen. Also da steckt ja auch ein Stück Zwang. Ja, ist ja so. Und du bekommst ja auch Termine. Also du bekommst da ja einen Termindruck. Da, denke ich, sich selber zu motivieren, ist dann nicht so das Problem. Weil, wie gesagt, so andere Leute von dir abhängig sind und, und, und. Das muss man sich erst mal trauen, das nicht zu machen. Also da muss man schon, finde ich, sehr stumpf sein, Termine nicht zu halten und zu reißen.
Oder dann muss die Angst sehr groß sein. Das kann natürlich auch sein. Wenn du Angst hast, dann hast du kein Motivationsproblem, sondern dann musst du erst mal an deine Angst ran. Ich glaube, das ist ein anderes Thema.
Motivationsprobleme, denke ich oder erfahrungsgemäß haben das auch meine Leute, die mit mir zum Beispiel zusammen ein Buch schreiben, haben das in der Regel eher im Selfpublishing. Weil dann beschubst du dich ja nur selbst, sag ich mal. So und es dann nicht machen und liegen lassen und nicht weitermachen – das ist häufig ein Problem.
Und das ist ein Thema: Will ich das wirklich? Will ich wirklich so ein Buch mal in der Hand halten? Ja oder nein? Und das muss ich mich täglich fragen und mir dann gegebenenfalls diese Frage auch mal in den Kalender einstellen. Jeden Tag. Will ich das mit dem Buch? Will ich das wirklich? Und dann wäre es jetzt Zeit, da wieder ranzugehen. Es ist eine reine Disziplin. Genauso wie ein Marathon laufen. Will ich den Marathon laufen, ja oder nein? Wenn ja, geh trainieren.
[Alex] Es ist ja auch eigentlich ziemlich unglamourös, das Schreiben. Also ich setze mich einfach hin und schreibe und keine Ahnung, man denkt ja manchmal, wenn man so Serien oder Filme guckt, dass das Schreiben ja, also ich werde von der Muse geküsst und dann hämmere ich da in die Tasten und keine Ahnung. Und so ist es nicht.
Und ich glaube, viele sind dann erst mal … sie wollen ein Buch haben, aber sie wollen es nicht schreiben. Weißt du, was ich meine? Dieser Prozess ist dann nicht so interessant, nicht so spannend, wie sie sich das irgendwie vorgestellt haben. Ich habe zumindest einige Kundinnen, die haben ganz, ganz lange diesen Wunsch, ein Buch zu schreiben, aber wenn es dann so ums Schreiben geht, dann ist da irgendwie wie so eine Blockade. Also dann schreiben sie nicht und denken sich: Aber ich muss doch jetzt eher das machen. Also die haben dann immer wieder Gründe, nicht zu schreiben. Das finde ich dann ziemlich spannend, dass es dann im Alltag nicht so klappt.
[Anja] Naja, also es ist wirklich, also ist die Frage, will ich das wirklich? Und alles, was ich wirklich will, ist leider immer mit Arbeit verbunden. Und ich fand das Stichwort ganz gut, was du gesagt hast: Die Leute hätten gerne ein Buch und würden das dann gerne in die Kamera halten und sagen oder so hochhalten und sagen: Hier, guck mal, ich bin Autorin oder ich bin Autor.
Und das verstehe ich. Genauso wie beim Marketing wollen wir auch alle jeden Tag 100 Anfragen bekommen und 10.000 Euro pro Tag verdienen. Das ist ja gar keine Frage. Wenn irgendjemand sagt, nee, will ich gar nicht, dann halte ich das für gelogen. Natürlich wollen wir das und mit ganz wenig Arbeit. Am liebsten irgendwie, keine Ahnung, mit einem Buch und dann rennen mir die Leute die Bude ein. Auch das ist nicht so.
Und auch da muss ich dann dranbleiben, das Buch nach vorne bringen und auch im ganz normalen Marketing. Ich muss halt meine Blogartikel schreiben, ich muss meinen Podcast machen und jeden Tag immer wieder ran. Ich laufe auch nicht einfach so einen Marathon. Oder auch ein Instrument spielen. Alle Leute wollen gerne tollen Instrument spielen. Ich auch. Ich würde so super gerne gut Gitarre spielen. Ja, schade. Kommt nicht von alleine. Muss man was für tun, so ein Scheiß. Und dann muss ich mich entscheiden. Das ist eine Entscheidung.
[Alex] Die man jeden Tag dann treffen muss.
[Anja] Ja, auf jeden Fall. Und irgendwann, witzigerweise nicht mehr, guck mal, ich habe mein erstes Buch mit … 2017 … 2018 ist mein erstes Verlagsbuch rausgekommen. Da war ich 48. Ich habe mein erstes Verlagsbuch mit 47 geschrieben. Also ich habe auch eine Weile gebraucht, bis ich es tatsächlich hingekriegt habe, diesen Buchschreibeprozess auch wirklich zu machen.
Und jetzt bin ich drin. Und seitdem schreibe ich, also ich habe mein erstes Buch geschrieben 2016 oder 2017. Das war das dann im Selfpublishing. Und seitdem, wie gesagt, da war ich 46, 47. Und seitdem habe ich diese ganzen Bücher geschrieben. Wenn du erst mal drin bist und Marathonläufer behaupten, das ist genauso, wenn du im Marathon-Training erst mal drin bist, dann ist überhaupt kein Thema.
Selfpublishing vs. Verlag
[Alex] Jetzt haben wir das schon jetzt mehrmals erwähnt und du hast es jetzt auch nochmal gesagt, dass du beides machst. Also sowohl Selfpublishing als auch Verlag. Und meine Beobachtung ist, dass das manchmal auch so ein bisschen gegeneinander ausgespielt wird. Aber warum machst du beides? Also was sind da so die Hintergedanken?
[Anja] Ja, nee, das stimmt so nicht. Oder wie meinst du, gegeneinander ausgespielt, dass die einen sagen, das eine ist besser und das andere ist besser?
[Alex] Genau.
[Anja] Beides hat absolute Berechtigung. Beim Verlag hast du den Vorteil, dass du eben erstmal keine Kosten hast, weil das Lektorat wird übernommen und, und, und. Und wenn du im größeren Verlag schreibst, also wie zum Beispiel im Droemer-Knaur-Verlag, wenn du das sogar schaffst, bekommst du sogar einen Vorschuss. Das heißt, du bekommst das sogar bezahlt, deine Schreibzeit. Das ist das Erste. Das ist der eine große Vorteil für dich, für deine Arbeit.
Der nächste große Vorteil ist, dass dieser Verlag die Reputation bringt. Gerade als Experte, Expertin, wenn ein großer Verlag auf dich gesetzt hat, dann ist das Reputation, die kannst du dir nicht kaufen. So viele Testimonials kannst du dir im Marketing nicht besorgen, wie ein Buch im großen Verlag hat.
Also ich habe zum Beispiel meine beiden Führungsbücher bei Springer Gabler geschrieben und wenn du zu Leuten sagst, ich mache Führungskräftetrainings und ich habe zwei Bücher im Springer Gabler Verlag veröffentlicht, dann ist das ein Selbstgänger.
Ja, es ist schwieriger zu sagen, ja, ich habe zwei Führungsbücher veröffentlicht im Selfpublishing. Das ist schon ein bisschen schwieriger, weil Selfpublishing keinen so guten Ruf hat, weil man natürlich, also weil jeder, jede da veröffentlichen kann und da auch viel Dreck einfach veröffentlicht wird.
Auch jetzt gerade mit Chat-GPT, diese ganzen Chat-GPT-Bücher, das ist ja die Pest, das ist ja unglaublich.
Und das merken natürlich die Leute und das fällt auf das Selfpublishing zurück.
Aber Selfpublishing hat natürlich auch wahnsinnige Vorteile, weil es richtig schnell ist. Und weil du in deinem eigenen Rhythmus veröffentlichen kannst, weil ein Verlag nicht mit reinredet, weil machen wir uns nichts vor, Verlage sagen dir auch schon ganz klar: Nee, das hätten wir ganz gerne nicht in dem Buch drin und wenn das dein Herzstück ist in dem Buch, hast du ein Problem. Du musst es trotzdem schreiben, weil du hast einen Vertrag und, und, und.
Und das alles hast du im Selfpublishing nicht. Aber du musst im Selfpublishing natürlich genauso professionell vorgehen wie bei einem Verlagsbuch. Das heißt, du musst ein Lektorat haben, du musst ein Korrektorat haben, du musst dein Cover-Design professionell machen lassen, den Satz professionell machen lassen, weil die Bücher müssen genauso professionell daherkommen wie ein Verlagsbuch. Und dann ist das wieder eine gute Sache.
Und es hat eben den Vorteil, und du verdienst natürlich sofort direkt am ersten Buch und natürlich auch viel mehr. Also an so einem Verlagsbuch hast du einen Centbetrag pro verkauften Buch. Und beim Selfpublishing sind das dann natürlich je nach Preis, also so zwischen 5 und 10 Euro. Aber du musst eben auch dann alles selber machen. Auch das ganze Marketing. Musst du aber beim Verlagsbuch in der Regel auch ganz oft.
Wie findet man einen passenden Verlag fürs Buch?
[Alex] Das heißt, das allererste Buch, das du geschrieben hast, das war im Selfpublishing, richtig? Und danach im Verlag. Wie hast du denn den Verlag gefunden? Hat er dich gefunden oder hast du da ein Exposé hingeschickt?
[Anja] Ne, also der erste Verlag, da habe ich Exposés geschrieben. Und zwar habe ich, ich weiß es gar nicht, 50, 60 Exposés geschrieben und an Verlage rausgehauen ohne Ende. Ich wusste auch nicht, dass man mit einem Agenten schreiben kann oder so, das wusste ich alles nicht.
Aber ich wusste, wie man Exposés schreibt, da hatte ich mich schlau gemacht. Und dann habe ich halt massenhaft Exposés geschrieben und die dann an Verlage, die für das Buch in Frage kämen, geschickt. Und ein Verlag hat gesagt, ja, machen wir.
[Alex] Cool. Also Initiative ergreifen lohnt sich?
[Anja] Auf jeden Fall. Also, was man nicht machen sollte, da rate ich auch allen von ab und mir ist es damals auch geraten worden und für diesen Tipp bin ich heute immer noch dankbar, das ist: das Buch fertig schreiben und ein fertiges Manuskript an Verlage schicken.
Das wird nicht gelesen. Und zwar muss man sich das so vorstellen: Im Verlag kommen jeden Tag körbeweise Exposés und Manuskripte an. Je größer der Verlag, umso mehr ist es.
Maximal, so bei Droemer-Knaur zum Beispiel, sitzen da fünf Student*innen und sortieren aus. Und die sortieren aus, die lesen die nicht. Die sortieren nach visuellen Kriterien.
So: Erfüllt das Exposé unsere Kriterien, ja oder nein? Und bei „ja“ geht es auf den einen Stapel und bei „nein“ in den Papierkorb. Und bei einem Manuskript heißt es sofort „Nein, weg“.
[Alex] Also erstmal die formalen Anforderungen erfüllen, da auch ganz kritisch sein, dass man die erfüllt?
[Anja] Genau, weil danach, also nach dieser ersten Stufe, dann geht es zu den Leuten, die das entscheiden oder betreuen würden.
Und die gucken da auch nur flüchtig drüber. Also es ist wie eine Bewerbung letztendlich. So, und die gucken da flüchtig drüber und dann gucken sie näher rein. Und danach müssen sie mit diesem Exposé, es muss so gut sein, weil danach müssen sie mit dem Exposé zu den Entscheider*innen. Und das ist in der Regel einmal Leitung, Sachbuch und der Vertrieb. Weil der Vertrieb muss sagen: Ja, es verkauft sich. Also ganz oft, dass die Leitung, Sachbuch sagt: Oh ja, toll, tolles Thema, machen wir. Und der Vertrieb sagt: Nö, können wir nicht verkaufen. Und dann wird es nicht gemacht.
[Alex] Wie schreibe ich denn ein gutes Exposé? Hast du zwei, drei Tipps?
[Anja] Ja, also so ein Exposé, also das ist zum Beispiel, also in meinen Schreibkursen ist das der Hauptteil, wie man so ein Exposé schreibt.
Also grundsätzlich erstmal ein Exposé zu schreiben, das ist der erste Tipp: Mach ein Exposé und schreibe das Buch auch vorher nicht.
Sondern in ein Exposé gehört die Gliederung und ein Beispielkapitel, und schreibe auch vorher nicht mehr, weil die Verlage eben mitsprechen und es ist viel einfacher, eine Gliederung oder ein Beispielkapitel zu ändern als ein ganzes Buch, wenn ein ganzes Buch angenommen wird.
Aber schreib auch, während die Exposés unterwegs sind, nicht schon los. Mach das nicht, sondern warte, bis die Antworten kommen und dann schreibst du erst los. Also das ist der erste Tipp.
Und dann für ein gutes Exposé ist wirklich wichtig, dass du dich in die Lage versetzt der Leute, die das lesen. Was haben die für ein Thema? Was brauchen die, um zu entscheiden? Die brauchen nicht deine tolle Buchidee. Das brauchen die gar nicht, um zu entscheiden. Was die brauchen ist ...
Kann sich das verkaufen? Ist das ein Thema, was sich verkauft im Buchhandel?
Also wenn dein Buch irgendwo bei Thalia steht, kann dieses Buch, kann dieses Thema gegen alle anderen, die da stehen, anstinken? Hat das eine Chance?
Das ist eine Frage, die sich da gestellt wird. Und die nächste Frage, die sich gestellt wird, ist gar nicht so sehr, wie toll du schreiben kannst oder so. Sondern die nächste Frage ist, kann er oder sie das auch leisten? Also liefern die dann auch, wenn wir den Vertrag machen?
Weil so dann ein halbes Jahr hat der Katalog Vorlauf, dass der Buchhandel das bestellen kann und, und, und. Und das sind die ganzen Fragen, die sich im Verlag gestellt werden.
Wie toll dein Buchthema ist und wie toll deine Idee ist und wie verliebt du in diese Idee bist, interessiert da niemanden.
Also das ist hart, aber das ist so. Und wenn du dir das ein bisschen klar machst: „Ach so, ich muss denen erzählen, warum oder wie die mein Buch am besten an den Mann, an die Frau bringen können“, dann bist du schon ganz weit vorne.
[Alex] Wie gehst du denn vor, wenn du jetzt beides machst, sowohl Selfpublishing als auch Verlag, dass du dich entscheidest in einem konkreten Fall, was dann besser ist? Also bietest du erstmal was dem Verlag an und wenn er es nicht will, sagst du, mach ich es im Selfpublishing?
[Anja] Nee, nee, nee. Also, ja, also, weil ich mache es nicht so, aber ich empfehle das durchaus meinen Kursteilnehmenden, empfehle ich das, also sozusagen:
„Versuch es erstmal im Verlag und wenn die es nicht nehmen, ey, du kannst immer noch Selfpublishing machen, das ist ja überhaupt kein Thema.“
Ich mache es nicht so, was aber jetzt nun auch schon daran liegt, dass ich ja schon auch Buchverträge habe beziehungsweise auch weiß, also welche Ideen …, ich klopfe die halt vorher ab, ich telefoniere dann mit den Leuten entsprechend. Und dann weiß ich, ah, okay, das kann ich im Verlag machen, ja oder nein.
Grundsätzlich mache ich die populärwissenschaftlichen Themen, die eine breitere Zielgruppe haben, also so Persönlichkeitsentwicklung, also unter dem Dach Persönlichkeitsentwicklung, besseres Leben, besser führen, das sind so die drei Punkte, unter diesen Rubriken schreibe ich im Verlag.
Weil Verlage dann auch sagen: Ja klar, das können wir machen. Ich könnte auch meine Marketing- oder Schreibbücher, könnte ich auch im Verlag machen, mache ich aber nicht. So das, was ich selber unterrichte, was ich selber weitergebe, wo die Bücher wirklich reine Content-Marketing-Instrumente sind, das mache ich im Selfpublishing. Und ich habe aber den Vorteil, dass ich ja Verlagsautorin bin. Ich habe ja diese Verlagsreputation schon. Wenn ich sie nicht hätte, würde ich das wahrscheinlich auch erstmal versuchen, im Verlag zu machen.
[Alex] Egal, wofür ich mich jetzt entscheide, ob jetzt für Verlag oder Selfpublishing, ich möchte natürlich, dass meine Bücher gelesen werden und ich denke mal, Menschen, die zuhören, geht es da ähnlich.
Hast du da ein paar Tipps vielleicht, weil wir jetzt in einem Social-Media-freien Podcast sind, wie das auch ohne Social Media gehen könnte? Also wie mache ich mein Buch bekannt? Wie kriege ich Leserinnen und Leser für mein Buch?
[Anja] Also Presse ist natürlich ein großes Thema. In dem Moment, wo ich weiß: Okay, ich schreibe mein Buch. Also wichtig ist, dass du deinen Buch-Launch ordentlich machst. Das heißt, nicht zur Presse gehst im Sinne von „Oh, mein Buch ist draußen“ und eine allgemeine Presseerklärung schreibst, bringt gar nichts. Kannst du vergessen, landet in der Rundablage.
Was du machen musst, ist Pressekontakte knüpfen, möglichst schon vorher. Das heißt, erst mal deine Recherche machen, bei der Presse gucken, online, auch gern, also muss nicht Print sein, also auch online funktioniert sehr gut.
Und dann guckst du, wer schreibt über das Thema. Welche Zeitung oder welche Medien sind das? Und dann recherchierst du, welche Personen dahinter stecken, weil in der Regel ist es ja so, dass Journalist*innen ja auch mitgenannt werden.
So, und dann guckst du dir die Sachen an und dann schreibst du die entsprechend an, so nach dem Motto, so ey, ich habe den und den Artikel von dir gelesen, ganz wichtig, so immer erst wertschätzen, was ist. „Ich habe den und den Artikel von dir gelesen und hat mir wahnsinnig gut gefallen, besonders der und der Teil. Ich arbeite gerade an einem Buch über das und das Thema. Ich habe den Eindruck, das könnte interessant für dich sein. Hast du Lust, dann und dann was mit mir zusammen zu machen? Das Buch kommt dann und dann raus. Oder wollen wir mal in Kontakt bleiben?“ Und so die Leute zu kontaktieren.
Und ich sage mal, auch das ist wieder eine Fleißarbeit. Da musst du schon 20, 30, 40 Journalist*innen anschreiben. Aber wenn drei davon hängenbleiben und wenn du es gut machst, ist das so, dann hast du einen Artikel in der, weiß ich nicht, in Brigitte Online oder Zeit Online, wenn es gut, wenn es hochkommt oder irgendjemand anders berichtet über dich.
Und das kannst du wieder als Reputation für die nächste Stufe nehmen. Also wenn du die dann hast, dann gehst du wieder zurück an die, die Nein gesagt haben.
Achso, hier übrigens, hier ist der neue Artikel von, so, was hältst du davon? Und so funktioniert das.
[Alex] Ja, also die OPA-Strategie – other people's audience – ist immer gut.
[Anja] Ja, immer. Oder in Podcasts gehen. Es gibt so viele Buch-Podcasts oder aber auch Podcasts von anderen Expert*innen, wo dein Thema passen könnte. Und wenn du gerade ein Buch dazu geschrieben hast, dann haben die auch wieder einen Aufhänger, mit dir darüber zu sprechen.
Wichtig ist immer zu überlegen, in welche Medien könnte ich reingehen und was bringt es denen, über mein Buch und mich zu sprechen? Also welchen Mehrwert bietet das für die? Das ist immer die Grundfrage.
Lässt sich der Erfolg eines Buchs vorhersagen?
[Alex] Kannst du mit deiner Erfahrung sagen, das ist jetzt vielleicht so als abschließende Frage, was Bücher, die erfolgreich werden, gemeinsam haben? Oder ist es für dich auch immer so eine Überraschung, wenn ein Buch gut ankommt oder nicht gut ankommt?
[Anja] Ja, es ist für mich immer noch eine Überraschung. Und was mich wundert, ist zum Beispiel „Das Kind in dir muss Heimat finden“. Dass das seit Jahren auf Platz 1 der Sachbuchcharts ist, verstehe ich nicht. Also es ist ein gutes Buch, ist ja gar keine Frage. Und dass es auf Platz 1 gelandet ist, war klar. Weil das Kind in dir muss Heimat finden, Zeitgeist 100% getroffen. Also das Thema ist voll in den Zeitgeist gegangen.
Aber dass es so lange sich so gut hält, keine Ahnung warum, weiß ich nicht. Und kann dir auch niemand, also wird dir niemand im Verlag erzählen können, warum das so ist. Das heißt, weil, also das Buch ist gut und es ist gut geschrieben. Also mein Ding ist es jetzt nicht so, aber es ist ein gutes, gut geschriebenes Buch von einer Psychologin, die auch weiß, wovon sie spricht.
Die Stephanie Stahl ist jetzt nicht irgendwie einfach eine Populärwissenschaftlerin, sondern eben auch eine Psychologin.
Also es heißt, Proof of Concept ist da. Also da stimmt schon mal alles, kannst du überall einen Haken dran machen. Davon gibt es aber tausend andere Bücher auch. Und warum jetzt gerade das? Ne, man weiß es nicht. Also man weiß es wirklich nicht. Also es sind so ein paar Sachen.
Glück ist, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft oder Erfolg ist, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft.
Und da kommen natürlich auch viele Sachen zusammen. Zum Beispiel, wenn dann im ersten Schritt der Buchhandel da gut drauf springt, also so der Abverkauf oder die Bestellung im Buchhandel gut laufen, dann geht der Verlag hin und erhöht dann die Auflage. So ist die normale Vorgehensweise.
Und dann muss die Marketingabteilung draufgehen und das Marketing nachziehen. So, das ist der nächste Schritt. Und manchmal machen die Marketingabteilungen das oder der Verlag entscheidet sich dazu und manchmal machen sie es nicht, weil andere Sachen dann Priorität haben und dann hat man die Manpower nicht oder, oder, oder und da wird alles zusammengespielt haben bei der Stefanie und ja und wie gesagt und dann hat sich das, also war das dann so wie so eine Lawine. Da ist so ein Stein ins Rollen gekommen und diese Lawine hält bis heute an, aber warum das so ist, weil da wird auch nicht viel Werbung mehr für gemacht für das Buch. Sondern das ist jetzt so ein sich selbst speisende Energie.
Und bei anderen ist es halt so, ich habe mit Sebastian Fitzek ja drüber gesprochen, ich glaube, „Der Augensammler“ war sein erstes Buch. Das ist jetzt eben kein Sachbuch, sondern ein Thriller.
Und ich glaube, die Startauflage waren 2000 Stück damals. Und dann hat Sebastian noch seine E-Mail-Adresse hinten reingemacht, weil er dachte, naja, bei 2000 verkauften Büchern, lass mal 200 Leute schreiben, das kriege ich hin, das kann ich beantworten.
So, und dann ist dieses Buch eingeschlagen. Also es ist nicht so super beworben worden, aber das Buch hat angefangen, sich zu verkaufen. Der Verlag ist draufgesprungen, hat immer mehr Marketing dafür gemacht. Und dann hatte er, glaube ich, im ersten Jahr, weiß ich nicht, wie viele tausend Bücher und wie viele Neuauflagen dann bekommen. Und das hat sein E-Mail-Programm gesprengt und, und, und. Aber er hat damit auch nicht gerechnet. Und es sah am Anfang auch nicht so aus, weil, wie gesagt, 2000 Stück Startauflage.
Und man weiß es dann am Ende nicht, warum es so ist. Also was du brauchst, ist auf jeden Fall eine solide, gute Basis. Mit einem Chat-GPT-Buch, mal so eben, wird das nix. Also das steht definitiv fest, aber wenn die Grundlage stimmt, dann kann das gut funktionieren. Aber man muss sich auch klar machen, bei 90 Prozent der Bücher stimmt die Grundlage. Also ein Stück Glück ist immer dabei.
[Alex] Ja, das ist auch irgendwie spannend und auch irgendwie schön und macht das Thema Buchschreiben ja auch zu etwas so witzigem, erfüllendem und aufregendem, dass man das auch nie so wirklich vorhersagen kann.
Ja, Anja, ich danke dir vielmals, dass du heute hier warst und uns so viel über das Schreiben und über Bücher erzählt hast. Vielen Dank.
[Anja] Vielen Dank, dass ich da sein durfte.
Shownotes
Anjas Workbook: Sachbuch und Sachbuch-Ideen-Test
Anjas Podcast: Von unbekannt zu ausgebucht
Schreiben als Marketingstrategie
Nachdem ich Social Media verlassen hatte, hatte ich plötzlich einen Gedanken: dass ich gerne schreibend online sichtbar werden und Kund*innen gewinnen will. An sich ist das ein total unspektakulärer Gedanke, aber er setzte super viel in Gang und deshalb möchte ich heute in dieser Podcastfolge über Schreiben als
Man könnte ja meinen, dass ich total „anti“ bin, weil ich mich immer so kritisch gegenüber sozialen Medien äußere.
Tatsächlich ist das aber gar nicht der Fall, wie du dir hoffentlich schon gedacht hast. Denn mein Herz schlägt einfach nur fürs Schreiben, dem es nicht darum geht, Algorithmen zu gefallen.
Und ich glaube, dass das auch schon so war, als ich mit Social Media begonnen hatte, aber ich habe es mir einfach nur nie eingestanden.
Und irgendwann, als ich dann raus war aus den sozialen Medien, hatte ich plötzlich einen Gedanken. Und zwar, dass ich gerne schreibend online sichtbar werden und Kund*innen gewinnen will. Und dass ich andere Selbstständige dabei unterstützen will, dasselbe zu tun.
Ja, an sich ist das ein total unspektakulärer Gedanke – „schreibend online sichtbar werden“ – aber er setzte super viel bei mir in Gang und deshalb möchte ich heute in dieser Podcastfolge über Schreiben als Marketingstrategie reden und wie es ist, Kund*innen schreibend zu gewinnen.
Folge anhören:
Transkript lesen:
Schreiben als Marketingstrategie klingt wie ein ziemlich banaler Gedanke, aber ich hab ihn als unfassbar mächtig empfunden.
Zunächst einmal war das ein Gedanke, der mir quasi augenblicklich Entspannung und Erleichterung in meinem Körper gebracht hat. Denn Marketing kann so komplex sein. Wir können ja theoretisch auf so vielen verschiedenen Plattformen unterwegs sein, dass man das tatsächlich auch körperlich spüren kann, wenn man erkennt, was man davon eigentlich will und was nicht.
Das gibt ganz viel körperlich spürbare Klarheit.
Klarheit bedeutet, dass ich zum Beispiel Marketingstrategien ausschließen kann, die eben nichts oder nur wenig mit Schreiben zu tun haben.
Das war bei mir ganz klar Social Media. Natürlich schreiben wir dort auch, also zum Beispiel Captions. Aber letzten Endes stand bei mir eigentlich immer die Erstellung von Grafiken und Videos im Vordergrund. Oder das Interagieren und Liken und Hashtags recherchieren. Das Schreiben hatte tatsächlich einen so geringen Anteil beim Social-Media-Marketing, dass ich nie den Eindruck hatte, dass ich jetzt sonderlich viel schrieb, sondern ich hab eigentlich immer irgendwelche Grafiken erstellt oder Storys gemacht. Also so gefühlt.
Das hat mich vermutlich immer auch am meisten an Social Media gestresst. Dieses Videodrehen und vor der Kamera stehen und sich inszenieren. Ja, und wer sich entschließt, schreibend online sichtbar zu werden, braucht sich dann eben auch nicht mehr so viel mit Ringlichtern zu beschäftigen oder mit Videoschnittprogrammen. Ein großer Vorteil, wie ich finde.
Klarheit haben wir dann auch, wie wir unseren Arbeitstag verbringen, wenn wir Marketing machen: mit Schreiben.
Da geht es dann nicht mehr darum, viele verschiedene Aufgaben in einen Tag zu packen, also Videos für Insta drehen, auf Facebook live gehen, Blogartikel veröffentlichen, Kommentare auf TikTok beantworten usw, sondern es geht einfach nur darum zu schreiben.
Das mag langweilig klingen, tatsächlich aber wird Marketing so viel einfacher und die To-do-Liste um einiges kürzer. Und das ist dann einfach eine spürbare Erleichterung im Arbeitsalltag.
Vor allem natürlich, wenn Schreiben zu deinen Stärken gehört und du dich dann quasi permanent in deiner Geniezone befindest. Dann kannst du nämlich über die Zeit deine Fähigkeiten weiterentwickeln, üben und immer besser werden.
Bei Social Media war das so, dass Videos erstellen und die ganze Inszenierung drumherum nicht zu meinen Stärken gehörten und ich im Grunde mehrere Jahre damit verbrachte, an meinen Schwächen rumzudoktern.
Und da ist es ja meistens so: Wenn man Schwächen verbessert, wird man maximal okay, ja. Es spricht natürlich überhaupt nichts dagegen, nur okay irgendwo zu sein.
Doch warum sollten wir uns die ganze Zeit auf unsere Schwächen fokussieren und an ihnen arbeiten, um okay zu werden, wenn wir stattdessen auch gleich unsere Stärken stärken könnten und irgendwann vielleicht sogar sensationell werden in dem, was wir tun?
Ja, du siehst: Schreiben als Marketingstrategie hat eine Menge Vorteile und jetzt können wir natürlich auch nochmal darüber reden, wie das dann konkret aussehen kann.
Bei mir beginnt im Grunde alles immer mit der Website. Und sie bietet so viele Möglichkeiten zu schreiben, dass es einem fast schon schwindelig wird.
Da ist allen voran die Startseite, die im Grunde das Schaufenster deiner Website ist. Und wo du schreibend zeigen kannst, was es alles bei dir gibt. Und auf der Über-mich-Seite kannst du über dich und deinen Werdegang erzählen, so detailliert und persönlich, wie du das möchtest.
Ich selbst liebe meine Website und helfe anderen Selbstständigen auch wahnsinnig gerne dabei, ihre eigenen Websitetexte zu schreiben. Ich glaube nämlich, dass es nichts Besseres für Selbstständige gibt, als ihre Websitetexte tatsächlich auch selbst zu schreiben und so eben all die Reflexion und Klarheit mitzunehmen, die sich aus dem Schreiben ergibt.
Und genau deshalb empfehle ich auch immer, KI oder das Outsourcen von Texten auf das absolut nötige Minimum zu begrenzen und sich lieber darin zu üben, persönlich zu schreiben und so über die Zeit eine individuelle und, wenn es gut läuft, unverwechselbare Schreibstimme zu entwickeln.
Ja, gehen wir weiter zum Blog. Denn wenn es darum geht, schreibend online sichtbar zu werden und Kund*innen zu gewinnen, darf der Blog natürlich nicht fehlen.
Denn auch hier gibt es wahnsinnig viele Möglichkeiten zu schreiben. Wir können in unserem Blog Tipps geben oder aus dem Nähkästchen plaudern oder unsere Projekte zeigen oder einfach wichtige Texte zu unserem Thema schreiben, die dann geteilt werden können.
Und natürlich können wir auch suchmaschinenoptimierte Texte schreiben, die das Ziel haben, möglichst weit oben in den Suchergebnissen z.B. bei Google zu erscheinen.
Ich finde es immer schade, wenn persönliche Texte und suchmaschinenoptimierte Texte manchmal gegeneinander ausgespielt werden, wenn man über Blogs spricht.
Denn ich finde, dass alle Formen von Blogartikeln sich wunderbar ergänzen und alle ihre Berechtigung haben.
Wir können heute einen suchmaschinenoptimierten Artikel schreiben und nächste Woche einen persönlichen, wo wir auf Suchmaschinenoptimierung pfeifen, und übernächste Woche können wir dann ein Kundenprojekt vorstellen. Wir können kurze Texte schreiben und lange Texte schreiben und alles dazwischen schreiben. Und wir können auch mal nur ein Zitat schreiben als Blogartikel. Denn: Warum auch nicht?
Ich glaube, gerade so eine Vielseitigkeit ist die Stärke eines Blogs und deshalb ist ein Blog eine so tolle Möglichkeit für mich, schreibend Marketing zu betreiben. Und ja: Wenn du noch keinen hast, dann ist es auf jeden Fall eine gute Idee, damit zu starten. Übrigens auch 2024 und auch wenn es KI und Social Media gibt.
Neben einer Website und einem Blog ist ein Newsletter die nächste Möglichkeit, schreibend Marketing zu betreiben.
Ein Newsletter ist im Grunde deine Fanbase ohne Social Media. Und im Gegensatz zu Social Media gehören die Kontakte auch wirklich dir. Die sind nicht verloren, wenn du mal beschließen solltest, dass du den Newsletter-Dienstleister wechselst, wie es ja bei sozialen Medien der Fall ist.
Wenn du mal keine Lust auf TikTok haben solltest, kannst du deine Follower nicht einfach exportieren und zu Instagram mitnehmen. Sie sind dann unweigerlich verloren.
Und das ist beim Newsletter eben nicht der Fall.
Außerdem erreichen Newsletter viel mehr Menschen als Social-Media-Posts. Es gibt da jedes Jahr so viele Statistiken, die zeigen, dass es immer schwerer wird, dass Menschen unsere Social-Media-Posts einfach mal zu Gesicht bekommen, geschweige denn, dass sie mit unseren Inhalten interagieren. Und beim Newsletter können wir immer noch davon ausgehen, dass 25, 30, 40 manchmal auch 50 Prozent der Menschen, die den Newsletter bekommen, ihn tatsächlich auch öffnen.
Ich liebe meinen Newsletter sehr und den meisten meiner Kundinnen geht es da ähnlich. Es ist entspannend, das Tempo selbst zu bestimmen und immer dann einen Newsletter zu schreiben, wenn man Bock drauf hat – und eben nicht, wenn man denkt: Die Algorithmen wollen, dass ich mal wieder was poste.
Und es ist schön, eine Rückmeldung auf Newsletter, die man geschrieben hat, zu bekommen. Denn die sind meist viel länger und tiefer und ausführlicher als auf Social Media.
Deshalb: Wer Marketing schreibend betreiben will, ist mit einem Newsletter auf jeden Fall gut beraten.
Eine weitere Möglichkeit, schreibend online sichtbar zu werden, ist ein Buch zu schreiben. Und das ist für all diejenigen eine gute Idee, die schon etwas fortgeschrittener sind und schon viele Inhalte haben, auf die sie zurückgreifen könnten. Und ja, vielleicht auch schon eine gute Positionierung und einen Namen, der schon mit einem bestimmten Thema verknüpft ist.
Ein Buch schreiben ist, je nachdem wie lange es werden soll, ein Projekt für mehrere Monate, wenn nicht gar noch länger. Und deshalb ist es vermutlich die komplexeste und anstrengendste Strategie, schreibend online sichtbar zu werden. Aber es ist mit Sicherheit eines der tollsten Gefühle, sein eigenes Buch in der Hand zu halten.
Ein bisschen off-topic, aber ich muss dann immer an den Film „Zurück in die Zukunft“ denken, wo der Vater aus der veränderten Zukunft dann sein geschriebenes Buch auspackt und sagt: „Wie ich immer gesagt habe. Wenn man sich nur ordentlich bemüht, kann man alles auf die Beine stellen.“
Und genau das ist es nämlich: extrem viel Arbeit und Mühe. Und ein Buch zu schreiben ist nicht so glamourös, wie es oft dargestellt wird. So nach dem Motto: Ich bin total inspiriert und im Flow und schreibe alles aligned mit Leichtigkeit und keine Ahnung.
Es ist einfach Arbeit.
Arbeit, die Freude macht und bei der man viel lernt und bei der man über sich hinauswächst. Aber es ist definitiv Arbeit.
Ich selbst hab mittlerweile drei Bücher geschrieben. Zwei im Selfpublishing und eins im Verlag. Und gerade das letzte war auf 400 Seiten angesetzt. Und deshalb, ja, hat das Thema meinen Alltag definitiv über mehrere Monate bestimmt. Aber ich wollte es eben auch genauso haben.
Und vielleicht fragst du dich jetzt:
Und wie passt dann der Podcast in das ganze Thema schreibend online sichtbar werden rein?
Nun, auf den ersten Blick vermutlich nicht so viel. Es ist aber so:
Podcasting hat viel mehr mit Schreiben zu tun, als man denkt.
Es gibt sicherlich Menschen, die notieren sich nur ein paar Stichworte und sabbeln dann drauf los.
Ich bin nicht so ein Mensch. Bei mir beginnt die Planung für eine Podcastfolge immer auf dem Papier. Und bevor ich auch nur ein Wort einspreche, mache ich mir viele Notizen. Ich erstelle mir ein ausführliches Skript. Und ja, deshalb schreibe ich beim Podcast definitiv mehr, als dass ich die Folge dann einspreche. Und deshalb gehört auch der Podcast bei mir tatsächlich zu den schreibenden Marketingstrategien.
Und das Beste, finde ich, ist, dass dieses Skript zu erstellen, auch sehr lehrreich dafür ist, so zu schreiben, wie man spricht. Und ich hab definitiv gemerkt, dass sich auch meine Websitetexte, Blogartikel und Newsletter stark verändert habe, seit ich diesen Podcast hier gestartet habe.
Insofern ja: Podcasting ist eine schreibende Strategie durch und durch.
Und ich hoffe, dass du in dieser Podcastfolge einen kleinen Einblick bekommen hast, was es bedeutet, Schreiben als Marketingstrategie anzuwenden. Du siehst, wir haben einige Möglichkeiten. Einsteiger*innen können sich auf die Website verlassen und auf den Blog und einen Podcast starten oder einen Newsletter starten. Fortgeschrittene können es mit einem Buch versuchen. Und egal, wofür du dich entscheidest, ich wünsche dir ganz viel Freude damit.
Shownotes:

Themenwünsche?
Wenn dir ein wichtiges Thema im Podcast fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freu ich mich auf deine Nachricht.