Social-Media-frei

Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies


Mock-up eines Smartphones mit dem Podcast ‚Social-Media-frei‘ von Alexandra Polunin – Folge: „Ein kritischer Blick auf Social-Media-Coaches“

Worum geht’s?  

In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.

Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.

Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!

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Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Schreiben als Marketingstrategie

Nachdem ich Social Media verlassen hatte, hatte ich plötzlich einen Gedanken: dass ich gerne schreibend online sichtbar werden und Kund*innen gewinnen will. An sich ist das ein total unspektakulärer Gedanke, aber er setzte super viel in Gang und deshalb möchte ich heute in dieser Podcastfolge über Schreiben als

Man könnte ja meinen, dass ich total „anti“ bin, weil ich mich immer so kritisch gegenüber sozialen Medien äußere.

Tatsächlich ist das aber gar nicht der Fall, wie du dir hoffentlich schon gedacht hast. Denn mein Herz schlägt einfach nur fürs Schreiben, dem es nicht darum geht, Algorithmen zu gefallen.

Und ich glaube, dass das auch schon so war, als ich mit Social Media begonnen hatte, aber ich habe es mir einfach nur nie eingestanden. 

Und irgendwann, als ich dann raus war aus den sozialen Medien, hatte ich plötzlich einen Gedanken. Und zwar, dass ich gerne schreibend online sichtbar werden und Kund*innen gewinnen will. Und dass ich andere Selbstständige dabei unterstützen will, dasselbe zu tun.

Ja, an sich ist das ein total unspektakulärer Gedanke – „schreibend online sichtbar werden“ – aber er setzte super viel bei mir in Gang und deshalb möchte ich heute in dieser Podcastfolge über Schreiben als Marketingstrategie reden und wie es ist, Kund*innen schreibend zu gewinnen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Schreiben als Marketingstrategie klingt wie ein ziemlich banaler Gedanke, aber ich hab ihn als unfassbar mächtig empfunden. 

Zunächst einmal war das ein Gedanke, der mir quasi augenblicklich Entspannung und Erleichterung in meinem Körper gebracht hat. Denn Marketing kann so komplex sein. Wir können ja theoretisch auf so vielen verschiedenen Plattformen unterwegs sein, dass man das tatsächlich auch körperlich spüren kann, wenn man erkennt, was man davon eigentlich will und was nicht. 

Das gibt ganz viel körperlich spürbare Klarheit.

Klarheit bedeutet, dass ich zum Beispiel Marketingstrategien ausschließen kann, die eben nichts oder nur wenig mit Schreiben zu tun haben.

Das war bei mir ganz klar Social Media. Natürlich schreiben wir dort auch, also zum Beispiel Captions. Aber letzten Endes stand bei mir eigentlich immer die Erstellung von Grafiken und Videos im Vordergrund. Oder das Interagieren und Liken und Hashtags recherchieren. Das Schreiben hatte tatsächlich einen so geringen Anteil beim Social-Media-Marketing, dass ich nie den Eindruck hatte, dass ich jetzt sonderlich viel schrieb, sondern ich hab eigentlich immer irgendwelche Grafiken erstellt oder Storys gemacht. Also so gefühlt.

Das hat mich vermutlich immer auch am meisten an Social Media gestresst. Dieses Videodrehen und vor der Kamera stehen und sich inszenieren. Ja, und wer sich entschließt, schreibend online sichtbar zu werden, braucht sich dann eben auch nicht mehr so viel mit Ringlichtern zu beschäftigen oder mit Videoschnittprogrammen. Ein großer Vorteil, wie ich finde.

Klarheit haben wir dann auch, wie wir unseren Arbeitstag verbringen, wenn wir Marketing machen: mit Schreiben.

Da geht es dann nicht mehr darum, viele verschiedene Aufgaben in einen Tag zu packen, also Videos für Insta drehen, auf Facebook live gehen, Blogartikel veröffentlichen, Kommentare auf TikTok beantworten usw, sondern es geht einfach nur darum zu schreiben. 

Das mag langweilig klingen, tatsächlich aber wird Marketing so viel einfacher und die To-do-Liste um einiges kürzer. Und das ist dann einfach eine spürbare Erleichterung im Arbeitsalltag.

Vor allem natürlich, wenn Schreiben zu deinen Stärken gehört und du dich dann quasi permanent in deiner Geniezone befindest. Dann kannst du nämlich über die Zeit deine Fähigkeiten weiterentwickeln, üben und immer besser werden.

Bei Social Media war das so, dass Videos erstellen und die ganze Inszenierung drumherum nicht zu meinen Stärken gehörten und ich im Grunde mehrere Jahre damit verbrachte, an meinen Schwächen rumzudoktern.

Und da ist es ja meistens so: Wenn man Schwächen verbessert, wird man maximal okay, ja. Es spricht natürlich überhaupt nichts dagegen, nur okay irgendwo zu sein. 

Doch warum sollten wir uns die ganze Zeit auf unsere Schwächen fokussieren und an ihnen arbeiten, um okay zu werden, wenn wir stattdessen auch gleich unsere Stärken stärken könnten und irgendwann vielleicht sogar sensationell werden in dem, was wir tun?

Ja, du siehst: Schreiben als Marketingstrategie hat eine Menge Vorteile und jetzt können wir natürlich auch nochmal darüber reden, wie das dann konkret aussehen kann.

Bei mir beginnt im Grunde alles immer mit der Website. Und sie bietet so viele Möglichkeiten zu schreiben, dass es einem fast schon schwindelig wird.

Da ist allen voran die Startseite, die im Grunde das Schaufenster deiner Website ist. Und wo du schreibend zeigen kannst, was es alles bei dir gibt. Und auf der Über-mich-Seite kannst du über dich und deinen Werdegang erzählen, so detailliert und persönlich, wie du das möchtest. 

Ich selbst liebe meine Website und helfe anderen Selbstständigen auch wahnsinnig gerne dabei, ihre eigenen Websitetexte zu schreiben. Ich glaube nämlich, dass es nichts Besseres für Selbstständige gibt, als ihre Websitetexte tatsächlich auch selbst zu schreiben und so eben all die Reflexion und Klarheit mitzunehmen, die sich aus dem Schreiben ergibt.

Und genau deshalb empfehle ich auch immer, KI oder das Outsourcen von Texten auf das absolut nötige Minimum zu begrenzen und sich lieber darin zu üben, persönlich zu schreiben und so über die Zeit eine individuelle und, wenn es gut läuft, unverwechselbare Schreibstimme zu entwickeln.

Ja, gehen wir weiter zum Blog. Denn wenn es darum geht, schreibend online sichtbar zu werden und Kund*innen zu gewinnen, darf der Blog natürlich nicht fehlen.

Denn auch hier gibt es wahnsinnig viele Möglichkeiten zu schreiben. Wir können in unserem Blog Tipps geben oder aus dem Nähkästchen plaudern oder unsere Projekte zeigen oder einfach wichtige Texte zu unserem Thema schreiben, die dann geteilt werden können.

Und natürlich können wir auch suchmaschinenoptimierte Texte schreiben, die das Ziel haben, möglichst weit oben in den Suchergebnissen z.B. bei Google zu erscheinen.

Ich finde es immer schade, wenn persönliche Texte und suchmaschinenoptimierte Texte manchmal gegeneinander ausgespielt werden, wenn man über Blogs spricht. 

Denn ich finde, dass alle Formen von Blogartikeln sich wunderbar ergänzen und alle ihre Berechtigung haben.

Wir können heute einen suchmaschinenoptimierten Artikel schreiben und nächste Woche einen persönlichen, wo wir auf Suchmaschinenoptimierung pfeifen, und übernächste Woche können wir dann ein Kundenprojekt vorstellen. Wir können kurze Texte schreiben und lange Texte schreiben und alles dazwischen schreiben. Und wir können auch mal nur ein Zitat schreiben als Blogartikel. Denn: Warum auch nicht?

Ich glaube, gerade so eine Vielseitigkeit ist die Stärke eines Blogs und deshalb ist ein Blog eine so tolle Möglichkeit für mich, schreibend Marketing zu betreiben. Und ja: Wenn du noch keinen hast, dann ist es auf jeden Fall eine gute Idee, damit zu starten. Übrigens auch 2024 und auch wenn es KI und Social Media gibt.

Neben einer Website und einem Blog ist ein Newsletter die nächste Möglichkeit, schreibend Marketing zu betreiben.

Ein Newsletter ist im Grunde deine Fanbase ohne Social Media. Und im Gegensatz zu Social Media gehören die Kontakte auch wirklich dir. Die sind nicht verloren, wenn du mal beschließen solltest, dass du den Newsletter-Dienstleister wechselst, wie es ja bei sozialen Medien der Fall ist.

Wenn du mal keine Lust auf TikTok haben solltest, kannst du deine Follower nicht einfach exportieren und zu Instagram mitnehmen. Sie sind dann unweigerlich verloren. 

Und das ist beim Newsletter eben nicht der Fall. 

Außerdem erreichen Newsletter viel mehr Menschen als Social-Media-Posts. Es gibt da jedes Jahr so viele Statistiken, die zeigen, dass es immer schwerer wird, dass Menschen unsere Social-Media-Posts einfach mal zu Gesicht bekommen, geschweige denn, dass sie mit unseren Inhalten interagieren. Und beim Newsletter können wir immer noch davon ausgehen, dass 25, 30, 40 manchmal auch 50 Prozent der Menschen, die den Newsletter bekommen, ihn tatsächlich auch öffnen.

Ich liebe meinen Newsletter sehr und den meisten meiner Kundinnen geht es da ähnlich. Es ist entspannend, das Tempo selbst zu bestimmen und immer dann einen Newsletter zu schreiben, wenn man Bock drauf hat – und eben nicht, wenn man denkt: Die Algorithmen wollen, dass ich mal wieder was poste.

Und es ist schön, eine Rückmeldung auf Newsletter, die man geschrieben hat, zu bekommen. Denn die sind meist viel länger und tiefer und ausführlicher als auf Social Media. 

Deshalb: Wer Marketing schreibend betreiben will, ist mit einem Newsletter auf jeden Fall gut beraten. 

Eine weitere Möglichkeit, schreibend online sichtbar zu werden, ist ein Buch zu schreiben. Und das ist für all diejenigen eine gute Idee, die schon etwas fortgeschrittener sind und schon viele Inhalte haben, auf die sie zurückgreifen könnten. Und ja, vielleicht auch schon eine gute Positionierung und einen Namen, der schon mit einem bestimmten Thema verknüpft ist.

Ein Buch schreiben ist, je nachdem wie lange es werden soll, ein Projekt für mehrere Monate, wenn nicht gar noch länger. Und deshalb ist es vermutlich die komplexeste und anstrengendste Strategie, schreibend online sichtbar zu werden. Aber es ist mit Sicherheit eines der tollsten Gefühle, sein eigenes Buch in der Hand zu halten.

Ein bisschen off-topic, aber ich muss dann immer an den Film „Zurück in die Zukunft“ denken, wo der Vater aus der veränderten Zukunft dann sein geschriebenes Buch auspackt und sagt: „Wie ich immer gesagt habe. Wenn man sich nur ordentlich bemüht, kann man alles auf die Beine stellen.“

Und genau das ist es nämlich: extrem viel Arbeit und Mühe. Und ein Buch zu schreiben ist nicht so glamourös, wie es oft dargestellt wird. So nach dem Motto: Ich bin total inspiriert und im Flow und schreibe alles aligned mit Leichtigkeit und keine Ahnung.

Es ist einfach Arbeit. 

Arbeit, die Freude macht und bei der man viel lernt und bei der man über sich hinauswächst. Aber es ist definitiv Arbeit.

Ich selbst hab mittlerweile drei Bücher geschrieben. Zwei im Selfpublishing und eins im Verlag. Und gerade das letzte war auf 400 Seiten angesetzt. Und deshalb, ja, hat das Thema meinen Alltag definitiv über mehrere Monate bestimmt. Aber ich wollte es eben auch genauso haben.

Und vielleicht fragst du dich jetzt: 

Und wie passt dann der Podcast in das ganze Thema schreibend online sichtbar werden rein?

Nun, auf den ersten Blick vermutlich nicht so viel. Es ist aber so:

Podcasting hat viel mehr mit Schreiben zu tun, als man denkt.

Es gibt sicherlich Menschen, die notieren sich nur ein paar Stichworte und sabbeln dann drauf los. 

Ich bin nicht so ein Mensch. Bei mir beginnt die Planung für eine Podcastfolge immer auf dem Papier. Und bevor ich auch nur ein Wort einspreche, mache ich mir viele Notizen. Ich erstelle mir ein ausführliches Skript. Und ja, deshalb schreibe ich beim Podcast definitiv mehr, als dass ich die Folge dann einspreche. Und deshalb gehört auch der Podcast bei mir tatsächlich zu den schreibenden Marketingstrategien.

Und das Beste, finde ich, ist, dass dieses Skript zu erstellen, auch sehr lehrreich dafür ist, so zu schreiben, wie man spricht. Und ich hab definitiv gemerkt, dass sich auch meine Websitetexte, Blogartikel und Newsletter stark verändert habe, seit ich diesen Podcast hier gestartet habe.

Insofern ja: Podcasting ist eine schreibende Strategie durch und durch.

Und ich hoffe, dass du in dieser Podcastfolge einen kleinen Einblick bekommen hast, was es bedeutet, Schreiben als Marketingstrategie anzuwenden. Du siehst, wir haben einige Möglichkeiten. Einsteiger*innen können sich auf die Website verlassen und auf den Blog und einen Podcast starten oder einen Newsletter starten. Fortgeschrittene können es mit einem Buch versuchen. Und egal, wofür du dich entscheidest, ich wünsche dir ganz viel Freude damit.

Shownotes:

Website

Buch „No Social Media“

Buch „Don’t be evil“

Newsletter

Onlinekurse

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Persönliches, Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Persönliches, Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Website-Liebe: Drei Vorteile einer Website (Es ist nicht das, was du denkst!)

Eine Website ist nicht einfach nur eine Website. Neben offensichtlichen Vorteilen (digitales Zuhause, SEO & Co.) gibt es viele weitere gute Gründe für eine Website, die du bisher vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hattest. Und genau darum geht es in dieser Podcastfolge.

Heute ist Valentinstag und wenn es etwas gibt, was ich abgöttisch liebe in meinem Social-Media-freien Marketing, ist das: meine Website.

Und ich hab sie mal wieder frisch überarbeitet und auch vom Design neu machen lassen und mein Sohn meinte nur: 

„Schon wieder? Hast du sie nicht erst vor Kurzem neu gemacht?“

Und das Ding ist: Eine Website ist nicht einfach nur eine Website. Sie hat so viele weitere Vorteile für unsere Selbstständigkeit und das Marketing, die dir bisher vielleicht gar nicht so bewusst waren.

Und genau darum soll es heute hier gehen.

Folge anhören:

Transkript lesen:

Bevor ich über die Vorteile einer Website spreche, die du vielleicht noch nicht auf dem Schirm hattest, möchte ich noch einmal vermutlich bereits bekannte Vorteile einer Website nennen.

Denn es gibt tatsächlich eine Menge Selbstständige da draußen, oft lokale Unternehmen wie Restaurants, die eine Social-Media-Präsenz haben, aber keine eigene Website. 

Und wenn auch du dazu gehörst und grundsätzlich nicht einsiehst, den Aufwand für eine eigene Website zu betreiben, wo du doch ganz einfach, schnell und kostenlos dir einen Instagram-Account anlegen kannst, noch einmal folgende Erinnerungen:

Eine Website ist dein digitales Zuhause. Es ist der Ort, den du angibst, wenn dich Menschen fragen: 

„Wo kann ich dich online finden? Wo kann ich mehr darüber erfahren, was du machst?“

Und grundsätzlich gilt das auch für Social-Media-Kanäle. Auch ein Instagram-Account kann natürlich als ein digitales Zuhause verstanden werden. Der Unterschied ist nur, dass uns dieses digitale Zuhause nicht gehört.

Wir sind dort nur zu Gast. Und es kann deshalb jederzeit passieren, dass ein Social-Media-Account gesperrt, gehackt, geflaggt oder was auch immer wird. 

Und als ich noch als Pinterest-Beraterin tätig war, habe ich bei meinen Kundinnen immer wieder gesehen, dass es ziemlich schnell gehen kann. Und meistens, ohne dass man überhaupt irgendetwas falsch gemacht hat. 

In einem Fall hat es Wochen gedauert, bis ein Instagram-Account, der gesperrt wurde, wieder entsperrt wurde. Und der Meta-Support ist da leider nicht so wahnsinnig hilfreich, wenn die User ein Problem haben. 

Insofern ja: Es ist vielleicht ein digitales Zuhause, aber es gehört uns nicht. Eine Website hingegen gehört uns. Wir können Texte schreiben und Bilder oder Videos veröffentlichen, wie wir lustig sind. Es gibt niemanden, der uns sagt: 

„Du musst jetzt aber Reels machen!“

Wir bestimmen zu 100%, wie unsere Website-Inhalte aussehen.

Darüber hinaus kann auch jeder Mensch eine Website erreichen. In jedem Browser und mit jeder Suchmaschine.

Für ein Social-Media-Zuhause gilt das nicht, denn nicht jeder Mensch hat ein Facebook-Konto oder Instagram oder was auch immer man für eine Plattform nutzt. 

Wenn ich also nach einem Restaurant in irgendeiner Stadt suche und ich nur eine Facebook-Seite finde, bin ich leider raus und werde nicht in dieses Restaurant gehen, weil ich eben gerne vorab die Speisekarte ansehen möchte und einfach gucken will, wie es im Restaurant so aussieht.

Und schließlich kann eine Website in Kombination mit Suchmaschinenoptimierung dabei helfen, online gefunden zu werden. Und das ist wirklich eine der nachhaltigsten, wenn nicht gar die nachhaltigste Social-Media-freie Marketingstrategie. EVER. 

Denn meist ist es so: Wenn man für ein Keyword rankt, bleibt man erst einmal oben. Das heißt: Man macht sich einmal die Arbeit, einen suchmaschinenoptimierten Text zu schreiben und die nächsten Monate oder gar Jahre kommen Menschen durch diesen Text auf unsere Website.

Ja, das sind die üblichen Verdächtigen, würde ich sagen, wenn es um gute Gründe für eine Website geht. 

Aber ich hab dir ja noch Gründe versprochen, über die wir noch nicht so häufig sprechen. Was schade ist. Denn das sind aus meiner Sicht mindestens genauso wichtige Gründe, eine eigene Website zu haben.

Der erste Vorteil mag ziemlich banal klingen, aber tatsächlich finde ich es unfassbar spannend.

Und zwar schreiben wir anders, wenn wir uns nicht an Algorithmen oder an Likes orientieren

Denn auf Social Media ist es ja so, dass man etwas postet und meistens sofort ein Feedback dazu bekommt in Form von Likes oder eben ausbleibenden Likes. Und meist kommentiert auch jemand sofort, wenn man etwas man postet. 

Und viele Selbstständige berichten, dass sie dadurch eben auch das oder so schreiben, von dem sie denken, dass sie dadurch mehr Likes bekommen.

Und bei Websites ist das alles ja gar nicht so vorgesehen. Das heißt: Wir veröffentlichen eine Seite und meistens passiert erst einmal nicht so viel. Das klingt jetzt vielleicht erstmal frustrierend, aber tatsächlich gibt es uns die Freiheit, so zu schreiben und das zu schreiben, was oder wie wir eigentlich wollen. Und nicht so, wie Algorithmen es von uns wollen.

Und das ist unfassbar wertvoll für Selbstständige, weil wir so mit der Zeit zu unserer Stimme, zu unserer Schreibstimme und unserer Botschaft finden und nicht einfach nur irgendwas schreiben, weil wir hoffen, dadurch zu Likes zu bekommen.

Ich hab das an mir total krass gemerkt. Früher, als ich noch auf Instagram war, war das so, dass ich mir dachte: 

„Okay, du hast die letzten Tage nichts gepostet, was kannst du mal machen?“

Und dann habe ich mir angeguckt, was in letzter Zeit gut ankam. Und ja, dann habe ich mich gezwungen, mir einen Post aus den Fingern zu saugen, weil ja nunmal Zeit für einen neuen Post war. Und es ging gar nicht mehr so sehr darum, ob ich gerade etwas Gehaltvolles zu sagen hatte, sondern ich wollte einfach die Algorithmen nicht verärgern quasi und aktiv bleiben.

Und als ich dann meine Social-Media-Kanäle löschte, merkte ich zum ersten Mal, wie anders es im Hirn ist, wenn da einfach nicht der Gedanke an Algorithmen oder Likes da ist. Das ist ein ganz anderes Schreiben und ich glaube, dass ich so viel mehr zu mir selbst gefunden habe einfach dadurch, dass ich ohne Likes oder Algorithmen im Hinterkopf schreibe.

Doch es muss noch nicht einmal der böse Algorithmus sein. Alleine das Wissen, dass etwas auf Social Media „funktioniert“ und etwas anderes nicht, kann dazu führen, dass wir unsere Worte verändern, abschwächen, weichzeichnen. 

Dass wir Ecken, Kanten, Reibungen glattbügeln und eher den Algorithmus bedienen, als zu zeigen, worum es uns eigentlich geht. Denn:

Warum etwas posten, wenn es niemanden interessiert? Warum etwas ansprechen, was sowieso keine Likes bekommen wird? 

Zudem leiden viele Menschen auf Social Media regelrecht unter einer Shitstorm-Angst. So beschreibt die Autorin Kathrin Weßling zum Beispiel in einem Artikel, wie sie Angst hat, dass das Internet herausfindet, dass sie drei Mehrweg-Coffee-to-go-Becher besitzt (obwohl ihr Umweltschutz wichtig ist) oder wie sie den Hashtag #vegan aus ihrer Bio entfernt hat, weil sie hin und wieder auch mal „nur“ vegetarisch isst.

Ja, nicht immer leicht also mit dem Schreiben für soziale Medien.

Ein zweiter Vorteil einer Website, den du vielleicht noch nicht auf dem Schirm hattest, ist, dass das Schreiben von Websitetexten zu extrem viel Klarheit führt.

Wir können das vielleicht sogar von der anderen Seite angehen, nämlich wenn es uns schwer fällt, Websitetexte zu schreiben.

Viele sagen „Schreibblockaden“ dazu, aber meine Beobachtung ist, dass wenn Selbstständige mir sagen, dass sie einfach nicht ihre Über-mich-Seite texten können oder eine Verkaufsseite oder was auch immer, dann liegt es meistens daran, dass ihnen Klarheit fehlt.

Und es ist ja völlig logisch eigentlich: Wenn ich nicht weiß, was ich schreiben soll, fällt mir das Schreiben von Websitetexten eben auch schwerer, als wenn ich genau weiß, worum es geht.

Das heißt: Websitetexte schreiben ist eine tolle Möglichkeit, Klarheit zu bekommen. 

Also auf der Über-mich-Seite zum Beispiel, wer ich bin und was von meinem Werdegang wichtig ist und was die Kernbotschaft ist von dem, was ich mache, und wen ich eigentlich erreichen will. 

Wenn ich eine überzeugende Über-mich-Seite schreiben will, brauche ich Antworten auf all diese Fragen. 

Und diese Antworten helfen mir dann nicht nur dabei, die Über-mich-Seite zu schreiben, sondern natürlich auch in ganz anderen Kontexten, z.B. 

  • wenn man in Podcast-Interviews gefragt wird, wer man ist und was man anbietet

  • oder wenn man in einem Gespräch mit einer Interessentin ist und kurz und knackig erzählen möchte, wie man ihr helfen kann

  • oder wenn man auf einem Netzwerkevent ist und sich kurz vorstellen soll

All das wird leichter, wenn ich im Vorfeld mir genügend Zeit mit meiner Über-mich-Seite gelassen habe und richtig tief in diese Fragen reingegangen bin.

Der dritte große Vorteil einer Website ist, dass die Website ein wichtiger Indikator ist, wann es Zeit für Veränderung ist.

Und vielleicht weißt du, was ich damit meine, wenn ich sage: Ich gucke auf meine Website und fühle, dass es irgendwie nicht passt. 

Und dann lese ich mir einzelne Abschnitte durch und halte mich an irgendwelchen Worten oder Phrasen auf und denke: Ah, so kann ich das nicht sagen.

Und dann merke ich: Es ist mal wieder Zeit, meine Texte zu überarbeiten. Und da schließen wir im Prinzip den Kreis zum Anfang, als ich erzählt habe, dass ich mal wieder meine Website überarbeitet habe. 

Denn: Wir verändern uns ständig. Gerade jetzt, wo sich die Welt so rasend schnell verändert, vielleicht sogar noch mehr als sonst. Und wir müssen uns ja irgendwie verorten in der neuen Welt.

Und deshalb ist es auch völlig klar, dass wir irgendwann denken, dass irgendwelche Websitetexte nicht mehr so ganz passen.

Das ist ein gutes Zeichen. Und das heißt, dass wir wieder in uns gehen dürfen und gucken:

  • Was darf bleiben?

  • Was darf gehen?

  • Was will ich ändern? 

  • Was ist mir jetzt wichtig?

  • Wer bin ich?

Erneut: Es mag so aussehen, als wäre es nur eine Startseite oder nur eine neue Über-mich-Seite. Aber tatsächlich sind das Fragen, die auch das Selbstverständnis betreffen, die Positionierung betreffen und die Kommunikation nach außen und ja Marketing im Allgemeinen.

Ich hab zum Beispiel jetzt beim Überarbeiten versucht, noch mehr von diesem Marketingsprech zu eliminieren, den ich ja ursprünglich gelernt habe. Wenn du mal bei mir auf dem Blog warst, hast du vielleicht einen Artikel über die Command Culture im Marketing entdeckt. Ich werde da auf jeden Fall auch noch eine separate Podcast-Folge dazu machen.

Es geht im Grunde darum, dass Marketingsprache heutzutage überwiegend aus Imperativen besteht. Also: 

Melde dich jetzt an! 

Sei dabei! 

Denk positiv! 

Und ja, ich hab auch lange Zeit so gesprochen und geschrieben und dann eben letztes Jahr für mich erkannt, dass ich so nicht mehr länger sprechen und schreiben will. Und es war mir ein großes Bedürfnis, meine Websitetexte und Blogartikel dahingehend zu überarbeiten. Und mir geht es jetzt wirklich so viel besser damit zu wissen, dass ich so nicht mehr auf meiner Website spreche. (Es sei denn natürlich, mir ist was durch die Lappen gegangen, was ich jetzt nicht hoffe.)

Ja, du siehst: Eine Website ist nicht einfach nur eine Website. Abgesehen von den offensichtlichen Vorteilen gegenüber Social Media ist es so, dass 

#1 Das Schreiben ohne Likes und Algorithmen im Hinterkopf ist anders als, wenn wir ständig etwas schreiben, von dem wir hoffen, dass es gleich möglichst viele Menschen liken werden. Wir bleiben mehr bei uns und dem Thema, das wir eigentlich teilen wollen. Und das führt über die Zeit dazu, dass wir eine Schreibstimme ausbilden, die vielleicht sogar unverwechselbar wird.

#2 Werden wir durch das Schreiben von Websitetexten im Grunde gezwungen, Klarheit über uns und unser Angebot zu gewinnen. Das mag nicht immer angenehm sein. Doch das ist eben nicht nur für die konkreten Websitetexte wichtig, sondern später auch für Interviews, für Verkaufsgespräche, für Netzwerkveranstaltungen und vieles vieles mehr. Und schließlich:

#3 Websitetexte sind ein guter Indikator dafür, dass sich etwas verändern darf. Und Websitetexte begleiten einen auch häufig bei Veränderungsprozessen. Es geht meist Hand in Hand, dass wir sagen: Ich fühle diese Über-mich-Seite irgendwie nicht mehr und dass wir uns vielleicht ein bisschen spitzer positionieren oder anders positionieren wollen. Oder vielleicht irgendwelche Angebote aus unserem Portfolio rausnehmen und andere dazunehmen.

Ja, und deshalb schreibe ich auch immer wieder an meinen Websitetexten und finde das auch gar nicht schlimm, sondern extrem wertvoll. Das ist nicht dieses gezwungene Gefühl wie auf Social Media, sondern ich schau mir alle paar Monate einfach genauer an, was da so auf meiner Website steht und reflektiere … ob das noch ich bin. Oder ob ich inzwischen aus den Texten rausgewachsen bin und neue brauche.

Shownotes:

Angst vor dem Shitstorm

Command Culture im Marketing

Website

Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Onlinekurse

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