Social-Media-frei

Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies


Mock-up eines Smartphones mit dem Podcast ‚Social-Media-frei‘ von Alexandra Polunin – Folge: „Ein kritischer Blick auf Social-Media-Coaches“

Worum geht’s?  

In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.

Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.

Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

Buchmarketing ohne Social Media – Interview mit Dr. Madlen Ziege

In dieser Podcastfolge habe ich die Autorin und Biologin Dr. Madlen Fellmeth zu Gast, die unter dem Namen Madlen Ziege bereits einige Bücher geschrieben und veröffentlicht hat. Für ihr Buchmarketing hat sie Social Media nur kurz ausprobiert und dann Marketingstrategien für sich entdeckt, die völlig ohne Social Media auskamen.

In dieser Podcastfolge habe ich die Autorin und Biologin Dr. Madlen Fellmeth zu Gast, die unter dem Namen Madlen Ziege bereits einige Bücher geschrieben und veröffentlicht hat.

Für ihr Buchmarketing hat sie Social Media nur kurz ausprobiert und dann Marketingstrategien für sich entdeckt, die völlig ohne Social Media auskamen.

Und wie das bei Madlen genau aussah, wird sie uns in dieser Podcastfolge verraten.

Folge anhören

Transkript lesen

[Alex] Ja, hallo Madeleine. Du hast als Autorin Social Media für dein Buchmarketing ausprobiert und wieder verworfen. Welche Plattformen hast du denn genau genutzt und was hat dich da so genervt, dass du wieder weg bist von Social Media?

Ein erster Versuch mit Social Media

[Madlen] Ja, als Wissenschaftlerin war gleich die erste Idee Twitter, und dann habe ich das auch gleich ausprobiert und dann kam noch Instagram dazu und ein bisschen Facebook.

Aber Twitter war das, worauf ich mich am meisten konzentriert habe, weil ich das Gefühl hatte, okay, da kann ich mich noch am ehesten sehen.

Aber es war eigentlich von Anfang an schon dieses Gefühl einfach, das ist nichts für mich. Also ich hatte schon einfach dieses das Bauchgefühl und auch diese Aversion dagegen.

Und dem kann ich aus meiner Erfahrung meistens auch wirklich Glauben schenken. Also meine Intuition spinnt nicht. Die sagt mir immer schon, was richtig ist und was nicht. Aber ich dachte, komm, ich probiere es trotzdem mal aus.

Und ich war völlig überwältigt und überfordert auch am Anfang, weil es ging mir alles viel zu schnell. Ich musste ständig gucken, wer hat dann wo was geschrieben und dann darauf reagieren. Und jetzt muss ich noch was Schlaues sagen.

Also ich habe einfach gemerkt, das ist eine Art der Kommunikation, die überhaupt nicht zu meiner Art passt.

Und ich habe da immer auch das Gefühl gehabt, ich muss mich irgendwie verbiegen und muss jetzt schlaue Sachen sagen. Und habe dann irgendwie nur noch Zeit damit verbracht, zu überlegen, was antworte ich denn da jetzt und gehe ständig durch diese ganzen Posts durch, um zu gucken, wer wo was geschrieben hat.

Das hat mich unheimlich angestrengt und genervt und ich konnte auch überhaupt nicht den Nutzen daraus sehen. Also es hat sich mir überhaupt nicht erschlossen, warum man das machen soll.

Erwartungen und Druck im Verlagswesen

[Alex] Warum bist du dann überhaupt hin? Also du bist Autorin, Wissenschaftlerin, hatte es da vor einer Seite so eine Art Druck oder so eine ausgesprochene oder unausgesprochene Erwartungshaltung gegeben, dass du das machen sollst?

[Madlen] Genau, das war die unausgesprochene, aber auch eine ausgesprochene Erwartungshaltung.

Also als Wissenschaftlerin noch nicht so sehr. Da wurde einem aber auch schon ans Herz gelegt, dass man sich mit dem Thema Wissenschaftskommunikation beschäftigen soll.

Also im Prinzip, wie kann man die eigene Forschung zielgruppenspezifisch aufarbeiten und auch unterhaltsam gestalten.

Und ich bin Verhaltensbiologin und habe mich mit dem Thema Tiere in der Stadt besonders intensiv beschäftigt. Und das ist ein sehr dankbares Thema, weil es viele Leute interessiert. Und man kann das auch gut kommunizieren auf eine einfache Art und Weise. Und darüber bin ich dann so das erste Mal auf die Idee gekommen, das überhaupt mal auszuprobieren, weil ich hatte eigentlich ein ganz gutes Thema dafür.

Und das andere war tatsächlich aber auch von meinem Verlag und von den Leuten, die sich mit dem Marketing meiner Bücher beschäftigt haben, dass die meinten, hey, guck doch mal, ob du nicht selber auch was mit Social Media machen kannst und willst.

Und da war jetzt kein Druck aufgebaut, aber schon eine nette bestimmte Einladung, mich damit zu beschäftigen. Weil klar, es geht darum, Bücher zu verkaufen. Es ist am Ende ein Geschäft.

Es ist ein Produkt, was man da hat. Und das muss eben unter die Leute. Und damit habe ich dann angefangen, mich da wirklich auch intensiver zu beschäftigen, als ich sonst, also ich hätte es sonst nie gemacht.

Auch privat habe ich nie mit Social Media viel zu tun gehabt. Ich hatte mal einen Facebook-Account, aber das auch nie wirklich benutzt. Und hatte auch nicht das Gefühl, dass mir da irgendwas fehlt, dass ich das nicht mache, dass ich da irgendwie nicht up-to-date bin.

[Alex] So ein bisschen kann man es ja auch verstehen vom Verlag, wenn man jetzt zum Beispiel an BookTok denkt, also es ist ja schon erstaunlich, was es da für Erfolge gibt und was da überhaupt möglich wird für Autorinnen.

Also hast du das dann auch beobachtet und hast du es auch aus diesen Gründen gemacht, weil es so dieses Land der unbegrenzten Möglichkeiten, da diese Geschichten es einem so nahegelegt haben quasi und gesagt haben, hey, wenn ich es kann, dann klappt es vielleicht bei mir auch.

[Madlen] Ja, schon. Also ich habe, wie gesagt, ich bin Wissenschaftlerin und bin in diese ganze Autorengeschichte so reingerutscht.

Also ich habe bei einem Science Slam, wurde ich sozusagen, ich sage mal, entdeckt in Gänsefüßchen und durfte dann ein Buch schreiben.

Aber ich hatte vorher überhaupt nichts zu tun mit dieser ganzen Literatur-Autorengeschichte-Welt. Das war völlig neu für mich. Und da bin ich dann so reingerutscht und habe erst mal gucken müssen, wie läuft dann hier der Hase.

Und da habe ich schon gemerkt, okay, es ist erstmal ganz, ganz viel Marketing. Es ist ein großes Geschäft, auch mit Büchern vor allen Dingen. Und ich bin da nur ein klitzeklitzekleines Sandkörnchen, was da mitläuft. Und damit man nicht untergeht, muss man halt irgendwie gesehen werden.

Und da habe ich schon gemerkt, dass viele Leute, die ihre Bücher geschrieben haben und auch erfolgreich sind, auch einen großen Social-Media-Auftritt haben, also ein großes Following haben. Und ich auch immer wieder gehört habe, dass, wenn man als Autorin oder als Autor erfolgreich sein will, braucht man einfach auch diese Community von Leuten auf Social Media, die dann die Bücher kaufen.

Und bei mir war es nochmal andersrum. Ich hatte nicht dieses Following zuerst, sondern habe erst das Buch geschrieben und habe dann das Gefühl gehabt, jetzt muss ich das irgendwie aufbauen. Und fühlte mich da aber auch sehr unter Druck gesetzt, weil, also ich habe zwei Sachbücher geschrieben zum Thema Natur und Stress bei Tieren und Kommunikation bei Tieren und das war aber so ein großer Bereich, dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Also an wen wende ich mich da? Das interessiert ja viele Leute, Natur.

Und dachte ich, was soll ich da jetzt twittern? Soll ich da irgendwas über mein Buch schreiben? Also ich habe überhaupt keine Ahnung gehabt, was ich da machen soll und habe dann auch Bücher mir besorgt und geguckt, wie funktioniert denn dieses ganze Social Media? Was muss man dann machen, damit es so gut klappt wie bei anderen Leuten?

Und habe dann aber auch gemerkt, dass alles, was dazugehört, nichts ist, was ich gerne machen möchte. Es hat mir einfach keine Freude bereitet, sondern eher Stress.

Und ich habe dann auch gemerkt, also ich habe zwei Bücher bisher geschrieben, in der Phase des dritten Buchs. Und ich konnte mich gar nicht mehr so gut konzentrieren, weil ich irgendwie nur noch dabei war, zu twittern und zu liken. Diese ganzen Sachen zu machen, dass ich in dieser Phase, wo ich mich eigentlich immer sehr konzentriere, völlig erschöpft schon war.

Also ich habe relativ schnell gemerkt, dass das völlig kontraproduktiv ist für mich. Und ich hatte dann auch den Eindruck, dass gerade Leute, die da einen großen Social-Media-Auftritt haben, das auch gar nicht alles selber machen, sondern da ein Team hinter sich haben, die das für einen machen.

Ich habe auch bei der Aurelia-Stiftung, bin ich Referentin für Biodiversität. Wir haben auch eine Social-Media-Abteilung und ich sehe einfach, dass die Leute rund um die Uhr beschäftigt sind, nur damit, um das am Laufen zu halten.

Und jetzt verstehe ich auch, warum ich da kläglich dran gescheitert bin, weil ich Wissenschaftlerin war, Autorin war und dann sollte ich auch noch ein komplettes Social-Media-Marketing aufbauen.

Social Media und Konzentration

[Alex] Das wäre tatsächlich auch meine nächste Frage gewesen. Also gerade so als Wissenschaftlerin und ich glaube, jede Person, die auch schreibt, merkt ja, wie wichtig Konzentration ist.

Und wie hat denn jetzt Social-Media auch da vielleicht deine Arbeit beeinflusst? Also gab es da irgendwelche Mechanismen, wo du gemerkt hast, ich kann mich nicht mehr so gut konzentrieren oder ich bin so leicht ablenkbar oder sowas? Also hat das deine Arbeit auch irgendwie beeinträchtigt?

[Madlen] Also ich habe es auf jeden Fall gemerkt, als ich mit Social Media angefangen habe, dass ich nervöser wurde, dass ich immer im Hinterkopf habe, okay, jetzt heute musst du nochmal durchgehen und du musst noch irgendwas Tolles schreiben, musst noch irgendwas Tolles posten und da jetzt noch überlegen, was du nächste Woche machst und vielleicht sogar so ein Social Media Content Planning.

Also ich habe da sehr viel Zeit und Energie drauf verwendet, habe aber auch gemerkt, dass das nichts war, was mich wirklich begeistert hat. Ich bin begeisterte Wissenschaftlerin, ich bin begeisterter Autorin, aber ich war nicht begeisterte Social Media Content Producerin.

Und das war für mich schwer, mich da wirklich mit zu beschäftigen. Und das hat mir Energie gezogen statt Energie gegeben. Und das habe ich im Laufe der Zeit wirklich auch gemerkt, dass ich frühs schwer rauskam und dann auch dachte, oh Gott, heute schon wieder diesen ganzen Zirkus.

Mit der Idee im Hinterkopf, dass ich mich wirklich jeden Tag auch drum kümmern muss, damit das überhaupt funktionieren kann. Und das hat so einen Druck aufgebaut, dass ich dann dachte, da habe ich gar keine Lust mehr drauf.

Und ich war dann auch schon irgendwie so tief drin. Man fängt ja dann an, investiert schon so viel Zeit und dann hat man das Gefühl, eigentlich will ich es gar nicht mehr weitermachen. Aber dann ist auf dieser anderen Seite schon dieses, aber ich habe ja schon so viel investiert und es dauert ja auch eine Weile, bis das so läuft. Jetzt kann ich ja nicht aufhören.

Also ich fand das sehr, sehr schwierig und umso schöner war es dann wirklich, als ich dann auch dein Buch gefunden habe, dass es auch ohne Social Media funktioniert, weil es eben auch mein Gefühl war, ja, es funktioniert auch ohne Social Media und es hat auch ohne Social Media bei mir funktioniert, weil die meisten Verkäufe habe ich nicht über das Twittern und das Liken und Instagram gehabt.

Social-Media-Ausstieg

[Alex] Da werden wir gleich auf jeden Fall noch intensiver drüber sprechen. Davor wollte ich noch fragen, gab es also nicht so einen bestimmten Auslöser?

Also ich habe manchmal hier Gäste im Podcast, die sagen, ja, mein Konto wurde gehackt und dann bin ich nicht mehr rangekommen und dann hat sich irgendwie alles so aufgebaut und ich habe verstanden, nee, ich will da einfach nicht mehr sein.

Also bei dir war es jetzt, wenn ich das richtig verstehe, einfach so eine Aneinanderreihung von, das ist nicht das Richtige für mich. Also so einen konkreten Auslöser gab es jetzt nicht unbedingt.

[Madlen] Also es war eine Aneinanderreihung von Dingen, die nicht zu mir passten, aber es war schon auch, ich sag mal, als es anfing, dass da Leute auch kritisch kommentiert haben und dann eben, also ich hatte jetzt keine Hate-Kommentare oder irgendwie, wie man das nennt.

Aber es war schon so, wo ich gemerkt habe, mehr und mehr muss ich mich da irgendwie auch verteidigen für Sachen oder ich muss irgendwie meine Arbeit oder mich irgendwie rechtfertigen, warum ich jetzt dieses Buch geschrieben habe.

Also ich habe das Gefühl gehabt, man präsentiert sich da so auf so einer Riesenfläche, wo man angreifbar ist von allen Seiten. Und das ist einerseits vielleicht schon auch was, was man selber lernen kann, dass man steht ein für sein Buch oder auch für seine Wissenschaft. Und das ist ja auch gut, wenn Leute Nachfragen haben.

Aber ich hatte so das Gefühl, diese Anonymität verleitet vielleicht viele Leute dazu, Kommentare zu schreiben, die sie so vielleicht nicht sagen würden, wenn man sie irgendwo persönlich treffen würde.

Und ich fühlte mich da oft auch, ja, wie so an den Pranger gestellt und so öffentlich zugänglich für jeden und alle, mir da einfach Kommentare um den Kopf zu hauen, ob das nun gerechtfertigt war oder nicht.

[Alex] Gerade bei deinem Thema, das ist ja jetzt nicht so ein hochpolitisches Thema wie irgendwas anderes. Also man liest ja zum Beispiel, dass so Leute, die sich mit Gender beschäftigen oder Rechtsextremismus, dass die häufig angefeindet werden. Aber Tiere in der Stadt, also haben die Menschen daran auszusetzen?

[Madlen] Ja, tatsächlich schon gab es auch einige Sachen. Also ich hatte Kontroversen im Sinne von, die Kaninchen in Frankfurt zum Beispiel wurden bejagt.

Und die wurden aber nicht durch mich bejagt, sondern durch die Stadt Frankfurt. Und es gab da schon auch Konfliktpotenzial mit diesem ganzen Thema. Also diese Bücher, die ich darüber geschrieben habe, da war nicht so sehr das Konfliktpotenzial, aber wirklich, als ich über meine Wissenschaft auch gesprochen habe, habe ich schon gemerkt, dass da von dem Konfliktpotenzial, das ich sowieso schon hatte während meiner Arbeit in Frankfurt mit den Tieren, da hat man so viele verschiedene Leute, die sich dafür interessieren.

Du hast die Jäger und Jägerinnen, du hast die Leute vom Grünflächenamt, die die Kaninchen weghaben wollten. Dann war ich diejenige, die gesagt haben, hey, Tiere sind doch toll in der Stadt, die sollen bleiben.

Und da hatte ich schon sehr viel mit Mediation zu tun. Und dann habe ich es sozusagen nochmal auf Twitter gehabt und da ging es dann nochmal los.

Und da konnte ich dann irgendwann, wo ich dachte, das ist jetzt, das wird mir jetzt irgendwie auch zu viel. Und ich habe auch das Gefühl gehabt, man verlor sich so in so Diskussionen, die irgendwann überhaupt nichts mehr mit dem Thema zu tun hatten. Und dann dachte ich so, jetzt muss ich aber trotzdem nochmal antworten, weil das macht man ja. Man antwortet ja immer.

Reaktion des Verlags auf den Social-Media-Ausstieg

[Alex] Dann hast du dich entschieden, da raus aus dem Zirkus, hast du es, glaube ich, in einer Mail bei mir formuliert, zu gehen. Wie hat denn dein Verlag darauf reagiert?

[Madlen] Also dadurch, dass ich denen von Anfang an auch gesagt habe, dass ich das erstmal nur ausprobieren will und nichts verspreche, war das jetzt, glaube ich, nicht so schlimm, dass ich da jetzt nicht volle Kanne reingegangen bin.

Ich glaube, es wäre schwieriger für sie gewesen, wenn ich am Anfang schon viel gemacht hätte und ein großes Social Media Following und dann einfach sage, ich gehe jetzt raus. Das war aber nicht bei mir der Fall.

Mir gegenüber hat sich da jetzt niemand negativ geäußert, aber ich glaube, sie hätten sich sicherlich schon gefreut, wenn ich mich da mehr engagiert hätte.

Aber was ich viel gemacht habe, war, ich war sehr viel auf Interviews, Podcast-Interviews, Fernseh- und Radio-Interviews und das, glaube ich, war dann so ein bisschen auch so ein Ausgleich für den Verlag, dass ich da sehr zur Verfügung stand und mir da wirklich auch die Zeit für genommen habe.

Wie geht Buchmarketing ohne Social Media?

[Alex] Du hast in der Mail geschrieben, meine Bücher haben sich trotzdem verkauft. Ich habe einfach andere für mich twittern, posten und liken lassen. Sehr spannend. Wie schafft man das?

[Madlen] Ja, im Prinzip genau, wie ich jetzt auch schon meinte, dass man das Following von anderen Leuten nutzt, indem man einfach sagt, hey, ich habe hier ein spannendes Produkt, ich habe ein Buch geschrieben oder ich habe ein cooles Thema, über das ich sprechen will.

Und dann recherchiert man, wer hat dann da einen Podcast drüber oder wer hat dann da irgendwie einen Social-Media-Kanal oder einen YouTube-Kanal oder irgendwie so und dann kontaktiert man die Leute und die freuen sich ja auch, weil sie ja auch produzieren müssen. Die besuchen ja auch immer wieder Leute, die was Spannendes zu erzählen haben und wenn man dann schon auch an sie herantritt und sagt, guck mal, ich habe hier ein cooles Buch.

Zum Beispiel mein letztes, mein zweites Buch war „Die unglaubliche Kraft der Natur – wie Stress Tieren und Pflanzen den Weg weist“.

Also ich habe geguckt, Und wer hat dann irgendwas mit dem Thema Stress zu tun, mit Work-Life-Balance, egal ob nun mit Tier oder nicht. Und dann habe ich die Leute angeschrieben und habe gemeint, hier, ich würde gerne, also können wir einen Podcast oder ein Interview machen.

Und die meisten von denen haben dann eben auch Social-Media-Kanäle, über die sie ja dann die Folgen teilen. Und darüber verbreitet sich das Ganze natürlich.

Und ich mache nur einmal das Interview. Ich habe dann sonst nichts damit mehr mit zu tun, aber es ist dann trotzdem online, ohne dass ich mich darum kümmern muss. Und das ist natürlich eine elegante Möglichkeit, dann doch Social-Media-Vorteile indirekt zu nutzen, ohne dass man sich selber damit auseinandersetzen muss.

Und am Ende hat jeder was davon – win-win. Und genau, da habe ich mich sehr darauf konzentriert, zu gucken, wo passt mein Thema hin, mit wem kann ich drüber sprechen, wer hat dann schon auch einen großen Kanal.

Und gerade mit dem Thema Bücher, da finde ich, ist gleich das, was sich am meisten für mich gelohnt hat, wirklich auch Bücher zu verschenken, zu verschicken an Leute, wo ich denke, denen könnte das Buch gefallen, die würden das weiterempfehlen, auch Leute, die größere Reichweiten haben.

Und ich hatte natürlich schon auch einen sehr konfrontablen Start durch meinen Verlag, weil die eben sehr viele Kontakte hergestellt haben zu Interviewpartnern, also ich war zum Beispiel im Mittagsmagazin, beim ZDF oder beim RBB zibb. Da wurde eine Homestory über mich gemacht, da habe ich überhaupt nichts für zugetan das kam alles zu mir, weil der Verlag sich da schon auch sehr drum gekümmert hat und ich glaube, das lag eben auch daran das war vor allen Dingen für mein erstes Buch, weil ich auf so einer Themenwelle mitgeritten bin.

Da war damals sehr dieser Peter Wohlleben bekannt, vielleicht viele kennen ihn von deinen Zuhörenden, der zum Thema Bäume geschrieben hat.

Und ich bin mit meinem ersten Buch „Kein Schweigen im Walde“ so auf dieser Welle mitgeritten und konnte da sehr, sehr viel auch an Aufmerksamkeit mitnehmen, weil es gerade so spannend war.

[Alex] Da steckte ja jetzt so viel drin und ich würde das mal so ein bisschen aufdröseln.

Also zum einen, das Erste, was du beschrieben hast, das ist ja das, was, ich weiß nicht, ob du den kennst, das ist so ein Marketingpapst quasi, Seth Godin, der spricht so vom Mona-Lisa-Effekt, den ich auch sehr gerne zitiere, weil ich den sehr spannend finde.

Also er meinte, dass Mona Lisa eigentlich überall auf Social Media ist, aber sie hat halt keinen Twitter-Account. Sie twittert nicht, weil sie halt eine Ikone ist. Das bedeutet, wenn man ein Thema hat, und das hast du ja auch gerade gesagt, das irgendwie spannend gerade ist, reden halt Menschen drüber auf Social Media.

Und man muss noch nicht mal unbedingt einen Account haben, man muss noch nicht mal sich jeden Tag überlegen, was man da postet. Wenn man einfach etwas zu sagen hat, ein wichtiges Thema, vielleicht gerade auf so einer Welle surft, kann es einfach sein, dass andere Menschen auf Social Media einem diese Arbeit quasi abnehmen.

Das finde ich immer wieder spannend. Also das bestätigt sich immer wieder, wenn ich mit Menschen rede. Insofern überrascht mich das erstmal gar nicht, sondern finde ich total passend.

Das zweite, was du gesagt hast: Du hast dann stattdessen … was so am besten für dich funktioniert hat … auf Podcast-Interviews und andere Interviews gesetzt. Da hast du gesagt der Verlag hatte einiges übernommen und hat die Kontakte hergestellt. Hast du vielleicht auch irgendwas gemacht, wo du vielleicht den Zuhörenden Tipps geben könntest, wie man dann an sowas rankommt.

[Madlen] Ja, also genau, am Anfang kam schon sehr viel über den Verlag zu mir, aber ich habe auch während meiner wissenschaftlichen Arbeit viel versucht, mit Leuten in der Presse in Kontakt zu kommen.

Also wir haben zum Beispiel Pressemitteilungen für die wissenschaftlichen Artikel verfasst, die ich geschrieben habe, weil ich dachte, das würde glaube ich viele Leute interessieren. Also ich habe geguckt, wer sitzt dann da an diesen Verteilerpositionen in Sachen Presse?

Also da muss man ein bisschen recherchieren, aber wenn man eben jetzt sein Buch zum Beispiel geschrieben hat und es hat ein bestimmtes Thema oder es hat eine bestimmte Botschaft, zu gucken, in welchem Bereich wäre das wichtig? Wen würde das interessieren?

Also ich glaube, es geht immer wieder um diese Zielgruppe und das ist so der Unterschied zwischen Social Media und diesem direkten Marketing, finde ich. In Social Media habe ich das Gefühl, man schießt einfach irgendwo hin und wer da vorbeikommt, der interessiert sich vielleicht dafür oder eben nicht.

Und wenn man es aber selber in die Hand nimmt, sagt, okay, ich überlege mir ganz genau, worum geht es in meinem Buch, was ist die Botschaft und wer könnte davon einen Nutzen ziehen? Und dann sucht man genau diese Leute und schiebt dann sozusagen sein Buch dann da auch den Leuten das direkt unter die Nase, indem man zum Beispiel guckt, gibt es bestimmte Magazine? Also ich habe dann damals alles im Bereich Naturwissenschaft, also Naturerlebnis, Naturgeo oder sowas geguckt. Da gibt es Artikel über Stress.

Ich habe Artikel geschrieben zum Thema Stress aus Sicht der Natur und habe dann den Verleger angeschrieben. Man hat gemeint, hier, das könnte auch interessant sein für euch. Also, dass man da einfach recherchiert, das, was man zu sagen hat, wo könnte das am besten hinpassen, wen könnte das interessieren und dann die Leute direkt versuchen anzuschreiben und da auch dran zu bleiben und das immer wieder auch zu pushen und wirklich zu gucken, wie kann man sich da reinwuseln.

Ich habe schon das Gefühl gehabt, diese ganzen Pressegeschichten, Journalistinnen, Journalisten, das ist auch so eine Welt für sich und wenn man da von außen versucht reinzukommen, ist es manchmal ein bisschen schwierig, aber wenn man erstmal drin ist und die Leute einen kennen und die wissen, ach, das ist die Expertin für Verhaltensbiologie oder die weiß über Kaninchen Bescheid.

Ich habe heute immer noch jemanden, die kommt immer und immer wieder zu mir. Das ist von einem Kinderpodcast beim Kakadu. Heißt ja Kakadu Kinderpodcast. Wenn die Kinder Fragen haben zum Thema Biologie, ruft sie mich an und dann machen wir eine kurze Aufnahme. Weil sie weiß, sie kann mich anrufen. Ich bin erreichbar. Ich kann irgendwie das so formulieren, dass das auch für Kinder schön ist. Also man muss da auch ein bisschen an seinen Kommunikationsskills dann arbeiten. Aber wenn man einmal drin ist und einmal als Expertin oder Experte für eine Sache bekannt ist, dann ist das im Prinzip dann schon so ein Selbstläufer.

Wie gehst du mit Absagen um?

[Alex] Wie gingst du denn mit Absagen oder Herausforderungen um? Also ich kann mir vorstellen, dass man ja nicht immer ein Ja kriegt und dass es vielleicht ein bisschen demotivierend sein kann. Was hast du da gemacht?

[Madlen] Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man selbst an sich und seine Arbeit glaubt oder in dem Fall ans eigene Buch.

Also zu wissen, man hat da ein gutes Produkt oder es ist was, was wichtig ist. Bei mir war es eben auch meine Forschung. Ich hatte das Gefühl, das ist was, was viele Leute interessiert, was auch wichtig ist, dass man darüber spricht.

Und wenn man das so hat, dann geht man ja auch ganz anders in so ein Gespräch rein, weil man genau weiß, hey, ich habe hier was Tolles. Ich komme hier nicht einfach nur, weil ich gerne berühmt werden möchte, sondern ich habe wirklich was zu sagen.

Und ich glaube, damit fängt es an. Und wenn man das für sich klar hat, was ist die eigene Botschaft für das eigene Buch, je nachdem, worum es dann da auch geht, und zu sagen, hey, das ist wichtig. Ich möchte das gerne kommunizieren, weil das ist eine Botschaft, die ist wichtig. Die wird viele Leute interessieren und es wird vielen Leuten helfen. Und dann mit dieser Klarheit, mit dieser Präsenz auch in so ein Gespräch reinzugehen.

Sicher wird man dann trotzdem noch auch Absagen kriegen können, aber dann ist für mich immer so, im Englischen gibt es diesen Spruch „Rejection is Redirection“.

Also das heißt im Prinzip, wenn du abgelehnt wirst, dann ist das einfach nur für dich der Hinweis, du musst woanders gucken. Und das hat sich für mich immer und immer wieder auch bewahrheitet, dass wenn ich mal abgelehnt wurde, dann war das für mich auch vielleicht gar nicht so das richtige Setup, Sondern ich habe dann einfach woanders geschaut. Und da einfach so dieses Vertrauen auch zu haben, dass man da schon die richtigen Leute auch findet. Vielleicht jetzt nicht gleich beim ersten oder zweiten Versuch, aber einfach dran zu bleiben. Und ich glaube, deswegen ist es auch umso wichtiger, dass man für sich ein Thema findet, wie jetzt zum Beispiel auch mit dir.

Also man merkt dir einfach an, das liegt dir am Herzen, das ist wichtig, das ist eine Botschaft, die du vermitteln möchtest. Dass man da wirklich das für sich findet, was einen so begeistert und brennen lässt, dass man erstens auch gut drin wird.

Also du recherchierst, du findest Informationen, du schreibst ein Buch darüber und dann bist du wirklich ja automatisch schon ein Experte oder eine Expertin für dieses Themengebiet. Und da kann dir auch keiner dann irgendwas vom Pferd erzählen, du weißt ganz genau, worum es geht und hebst dich dann vielleicht auch einfach mal, ich sag mal, ab von anderen Leuten, die sich damit beschäftigen, weil du da so für brennst und das merken ja dann auch die Leute, mit denen du drüber sprichst.

Die sagen, ach guck mal, da ist jemand, der oder die hat sich da wirklich intensiv mit dem Thema beschäftigt, die laden wir jetzt mal ein zum Interview.

Ich muss auch sagen, also ich glaube, ich habe es schon auch leicht gehabt, einfach weil ich als Wissenschaftlerin mich ja schon immer mit Biologie beschäftige und durch meine Promotion dann auch diese Büchergeschichte reingekommen bin.

Also es ist nicht so, dass mich da einarbeiten musste zum Thema, sondern ich habe einfach nur aufgeschrieben, was ich eh schon wusste. Und da dann auch als Wissenschaftlerin, ich sag mal, diesen akademischen Hintergrund mit reinzubringen, sodass die Leute sagen, ah ja, sie hat ein Buch geschrieben, aber sie ist ja auch Wissenschaftlerin. Das hat schon geholfen, aber es heißt nicht, dass das immer so sein muss.

Also ich glaube, es gibt so viele Beispiele für Autorinnen und Autoren, die aus einem ganz anderen Fachbereich kommen. Und dann haben sie aber trotzdem ein tolles Buch geschrieben, weil sie sich für ein Thema interessiert haben und sind dann auch Experte drin geworden und werden regelmäßig eingeladen, ohne dass sie dieses Thema studiert haben. Also davon sollte man sich, glaube ich, nicht abhalten lassen.

[Alex] Und was ich so ein bisschen in so einem Nebensatz rausgehört habe: Es ist wichtig, quasi nicht so auf Leute zuzugehen und zu sagen, hey, ich habe ein Buch geschrieben, sondern mit konkreten Themen und Botschaften und Positionen einfach an die Rand zu gehen.

Und das Buch kommt dann wahrscheinlich nebenbei einfach zur Sprache, so wie du jetzt auch quasi nebenbei über deine Bücher erzählst. Aber das Spannende ist ja jetzt für diesen Podcast zum Beispiel, wie du ohne Social Media Buchmarketing machst.

Ich glaube, das muss man so herausarbeiten, wenn man an andere Menschen rantritt. Also was könnte die Botschaft, das spannende Thema sein und nicht unbedingt dann das Buch, das ich geschrieben habe, das kommt dann eher so nebenbei vermutlich.

[Madlen] Genau, das Buch ist ja an sich nur das Produkt. Aber die Frage ist ja, was kann dieses Produkt für dich? Wenn du dieses Buch liest, was passiert dann da mit dir? Lernst du irgendwas Neues? Und wenn die Leute an diesem Thema nicht interessiert sind, dann kommt man da auch nicht mit weiter.

Deswegen ist es umso wichtiger für einen selber zu wissen, was ist die Botschaft, was kann dieses Produkt und immer auch am Ende den Kunden oder die Kundin auch im Kopf zu behalten, weil letztendlich ist ja Marketing nichts anderes als zu überlegen, was gibt es für ein Problem und wie kann ich das Ganze lösen.

Ob das nun über ein Buch ist oder ein anderes Produkt, aber auch wenn man selber an einen Journalisten oder Journalistin herantritt und sagt, hey, ich habe ein spannendes Thema, das ist gerade hochaktuell und ich habe hier einen Aspekt mir angeschaut, den hat bisher noch kein anderer sich angeguckt, also in meinem Fall zum Beispiel beim Thema Stress.

Stress, gibt es schon tausend Artikel drüber, wurden schon zigtausend Bücher drüber geschrieben, aber ich habe mir Stress aus Sicht der Natur angeguckt und aus Sicht der Evolutionsbiologie.

Und das zu sagen, hey, das ist neu, das hat man sich so noch nicht angeguckt. Und was können wir denn aus Stress lernen, wenn wir gucken, wie Tiere und Pflanzen damit umgehen? Und dann hat das einen komplett neuen Spin.

Und da zu gucken, was ist dann so einzigartig an meinem Buch und an meiner Geschichte, was so noch nicht erzählt wurde und was auch nur ich so erzählen kann. Und dann wird es einzigartig, dann wird es interessant für Leute, die darüber berichten wollen. Sei es jetzt in einem Interview oder in einem Artikel oder in einem Fernsehbericht oder wie auch immer.

Bücher verschenken

[Alex] Was du vorhin auch erwähnt hast, ist, dass du Bücher verschenkt hast und dass das für dich ja ganz gut funktioniert hat. Kannst du da nochmal ein bisschen mehr drüber erzählen? An wen genau hast du das verschenkt und wie hat sich das dann so weiterentwickelt?

[Madlen] Genau, da würde ich gerne ein bisschen ausholen, weil die Idee kam jetzt nicht von mir, sondern von einem Bekannten von mir. Das ist der Tim Grawl. Tim Grawl ist der CEO of StoryGrid und das ist eine amerikanische Firma, die zum Thema Buchschreiben sich extrem positioniert hat.

Kann ich auch allen sehr empfehlen, ohne jetzt Werbung machen zu wollen. Aber der Tim hat gesagt... Der ist sehr, sehr viele Jahre schon auch im Buchmarketing vorhanden. Also er kennt auch alle Aspekte sozusagen und er hat gesagt, wenn Bücher zum Beispiel gehackt wurden, also ein E-Book wurde plötzlich geteilt, ohne dass man dafür bezahlt hat, dann hat man gesehen, dass innerhalb von wenigen Wochen das Ganze zu einem Bestseller wurde.

Das heißt, die Leute haben zufällig dieses Buch gelesen, fanden es toll und haben es weiterempfohlen. Und auch wenn es am Anfang vielleicht erstmal kostenlos war und der Autor dafür nichts verdient hat, wenn das Buch gut ist, dann wird es über Mund-zu-Mund-Propaganda sich weiterentwickeln und dann wird man auch sehen, hey, da kommt dann die Käufe, die Leute kaufen das Buch.

Und das fand ich sehr, sehr interessant, weil ich hatte irgendwie immer so im Kopf, okay, wenn mein Buch nicht innerhalb der ersten zwei, drei Wochen, weiß ich, zigtausendmal gekauft wird, dann ist es kein Bestseller und dann ist es schlecht.

Stimmt nicht. Das hat auch was damit mit Marketing zu tun, klar. Aber es gibt ja natürlich auch Longseller-Bücher, viele Bücher, die erst nach Jahren wirklich bekannt wurden, weil sich über Mund-zu-Mund-Propaganda das sozusagen weiter, gesagt haben.

Und deshalb habe ich gedacht, okay, wenn ich anfange, Bücher zu verschenken, so wie der Tim das auch sagt, gucke ich doch mal, was passiert und da habe ich wirklich gemerkt, dass ich zum Beispiel, wenn ich bei einem Geburtstag eingeladen war und bei Freunden oder ich habe erstmal mit Freunden und Verwandten angefangen, die haben das Buch gesehen und haben, ach ja, das ist ja spannend, ach, da kaufe ich gleich noch eins für meine Tante.

Ja, das ist ganz oft passiert. Und auch, dass ich dann eine E-Mail bekommen habe von jemandem und sagt, ach Mensch, das Buch habe ich gelesen, das ist toll, das empfehle ich jetzt jemandem anderen weiter, weil das Thema hat mir geholfen und ich glaube, der Person würde das auch helfen.

Das funktioniert aber nur, wenn das wirklich ein gutes, gutes Buch ist, weil nur dann empfiehlt man die Sachen weiter. Und deshalb ist meine Empfehlung auch, also ich glaube, nicht so viel Fokus auf dieses ganze Marketing zu setzen und wie kann ich meine Bücher so toll verkaufen, sondern am Anfang steht erst mal die Frage, okay, warum will ich dann überhaupt ein Buch schreiben? Was ist meine Motivation dahinter? Und was ist auch die Botschaft dahinter?

Und dann sich wirklich darauf zu fokussieren, dass dieses Buch die beste Version von diesem Buch werden kann, die man selber produzieren kann. Und das kann man eben, indem man selber lernt über Schreiben.

Also Schreiben ist ja im Prinzip auch etwas, was man lernen kann. Ich dachte früher immer, entweder man kann schreiben oder man kann nicht, aber es ist definitiv etwas, was man lernen kann. Und sich damit zu beschäftigen und wirklich zu gucken, wie kann ich mein Buch so gut wie möglich schreiben für den Leser, dass der durchliest und denkt, toll, toll, spannend und ich habe auch was gelernt. Oder es hat irgendwas in mir verändert. Weil solche Bücher überdauern dann wirklich auch die Zeit und werden sich von alleine verbreiten.

Ich glaube nicht, dass man dafür Social Media braucht, um dieses Buch dann zu vermarkten, sondern einfach eine Ausdauer zu haben und zu sagen, okay, immer wenn ich irgendwo hingehe, nehme ich ein Buch mit, unterschreibe das und sage, hey, guck mal, ich habe ein Buch geschrieben zum Thema Stress, ich glaube, das könnte dir helfen und dann gebe ich es einfach weiter.

Klar ist das erstmal am Anfang eine Investition, man verschenkt ja, man hat sozusagen Kosten, aber ich glaube, auf lange Sicht wird sich das dann tatsächlich auch auszahlen.

[Alex] Kann man das doch so an, also du hast jetzt nur so von privaten Schenkungen quasi gesprochen, das kann man ja auch dann professionalisieren quasi und dann andere Leute verschenken, die vielleicht einen Podcast haben oder was auch immer.

[Madlen] Genau, genau, also das war jetzt nur als Beispiel, ich habe mit meinem Netzwerk angefangen, alle Leute, die ich kannte, von denen ich das Gefühl habe, das könnte die interessieren, da habe ich es erstmal hin verschenkt und dann habe ich aber auch geguckt, wem könnte ich das schenken, der auch einen Einfluss darauf hat, der das zum Beispiel dann twittert, weil er es gelesen hat und toll findet zu dem Thema.

Und da habe ich auch eben, wie vorhin gesagt, ich habe recherchiert, wo könnte ich es hinschicken? Wen könnte das interessieren? Ich habe eine nette E-Mail oder einen netten Brief formuliert und das auch handschriftlich und dann das Buch eingepackt und verschickt. Oder wenn ich irgendwo auf Vorträgen war oder auf Veranstaltungen, ich hatte immer 10, 15 Bücher in der Tasche.

Science Slams und Fame Labs als Instrument fürs Buchmarketing

[Alex] Du nutzt auch eine Strategie, die ich selbst bisher noch gar nicht auf dem Schirm hatte, aber ich bin auch nicht als Wissenschaftlerin tätig und zwar Science Slams und Fame Labs.

Kannst du vielleicht erstmal für die Leute, die nicht wissen, was das ist, erklären, was das ist und was sie so effektiv macht fürs Buchmarketing oder für Buchverkäufe?

[Madlen] Ja, genau. Science Slams, ich weiß gar nicht genau, wo es ursprünglich herkommt. Das Fame Lab ist auf jeden Fall aus England, aber letztlich geht es darum, dass da einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der Bühne stehen.

Die haben zehn Minuten Zeit, um ihre Wissenschaft zu präsentieren, auf eine lustig unterhaltsame Art und Weise. Und die treten sozusagen gegeneinander an. Und genau, der, der es am besten gemacht hat, gewinnt am Ende.

Viele kennen ja Poetry Slams. Das ist im Prinzip, ja, der kleine Bruder davon, nur mit der Wissenschaft.

Und ich fand das sehr, sehr produktiv auch in Sache. Es hat gut funktioniert für die Buchproduktion oder fürs Buchmarketing, weil die Leute mich als erstes auch gesehen haben.

Die haben mich auf der Bühne erlebt und die haben auch gesehen, ich habe über mein Thema gesprochen mit den Kaninchen. und mein Buch geht ja auch darüber. Sie haben sozusagen so ein Häppchen präsentiert bekommen und je nachdem, wie groß so ein Science Slam ist, also es können bis zu 500, 700 Leute da sein, haben sozusagen in 10 Minuten habe ich 700 Leute erreicht, habe mein Buch hochgehalten und habe gesagt, hey, das bin ich und darum geht es hier.

Und ich hatte danach immer Leute, die zu mir kamen, die ein Buch kaufen wollten, die die Möglichkeit genutzt haben, mich noch darüber zu unterhalten und mir Fragen zu stellen, dass ich das Buch signieren konnte.

Das ist aber natürlich was, ja, wie gesagt, man muss da irgendwie wissenschaftlich einen Hintergrund für haben. Aber letztendlich kann man das ja mit verschiedenen Veranstaltungen machen. Dass man wirklich guckt, okay, wo kann ich auftreten zu einem bestimmten Thema, wo Leute sind, die sich dafür interessieren.

Weil ich wusste, da sind Leute, die interessieren sich für Wissenschaft, die interessieren sich für unterhaltsame Wissenschaft. Ich hatte mein Buch, ich hatte meinen Vortrag und ich habe denen genau das gegeben, was sie haben wollten.

[Alex] Das kann ich übrigens total bestätigen. Ich war neulich auf einem Science Slam das erste Mal. Irgendwie bin ich die ganze Zeit nicht dazu gekommen.

Und das war nicht nur einer der unterhaltsamsten Abende ever, sondern man hat echt auch angefangen, die Leute zu googeln. Und die haben sich dann eben in der Pause dann auch irgendwie aufgestellt. Man konnte sie Dinge fragen und man hat sofort irgendwie Zugang zu ihrem Thema und auch ihrer Person gefunden. Also total genial.

Aber wie bist du denn da rangekommen, also dass du da auftreten durftest? Muss man sich da bewerben?

[Madlen] Also es ist ja schon ein paar Jahre her, als ich damit angefangen habe. Ich glaube 2014 oder so war ich das erste Mal bei einem Science Slam.

Ja, es läuft schon ein paar Jahre. Und selbst da lief es schon einige Jahre. Also als ich auf dem Science Slam das erste Mal war, wusste ich gar nicht, was ein Science Slam ist. Ich habe auch da ein bisschen unterm Stein gelebt und das nicht so mitgekriegt, was da passiert.

Ich habe einfach mich beworben. Also es lief ein bisschen anders. Ich hatte damals bei meiner Pressestelle an der Uni Frankfurt angefragt, weil ich gerne ein Kinderbuch schreiben wollte zu dem Thema Wildtiere in der Stadt. Und dann meinten die Leute dort, fang doch erstmal mit einem Science Slam an.

Dann hast du schon mal so eine Überlegung, wie kann man dann deine Wissenschaft auch so allgemein verständlich und unterhaltsam aufarbeiten. Mach das doch erstmal.

Und dann habe ich das recherchiert. Und dann habe ich auch ganz zufällig noch einen letzten Platz in Berlin damals bekommen, im Lido. Das war ein relativ großes, ein großer Veranstaltungsort auch. Wusste nicht mal, was ein Science Slam ist, hatte noch zwei Wochen Zeit, mich darauf vorzubereiten.

Davon habe ich eine Woche prokrastiniert und dann habe ich gedacht, okay, jetzt musst du dir nochmal irgendwas überlegen.

Genau, also es ging aber ganz unkompliziert. Das Schöne ist ja, dass die Leute wirklich auch, also die Veranstalter auch Leute suchen. So viele Wissenschaftler gibt es da jetzt, glaube ich, auch nicht, die sich da auf die Bühne stellen wollen. Und das zu präsentieren, aber ich hatte da keine Probleme und als ich dann auch dort meinen Auftritt hatte, war das eben auch der Moment, wo ich von einer Berliner Agentur entdeckt wurde oder die haben sich gedacht, ach, das Thema mit den Wildkaninchen in der Stadt und auch wie die miteinander kommunizieren, das ist ja spannend, da könnte man noch ein Buch drüber schreiben und so bin ich überhaupt erst zu einem Buch gekommen.

Die Rolle der Positionierung im Marketing

[Alex] Ja, jetzt bei all dem, was du jetzt erzählst, merke ich immer wieder, wie wichtig eigentlich so eine glasklare Positionierung ist.

Also deine Positionierung als Verhaltensbiologin, du hast jetzt bestimmt 30 Mal von Kaninchen gesprochen. Also das sind konkrete Dinge, die du machst und die du kommunizierst.

Würdest du auch sagen, dass das eine große Rolle spielt, dass Buchmarketing auch ohne Social Media oder auch mit Social Media überhaupt erfolgreich sein kann?

[Madlen] Ja, ich glaube, das ist der erste Punkt, der einem wirklich auch klar sein muss. Wo positioniert man sich dann auch selber? Wo will man dann hin mit seinen ganzen Sachen? Was hat man da zu sagen? Was ist einem wichtig?

Weil jetzt kommen Leute dann auch mit Fragen auf einen zu, gerade wenn man im Interview ist und wenn man dann anfängt so zu straucheln und man weiß eigentlich gar nicht, was man dazu sagen möchte oder was die eigene Position zu einem bestimmten Thema ist, dann kann das auch für einen selber dann auch nicht mehr so ein schönes Erlebnis sein.

Ich habe immer gerne Interviews gegeben, weil ich einfach gerne über das Thema Stadttiere oder Tiere in der Stadt spreche, weil mich das begeistert. Und ich mich da auch sicher fühle, weil ich da alle Aspekte irgendwie mir angeguckt habe. Und ich glaube, um langfristig mit seinen Büchern erfolgreich zu sein oder auch mit dem, was man machen macht, macht es wirklich Sinn, für sich zu überlegen, was sind denn meine Werte? Wofür stehe ich ein? Was ist mir wichtig, an Dingen hinaus zu kommunizieren? Und ich glaube, damit fängt es auch an, wenn man ein Buch schreiben möchte.

Was ist die Botschaft meines Buches? Warum möchte ich dieses Buch schreiben? Und es gibt genügend Leute, die sagen, ich will einfach nur ein Buch schreiben, um vielleicht Autorin zu sein. Völlig legitim, kann man machen.

Aber es gibt, glaube ich, eben auch diese andere Seite zu sagen, okay, wenn ich jetzt schon mal ein Buch in meinem Leben schreibe, was soll der Aspekt dahinter sein? Und mir war es immer wichtig, den Menschen zu zeigen, zum Beispiel beim ersten Buch, dass alles in der Natur kommuniziert. Ich wurde immer gefragt, aber wie Bäume kommunizieren miteinander oder Pflanzen? Ich meine, so ein Hund bellt und eine Katze miaut, aber ein Baum steht doch da nur dumm rum. Und das hat mich irgendwie nicht geärgert, aber ich dachte mir so, nee, die Natur ist so viel mehr, als die meisten Leute wissen.

Und ich als Wissenschaftlerin beschäftige mich damit jeden Tag und ich möchte das gerne den Leuten zeigen, was da alles funktioniert, was da alles passiert im Erdreich, wie die alle miteinander kommunizieren über chemische Duftstoffe und das war meine Motivation zu sagen, hey, ich schreibe da ein Buch drüber, um allen Leuten zu zeigen, wie toll die Natur ist und das ist immer wieder meine Motivation, mein Wissen, was ich in den Jahren aufgearbeitet habe und mir erarbeitet habe, zu sagen, hey, ich versuche das so zu kommunizieren, dass das viele Leute verstehen und dass ich da viele Leute für begeistern kann, für die Natur, für Tiere, für Pflanzen.

Und vielleicht sagt der ein oder andere auch, wow, ich engagiere mich vielleicht mehr im Tierschutz jetzt oder irgendwie ich pflanze einen Baum oder keine Ahnung, gehe anders mit der Natur um. Das war immer meine Motivation. Und das ist so mein Motor auch, darüber zu sprechen und noch weitere Bücher auch zu schreiben. Und ich glaube, das kann wirklich einem auch helfen, für sich selber zu sehen: Wo will ich denn hin in meinem Leben? Was ist mir denn wichtig? Was möchte ich dann erschaffen?

Also ich glaube, da geht es um viel mehr als nur um die eigenen Bücher zu verkaufen, sondern auch die Frage, wer bin ich? Was möchte ich in dieser Welt vielleicht auch verändern? Was ist mir wichtig? Was sind meine Werte? Wie entscheide ich?

Und ich finde, das Thema Werte war von Anfang an für mich auch dieser Hintergrund, dass ich mit Social Media gar nicht so viel zu tun haben wollte, weil das nicht meinen Werten entsprach. Diese schnelle Kommunikation, dieses Anonyme, diese, ja, ich weiß nicht, für mich war das irgendwie immer so dieses Gehetztsein.

Es hat mich mehr von der Natur weggebracht, weil ich die ganze Zeit vom Computer saß, als dass ich mit der Natur mich verbunden hatte. Und das waren für mich einfach gegensätzliche Werte, die nicht zusammenkamen. Ich glaube, darüber kann jeder sehr für sich auch sein eigenes Leben planen und zu überlegen, wenn ich Bücher schreiben möchte, worum soll es dann da gehen? Und einen tieferen Sinn zu haben und auch eine tiefere Botschaft für alle Menschen da draußen. Und dann wird sich auch das entsprechende Publikum finden.

[Alex] Also auf ganz, ganz vielen Ebenen ist die eigene Positionierung, die eigene Botschaft super wichtig. Als Motivation, als Motor, als Pitch, als Kommunikationsbrücke. Also man sollte sich bewusst machen, worüber geht es eigentlich im Buch? Was ist für ein Thema mir wichtig? Was möchte ich nach außen tragen?

[Madlen] Ja, und ich glaube, wir merken das ja selber auch. Wir merken, wenn wir mit jemandem sprechen, der für etwas brennt, dem etwas wichtig ist, dem hören wir zu, weil wir denken, wow, da hat jemand was zu sagen.

Oder wir merken, ja, ich habe das jetzt mal geschrieben, weil ich möchte gerne Autorin werden und berühmt werden. Wie gesagt, das ist alles legitim. Ich möchte es nicht in Schatten stellen und auch nicht verurteilen. Aber ich glaube, da kommt eine andere Verbindung rüber, wenn man merkt, dass da wirklich jemand ist, der etwas sagen möchte, der sich ausdrücken möchte und, von Herzen auch etwas teilen möchte.

[Alex] Hast du es jemals bereut, nicht mehr auf Social Media zu sein?

[Madlen] Auf keinen Fall. Also ich muss zugeben, ich habe einen YouTube-Kanal, aber das ist für mich kein Social Media. Das ist für mich mehr wie eine Art Suchmaschine, weil ich nutze selber auch YouTube viel, um Videos anzuschauen zu bestimmten Themen. Ich bin da auch sehr so ein visueller Typ.

Ich mag auch gerne Videos drehen und da auch was zu machen. Und ich hatte ja damals auch meinen Podcast „Die Sendung mit der Ziege“ angefangen. Das war auch ein Videocast, darüber bin ich auch durch YouTube eingestiegen und das war für mich aber okay.

Ich hatte da nicht das Gefühl, das ist Social Media, wo ich ständig liken, twitten und wie auch immer muss, sondern da habe ich mir überlegt, okay, einmal im Monat mache ich ein Video ohne Stress, was bei rauskommt, kommt bei raus und wenn nicht, ist auch okay und ich habe, was ich sagen wollte, einfach auch irgendwo da draußen. Und das ist das Einzige, womit ich klarkomme, aber alles andere habe ich für mich völlig abgewählt und brauche es auch nicht mehr.

[Alex] Das heißt, du hast immer noch deinen YouTube-Kanal, wo du auch Videos veröffentlicht.

[Madlen] Genau, ich habe noch meinen YouTube-Kanal, da geht es aber vor allen Dingen jetzt also auch um meine Bücher, aber ich arbeite nebenher auch im Bereich Naturheilpraxis, also da geht es um spirituelle Ökologie, also zum Beispiel auch die Frage, wie indigene Völker mit der Natur umgehen und dieser Podcast oder dieser YouTube-Kanal hat vor allen Dingen den Fokus eher darauf, auf diese Themen auch, also schon größer eingebettet ins Thema Natur und Biologie, aber auch die Frage, wie Wissenschaft und sowas wie zum Beispiel das Thema Manifestation und auch wie wir selber mit unseren Gedanken unsere Realität erschaffen.

Also ich mag da gerne diese Brücke zu schlagen zwischen der Wissenschaft und auch dem, was wir vielleicht jetzt nicht als Esoterik bezeichnen, aber zum Beispiel indigene Völker. Wie gehen die mit der Natur um? Sowas interessiert mich auch sehr.

Tipps für Autor*innen ohne Social Media

[Alex] Und letzte Frage: Welche Tipps hättest du denn für Autor*innen, die ebenfalls keine Lust auf Social Media haben, die überlegen, ob sie damit anfangen oder ob sie damit aufhören, was würdest du denen sagen?

[Madlen] Ja, also ich glaube, die eigene Intuition ist da ganz wichtig, das innere Gefühl und sich da wirklich auch nochmal für sich vielleicht die Ruhe zu nehmen und eine Liste aufzuschreiben, warum hat man das Gefühl, man muss es machen und warum möchte man es nicht machen. Ich finde, es fängt auch immer alles damit an, sich zu informieren und wirklich erstmal über ein Thema auch etwas zu wissen.

Und ich finde es schön in deinem Buch, wie du es auch beschrieben hast, am Anfang dieses, du kannst es selber aussuchen, du musst jetzt nicht sagen, ich sage dir, du darfst es auf keinen Fall machen oder sollst es nicht machen, weil es ist nicht gut, sondern erstmal auszuprobieren und zu gucken, wie fühlt es sich an.

Oder man macht nur einen Social-Media-Kanal, dem einen irgendwie gut gefällt, der zu einem passt. Also ich glaube, das Ausprobieren ist wichtig, aber auch an dem Punkt zu sagen, hey, das ist nichts für mich und man muss sich dann nicht da durchprügeln, weil alle anderen sagen, das musst du jetzt aber machen, sondern auf die eigene Intuition zu hören.

Und wenn es jetzt speziell auch um das Thema Bücher geht und zu sagen, hey, ich möchte Bücher über Social Media promoten, dann finde ich, ist der Fokus erstmal ganz wichtig auf die Qualität des eigenen Produktes, also auf die Qualität des Buches zu legen.

Ist das Buch super? Ich glaube, dann braucht man sich da nicht so viel Gedanken drum zu machen, dann findet es schon seinen Weg. Dann wird es über Mund-zu-Mund-Propaganda sich weitergeben und wenn man dann vielleicht ein bisschen was mit Social Media machen will, ist das völlig okay, aber da zu sagen, okay, ab einem gewissen Punkt, wenn mir das nicht mehr gut tut, dann höre ich auch auf.

Ich muss das nicht. Ich glaube, das ist die wichtigste Botschaft. Man braucht es nicht. Man braucht es nicht. Und es wird auch aus meiner Sicht überbewertet, wenn man mal guckt, wie hoch da wirklich auch die Rate ist von den Leuten, die diesen Post sich angucken, Und dann draufklicken und dein Buch kaufen. Im Vergleich zu der Zeit, die du da aufwendest, um diesen Post zu erstellen, um dir zu überlegen, was da inhaltlich alles rein muss, hatte ich so das Gefühl. Ist das Verhältnis völlig daneben.

[Alex] Ja, Madlen, vielen Dank. Wir haben gesehen, dass man echt eine Menge Möglichkeiten hat, auch ohne Social Media Buchmarketing zu betreiben. Also vor allem, wenn es im Wissenschaftsbetrieb tätig ist, mit den Science Slams, finde ich total grandios. Danke, dass du hier warst.

[Madlen] Ja, vielen Dank für die Einladung.

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Buch „No Social Media!“

Buch „Don’t be evil“

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Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media Alexandra Polunin

Newsletter-Anmeldungen bekommen ohne Social Media – einfach unmöglich?

In dieser Podcastfolge geht es um den Newsletter. Genauer gesagt darum, wie wir Newsletter-Abonnenten völlig ohne Social Media bekommen können. Los geht’s.

In dieser Podcastfolge geht es um den Newsletter.

Genauer gesagt darum, wie wir Newsletter-Abonnent*innen völlig ohne Social Media bekommen können.

Los geht’s!

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Ich hab vor einigen Wochen eine Umfrage in meinem Newsletter gemacht und gefragt, was die größten Herausforderungen beim Social-Media-freien Marketing sind. 

Und ganz, ganz viele haben mir geantwortet: 

neue Anmeldungen für meinen Newsletter zu bekommen.

Und deshalb dachte ich, dass ich da unbedingt mal eine Podcastfolge dazu machen muss und mal darüber spreche, wie wir auch ohne soziale Medien neue Menschen für unseren Newsletter gewinnen können.

Doch bevor ich das mache, möchte ich unbedingt ein paar Missverständnisse aus dem Weg räumen.

Ist es einfacher, mit Social Media neue Newsletter-Abonnent*innen zu bekommen?

Denn bei der Frage, wie wir ohne Social Media Newsletter-Abonnent*innen gewinnen können, schwingt so ein bisschen der Gedanke mit, dass das mit Social Media ja viel einfacher geht.

Und da müssen wir unbedingt ein bisschen differenzieren.

Die Vorstellung, dass ich einen Instagram- oder Facebook-Account habe und sowas poste wie „Hey, melde dich zum Newsletter an!“ und dann kommt eine Horde von Menschen auf meine Website und meldet sich zu meinem Newsletter an … diese Vorstellung wird für die meisten Selbstständigen komplett unrealistisch sein.

Das liegt daran, wie soziale Medien funktionieren, und ich erzähl dir da mit Sicherheit auch nichts Neues mehr. Aber lass es mich trotzdem noch einmal in ein paar Sätzen zusammenfassen, weil auch das wieder super relevant für dieses Thema ist.

Das Geschäftsmodell von Facebook, Instagram und so weiter ist, dass sie Daten der Menschen sammeln, die ihre Plattformen nutzen, und dass sie diese Daten dann an Werbetreibende weiterverkaufen.

Deshalb ist ihr Ziel gar nicht, dass Menschen auf andere Websites gehen, sondern dass sie so lange wie nur möglich auf ihren Plattformen bleiben.

Das heißt: Facebook, Instagram und so weiter wollen überhaupt gar nicht, dass du einen Post erstellst, wo du auf deinen Newsletter verweist, und wo Menschen dann auf einen Link klicken sollen und dann eben auf eine andere Website gehen und sich irgendwo anders für irgendwas anmelden. 

Denn das würde für die Plattformen ja bedeuten, dass sie weniger Daten sammeln können und dadurch weniger Geld verdienen würden.

Und deshalb spielen sie Posts mit Links gar nicht mehr so aus wie zu Beginn, alles, was so vor 2018 war.

Das heißt, die Vorstellung, Menschen auf unsere Website zu leiten und sie zum Anmelden zu unserem Newsletter zu bewegen, indem wir etwas auf Social Media posten, ist für die meisten Selbstständigen fernab jeglicher Realität. So knallhart muss man es sagen.

Es mag für größere Social-Media-Accounts funktionieren in dem Sinn, als dass sie natürlich extrem viele Menschen erreichen und selbst wenn der Post dann prozentual nur wenige Menschen erreichen und nur sehr schlecht von Facebook z.B. ausgespielt wird, macht das in absoluten Zahlen dann trotzdem noch ein Ergebnis, wo man sagt:

Okay, ein paar Leute habe ich erreicht. Ein paar Leute haben sich angemeldet.

Aber wie gesagt, für die durchschnittliche Selbstständige mit den durchschnittlichen Followern werden es einfach viel zu schlechte Ergebnisse sein.

Und deshalb kann man mit Social Media organisch nur in den seltensten Fällen heutzutage neue Newsletter-Abonnent*innen bekommen.

Nun, ist das entscheidende Wort, du ahnst es vielleicht, hier natürlich „organisch“. 

„Organisch“ heißt, dass ich kein Geld dafür zahle, dass Facebook oder Instagram mein Zeugs ausspielt. Und das funktioniert, wie gesagt, nicht mehr.

Ich kann natürlich auch Facebook und Instagram dafür bezahlen, dass sie meinen Aufruf für eine Newsletter-Anmeldung ausspielen, und Werbeanzeigen schalten. Ich kann mein Freebie oder ein anderes kostenloses Angebot zum Beispiel bewerben.

Und ja, das funktioniert nach wie vor gut.

Das ist meiner Erfahrung nach und von dem, was ich bei meinen Kundinnen mitbekomme, immer noch die schnellste, kurzfristigste und effektivste Möglichkeit, neue Newsletter-Abonnent*innen zu bekommen.

Ich hab sogar damals, als ich aufgehört habe, auf Instagram und Facebook zu posten, eine Zeit lang weiterhin Ads geschaltet, einfach weil es eben so gut funktioniert hat.

Aber das Ding ist, man macht sich mit dieser Strategie extrem abhängig von Facebook und Instagram.

Und wenn das die einzige Strategie ist, um Newsletter-Anmeldungen zu bekommen und das Werbekonto dann aus irgendeinem Grund auf einmal nicht mehr funktioniert, dann hat man ein Problem.

Und bei mir war es ganz genau so: 

Mein Werbekonto hat einfach von einem Tag auf den anderen nicht mehr funktioniert. 

Ich hab wochenlang versucht, es selbst wieder zum Laufen zu bringen, ich hab mich an den Facebook-Support gewendet, ich hab einige Facebook-Ads-Expertinnen beauftragt, mal der Sache auf den Grund zu gehen.

Doch niemand konnte mir weiterhelfen. Und der Facebook-Support wollte mir einfach nicht weiterhelfen.

Aber es gibt auch noch eine anderen Punkt, den man bedenken sollte:

Werbung auf Social Media funktioniert nur dann gut, wenn du genau weißt, was du da tust. 

Und bis du weißt, was du tust, kann es ein bisschen dauern. Du musst Zielgruppen testen, du musst Grafiken testen, du musst Texte testen.

Das ist nicht so, dass du eine Anzeige schaltest und schwupps, hast du 100 neue Menschen bei dir auf dem Newsletter. Werbeanzeigen zu schalten ist zu Beginn ganz schön viel Arbeit.

Eine Abkürzung kann es sein, jemanden zu beauftragen, der oder die sich damit auskennt. Doch das kostet wiederum Geld, zusätzlich zum Budget, das du für die Ads ausgeben würdest. 

Und meine Erfahrung ist, dass sich das maximal Unternehmen und fortgeschrittenere Unternehmer*innen leisten können, aber nicht unbedingt Leute, die gerade erst starten, oder, ich sag mal, so die durchschnittlichen Selbstständigen, die eben durchschnittlich viel verdienen.

Wenn du also denkst, dass du unbedingt Social Media brauchst, um neue Newsletter-Anmeldungen zu bekommen, solltest du dir aus meiner Sicht unbedingt diese Fragen stellen, nämlich:

  • Wie realistisch ist es überhaupt, dass du Werbeanzeigen auf Social Media schaltest? 

  • Hast du Lust, dich in das Thema einzuarbeiten? 

  • Hast du das Budget, um Lehrgeld zu zahlen? 

  • Hast du das Budget, um jemanden damit zu beauftragen? 

Ich glaube, es ist wichtig, da ganz, ganz ehrlich zu sich zu sein, und nicht einfach nur zu denken „Ohne Social Media geht es nicht, ich muss das jetzt machen“, sondern genau zu überlegen, was soziale Medien da im Einzelfall eigentlich konkret bringen.

Drei Tipps, um Newsletter-Abonnent*innen ohne Social Media zu bekommen

So, und nachdem wir das geklärt haben, möchte ich darüber sprechen, wie wir auch ohne Social Media Menschen für unseren Newsletter gewinnen können.

Und mein Ansatz ist: 

Wie bei einer guten Geldanlage sollten wir auch beim Thema Newsletter diversifizieren

Das heißt, wir legen nicht alle Eier in einen Korb, sondern stellen uns breit auf.

Wir wollen also nicht in die Situation kommen, zwar jetzt nicht mehr auf Social Media zu sein, aber uns dann halt von einer anderen Plattform abhängig zu machen.

Das wäre ja genauso doof.

Deshalb gibt es von mir jetzt auch nicht DAS Geheimrezept, um Newsletter-Anmeldungen zu bekommen. Denn ich möchte nicht, dass du alles stehen und liegen lässt, um nur noch EINE EINZIGE Sache zu tun. 

Das kann aus meiner Sicht immer zum Problem werden, wenn man immer nur auf EINE EINZIGE Sache setzt.

Und deshalb möchte ich dir stattdessen drei ganz konkrete Tipps geben, wie es funktionieren könnte

Das erste ist so ein Basis-Tipp, sag ich mal. Wenn du schon fortgeschritten bist, wirst du es bestimmt schon umgesetzt haben.

Aber ich sehe es immer noch häufig bei Einsteigern, deshalb muss ich das jetzt noch mal explizit erwähnen.

Und zwar ist der erste Schritt immer, eine separate Anmeldeseite für den Newsletter zu haben.

Ich sehe immer wieder Websites, wo es zum Beispiel auf der Startseite nur einen Abschnitt gibt, in dem auf den Newsletter verwiesen wird.

Oder dass im Footer so eine Anmeldemaske ist.

Und das ist an sich auch nicht falsch, aber das hat eben den Nachteil, dass ich eine Anmeldemaske nirgendwo sonst verlinken kann. 

Ich kann also nicht in einem Blogartikel zum Beispiel schreiben „Hier meldest du dich zum Newsletter an“ und dann die Anmeldeseite verlinken. Sondern das ist mit lediglich einer Anmeldemaske immer so ein bisschen schwieriger mit der Kommunikation.

Und eine Anmeldemaske kann man natürlich auch nicht in der Navigationsleiste zum Beispiel einbinden. 

Und aus meiner Sicht sollte aber alles, was wichtig ist, immer in die Navigationsleiste der Website. Denn das ist einfach das, was am schnellsten ins Auge fällt, wenn jemand frisch auf deiner Website ist.

Hinzu kommt natürlich auch, dass ich auf einer Anmeldeseite viel mehr über den Newsletter erzählen kann.

Ich kann schreiben, was Menschen im Newsletter erwartet, wie oft er versendet wird oder auch mit welchem Tool der Newsletter versendet wird.

Und diese Art von Infos helfen Menschen dabei, eine informierte Entscheidung für oder gegen den Newsletter zu treffen.

Und damit erhöht sich aus meiner Sicht eben auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich wirklich auch die richtigen Menschen für den Newsletter anmelden.

Wenn du also ohne Social Media Newsletter-Anmeldungen gewinnen willst, kannst du dich deshalb als erstes fragen:

  • Hast du eine separate Anmeldeseite für den Newsletter?

  • Hast du auf der Anmeldeseite alle wichtigen Infos gegeben, die Menschen brauchen, um eine informierte Entscheidung für den Newsletter zu treffen?

  • Und natürlich auch: Hast du diese Anmeldeseite in der Navigationsleiste und an sämtlichen anderen wichtigen Stellen verlinkt?

Ja, eine Newsletter-Anmeldeseite ist die Basis, aber wir können und sollten natürlich auch ein paar Schritte weitergehen.

Und ich möchte dir jetzt sowohl eine langfristige als auch eine kurzfristige Strategie vorstellen, um Newsletter-Abonnent*innen zu gewinnen.

Und die langfristige Strategie ist für mich Suchmaschinenoptimierung, also SEO.

Denn es ist so: 

Wenn Menschen ein bestimmtes Problem haben und nach bestimmten Phrasen googeln, suchen sie nach einer Lösung.

Und diese Lösungen können sowohl kostenfreie Blogartikel oder Podcastfolgen sein als auch kostenpflichtige Produkte und Programme, aber natürlich auch: ein Newsletter.

Das heißt jetzt nicht, dass wir unsere Newsletter-Anmeldeseite mit Keywords optimieren müssen, sondern vielmehr, dass wir Inhalte wie zum Beispiel Blogartikel haben, die für Suchmaschinen optimiert sind, und wo der Newsletter dann der nächste logische Schritt wäre.

Also ganz konkret sucht dann zum Beispiel jemand nach, keine Ahnung, „Tipps fürs Hundetraining“ oder so. 

Sie gibt diese Phrase in eine Suchmaschine ein und stößt so auf den Blog einer Hundetrainerin.

Sie liest sich ein paar Blogartikel durch und findet gut, was sie liest. 

Und weil sie sich eben so sehr für das Thema interessiert, denkt sie:

„Ah, so ein Newsletter wäre natürlich auch ganz praktisch, dann würde ich automatisch Tipps in meinen Posteingang bekommen.“ Und dann meldet sie sich eben für den Newsletter an.

Dass das so funktioniert, das braucht Zeit. SEO braucht Zeit. 

Deshalb habe ich am Anfang ja auch gesagt, dass das eine eher langfristige Strategie ist. 

Du kannst dich also aus meiner Sicht fragen:

  • Wird meine Website in Suchmaschinen gefunden?

  • Könnte ich einen Blog starten?

  • Und natürlich: Wenn ich schon einen Blog habe: Könnte ich ein paar Artikel für Suchmaschinen schreiben?

Das alles hilft nicht nur ganz allgemein bei der Onlinesichtbarkeit, sondern natürlich auch dabei, neue Menschen für den Newsletter zu gewinnen.

Wir müssen bei der SEO-Strategie natürlich gucken, wie sich das ganze Thema in der Zukunft entwickeln wird. Du hast vielleicht schon gehört, dass Google da Änderungen plant. 

Es ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer, einzuschätzen, was genau das bedeuten wird für Suchmaschinenoptimierung. 

Es wird mit Sicherheit wichtig werden, die besten Texte zu schreiben, die wir zu einem Thema schreiben können. Aber wie das nun genau aussehen wird, steht mehr oder weniger noch in den Sternen.

Aber SEO ist ja auch nur eine Strategie von mehreren. Und wie schon gesagt, ist es sinnvoll, nicht nur auf eine Strategie zu setzen, sondern mehrere Strategien zu nutzen.

Und das bringt mich zu der kurzfristigen Möglichkeit, von der ich dir erzählen wollte. 

Und die kurzfristige Möglichkeit, ohne Social Media neue Newsletter-Anmeldungen zu bekommen, sind für mich Gastbeiträge oder Pressearbeit.

Das klingt jetzt nach etwas, was nur für große Unternehmen mit einer eigenen Presseabteilung relevant ist, aber das ist überhaupt nicht der Fall.

Denn auch Selbstständige, selbst wenn sie gerade erst starten, können von Anfang an auf Gastauftritte setzen.

Und darunter verstehe ich Gastartikel in anderen Blogs, Interviews in anderen Blogs, Interviews in Podcasts oder auch einen Vortrag in einem Onlineprogramm.

Gastauftritte haben im Grunde drei große Vorteile. 

Vorteil Nummer 1 ist: Sie sind nachhaltig

Das bedeutet: Wenn du zum Beispiel in einem Podcast interviewt wirst, bleibt das Interview ja erst einmal bestehen. 

Da wird ein Monat vergehen und vielleicht ein halbes Jahr und länger und Menschen werden vermutlich immer noch auf deine Website kommen und damit deinen Newsletter entdecken.

Das heißt, du machst dir einmal Mühe mit einem Interview und erntest im Grunde für die nächste Zeit die Früchte. Diese Früchte werden  – je nach Größe des Podcasts natürlich – mal kleiner oder größer ausfallen. Aber meine Beobachtung ist:

Selbst der kleinste Podcast bringt einem immer noch regelmäßig Menschen auf die Website und ist damit definitiv eine gute Investition.

Vorteil Nummer 2 an dieser Strategie ist: Gastauftritte sind kostenlos.

Und das ist ein großer Unterschied zu Ads zum Beispiel. Da zahlen wir ja immer eine stolze Summe, damit unsere Themen sichtbar werden. 

Gastbeiträge und Interviews kosten aber keinen Cent. 

Und Vorteil Nummer 3, ich hab es schon erwähnt: 

Gastbeiträge können auch kurzfristig wirken. 

Das heißt: An dem Tag, an dem ein Interview mit uns erscheint, können wir auch schon mal eine zweistellige oder dreistellige Zahl an neuen Newsletteranmeldungen bekommen.

Natürlich abhängig davon, wie groß das Medium ist, in dem wir interviewt werden, und ob wir dort wirklich die richtigen Menschen für uns erreichen oder nicht.

Ich bin immer wieder überrascht, wie wenige Selbstständige Gastauftritte überhaupt auf dem Schirm haben. Und wenn sie sie auf dem Schirm haben, wie wenige sich trauen, da auch wirklich aktiv zu werden und Leute selbst anzusprechen und ihr Thema zu pitchen.

Deshalb kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Wen kenne ich, der oder die einen eigenen Podcast, Blog oder ein Onlineprogramm hat, wo ich über mein Thema reden könnte?

  • Was liest und hört meine Zielgruppe? Durch welche Onlinemagazine oder Podcasts könnte ich sie erreichen?

  • Und: Kann ich mir eine Liste von zehn Podcasts, Blogs oder Magazinen erstellen, denen ich mein Thema pitchen könnte?

Auch wenn natürlich nicht jeder, den du fragst, ja sagen wird: 

Es lohnt sich auf jeden Fall, da eine Gewohnheit daraus zu machen und ein- oder zweimal im Monat das Recherchieren und Pitchen in den Kalender zu schreiben. 

Je öfter du übst und je mehr Kontakte du knüpfst, desto einfacher wird es.

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

Schlaue Pressearbeit für Selbstständige: Interview mit Marike Frick von Wasjournalistenwollen

In dieser Podcastfolge habe ich Marike Frick zu Gast. Marike ist ausgebildete Journalistin und sie zeigt Selbstständigen und Unternehmer*innen, wie sie ihre Pressearbeit selbst machen können.  Genau zu diesem Thema habe ich sie schon in meinem Buch „No Social Media!“ interviewt. Und jetzt möchte ich mit ihr auch noch mal in meinem Podcast darüber sprechen.

In dieser Podcastfolge habe ich Marike Frick zu Gast. Marike ist ausgebildete Journalistin und sie zeigt Selbstständigen und Unternehmer*innen, wie sie ihre Pressearbeit selbst machen können.

Genau zu diesem Thema habe ich sie schon in meinem Buch „No Social Media!“ interviewt. Und jetzt möchte ich mit ihr auch noch mal in meinem Podcast darüber sprechen.

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Warum es nicht sinnvoll ist, Pressemitteilungen zu verschicken

[Alex] Hallo Marike. Wenn Menschen an Pressearbeit denken, denken viele immer noch an Pressemitteilungen, also dieses klassische Massen-E-Mails an möglichst viele Redaktionen versenden. Warum ist das von gestern?

[Marike] Das ist vielleicht sogar von vorgestern. Also es ist einfach einer Realität geschuldet, in der sich viele Journalisten befinden.

Journalisten bekommen so viele E-Mails jeden Tag. Ich habe mal so eine Umfrage gemacht, da haben die meisten gesagt, es sind so 80 bis 150 E-Mails jeden Tag. Die kann natürlich kein Mensch öffnen, die kann kein Mensch lesen, die kann kein Mensch beantworten.

Deshalb ist so das Üblichste in den Redaktionen, dass Journalisten morgens in ihren Posteingang reingehen und einfach löschen, löschen, löschen, löschen, löschen und nur noch das stehen lassen, wo sie denken, das könnte mich vielleicht interessieren.

Und nun ist es so, dass in den letzten Jahren die Redaktionen eher kleiner geworden sind, also weniger Redakteure müssen mehr Themen bearbeiten. Und dann heißt das natürlich nochmal, dass die E-Mail-Flut zunimmt.

Das heißt nochmal, dass mehr Informationen auf den einzelnen Journalisten oder die einzelnen Redakteurin einströmen. Und wer sich das nicht bewusst macht und weiter Pressemitteilungen verschickt, kann das natürlich gerne tun, aber es wird halt herzlich wenig bringen, weil sie wahrscheinlich nicht gelesen wird.

[Alex] Also das heißt, wenn ich sowas schreibe wie „Pressemitteilung: Wir haben ein neues Produkt“, dann kann ich es auch gleich sein lassen? Dann bringt das gar nichts?

[Marike] Aus meiner Sicht ja. Es sei denn, du bist irgendwie BMW und bringst ein neues Auto raus, dann werden sich natürlich die Autoredakteure trotzdem noch dafür interessieren. Aber die meisten von uns sind das ja nicht. Und da bringt es einfach nichts, so eine klassische Pressemitteilungen zu verschicken, wie sich vielleicht große Unternehmen mit großen Namen versenden.

[Alex] Und was können dann Selbstständige, Einzelunternehmer*innen und Kleinunternehmen vielleicht stattdessen tun? Wie fallen sie auf?

[Marike] Also sie sollten sich überlegen: Wie kann ich dem Journalisten etwas schicken, das den Löschreflex eben nicht auslöst? Also wie kann ich schon in meiner Betreffzeile klar machen, hier wartet was auf dich in dieser E-Mail, das es lohnt, gelesen zu werden. Und in der Regel sind Journalisten immer auf der Suche nach Geschichten von echten Menschen.

Und sie sind auf der Suche nach Experten, die ihnen etwas erklären können, die etwas einordnen können.

Und das sind auch die zwei Richtungen, in die wir unsere Kunden schicken.

Das heißt, wir überlegen immer, bringst du vielleicht eine Gründungsgeschichte mit, die interessant sein könnte? Warum machst du das, was du machst? Hast du einen Auslöser dafür, was du gegründet hast? Oder gibt es irgendwas Ungewöhnliches in deinem Leben, was du erzählen kannst und was irgendwie mit deinem Business-Thema zu tun hat? Oder wir überlegen, hast du Expertenwissen, das du anbieten kannst, idealerweise, weil es gerade super gut passt?

Ich gebe dir mal ein Beispiel, das ich vor kurzem gesehen habe auf Spiegel Online. Das fand ich ganz überraschend und eindrücklich.

Es hat ja so unheimlich lange gedauert, ehe das Bayern-Team, wir sind beim Fußball, ehe Bayern einen neuen Trainer gefunden hat. Niemand wollte den Job machen, alle haben irgendwie abgesagt. Und dann hat sich endlich einer bereit erklärt.

Und dann hat Spiegel Online Karriere-Coaches interviewt zur Frage: Wie trete ich einen Job an, den keiner haben wollte? Wie mache ich das souverän? Und da konnten diese Karriere-Coaches mit ihrem Expertenwissen glänzen.

Es hatte aber so einen Bezug zur Allgemeinheit. Also alle kennen Bayern, alle haben es mitbekommen mit der Trainersuche. Auch diejenigen, die sich vielleicht gar nicht so für Karrierefragen bisher interessiert haben, haben das vielleicht gelesen und haben diese Coaches kennengelernt.

Und das ist so ein bisschen die Magie, wenn man es schafft, zu einem Thema, über das viele Menschen sprechen, etwas anzubieten, nämlich: Ich kenne mich damit aus. Ich weiß, wie das ist, wenn man einen Job antritt, den niemand haben wollte. Dann wird man plötzlich für die Journalisten interessant und die sagen: Oh cool, den interviewe ich jetzt mal. Den hätte ich sonst nie angerufen, aber das finde ich jetzt spannend.

[Alex] Das heißt, wenn ich feststelle, dass jetzt irgendwie so ein aktueller Anlass da ist, dann kann ich mit diesem aktuellen Anlass einfach Journalisten kontaktieren und denen schreiben: Hey, ich kann was dazu sagen! Oder wie läuft das dann ab?

[Marike] Genau, das ist eine Möglichkeit. Also entweder ich habe was zu sagen zu einem aktuellen Anlass oder ich habe was zu sagen zu einem Phänomen, das viele Menschen kennen.

Also sagen wir mal, dein Thema sind Depressionen und es gibt natürlich in Deutschland immer wieder Erhebungen, wie viele Menschen sind von Depressionen betroffen. Kann es sein, dass eine neue Studie rauskommt und in der Studie kommt raus, Depressionen nehmen zu oder Depressionsdiagnosen nehmen zu.

Das ist auch ein guter Aufhänger zu sagen: Hey, lasst uns mal über das Thema Depressionen sprechen. Wie gehe ich eigentlich um mit Menschen, die von Depressionen betroffen sind? Also Wissen zu großen gesellschaftlichen Phänomenen, Wissen zu Dingen, die gerade da draußen passieren. Kann ich das erklären? Kann ich das einordnen? Kann ich da irgendwie Tipps dazu geben? Oder eben, ich habe eine Geschichte zu erzählen. Also vielleicht, ich bin selbst von Depressionen betroffen und kann dazu was sagen.

Das sind so verschiedene Ansätze. Und ja, dann schreibt man einfach einen Journalisten oder eine Redakteurin an und sagt: Hey, ich habe dazu was zu erzählen, zu sagen.

Man sollte natürlich schon ein bisschen anklingen, was man zu sagen hat, damit man nicht auch einfach so einen Zweizeiler schreibt.

Aber im Zweifel eben keine Pressemitteilung und keinen langen Text über die neue Coaching-Methode oder die neue Dienstleistung oder was auch immer, sondern: Was habe ich zu sagen, was können Leser, Zuhörer, Zuschauer von mir lernen?

Journalisten kontaktieren ohne zu nerven

[Alex] Ich kann mir vorstellen, dass trotzdem noch einige da Hemmschwellen haben, Journalisten so zu kontaktieren. Wie kann ich sie denn kontaktieren, ohne sie zu nerven? Gibt es denn so Dinge, die man beachten kann?

[Marike] Ich glaube, nerven wird man nur, wenn man irgendwie alle zwei Tage ein richtig dämliches Thema da hinschickt, das überhaupt nichts mit diesem Journalisten zu tun hat. Wenn sich Journalisten wirklich aufregen würden über E-Mails, die nur so lauwarm interessant für sie sind, dann würden sie sich den ganzen Tag ärgern. Das heißt, die sind nicht so schnell genervt.

Man macht wirklich nichts falsch, wenn man sich alle paar Wochen mal bei denen meldet und sagt: Hey, ich habe wieder was für dich.

Das ist eine Hürde, die viele im Kopf haben. So, ich will ja nicht aufdringlich sein, ich will ja nicht nerven, aber stell dir einfach vor, du bekommst jeden Tag diese 100 E-Mails. Du wirst übermorgen schon gar nicht mehr wissen, dass dir da vorgestern jemand geschrieben hat. Du wirst dich nicht an den Namen erinnern. Deswegen nervt man viel seltener, als man denkt.

Man nervt am ehesten noch, wenn man wirklich thematisch voll am Journalisten vorbeigeht. Weil, also wenn sich jemand mit Reisethemen beschäftigt und ich stelle mein neues Produkt vor, dann wird die Journalistin vielleicht irgendwann sagen „Meine Güte, hat der es immer noch nicht begriffen!“ und dann vielleicht genervt sein.

Also man sollte schon versuchen, den richtigen Journalisten zu erreichen, die Redakteurin zu erreichen, die sich mit dem Thema beschäftigt, sagen wir zum Beispiel Karriere oder psychische Gesundheit, dass man wirklich versucht, denjenigen rauszubekommen in einer Redaktion, der sich mit dem groben Themengebiet tagtäglich beschäftigt.

Denn die Journalisten, die Redaktionen sind so aufgeteilt, also gerade größere Redaktionen wie Spiegel Online zum Beispiel. Da macht der eine Wirtschaftsthemen, der andere macht Karrierethemen, der nächste macht Reisethemen, die nächste macht Nachhaltigkeitsthemen und da ist es wichtig, den richtigen rauszufinden, damit eben nicht sofort gelöscht wird.

Weil, wenn ich mich mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftige und du schickst mir ein Karrierethema, dann drücke ich sofort auf Löschen und leite das auch nicht unbedingt weiter. Dafür habe ich gar nicht die Zeit.

[Alex] Das heißt, Recherche ist eigentlich essentiell. Also daran steht und fällt, dass man dann auch wirklich Interesse wecken kann mit seinem Thema.

[Marike] Ja, das ist ganz eindeutig so. Ich sage immer, die Zeit, die andere für das Schreiben von Pressemitteilungen verwenden, die muss man bei uns in die Recherche stecken. Denn ich kann auch nicht dir eine Adressliste mit 100 Kontakten geben, dürfte ich auch gar nicht, aber wenn ich es machen würde, dann würde dir das wenig bringen, weil du brauchst halt die Journalisten, die zu deinem Thema passen.

Und diese Recherchezeit einmal einzuplanen ist gut, wenn man sie dann einmal hat, wenn man sich einmal seine 20, 30 Kontakte recherchiert hat, dann hat man sie auch und kann sie immer wieder hervorholen und kann die Leute immer wieder kontaktieren.

[Alex] Macht das eigentlich einen Unterschied, was ich genau mache? Also ob ich jetzt Beraterin bin, einen Online-Shop habe oder jetzt in meinem Fall ein Buch geschrieben habe, geht es immer um die Story, um die Geschichte oder gibt es da so einen fundamentalen Unterschied?

[Marike] Wir sind bei allen Kunden immer gut damit gefahren, nach diesen zwei Elementen zu suchen, Geschichten und Expertenwissen. Die einen bringen mehr Geschichten mit, die anderen mehr Expertenwissen.

Wir hatten zum Beispiel eine Teilnehmerin im Kurs, die hat Schmuck selbst hergestellt und die ist dafür in die Natur gegangen, hat Blüten gesammelt und hat aus diesen Blüten dann Schmuckstücke gemacht, individuelle Schmuckstücke. Und dann macht sie das auch immer noch. Und die hat sehr viel über ihre persönliche Geschichte gehen können.

Also die bringt jetzt nicht anderen bei, wie man Schmuck selbst herstellt. Da ist das Expertenwissen so ein bisschen begrenzt, sondern sie ist sehr darüber gegangen, dass sie das als Hobby gemacht hat.

Ich glaube, sie ist so ein Island-Fan und hat dann davon erzählt, wie sie auf Island die Idee dafür hatte, und mittlerweile hat sie ihren Job gekündigt und macht nur noch das. Und das sind unheimlich schöne Bilder, wie sie in der Natur ist, die Blumen sammelt und ihren Schmuck herstellt und das haben wir dann immer noch mit betont, dass das ja schönes Bildmaterial geben könnte und das gefällt vielen Magazinen. Deswegen hat sie es in viele Magazine geschafft.

Und bei anderen fahren wir eher über die Schiene, dass wir das Know-how anbieten, weil die sagen, ich habe jetzt keine spannende Geschichte mitgebracht, aber ich weiß, wie man meinetwegen den neuen Job richtig antritt.

Also es ist wirklich egal, ob Produkt oder Dienstleister oder Coach, es sind immer diese zwei Fragen, die wir stellen: Welche Geschichte bringst du mit und welches Expertenwissen bringst du mit?

Wie finde ich relevante und interessante Geschichten für die Presse?

[Alex] Kann ich denn irgendwie abschätzen, ob die Geschichten, die ich habe oder das Expertenwissen auch wirklich relevant und interessant ist? Gibt es da so Kriterien?

[Marike] Es wird umso interessanter, je mehr Menschen davon betroffen sind. Beispiel Depression betrifft sehr, sehr viele Menschen in Deutschland.

Relevant wird es dadurch, dass gerade darüber gesprochen wird. Siehe Bayern Trainer.

Also wenn diese Kriterien zutreffen, wird es einfach nochmal in der Dringlichkeit interessanter für den Journalisten. Ein Journalist kann das ganze Jahr theoretisch über Depressionen schreiben, aber wenn jetzt gerade eine Schauspielerin gesagt hat, übrigens, ich bin auch von Depressionen betroffen, und das ist eine Neuheit und viele reden darüber, wird es interessanter.

Wenn es den Tag „Aktionstag gegen Depressionen“ gibt, der irgendwie in einem Monat ansteht, wird das Thema interessanter. Also, so ein paar Faktoren können sein, Aktualität, also es passiert gerade was oder ist gerade was passiert, Relevanz, viele Menschen sind davon betroffen, Emotionalität, also es ist irgendwie eine Geschichte, die zu Herzen geht, vielleicht auch Überraschung oder eine ungewöhnliche Geschichte. Also jemand hat etwas sehr Ungewöhnliches geschafft.

Wir hatten einen Teilnehmer, der ist mit einer Titanstange im Rücken den Iron Man gelaufen. Also die Titanstange hat er schon sehr lange im Rücken, aber wir haben es natürlich zusammengestaucht auf: Mann mit Titanstange läuft den Iron Man.

Das war eine Geschichte, damit war er in mehreren Zeitungen, damit war er im Fernsehen und er ist Coach und Personal Trainer und er konnte das dann gut mit seinem Business zusammenbringen und darüber sprechen, wie es ist, wenn man mit über 50 das Gefühl hat, man möchte mehr aus seinem Leben machen und er hat das auch gemacht. Er konnte das immer gut verknüpfen.

Also eine ungewöhnliche Geschichte kann auch so etwas sein, wo der Journalist denkt, okay, jetzt wird das Thema gerade noch interessanter für mich.

Was bringt Pressearbeit?

[Alex] Du hast jetzt schon von deinen Kund*innen gesprochen. Was kann denn so passieren, wenn man es quasi schafft und in der Presse auftaucht? Welche Auswirkungen kann das auf das Business haben?

[Marike] Ja, es hat sehr unterschiedliche Auswirkungen. Also ich habe von der Schmuckherstellerin erzählt, die hatte nach einem Fernsehbeitrag, ich glaube, sie war in der ARD, hatte sie wirklich das Phänomen, dass ihr Online-Shop kurzzeitig stillgelegt war, weil so viele auf ihre Website wollten.

Andere nutzen die Presseerfolge eher dafür, dass sie sagen, ich will unbedingt, dass auf meiner Website steht „Bekannt aus“ und dann sollen da große Namen stehen, weil das für meine Klientel, die ich ansprechen will, wichtig ist und relevant ist und weil ich dann als höherpreisiger Coach weniger Argumente habe von wegen, das ist mir zu teuer. Und die sind gar nicht so darauf aus, dass sie jetzt ihre Webseiten, Traffic auf ihre Website bringen wollen.

Anderen ist genau das wichtig und die arbeiten dann daran, dass sie auf möglichst viele Online-Seiten kommen, die dann auch auf ihre Website verlinken. Also, wir gucken immer genau, was ist eigentlich dein Ziel? Möchtest du mit großen Namen glänzen? Möchtest du Traffic auf deine Seite bekommen? Möchtest du genau deine Zielgruppe erreichen, zum Beispiel, indem du in Fachmagazinen erscheinst, weil du weißt, deine Branche liest diese Fachmagazine?

Das sind alles Dinge, die passieren können. Also, dass sie dann mehr Kundenanfragen haben von genau den richtigen, dass sie weniger Preise diskutieren müssen, dass sie mehr Traffic auf ihrer Seite haben. Aber es ist sehr, sehr unterschiedlich.

Das ist nicht so wie bei Ads, wo du sagst, ich schalte eine Anzeige, schmeiß vorne Summe X rein und hinterher kann ich mit so und so vielen Leads rechnen. Das ist eine klare Zielsetzung. Und Pressearbeit funktioniert oft indirekter.

Also die Menschen machen das auch oft über Jahre hinweg, weil sie einfach über Jahre hinweg diese Präsenz haben wollen in der Presse und immer wieder wahrgenommen werden wollen als Experte für oder Expertin für.

Wir hatten eine Teilnehmerin, die betreibt eine Plattform für nachhaltige Unterkünfte in Deutschland. Und die sagt, Anzeigen haben bei ihr gar nicht funktioniert, Social Media funktioniert bei ihr so lala, aber Pressearbeit funktioniert super und deswegen sorgt sie wirklich seit Jahren dafür, dass sie immer wieder in großen Magazinen erscheint, weil ihr Thema auch sehr hübsch aussieht, sehr schön. Also diese nachhaltigen Unterkünfte, die werden dann auch gezeigt und das ist eine schöne Optik für so Magazine, damit kommt sie gut an. Und das ist so der Motor in ihrem Business.

Wann ist ein guter Zeitpunkt für Pressearbeit?

[Alex] Gibt es eigentlich auch so den Punkt, wo du sagen würdest, da macht man zu früh Pressearbeit? Also braucht man denn irgendetwas? Muss man bereit sein für Pressearbeit? Also lohnt es sich schon für Einsteiger*innen oder meinst du, das kann man eigentlich zu jedem Zeitpunkt machen?

[Marike] Das kommt ein bisschen darauf an. Wir hatten zum Beispiel eine Einsteigerin, die hat das ganz am Anfang gemacht und für die war das auch super gut. Die hat sich damit gleich so einen gewissen Ruf erarbeitet. Die hat aber was mitgebracht. Die war nämlich ausgebildete Psychologin zu einem bestimmten Schwerpunkt und mit dem Schwerpunkt war sie dann auch in der Presse.

Wenn jetzt aber gerade jemand irgendwie ganz neu …, weiß ich nicht, die Coaching-Ausbildung gemacht hat und im vorherigen Leben was ganz anderes, dann ist es schon wieder ein bisschen schwieriger, denjenigen dann wirklich in die Presse zu bringen.

Wir gucken uns die Leute mal ganz genau an und gucken auch, hat das Thema überhaupt Pressepotenzial? Und wir schätzen das dann so ein bisschen, also bei jedem sehr individuell ein.

Bringt derjenige schon Expertise mit aus einem früheren Leben? Oder macht derjenige das schon mehrere Jahre? Oder ist da eine emotionale Geschichte dabei, die auf jeden Fall funktionieren wird.

Wir lehnen auch viele ab, erstmal für unser Programm, bei denen wir wirklich sagen, das ist noch zu früh. Fang erstmal an, dein Angebot wirklich auszuarbeiten. Mach deine Website erstmal fertig. Gewinn erstmal erste Erfahrung, weil sonst wirst du bei Journalisten eher wenig Chancen haben. Also es gibt schon Fälle, wo wir sagen, das ist zu früh.

Die Bedeutung einer professionellen Website für die Pressearbeit

[Alex] Warum spielt denn die Website jetzt zum Beispiel so eine große Rolle bei der Pressearbeit?

[Marike] Weil die Journalisten … das Erste, was sie machen werden, ist, sie googeln dich.

Also wenn sie dein Thema vage interessant finden, dann werden sie dich zuerst googeln, sie werden auf deine Website gehen und wenn du dann so ein, so einen semiprofessionellen Eindruck machst, dann sagt die Journalistin vielleicht eher, okay, sieht nicht so ganz seriös aus. Oder: Da gibt es andere, die wirken kompetenter.

Deswegen gehen wir auch als allererstes an die Website ran mit unseren Kunden. Wir gucken uns als allererstes die Website an, damit die wirklich einen guten Eindruck macht. Und was wir auch immer wichtig finden:

Hat derjenige einen Schwerpunkt und kommt der schon auf der Seite rüber?

Weil es gibt so viele Coaches da draußen. Und wenn auf deiner Website nur steht „Komm in deine Kraft und verbessere dein Potenzial“, dann bist du halt so wie alle anderen Coaches auch.

Wenn da aber steht „Ich helfe Frauen in Männerbranchen, wahrgenommen zu werden, in ihrer Kraft wahrgenommen zu werden“, dann hast du einen Schwerpunkt, dann hast du ein Thema und damit wirst du für Journalisten interessanter.

[Alex] Wenn wir jetzt die zwei Schlüsselseiten einer Website nehmen, also zum Beispiel die Startseite, die Über-mich-Seite, worauf kommt es da an deiner Meinung nach, so aus der Pressearbeit-Sicht?

[Marike] Also ich würde immer auf die Startseite gehen als Journalistin.

Und als nächstes würde ich wahrscheinlich, wenn da eine Presseseite ist, auf die Presseseite gehen und sonst auf die Über-mich-Seite gehen, weil ich wissen möchte, wer ist der Mensch, den ich da interviewen würde.

Also letztendlich sprechen wir da ja einfach nur Menschen an, wenn wir einen Redakteur oder eine Redakteurin kontaktieren. Die funktionieren ja genau wie andere Menschen auch.

Die entscheiden auch manchmal nach, ist mir derjenige eigentlich sympathisch? Oder wirkt es wie jemand, der drei Sätze gerade aussagen kann?

Wenn ich für einen Radiosender arbeite oder für einen Fernsehsender arbeite, würde ich außerdem suchen, ob es Videos von der Person gibt. Dessen sollte man sich auch bewusst sein, dass sie dann halt auch in Google gucken, YouTube, was auch immer, hat derjenige Videos, wenn das ein Medium ist, wo das wichtig ist.

Wichtigkeit einer Presseseite für Selbstständige

[Alex] Du hast jetzt die Presseseite angesprochen. Ist es auch schon wirklich so für Selbstständige wichtig, so eine Presseseite anzulegen, selbst wenn man noch nie in der Presse war?

[Marike] Es fällt für mich in die Kategorie very nice to have.

Also wenn man Pressearbeit ernst nehmen möchte, würde ich das auf jeden Fall empfehlen, weil man dann auf der Presseseite auch schon zeigen kann, worüber könnte man denn sprechen.

Das Zweite ist, dass es für Kunden natürlich auch, bei Kunden auch was machen kann, wenn sie sehen, aha, da ist jemand, der hat eine Presseseite und der war auch schon mehrfach in den Medien, das macht nochmal was her.

Aber es ist jetzt nicht so, dass ich sagen würde, würde, du brauchst unbedingt eine Presseseite. Vorher musst du gar nicht anfangen mit Pressearbeit, weil im Zweifelsfall ist deine Startseite gut, ist deine Über-Mich-Seite gut und dann ist das für den Journalisten auch okay.

Konkrete Formulierungen für mehr Relevanz

[Alex] Du hast schon die Formulierung angesprochen, irgendwie, „Ich helfe dir dabei, in deine Kraft zu kommen oder dein Potenzial zu entfalten“. Warum ist das denn so ein Problem? Also was stimmt nicht mit diesen Formulierungen? Weil ich glaube, die nutzen ja schon sehr viele Menschen auf ihrer Website.

[Marike] Es ist einfach wahnsinnig unkonkret. Was heißt denn „Komm in deine Kraft?“ Für wen ist das hier was? Also sind das jetzt Frauen in Männerbranchen zum Beispiel? Oder sind das Mütter in der Elternzeit? Oder was auch immer. Wen sprichst du denn an? Für wen bist du denn Experte oder Expertin?

Wenn ich das nicht weiß, werde ich dich auch nicht anrufen. Es ist wahnsinnig groß und unkonkret. Und es steht auf tausenden andere Seiten auch. Warum sollte ich jetzt gerade dich anrufen als Journalistin? Warum sollte ich dich befragen? Was macht dich besonders? Wenn man solche Formulierungen benutzt, kommt das halt überhaupt nicht rüber.

[Alex] Kann ich das dann irgendwie üben, über solche Formulierungen dann drüber hinaus zu gehen?

[Marike] Du kannst dir überlegen, wem hilfst du denn mit welchem Ergebnis? An wen richtest du dich? Und wie drückt sich das aus, in seine Kraft zu kommen? Wie drückt sich das aus, sein Potenzial zu entfalten? Also, weiß ich nicht, kannst du versuchen, konkrete Beschreibungen zu finden, die diese Menschen wirklich sagen würden?

Denn niemand liegt nachts um elf wach und sagt: „Ich wünschte, ich würde in meine Kraft kommen.“

Die sagen: Ich bin jeden Morgen müde, wenn ich aufstehe. Ich schleppe mich durch den Tag. Und obwohl ich früh schlafen gehe, bin ich trotzdem nicht ausgeruht. Ich bin einfach nur noch wie so ein Roboter, der durch den Alltag geht.

Also sowas sagen die Menschen ja. Ich schleppe mich durch den Tag und so weiter.

Solche Formulierungen machen nicht nur mit Journalisten viel mehr, sondern auch mit potenziellen Kunden viel mehr. Und deswegen ist es immer, wenn wir uns an die Website machen mit unseren Kunden, dann sagen wir zwar, wir machen das jetzt für die Presse, aber es hat halt auch immer den Effekt, dass potenzielle Kunden sich viel mehr angesprochen fühlen.

Also was kannst du tun, um das zu üben? Versuch dich in den Kopf eines Menschen hineinzuversetzen, der dein Kunde werden könnte und überleg dir, was denkt der abends beim Einschlafen?

Mensch, ich wünschte …, würde ich doch nur mal … Und dann sind das die Vokabeln, die dann in dem Moment hervortreten. Das sind die Vokabeln, die du auch für deine Website nutzen kannst.

[Alex] Das heißt, aus Journalistensicht muss man gar nicht so total professionell klingen, sondern kann auch alltagssprachliche Begriffe verwenden oder sollte sogar.

[Marike] Ja, weil immer wenn wir denken, es muss ja professionell klingen, dann kommen wir in so eine Sprache, die unheimlich gehoben ist und unheimlich verkopft ist.

Und wir müssen uns auch nochmal klar machen, in welchen Situationen Journalisten sind. Die haben einen wahnsinnig vollen Alltag. Ich habe vorhin gesagt, die Redaktionen werden kleiner. Das heißt, die müssen immer mehr Dinge bewältigen. Die Kommunikationskanäle für Journalisten nehmen total zu. Früher haben die einfach nur Pressemitteilung reinbekommen und noch den Ticker, den News-Ticker.

Mittlerweile ist es ja Telefon, dann Chat mit irgendwie Leuten, die im Homeoffice sitzen in der Redaktion. Die kriegen E-Mails, die kriegen Nachrichten über Social Media, die werden zugeballert.

Wie viel Aufmerksamkeit hat so ein Mensch? Was für eine Aufmerksamkeitsspanne hat so ein Mensch? Die ist sehr, sehr kurz.

Und wenn du mir dann mit Fachbegriffen kommst und mit verkopfter Sprache, dann brauche ich da echt lange, um das zu verstehen. Und es rauscht auch an mir vorbei. „Komm in deine Kraft“ rauscht an mir total vorbei. Deswegen hilft es, Alltagssprache zu benutzen, weil die immer viel schneller im Gehirn ankommt. Bei gestressten Journalisten genauso wie bei gestressten potenziellen Kunden.

Alternative Wege in die Presse zu kommen

[Alex] Eine letzte Frage. Gibt es denn Orte, die wir vielleicht nicht auf dem Schirm haben, dass wir dort in die Presse kommen können? Also du hast zum Beispiel schon so Fach- und Branchenverzeichnisse angesprochen, weil wenn man an Pressearbeit denkt, würde man vielleicht nur an, weiß ich nicht, Zeitung, Fernsehen denken. Was gibt es da noch?

[Marike] Wir haben mittlerweile das viel, viel größer gefasst.

Also wir fragen ja immer, was ist dein Ziel? Und manchmal sind Fachmagazine ein richtig gutes Ziel. Und bei anderen sagen wir, vielleicht willst du auch mal Podcasts in den Blick nehmen oder vielleicht möchtest du mal größere Blogs in den Blick nehmen.

Also es gibt zum Beispiel einen Blog, der ist sehr, sehr groß. Der heißt Stadt, Land, Mama. Der erreicht wirklich sehr, sehr viele Menschen, vor allem Frauen. Und da haben schon viele unserer Teilnehmer einen Gastbeitrag geschrieben und haben damit eine gute Reichweite aufbauen können.

Das darf man nicht vergessen. Es gibt ja nicht nur irgendwie Spiegel, Stern und Zeit, sondern es gibt ja viele, viele Webseiten, Online-Medien. Die Frauenzeitschriften haben zum großen Teil eigene Online-Redaktionen und die können manchmal sogar noch besser funktionieren, weil so ein Artikel, der auf, sage ich jetzt mal, Brigitte.de erschienen ist, natürlich dauerhaft online ist, während, wenn er in der Brigitte im Magazin erscheint, nur 14 Tage am Kiosk liegt.

Das kann also durchaus attraktiv sein, sich wirklich auf die Online-Medien zu stürzen. Und wie gesagt, wir nehmen auch Podcasts und große Blogs in den Blick, weil das ja genauso relevant sein kann.

[Alex] Ja, Marike, vielen, vielen Dank, dass du heute zu Gast warst und über schlaue Pressearbeit gesprochen hast. Vielen Dank.

[Marike] Danke für die Einladung.

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Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin Marketing ohne Social Media, Interview Alexandra Polunin

Copywriterin ohne Social Media? Interview mit Caroline Metz

Holla, the wood fairy, wen hab ich denn heute bei mir im Podcast? Es ist Caroline Metz. Caro ist Copywriterin und nicht auf Social Media aktiv. Wie das als Dienstleisterin funktioniert und wie Caro stattdessen Menschen auf sich aufmerksam macht und Geld verdient, das wird sie uns heute erzählen.

Holla, the wood fairy, wen hab ich denn heute bei mir im Podcast? Es ist Caroline Metz. Caro ist Copywriterin und nicht auf Social Media aktiv. Wie das als Dienstleisterin funktioniert und wie Caro stattdessen Menschen auf sich aufmerksam macht und Geld verdient, das wird sie uns heute erzählen. 

Folge anhören:

Transkript lesen:

Instagram-Start und Vanlife-Träume

[Alex] Ich freue mich sehr, dass du da bist, Caro. Und ich hätte da auch gleich schon eine allererste, ganz wichtige Frage an dich zu Beginn. Hast du heute schon was auf Instagram gepostet?

[Caro] Hallo Alex, nein, ich habe nichts auf Instagram gepostet, weil ich meinen Instagram-Kanal überhaupt nicht betreibe.

[Alex] Das heißt, du hast keinen?

[Caro] Doch, doch, genau. Es gibt diesen, sorry, ich habe einen Kanal. Einfach, um Werbung zu schalten, falls ich das mal irgendwann mache oder irgendwie mal einen Angriff nehme.

Das heißt, ich habe einen Handle, aber da ist nichts drauf. Da ist nichts los.

[Alex] Und das ist ja erstmal so ein bisschen ungewöhnlicher, weil du ja, wie ich schon im Intro gesagt habe, auch eine Dienstleistung anbietest als Copywriterin und es heißt ja, dass man dann unbedingt auf Social Media unterwegs sein muss.

Und ja, wir werden jetzt heute auch drüber reden, wie das dann ohne Social Media bei dir so funktioniert, aber wir wollen es ein bisschen spannender machen, deswegen vielleicht zum Start, wie kam es überhaupt dazu? Also hast du noch nie Social Media genutzt für deine Selbstständigkeit oder gab es einen bestimmten Auslöser?

[Caro] Also für das Copywriting selbst habe ich tatsächlich Social Media noch nie genutzt.

Ich habe aber davor relativ viel auf Instagram gemacht, weil ich, sag ich mal, vor ein paar Jahren, da bin ich mit meinem Mann, Hund und Bus quasi ein bisschen durch Europa gefahren und dachte, ich werde jetzt hier Vanlife-Influencerin und habe mir dann da alle mögliche Mühe gegeben und auch relativ viel über so Instagram-Marketing und so gelesen und Hashtag-Recherche gemacht und halt diesen ganzen Krams.

Aber da musste man natürlich jetzt nicht wirklich Content strategisch kreieren, sondern einfach nur ständig auf der Suche sein nach „Oh, wie kann man das irgendwie schön präsentieren? Wie kann man jetzt hier noch ein schönes Foto machen?“ und nachdenkliche, inspirierende Sprüche irgendwie in die Caption hauen.

Und das hat nicht so wahnsinnig gut funktioniert. Und dann haben wir quasi das Vanlife auch so ein bisschen unterbrochen, sind wieder quasi ganz normal nach Hause, haben wieder eine Festanstellung angefangen.

Dann habe ich das so ein bisschen versucht mit Malen. Ich habe relativ viel gemalt und es gibt auch eine ziemlich große, so kreative Bubble auf Instagram.

Ich habe da sehr viel verfolgt, hatte dann auch quasi einen Account, wo ich dann sehr viel von meinen Bildern geteilt habe. Aber ja, auch das ist nie wirklich was geworden, weil ich da nicht wirklich strategisch rangegangen bin.

Und dann bin ich zu Corona gekündigt worden und habe gedacht: So, ich mache mich jetzt selbstständig in so einer Coach-Energie-Richtung und habe da dann angefangen, wieder einen neuen Instagram-Kanal zu ziehen.

Und ich fand das einfach alles super anstrengend und darüber ist halt auch nicht ein einziges Gespräch zustande gekommen oder so.

Es haben zwar Leute gefolgt, hat auch mal jemand kommentiert, aber ich fand es alles super anstrengend.

Caros Start als Copywriterin ohne Social Media

Und als ich dann mit Copywriting angefangen habe, war ich tatsächlich auch in der Position, dass ich dachte: Ich habe die Zeit überhaupt nicht und es ist mir auch ehrlich gesagt zu langweilig die ganze Zeit, ich nenne es jetzt mal, vielleicht klingt das ein bisschen blöd, aber ich nenne es jetzt mal so, „Anfängercontent“ zu machen, zu erklären: Was mache ich hier eigentlich? Was ist eine Landingpage? Was ist Copywriting? Also da hatte ich irgendwie gar keine Lust drauf.

[Alex] Und als du dann angefangen hast mit Copywriting, wann war das dann genau? Vor wie vielen Jahren?

[Caro] Das war Anfang 2022. Davor war ich schon ungefähr ein halbes Jahr, ein dreiviertel Jahr davor als virtuelle Assistenz selbstständig.

Habe auch schon alles Mögliche mit Texten, Blogartikel und SEO und so Kram gemacht.

Ich habe da auch schon Verkaufstexte geschrieben, aber ich wusste nicht, dass das Copywriting heißt und ich hatte auch nicht so richtig eine Ahnung, was ich da mache, sondern habe halt irgendwie so ein bisschen abgeguckt, was andere Leute da machen.

Aber Anfang 2022 habe ich, nee, Ende 2021 habe ich dann die Fortbildung dazu gemacht und ab Anfang 2022 habe ich mich dann quasi als Copywriterin positioniert.

[Alex] Okay, also so vor zwei Jahren. Und wie war das dann, als du dann angefangen hast? Wie bist du dann an deine allerersten Aufträge gekommen?

[Caro] Tatsächlich waren meine ersten Aufträge einfach die Kunden, die ich hatte als VA. Die habe ich in Facebook-Gruppen gewonnen. Also in diesen ganzen VA-Facebook-Gruppen habe ich dann da halt so einen Canva-Lebenslauf hochgeladen, darüber tatsächlich ziemlich leicht Kunden gewonnen und bin mit denen dann so gewachsen.

Und irgendwann haben die mich halt, ich sag mal, ich habe halt angefangen, bei denen Blogartikel zu schreiben.

Dann habe ich auch erzählt: Hey, ich mache jetzt so eine Ausbildung, Fortbildung zum Copywriting.

Und das waren halt alles Online-Coaches mit Kursen, die dann gesagt haben: Oh cool, dann kannst du ja jetzt mal in der Verkaufsseite schreiben.

Und dann bin ich da quasi, hatte ich schon die ersten Kunden und dann tatsächlich über Empfehlungen ganz viel.

Kund*innen gewinnen mit Empfehlungen

[Alex] Okay, das höre ich ganz oft bei Dienstleistungen. Also, dass, wenn man den Job halt gut macht, dass das so ein System wird, dass dann einfach Leute über einen reden und wieder weitere Leute zu einem schicken, sodass man dann letzten Endes auch von den ganzen Empfehlungen eigentlich mit denen ganz gut zurechtkommt.

Haben denn deine Kolleginnen oder Kundinnen dich jemals so gefragt, warum du nicht auf Social Media bist? Also, fanden die das ein bisschen komisch? Ist das aufgefallen überhaupt oder interessiert das niemanden?

[Caro] Das hat wirklich niemanden interessiert. Ich habe auch relativ lange so gar nicht mal eine Website gehabt und dann wurde einfach die E-Mail-Adresse weiter empfohlen. Also es hat wirklich gar niemanden interessiert. Da hat mich noch nie jemand darauf angesprochen.

[Alex] Ja, weil das ist ja auch, glaube ich, etwas, was man so meinen könnte, wenn man eine Dienstleistung anbietet, dass man dann eine Website braucht und einen Blog braucht und einen Newsletter braucht und damit geht es ja auch.

Aber ich finde es spannend zu sehen, dass man auch ganz ohne starten kann, eben mit Beziehungen oder mit Kontakten. Also was für eine Rolle würdest du jetzt diesen ganzen Netzwerken und Kontakte pflegen, zuschreiben?

[Caro] Definitiv die größte Rolle. Also bei mir ist das eigentlich wirklich der große Faktor, von dem fast alle meine Kunden kommen und, was mein Gefühl darüber immer ist, was ich auch bei mir, wo ich mich dabei ertappe, ist, dass man denkt: „Ich habe es ja nur über Empfehlungen bekommen“, dass man das wie „Das war ja jetzt zu leicht, dafür muss ich ja gar nichts machen“, also, dass man das nicht als ernstzunehmende Kundengewinnungsstrategie ansieht oder bewertet, weil quasi eine richtige Kundengewinnungsstrategie ist ja nur, wenn man halt einen Content-Funnel davor aufgebaut hat.

Also, ich meine, auch Empfehlungen zu bekommen, da kann man ja sehr strategisch vorgehen.

Man kann ja, also da gehört ja viel dazu, eine gute Arbeit zu leisten.

Es gehört viel dazu, quasi die gute Beziehung zu leisten. Man kann einfach auch zu seinen Kunden hingehen und sagen: „Hey, kennst du jemanden? Ich habe gerade wieder Kapazität.“ Und die Leute kennen in der Regel immer irgendjemanden. Also meinES Wissens ist das echt die Größte.

[Alex] Können wir da vielleicht noch ein bisschen mehr in die Tiefe gehen, also wie man empfohlen wird? Ich glaube, das ist so ein ganz spannendes Thema. Du hast jetzt zum Beispiel irgendwie einen Auftrag gekriegt und da ist der Auftrag beendet. Und was machst du dann in der Regel?

[Caro] Also ich muss natürlich jetzt so sagen, dass mein Job sehr dankbar ist, weil ich ja Launch-Copywriterin bin. Das heißt, wenn ein Launch vorbei ist, kommt auch ein neuer Launch.
Und Kunden, die einmal mit mir zusammengearbeitet haben, launchen auch meistens nicht neue Produkte, sondern halt mehrere Produkte.

Das heißt, habe ich erstmal einen Kunden gefunden, bleiben die relativ lange bei mir. Also die meisten Kunden, die ich habe, mit denen bin ich wirklich schon seit einem Jahr, über einem Jahr irgendwie mit zusammen.

Ich bin fast mehr wie die feste Texterin, die feste Copywriterin, so im Team, halt die Go-To-Copywriterin, zu der sie halt kommen, wenn sie alles brauchen.

Weswegen ich ja auch gar nicht so eine große Content-Strategie eigentlich fahren muss.

Also ich könnte gar, also als Dienstleisterin, könnte ich jetzt gar nicht die Leute alle betreuen.

Also ich sag mal, hätte ich jetzt noch die extra Zeit, die ich jetzt in Social Media oder sonst was stecken würde, um da jetzt noch viel mehr Kundengespräche und Erstgespräche zu generieren, ich hätte gar nicht die Zeit, die Leute zu betreuen.

Ich bin voll ausgebucht mit den Kunden, die ich schon habe, und kann mit dem Gespräch natürlich die Zeit sparen und tatsächlich, das muss ich jetzt mal so ehrlich zugeben, ich mache gar nicht so wahnsinnig viel dafür, dass ich empfohlen werde.

Meine Kunden, auch wieder ein positiver Nebeneffekt von meiner Positionierung, sind halt Launchers.

Das heißt, die Kunden, die mich engagieren, sind an einem Punkt, dass sie schon ein sehr erfolgreiches Unternehmen einfach haben und die sind nicht am Anfang, die sind so weit, dass sie quasi schon erfolgreich launchen und jetzt an dem Punkt sind, dass sie sagen: So und jetzt würden die Texte gerne auslagern.

Das macht niemand, der gerade erst angefangen hat.

Das heißt, diese Kunden bewegen sich auch wieder in Kreisen, in Masterminds, in anderen Onlinekursen, wo dann das Thema wieder aufkommt.

Und dann erzählen die einfach: Ja, ich habe eine ganz tolle Copywriterin.

Und es gibt halt auch nicht so wahnsinnig viele, die man kennt, die auch als Dienstleister arbeiten von Copywritern. Die meisten Copywriter, die man kennt, die bieten nur Copywriting-Ausbildungen an. Aber das macht, glaube ich, einfach meine Nische sehr, sehr dankbar.

Ist es unprofessionell, als Dienstleisterin keine sozialen Medien zu nutzen?

[Alex] Ja, also Mut zur Nische. Und wenn man dann wirklich so eine konkrete Sache hat, die auch nicht so oft angeboten wird, dann ist es ein Vorteil.

Viele haben ja auch irgendwie die Sorge, dass es unprofessionell wirken könnte, wenn man jetzt eine Dienstleistung anbietet und keine sozialen Medien nutzt. Wie siehst du das? Hat das was mit Professionalität zu tun?

[Caro] Sehe ich überhaupt nicht. Würde ich überhaupt nicht teilen, diese Ansicht.

Ich, also wenn man dann einen Social-Media-Account hat, da muss der halt auch richtig krass professionell aussehen.

Also wenn ich manchmal andere Dienstleisterinnen mir anschaue und dann, also ich sag mal, ein Instagram-Account lebt halt auch von Grafik, von der Bildsprache.

Und wenn ich mir dann sehe, mir das anschaue und denke „Okay, da gibt sich zwar jemand sehr viel Mühe, aber das sieht nicht sonderlich professionell aus“, dann wirkt es für mich eher negativ.

Dann denke ich mir eher so, dann mach es lieber nicht.

Dann mach lieber, wenn dir Grafik nicht so liegt, dann lass es lieber bleiben, weil dann wirkt es eher ein negatives Bild, als dass du darüber wirklich Kunden gewinnst.

[Alex] Hast du es denn irgendwo auf deiner Website zum Beispiel erwähnt, dass du nicht auf Social Media bist oder redest du einfach gar nicht drüber?

[Caro] Ich rede da einfach überhaupt nicht drüber. Also ich habe ja quasi diesen Account und immer mal wieder, ich sage mal, einmal alle drei Monate logge ich mich da irgendwie ein, um, ich glaube, wenn ich irgendwas checken will, wenn ich irgendwas prüfen muss oder wenn ich irgendwo hinten im Facebook-Business-Manager bin, sehe ich, oh, da hat mir jemand eine Nachricht geschrieben auf meinem Instagram-Account.

Und dann denke ich auch, warum folgen mir da Leute? Da ist halt kein einziger Post, also das ist nichts. Und trotzdem folgen mir da Leute, weil das für sie scheinbar irgendwie dazugehört.

Aber auf meiner Website gibt es da keinen Link, es gibt auch keine Erwähnung davon. Ich spreche einfach gar nicht drüber.

Social Media und ADHS

[Alex] Und fehlt dir Social Media? Also hast du irgendwie mal den Gedanken „Oh, wenn ich jetzt nur Instagram hätte oder wenn ich jetzt nur auf LinkedIn wäre, dann könnte ich XY machen“ oder spielt das keine Rolle?

[Caro] Also ich muss halt dazu sagen, dass ich ADHS habe.

Und seit ich da die Diagnose habe und einfach weiß, wie ich damit umgehe, kann ich auch sehr viel besser nachvollziehen, wie schlecht mir Instagram eigentlich tut.

Also bei mir ist da eine unglaublich hohe Vergleicheritis. Und ich sage mal, dieser ganze Algorithmus ist natürlich dafür ausgelegt, dass man halt die App nicht mehr zumacht.

Und da spricht halt mein dopamingesteuertes Gehirn unglaublich doll darauf an.

Und da kann es halt wirklich passieren, dass mir am Tag zwei, drei Stunden weggegangen sind, einfach durch Doomscrolling, bis ich halt irgendwann gesagt habe: Es geht nicht mehr, ich fühle mich danach auch nicht gut.

Und ich habe dann irgendwann mal von einem Content Creator, den ich sehr gut fand, der hat mal ein sehr kluges Video gemacht, was bei mir hängen geblieben ist, wo er auch selber gesagt hat, ja, er war jetzt mal ein paar Monate offline, weil er sich über viele Sachen, auch über die ganze Content Creation so ein bisschen Gedanken machen musste.

Und er der Meinung ist, dass das menschliche Gehirn nicht dafür ausgelegt ist, diese Bandbreite an Emotionen zu fühlen, die wir fühlen, wenn wir durch Social Media scrollen, weil man halt von einem Post, der einen zu Tränen rührt, zum nächsten Post, wo eine lustige Katze ist, zum nächsten Post, der irgendwie politisch aufruft, also da sind ja so viele tiefe Emotionen eigentlich, die da angeregt werden, innerhalb von Sekunden, da dachte ich, hat er eigentlich recht, dann muss ich mich auch nicht wundern, wenn ich mich danach eigentlich voll geschlaucht fühle, wenn ich halt zwei Stunden durch Instagram gescrollt bin.

Deswegen habe ich dann vor, ich würde sagen, anderthalb Jahren oder sogar schon, habe ich meine App auf dem Handy einfach gelöscht und ich bin mega happy. Ich vermisse es überhaupt nicht.

Ich muss halt ab und zu mal bei Instagram reingehen, um irgendwie mir die Accounts von meinen Kunden anzuschauen und merke da schon, wie schnell ich wieder drin bin, wie schnell mir wieder ein lustiges Video angezeigt wird und wie schnell ich aber auch, auch sobald ich Content von meinen Wettbewerber*innen sehe, sofort mich wieder vergleiche und mich sofort wieder schlecht fühle. Und ja, deswegen vermisse ich es überhaupt nicht.

Es gibt ab und zu mal so Momente, wo ich denke: Oh, so lustigen Content machen, irgendwie Memes machen oder lustige Reels machen, wenn man mal eine Idee hat.

Aber ich weiß, dass ich dafür auch nicht die, also dann habe ich vielleicht einmal im halben Jahr eine lustige Idee. Dafür lohnt es sich jetzt nicht, einen Instagram-Account zu machen.

Podcast als Social-Media-freie Marketing-Strategie

[Alex] Dann lass uns doch jetzt mal über dein Marketing reden. Du hast schon gesagt, du wirst ja häufig empfohlen für deine Dienstleistung. Aber es ist ja quasi nichts, was du so kontrollierst, wenn ich das richtig verstehe. Du hast da keine Strategie, sondern es passiert einfach, weil du eine dankbare Nische hast und weil die Menschen zufrieden sind mit deiner Arbeit.

Aber trotzdem machst du ja darüber hinaus noch ein paar Dinge.
Vielleicht kannst du da mal so erstmal einen groben Überblick geben, was du darüber hinaus noch machst in deinem Marketing?

[Caro] Ja, also ich habe einen Podcast, der, dessen bin ich mir auch bewusst, nicht unbedingt ideal auf Kundengewinnung ausgelegt ist, sondern das ist halt mein Passion Project.

Da rede ich halt über ethisches Marketing. Wie kann man Launchen anders aufziehen? Wie kann man vielleicht ohne Druck verkaufen? Also Themen, die mich interessieren und die in meinen Augen auch, ich sag mal, fortgeschrittenerer Content sind, als jetzt halt zu erzählen: „Die sieben Schritte, die du brauchst, um deine perfekte Sales-Page zu schreiben“

Was vielleicht Content wäre, den meine Kunden eher ansprechen würden.

Trotzdem habe ich ganz, ganz viele Leute, die mir schreiben „Oh, dein Podcast ist so cool. Ich liebe deinen Podcast“, die deswegen halt in meinen Newsletter kommen und dann irgendwannauch mal was, kleinere Angebote, Workshops oder was ich halt darüber hinaus nehme, Done-for-you-Copywriting-Anbieter auch kaufen.

Und dann mache ich definitiv, bemühe ich mich sehr um Gastauftritte. Also, dass ich halt in andere Podcasts komme, dass ich auch mal Blogartikel, Gastartikel schreibe und so.

Fokus auf ethisches Marketing

[Alex] Ich finde übrigens deinen Podcast auch ziemlich spannend. Also du sagst, es ist jetzt vielleicht nicht so auf den Anfängerkunden ausgerichtet, aber dieser Fokus auf ethisches Marketing, wie kam es denn dazu?

[Caro] Mir hat das halt einfach total gefehlt. Ich fand, sowas gab es noch nicht im deutschen Raum.

Und es sind halt die Themen, die mich umtreiben. Es sind halt die Themen, über die ich irgendwie reden will, die ich irgendwie besprechen möchte, wo ich weiß, hey, da habe ich so eine Frage und ich möchte da irgendwie nachgehen und möchte dann auch irgendwie ein Medium haben, wo ich quasi einen Anlass für habe, mich damit näher zu beschäftigen, das auseinanderzunehmen und dazu zu recherchieren.

Ich könnte es auch in einem Blogartikel machen, Aber ich schreibe halt sowieso den ganzen Tag und ich habe irgendwie mehr Lust auf das Podcast-Medium.

[Alex] Ich frage jetzt mal ganz provokant, ist Copywriting und ethisches Marketing nicht ein Widerspruch? Oder wie siehst du das? Oder geht Verkaufen auch in ethisch?

[Caro] Ich sehe Verkaufen als Widerspruch, weil, also das ist, glaube ich, wieder so diese ganze Identifikation, Definitionssache.

Also jemand, der Verkaufen als grundsätzlich moralisch verwerflich einschätzt, der wird, also für den ist quasi ethisches Marketing ein Oxymoron, was sich quasi ausschließt.

Deswegen, also Copywriting heißt ja erst mal nur Texte schreiben.

Und das kann ich natürlich in einer Art und Weise machen, die die Leute jetzt nicht in ihrer Scham und ihrem Schmerz abholt, sondern halt auf eine positive Art und Weise.

Also ich habe keinen Widerspruch.

[Alex] Ich glaube nur, dass halt viele Verkaufen mit diesen typischen Strategien verbinden, die halt unethisch anmuten könnten. Und dass es deshalb auch einfach so wichtig ist, dass es auch so einen Podcast wie deinen gibt, dass man mal überlegt, wie Launchen vielleicht auch anders gehen könnte oder worüber man überhaupt nachdenken könnte, vielleicht als Online-Kursanbieterin, wie man das alles gestalten könnte.

Doch nochmal zurück zum Thema Podcast. Wie sieht deine Podcast-Strategie jetzt genau aus? Du meinst, das ist dein Passion-Project, also hast du da keinen, weiß ich nicht, Content-Plan oder wie wählst du die Themen aus oder ist das mehr so Bauchgefühl, wie läuft das dann bei dir ab?

Podcast-Rhythmus und Gästeeinladungen

[Caro] Also wenn ich ein spezifisches Ding habe, was ich gerne verkaufen möchte, sowas wie: Ich weiß, es gibt dann diesen Workshop oder ich weiß, ich veranstalte eine Summit oder so, dann plane ich natürlich ganz strategisch die Podcast-Themen davor ein.

Aber ansonsten lasse ich einfach meiner Kreativität freien Lauf, weil das für mich dann eben auch die Art und Weise ist, wie ich die Freude daran behalte.

[Alex] Und wie oft veröffentlicht du neue Folgen? Also ist es so, dass du dir da irgendwie das Ziel setzt, da jede Woche was Neues rauszubringen?

[Caro] Ja, eigentlich ist schon eine wöchentliche Veröffentlichung mein Ziel. Habe ich auch eine Zeit lang sehr gut geschafft.

Jetzt gerade ist gerade wieder Launch-Hochzeit und ich hatte eine längere Zeit, wo es mir gesundheitlich nicht so gut ging.

Und dann habe ich einfach nicht die Reserven, nicht die Zeit.
Und dann ist es auch für mich okay.

Dann fokussiere ich mich vielleicht eher darauf, auch mal Leute in den Podcast einzuladen, dass ich sage: „Hey, die Person finde ich spannend, die spricht über das Thema, ich will unbedingt, dass das in meinen Podcast reinkommt.“ Und dann lade ich halt jemanden ein.

Dann kommt dadurch, da muss ich mich nicht hinsetzen und quasi eine Folge skripten, sondern dann kann jemand anderes mit seinen tollen Inhalten in meinem Podcast Platz einnehmenund dann mache ich das so.

Aber ja, eigentlich wöchentlicher Rhythmus ist schon mein Ziel.

Podcast und Newsletter als vertrauensbildende Kanäle

[Alex] Du hast den Podcast jetzt über ein Jahr, habe ich extra nachgeguckt. Und du musst uns dann hinter die Kulissen mitnehmen, was der Podcast dir in deinem Marketing letzten Endes bringt. Also du hast gesagt, manche Leute schreiben dir dann, die finden den Podcast so cool und so. Welche Rolle spielt er dann genau in deinem Marketing?

[Caro] Also für mich ist ein Podcast definitiv eher ein Werkzeug, um Beziehungen aufzubauen.

Das heißt, ich merke, dass auch zum Beispiel Leute, die weiterempfohlen werden an mich, dann eben vorher mal in den Podcast reinhören und sich das irgendwie genauer angucken. Leute, die auf mich aufmerksam werden.

Also ich bin zum Beispiel auch in einem Onlinekurs für Copywriting als Copycoach tätig. Und das natürlich auch, also dadurch ist ja wie ein verlängerter Gastauftritt, ein ewig andauernden Gastauftritt, wo ich meine Expertise demonstrieren kann.

Auch darüber kommen regelmäßig Leute in meinen Newsletter zum Beispiel und dann halt auch in den Podcast.

Also das sind, glaube ich, meine zwei großen Hebel, eigentlich der Newsletter und der Podcast.

Und die sind beide dafür da, um Beziehungen aufzubauen.

Und also ich glaube, die Leute, die mich im Endeffekt dann tatsächlich buchen, die, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht. Also ich sage mal, die Kunden, die mich für Done-For-You-Copywriting buchen, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, was für eine große Rolle der Podcast dabei spielt.

Da hat jetzt, glaube ich, noch nie jemand zu mir im Erstgespräch gesagt: Ja, ich habe dich angeschrieben, weil ich habe deinen Podcast gehört und fand den so cool.

Aber ich weiß definitiv, dass viele Leute aus meinem Newsletter, die noch eine Stufe drunter stehen unter „Ich bin bereit, ein paar tausend Euro in die Hand zu nehmen, damit jemand anderes meine Verkaufstexte schreibt“ oder die es vielleicht auch gerne auch selber lernen möchten oder die sich einfach generell für das Thema ethisches Marketing interessieren, dass die definitiv den Podcast relativ viel hören.

Und dass sich da eine sehr enge Beziehung aufbaut zu den Leuten.

Bedeutung von Gastauftritten in anderen Podcasts

[Alex] Das ist schon erwähnt, eine weitere Säule bei dir im Marketing sind Gastauftritte. Warum ist das so wichtig?

[Caro] Also ich persönlich mag einfach definitiv das Medium Podcast total gerne, weil ich finde, dass es so schön, ich sag jetzt mal, leicht zu produzieren ist.

Also gerade bei Blogartikel, ich weiß, du machst ja quasi super viel über Blogartikel und da ich aber den ganzen Tag schreibe, das ist ja quasi das, womit ich mir Geld verdiene, sehne ich mich irgendwie ein bisschen nach dem Ausgleich, nach einer anderen Art und Weise, wie ich auftreten kann.

Und deswegen ist Podcast für mich so dienlich, weil ich dann eben einfach, ich sag mal, nur reden muss und nicht halt auch noch einen Blogartikel schreiben, der auch wieder viel Zeit braucht.

Dann ist es natürlich einfach total praktisch, wenn man vor die Audience von jemand anderem kommt, der auch genauso tickt wie man selbst, die vielleicht eben an einem ähnlichen Produkt irgendwie interessiert sind.

Und ich finde es einfach auch super schön, diese Vernetzung.

Also ich merke halt, dass ich dadurch viel mehr Leute kennenlerne, indem ich halt andere Leute einlade in meinen Podcast, mit denen ich sonst überhaupt keinen Kontakt gehabt habe.

Also ich bin da auch wirklich teilweise ein bisschen mit der Tür ins Haus gefallen. Wie zum Beispiel bei dir, als ich dich in meinen Podcast eingeladen habe.

Immer so: Hey, ich sag einfach mal, willst du in meinen Podcast kommen?

Und vorher hatten die mich vielleicht gar nicht auf dem Schirm und dadurch hat man aber plötzlich, also ne, kommt man halt in den Austausch und in den Kontakt und man fühlt sich auch nicht mehr so alleine in der großen Welt des Onlinemarketings.

Pitchen für Gastauftritte und Networking-Tipps

[Alex] Die OPA-Strategie. Immer wieder gut, other people's audiences. Wenn du jetzt, also du hast gesagt, du lädst andere Menschen in deinen Podcast ein, aber aber du bist dann eben auch bei anderen Podcasts zu Gast. Kommen dann diese Menschen auf dich zu oder pitchst du auch mal dein Thema? Also gehst du dann auf Leute zu und sagst: Hey, darf ich in deinen Podcast kommen? Wie machst du das?

[Caro] Ja, also im Moment ist es definitiv eher ein: Ich pitche mich an andere Podcasts, weil mich noch gar nicht so wahnsinnig viele Leute auf dem Schirm haben tatsächlich.

Oder es ist halt ein: Ich pitche einen Podcast-Swap, dass man einfach direkt sagt: Hey, hättest du Lust in meinen Podcast kommen, zu dem und dem Thema? Was natürlich super dienlich ist, weil da muss ich mich nicht einfach nur selber anpreisen und sagen „Hey, darf ich bitte bei dir?“, sondern man kann es halt anbieten wie: „Hey, du kommst bei mir, ich komme bei dir mit rein?“

Das ist natürlich sehr praktisch, aber ja, bei manchen Podcasts frage ich auch einfach so an und gucke mir halt wirklich die Folgen an.

Ich gucke mir wirklich an: Haben die vielleicht schon mal mit einem Copywriter gesprochen?

Wenn ja, über welche Themen haben die gesprochen? Was für Themen könnten die interessieren, worüber ich reden könnte? Also mach dann auch gleich Themenvorschläge und so. Versuch das den Leuten so schmackhaft wie möglich zu machen, um mich einzuladen.

Erfolgreiche Anfragen für Podcast-Gastauftritte

[Alex] Nun gibt es, glaube ich, viele Menschen, die sich schwer damit tun, so den Anfang zu machen, wie du das jetzt gerade beschrieben hast, um sein eigenes Thema zu pitchen. Und da du ja selbst auch einen Podcast hast und Copywriterin bist, vielleicht an dich mal die Frage, wie müsste denn eine Anfrage an dich formuliert sein, damit du als Podcast-Produzierende denkst: Ja, diesen Menschen lade ich jetzt unbedingt in meinen Podcast ein!

Also wie schreibt man Anfragen? Wie pitcht man sein Thema?

[Caro] Also ich glaube ehrlich gesagt, dass die meisten Leute sich viel zu viel Stress machen, weil man als Podcaster, ja, gerade wenn man regelmäßig Gäste einlädt, auch immer auf der Suche ist nach coolen Gästen, die man hat. Und viele Podcaster, also ich meine, ich auch, bin ja auch beschäftigt einfach mit meiner Arbeit. Ich kann nicht die ganze Zeit durchs Internet streunen und mir interessante Leute angucken und ständig irgendwie Leute einladen.

Also bin ich ja auch total dankbar dafür, wenn einfach jemand von selber sagt: Hey, ich würde gerne in deinen Podcast kommen.

Deswegen, das wäre, glaube ich, mein erster Gedanke, überhaupt erstmal eine Nachricht schreiben. Ist schon super viel wert, gerade halt auch bei kleineren Podcasts.

Man muss ja nicht immer sofort auf die, die dir in den Apple-Charts quasi direkt als erstes vorgeschlagen werden, reingehen.

Man kann ja auch in kleinere Podcasts reingehen und erwischt dadurch irgendwie auch eine kleinere, meist sogar aktivere Zielgruppe.

Und dann persönlich ist, glaube ich, so eine typische Struktur, die ich auch irgendwo gefunden habe und der ich auch folge, erstmal ein bisschen auf die Person eingehen, vielleicht auch auf eine Folge eingehen, die einem besonders gefallen hat, die einen besonders angesprochen hat.

Obwohl ich das immer so ein bisschen, ich will nicht einfach nur, so Lobhudelei machen, nur um zu sagen, hey, ich finde das total toll, damit du mich nett findest.

Es muss Leute dann schon irgendwie im Bestfall ernst gemeint sein und vielleicht kann man so eine Nachricht auch mal einen Monat vorher schicken.

Einfach sagen „Hey, die Folge fand ich cool!“, ohne direkt den Pitch hinterher zu machen, damit die Person sich vielleicht schon mal auf dem Schirm hat, wenn dir halt eine Folge richtig gut gefallen hat.

Also das wäre auch eine Variante. Und dann, ja, wie gesagt, ich persönlich gucke mir halt vorher immer genau an, worüber haben die Leute schon gesprochen.

Was sind quasi Themen, die schon vorgekommen sind? Und dann mache ich mir halt Gedanken, was könnten drei Themen sein, über die ich jetzt relativ problemlos sprechen könnte, die für die Audience von diesem Podcast spannend sind?

Und ich hatte auch schon Pitches, wo ich dann dachte: Ja, also du hast mir zwar zwei Themenvorstellungen gegeben, aber ganz ehrlich, darüber habe ich halt schon gesprochen in Folge, so vor drei Folgen und vor sechs Folgen.

Also irgendwie: ist zwar spannend, aber hatte ich jetzt schon drin, interessiert mich jetzt gerade nicht noch ein zweites Mal.

Deswegen betone ich nochmal dieses sich vorher wirklich genau angucken. Darüber, weiß ich nicht, wurde in den letzten 10, 20 Folgen gesprochen. Und gerade auch mit den Interviewpartnern.

Social Media als Dienstleisterin – ja oder nein?

[Alex] Finde ich einen super Tipp, also die Arbeit einfach selbst machen. Ich habe auch manchmal so Anfragen, da wollen Leute einen Gastartikel bei mir veröffentlichen und fragen: Ja, was für ein Thema würde denn passen?

Und dann muss ich mir dann natürlich die Arbeit machen und mir überlegen, was für ein Thema an meine Website passen könnte oder zu meinem Blog passen könnte. Und deswegen: Immer brav die Arbeit machen, selbst die Recherche machen.

Da, glaube ich, spart man dem anderen Menschen viel Zeit und hat mehr Wohlwollen auf seiner Seite auf jeden Fall.

Ja, jetzt vielleicht die Abschlussfrage: Was würdest du den anderen Dienstleister*innen raten? Also wenn sie jetzt überlegen: Ich habe eine Dienstleistung. Könnte ich wirklich Social Media verlassen oder muss ich gar nicht erst damit anfangen? Was sollen sie in ihrem Nachdenken berücksichtigen?

[Caro] Also für mich stellt sich bei Social Media halt immer die Frage: Macht mir das Spaß?

Weil ich sehe jetzt in Social Media und in Instagram nicht unbedingt die große Hölle und für jeden ist das total furchtbar.

Für mich persönlich ist es halt nicht das Richtige, weil es mir auch einfach keinen Spaß macht und weil es mich viel zu sehr Zeit kostet.

Aber ich glaube schon, dass Social Media für manche Leute funktionieren kann, wenn man denn da richtig Bock drauf hat. Es ist halt irgendwie eine Entscheidung, die man treffen muss.

Ich persönlich kann nicht verstehen, wenn Leute sich das ans Bein binden, die ganze Zeit denken, oh, das ist mir überhaupt kein Spaß, das ist mir so eine richtige Qual, also mehr als zwei Posts pro Woche schaffe ich einfach nicht, dann denke ich: Ja, aber muss man es ja dann überhaupt machen? Also doch dann lieber einen Kanal finden, wo man das mit Freude macht, als einen Kanal so halbherzig zu machen, weil auch das kriegt man ja als Kunde mit, auch das spürt man ja als Kunde.

Und dann denke ich: Ja, brauche ich jetzt ein Instagram-Profil, wo halt irgendwie auf jedem Post drei Likes sind und null Kommentare, also bringt mir das halt wirklich was?

Oder mache ich dann lieber irgendwie ein fixes Nine-Grid oder so dahin, wo ich halt einmalig meine Angebote vorstelle, dass das Profil halt nicht leer ist, man findet mich und man weiß, wo man quasi dann eher sich an mich wenden kann, halt die Website oder so, statt sich das jetzt so ans Bein zu binden, wenn es einem keine Freude macht.

Das sind so meine Gedanken dahinter. Und ich glaube, da muss man einfach ein bisschen ehrlich mit sich sein, wie viele Kunden kommen denn überhaupt über Instagram? Lohnt sich der Aufwand überhaupt?

[Alex] Ja, das ist auch ein gutes Schlusswort, Caro. Ich danke dir vielmals, dass du heute hier warst.

[Caro] Sehr gerne. Danke für die Einladung, liebe Alex.

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