Social-Media-frei
Der Podcast für Marketing ohne Likes, Reels & Selfies
Worum geht’s?
In diesem Podcast nehme ich soziale Medien kritisch unter die Lupe und spreche darüber, wie Selbstständige online sichtbar werden können, ohne ständig ihr Frühstück auf Insta zu posten.
Es geht um „immergrüne“ Marketingstrategien und darum, wie Selbstständige entspannt und nachhaltig ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.
Dauergeposte und Dauerhustle nicht nötig!
KLINGT GUT?
Hier kannst du den Podcast abonnieren
Sowie in jeder anderen Podcast-App deines Vertrauens
„Muss ich wirklich jede Woche bloggen?“
In dieser Folge möchte ich eine Frage beantworten, die ich vor einiger Zeit per E-Mail habe. Es geht darum, ob Selbstständige unbedingt wöchentlich bloggen oder Newsletter verschicken sollten oder ob es auch seltener geht.
Folge anhören
Transkript lesen
In dieser Folge möchte ich eine Frage beantworten, die ich vor einiger Zeit per E-Mail bekommen habe.
Ich lese sie einmal vor:
„Hallo Alex, es gibt immer wieder Tipps, wie oft man bloggen sollte und wie oft ein Newsletter erscheinen sollte. Da ich für die meisten meiner Artikel nähen, fotografieren und Bilder bearbeiten muss, ist „alle zwei Wochen ein Artikel“ eine realistische Zahl.
Wenn ich öfter veröffentlichen würde, würde zwangsläufig die Qualität meiner Artikel darunter leiden.
Gerade beim Thema Newsletter lese ich aber immer wieder, wie wichtig es ist, diesen einmal pro Woche zu schreiben. Ich habe mich dazu bisher nicht committen wollen, weil ich nicht weiß, was ich da rein schreiben könnte, wenn nicht gerade ein neuer Artikel erschienen ist. Ab und zu geht das zwar, aber ja nicht jedes zweite Mal.
Meine Frage an dich ist jetzt, wie du das an meiner Stelle handhaben würdest. Siehst du ein Problem darin, wenn ein Newsletter nicht jede Woche erscheint, sondern auch mal eine Woche Pause dazwischen ist?“
Ja, das ist eine gute Frage und ich muss grundsätzlich erst einmal sagen:
Ich habe ein etwas ambivalentes Verhältnis zu solchen Regeln und Empfehlungen.
Auf der einen Seite weiß ich, dass gerade Einsteiger*innen aktiv nach solchen Richtlinien und Empfehlungen suchen.
Sie wollen am liebsten eine konkrete Zahl haben. Denn eine feste Struktur, ein klarer Rahmen, in dem Marketing betrieben werden kann, ist für viele zu Beginn extrem hilfreich.
Und in diesem Kontext haben solche Richtlinien wie „Jede Woche einen neuen Newsletter“ aus meiner Sicht auch durchaus ihre Berechtigung.
Und dann ist wöchentliches Bloggen oder wöchentliches Newsletterschreiben oder Podcasten oder was auch immer eine gute Sache, finde ich.
Auf der anderen Seite merke ich aber, dass sich andere Einsteiger*innen von diesen Zahlen enorm stressen lassen.
Sie denken: „Einmal die Woche einen Blogartikel zu veröffentlichen? Das schaffe ich doch nie!“ Oder „Einmal die Woche einen Newsletter schreiben? Das ist völlig unrealistisch!“
Und statt dann halt 1x alle zwei Wochen zu bloggen oder 1x im Monat oder was auch immer, machen sie gar nichts.
Nicht, weil sie nichts zu sagen hätten, sondern aus Angst, diesen Empfehlungen nicht zu genügen, und weil sie dann denken: „Naja, dann hat das dann ja auch keinen Sinn, das überhaupt erst zu starten.“
Und das tut mir dann immer ganz furchtbar leid und es ist auch überhaupt nicht nötig.
Und zwar aus folgenden fünf Gründen:
#1 Man sollte Äpfel nicht mit Birnen vergleichen
Was meine ich damit?
Meine Beobachtung ist, dass solche Empfehlungen, Richtlinien, Zahlen wie „einmal die Wochen irgendwas machen“ sehr häufig von Unternehmer*innen kommen, die schon fortgeschrittener sind und ein großes Team um sich haben.
Und dann ist es doch klar:
Wenn ich jemanden habe, der meine Artikel einpflegt und sich mit WordPress rumärgert, Social-Media-Posts erstellt und sogar noch die passenden Newslettertexte textet, ist es natürlich viel leichter, wöchentlich oder sogar noch öfter Inhalte zu erstellen oder Newsletter zu verschicken.
Als Einzelunternehmer*in
ohne Team
mit Kind(ern)
mit Eltern, die man pflegt, oder
einem Brotjob, dem man noch nachgeht, um sich die Selbstständigkeit zu Beginn zu finanzieren
ist das aber um einiges schwieriger.
(Um nicht zu sagen: Oft nur dann möglich, wenn man so viel arbeitet, dass man gefährlich nahe am Burnout ist.)
Deshalb wäre ich bei solchen Empfehlungen wie „Einmal die Wochen einen Newsletter zu schreiben“ zuerst einmal kritisch und würde mich fragen:
Wer rät mir das eigentlich?
Ist diese Person privilegierter als ich?
Ist diese Person weiter als ich?
Ist sie routinierter als ich?
Hat sie ein Team? Hat sie Menschen, die sie unterstützen?
Und wenn ich feststelle, dass dem so ist, dann wäre ich ehrlich gesagt, eher vorsichtig damit, diese Richtlinie 1:1 auf mich zu übertragen, wenn das alles nicht auf mich zutrifft.
Es gibt ja diesen Spruch „Vergleiche deinen Anfang nicht mit dem Fortschritt eines anderen.“
Und das ist ein sehr weiser Ratschlag, finde ich. Auch was das Bloggen und Newsletterschreiben angeht.
#2 Eine Garantie gibt es nicht
Nur weil du jede Woche einen Newsletter verschickst oder einen Blogartikel veröffentlichst oder eine Podcastfolge oder was auch immer, heißt es nicht, dass du finanziell erfolgreicher dadurch sein wirst.
Meine Beobachtung ist hier, dass Korrelation und Kausalität oft miteinander vermischt werden.
Zum Beispiel:
Je mehr Eis in den Eisdielen verkauft wird, desto mehr Sonnenbrände gibt es. Das heißt aber nicht, dass Sonnenbrände auftreten, weil Eis verkauft wird, sondern weil es draußen HEISS ist und die Sonne scheint.☀️
So ähnlich ist es aus meiner Sicht auch mit der Häufigkeit der Blogartikel oder Newsletter.
Wer denkt „Wenn ich erst einmal einen wöchentlichen Newsletter schreibe, werde ich schnell(er) erfolgreich.“, wird erfahrungsgemäß oft enttäuscht.
Denn nicht die konkrete Zahl ist ausschlaggebend, sondern ob wir es schaffen, mit unseren Marketingtexten Menschen auf ihrer Customer Journey, bei ihrer Kaufentscheidung zu begleiten.
Ob wir es schaffen,
uns persönlich zu zeigen
Vertrauen aufzubauen und
Kaufhürden abzubauen
und vieles, vieles mehr
Das kann in einem wöchentlichen Blogartikel oder Newsletter gelingen, muss es aber nicht zwingend.
Was aus meiner Sicht eher stimmt, ist:
Je mehr wir üben, desto routinierter werden wir und desto schneller werden wir feststellen, was (für uns) gut funktioniert und was nicht.
Aus dieser Perspektive ist das wöchentliche Newsletterschreiben oder Bloggen oder Podcasten also durchaus sinnvoll – um zu üben.
Aber es heißt nicht, dass Selbstständige, die „nur“ alle zwei Wochen bloggen oder einen Newsletter schreiben, zum Für-immer-unerfolgreich-Sein verdammt sind.
Es kann einfach ein bisschen länger dauern.
#3 Qualität kommt für mich immer vor Quantität
In der E-Mail, die ich dir zu Beginn vorgelesen habe, konnten wir ja ganz deutlich erkennen, dass es der Person um Qualität der Inhalte ging.
Dass gerade wenn ein aufwendiger Prozess dahinter steht – also zum Beispiel aus nähen, fotografieren, Bilder bearbeiten usw . –, Contenterstellung nun einmal dauert.
Und was soll daran schlecht sein? Aus meiner Sicht ist gar nichts daran schlecht.
Denn Blogartikeln und Newslettern, die mit viel Wissen und Liebe erstellt wurden, merkt man genau das an: Kompetenz, Kreativität, Herzblut, Erfahrung.
Es heißt jetzt nicht, dass jeder Blogartikel oder jeder Newsletter oder jede Podcastfolge unbedingt ein kleines Meisterwerk sein muss – überhaupt nicht.
Es heißt einfach nur: Warum sollte man sich dazu zwingen, semi-gute Inhalte zu veröffentlichen, nur um bestimmten Zahlen und Ansprüchen von Menschen, die uns sowieso nicht kennen, zu genügen?
Ich persönlich sehe da keinen Sinn drin.
#4 Zeit ist dein bester Freund
Es ist in der Onlinebusiness-Welt ein oft totgeschwiegener Punkt, aber:
Zeit ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Faktoren (neben der Qualität) für unternehmerischen Erfolg.
Wenn du alle zwei Wochen tolle Texte schreibst oder Podcastfolgen veröffentlichst oder Newslettertexte verschickst und das eben zwei, drei, vier, fünf Jahre lang durchhältst, summiert sich das ganz schön.
Das ist Kontinuität, die überzeugt und die sich auszahlen wird.
Und schließlich Grund #5: Marketing ohne Social Media darf Marketing nach deinen Regeln sein
Wenn ich immer sage, dass jeder Mensch doch einfach selbst entscheiden sollte, wie Marketing aussehen soll, gilt das natürlich nicht nur für „Social Media – ja oder nein?“, sondern auch für den Blog und den Newsletter und die Website.
Du bist der Boss.
Du darfst entscheiden.
Du darfst deine eigenen Regeln machen.
Denn du weißt ja schließlich am besten, welche Zahlen, welche Quantität für dich überhaupt realistisch ist.
Bei sich zu bleiben, realistisch einzuschätzen, wie viel man leisten kann, schlägt Ratschläge von Expert*innen.
Immer. Und um Längen.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Falls du grobe Richtlinien, eine Faustregel, Struktur für dein Blog-, Podcast- und Newslettermarketing brauchst, orientiere dich gerne daran und nutze es als Werkzeug und veröffentliche deinen Blogartikel und deinen Newsletter oder deinen Podcast eben wöchentlich oder vielleicht sogar noch öfter, weil du es dir zutraust und falls du die Zeit dafür hast.
Falls dir diese Richtlinie nicht hilft, falls sie dir nicht dienlich ist, falls sie dich stresst, dann ignoriere diese Zahlen.
Du darfst das. Du musst dich nicht von Ratschlägen von Marketingberater*innen kirre machen lassen. Die haben vielleicht sowieso ein Team hinter sich und sie haben Unterstützung bei ihrem Contentmarketing. Sie können einfach ganz andere Häufigkeiten an den Tag legen als jemand, der oder die alleine ist und alleine Marketing macht.
Du kannst guten Gewissens dein Tempo gehen. Egal, wie schnell oder langsam du voran kommst.
Und wenn du es schaffst, einmal in zwei Wochen einen Blogartikel zu veröffentlichen, eine Podcastfolge zu veröffentlichen oder einen Newsletter zu verschicken, dann ist das eine großartige Leistung. Punkt.
Shownotes
Themenwünsche?
Wenn dir ein wichtiges Thema im Podcast fehlt, sag mir gerne Bescheid. Ich freu ich mich auf deine Nachricht.