Das ist ein Zeichen!
Manchmal, wenn ich mich eigentlich um die Steuererklärung kümmern sollte, denke ich über Satzzeichen nach.
So auch heute.
Fakt ist: Wenn du Marketingtexte für Website, Blog, Newsletter oder Social Media schreibst, nutzt du Satzzeichen.
Doch vermutlich hast du dich bisher kaum mit Punkten, Gedankenstrichen, Ausrufezeichen und Co. beschäftigt. Dabei liegt es nicht nur am Inhalt, ob Menschen deine Texte gerne lesen und teilen.
Sondern auch an deinen Satzzeichen.
(Wirklich!)
Mehr davon: Diese Satzzeichen bringen Klarheit in deinen Text
Die meisten Onlinetexte könnten mehr von den folgenden beiden Satzzeichen vertragen. Denn sie machen Texte übersichtlich und verständlich.
✅ Punkt (.)
König der Klarheit und vielleicht mein allerliebstes Satzzeichen. Denn ein Punkt schafft abgeschlossene Gedanken. Und kurze Sätze lassen sich online leichter lesen als lange Sätze.
Tipp für die Praxis: Kürze deine Sätze, indem du unnötige Kommas in Punkte verwandelst.
✅ Bullet Point (•)
Gerade für Onlinetexte ein echter Alleskönner. Bullet Points strukturieren Informationen, machen Texte übersichtlicher und erleichtern das Scannen von Onlinetexten. Besonders nützlich für Blogartikel, Newsletter und Angebotstexte.
Tipp für die Praxis: Lass die KI deines Vertrauens deine Marketingtexte auf geeignete Stellen für Bullet Points untersuchen.
Mehr davon: Diese Satzzeichen sorgen für Dynamik beim Lesen
Diese beiden Satzzeichen machen Onlinetexte lebendig und ausdrucksstark. Auch hier darf es gerne mehr davon sein.
✅ Fragezeichen (?)
Fragezeichen sind Gesprächsöffner. Sie binden die Menschen, die deine Texte lesen, ein und machen neugierig.
Tipp für die Praxis: Schau dir die Zwischenüberschriften in deinen Websitetexten oder Blogartikeln an. Lässt sich die ein oder andere Zwischenüberschrift als Frage formulieren?
✅ Doppelpunkt (:)
Mag manchmal etwas akademisch wirken, aber ich bin ein Fan. Ein Doppelpunkt leitet Beispiele, Erklärungen und Listen ein. Er verbindet zwei Sätze und bringt mich dazu, weiterlesen zu wollen.
Tipp für die Praxis: Nutze den Doppelpunkt, um etwas anzukündigen und dann direkt zu zeigen – statt es umständlich zu erklären:
Nope: „Ich erkläre dir nun, wie du den Doppelpunkt richtig verwendest. Man kann ihn nutzen, um…“
Yes: „So nutzt du den Doppelpunkt richtig: Er kündigt an, was folgt – klar und prägnant.“
Weniger davon: Satzzeichen, die Texte unnötig dramatisch machen
Die folgenden Satzzeichen sollten wir lieber sparsamer in Onlinetexten einsetzen, denn sie haben für mich immer was von Drama Lama.
❌ Ausrufezeichen (!)
Für mich völlig überbewertet. Wird gerade in Onlinetexten nahezu inflationär verwendet. Vielleicht liegt es daran, dass Menschen online inzwischen in einem Befehlston miteinander kommunizieren.
„Abonniere den Newsletter!“, „Folge mir auf TikTok!“, „Like den Post!“, „Sei dankbar!“, „Lebe!“
Sobald wir uns von dieser Command Culture (Link zum Blogartikel) verabschieden, gibt es aber nur wenige gute Gründe, Ausrufezeichen zu benutzen. Allen voran Ausrufe wie „Hey!“, „Nein!“ oder „Hilfe!“. In allen anderen Fällen reicht ein Punkt vollkommen aus.
Tipp für die Praxis: Verwendest du ein Ausrufezeichen in deinem Text? Wenn du darin nicht gerade um Hilfe schreist, ist es vermutlich unnötig. Einfach durch einen Punkt ersetzen.
Ich habe mich in diesem Text zum Beispiel für zwei Ausrufezeichen entschieden, weil die Stellen für mich einen Ausrufcharakter haben:
im Titel „Das ist ein Zeichen!“
bei „Wirklich!“
Der Rest ist normale Aussage.
❌ Ellipse (…)
Eine Ellipse ist ein starkes Werkzeug, aber wie Chili in der Küche: Eine Prise bringt Würze, zu viel macht das Gericht vermutlich ungenießbar:
„Früher hatte ich nichts … keinen Plan … keinen Erfolg … und dann … änderte sich alles …“
„Ich habe lange überlegt … soll ich es tun … oder nicht …? Aber dann habe ich entschieden … Ihr könnt jetzt mein E-Book kaufen …“
Tipp für die Praxis: Es gibt nur wenige Anwendungsszenarien, in denen die Ellipse wirklich Sinn macht. Zum Beispiel wenn du beim Zitieren etwas weglässt. Für die meisten Marketingtexte sind Ellipsen unnötig und können – pun intended – weggelassen und durch ein anderes Satzzeichen ersetzt werden.
Weniger davon: Satzzeichen, die oft falsch verwendet werden
Auch diese beiden Satzzeichen werden oft verwendet – allerdings falsch.
❌ Anführungszeichen („“)
Anführungszeichen brauchst du nur für:
Wörtliche Zitate („Ich liebe gutes Marketing“, sagte niemand nach diesen Beispielen).
Echte Ironie (wenn du bewusst Humor einbauen willst)
Fachbegriffe, die du erklärst („Conversion Rate“ bezeichnet …)
In allen anderen Fällen können Anführungszeichen zu absurden, unfreiwillig komischen oder einfach nur verwirrenden Botschaften führen.
Manche setzen Anführungszeichen, um etwas hervorzuheben – aber es wirkt, als meinten sie es ironisch oder nicht ernst. Oder sie nutzen Anführungszeichen, um ein Wort zu betonen – aber lassen es eher seltsam oder verdächtig klingen.
Hier drei Worst-Case-Szenarien
„Frische“ Brötchen hier! 👉 Oh, also doch von gestern?
Hier gibt es „echten“ Kundenservice. 👉 Ist er sonst nicht echt?
Wir sind „Experten“ für Webdesign. 👉 Okay, dann doch lieber jemand anders.
Tipp für die Praxis: Eine grundsätzliche Skepsis bei Anführungszeichen ist gut. Für Marketingtexte brauchst du Anführungszeichen meist nur bei Zitaten oder wenn du dich auf einen Begriff beziehst. Ansonsten darfst du sie getrost löschen.
❌ Apostroph (’)
Es gibt genau zwei gute Gründe für einen Apostroph:
ein Buchstabe wird weggelassen (Ich schaff’ das schon)
Genitiv bei einem Namen, der auf „s“ endet (Klaus’ fragile Männlichkeit)
Keine guten Gründe für einen Apostroph sind:
Genitiv bei jedem anderen Namen (Maria’s Auto), vor allem blöd, wenn Restaurants und Cafés so heißen (Lena’s Café)
Plural (die Auto’s)
Tipp für die Praxis: Am besten eine grundsätzliche Skepsis bei Apostrophen antrainieren, besonders bei Genitiv- und Pluralformen.
Okay, jetzt habe ich etwas über Satzzeichen abgenerdet.
Und wenn du diese Worte immer noch liest, ist das vermutlich ein Zeichen, dass deine Texte auch ein bisschen Satzzeichen-Liebe vertragen könnten.😁