Smells Like Writing Spirit

Der grungige Schreibpodcast


Mock-up eines Smartphones mit dem Podcast „Smells Like Writing Spirit“ von Alexandra Polunin

Worum geht’s?  

Der Podcast ist ein ungeschönter Einblick in das Leben einer Autorin. Von Absagen über Schreibblockaden bis zu ersten Lesungen, Veröffentlichungen und all den kleinen Dingen dazwischen.

Wenn du selbst schreibst und dir schon immer mal einen ehrlichen, realistischen Einblick ins Schreiben und Veröffentlichen gewünscht hast, dann hör gern mal rein.

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Alexandra Polunin Alexandra Polunin

All You Read Is Love: Autor*innen unterstützen

In dieser Podcastfolge spreche ich darüber, wie wir unsere Lieblingsautor*innen unterstützen können. Ich erkläre, welche finanziellen und strukturellen Hürden Autor*innen begegnen, und teile fünf konkrete Wege, wie du Lieblingsautor*innen mehr Sichtbarkeit, Wertschätzung und finanzielle Stabilität schenken kannst.

In dieser Podcastfolge spreche ich darüber, wie wir unsere Lieblingsautor*innen unterstützen können.

Ich erkläre, welche finanziellen und strukturellen Hürden Autor*innen begegnen, und teile fünf konkrete Wege, wie du Lieblingsautor*innen mehr Sichtbarkeit, Wertschätzung und finanzielle Stabilität schenken kannst.

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Bevor ich selbst Bücher geschrieben habe, habe ich mir eigentlich nie darüber Gedanken gemacht, wie ich Autor*innen, die ich selbst gerne lese, unterstützen könnte.

Ja, ich hab noch nicht einmal auf dem Schirm gehabt, dass Autor*innen überhaupt meine Unterstützung bräuchten.

Und jetzt, wo ich selbst schreibe und veröffentiche, ist mir das natürlich viel stärker bewusst und ich dachte mir, ich mach mal eine Podcastfolge dazu.

Denn vielleicht hast dich ja auch schon mal gefragt: 

Wie kann ich meine Lieblingsautor*innen unterstützen und ihnen eine Extraportion Liebe geben?

Und wenn ja, kommen hier ein paar Ideen.

Ja, du hörst den Podcast SMELLS LIKE WRITING SPIRIT.

Und eigentlich geht es, wie der Podcasttitel verrät, ja ums Schreiben. Aber natürlich stecken hinter den Texten und Büchern, die wir lesen, Autor*innen. 

Also Menschen aus Fleisch und Blut, die alle gemeinsam haben, dass sie nicht von Luft und Liebe leben können, sondern natürlich Geld zum Leben brauchen.

Und es gab 2024 einen Datenreport der Gewerkschaft ver.di. Und da kam heraus, dass gerade mal 5,7 Prozent der Autor*innen ausschließlich vom Schreiben leben können.

5,7 Prozent. 

Also ich kann nicht ausschließlich vom Schreiben leben und die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass deine Lieblingsautor*innen es wahrscheinlich auch nicht können. 

Und das ist natürlich erst einmal total schwierig, Kunst zu machen, wenn man ständig Existenzängste hat. 

Was das Ganze noch komplizierter macht, ist, dass es versicherungsmäßig für Autor*innen extrem kompliziert ist.

Denn in der KSK, also der Künstlersozialkasse, die die Rentenbeiträge und Beiträge zur Krankenversicherung zahlt, kann man sich als Autor*in nur versichern lassen, wenn das Haupteinkommen aus der schriftstellerischen Tätigkeit erworben wird. 

Was ja gerade für Einsteiger*innen extrem unwahrscheinlich ist.

Ich selbst hab da Riesenglück. Da ich als Kommunikationsberaterin ja auch publizistisch tätig bin und zum Beispiel Onlinekurse zu Marketingthemen anbiete, fällt das glücklicherweise auch unter die KSK.

Aber ganz viele Autor*innen sind natürlich nicht publizistisch tätig und müssen eben schauen, wie sie am besten an eine Renten- und Krankenversicherung kommen.

Und dazu kommt ja noch, dass man an den verkauften Büchern auch nicht so viel verdient, wie sich das einige vielleicht denken.

Ich hab zum Beispiel eine Umfrage einer Schreibtrainerin gefunden und sie geht für Romane von etwa 10 Prozent vom Nettoerlös aus.

Das bedeutet, wenn ein Buch im Laden 10 Euro kostet und man die Mehrwertsteuer abzieht, erhält man etwa 93 Cent pro verkauftem Buch als Autor oder als Autorin.

Und wie viele Bücher werden verkauft?

Die Umfrage dieser Schreibtrainerin zeigt, wenn von einem Buch einer Einsteigerin etwa 3000 Exemplare verkauft werden, ist das schon eher gut.

Das heißt, wenn alles eher gut läuft, hat man mit einem Roman noch nicht einmal 3000 Euro verdient, hat aber vielleicht ein, zwei oder noch mehr Jahre daran gesessen.

Ich erspare mir, da den Stundenlohn zu berechnen.

Auch für Lesungen, die für Autor*innen ja theoretisch eine gute Möglichkeit sein könnten, mehr Geld zu verdienen, sieht es leider nicht so rosig aus.

Die ver.di hat da auch Vorstellungen und zwar empfiehlt sie 500 Euro als Autor*innenhonorar für Lesungen.

Aber ja Erfahrungen zeigen, dass gerade für Einsteiger*innen da nicht viele bereit sind, diese Summe zu zahlen.

Es ist also finanziell nicht so leicht, Autor*in zu sein. Und deshalb finde ich es so wichtig, dass wir die Autor*innen, die wir selbst gerne lesen, auch supporten.

Vor allem, wenn wir selbst schreiben und genau wissen, wie herausfordernd das sein kann.

Und ich hab heute einfach mal ein paar Ideen mitgebracht, wie du das tun könntest:

deine Lieblingsautor*innen zu supporten.

Idee #1: Sich genau zu überlegen, wo du das Buch kaufst

Ich muss gestehen: Ich hab die längste Zeit meine Bücher dort gekauft, wo es besonders praktisch war, nämlich in dem großen Onlineshop mit dem A.

Aber seit ich selbst schreibe, überlege ich mir vor einem Kauf genau, wen ich eigentlich unterstützen möchte: 

Amazon? Eher nicht.

Oder den Verlag? Oder die Autorin?

Es ist eben nicht egal, wo wir unsere Bücher kaufen, sondern macht für die Verlage oder die Autor*innen selbst einen sehr großen Unterschied.

Ich kann jetzt aus Zeitgründen natürlich nicht jede Option durchgehen, es gibt viel zu viele Möglichkeiten heutzutage, wo du Bücher kaufen kannst.

Aber wenn du zum Beispiel einen Verlag findest, den du besonders supporten willst, lohnt es sich immer, Bücher direkt beim Verlag zu bestellen. Das macht finanziell definitiv einen Unterschied.

Wenn du bestimmte Autor*innen supporten willst, kann ich dir eine Bestellungen beim Autorenweltshop empfehlen. 

Da verdienen Autor*innen tatsächlich doppelt, weil der Shop auf einen Teil des Gewinns verzichtet. 

Also wenn du weißt, dass du sowieso ein Buch bestellen möchtest, dann ist es eigentlich kein großer Aufwand zu sagen, ich bestelle ihn halt woanders, beim Autorenweltshop oder direkt beim Verlag.

Ja, der Versand ist vielleicht nicht ganz so schnell wie bei Amazon. 

Aber es ist vielleicht auch gut zu wissen, dass du damit kleine Verlage oder deine liebsten Autor*innen finanziell unterstützst.  

Idee #2: Bücher positiv rezensieren

Also ich selbst finde die Bewertungskultur, in der wir momentan leben, auch ganz, ganz furchtbar. 

Weil ich nicht glaube, dass das so sinnvoll ist, dass wir immer alles, was wir tun, kaufen oder erleben, bewerten müssen, oder das, was wir denken, verlauten müssen.

Aber leider sieht die Realität für Autor*innen trotzdem so aus, dass diese Rezensionen, zum Beispiel auf Amazon, eine extrem wichtige Rolle spielen in der Vermarktung des Buchs

Und ich hatte es auch schon in der letzten Folge, glaube ich, mal erwähnt: 

Gerade wenn man beispielsweise in seinen Büchern gendert, gibt es Messenger-Gruppen, in denen diese Bücher dann gezielt geteilt werden, damit dann gezielt 1-Sterne-Rezensionen dazu verfasst werden.

Ja, es ist ein bescheuertes System.

Aber wenn du deinen Lieblingsautor*innen etwas Gutes tun möchtest, dann kann so eine positive Rezension da total helfen. Da freuen sich alle drüber, eben weil es immer öfter organisierte Gruppen gibt, die zu negativen Rezensionen aufrufen.

Und:

Weil positive Rezensionen bei Amazon für Autor*innen tatsächlich sehr wichtig sind. Und das auf mehreren Ebenen.

Zum Beispiel orientieren sich viele Leser*innen an Bewertungen. Du kennst es vielleicht auch von dir. 

Und ein Buch mit vielen 4–5-Sterne-Rezensionen wirkt nun mal vertrauenswürdiger als ein Buch ohne Bewertungen oder mit schlechten Bewertungen.

Das ist psychologisch gesehen der typische Social Proof: Wenn andere etwas gut finden, neigen auch wir eher zum Kauf.

Und Amazon bewertet Bücher unter anderem nach Interaktionssignalen. Und dazu gehören eben die Rezensionen. 

Und Bücher mit besseren Bewertungen und mehr Rezensionen werden häufiger oben in den Suchergebnissen und in Empfehlungslisten angezeigt.

Das heißt: 

Wenn du deinen Lieblingsautor*innen etwas Gutes tun möchtest, hinterlasse positive Bewertungen auf großen Plattformen. Das hilft ihnen enorm.

Idee #3: Bücher gezielt weiterzuempfehlen

Also wenn du ein gutes Buch gelesen hast, erzähl doch anderen Menschen davon. 

Egal, ob du das jetzt deinen Freund*innen privat erzählst. Oder in deinem Newsletter oder auf anderen beruflichen Wegen teilst.

Solche Bücherempfehlungen helfen Autor*innen sehr. 

Denn auch hier greift wieder der Social Proof

Wenn mir jemand ein Buch empfiehlt, dann schaue ich es mir zumindest einmal an und bin natürlich auch eher geneigt, mal reinzulesen.

Dasselbe gilt natürlich in anderen Kontexten:

  • Wenn du in einem Bücherclub bist, kannst du das Buch vorschlagen.

  • Schlag es deiner Stadtbücherei vor, wenn es noch nicht da ist.

  • Oder deiner lokalen Buchhandlung.

  • Oder verschenke einfach mehr Bücher, ob zu Geburtstagen oder zu Weihnachten, ganz egal. 

Idee #4: Gehe zu Lesungen und kulturellen Veranstaltungen

Du unterstützt Autor*innen nämlich auch, wenn du zu ihren Lesungen oder anderen Veranstaltungen gehst.

Es kommt natürlich sehr auf das Buch und die Stadt an. Aber es kann schon eine Herausforderung sein, eine solche Veranstaltung zu füllen.

In der Stadt, wo ich immer unterwegs bin, gibt es sogar super viele kostenlose Lesungen, gerade von Einsteiger*innen. 

Und selbst diese kostenlosen Lesungen sind häufig schlecht besucht.

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sich die Menschen nicht für Lesungen interessieren oder keine Lust auf frische Literatur haben.

Aber falls du überlegst, mal zu einer Lesung zu gehen, dann würde sich deine Lieblingsautorin da definitiv darüber freuen. Denn jedes freundliche Gesicht im Publikum zählt.

Und schließlich:

Idee #5: Sag danke!

Ich weiß nicht, ob ich mich da zu sehr aus dem Fenster lehne, aber ich behaupte einfach mal:

Jede Autorin und jeder Autor freut sich über eine Dankesmail.

Muss auch gar nicht lang und kreativ sein. Ein banales „Danke für dein Buch!“ reicht oft schon aus.

Ich freue mich jedenfalls immer sehr, wenn ich solche Nachrichten erhalte. Wenn ich 1000 Stunden oder noch mehr an einem Buch sitze und dann gesagt bekomme: 

Ja, dein Buch hat dazu beigetragen, dass sich etwas in meinem Leben verändert hat.

Dann freut mich das natürlich sehr. Und ich glaube, dass das anderen Autor*innen ebenfalls so geht.

Wenn du also schon immer mal den Gedanken hattest, deinen Lieblingsautor*innen einfach mal danke zu sagen, dann mache es am besten noch heute.

Denn morgen ist ja Weihnachten.

Shownotes

Verdi-Datenreport: https://kunst-kultur.verdi.de/literatur/vs/++co++d991b24a-8a30-11ef-af6e-852580bdd060

Was verdient man mit einem Buch?

https://www.die-schreibtrainerin.de/was-verdient-man-mit-einem-buch/

Verdi-Normverträge und Vorschlag für Lesungen:

https://kunst-kultur.verdi.de/literatur/vs/normvertraege

Autorenweltshop: Wo Autor*innen doppelt verdienen:

https://shop.autorenwelt.de/

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